3,99 €
Sommerliche Gaystories Es wird Sommer in Deutschland. Das heißt, es ist Zeit zum Lesen ob im Urlaub, Zuhause oder allgemein im Alltag. Dieser Roman beinhaltet drei Sommerliche Gaystories für Jedermann. Dieses Buch soll auch zeigen, das wir in einer freien Gesellschaft leben und jeder akzeptiert werden soll, egal welche Sexualität, Hautfarbe oder Religion. Wir sind eine freie Kultur und somit bringe ich meinen zweiten Roman an die Öffentlichkeit. Sommerhitze + Leo und Brook + Wasserspiele = LOVE
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 69
Über den Autor:
Sandro Hübner, wurde 1991 in Görlitz geboren. Besuchte erfolgreich die Schule und widmete sich mit 10 Jahren Kurzgeschichten, Gedichten und Vorträgen die sehr umfangreich verfasst waren. Als er 17 Jahre alt war und sich als Schriftsteller die Zeit, für seinen Ersten Roman: SAD SONG - Trauriges Lied - nahm, machte ihm das Schreiben sehr großen Spaß. Sandro Hübner lebt in Berlin und arbeitet bereits an seinem nächsten Roman. Er hat mittlerweile vier Bestseller geschrieben.
Vom Autor bereits erschienen: www.sandrohuebner.de
Für dich Mama, Papa Oma und Ur-Oma
Alle Geschichten, wenn man sie
bis zum Ende erzählt,
hören mit dem Tode auf.
Wer Ihnen das vorenthält,
ist kein guter Erzähler.
E. Hemingway
Sommerhitze
Leo und Brook
Wasserspiele
Anmerkungen des Autors
Mir ist heiß. So unsagbar, schwindelerregend heiß. Mein ganzer Körper fühlt sich an, als würde er brennen, als hätte mich jemand mit Benzin übergossen und dann ganz aus Versehen ein Streichholz fallen gelassen. Ich bin mir fast sicher, dass jeden Moment meine Haut aufreißen und mir der Gestank nach verbranntem Fett in die Nase stechen wird.
Und am schwitzen bin ich auch wie Bolle. Meine Güte, das ist doch nicht mehr normal! Es ist einfach unerträglich diese Hitze.
Mein Haar ist schon klitschnass, dabei war ich noch gar nicht im Wasser. Und so wie sich das anfühlt klebt mir das Handtuch auch schon am Rücken fest. Klasse, ehrlich!
Als ich dann auch noch entnervt feststelle, dass selbst die Hautdrüsen an meinen Fingerkuppen sich in ihrem Bemühen meinem Körper zu helfen, die Körpertemperatur im gesundheitlich bedenkenlosen Zustand zu halten, so sehr ins Zeug legen, dass ich auf den Buchseiten jedes Mal Abdrücke hinterlasse, die selbst die Spurensicherung nie so genau hinbekommt und die damit obendrein auch noch die Druckertinte verschmieren, hab ich dann die Schnauze komplett voll.
Ich meine, muss denn eigentlich immer alles auf einmal scheiße laufen? Können sich diese ganzen verdreckten Mistigkeiten nicht vorher irgendwo zum Brunchen treffen und einen einigermaßen humanen Terminplan ausarbeiten, wann sie sich dazu entschließen, auf mir rumzuhacken und mir mein Leben zu versauen? Alle vierzehn Tage eine, oder so? Müssen die gleich alle gemeinsam die Tür eintreten und alles durcheinander bringen?
Leise fluchend knall ich mein Buch – „Schneewittchens Unschuld“ von Maeve Carels, falls das hier irgendetwas zu Sache beiträgt… vermutlich eher nicht – neben mir ins Gras und lege den Kopf in den Nacken. Im ersten Moment erwarte ich sogar, dass sich genau jetzt in diesem Augenblick irgendeine beknackte Amsel oder Drossel oder bei meinem Glück wohl noch ein aus dem Zoo ausgebrochene Riesenkakadu punktgenau über meinem Gesicht dazu entschließt, seine Notdurft zu verrichten und mich halbseitig erblinden zu lassen oder dass gerade heute ein Teil der Raumstation MIR abbröckelt und dank irgendeines treffsicheren Atmosphärensturms genau auf meinem Schädel landet und selbigen auf die Dichte eines Werbeplakats zusammendrückt. Ganz ehrlich, ich wäre nicht im Geringsten überrascht!
Aber zumindest etwas scheint mir mein Schicksal heute gewogen zu sein, denn alles, was ich sehe, ist der strahlend blaue Himmel, ohne irgendwelche Wolken oder Flugzeuge. Nur dieser wunderschöne Himmel, der mich in all seiner wunderschönen Wunderschönheit auch nur noch ankotzt.
Gut, vielleicht ist das etwas unfair, immerhin kann der ja nun nicht viel mehr machen als halt Himmel zu sein, aber Herr Gott, er geht mir trotzdem auf den Sack. Oder dann wohl eher doch die Tatsache, dass ich so schlechte Laune habe, dass ich diesen Anblick nicht auch einfach toll finde und genießen kann. Scheiße auch.
Fahrig wische ich mir über das Gesicht und rieche dabei den herben Schweißgeruch, der an meinem ganzen Körper klebt. Wie im Übrigen auch allerlei Sandkörner und Grünzeug, das sich auf mein Handtuch geschlichen haben muss als ich kurz auf der Toilette war. Dieses Gefühl ist einfach widerlich. Und trägt auch nicht sehr zu meiner Stimmung bei.
Vorausgesetzt, ich wäre in einer.
Denn das bin ich nicht.
Womit ich dann allerdings wohl der einzige hier wäre.
Denn alle anderen im Schwimmbad, die ich durch meine Sonnenbrille sehen kann, sehen durchweg so aus als hätten sie heute den größten Spaß ihres kleinen, behämmerten Lebens. Es ist fast schon alarmierend, wie breit die alle grinsen und wie hysterisch die teilweise lachen. Bei einigen erinnert es mich sogar an die Schnappatmung gestrandeter Fische. Natürlich sind das in erster Linie Kinder, was ich sogar noch nachvollziehen kann. Kinder finden ja allgemein alles erst mal lustig. Knochenbrüche, Sturmböen, Spinnen im Abfluss, Kinder haben die seltene Gabe, alles irgendwie toll zu finden und darüber lachen zu können. Dementsprechend haben sie auch keinerlei Probleme mit der Hitzewelle, die gerade über uns grassiert und inzwischen schon fast sechs Tage andauert. Im Gegenteil, die kleinen Irren schwitzen zwar ganze Sturzbäche aus, die den Niagara-Fällen ernsthaft Konkurrenz machen könnten, aber die rennen trotzdem wie besessen durch die Anlage und spielen Fangen oder Fußball.
Aber auch die Erwachsenen und Jugendlichen, die ich sonst so sehen kann, scheinen bester Laune zu sein. Sie sitzen in kleinen Gruppen und unterhalten sich, spielen Karten, sonnen sich und einige raffen sich sogar auf, ihren Bälgern in all ihrer Hyperaktivität nachzueifern. Es ist fast schon zu grässlich mit anzusehen.
Kurz kommt mir der Gedanke, einfach ins Wasser zu gehen und ein paar Runden zu schwimmen, aber dann bohrt sich mir wieder das Bild in den Kopf, das ich gesehen habe, als ich vor etwa zweieinhalb Stunden hier angekommen und auf dem Weg zu meinem Liegeplatz an den beiden Schwimmbecken vorbeigekommen bin. Ein bisschen hat mich das Treiben dort an die Guernica von Dali erinnert. Es war wie ein Gemisch aus allerlei Körperteilen, die auf teilweise fast schon surreal akrobatische Art ineinander verschlungen waren. Hier stach mal ein Bein hervor, da ein Arm und hin und wieder auch die breit grinsende Visage einer dieser vielen Terrorgören, die hier rumlaufen. Kurzum, die beiden Schwimmbecken waren über und über mit Kleinvieh, sprich Kindern besetzt. Selbst das eigentliche Schwimmerbecken. Dort auch nur eine Runde zu schwimmen ohne dauernd diverse Tritte und Hiebe in den Rücken oder irgendwelche dämlichen aufblasbaren Bälle oder Spongebob-Köpfe an den Schädel geballert zu bekommen ist nahezu ausgeschlossen.
Also kein Schwimmen.
Dann zumindest Flüssigkeitszufuhr von innen, denke ich und greife nach rechts zu der kleinen Kühlbox. Als ich hinein fasse um mir eine Dose herauszuholen, streift meine Hand einen der Kühlakkus und einen Moment lege ich sie einfach auf das gefrorene Ding drauf, weil es so schön herrlich kühlt. Und einen ganz, ganz kurzen Moment geht es mir wieder einigermaßen besser. Aber wie gesagt, es ist ganz, ganz kurz. Einigermaßen geht’s besser.
Nach etwas Kramen bekomme ich eine der Dosen zu fassen und ziehe sie raus. Es ist eine Dose Ginger Ale, worauf ich mein Gesicht wieder verziehe. Ich hasse dieses Zeug. Dieser Ingwerauszug da drinnen, nein, der muss nicht sein.
Ich werfe die Dose wieder zurück und hole eine zweite, diesmal ganz normale Coca Cola.
Wohlweislich öffne ich die Dose über dem Gras, um etwaigen herausspritzenden Schaum nicht gleich auf meinen schwarzen Badeshorts zu haben, aber derartiges bleibt aus.
Als ich einen ersten, tiefen, langen und wunderbar kalten Schluck trinke, fällt mein Blick zufällig wieder auf die Ginger Ale Dose in der Kühlbox und von da wandert er automatisch zu dem leeren Handtuch neben mir und der grauen Sporttasche daneben. Zu den weißen Turnschuhen und der abgeschnittenen Jeanshose, sowie dem weißen T-Shirt, die allesamt zerknüddelt auf einem Haufen am Fuße des Handtuchs liegen.
Und von da kann ich gar nicht mehr anders, als meinen Blick zu heben und quer über den Platz zu den beiden Beachvolleyballfeldern zu sehen. Oder besser gesagt, zu demjenigen, dem die Jeans und das T-Shirt und die Turnschuhe und die Sporttasche gehören. Demjenigen, der Ginger Ale trinkt wie andere Wasser. Demjenigen, der eigentlich mit mir hierher wollte.
Mein Freund. Dylan.
Es ist für meine Augen ein leichtes, ihn unter den Spielern auszumachen. Auch ohne die auffällige Camouflage-Badehose und das noch auffälligere Tribal-Tattoo auf seinem linken Oberarm. Dazu habe ich seinen nackten Rücken schon viel zu oft viel zu lange betrachtet.
Sofort spüre ich wieder dieses Ziehen im Magen und ich weiß nicht, ob ich jetzt verzweifeln oder einfach aufstehen und abhauen soll.
Grund dazu hätte ich bei Gott genug!