Spannende Krimisammlung aus drei Kurzgeschichten - Sandro Hübner - E-Book

Spannende Krimisammlung aus drei Kurzgeschichten E-Book

Sandro Hübner

0,0

  • Herausgeber: TWENTYSIX
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Spannende Krimisammlung aus drei Kurzgeschichten Der vorliegende Krimi basiert aus drei Kurzgeschichten, die sich bunt gemischt mit allen Belangen des Lebens vermischen.Der Autor versucht nicht die Realität zu verbessern, sondern er gestaltet die Traumwelt zur normalen Realität um.Frank Knoll

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 94

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über den Autor:

Sandro Hübner, wurde 1991 in Görlitz geboren. Besuchte erfolgreich die Schule und widmete sich mit 10 Jahren Kurzgeschichten, Gedichten und Vorträgen, die sehr umfangreich verfasst waren. Als er 17 Jahre alt war und sich als Schriftsteller die Zeit, für seinen Ersten Roman: SAD SONG - Trauriges Lied - nahm, machte ihm das Schreiben sehr großen Spaß. Sandro Hübner lebt in Berlin und arbeitet bereits an seinem nächsten Roman. Er hat mittlerweile Bestseller geschrieben.

Vom Autor bereits erschienen: www.sandrohuebner.de

Für dich Mama, Papa Oma, Opa und Ur-Oma

________________________________________

Alle Geschichten, wenn man sie bis zum Ende erzählt, hören mit dem Tode auf. Wer Ihnen das vorenthält, ist kein guter Erzähler.

E. Hemingway

Inhaltsverzeichnis

Bis das der Tod uns scheidet

Die Zeugin

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Das indische Pentagramm

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Anmerkungen des Autors

Franz Klopfer hatte die Nase gestrichen voll. Nicht nur, dass er sich heute beim Abendessen die Suppe über die Hose geschüttet hatte, nein, das reichte nicht. Sein zänkisches Weib hackte auch wieder auf ihm herum. Ihr ständiges Gekeife ging ihm schon lange auf die Nerven. Seine Arbeit beim Bau lief heute auch nicht so glatt. Es war einfach nicht sein Tag. Zu dumm, dass er beim Gerüstbau ein paar Schrauben vergessen hatte. Natürlich gab dieser Idiot Anton Kruschke ihm die Schuld am Einsturz des Gerüstes. Er konnte von Glück reden, dass er sich nur den Arm brach.

Immerhin hatte er die nächsten Wochen Ruhe vor ihm. Woher wusste Anton eigentlich, dass er die Schraube vergessen hatte? Franz konnte sich nicht daran erinnern, ihn während des Aufbaus in seiner Nähe gesehen zu haben. Egal, der Kerl war erst mal ruhig gestellt. Wenn nur Helga endlich die Klappe halten würde. Ihre Stimme konnte er bis ins Badezimmer hören, wo er gerade versuchte, die Spuren der Suppe auf seiner Hose zu beseitigen.

„Du Trottel. Kannst du denn gar nichts richtig machen. Womit habe ich dich nur verdient. Wenn du nur einmal aufpassen würdest. Und wer soll jetzt die Sauerei wegmachen? Alles bleibt wieder an mir hängen.“

Ihre keifende Stimme drang in seine Ohren und resignierend schüttelte er den Kopf. Wo war nur die liebenswerte Frau geblieben, die er „aus Liebe“ heiratete?

So gut es ging, rieb er die Flecken aus der Hose. Jetzt war sie sauber, aber dafür nass. Sah auch nicht besser aus. Er zog die Hose aus und hängte sie zum trocknen über die Duschabtrennung.

Franz blickte in den Spiegel. Kritisch musterte er sein Gesicht. Es wirkte müde. Die Augen glanzlos, mit dunklen Rändern, keine Spur des früheren Feuers in ihnen.

Seine schwarzen Haare mit grauen Strähnen durchzogen, dabei war er erst fünfunddreißig. Oft verließ er spontan das Haus, um sich nicht wieder ihre Vorwürfe anhören zu müssen. Er lief dann ziellos durch die Straßen oder den Park, um auf andere Gedanken zu kommen. Sie beklagte sich immer. Auch wenn es seiner Meinung nach keinen Grund gab. Sie hatte sich in den letzten Jahren zu einer keifenden Nervensäge entwickelt. Aber warum nur? Tat er nicht alles für sie?

Vor ein paar Tagen kam er auf die Schnapsidee, ihr einen Strauß Blumen mitzubringen. Er hoffte, sie damit freundlicher zu stimmen, Er wollte mit ihr reden. Er wollte endlich in Ruhe und Frieden leben und nicht ständig ihr Gekeife hören. Doch sie hatte weder den Strauß noch ihn eines Blickes gewürdigt und betitelte ihn gleich als Dreckschwein, nur weil er vergessen hatte, den Mülleimer mit hinunterzunehmen, als er ging.

Sein Blick fiel auf das Rasiermesser auf der Ablage vor dem Spiegel.

Helga schimpfte im Esszimmer immer noch lautstark vor sich hin, während sie damit beschäftigt war, den Fleck vom Teppich zu entfernen und dabei dem Rest der Welt, auch wenn diese es gar nicht hören wollte und konnte, ihr Leid zu klagen.

Seine Augen klebten förmlich an dem Rasiermesser und er konnte seinen Blick nicht abwenden. Nicht einmal sein boshaftes Weib mit ihrem Gekreische nahm er wahr. Plötzlich wurde die Tür zum Bad aufgerissen und sie stand, einer Furie gleich, im Rahmen und schnauzte ihn an. Nur widerstrebend riss er sich vom Anblick des Messers los. Für einen Moment war sie sprachlos. Ihr Blick wanderte an ihm rauf und runter.

„Du bist eine Beleidigung für meine Augen. Zieh dir sofort etwas an. Komm mir ja nicht so unter die Augen.“

Wieder hob sich ihre Stimme und ihr Gesicht war angewidert verzerrt.

„Und beeil dich gefälligst. Oder denkst du ich mache deine Sauerei da allein weg. Wäre ja noch schöner.“

Abrupt drehte sie sich um und stürmte aus dem Bad. Resignierend senkte Franz die Augen. Das, was er antworten wollte, hatte er im nächsten Moment wieder vergessen. Es hätte sowieso keinen Sinn gehabt. Wieder fiel sein Blick auf das Rasiermesser auf der Ablage.

Was wäre...? Franz erschrak über seine Gedanken. Aber nur kurz. Warum eigentlich nicht? Was wäre, wenn...? Man kann ja mal darüber nachdenken.

Plötzlich fiel ihm sein alter Freund Toni Reimers ein. Wieso er ausgerechnet jetzt darauf kam, konnte er sich nicht erklären. Sie hatten sich während ihrer Ausbildung kennen gelernt. Toni und er waren für eine kurze Zeit, wie Franz fand, viel zu kurze Zeit, unzertrennlich. Sie unternahmen viel, baggerten die Mädels an und verbrachten die meiste Zeit gemeinsam. Beide wollten nach dem Abi erst mal eine Zeitlang nichts tun, um sich darüber klar zu werden, was sie überhaupt wollten. Dann kam Toni die Idee, auf dem Bau zu arbeiten, um sich etwas Geld nebenbei zu verdienen. Franz hatte es nicht nötig, sein Vater besaß eine gut gehende Baufirma, aber er machte mit. Warum, wusste er nicht mehr, aber das spielte jetzt auch keine Rolle. Ein schönes und vor allem beruhigendes Gefühl reiche Eltern zu haben. Es war alles etwas einfacher. Sein Vater hatte nichts dagegen, dass sein Sohn sich ein Jahr Auszeit nahm, um sich zu orientieren, wie er meinte. Toni hat während der Zeit auf dem Bau den Entschluss gefasst, Architektur zu studieren und es ein Jahr später auch in die Tat umgesetzt. Franz wollte es auch, doch dann kam alles anders.

Helgas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Plötzlich fühlte er eine unbändige Wut in sich aufsteigen. Nicht einmal seine Erinnerungen gönnte sie ihm. Aber das wollte er sich nicht nehmen lassen. Ich werde jetzt gehen und wenn sie sich auf den Kopf stellt.

Im Schlafzimmer zog er sich eine saubere Hose an und ging mit mechanischen Bewegungen ins Esszimmer.

Verächtlich musterte Helga ihn von oben bis unten. Wortlos warf sie ihm den Putzlappen vor die Füße und verließ den Raum.

Franz ließ sich auf die Knie nieder und begann mit langsamen kreisenden Bewegungen über den Teppich zu reiben. Dabei wanderten seine Gedanken wieder zu Toni und ihrer gemeinsamen Zeit. Was er wohl heute machte. Sicher war er ein angesehener Architekt, so wie er es vorhatte. Und ich, dachte Franz, bin immer noch auf dem Bau. Er hatte zwar eine Ausbildung zum Maurer abgeschlossen, damals natürlich nur, um sich auf sein späteres Studium vorzubereiten, wie er sich selbst immer wieder einredete, aber er wusste selbst, dass es nur eine Ausrede war. Die letzten Jahre waren eine einzige Ausrede. Und wofür? Für diese zänkische, keifende Hyäne, die sich seine Frau nannte?

Wie tief bist du gesunken! Mann, werde doch endlich wach. Sie liebt dich nicht. Hat dich nie geliebt.

Als er noch Geld besaß und ihm alle Wege offen standen, ja, da war er gut genug für sie.

Aber vor zehn Jahren, ein paar Monate nach ihrer Hochzeit, musste sein Vater Konkurs anmelden und nahm sich kurz darauf das Leben. Seine Mutter war schon ein Jahr zuvor gestorben und musste zum Glück den Untergang der Klopferwerke nicht mehr miterleben. Selbst wenn er wollte, könnte er jetzt nicht so sorglos studieren, wie es vorher möglich gewesen wäre, ohne diese Tragödie.

In ehrlichen Momenten musste er sich aber eingestehen, dass das auch nur eine Ausrede war. Irgendwie wäre es schon gegangen. Aber wie hätte er den Lebensstil seiner holden Gattin finanzieren sollen? Das Gehalt eines Maurers war nun mal trotz vieler Überstunden nicht so hoch und er konnte ihr den Luxus nicht mehr in dem Maße bieten, wie es vorher der Fall war.

Helga nahm ihm dies übel, ließ es ihn bei jeder Gelegenheit spüren. Natürlich wollte sie sich nicht die Blöße vor ihren Freundinnen geben, nun, wie sie es ausdrückte, in Armut zu leben. Die Fassade musste unter allen Umständen aufrecht erhalten bleiben. Sie ging weiterhin mit ihren Freundinnen aus, die genauso oberflächlich waren wie sie selbst. Helga schämte sich für ihn. Mehr als einmal sagte sie ihm, wie sehr sie ihn verachte.

Ihre Stimme riss Franz aus seinen Gedanken.

„Bist du immer noch nicht fertig? Beeil dich gefälligst.“

Franz versuchte gar nicht hinzuhören. So konnte es nicht weitergehen. Er hielt es nicht mehr aus. Ohne ein Wort zu sagen, stand er auf, zog seine schwarze Lederjacke über, nahm die Schlüssel vom Haken und verließ die Wohnung. Dass Helga ihm sprachlos hinterher starrte, bekam er nicht mehr mit. Es war ihm auch völlig egal.

Mit gesenktem Kopf lief Franz Klopfer durch die Straßen. Er hatte es so satt. Die nächste Kneipe auf dem Weg lachte ihn regelrecht an. Er ging hinein und bestellte sich ein Bier. Gedankenverloren schaute er in sein Glas. Franz brauchte sehr dringend jemanden zum Reden.

„Ist dir nicht gut?“ fragte ihn Mario. Franz sah auf. Mario schaute ihn forschend an. Der Wirt der „Pinte“ war für Franz im Laufe der letzten Jahre fast so etwas wie ein Freund geworden.

„Ne, schon gut. Alles klar. Hab nur mal wieder Zoff mit der Alten.“

Franz nahm einen Schluck aus seinem Bierglas und winkte ab.

„Eigentlich nichts Besonderes. Es ist wie immer eben.“

Kopfschüttelnd drehte sich Mario um und nahm eine Flasche Whisky aus dem Regal. Zweifingerbreit goss er ein und schob das Glas Franz hin.

„Hier. Trink.“

Franz nahm das Glas, betrachtete die goldgelbe Flüssigkeit und trank es genüsslich in einem vollem Zuge aus.

„Willst du darüber reden?“ fragte Mario.

„Eigentlich nicht. Es hat ja keinen Sinn. Immer das gleiche.“ Franz stellte das Glas im gleichen Atemzug zurück auf den Tresen.

„Danke. War genau das, was ich jetzt brauchte.“

„Schon gut. Nichts zu danken.“

Mario betrachtete ihn eine Weile. Es hatte keinen Sinn, Franz noch weiter zu drängen. Er kannte ihn zu gut. Wenn er nicht reden wollte, war aus ihm kein Wort herauszubekommen.