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»Man darf die Religion nicht den Religiösen überlassen.«
(Kerim Pamuk)
Warum werden Männer schwul, wenn Frauen Auto fahren? Ist Dschihad die islamische Form der Butterfahrt und sind Schiiten Globuli? Kerim Pamuk führt auf bisher nicht gekannte Weise ein in die Welt des Islam: mit scharfem Witz und hintergründigem Humor. Von A wie Allah bis Z wie Zahnschmerz erklärt er uns das Leben und Denken der Muslime. Ein Buch, so ernsthaft, dass kein Auge trocken bleibt, und man am Ende verblüfft erkennt: Der Islam ist viel bunter und witziger als gedacht.
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Seitenzahl: 237
Kerim Pamuk
Der Islam, das Islam, was Islam?
Ein Lexikon für Durchblicker
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Alle Zitate aus dem Koran nach: Der Koran, übersetzt von Rudi Paret, 12. Auflage, Stuttgart 2014.
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in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
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Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
Umschlaggestaltung: Gute Botschafter GmbH, Haltern am See
Umschlagmotiv: entstanden unter Verwendung von
© Daria Riabets – Fotolia.com und © Chinch – Fotolia.com; Ornament innen: © Absent/Anna – Fotolia.com
ISBN 978-3-641-21025-0V002
www.gtvh.de
Vorwort
Wollten Sie schon immer wissen, warum es Männer schwul macht, wenn Frauen Auto fahren? Wieso der Muslim im Fastenmonat Ramadan fünf bis zehn Kilo zunimmt, das aber natürlich ganz demütig? Warten auf den Märtyrer im Paradies wirklich 72 Jungfrauen oder nur eine 72-jährige Jungfrau? Hat Muhammad, der Prophet des Islam, wirklich all das gesagt, getan und gedacht, was ihm sämtliche Mullahs von Grönland bis Australien in den Mund legen? Halten Sie »Schiiten« auch für Globuli? (»Schatz, gib unserem Leon bitte drei Schiiten, er fühlt sich nicht.«) Ist Dschihad die islamische Form der Butterfahrt? Was macht den Islam für junge deutsche Männer, die auf dem Sexualmarkt schwer zu vermitteln sind, so attraktiv? Und wieso darf der Muslim ausnahmsweise auch einmal ein ganzes Schweineschnitzel verdrücken, ohne vom Blitz getroffen zu werden?
DER ISLAM, DAS ISLAM, WAS ISLAM? beantwortet Ihnen unterhaltsam und hochseriös sämtliche Fragen zu Islam, islamischer Welt und Muslimen, was ja für viele irgendwie das Gleiche ist. Selbstverständlich auch Fragen, die Sie sich nie gestellt haben. Von A wie Allah über B wie Burka und Bikini, SCH wie Scharia und Schnauzer bis zu Z wie Zahnschmerz und Zuckerfest. Die Auswahl der Themen entspricht selbstverständlich der Auslegung jedes wahrhaft Gläubigen: Sie ist selektiv, subjektiv und sakrosankt!
Was ist »der Islam« denn nun? Für den verbiesterten Abendland-Retter ist der Islam schuld an Terrorismus, niedrigen Renten und dem Tsunami im eigenen seelischen Schrebergarten – eigentlich ist der Islam schuld an allem. Für den verbohrten Gläubigen ist der Islam die Lösung schlechthin. Ob es um Seelenheil geht, den Hartz IV-Antrag oder den richtigen Handyklingelton, der Islam ist die Antwort, immer.
Aber man darf die Religion nicht den Religiösen überlassen. Fragen wir also weder die dogmatischen Zottelbärte noch die chronischen Islamhasser. Halten wir es lieber hochtrabend mit Immanuel Kant, der sagte: »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!« Und Muhammad sagte es genauso. Zumindest so ähnlich. Also denken Sie selbst und lesen Sie selbst. Sie werden sogar Freude haben – vallah ischwör!
PS
Hinweis an alle Arabisten, Islamwissenschaftler und andere Orient-Nerds: Die in diesem Buch verwendete Umschrift ist nicht wissenschaftlich, sondern willkürlich. Auch dem Autor ist bewusst, dass es natürlich eigentlich »Quran« und nicht »Koran« heißen müsste und der zweite Kalif »Umar« und nicht »Omar« heißt, aber hier geht es um Verbraucherfreundlichkeit und nicht um formal-wissenschaftliche Fleißpünktchen. Dazu ist die verwendete Umschrift durch das Hadith 10672,5 aus der Sammlung von Muslim Al-Buhari ibn Isa at-Tirmidhi autorisiert und zertifiziert worden. Und wie sagte der Prophet und Philologe Muhammad: »Gefühlte Aussprache ist wichtiger als korrekte Umschrift.«
A
ABFALL VOM ISLAM Eigentlich nicht vorgesehen und auch nicht notwendig, da der Islam nach eigenem Verständnis die vollkommenste monotheistische Weltreligion ist, denn sie ist ja die jüngste. Wozu also den Verein wechseln? Wenn es einen Muslim aber trotzdem spirituell juckt und er zu neuen Ufern aufbrechen will, weil er den Dalai Lama so friedlich und fröhlich findet oder die Dreifaltigkeit Jesu für viel sexier als die Einfaltigkeit Muhammads hält, ist die Apostasie, also die Abwendung vom Glauben, nicht sonderlich schwer: Er muss nur in mündigem, nüchternem Zustand und freiwillig das islamische Glaubensbekenntnis »Es gibt keinen Gott außer Gott und Muhammad ist sein Gesandter« leugnen. Oder ein islamisches Heiligtum schänden, zum Beispiel eine Koranausgabe als Tischstütze benutzen oder nackt um die Kaaba tanzen.
Generell wird über den Apostaten die Todesstrafe verhängt, seine Ehe für aufgelöst erklärt und sein Eigentum an seine muslimischen Erben weitergereicht. Wenn er keine Erben hat, sackt der Staat das Hab und Gut ein. Tatsächlich gibt und gab es große Schwankungen in der Sanktionierung von Apostaten, weil viele Details strittig sind und waren. Gelten die Sanktionen beispielsweise nur für geborene Muslime oder auch für Konvertiten? Müssen Frauen und Männer unterschiedlich behandelt werden? Ganz sicher wurde Apostasie im wahrsten Sinne des Wortes als Totschlagargument missbraucht, um Rivalen und Gegner gründlich zu erledigen. Gegenwärtig benutzen steinzeitliche Mullahs mit theologischer Halbbildung und Dschihadisten das sogenannte Takfir (»jemanden zum Ungläubigen erklären«) als Rechtfertigung zum Töten von Muslimen. So kann man schnell und scheinbar theologisch sauber ganze Landstriche entvölkern, indem man deren muslimischen Bewohnern kurzerhand abspricht, wahre Muslime zu sein.
Eine besonders originelle und bei der konservativen islamischen Geistlichkeit total beliebte Variante der Apostasie ist die Erfindung einer neuen Religion: wenn der Muslim plötzlich Stimmen hört, zu viel kifft oder Borderliner ist und sich dann kurzerhand selbst zum Propheten erklärt. Wer Muhammad spielt und seinen Status als »Siegel der Propheten« infrage stellt, wird sich in manchen Ländern recht schnell in einem verschnürten Leinentuch wiederfinden.
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ALI (ca. 600-661 unserer Zeitrechnung [im Folgenden: u.Z.]) Cousin und zugleich Schwiegersohn des Propheten. Ob er mit Muhammad noch um andere Ecken verwandt war, ist nicht bekannt. Ein glühender Anhänger der ersten Stunde, der schon im Pubertätsalter seinem großen Vetter nacheiferte und später dessen Tochter Fatima heiratete. Vermutlich wollte er um jeden Preis Muhammads Nachfolge als Chef antreten. Zeugte mit Fatima die einzigen männlichen Nachkommen des Propheten, Hassan und Hussain. Ali war der erste Streber des Islam und wusste vor allem nach dem Tod des Propheten alles besser. Als gegen seinen Willen Muhammads Schwiegervater Abu Bakr zum ersten Kalifen gewählt wurde, zum »Nachfolger des Gesandten Gottes«, schmollte Ali ein halbes Jahr lang, bis auch er Abu Bakr als Stellvertreter Muhammads anerkannte. Die nächsten beiden Jahrzehnte verbrachte Ali mit Motzen und Meckern, und als gute zwanzig Jahre nach dem Tod des Propheten endlich seine Stunde schlug, entpuppte er sich als Oskar Lafontaine des Islam: Wegen sinnloser Prinzipienreiterei scheiterte sein Kalifat relativ schnell.
In vielen Darstellungen wird Ali als tapferer Krieger und mutiger Löwe beschrieben und gemalt. Löwengleich war wohl auch sein Frauenbedarf, denn mit neun geehelichten Frauen und diversen Konkubinen zeugte er drei Dutzend Kinder. Und eine stattliche literarische Begabung gehörte ebenfalls zum Portfolio seiner persönlichen Talente. Ein gewiefter Taktiker und gerissener Politiker war er aber ganz sicher nicht. Ein Teil der islamischen Frühgemeinde, die ihn 656 u.Z. zum neuen Kalifen ernannte, hatte seinen Amtsvorgänger Osman in dessen eigenem Haus umzingelt und ermordet. Osman hatte mit der Beute aus den eroberten Gebieten einen Staatsschatz angehäuft, statt sie an die kämpfenden Muslime weiterzugeben, wie es bis dahin Brauch war. Prompt handelte sich Ali Ärger mit der Prophetenwitwe Aischa ein, die zusammen mit den beiden alten Weggefährten des Glaubensgründers, Talha und az-Zubair, nach Basra ging, um Ali von dort aus das Kalifenleben zu vergällen. Bei Basra kam es 656 u.Z. schließlich zur Schlacht zwischen Alis und Aischas Truppen. Dieser Kampf ging als »Kamelschlacht« in die Geschichte ein, weil Madame auf einer Kamelsänfte saß, während ihre Armee von Alis Truppen vernichtet wurde. Aischas Rebellion gegen Alis Neukalifat war damit erledigt.
Fataler und verhängnisvoller war für Ali der Konflikt mit Muawiya, der zu der Zeit Statthalter in Syrien und – Überraschung! – ein Vetter des ermordeten Osman war. Muawiya erkannte Alis Wahl nicht an, schließlich war dieser nur durch Mord ans Kalifat gekommen, und selbstverständlich musste Osmans Blut gerächt werden. Nach vielen Scharmützeln und vergeblichen Schlichtungsversuchen zwischen beiden Lagern lieferten sich Alis und Muawiyas Heere 657 u.Z. am Euphrat eine blutige Schlacht. In größter Bedrängnis und offensichtlich schon fast von Alis Heer geschlagen, wurde Muawiya nur von seinem gewitzten Berater gerettet. Der kam auf die originelle Idee, Korane an die Lanzen der noch stehenden Soldaten zu heften. Die Botschaft lautete: »Der Koran ist die Antwort und wir sind doch Glaubensbrüder«. Auf diese Finte fiel Ali herein und stimmte einer erneuten Schlichtung zu. Beide Kampfhähne ernannten Bevollmächtigte, die zu einem für beide verbindlichen Schiedsspruch kommen und den Kalifen bestimmen sollten.
Damit leitete Ali seinen Untergang ein, weil schon die Einwilligung zur Mediation unter seinen Leuten Streit auslöste und ein Teil der Gefolgsleute sich gegen ihn erhob und sogar offen bekämpfte. Die Mitglieder dieser Gruppe wurden später Charidschiten genannt. Sie waren die Urfanatiker des Islam, die Proto-Salafisten.
Zermürbt durch den Kleinkrieg im eigenen Lager und das zähe und langwierige Gefeilsche bei der Schlichtung verlor Ali zusehends an Ansehen und Macht und wurde 661 u.Z. vom Charidschiten Ibn Mulgam ermordet. So fiel der »Löwe Gottes« nicht seinem Feind Muawiya, sondern dem Dolch eines bitterlich enttäuschten und fanatischen Ex-Anhängers zum Opfer. Muawiya setzte sich als Kalif durch und die Anhänger Alis, sammt seiner Söhne Hassan und Hussain, zogen im weiterhin schwelenden, ersten innerislamischen Bürgerkrieg den Kürzeren. Am Ende dieses Krieges kam es zur endgültigen Spaltung der islamischen Gemeinde in Schiiten und Sunniten.
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ALLAH Selbstverständlich männlich. Und ewig. Es gab ihn schon immer. Der eine, einzig Wahre. Die Juden nennen ihn seit der Erschaffung der Welt Yahwe oder Elohim, die frühen Christen auch, und die Araber nannten ihn al-ilah, was schlicht »der Gott« heißt. Wurde dann zu Allah zusammengezogen. Allah ist also kein Privat-Gott der Muslime, sondern derselbe Gott, den alle Eingott-Gläubigen der Welt anbeten. Darum ist die bekannte Phrase »Der Muslim betet zu seinem Allah ...« Quatsch. Genauso könnte einer sagen: Der Franzose preist seinen »Dieu«, die Queen ihren »God« und der Latino seinen »Dios«. Was auch Quatsch wäre.
Allah war schon vor dem Islam für die Araber eine Art Obergott. Allerdings hatten sie auch noch eine ganze Reihe von Untergöttern und, last but not least, Stammesgötter. Interessant für Feministinnen und selbstbewusste Girlies: Sie beteten auch drei weibliche Gottheiten an, nämlich al-Lat (Ishtar, Sonnengöttin), al-Uzza (Venus) und Manat (Schicksalsgöttin). Sie galten als die »Töchter« Allahs. Pragmatisch wie Muhammad war, adaptierte er Allah und stellte ihn ins Zentrum des neuen Glaubens. Seitdem ist Allah der Überchef. Allmächtig. Allwissend. Sterne, Planeten, Menschen und Silberfische kommen und gehen. Allah bleibt. Der Mensch muss vor IHM Rechenschaft ablegen. ER höchstens vor sich selbst. Und ganz schlecht ist Allah auf andere Gottheiten zu sprechen, die es aber eh nicht mehr gibt und noch nie gegeben hat. Aber um ganz sicher zu gehen und für alle Fälle muss der Muslim jedes Gebet mit »Allahu akbar« beginnen, »Gott ist größer« oder »Gott ist am größten«. (Die formal-logische Frage »Größer als wer nochmal?« sparen wir uns jetzt mal mit Rücksicht auf unsere Gesundheit.)
Seinen Namen nimmt der Muslim täglich mehrere tausend Male in den Mund. Offensichtlich kann ER sich an seinem eigenen Namen (»Allah« und die 98 anderen wie »Preiswürdiger, Demütiger, Inhaber aller Reichtümer«) nicht satthören. Ist für Belohnung und Bestrafung und noch etwa eine Million anderer Themen zuständig. Verarbeitet täglich die Gebete, Wünsche und Verwünschungen von etwa eineinhalb Milliarden Muslimen. Verglichen mit SEINER Rechenleistung ist der größte und schnellste Computer der Welt ein Taschenrechner von Casio aus den Achtzigern.
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AUTOFAHREN Sehr heikle und die Volksgesundheit gefährdende Tätigkeit, vor allem in Saudi-Arabien. Kamal Subhi, ein ehemaliger Professor der King Fahd University in Dhahran, stellte in einem hochwissenschaftlichen Gutachten fest, dass es Männer schwul macht, wenn Frauen Auto fahren. Wo aber bei anderen Professoren der Wissensdurst gestillt wäre, forschte Subhi, der seinen glühenden Entdeckergeist hinter zwei halboffenen Dackelaugen versteckt, mutig weiter. Seine erschreckenden Erkenntnisse gefährden die Zukunft der Menschheit: Wenn Frauen Auto fahren, werden nicht nur die Männer schwul, sondern die Fahrerinnen verlieren dabei auch ihre Jungfräulichkeit. Ob der Verlust möglicherweise mit sachfremder und exzessiver Nutzung von Gangschaltung und Blinker zu tun hat, konnte der Wüsten-Kinsey nicht vollständig belegen. Stattdessen stieß er auf einen anderen bisher unbekannten Zusammenhang: Wenn Frauen sich hinters Steuer klemmen, gibt es im dem Land auch automatisch mehr Prostitution. Sobald Frauen nämlich mobil sind, kommen sie auf dumme Gedanken. Und füllen ihre reichlich vorhandene Freizeit zwischen Stilldemenz, Latte macchiato und Yoga womit? Richtig! Mit Anschaffen. Sie verdienen sich etwas dazu, aus Langeweile.
Nach der Methode von Herrn Subhi lässt sich auch durch Analogieschluss lupenrein erklären, warum saudische Männer regelmäßig Haushaltshilfen aus den Philippinen und Bangladesch schwängern und sie anschließend zurück in die Heimat schicken. Da nur Männer in Arabien seit Jahrzehnten Auto fahren, sind alle ihre Frauen lesbisch geworden. Was nützt dem Pascha zu Hause der Stall voller Jungfrauen, wenn alle lesbisch sind? Also kann er gar nicht anders, als sich an anderen Frauen zu vergreifen. Das ist nun mal die saudische Form der Notwehr.
Als Kamal Subhi die gesammelten Früchte seiner Exploration publik machte, reagierte die Weltöffentlichkeit schockiert und der UN-Sicherheitsrat wurde umgehend zu einer Krisensitzung berufen. Nur Taliban und biodeutsche männliche Speed-Dschihadisten reagierten gelassen, da sie schon immer wussten, welche fürchterlichen Folgen es hat, wenn Frauen Auto fahren.
B
BASMALA (Bismillah) Ist die Kurzform von bismi llahi r-rahmani r-rahim, »Im Namen des barmherzigen und gütigen Gottes«. Steht im Koran am Anfang jeder Sure, nur in der neunten nicht. Bereits die vorislamischen Araber benutzten eine ähnliche Einleitungsformel, wenn sie ihre vielen Götter anriefen. Basmala benutzt der Muslim als Intro für etliche alltägliche Handlungen. Beim Betreten des Hauses, vor jeder Mahlzeit, vorm ehelichen Sex (was bei handfesten und pragmatischen Ehefrauen regelmäßig Kicheranfälle auslöst), beim Schlachten eines Tieres, vor jedem Reiseantritt und beim Betten des Verstorbenen ins Grab. Streng verboten ist das Aufsagen der Basmala vor dem Gang zur Toilette. Beim Verlassen derselben ist aber ein Allaha șükür »Gott sei Dank« erlaubt.
Anhänger des Bonuscard-Islam, die gerne durch quantitative Frömmelei Punkte für das Ticket ins Paradies sammeln, beten tägliche mehrere Rosenkränze mit der Basmala, um Allah zu beeindrucken. Das halbe Ticket ins Paradies ist dann schon mal sicher, egal was für ein Halunke du sonst bist.
Die Basmala gilt als Segenspenderin und wird überall in mehr oder minder schöner, schriftlicher Ausformung neben dem »blauen Auge« (ein Talisman aus Glas in Form eines blauen Auges) angebracht. Es gibt sie eingefasst in Schmuck, als Amulett, Anhänger oder Aufkleber an Lastwagen. Sie baumelt vom Rückspiegel orientalischer Sammelbusse, und jeder Gewerbetreibende und Gastronom klebt sie mindestens an eine Wand seines Ladens. Sie ist eines der häufigsten Motive islamischer Kalligraphie, und ein glaubwürdiges Hadith verspricht dem Schreiber einer besonders schön verzierten Basmala sogar das Paradies. Wenn der Glaube also nicht ganz so fest und fromm, aber künstlerische Begabung vorhanden ist, kann man auch mit dem Zeichnen schöner Basmalas Punkte sammeln, anstatt sich den Mund an der Gebetskette fusselig zu brabbeln.
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BITTGEBET (arab. dua) Das Bittgebet ist der theologische Kaugummi im Mund des Gläubigen und er kaut gern täglich und ausgiebig. Wünsche, Bitten und auch Verwünschungen darf man in jeder Sprache äußern, vom Vergeben der Sünden, bis Gesundheit, Geld, Gold, Reichtum und die Pest an den Hals des Nachbarn. Erlaubt ist fast alles. Dua ist der verbale Wunschzettel des Muslims und Allah ist der Weihnachtsmann. Beim Bittgebet gilt Freestyle: Man kann an jedem Ort und zu jeder Zeit und welcher Zunge auch immer Gott um einen oder mehrere Gefallen bitten. Lustig wird es, wenn der Allmächtige die Wünsche nicht erfüllt und man für die Nichterfüllung Ursachen finden muss.
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BÖSER BLICK Der Glaube an die zerstörerische Kraft des Auges ist ein unausrottbarer Bestandteil der orientalischen Alltagskultur. Schon vor dem Islam glaubten Araber an den bösen Blick und selbst Muhammad soll sich davor gefürchtet und zum Schutz davor Suren auf Papyrus gekritzelt haben, die man zusammengeknüllt und in Tuch eingefasst als Anhänger tragen konnte. (Wäre interessant zu erfahren, wie er die Suren geschrieben hat, als Analphabet.) Auch die Frommsten hängen für alle Fälle ein »blaues Auge« oder »die Hand der Fatima« in ihr Geschäft, in Wohnung und Büro. Sie hängen es an Babies, Autos, beschnittene Jungen, Kühe, Lämmer und Grills, um sich vor dem bösen Blick zu schützen. Ein anderes bewährtes Schutzmittel ist Wasser. Tritt zum Beispiel die Familie eine Reise an, wird ihr in Anatolien gerne ein Eimer Wasser auf die Heckscheibe gekippt, was die mitgebrachten deutschen Freunde gern für einen seltsamen Waschanlagenersatz halten.
Den »Nazar«, den bösen Blick, können alle aussenden, egal ob Mann oder Frau, jung oder alt. Man muss nur genug Missgunst, Neid und Hass empfinden, und schon kann man alles Wertvolle und Kostbare via eigener Pupille zerstören: Schönheit, Goldzähne, Handys, Autos, Kinder. Der Orientale und vor allem die Orientalin weiß immer, wann wer und was warum vom bösen Blick getroffen wurde, kann aber selten den Täter eindeutig identifizieren. Wie jede gute Hellseherin belässt sie es dann meistens bei geraunten Andeutungen: »Der böse Blick hat das arme Geschöpf getroffen, und ich ahne auch von wem, aber bei Gott, ich kann es nicht beschwören ...«
Die Herstellung insbesondere des »blauen Auges«, von der Größe eines Cents bis zu der eines Tennisschlägers, beschäftigt in China eine ganze Industrie und wird noch auf Jahrzehnte für gesicherte Arbeitsplätze sorgen. Falls je ein türkischer Astronaut die Reise zum Mond antreten sollte, wird er an sein Raumschiff sicher ein stattliches blaues Auge und die Basmala neben die türkische Flagge hängen.
Mögen islamische Autoritäten auch seit Jahrhunderten den Kult um den bösen Blick verdammen und als unislamische Götzendienerei verfluchen – an den einfachen Menschen perlt das damals wie heute ab. Allah ist groß und mächtig und beschützt den Gläubigen, aber was ist gegen eine kostengünstige, kleine, blaue Zusatzversicherung einzuwenden?
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BURKINI Zweiteiliger Badeanzug aus biologischem Elastan. Erhältlich in den aktuellen Farben der Saison von hellschwarz bis dunkelschwarz und in knalligem Grau. Die Halal-Antwort der modernen Muslima auf den gottlos-verwerflichen Bikini. Erlaubt ungezwungenen Badespaß für Fundis an nach Geschlechtern getrennten Stränden. Inklusive der integrierten Kopfbedeckung ideal geeignet für Sandspiele und Sonnenbaden. Optisch und ästhetisch ein Genuss, da der Burkini an den traditionell großgewachsenen Orientalinnen immer passgenau sitzt. Nur in seltenen Fällen ist für das Ausziehen und Reinigen des Burkinis und der Trägerin ein Hochdruckreiniger erforderlich. Wird zum »Must-have« der »It-Girls« von Paris bis New York, nachdem Madonna 2022 auf ihrer »Fuckin’ virgin«-Welttour drei Songs im Burkini von Versace performt hat.
C
CHADIDSCHA Wenn nicht sogar die Mutter des Islam, dann doch mindestens die Geburtshelferin der neuen Religion. Erste Frau Muhammads und auch die einzige, mit der er in Einehe lebte. Seinen kleinen Harem legte er sich erst nach ihrem Tod zu. Ohne ihre Unterstützung hätte es Muhammad als Prophet nicht weit gebracht, wäre er einer der vielen ständig den baldigen Weltuntergang verkündenden Schreihälse auf Mekkas Marktplätzen geblieben. Laut Überlieferung war sie die Erste, die an seine Berufung glaubte und auch nicht von seiner Seite wich, als er in Mekka wegen seines religiösen Outings zur Persona non grata wurde.
Chadidscha steckt jede moderne und ultraselbstbewusste Frau mit ihrem Patchwork-Lifestyle locker in die Tasche. Sie war schon einmal geschieden und einmal verwitwet, Mutter von zwei Söhnen aus erster, einer Tochter aus zweiter Ehe, noch dazu vermögend, als sie im reifen Alter von vermutlich Vierzig den fünfzehn Jahre jüngeren Vollwaisen heiratete. Manche Hadithe tratschen, sie sei von den Wundern, die um Muhammad passierten, beeindruckt gewesen und hätte ihren noch lebenden Vater betrunken gemacht, um sich die Erlaubnis für die dritte Ehe zu holen. Aber sie war reich und unabhängig und hatte solche Spielchen sicher nicht nötig. Sie hatte Muhammad als Karawanenführer in ihrem Handelsunternehmen eingestellt und er hatte die Probezeit mit Bravour bestanden. Da hat sich wohl die Zusammenlegung von Geschäftlichem und Privatem angeboten. Mit der Heirat ist Muhammad ein gemachter Mann. Gesegnet mit eiserner Konstitution zeugt sie mit dem Propheten noch vier Töchter, nämlich Zaynab, Umm Kulthum, Fatima und Rukayya. Nicht sicher ist, ob das Paar auch noch einen oder zwei Söhne mit den Namen al-Kasim und Abd Allah hatte. Vermutlich meinen beide Namen ein- und dasselbe Kind. Es stirbt aber schon im Kindesalter.
Muhammad erzählt zuallererst Chadidscha von den Offenbarungen, die er in einer Höhle nahe Mekka empfängt und die ihn verwirren, da er sich nicht sicher ist, ob er tatsächlich die Stimme Erzengel Gabriels hört oder die des Teufels. Sie konsultiert ihren christlichen Verwandten Waraka bin Nawfal, der als gelehrt gilt und überprüfen soll, ob ihr Mann tatsächlich berufen ist. Bin Nawfal vergleicht Muhammads Erlebnisse in der Höhle mit denen Moses, als dieser von Gott die Gesetzestafeln erhält, und gibt ihm damit den TÜV-Siegel für die Echtheit seiner Erlebnisse. Muhammad ist tatsächlich der Prophet seines Volkes und kein Spinner. Sein Gutachten bringt aber bin Nawfal selbst nicht zum Konvertieren, er bleibt bis zum Schluss (und für alle Fälle) Christ. Was Muslime bis heute begeistert, denn so hat Waraka bin Nawfals Expertise noch mehr Autorität: »Seht her, selbst ein christlicher Gelehrter hat unseren Propheten erkannt!«
Man kann Chadidschas Rolle bei der Entstehung der jüngsten monotheistischen Weltreligion nicht hoch genug einschätzen. Sie ist der beste Beweis für den bekannten Satz: »Behind every great man there’s a great woman.« Sie unterstützt ihn loyal und ergeben in jeglicher Hinsicht, und die schweren Jahre setzen für Muhammad erst nach ihrem Tod im Jahre 691 u.Z. ein. Nicht umsonst ist sie die Gallionsfigur des Islamischen Feminismus und steht zurecht für weibliches Selbstbewusstsein, Unabhängigkeit und Emanzipation in einer männlich dominierten Gesellschaft. Erstaunlich, dass eine Großinquisitorin wie Alice Schwarzer, die den Islam für eine abscheuliche patriarchalisch-faschistische Veranstaltung hält, Chadidscha noch nicht entdeckt hat, denn mit »der Mutter der Gläubigen« ließe sich wunderbar eine »weibliche« Geschichte des Islam a la »Die Päpstin« erzählen. Vermutlich sprengt aber die erste Muslima der Weltgeschichte das seit Jahrzehnten zementierte und luftdicht verpackte Weltbild der »Emma«-Mutti.
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CHARIDSCHITEN (vom arab. kharaja »ausziehen, weggehen«) Die Urfanatiker des Islam, die ersten theologischen Betonmischer. Alles, was danach kam und sich fundamentalistisch nannte, erreichte nicht annähernd ihren Härtegrad, war schlecht kopierter Abklatsch. Charidschiten gehörten ursprünglich zu den Anhängern Alis, dem vierten Kalifen nach Muhammads Tod. Ali trat nach langem Zetern und Mosern sein Kalifat 656 u.Z. an, konnte sich aber nicht lange im Glanz seines Amtes sonnen, weil Muawiya, damals Statthalter Syriens, ihm die Anerkennung verweigerte. Es folgte eine längere Auseinandersetzung zwischen beiden Parteien um die Frage, wer Kalif sein durfte, also der Statthalter des Propheten und Führer der Umma, der Gemeinschaft der Muslime. Als Ali nach der finalen Schlacht, die er und seine Mannen schon fast gewonnen hatten, seine Zustimmung zur Berufung eines Schiedsgerichts gab, platzte einem Teil seiner Anhänger die Hutschnur. Sie taten das, was ihnen den Namen gab, sie gingen weg, zogen aus, brachen mit Ali. In ihren Augen war ein menschliches Schiedsgericht über die Rechtmäßigkeit von Alis Kalifat völliger Unsinn. Schließlich hatte Gott gesprochen, er hatte Ali die Schlacht gewinnen lassen, damit war er der legitime Kalif, was gab es da noch zu diskutieren?
Für die meisten Anhänger Alis war er der rechtmäßige Kalif, weil er der nächstlebende männliche Verwandte des Propheten war. Verwandtschaft als Kriterium für Rechtmäßigkeit interessierte die Charidschiten jedoch nicht, denn nur die Gläubigen sollten bestimmen, wer Kalif werden sollte und wer wieder aus dem Amt gejagt werden durfte, wenn er sich unislamisch verhielt. Sie waren Verfechter eines radikalen Gleichheitsprinzips, der beste und vorbildlichste Muslim sollte die Gemeinde führen, egal ob er schwarz oder weiß war, frei oder ein Sklave, dick oder dünn. Ali war der beste Muslim, er hatte die Rebellion Muawiyas niedergeschlagen und sich damit vorbildlich islamisch verhalten, schließlich schrieb der Koran den Kampf gegen Rebellen vor. Stammeszugehörigkeit und Ethnie durften auch keine Rolle spielen. Wenn ein Nichtaraber der beste Muslim war, gehörte ihm das Kalifat. Diese Haltung verschaffte ihnen gerade unter nicht arabischen Muslimen großen Zulauf, machte sie aber für die dominierenden arabischen Stämme so gefährlich. Natürlich wollten diese Amt und Macht in den eigenen Reihen halten.
Innerhalb kurzer Zeit schlossen sich noch etliche andere den Protestlern an und die Gruppe wurde zu einer ernsthaften Bedrohung für Alis Kalifat. Zunächst verhielt sich Ali kooperativ, da er eine Auseinandersetzung gegen gleich zwei Gegner – Muawiya und die Charidschiten – vermeiden wollte. Es gelang ihm nach Verhandlungen sogar, einige der Protestler wieder auf seine Seite zu ziehen, aber die Mehrheit stand ihm unversöhnlich gegenüber und forderte Abbitte. Ali sollte zugeben, dass seine Zustimmung zur Einberufung eines Schiedsgerichts triple-haram war und er sich wie ein Ungläubiger verhalten hatte. Darunter machten es die Charidschiten nicht. Wer sich nicht gemäß ihrer Auffassung islamisch verhielt, war mindestens ungläubig. Überflüssig zu erwähnen, dass natürlich nur sie selbst wussten, was korrekt islamisch war und was vor allem nicht. Natürlich sollte Ali auch noch seine Entscheidung revidieren und das Schiedsgericht ablehnen. Erwartungsgemäß sah das Ali, »der Löwe Gottes«, anders.
Einmal entzündet und empört, begannen die Charidschiten, nun jeden, der sich ihrer Sicht auf den Kalifatskonflikt nicht anschloss, zum Ungläubigen zu erklären und im Anschluss ins Jenseits zu befördern, bis Ali genug hatte. Er griff 658 u.Z. mit seiner Armee die Charidschiten an und tötete die meisten. Was ihm zum Verhängnis werden sollte, denn ein Überlebender des Blutbads, Ibn Mulgam, ermordete ihn drei Jahre später aus Rache. Muawiya setzte sich endgültig als Kalif durch und ging noch härter gegen die Charidschiten vor, bis die »Ausgezogenen« als Macht- und Gefahrenfaktor bedeutungslos wurden.
Die Übriggebliebenen verhielten sich wie die sogenannten »K-Gruppen« Westdeutschlands in den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts. Sie bekämpften sich bald bis aufs Messer untereinander, bildeten Untergruppierungen und zerstreuten sich im expandierenden islamischen Reich. Leider trugen die charidschitischen Untergruppen nicht so schöne Kürzel wie KPD/ML, KPD/AO oder KBW. Bereits zum Ende des 7. Jahrhunderts hatten die Kalifen die meisten Gruppen ausgerottet. Nur die Ibaditen in Südarabien überlebten. Sie waren ebenfalls aus den Charidschiten hervorgegangen, gaben sich aber gemäßigter. Ob aus Angst oder Vernunft, lässt sich nicht mehr feststellen.
Das Scheitern der Charidschiten hatte im Wesentlichen wohl zwei Gründe: Zum einen forderten sie die sich langsam entwickelnde islamische Obrigkeit heraus und zum anderen ließen ihr Fanatismus und ihre Radikalität keine anderen Sichtweisen zu. Da sie keine eigenständige Glaubenslehre entwickelten, keine nachvollziehbaren Kriterien, nach denen man islamisches und unislamisches Verhalten unterscheiden konnte, war jedes Verurteilen und Töten, reine Willkür. Hatte nach Meinung dieser Protofundis ein Gläubiger eine Todsünde begangen, war er für immer verloren und gehörte samt Frau und Kindern umgebracht. In puncto Gewalt und Brutalität sind die Schlächter des »Islamischen Staats« die Wiedergänger der Charidschiten. Konvertierte Geiferer und Schreihälse vom Niederrhein wirken dagegen wie randalierende Vorstadtjungs, die Mülltonnen umkippen.
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CHRISTEN(-TUM) Brudervolk vom monotheistischen Nachbarverein, gelten wie Juden als »Schriftbesitzer« (arab. ahl al-kitab, wörtlich »Leute des Buches«), sind also Eigentümer einer Offenbarungsschrift. Beziehungsstatus zwischen Christen und Muslimen: Frühzeit dufte, Neuzeit okay, Gegenwart Katastrophe. Eine Menge des biblischen Castings und der biblischen Stories tauchen in teils gleicher und teils ähnlicher Form im Koran auf. Wobei die meisten alttestamentarisch sind: Adam, Eva und ihr schusseliger Umgang mit dem Baum der Erkenntnis, Psycho Kain und Streber Abel, Bootsbauer Noah, die Sintflut und andere Strafgerichte, Abraham, »der erste Muslim«, Joseph und seine niederträchtigen Brüder und natürlich auch Reiseleiter Moses. Übersichtlich ist der neutestamentarische Teil: Jesus als Prophet, Jesu Fake-Kreuzigung, Jesu Himmelfahrt, Jesus der Antichristbesieger, Jesus der Beglaubiger von Muhammads Prophetentum, dazu Maria, ein wenig Zacharias und Johannes der Täufer.
Einige Suren tragen sogar die Namen von biblischen Figuren. Sure 10 Jonas, die 12 heißt Josef, 14 Abraham, 71 Noach und Sure 19 Maria. In der 19. wird Marias Kurzbiographie erzählt, sozusagen ihr best of, die Empfängnis und Geburt Jesu. Gott schickt Maria einen Geist im Körper eines »wohlgestalteten Menschen« vorbei. Sie erschrickt und fragt, was zum Henker er von ihr will. Er erwidert: Keine Angst, ich bin der Gesandte Gottes, ein Geist gefangen im Körper eines Adonis. Maria wird kurz schwach: Willst Du in mich fahren? Nein, sagt der Gesandte, wir machen das nicht so, außerdem haben ich heute noch ein paar andere Termine; aber wir wollen dir trotzdem einen Jungen schenken. Maria hat ihre Fassung wieder und ist empört: Mich hat kein Mann bisher angerührt und eine Hure bin ich auch nicht, also was soll der Schwachsinn? Bleib mal locker, erwidert der Gesandte, das hat auch keiner gesagt, außerdem geht das schnell und schmerzlos, das macht Gott, der sagt nur: Sei schwanger und schwupps bist du es, kapiert? Maria kontrolliert ihren Bauch und stellt fest: Tatsache, bin schwanger! Sie zieht sich an einen einsamen Ort zurück, bekommt Jesus und kriegt Datteln all you can eat. Der Rest ist bekannt.