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Darauf muss man erst mal kommen. Aber die kleinen Detektive und Detektivinnen erweisen sich als Superspürnasen. Egal, ob es um gestohlene Papageien, um eine verschwundene Kuhherde, um einen scheinbar nicht zu fassenden Parfümdieb im Kaufhaus oder um einen seltsamen Weihnachtsmann geht. Am Ende geht es jedenfalls gut aus. Übrigens, Leo, die Nervensäge, ist ein Papagei, ein Gelbbrust-Ara. Und nicht jeder, der so aussieht, ist wirklich ein Weihnachtsmann. INHALT: Der Kommissar in der Regentonne Der Dieb mit dem Gipsarm Der seltsame Weihnachtsmann LESEPROBE: Der Mann schlendert langsam an den Regalen vorbei. Gelassen geht er dem Ausgang entgegen. Hastig läuft Alexander zu Nathalie, die sich Ringe in einem Glaskasten ansieht, und zieht sie aufgeregt mit. Der Mann verlässt schon das Kaufhaus. »Hol meinen Papa«, flüstert Alexander. »Beeil dich! Der Mann, der dort rausgeht, der mit dem Gipsarm, der hat gerade geklaut.« Alexander folgt nun dem Mann. Doch der Dieb lässt sich Zeit. Ruhig läuft er auf der belebten Straße. Er bleibt sogar stehen, zündet sich umständlich eine Zigarette an und dreht sich dabei um. Dann verschwindet er in einer Seitenstraße und geht in Richtung Kino. Alexander weiß, dass dort ein großer Parkplatz ist. Hoffentlich hat er mich nicht bemerkt, denkt Alexander. Auf dem Parkplatz läuft der Dieb zu einem roten Auto und schließt es auf. Alexander schleicht sich zwischen den parkenden Autos näher heran. Jetzt steht er gebückt neben einem Auto und kann durch die Scheibe den Dieb beobachten. Der Mann hat sich auf den Fahrersitz gesetzt und raucht, dann schmeißt er die Zigarette weg, schließt die Tür. Wie will der denn fahren, schießt es Alexander durch den Kopf. Hoffentlich kommt Papa bald! Alexander murmelt die Kennzeichen des Autos. So kann er sich die Zahlen und Buchstaben besser merken. Doch was tut der Mann jetzt?
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Seitenzahl: 36
Jan Flieger
Der Kommissar in der Regentonne. Ein Fall für die Superspürnasen und andere Detektivgeschichten
ISBN 978-3-86394-637-1 (E-Book)
Die Druckausgabe erschien 1999 im Arena Verlag GmbH, Würzburg.
Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta
© 2014 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern
Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de
Tobias, Gökhan, Sophie und Nadine kommen aus der Schule. Sie schlendern langsam durch die Kleingartenanlage, vorbei am Vogelhaus von Opa Lungwitz. Eigentlich ist ja Opa Lungwitz gar kein Opa, sondern ein Mann im Vorruhestand. Aber die Kinder nennen ihn Opa, weil er so nett und gemütlich ist. Und er winkt ihnen immer zu, wenn er in seinem Garten oder im Vogelhaus arbeitet. Opa Lungwitz hat es selbst gebaut, aus Glas und Maschendraht. Es ist ein wunderschönes Vogelhaus. Und voller bunter Vögel.
»Ach du dickes Ei«, staunt Tobias, denn vor dem Gartentor von Opa Lungwitz steht ein Karton. Und eine krächzende Stimme ist daraus zu hören: »Mahlzeit!«
Gökhan wirft einen forschenden Blick auf den Karton.
»Klingt wie Leo«, stellt er fest.
»Leo?«, fragt Sophie ungläubig.
Leo ist nämlich ein Papagei, ein Gelbbrust-Ara.
Diebe haben ihn zusammen mit zwei anderen Papageien gestohlen. Vor vier Monaten.
»Renate, mach die Glotze an«, krächzt es aus dem Karton.
Vorsichtig hebt Tobias den Deckel.
»Es ist tatsächlich Leo«, sagt er.
»Pass auf, er hackt nach deiner Hand«, warnt Gökhan.
»Wer weiß, was er erlebt hat«, meint Tobias gelassen.
»Renate, noch ’n Bier«, verlangt der Papagei.
Die Kinder sehen sich an und lachen.
»Das alles hat er noch nie gesagt«, meint Nadine kopfschüttelnd.
»Guckt mal, da liegt ein Zettel im Karton«, ruft Sophie plötzlich.
Vorsichtig greift sie in die Pappkiste. Aber Leos Schnabel trifft sie hart.
»Aua, Leo«, schimpft Sophie zornig. Doch sie hat den Zettel schon in der Hand. Verwundert beginnt sie zu lesen: »Wir geben ihn zurück. Er ist eine Nervensäge.« Tobias legt die Stirn in Falten. »Die müssen auch die anderen Papageien haben.«
Gökhan nickt. »Schon möglich, aber wie willst du herauskriegen, wo die Papageienräuber wohnen?«
»Ein Fall für unsere Spürnase«, sagt Nadine und blickt Tobias erwartungsvoll an. Tobias will nämlich zur Kriminalpolizei. Später. Jetzt ist er erst einmal Privatdetektiv. Und einige Fälle hat er schon gelöst. Er hat auch den Mann erwischt, der heimlich mit dem Luftgewehr nach Katzen geschossen hat.
»Mmm«, macht Tobias. »Die kriegen wir.« Die anderen blicken ihn zweifelnd an. »Und wie?«, rufen sie fast wie aus einem Mund.
Tobias denkt noch immer nach. Detektive lösen viele Fälle nur dadurch, dass sie nachdenken. Er weiß das aus Filmen.
»Ich hab’s«, meint er.
»Du spinnst ja«, sagt Gökhan ungläubig.
Aber Tobias macht ein überlegenes Gesicht. »Wir brauchen Leo nur zuzuhören. Dass er bei einer Renate war, wissen wir schon. Vielleicht verrät er auch ihren Familiennamen.«
»Total genial«, meint Gökhan bewundernd. »Aber erst mal müssen wir Leo zu Opa Lungwitz bringen.«
»Opa Lungwitz«, rufen sie durcheinander. Der kommt aus seiner Laube geschlurft. Nadine hebt triumphierend den Karton hoch.
»Leo ist wieder da!«
Opa Lungwitz strahlt plötzlich über das ganze Gesicht. So schnell er kann, kommt er angelaufen. »Mein Leo, mein lieber Leo«, ruft er immer wieder aus und hebt den Vogel auf seine rechte Schulter. »Stinklangweiliges Programm«, schimpft Leo ihm ins Ohr.
Tobias kombiniert: »Er muss bei Typen gewesen sein, die viel vor der Glotze saßen.«
In der Laube gibt Opa Lungwitz eine Runde Cola aus. Leo flattert durch den Raum, um sich dann auf der Lampe niederzulassen.
»Helmholz, alter Esel«, krächzt er vergnügt von oben. Und er schaukelt mit der Lampe.
Tobias steht plötzlich wie erstarrt. »Das ist der Name!«, platzt er los. »Helmholz, Renate Helmholz. Diese Renate und ihr Mann müssen die Papageien geklaut haben.«
»Ja, aber die Adresse?«, meint Sophie besorgt. »Wir haben nur den Namen.« Tobias nimmt einen Schluck von der Cola, denkt wieder nach. Dabei knirscht er mit den Zähnen. Das tut er oft, wenn er nachdenkt.
»Aus dem Telefonbuch«, sagt er dann. Schnell verabschieden sich die Kinder von Opa Lungwitz. Sie kennen nur ein Ziel: die nächste Telefonzelle.
Im Telefonhäuschen blättern Tobias und Gökhan aufgeregt im dicken Telefonbuch. Sie entdecken nur einen Helmholz. In der Quedlinburger Straße Nummer 8.
»Los«, sagt Tobias.
Endlich stehen sie vor dem vierstöckigen Haus in der Quedlinburger Straße. Die Familie Helmholz wohnt im ersten Stock.
»Wie wollen wir rauskriegen, ob die wirklich die Papageien haben«, will Sophie wissen. »Vielleicht sind es ehrliche Leute!«
Tobias knirscht mit den Zähnen. Minutenlang.