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Dieses Buch handelt von der unveränderlichen einen Absoluten Wirklichkeit jenseits von Raum und Zeit, Ursache und Wirkung, Namen und Formen. Ihr Wesen ist ewiges Sein, unbegrenztes Bewusstsein, grenzenlose Glückseligkeit. In jedem Menschen wohnt dieses höchste Bewusstsein als sein eigenes innerstes Selbst. “Dieses Ich-Bewusstsein in dir ist unendlich in seinen Dimensionen. Da sind endlose Kräfte in jedem von uns – all die Weisheit Salomons, all die Liebe und das Erbarmen des Herzens Jesu, die Erleuchtung Buddhas – alles ist in uns verborgen. Dieses höchste Bewusstsein in uns ist Wahrheit, Schönheit, Liebe, endlose Erkenntnis.” Swami Omkarananda zeigt uns anhand von zahlreichen Methoden, wie wir unser angeborenes Recht auf wahres Lebensglück unabhängig von den äusseren Umständen verwirklichen können.
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Seitenzahl: 900
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Nichts ist reiner als Feuer. Deshalb ist die Farbe des Feuers die Farbe der Göttlichen Mutter. Es ist die Farbe der grenzenlosen Weisheit.
Die Göttliche Mutter und die Wahrheit sind ein und dasselbe. Sie ist die schöpferische Kraft. Diese schöpferische Kraft ist feurig. Sie ist kein Körper, der altern kann, krank wird, den man berühren kann. Der Körper der Göttlichen Mutter besteht aus Feuer. Feuer ist Licht. Licht ist Feuer. Deshalb ist sie völlig rein.
Wo ein Körper ist, da ist auch Unreinheit, Schwäche und Sünde – man ist von der Wahrheit getrennt.
Der Körper der Göttlichen Mutter ist ein Lichtkörper – ewig, ohne Alter.
Sie ist eine allbarmherzige Mutter, eine Mutter, die alles hört, auf alles antwortet. Sie ist Feuer und wohnt in allen Arten von Feuer und Licht, in jeder wahren Liebe.
Wahre Liebe und Feuer sind ein und dasselbe.
Swami Omkarananda
Einblick in die Weisheitslehren von
Swami Omkarananda
HEINRICH SCHWAB VERLAG
ARGENBÜHL-EGLOFSTAL
Aus Archivquellen zusammengestellt von Emanuel Meyer
1. Auflage 2004
Alle Rechte vorbehalten
© 2004 by Heinrich Schwab Verlag
Eglofstal 42, D-88260 Argenbühl
Tel. 0049-7566-941957
Einbandgestaltung: Josef Strehler
ISBN 978-3-7964-0527-3
Dieses Buch ist unserem verehrten Meister,
Swami Omkarananda, gewidmet.
In Licht und Liebe,
seine dankbaren Angehörigen
Der kürzeste Weg zur Gotterfahrung
Der kürzeste Weg ist nicht der leichteste. Der leichteste Weg ist der längste. Der kürzeste Weg ist notwendigerweise ein beschwerlicher Weg. Es gibt jedoch eine Ausnahme zu dieser allgemeinen Regel. Der kürzeste und zugleich leichteste Weg zur Gotterfahrung lautet wie folgt:
Aus den Lehren von Swami Omkarananda
(Seite 193 ff.)
Swami Omkarananda
Cover
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Titel
Impressum
Widmung
Der kürzeste Weg zur Gotterfahrung
Vorwort
Kapitel 1
SWAMIOMKARANANDA,
DERWISSENSCHAFTLER UNDPHILOSOPH
Die Wissenschaft des göttlichen Wortes OM
Die Wissenschaft der göttlichen Silbe
Die Wissenschaft der mystischen Silben und der göttlichen Töne
Das ewige Wort OM
Integration der Wissenschaft in das Konzept des Omkarananda Ashrams
Einleitung
Wissenschaft und Religion ergänzen sich gegenseitig
Die Relativität menschlichen Wissens
Wissenschaft als Führer zu höherer Erkenntnis
Raum und das Göttliche
Schwingungen im Raum und im Individuum – Vibrierende Wirklichkeit ist Schöpfung
Die Wissenschaft der Wahrheit
‘ALLES IST GOTT’ entspricht einer immerwährenden Wahrheit
Schein und göttliches Sein
Die Würde des Menschen
Die ganze Schöpfung ist ein Farbenspiel
Das Leben und seine grandiose Erfüllung
Eine Analyse des Lebensdilemmas
Eure wesenhafte Natur und das fundamentale Lebensproblem
Was ist die Lösung für das Problem des Lebens?
Der Mensch, die Wissenschaft und der Sinn des Lebens
Das Leben ist eine Herausforderung und eine Gelegenheit zur Erfüllung
Im Wesentlichen ist das Leben eine göttliche Erscheinung
Der Zweck des irdischen Lebens
Fürchtet euch nicht vor dem Leben, beherrscht es!
Die Grundlagen göttlichen Lebens
Die Poesie des Lebens
Das Leben ist ein Gedicht Gottes
Das ganze Leben ist ein göttlicher Gesang
Alles Leben ist göttlich
Die Symphonie des Lebens
Überflutet das Leben mit dem Licht der Besinnung
Die Gegenwart des Ewigen in der Zeit
Die ganze Schöpfung ist vom Licht des Ewigen erleuchtet
Die zeitlose Ewigkeit ist das Licht der Lichter
Die Suche nach dem Ewigen ist eine unerbittlich rationale und organische Suche
Das Unendliche im Endlichen, das Transzendente im Empirischen
Alles im Traum Erfahrene wurde vom und im Traumbewusstsein erschaffen
Die Erfahrung des Ewigen kann zu einem normalen Aspekt unseres Lebens gemacht werden
Das Ewige ist unzerstörbar
Das Ewige ist kein Nichts
Das Bewusstsein ist unvorstellbar und unbeschreiblich reichhaltig an Inhalt und Substanz
Das Wunder wirkende ewige Bewusstsein
Menschen, die das Ewige kennen, sehen und darin leben
Das Ewige ist das unendliche Leben, unendliche Freude, Macht, Vollkommenheit, unendlicher Frieden
Ergebnisse der Erfahrung des allgegenwärtigen Ewigen
Das unermessliche All wird das unmittelbare Hier
Die Würde der menschlichen Vernunft und die Größe des menschlichen Herzens
Wir sind vom Himmel geboren
Die Wissenschaft spricht von unserem universalen System
Bewusstsein ist ohne Alter, immer rein, aus sich selbst leuchtend, allschöpferisch
Nichts geht je verloren
Jeder Zoll der Schöpfung leuchtet mit dem Königreich des Himmels
Die Gegenwart des Ewigen
Bedingungen für das Erlebnis des Ewigen im täglichen Leben
Die wunderbare Intelligenz des göttlichen Bewusstseins
Ergebnisse der Berührung des Zeitlosen
Das schöpferische Prinzip
Wie die Welten entstanden – Gott offenbart und unoffenbart
In und um uns ist die strahlende Wirklichkeit Gottes, des Allsehenden
In jedem Atom befindet sich der Mittelpunkt der unendlichen Wonne des unendlichen Bewusstseins
Die ganze Schöpfung geht dem Glück entgegen
In Tat und Wahrheit gibt es nirgends etwas außer Gott als unendliches schöpferisches Bewusstsein
Die ganze Schöpfung ist aus dem Feuer des Gedankens Gottes hervorgegangen
Zahllose Universen sind entstanden und wieder verschwunden
Das menschliche Individuum ist eine Objektivierung von Bewusstsein
Das menschliche Individuum ist eine Struktur des unendlichen superbewussten Seins
Der allschöpferische Geist ist überall anwesend
Die ganze Wissenschaft zielt nur auf die Bezwingung der Schöpfung ab
Wie können wir alles als das Eine erfahren?
Alle Offenbarung ist eine Projektion Gottes selbst
Es ist Gott, der als das Universum erscheint
Alle Geschöpfe sind Offenbarungen Gottes, aber in Begrenzungen eingezwängt
Es gibt mehrere unsichtbare Welten, welche dieses sichtbare Universum durchdringen
Von der Gnade Gottes berührt zu werden, ist dasselbe wie Gottes Weisheit zu besitzen
Der ganze Kosmos ist an jedes Individuum im Universum gebunden
Sogar in den Mineralien existiert die unendliche göttliche Gegenwart
Wir leben nicht in einem materiellen, sondern in einem geistigen Universum
Das höchste göttliche Bewusstsein ist überall in all seiner unendlichen Vollkommenheit gegenwärtig
Da das ganze Universum auch aus psychischem Stoff besteht, kann es vom Menschen umgewandelt werden
Der Mensch ist nicht nur ein Geschöpf unter vielen Geschöpfen
Auch wenn ihr Geschöpfe seid: Ihr seid größer als die Schöpfung!
Alles Sichtbare im Universum ist nichts im Vergleich zu Jenem, der in euch wohnt!
Wendet euch an den Schöpfer und ihr werdet zahllose innere Hilfskräfte finden, die euch dienen
Seid eine Verkörperung der Weisheit Gottes!
Der ganze Genius des Lebens in der Schöpfung besteht im Vermögen, den Schöpfer zu erfahren
Versucht stets, euch den Schöpfer zum Freund zu machen!
Was braucht ihr: etwas in der Schöpfung oder den Schöpfer selbst?
Die verborgenen Mächte und das ewige Leben
Der Mensch als Bürger vieler Welten
Die großen Begrenzungen der Sinne und Fähigkeiten des Menschen
Die Größe und Komplexität der inneren Verfassung des Menschen
Die endlosen Möglichkeiten Gottes sind auch die Möglichkeiten des Menschen
Psychische, okkulte und göttliche Dimensionen des Bewusstseins im Menschen
Höher und noch höhere Kräfte der Wahrnehmung
Methoden für die Entfaltung höherer Kräfte
Der Mensch, der Mittelpunkt grenzenloser Kräfte
Endlos sind eure Möglichkeiten
Die Wissenschaft des Bewusstseins
Bewusstsein, die Wirklichkeit der Wirklichkeiten
Beweis für die Existenz jenseitiger Bewusstseinsebenen
Die Erkenntnis der letzten Wirklichkeit als Quelle des Friedens, der Freude und der Kraft
Eine neue Sicht des Menschen
Dringender Bedarf für Selbsterkenntnis
Selbsterkenntnis bereichert das Leben und löst all seine Probleme
Die Weisheit, die es dem Menschen ermöglicht, jeden Lebensumstand zu überwinden
Das unveränderliche und unsterbliche Prinzip im Menschen
Die höhere Intelligenz in uns
Die Stärke und Kraft des Lebens beruht auf Selbsterkenntnis
Grenzenlose schöpferische Möglichkeiten des höheren Bewusstseins in uns
Unentbehrlichkeit einer Lebensphilosophie – individuell, gesellschaftlich, national und international
Der Eine in den Vielen
Keine Unvermeidbarkeit in unseren bestehenden Begrenzungen
Philosophisches Nachdenken erhebt und bereichert das praktische Leben
Selbsterkenntnis ist unerlässlich
Die vierte Dimension in der Psychologie
Kapitel 2
SWAMIOMKARANANDA, DERMYSTIKER
Intuitive Wahrheitserfahrung
Glaube als Methode der Erkenntnis
Verstand als Methode der Erkenntnis
Grenzen des Verstandes
Intuition als einzige Methode zur Erkenntnis der Wahrheit
Höhere und noch höhere Formen innerer Wahrnehmung
Europäische Mystiker und geistige Erfahrung
Kapitel 3
AUS DENLEHREN SWAMIOMKARANANDAS
Der kürzeste Weg zur Gotterfahrung
Frieden und Fortschritt durch Beherrschung des Gemüts
Gott ist immer bei uns
Tausend Segnungen aus dem Bewusstsein von Gottes Gegenwart
Richtet eure Gedanken daher stets auf Gottes unmittelbare Gegenwart
Seid euch dessen bewusst, was ihr wirklich seid Übt: “Ich bin ein Kind Gottes”
Die Erfahrung des göttlichen Bewusstseins
Das große Erwachen
Die Struktur des geistigen Fortschritts
Vollkommenheit von dieser Sekunde an
Zeit ist Fortschritt
Kein Stillstand – schreitet voran!
Lichter auf dem Pfad zur Vollkommenheit
Urteilt nicht über die Antworten auf eure Gebete anhand eurer äußeren Umstände!
Stufen zu innerer Entfaltung und Größe
Notwendigkeiten geistiger Entwicklung
Was immer du tust, fällt hundertfach auf dich zurück
Von Barmherzigkeit zur Erleuchtung
Die wichtigsten Techniken innerer Entfaltung
Geistige Führung
Auf dem Weg zur Wahrheit
Von menschlichen Unvollkommenheiten zur göttlichen Vollkommenheit
Disziplinen für sehr fortgeschrittene Gottsucher
Unser ewiges Leben ist das Königreich des Himmels in unserem Inneren
Der Mensch hat keine Heimat auf Erden, nur im Himmel im Inneren seines eigenen Herzens und überall
Kein Mensch kann der Notwendigkeit vom nahrhaften Brot und Frieden Gottes entrinnen
Alles, was wir in der Vergangenheit taten, wird der Gegenwart hinzugefügt
Die Wunder der Liebe
Liebe ist größer als Weisheit, Logik, Tugend und Gebet
Die Wissenschaft der Zukunft wird den psychosomatischen Wert der Liebe nachweisen
Eure Liebe enthält hundert Tugenden
Die moderne Religion der Liebe
Liebe ist alles
Unsere Ansicht über Tugend als Liebe
Liebe und Wissen erhellen das Leben
Des Menschen Recht auf Glück, Liebe, Macht und Leben
Prüft das Fundament eurer Liebe
Wahre Liebe, ihr Wesen und ihre Macht
Unsere Segnungen aus göttlicher Liebe
Wie sollen wir Gott lieben?
Wie können wir Gottliebe entfalten?
Wie sollen wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst?
Was ist höhere Liebe?
Wie können wir die ganze Menschheit lieben?
Sagt eurem Herzen
Gebet um innere Kraft
Geistige Übungen für gesundheitliche Probleme und Plagen des Körpers
Bei Niedergeschlagenheit und Herzbeschwerden
Wenn ihr einsam seid
Wenn ihr an der Liebe Gottes zweifelt
Beginnt ein neues Leben!
Alles ist Gott
Der kosmische Träumer
Die Notwendigkeit, den nächsten Wachstums- und Entwicklungsschritt zu machen
Im höchsten Bewusstsein sind wir miteinander verwandt
Alles ist in jedem und jedes ist in allem
Das grandiose Ergebnis der Meditation
Die Meditationsmethode, wie sie von einem Menschen der Hingabe geübt wird
Der Heilige wählt die Vision Gottes je nach seinem kulturellen Hintergrund
Alles Leben ist göttlich
Für den geistig hochstehenden Menschen gibt es nichts, was nicht Gott wäre
Jede Tat im Leben ist ein Sakrament
Das tägliche Leben des erleuchteten Menschen wird durch Gottes Liebe und Gnade bestimmt
Die Meditation so einer Person ist überaus fruchtbar
Gott arbeitet durch den Menschen
In allem schaut er den Christus
Sein gesellschaftliches Betragen ist von seiner grandiosen inneren Erfahrung geprägt
Dieses Herz universeller Liebe ist in göttlicher Erleuchtung vollendet
Die Kunst der Gotterfahrung in der östlichen und westlichen Kultur
Gütige und anbetungswürdige Gottheiten!
Gotterfahrung ist allen Kulturen gemeinsam
Die Heiligen aller Religionen gehören der ganzen Menschheit
Sat-Cit-Ānanda, die höchste Gotterfahrung
Alle Weisen verkünden: Glück ist allein in Gott
Jenes bist du (Tat tvam asi)
Gesegnet sind, die reinen Herzens sind
Mystiker als die wahren Helden der Menschheit
Meditation
Neue Askese für das tägliche Leben
Die zeitlosen Schätze
Der wahre Sinn des Begriffs ‘Entsagung’
Gott allein ist unser wahres Glück
Kosmisches Bewusstsein
Alles ist Gott
Mittel der Erkenntnis
Unsere innere Fähigkeit Gott zu erfahren
Die Heiligen, die Gott mit ihren physischen Augen sahen
Die Schritte und Stufen
Endlos ist eure Macht
Ihr verkörpert viele Kräfte
Übungen, um übernatürliche Kräfte zu erlangen
Was ist Allwissenheit?
Karma ist eine hochempfindliche Gesetzmäßigkeit
Des Menschen geistiges Erbe von Gott
Gotterfahrung hier und jetzt
Gott ist heute in der Welt
Überall Gott, Gott, Gott
Ein großer Heiliger würde Gott hier und jetzt erfahren
Gottgewahrsein kann hier und jetzt erlangt werden
Eine reife Seele erfährt Gott hier und jetzt
Gotterfahrung hier und jetzt durch direktes Wahrnehmen des unendlichen göttlichen Seins
Indirekte Gotterkenntnis hier und jetzt
Intellektuelle Erkenntnis Gottes hier und jetzt
Außerordentliche Situationen bringen den Menschen in Kontakt mit Gott
Gotterfahrung hier und jetzt aufgrund der Wirkungen Seiner Gegenwart
Gott ist jene göttliche Dimension des Bewusstseins, die unserer Erfahrung hier und jetzt zugänglich ist
Gotterfahrung hier und jetzt durch universale und göttliche Liebe
Schein und Sein
Viele sind der Wege zur Gotterfahrung
Von materialistischer Behauptung zu mystischer Erfahrung
Die Großen sind Zeugen Gottes
Gott antwortet auf die Gebete des Herzens
Gotterkenntnis im täglichen Leben
Das Eine und die Vielen
Quellen des Wissens von Gott
Gott, der Unbekannte und der Bekannte
Alles Wirkliche im Leben ist unsichtbar
Schaut, Gott ist hier
Wie können wir Gott erkennen?
Die Gegenwart Gottes im Wirken edlerer Fähigkeiten des Menschen
Gotterfahrung hier und jetzt, in der erhebenden moralischen Natur der Größten unter den Menschen
Für jene, die Augen haben, um zu sehen, ist Gott durch die Schleier der Natur und der Welt klar sichtbar
Gott, der Urgrund aller Existenz
Gott ist nicht nur das eigenschaftslose Unendliche, sondern auch die all-liebende Persönlichkeit
Gott ist weder Gegenstand philosophischer Spekulation noch ein Glaubensgebot, sondern eine Wirklichkeit
Was ist Gott?
Gott ist die höchste und all-erhaltende Wirklichkeit im Menschen
Gott im Menschen
Hier und jetzt könnt ihr an Gottes Vollkommenheiten teilhaben
Gott ist eine Unendlichkeit des Entzückens
Gott ist gerade hier
Der Tropfen und das Meer
Gott ist überall, erkennt Ihn!
Gott, die Guten und die Bösen
Gott ist Schönheit
Der Gott-Mensch
Überall sehe ich Gott
Wie vergöttlichen wir unsere tägliche Arbeit?
Gottes Wesen und das Merkmal unserer Beziehungen zu Gott
Vergöttlichung der Arbeit durch das Wissen um Gott im Hintergrund unserer Gedanken und Gefühle
Vergöttlichung der Arbeit durch Mantrawiederholung
Vergöttlichung der Arbeit durch Erwerb göttlicher Kenntnisse
Vergöttlichung der Arbeit durch die Erkenntnis, dass Gott in allen Werken der wahre Handelnde ist
Das Phänomen irgendeiner Tätigkeit im Universum ist eine Funktion von Gottes universalen Kräften
Vergöttlichung der Arbeit durch dynamische philosophische Erwägungen
Faktoren, welche die Natur unserer Arbeit bestimmen
Vergöttlichung der Arbeit durch göttliche Einstellung
Vergöttlichung der Arbeit, indem wir vorher beten und meditieren
Vergöttlichung von Arbeiten, die mit unserem persönlichen Wohlergehen zusammenhängen
Vergöttlichung der Haushaltarbeit
Vergöttlichung geschäftlicher Arbeit
Alle Arbeiten sind gleichermaßen göttlich
Vergöttlichung der Arbeit durch Pflege unserer geistigen Natur
Vergöttlichung des Atems und des Schlafs
Vergöttlichung der sozialen Werke und der ärztlichen Versorgung
Gott ist allsehend und allwissend
Während wir in der Welt leben und arbeiten
Bedingungen, unter denen unsere Werke und unser Leben göttlich werden
Verwirklichung der letzten Glückseligkeit
Das Licht der Liebe
Die Welt wird durch Liebe gestaltet
Segnungen der Liebe
Liebe ist göttlich und Jesus ist die große Verkörperung jener Liebe
Liebe ist eine allumschließende Tugend, eine allumfassende Macht, ein alles umwandelndes Licht
Liebe entfaltet geistige Fähigkeiten
Die größten Segnungen der Liebe
Liebe ist das Licht der Welt – ein christlicher Charakter ohne Liebe ist unvorstellbar
Wachstum in der Liebe verleiht uns Erkenntnis der Gottheit und Gesegnetsein
Die Natur der geistigen christlichen Intelligenz
Liebe ist der Erbauer der Kirche im Herzen und außerhalb
Der wahre Christ hat weltweite Sympathien
Liebe ist die Essenz und schöpferische Kraft des Lebens
Umstände, die unsere Liebe mehren
Die wahre Natur und die Wirkungen der Liebe
Die Macht der Liebe wandelt unsere unbewusste und bewusste Natur um
Unser Leben soll zu den Idealen unserer höchsten geistigen Entwicklungsmöglichkeiten emporgehoben werden
Bereichere die Erde mit göttlicher Liebe
Unser Herz der Liebe als Mittelpunkt kosmischer Gefühle
Lasst uns die ganze Schöpfung in Liebe zu eigen machen
Zahllos sind unsere inneren geistigen Möglichkeiten
Der Frieden der Welt hängt vom Frieden im Herzen jedes Einzelnen ab
Stärkt die Mächte der Güte und Liebe in der Welt
Lasst den Willen der Liebe hier auf Erden wie im Himmel geschehen
Das Leben wird durch Liebe erfüllt
Mantra und mystisches Bewusstsein
Gott ist bei euch, ob ihr Seiner bewusst seid oder nicht
Das Mantra gibt euch die Erfahrung dessen zurück, was bereits in euch ist
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott
Om Tat Sat
Wenn ihr das Mantra nicht wiederholt, kommen euch weltliche Gedanken in den Sinn und stehen vor euch
Erfahrt das Göttliche auf jede Art und Weise
Bietet alles der Gottheit dar
Beschäftigt das Gemüt mit großen Gedanken
Betet insgeheim jeden als das Göttliche selbst an
Vertieft euch immer in intensive gute Werke
Passt euer Bewusstsein dem unendlichen Frieden und Licht, der unendlichen Liebe und Wahrheit an
Taucht ein in dieses unendliche Eine, Gott genannt
Das Geheimnis der Glückseligkeit
Die Selbstbehauptung von Gottes Natur in euch
In Deiner Gegenwart ist die Fülle der Freude (Psalm 16,11)
Dank eurer guten Laune
Wartet, euer gutes Glück ist nahe
Ihr seid überaus wichtig
Wisst, wer ihr seid, anhand von dem, was ihr anzieht
Alles um euch herum und die ganze Natur verkünden all das, was ihr an sich seid
Eure Freiheit ist wahre Freiheit
Hundert Freuden für euch
Erhebende und höhere Freuden für euch
Die Freudengeschenke der Natur für jedermann
Glück aus dem Umgang mit guten, edlen und heiligmäßigen Menschen
Glück aus der Pflege unserer gedanklichen Natur
Glück durch Entwicklung der moralischen Natur
Wie überwinden wir Schwierigkeiten?
Ihr seid dreifach gesegnet
Jeder Tag ist euer glücklicher Geburtstag
Wahres Glück liegt in unserem höheren Bewusstsein
Lieblinge der Weisheit, gewinnt eure unendliche Freude zurück
Die unfehlbare Quelle eurer Weisheit, eures Glücks und eures Friedens
Die Geheimnisse vollkommenen Lebens
Wir sind die Samen der Vollkommenheiten Gottes
Leben ist das Feld, wo der Kampf um den Selbstausdruck der göttlichen Tugenden stattfindet
Macht euer tägliches Leben zu einem Ausdruck der Bergpredigt
Immerwährende Segnungen von den Gaben eines verstehenden Herzens
Für einen Meister der Kunst des Lebens ist das Leben nicht mehr schwer
Beginnt die Reise zu wachsender und dauerhafter Glückseligkeit gerade da, wo ihr seid
Kein Platz in unserem Leben für Hass und Abneigungen
Die Menschen werden durch unfreundliche Worte anderer leicht beleidigt
Sieg über den Tod
Kapitel 4
SWAMIOMKARANANDA
ÜBER SEINLEBEN IMGÖTTLICHEN
Wer bin ich?
Mein Wesen
Dimensionen meiner Persönlichkeit
Ich kenne keine Furcht
Ich habe keine Schüler
Ich gehöre Gott, und Gott gehört mir
Nur ein Einziges gibt es, und das ist für mich all-erfüllend
Das Geheimnis liegt in der Reinheit
Ich bin Liebe und Liebe ist das Gesetz der Gesetze
Geduld
Wahrheit ist mein Leben
Aus dem Betragen im täglichen Leben lässt sich schließen, welchen Gott jemand anbetet
Das Ziel
Wer mich gesehen hat
Alles ist in mir
Mein wahrer Körper besteht aus dem göttlichen Licht
Der Körper ist nur ein Modell aus Lehm
Ich arbeite so schnell und so viel wie möglich
Swami identifiziert sich nicht mit dem Körper
Kein Grund, bekümmert zu sein
Mittel der Annäherung an Gott
Ich bin gekommen, um zu dienen
Ich bin der Welt erstorben
Planen führt nicht zum Erfolg
Bin ich ein Meister?
Für das Wohl der Menschheit
Alles ist Gottes Gnade
Ich bin bei dir
Freiheit von Bindungen
Die Gottheit in meinem Herzen
Swamis Auftrag
Die unfehlbare Gnade Gottes
Entscheiden müsst ihr
Verwechselt mich nicht mit dem Körper
Gott in allem
Ich plane nie
Der Ashram ist eine wundervolle Gnade Gottes für euch
Die Worte eines Heiligen bewahrheiten sich immer
Swamis Darbringung
Swami und die Schlangen
Ich bin hier, um der Erde alle Schätze Gottes darzubringen
Swamis Leben: Gottes Geheimnisse
Gott ist das Licht der Lichter
Gnade bewirkt alles
Vom Unendlichen zum Unendlichen
Swamis Herz der Liebe
Das göttliche Herz
Sein Name ist Licht
Ich bin der ICH BIN
Verehrungswürdige Gottheit! Meine Anbetung an Dich!
Der Weise und seine Schriften
Kapitel 5
AUFRUF ZURSELBSTERKENNTNIS
Begegne deiner Seele
Blicke tiefer
Denke um
Entdecke das Zeitlose
Erfreue dich der Fülle
Erkenne, wer du bist
Finde die Stille mitten im Lärm
Heile dich selbst
Lass dein Herz in Freude erblühen
Lass los
Lebe in Gott
Liebe Ihn, der dich über alles liebt
Nähre den Geist, nicht nur den Körper
Nur mutig voran!
Sei ein Seher Gottes, nicht ein Seher von Gedanken
Viele Wege führen zum Ziel
Sieh das Höchste in allem
Sieh Gott in allen und in allem
Sprich zu deinem Herzen
Vergleiche nicht
Verliere keine Zeit mit negativen Dingen
Kapitel 6
FUNKEN DERWEISHEIT
Auch die Erde reagiert
Das Wunder in dir
Alles ist vollkommen
Dein gefährlichster Feind
Der einzige Ausweg aus dem Traum des Lebens
Der geistige Lehrer
Das wunscherfüllende Juwel
Der letzte Gedanke ist entscheidend
Der Unterschied
Der verbotene Apfel im Garten Eden
Die beglückendste Entdeckung
Die größte Segnung
Du siehst, was du bist
Gott und du
Ein fester Entschluss
Rosen und Dornen
Trinkst du Leben oder Gift?
Unser Elend hat einen Namen – Ego
Was kein Auge gesehen hat
Zwei Welten
Kapitel 7
INSPIRIERENDEGEDANKEN
Kleine Auswahl aus Swamis ‘Gedanken zum Tag’
Ausklang
Gewaltig ist das literarische Werk, das Swami Omkarananda Menschen mit dem Drang nach geistiger Erkenntnis in die Hand legt. Es ist vom Geist der Liebe durchdrungen und offenbart letzte Wahrheiten. In den 35 Jahren unermüdlicher Lehrtätigkeit in Europa war Swami Omkarananda ein strahlendes Licht in unserer Zeit. Von dieser erleuchteten, im Bewusstsein der Absoluten Wirklichkeit verwurzelten Seele vernahmen Tausende von Menschen, wie jeder einzelne von ihnen ohne Ausnahme das Ebenbild Gottes in sich trägt, das Ebenbild Gottes in Seiner unvorstellbaren Herrlichkeit und Größe, Seiner ganzen Allmacht, Allwissenheit und Seinen unendlichen Vorzügen. Jeder Mensch wird eines Tages dieses Ebenbild Gottes verwirklichen, einige früher, andere später. Die Frage, wie der Mensch das Ebenbild Gottes verkörpern kann, war das zentrale Lehrfach von Swami Omkarananda. Es ist der Weg der direkten Gotterfahrung, der Weg der Erkenntnis durch Identität. Es ist der gleiche Weg wie der Weg von Jesus Christus, an dessen Ziel Er verkünden konnte: “Ich und der Vater sind eins” (Joh. 10,30). Der Erkenner, das Erkannte und der Vorgang des Erkennens waren eins geworden.
All jene, die sich Swami Omkarananda in seinem irdischen Leben nahe fühlten, beginnen zu begreifen, wer ihr Meister war. Nicht jene sympathische, feingliedrige, beinahe zierliche Gestalt mit dem reinen Gemüt und großer Weisheit, mit dem leuchtenden Antlitz, den strahlenden gütigen Augen, dem Blick der Liebe. Er war mehr als das. Er war und ist das unendliche, zeit- und raumlose göttliche Bewusstsein, die Verkörperung von Sein und Glückseligkeit. Alle sind von unsäglicher Dankbarkeit erfüllt für die entscheidende Hilfe in den mannigfaltigen Situationen des Lebens, die er ihnen stets bereitwillig und freundlich, nie aber aufdringlich, angedeihen ließ.
So auch der Verfasser dieses Vorworts. Die über dreißigjährige Freundschaft, die in Hunderten von Stunden vertrauten Zwiegesprächs herangereifte innige Beziehung mit Swami Omkarananda sind das Glück seines Lebens. Seit Jahrzehnten schöpft er aus dem unversiegbaren Quell einer emporhebenden, lebensnahen, befreienden Weisheit. Diese Weisheit ist uralt und ewig neu. Er gelobte sich, bei der Verbreitung der geistigen Hinterlassenschaft Swami Omkaranandas aktiv mitzuwirken.
Er zerbrach sich den Kopf, wie er einen tiefen, stillen Ozean der Weisheit zu einem Teich zusammenfassen kann, wo er anfangen soll, was er auslassen darf. Swamis Lebenswerk und dessen Tragweite für das Wohl der Menschheit sprengt den Rahmen eines Buchs. Es liefert Stoff für eine Bibliothek. Die vorliegende Arbeit ist eine Kostprobe, mehr nicht.
Das Buch ist Swamis Buch. Der Verfasser dieses Vorworts hat lediglich Material in Gestalt von öffentlichen Vorträgen, Aufsätzen und Monographien des Meisters, Auszüge aus seinen Lehrtexten und Resümees zusammengetragen, Erinnerungen an eigene Aussprachen mit Swami aufgefrischt, viele Originaltexte aus dem Englischen übersetzt und das Ganze zu einem Querschnitt durch die geistige Erbschaft des Meisters vereinigt. Das Vorwort und die wenigen Worte zum Ausklang sind an der Schriftart von Swamis eigenen Worten in den Kapiteln eins bis sieben leicht zu unterscheiden.
Einem Erleuchteten Worte eines Unerleuchteten in den Mund legen ist weder sinnvoll noch bescheiden. Die geistige Botschaft des Meisters muß in seiner eigenen unverfälschten Ausdrucksweise zum Herzen der Leserin und des Lesers sprechen.
Mann und Frau, jung und alt – jede Person, die mit Swami eine engere und längere Zeit andauernde Beziehung hatte – könnte ein Buch schreiben. Vor allem böten die Umstände und oft unglaublichen Fügungen, die in eine schicksalhafte Bekanntschaft mündeten, Stoff für manche Erzählung.
Folgende Worte Swami Omkaranandas zeigen, wie wichtig und nötig es ist, geistiges Wissen zu verbreiten:
“Menschen unserer Zeit sind derart im eigenen Körper und in der materiellen Welt befangen, dass sie selbst an der Existenz des Geistigen zweifeln. Was die Wirklichkeit aller Wirklichkeiten, der Urgrund der Intelligenz, die Seele der Gedanken ist, wird als unwirklich abgetan. So groß ist ihre Unwissenheit! Das ist es, warum Millionen von Menschen trotz Komfort und verblüffenden technischen Innovationen unglücklich sind. Sie brauchen Weisheit. Sie benötigen geistiges Wissen, tieferen Einblick in die Geheimnisse des Lebens, höhere Werte.
Keine Verbreitung von Wissen ist so wertvoll wie die Verbreitung geistigen Wissens. Die menschliche Gesellschaft wandelt sich durch geistige Nahrung. Millionen Menschen verlieren ihre Nöte und Ängste, finden dauerhaften Frieden, Kraft und Freude durch die Kenntnis geistiger Wahrheiten.
Das geistige Leben ist eine große Wissenschaft, die Wissenschaft aller Wissenschaften, die Wissenschaft vom Menschen, die Wissenschaft der Wahrheit. Es gibt zahlreiche Wissenschaften wie Chemie, Biologie, Physik, Kernphysik, Astrophysik, Psychologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaft und viele andere. Sie alle sind nützlich und wertvoll im Bereich der Erscheinungen, in der Dimension von Raum und Zeit, aber bedeutungslos für den Frieden, die Freude, die Vollkommenheit, das Glück und die Erfüllung des Lebens. Der Mensch braucht die Wissenschaft der Absoluten Wirklichkeit, die Wissenschaft des Lebens im Menschen, die Wissenschaft vom Selbst des Menschen. Wahre Wissenschaft gibt es nur von etwas, das sich nie ändert.
Die Begrenzungen, unter denen wir heute leben, sind nicht naturgegeben. Wir können die Schranken des Gemüts überwinden. In meditativer Versenkung erfahren wir die Wirklichkeit jenseits von Zeit und Raum. Dann und wann offenbart sich die unendliche Schönheit, das Entzücken, der Frieden und die Stille der grenzenlosen Wirklichkeit im Inneren.
Im Vergleich zur Unendlichkeit des Weltalls gleicht der Planet Erde einem Staubkorn und der Mensch empfindet sich als Geschöpf dieses Staubkorns. Aber die Dimensionen seines inneren Wesens transzendieren die interstellaren Räume der kosmischen Offenbarung bei weitem. Die Größe der menschlichen Natur ist unbestreitbar, unsere Stellung in Wahrheit unzerstörbar. Alle Fähigkeiten, Möglichkeiten und Wirkkräfte des Menschen gründen in der grenzenlosen, unvergänglichen Wirklichkeit.
Das Einzelwesen Mensch kann sich vom Kleinmut und der Bedeutungslosigkeit befreien, denen es im Streben nach äußerem Wissen verfallen ist. Es muß sein inneres Wissen vertiefen, an Weisheit wachsen, neue Wege einschlagen, um die großen Realitäten, das Himmelreich im Herzen zu verwirklichen.”
Dieses Buch entstand aus dem Bedürfnis, das geistige Erbe von Swami Omkarananda einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, aus einem akuten Pflichtgefühl heraus, den über Jahrzehnte hinweg erlebten praktischen Nutzen von Swamis Weisheitslehren im täglichen Leben anderen Menschen mitzuteilen, die daraus herrührende Kraft, Ruhe, und innere Sicherheit all jenen aufzuzeigen, die sie brauchen können. Vor allem aber war es der Wunsch, die Leser mögen sich über ihr gewaltiges ungenütztes Leistungspotential im Klaren sein, mögen das dem Menschen von Natur aus zustehende dauerhafte, von allen äußeren Umständen unabhängige Glück beim Schopf packen, die psychischen Hintergründe von Krankheiten und Unfällen entdecken, kurz: sie mögen die Alternative eines geistigen Lebens ernsthaft erwägen. Dieses Buch soll dazu beitragen, dass Swamis Licht in einer Zeit der Finsternis nie erlösche.
Im vorliegenden Buch zeigt der erleuchtete Meister Mittel und Wege, wie der entschlossene Sucher das Reich Gottes im Innern findet. Seine Botschaft ist in sieben Kapitel gegliedert. Für Swamis eigene Worte wurden folgende Überschriften gewählt:
Kapitel 1:
Swami Omkarananda, der Wissenschaftler und Philosoph
Kapitel 2:
Swami Omkarananda, der Mystiker
Kapitel 3:
Aus den Lehren von Swami Omkarananda
Kapitel 4:
Swami Omkarananda über sein Leben im Göttlichen
Kapitel 5:
Aufruf zur Selbsterkenntnis
Kapitel 6:
Funken der Weisheit
Kapitel 7:
Inspirierende Gedanken
Kapitel 1–4 wurden aus englischen Originaltexten des Meisters übersetzt. Kapitel 5 und 6 sind eine Auswahl von Swamis Beiträgen in der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift ‘DIVINE LIGHT’ der Jahre 1966–1999. Kapitel 7 umfasst einige hundert von über zehntausend Gedanken Swami Omkaranandas, die in der monatlich erscheinenden Broschüre ‘GEDANKEN ZUM TAG’ der Jahre 1976–2003 veröffentlicht wurden.
Vorab ein Hinweis auf den Namen ‘Swami Omkarananda’. Das Sanskritwort ‘Swami’ hat unter anderem den Sinn von ‘Meister, geistiger Lehrer’, bezeichnet aber auch einen Angehörigen des vor über tausend Jahren von Śaṅkārācārya gegründeten Mönchsordens. Śaṅkārācārya ist einer der größten indischen Heiligen, Geistlehrer und Großmeister der Advaita-Vedānta-Philosophie. ‘Omkārānanda’ ist ein aus der Silbe OM und den Wörtern ‘kāra’ (Silbe) und ‘ānanda’ (Glück, Wonne) bestehendes Kompositum. Es bedeutet “Jemand, der in der Glückseligkeit der mystischen Silbe OM lebt”. Das ist der wörtliche, oberflächliche Sinn.
Swami Omkarananda deutet den tieferen Sinn seines Namens anhand der zwei mit ‘kāra’ verwandten, von derselben Verbalwurzel abgeleiteten Vokabeln ‘ākāra’ und ‘akāra’. ‘Ākāra’ bedeutet Form, Gestalt. Gemeint ist die Gestalt von OM, nämlich grenzenloses Licht, unendliche Energie, Freude, Liebe, unendlicher Frieden, unendliches schöpferisches göttliches Bewusstsein. Die Gestalt von OM ist unausdenkbar, unbeschreiblich. – Das Wort ‘akāra’ dagegen ist soviel wie formlos, gestaltlos. So ausgelegt bedeutet Omkarananda ‘gestaltlose Gestalt’, das heißt die gestaltlose Gestalt des Absoluten. Beide Interpretationen entsprechen dem tieferen Sinn des Namens Omkarananda, wie ihn der Meister selber versteht.
Vom tiefgründigen Inhalt und der kosmischen Tragweite der mystischen Silbe OM ist im Abschnitt ‘Die Wissenschaft des göttlichen Wortes OM’ in Kapitel 1 – SWAMIOMKARANANDA, DERWISSENSCHAFTLER UNDPHILOSOPH – die Rede.
So heißt der erste Abschnitt von Kapitel 3 – AUS DENLEHREN VON SWAMIOMKARANANDA. – Er umfasst nur 13 Seiten, vermittelt aber Dutzende von Tipps und Techniken, wie der entschlossene, disziplinierte Sucher zum Bewusstsein des Absoluten findet. Wer sich über das Wesen der Gotterkenntnis als die Lösung aller menschlichen Probleme, als der Anfang immerwährender ununterbrochener Kraft, Freude und Freiheit und dauerhaften ununterbrochenen Friedens im Klaren ist, muß ein eminentes Interesse am kürzesten Weg zur Gotterfahrung haben. In der Tat handelt das ganze Buch ausschließlich von diesem Endziel menschlicher Evolution und davon, wie man es ohne Rückfälle am sichersten erreicht.
Gemessen an den verschlungenen Pfaden und Umwegen, welche die Menschheit auf der Suche nach ewigem Glück und Reichtum, nach immerwährender Gesundheit und Vollkommenheit einschlägt und auf denen sie immer wieder scheitert, verkörpern die Weisheitslehren von Swami Omkarananda den kürzesten Weg.
Am 25. Dezember 1929 um fünf Uhr morgens erblickte Hari Krishna als Sohn gläubiger Eltern in Secunderabad, einem Vorort der südindischen Millionenstadt Hyderabad im Bundesstaat Andhra Pradesh, das Licht der Welt. Die Schwester seiner Mutter war Zeugin, wie eine Flut von Licht um das Haupt des Kindes strahlte. Hari Krishna verlor beide Eltern, als er noch klein war. Zur Schule ging er zuerst bei christlichen Ordensschwestern, später im Islamia-College. Hand in Hand mit seiner weltlichen Ausbildung wuchs seine innere Unterscheidungskraft. Sein geistig erwachter Intellekt begann, alles in der Welt zu hinterfragen.
Bereits als Dreizehn- und Vierzehnjähriger erlebte Hari Krishna Aspekte universaler zeitloser Wahrheit und erfuhr Gottes Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit. Er vertiefte sich in Jñāneśvars Kommentar zur Bhagavad-Gītā und in Swami Śivanandas ‘Geistige Lehren’. Śivanandas Buch ‘SICHEREWEGE FÜRERFOLG IMLEBEN UNDGOTTERFAHRUNG’ bestimmte den zukünftigen Weg Hari Krishnas. In seinen eigenen Worten wurden Swami Śivanandas Lehren “zum Blut meines Bluts, zum Knochen meiner Knochen, zum Leben meines Lebens”. Er brannte vor Sehnsucht nach Gotterfahrung.
Eines Tages verließ Hari Krishna sein elterliches Heim, bestieg den Zug und erreichte am 7. Juni 1946 Rishikesh in den Vorbergen des Himālaya. Im Śivananda-Ashram wurde er nach seiner Ankunft prompt als Geschirrwäscher beschäftigt. Bald aber erkannte Swami Śivananda die außerordentlichen Gaben des jungen Weisen, des ‘Boy-Sādhak’. Er nahm ihn zu sich ins Büro. Hari Krishna war im Himmel.
Am 12. September 1947 wurde Hari Krishna von Swami Śivananda in den Heiligen Orden der entsagenden Mönche aufgenommen und als ‘Swami Omkarananda Sarasvati’ eingeweiht. Dies brachte den Guru und seinen dynamischen Schüler noch näher zusammen. Swami Omkarananda wurde die rechte Hand von Śivananda. Wann immer etwas sofort zu erledigen war, rief der Meister ‘Omkar Swami’. Und wann immer es eine besonders schwierige Aufgabe zu lösen galt, war Swami Omkarananda zur Stelle.
Swami Omkarananda bot all seine Talente im Dienst des Meisters auf. Er war ein begabter Schriftsteller und hervorragender Redner. Während seiner Jahre in Rishikesh veröffentlichte Swami Omkarananda zahlreiche geistig-philosophische Werke, darunter eine imposante Trilogie über die Śivananda-Literatur. Viele davon wurden inzwischen in die wichtigsten Weltsprachen übersetzt. 1954 verlieh ihm die Śivananda Yoga-Vedānta Forest Academy die Würde eines Magisters der Philosophie. Ein Jahr später wurde er zum Mitglied des International American Institute ernannt.
Von 1962 bis April 1965 zog sich Swami Omkarananda von jeder äußeren Tätigkeit zurück. Swami Nityananda, ein Yogi mit übernatürlichen Kräften, weihte ihn in die Geheimnisse des höheren Tantra-Yoga ein. Sein eigentlicher Lehrer im Geist wurde ein 105 Jahre alter Erleuchteter namens Swami Durgananda. Von ihm lernte Swami Omkarananda die Wissenschaft des vedischen Feueropfers. In der Stille des Gemüts erforschte und erschloss er in dieser Zeit durch Gnade der Göttlichen Mutter in direkter innerer Erfahrung die Dimensionen der höchsten Absoluten Wirklichkeit.
Auf langjährige Bitten einer Schweizer Gruppe von Wahrheitssuchern traf Swami Omkarananda am 8. Mai 1965 in Zürich ein. Enorm war von der ersten Stunde seiner Ankunft an die erhebende, umwandelnde und erleuchtende Wirkung dieser in Gott gegründeten Persönlichkeit der Liebe, des Lichts, der Demut und des selbstlosen Dienens. Tausende aus dem einfachen Volk wie auch Schweizerbürger in hohen verantwortlichen Stellen fanden ihr Leben durch die Worte dieses Menschen der Wahrheit bereichert und gestärkt. Kurz nacheinander veröffentlichte Swami Omkarananda eine Reihe inspirierender Bücher, darunter ‘EINLICHT IN UNSERER ZEIT’, ‘LICHT, LIEBE UNDEINHEIT’, ‘LEBEN IM GÖTTLICHEN LICHT’, ‘DASLICHT DES UNENDLICHENBEWUSSTSEINS’ und ‘FRIEDE, FREUDE, KRAFT’.
Bereits im Oktober 1966 wurde das Divine Light Zentrum in Winterthur gegründet. Im selben Jahr erschien erstmals die bis heute regelmässig veröffentlichte zweimonatige Zeitschrift ‘DIVINE LIGHT’ und zehn Jahre später die Monatsbroschüre ‘GEDANKEN ZUM TAG’. Seine segensreiche Tätigkeit in der Schweiz dauerte mehr als zwanzig Jahre, bis November 1985.
Zu jener Zeit übersiedelte Swami in den ebenfalls von ihm gegründeten österreichischen Omkarananda Ashram in Langen bei Bregenz. Während der verbleibenden vierzehn Jahre seines irdischen Lebens bereicherte er auch diesen Teil Europas mit seiner unermüdlichen Lehrtätigkeit, seinem persönlichen Beispiel und seiner erhebenden Gegenwart. Swami Omkarananda verließ seinen leiblichen Körper am 4. Januar 2000 in Langen. Unermesslich ist Swamis geistige Hinterlassenschaft. Das vorliegende Buch ist ein kleines Beispiel für den Reichtum ihrer praktischen Hilfe bei der Suche nach dem wahren Glück.
Die Unreinheiten im menschlichen Gemüt sind zahllos. Zorn, Lust, Hass, Ärger, Geiz, Neid, Eifersucht in ihren tausend Abarten – all diese unzähligen Feinde in der eigenen Brust, die uns seit Urzeiten von einem Leben zum nächsten begleiten, uns plagen und den Weg zur Gotterfahrung versperren, haben eines gemeinsam: Einerseits stehen sie in ursächlichem Zusammenhang mit einem tief sitzenden Mangelgefühl, mit unerfüllten Wünschen des Menschen, anderseits haben sie im Lauf der Zeit stets tiefere Rillen in seine Psyche eingegraben. Wir werden die inneren Feinde aus eigener Kraft nicht mehr los. Sie versklaven uns.
Swami Omkarananda vergleicht die von Unreinheiten verdeckte blütenreine Seele mit einem Glas voll von schmutzigem Wasser. Schmutzwasser kann man filtrieren so lange man will, es wird nie rein. Der im Wasser gelöste Schmutz passiert jeden Filter. Es ist besser, die Schmutzwasserzufuhr zu unterbinden und so lange reines Wasser ins Glas zu gießen, bis auch der kleinste Rest von Schmutz weggespült ist.
Genauso ist es mit den Verunreinigungen der Seele. Die Seele muss so lange vor ungünstigen Einflüssen abgeschirmt, vor schlechter Gesellschaft verschont, mit Worten der Wahrheit und göttlicher Weisheit ohne Unterlass ernährt, auf das Bewusstsein des Absoluten ausgerichtet, der balsamischen, transformierenden Wirkung von Gottes Lob ausgesetzt und mit der geistigen Waffe der Mantrakraft gestählt werden, bis die Unreinheiten eine nach der anderen absterben, bis die menschlichen Versager in Gestalt von Zorn, Stolz, Groll, Hass, Neid, Eifersucht und anderen Ruhestörern den Gottsucher immer seltener und für stets kürzere Zeit überwältigen und schließlich kein Thema mehr sind.
Universelle Vorgaben aller Geistschulen wie “ora et labora” – bete und arbeite! – gehören auch zu Swami Omkaranandas Instrumentarium. Selbstlose Arbeit, selbstloses Dienen (Karma-Yoga) sind für ihn schon von der zeitlichen Dimension her die zentrale Disziplin im Tagesablauf, der erste Grundpfeiler seiner Didaktik. Mit zwei wichtigen Zugaben: Der Gottsucher erfülle seine Pflicht und verrichte seine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen um der Pflicht und der Arbeit willen, ohne an den Lohn zu denken. Wichtiger noch, er weihe all seine Werke dem Herrn, denn:
Die Welt ist an ihre Taten gebunden, wenn sie nicht Gott als Opfer dargeboten werden. (Bhagavad-Gītā, 3,9)
Dieses Gebot ist von großer Tragweite: Auch gute Werke binden den Menschen an den Kreislauf von Geburt und Tod. Er muß sich wieder verkörpern, um das Entgelt für seine Verdienste zu genießen. Mit dem Ergebnis, dass er im Bewusstsein der Dualität gefangen bleibt, wo ihm die Kraft der Verhüllung das eigene Selbst verbirgt, wo ihn die Kraft der Projektion mit Myriaden Trugbildern vom Selbst ablenkt. Auch ist er vor Ausrutschern in Gestalt von Verstößen gegen ethische, moralische und geistige Gesetze mit karmischen Folgen und entsprechenden Rückschlägen nicht gefeit.
Deshalb mahnt Swami Omkarananda seine Schüler nach jeder Meditation, im Gottbewusstsein verwurzelt zu bleiben, all ihre Arbeit, all ihre Gedanken und Gefühle dem Göttlichen darzubringen. Dann bleiben die Werke in Gottes Hand und Gott wandelt sie in das Gold der Gnade um. Es entsteht kein neues Karma und wenn altes kommt, ist es machtlos, die Herzen der Gottsucher zu erschüttern.
Selbstloses Dienen (Karma-Yoga) läutert die Seele, bereitet sie für den Empfang des Gnadengeschenks der Erleuchtung vor. Es ist eine wichtige vorbereitende Disziplin auf dem geistigen Weg.
Der zweite Grundpfeiler in Swami Omkaranandas Lehrgebäude sind seine geistigen Unterweisungen (Jñāna-Yoga). Sie bestehen einerseits aus öffentlichen Vorträgen, eigenen schriftlichen Aufzeichnungen und Briefen, anderseits aus Tausenden und Abertausenden auf Tonband festgehaltener Ansprachen an Mitglieder und Gäste der Omkarananda-Ashrams in Europa. Diese umfassen den ganzen Zeitraum seiner Lehrtätigkeit in unseren Breitengraden von 1965 bis Anfang 2000. Sie sind das ‘reine Wasser’ im zuvor erwähnten Sinnbild, mit dem er das ‘Schmutzwasser in den Gläsern’ der Gottsucher ersetzt. Swamis geistige Unterweisungen enthalten Hunderte von Methoden und Techniken, wie der Wahrheitssucher – jeder auf seine Weise, je nach seiner Eigenart und seinen persönlichen Bedürfnissen – die Voraussetzungen zum geistigen Durchbruch schrittweise erfüllen, die Unreinheiten des Gemüts ausmerzen und die Hindernisse auf dem Pfad der Erkenntnis wegräumen kann. Hinzu kam die Gelegenheit zu persönlichen Aussprachen mit dem Meister.
Swamis geistige Unterweisungen sind mit einem grenzenlosen Strom lebendiger Kraft und Lebenshilfe vergleichbar, den jedermann wie aus einer Steckdose anzapfen darf. Das Problem ist nicht, wie viel Kraft und Lebenshilfe er beziehen, sondern wie viel er davon anwenden und ertragen kann.
Der dritte Grundpfeiler in Swamis Lehrwerk ist Hingabe und Mantrawiederholung (Bhakti-Yoga und Mantra-Yoga). Hingabe, Gottliebe ist die einzige Währung, mit der man Gott ‘kaufen’ kann. Eine der zahlreichen in Sanskrit, der indischen Hochsprache, abgefassten Lobhymnen an die Gottheit heißt: ‘Die tausend Namen der Göttlichen Mutter’. Einer der Namen lautet: ‘Bhakti-vaśyā’, auf Deutsch: “Durch liebevolle Hingabe wird Sie gezwungen.” Ein anderer Name der Göttlichen Mutter ist ‘Labdha-bhakti-sulabhā’ – “Mit liebevoller Hingabe ist Sie leicht zu gewinnen.” Diese zwei Beispiele sprechen für sich.
Auf die Frage eines Pharisäers: “Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz?”, antwortet Jesus Christus:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüt. (Mat. 22, 36-37 – Genfer Bibel)
Gottliebe wird in den geistigen Gemeinschaften Swami Omkaranandas durch die tägliche Rezitation von Lob- und Preisliedern, besonders aber durch intensive selbstlose Arbeit gefördert. Eine weitere Disziplin, die zu stets größerer Hingabe an die Gottheit führt, ist ständige gedankliche Wiederholung von Mantras.
Mantrawiederholung spielt in der Geistschule von Swami Omkarananda die zentrale Rolle. Von diesem Thema ist in Kapitel 1 im Abschnitt ‘Die Wissenschaft des göttlichen Wortes OM’ und in Kapitel 3 unter dem Stichwort ‘Mantra und mystisches Bewusstsein’ ausführlich die Rede. Folgendes in Kürze: Das Wort ‘Mantra’ ist ein Akronym, der Zusammenzug der zwei Sanskrit-Verbalwurzeln ‘man’ (nachdenken) und ‘trai’ (erretten, beschützen). Eine der Definitionen von ‘Mantra’ lautet in freier Wiedergabe:
Das, wodurch man errettet wird, wenn man über die
Absolute Wahrheit nachdenkt.
(Tattva-padasya mananāt trāyate iti mantraḥ)
(Swami Śivananda, Amṛta-Gītā)
Mantras, die aus mystischen Silben wie OM bestehen oder solche enthalten, sind außerordentlich machtvolle geistige Kräfte, an Wirkung mit atomaren Energien vergleichbar. Sie sind nicht von Menschenhand erschaffene, sondern von Gott offenbarte Tonstrukturen, Aspekte der Gottheit. Durch millionenfache gedankliche oder hörbare Wiederholung gehen die Tonschwingungen der Mantras buchstäblich in Fleisch und Blut, in die Knochen und Zellen ein. Vor allem heilen die Mantras den Organismus der feinstofflichen Körper – des Energiekörpers, des Mentalkörpers und des Körpers der Erkenntnis1).
Bildlich gesprochen brechen die Mantras die in den unterbewussten und unbewussten Schichten des Gemüts im Laufe zahlloser Verkörperungen festzementierten negativen Inhalte sukzessive auf und spülen die Fragmente unter dem Druck des einströmenden ‘reinen Wassers’ der Weisheitslehren aus dem physiologischen System hinaus. Über Jahre und Jahrzehnte hinweg intensiv und bewusst wiederholt, bewirken die Mantras die totale Umwandlung der Psyche. Sie ermöglichen einen Quantensprung auf dem geistigen Weg. Sie schaffen die Voraussetzungen für den Empfang des göttlichen Gnadengeschenks letzter Erkenntnis.
Die vierte Säule von Swami Omkaranandas Lehrtätigkeit – in gewisser Hinsicht die wichtigste – ist sein persönliches Beispiel. Der Gottmensch Swami Omkarananda, sein Leben und seine Lehren sind ein und dasselbe. Er verkörpert und lebt seine Unterweisungen. Mehr darüber im nächsten Abschnitt.
Zusammengefasst ruht das Lehrkonzept von Swami Omkarananda auf folgenden vier Grundpfeilern:
Selbstloses Dienen (Karma-Yoga)
Die geistigen Unterweisungen (Jñāna-Yoga)
Gottliebe und Mantrawiederholung (Bhakti- und Mantra-Yoga)
Swamis Leben als persönliches Vorbild
Selbst nach einer jahrzehntelangen engen Beziehung ist es schlicht unmöglich, das Wesen Swami Omkaranandas, des erleuchteten Meisters, einer herkömmlichen Menschenkategorie zuzuordnen. Es sprengt den Rahmen von Superlativen. Zu seiner Intelligenz, seiner Weisheit, seinen Kenntnissen passt nur das Wort ‘Allwissenheit’.
“Wie können Sie den Charakter, die Absichten, Probleme, Eigenarten eines hypothetischen Hans Meier, den Sie zum ersten Mal im Leben treffen, auf Anhieb genau erfassen, ihm die Antwort auf seine Fragen geben, noch bevor er den Mund auftut?” – “Oh, das ist ganz einfach, mit ein bißchen Übung kann jedermann in der Aura eines Menschen lesen.”
Vielleicht gibt sich der Fragesteller mit diesem ‘Understatement’ zufrieden. Die Antwort liegt aber tiefer. Vergessen wir nie: Für den Erleuchteten gibt es außer dem ‘Einen-ohne-Zweites’ (Gott) keinen anderen, und in der Absoluten Wirklichkeit sind der Erleuchtete, das ‘Eine-ohne-Zweites’ und der ‘Hans Meier’ ein und dasselbe. Das heißt, für den Erleuchteten ist ‘Hans Meier’ niemand anderer als er selbst. Er braucht nur in sich hineinzuschauen, um alle Antworten zu finden. Er sieht den Kern der Sache oder – wie der Philosoph Immanuel Kant es nennt – “das Ding an sich”. Wir dagegen nehmen nur die äußere Schale, das Trugbild, wahr.
“Sehen Sie denn die Berge vor uns nicht? Und die Wiesen und Wälder, Häuser und Höfe, die Menschen und Tiere, sehen Sie die auch nicht?” – “Doch doch, ich sehe sie sehr wohl, so wie im Traum, wissend, dass ich träume.” Das heißt, der Erleuchtete erkennt das Wachbewusstsein des Menschen als das, was es ist: als Traum, als Schaum.
Ist es denn außergewöhnlich, wenn der Erleuchtete alle Vorleben und all die künftigen Leben seines Gegenübers augenblicklich klar vor sich sieht? Ganz und gar nicht. Für ihn gibt es weder räumliche noch zeitliche Unterschiede, weder Vergangenheit noch Zukunft, nur das ewige Hier, nur das ewige Jetzt. Und das Unwirkliche, Vergängliche im Gemüt des gewöhnlichen Sterblichen sieht er “wie im Traum, wissend, dass er träumt”.
Nie gab Swami seine übernatürlichen Kräfte zu erkennen. Nie trug er sie zur Schau. Es wäre unter seiner Würde. Wohl konnte er ausnahmsweise, unter vier Augen, ein Wort in dieser Richtung fallen lassen: “Weißt du, ein Erleuchteter kann zwei Meter dicke Mauern oder Panzerplatten aus gehärtetem Stahl durchdringen.” Für ihn existieren sie nicht. Er kann sich gleichzeitig an verschiedenen Punkten des Universums materialisieren und – wenn er jemandem gegenübersitzt und in ein Gespräch vertieft ist – sich zur selben Zeit in anderen Welten mit anderen Lebewesen unterhalten. Mitunter merkte man etwas, wenn er nicht wie gewohnt schlagfertig auf die Fragen antwortete: “Entschuldige, ich war abwesend, was hast du gesagt?”
Swami war so sehr 24 Stunden am Tag in die Absolute Wirklichkeit, genannt Gott, vertieft, dass er keine Frauen, Männer und Kinder, weder schöne und gute noch unschöne und böse, sondern immer nur Lichter Gottes sah und deshalb allen mit ungekünstelter Wärme, Fröhlichkeit, Herzlichkeit und Verehrung begegnete. Seine Liebe und Herzensgüte zu allen Menschen, zu allen Lebewesen waren überirdisch, ein Ausdruck seiner unvorstellbaren, bedingungslosen Hingabe an das Absolute. Er kannte keinen eigenen Willen, nur den Willen Gottes. Er plante nie, ließ sich in allen Belangen – vom Unwichtigsten bis zu Fragen, die über Leben und Tod entscheiden – vom Willen Gottes inspirieren und führen. Seine Freundlichkeit im Umgang mit Bekannten und Fremden war sprichwörtlich, hinderte ihn aber nicht, die Dinge – auch unangenehme – beim Namen zu nennen. Nie wich er von der Wahrheit ab. Nie, auch nicht in bedrohlichen Situationen, verriet er die geringste Unruhe. Er kannte weder Angst noch Nervosität. Angst kann man nur vor einem anderen oder vor etwas anderem haben, und da es im Absoluten, im ‘Einen-ohne-Zweites’, keinen anderen und nichts anderes außer Gott gibt, war er die Verkörperung absoluter Furchtlosigkeit, unerschütterlicher Gemütsruhe und eines Friedens, der jedes Verstehen übersteigt.
Obschon Swami Omkarananda sowohl die östlichen wie die westlichen Traditionen genau kannte, war er keinem Glaubensbekenntnis verpflichtet. Er war in der einen Absoluten Wahrheit gegründet. In der Absoluten Wahrheit und Wirklichkeit fest verwurzelt, stand er über den Religionen. In allen sah er denselben göttlichen Kern. Alle waren für ihn gangbare und bewährte Wege zum gemeinsamen Ziel. Alle Religionen wollen das Eine: den Menschen zu Gott zurückführen, ihn – wie das lateinische Wort ‘religere’ antönt – wieder an Gott binden. Geschichtliche, evolutionäre und geographische Gegebenheiten führten verschiedene Völkerschaften zu unterschiedlichen Glaubensrichtungen.
“Bist du katholisch? – Dann möchte ich, dass du ein guter Katholik bist.” – “Bist Du Buddhist? – Dann helfe ich dir, ein guter Buddhist zu sein.” – “Seid ihr Hindus? – Dann achtet auf die allen Religionen gemeinsame Substanz eures Glaubens.” Allen legte er nahe, die verbindende Quintessenz zu erkennen, die abweichenden Äußerlichkeiten dagegen zu übersehen. Undogmatisch, von einem feinen Humor, überzeugten sowohl die dem gottbewussten Meister wesenhafte Autorität als auch die zwingende Logik seiner Argumente.
Gemeint ist die Absolute Wahrheit und Wirklichkeit im Gegensatz zu einer relativen, von Zeit und Raum, Ursache und Wirkung, Namen und Formen gekennzeichneten vergänglichen Realität. Ein anderer Name für die Lehre von der Absoluten Wahrheit und Wirklichkeit ist ‘Philosophie vom Einen-ohne-Zweites, von Gott als dem einzigen Sein, von Gott als dem ewigen Sein, ewigen Bewusstsein und ewiger Glückseligkeit’.
Ohne Grundkenntnisse der Philosophie von der Absoluten Wirklichkeit dürfte es schwer fallen, den tiefen Sinn der Lehren von Swami Omkarananda und ihre oft extrem anmutenden moralischen, ethischen und geistigen Postulate zu begreifen. Noch kann der normale Erdenbürger das überirdische Wesen des Gottmenschen Omkarananda auch nur ansatzweise erfassen. Die Lehre vom ‘Einen ohne Zweites’ handelt vom langen Weg zum Bewusstsein des Erleuchteten, vom unbeschreiblichen Erlebnis der Einheit mit Gott, wie es die Heiligen und Mystiker aller Zeiten und der ganzen Welt in Symbolen und poetischen Höhenflügen zu umschreiben versuchten.
Wohl ist die Lehre von der Absoluten Wirklichkeit in den fernöstlichen Kulturen, besonders in Indien, sowohl im Schrifttum wie auch im Volksempfinden weit verbreitet. Aber sie ist ebenso wenig wie irgendein Naturgesetz den Einwohnern bestimmter Erdteile vorbehalten. Auch in Europa gab es zu allen Zeiten erleuchtete Menschen wie die Heiligen Franz von Assisi, Ignatius von Loyola, Johannes vom Kreuz, wie Meister Eckehart, Meister Seuse, Johannes Tauler, wie Mechtild von Magdeburg, Hildegard von Bingen, die Heilige Teresa von Avila, Katharina von Siena und viele andere, die im Bewusstsein des Absoluten, des Einen-ohne-Zweites lebten. Solche Erleuchtete gibt es in Europa heute noch.
Dieser und die verbleibenden Abschnitte im Vorwort zu Swamis Buch möchten dem Leser die im Abendland nicht allgemein bekannte Lehre von der Absoluten Wahrheit und Wirklichkeit im Gegensatz zu einer relativen, vergänglichen Wirklichkeit vor Augen führen und ihm den Begriff der kosmischen Täuschung (Māyā) näher bringen. Die Lehre vom Absoluten ist für den Weg aus dem Leid, dem Kummer und den Begrenzungen des Lebens hinaus in ein Leben der Fülle, der Freude und der Vollkommenheit von großer Tragweite. Sie öffnet vielen Menschen die Augen vor den unvorstellbaren, unbegrenzten, unverlierbaren Möglichkeiten, die dem Menschen als Ebenbild Gottes innewohnen. Die außerordentlichen, wunderwirkenden göttlichen Kräfte eines erleuchteten Meisters sind in jedem Menschen – auch im am wenigsten entwickelten unter ihnen – in vollem Umfang ohne die geringste Einschränkung latent vorhanden. Sie warten nur darauf, zur gegebenen Zeit mit den geeigneten Mitteln aus ihrem Dauerschlummer erweckt zu werden. Die ‘geeigneten Mittel’ sind im vorliegenden Buch eingehend beschrieben.
Auch ein normal begabter, hinlänglich erfolgreicher Mensch nützt im besten Fall nur einen verschwindend kleinen Bruchteil der ihm von Natur aus verliehenen Anlagen, Kräfte und Talente. Warum ist das so? Weil er in einer Traumwelt lebt. Weil ihm seine fünf Sinne und das Gemüt – die Gedanken und Gefühle, die Vernunft und der Verstand, mithin die Gesamtheit seiner Geisteskräfte – ein Trugbild, eine relative Wirklichkeit vorgaukeln, weil sie ihm eine Welt der Gegensatzpaare wie gut–böse, richtig–falsch, schön–hässlich, jung–alt, reich–arm, unten–oben, vorne–hinten, hier–dort, jetzt–vorher, gestern–heute, Mann und Frau, du und ich, er und der andere – kurz eine Welt der Unterschiede, der Vielfalt und der Beziehungen, eine Welt von Raum und Zeit, Ursache und Wirkung, Namen und Formen vermitteln. Diese Welt hat vor der Absoluten Wirklichkeit keinen Bestand. Im Augenblick der geistigen Erleuchtung platzt sie wie eine Wasserblase.
Raum und Zeit, Ursache und Wirkung, Namen und Formen, Beziehungen jeder Art zwischen Personen und Dingen, jede Form des Werdens, des Wandels und der Veränderung sind Begriffe der Dualität. Sie gehören zur vergänglichen Welt des Scheins. Sein wird nicht. SEIN IST. Sein ist absolut wahr, absolut wirklich und unvergänglich.
Absolut wahr, absolut wirklich und unvergänglich ist, was ungeboren, unsterblich, reglos, unbeweglich, unveränderlich, unendlich ist, was überall – sowohl hier auf Erden wie an irgendeinem Punkt im Weltall – in alle Zukunft ewig gleich bleibt, was keine Form, keine Merkmale und keine Eigenschaften hat. Es ist das ungeteilte, unteilbare, weder mit den Sinnen noch mit dem Gemüt wahrnehmbare, von allem unabhängige, allumfassende, in sich selbst ruhende homogene SEIN, die ewige Gegenwart. Sein ist vom Wesen reinen Bewusstseins. Es ist die Absolute Wahrheit und Wirklichkeit, der ‘Ich bin der Ich Bin’, Gott. – Unoffenbart, unausdenkbar, undefinierbar, unaussprechbar ist Es von einem reinen Herzen erfahrbar.
Von diesem Sein handelt die Lehre von der Absoluten Wahrheit, die Philosophie des Einen-ohne-Zweites. Von ihr sagt Raphael2), ein in Italien lebender Erleuchteter, im Vorwort zu einem seiner Hauptwerke:
Das ist die Lehre vom Einen-ohne-Zweites (Advaita-Vedānta), der höchste metaphysische Pfad, den die Menschheit kennt. Er kann selbst die Grundmauern menschlicher Existenz als Ich-Empfindung erschüttern, führt aber zur vollständigen Freiheit von jeglicher seelisch-körperlichen Knechtschaft und Disharmonie. Möge allen der Sieg über die große Illusion leuchten!
Nicht nur führt dieser Pfad zur Freiheit von jeglicher seelischkörperlichen Knechtschaft und Disharmonie. Er ist der Weg zu immerwährendem Leben und zu ewiger Glückseligkeit im Bewusstsein des Absoluten. Er ist der Weg zu jener Vollkommenheit, die Jesus Christus mit seinem grundlegenden Gebot zu unserer Lebenspflicht erhebt:
Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. (Mat. 5,48 – Württemberger Bibel)
Jesus Christus sagt nicht: Ihr sollt vollkommen werden, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. ‘Werden’ ist ein Begriff der Dualität. Die Absolute Wirklichkeit wird nicht. Sie ist. Deshalb sagt der Sohn Gottes: “Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.”
Śaṅkārācārya, der bereits erwähnte alt-indische Geistlehrer, der seinen Zeitgenossen und künftigen Generationen ein umfangreiches Lehrwerk hinterließ, fasst die Philosophie vom Einenohne-Zweites auf folgende lapidare Formel zusammen:
Brahman (das Absolute, Gott) ist wirklich, die Welt eine Täuschung. Die einzelne Seele ist Brahman, nichts anderes. Mit diesem Lehrsatz ist die Wissenschaft der Wahrheit zu lehren. Das ist die Quintessenz des Vedānta.3)
Der Erlösung suchende, von Sehnsucht nach Gotterfahrung ergriffene Mensch muss vor allem lernen, zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen, zwischen dem Unvergänglichen und dem Vergänglichen, zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst zu unterscheiden. In dieser Hinsicht bewahrt ihn nur ein sicheres Urteil vor Umwegen und Irrwegen, vor Illusionen und Zeitverlust. Nicht von ungefähr trägt Śaṅkārācārya klassisches Lehrwerk über Advaita-Vedānta die Überschrift ‘Kronjuwel der Unterscheidung’. – Eine klare Ansicht über seelisch-geistige Dinge bewahrt den Wahrheitssucher vor Unwissenheit. Es gibt ein kleines Lehrgedicht von Śaṅkārācārya über Gotterfahrung5), wo der erleuchtete Meister dem weit verbreiteten Irrtum entgegentritt, Körper und Seele bildeten eine Einheit. Er bezeichnet dies als die größte Unwissenheit, denn:
Die Seele ist ein unteilbares Ganzes,
der Körper aber vielfach zusammengesetzt.
Die Seele ist innen und lenkt,
der Körper ist außen und wird gelenkt.
Die Seele ist Bewusstsein und rein,
der Körper Fleisch und unrein.
Die Seele leuchtet aus sich selbst,
der Körper ist dunkel.
Die Seele ist ewig und wirklich,
der Körper vergänglich und unwirklich.
Zu seinem Leidwesen – sagt Śaṅkārācārya – ist der Unwissende der Meinung, er sei der Körper. Wenn er aber erkennt, dass er ihn hat, betrachtet er ihn stets wie ein Ding, wie zum Beispiel eine Blumenvase.
Der lange Weg aus dem Bewusstsein der Dualität ins objektlose Bewusstsein der Absoluten Wahrheit und Wirklichkeit besteht aus zwei Etappen: – Das Ziel der ersten Etappe besteht im sicheren Unterscheiden zwischen dem Nicht-Selbst und dem Selbst, zwischen dem Vergänglichen und dem Unvergänglichen. Die erste Etappe will uns vor Irrwegen und Zeitverlust bewahren. Sie gibt uns den Kompass in die Hand und die Richtung, in der wir das geistige Ziel ansteuern sollen. – Die zweite, schwierigere Etappe verlangt von uns, dass wir auch im Vergänglichen, im Nicht-Selbst, das Unvergängliche, das Selbst – Gott – erkennen und erfahren. In der Absoluten Wirklichkeit gibt es keine Vielfalt – nicht Gott und die Welt. Nur Gott.
Kampfentscheidend für den lichtwärts Strebenden ist die Einsicht, dass nur das Absolute – Gott – wirklich, die ganze Welt, der ganze unendliche Kosmos dagegen vergänglich, eine Täuschung ist. Die Welt der Sinnesobjekte wird uns von den fünf Wahrnehmungssinnen vorgegaukelt und von dem Leben nach Leben durch systematische Gehirnwäsche hypnotisierten Gemüt, bestehend aus dem Denkorgan, der Klaviatur der Gefühle, der Fülle von Erlebnissen und Erinnerungen, schlichtweg eingeredet. Die Welt wird uns vorgegaukelt und eingeredet. Absolut betrachtet gibt es sie nicht. Mehr darüber im Abschnitt ‘Die kosmische Täuschung (Māyā)’. – Der aufgeschlossene, kritisch denkende Mensch ist gut beraten, wenn er das axiomatische Postulat der Lehre vom Einen-ohne-Zweites, die bereits erwähnte lapidare Formel:
Brahman (das Absolute, Gott) ist die Wahrheit, die Welt eine Täuschung. Die einzelne Seele ist Brahman, nichts anderes.
zum Nennwert akzeptiert. Mehr noch: Es gibt nur das Absolute, Gott. Das Absolute allein ist, nichts anderes ist. Nur das Eineohne-Zweites ist Sein, alles andere ist Schein!
“Wer Gott erkennt, wird selbst zu Gott” (brahmavid brahmaiva bhavati) lautet ein geflügeltes Wort in der Tradition des Einenohne-Zweites. – Kena-Upaniṣad, eine der zehn wichtigsten von über hundert philosophischen Lehrwerken der Veden, verkündet nachstehende, auf den ersten Blick widersprüchliche Wahrheit über Brahman, das Absolute (Gott):
Nur wer das Absolute nicht erkennt, kennt Es:
Wer Es erkennt, der weiß Es nicht –
Nicht erkannt vom Erkennenden,
Erkannt vom Nicht-Erkennenden!
(Kena-Upaniṣad, II,11 – Deussen)
Wie kommt es, dass nur derjenige das Absolute (Gott) kennt, der Es nicht kennt? Die Antwort bildet den Kern der Philosophie vom Einen-ohne-Zweites, die Quintessenz des Advaita-Vedānta. Das transitive Verb ‘erkennen’ setzt einen ‘Erkenner’ und einen ‘Erkannten’ oder etwas ‘Erkanntes’, somit ein Subjekt und ein Objekt voraus und dazu erst noch den Vorgang des Erkennens. In der Absoluten Wahrheit schmilzt der Erkenner, der Erkannte und der Vorgang des Erkennens zur einen einzigen Wirklichkeit zusammen. Gott kann niemals ein Objekt sein. Wenn jemand Gott ‘erkennt’, ‘weiß er es nicht’. ‘Erkennen und wissen’ sind Begriffe der Dualität, der Vielfalt. Nur der ‘erkennt’ Gott, der selber zu Gott wird, und dann gibt es nichts mehr zu erkennen. Er ist auch nicht Gott. ER IST, Punkt. Daher der Name, mit dem sich Gott dem Moses zu erkennen gab:
Gott sprach zu Mose: “Ich bin, der ich bin.” Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: “Der ‘Ich bin’ hat mich zu euch gesandt.” (2. Mose, 14)
Viele, wohl die meisten, werden sich an den Kopf greifen und sagen: Das kann doch nicht wahr sein. Mit meinen eigenen Augen sehe ich Berge und Täler, Wiesen und Wälder, Straßen und Häuser, Menschen und Tiere – sehe ich, wie jeder Mensch, jedes Tier seinem Ruf folgt, wie sich alles bewegt, wie alles durch tausend Fäden miteinander verwoben ist. Bilde ich mir das nur ein, träume ich?
Antwort: Richtig, du träumst. Ja, all das bildest du dir ein. Dazu zwei fundamentale Lehrsätze in der Philosophie des Einenohne-Zweites:
Es gibt keine Unwissenheit unabhängig vom Gemüt. Gemüt ist Unwissenheit, die Ursache der Bindung an den Kreislauf von Geburt und Tod. Wenn das Gemüt weg ist, ist die Welt weg. Wenn es da ist, ist die Welt da. (Kronjuwel der Unterscheidung, Vers 169)
und
Im Traum, wo die äußeren Objekte fehlen, ist es das Gemüt allein, das aus eigener Kraft die ganze Welt mit ihren Erfahrenden und Erfahrungen erschafft. Genauso ist es auch im Wachzustand. Es gibt keinen Unterschied. Die ganze Welt ist eine Erscheinung des Gemüts. (Kronjuwel der Unterscheidung, Vers 170)
Swami Omkarananda kleidet das Verhältnis des Menschen zur Absoluten Wahrheit und Wirklichkeit in folgende einprägsame Formel:
Wie konnte nur die ganze Menschheit aller Zeiten dieser kosmischen Täuschung, dieser schicksalhaften, folgenschwersten aller Illusionen mit dem Namen ‘Māyā’ zum Opfer fallen? Über das Warum schweigt die Geschichte. War das der Abfall von Gott? Wann geschah es? Offenbar bevor die Zeit im Gemüt der Menschen Gestalt annahm und zu laufen begann! Wie es zu diesem Trugbild, dieser Fata Morgana kam und kommt, darüber gibt die Lehre vom Einen-ohne-Zweites wie folgt Aufschluss:
Māyā, die Welt des Scheins und deren Ursache, ist die Macht der Höchsten Gottheit mit dem Namen ‘Die Unoffenbarte’. Sie ist anfanglose Unwissenheit, besteht aus den drei Grundeigenschaften der Natur – Reinheit (sattva), Rastlosigkeit (rajas) und Trägheit (tamas) –, ist jenseits von Raum und Zeit und nur von Weisen an ihren Wirkungen erkennbar. Durch sie wird das ganze Universum erschaffen. (Kronjuwel der Unterscheidung, Vers 108)
Ferner:
Von der Unwissenheit kann weder gesagt werden, sie sei, noch sie sei nicht. Sie hat das Wesen der drei Grundeigenschaften der Natur und ist dadurch gekennzeichnet, dass sie Leben nach Leben fortbesteht. Die Unwissenheit wird einzig und allein durch die aufdämmernde Erkenntnis der Absoluten Wahrheit überwunden. (Kronjuwel der Unterscheidung, Vers 109)
Wie kann man weder sagen Māyā sei noch Māyā sei nicht? Es hängt eben davon ab: Für 99,99 Prozent der Menschheit, für das unerleuchtete Lebewesen Mensch, gibt es sie. Wir wissen es nur allzu gut. Sie ist die Ursache unserer geistigen Finsternis und all der Sorgen und Plagen unseres verkörperten Daseins. Für die – gemessen an der Weltbevölkerung – verschwindend kleine Anzahl Erleuchteter existiert Māyā, die kosmische Täuschung, nicht.
Für uns Unerleuchtete aber existiert sie. Māyā ist Unwissenheit, ein Verkennen der Wirklichkeit. Sie kommt durch zwei Ursachen zustande, die im ganzen offenbarten Kosmos walten. Es sind dies die Kraft der Verhüllung und – aus dieser hervorgehend – die Kraft der Projektion. Die erstere verdeckt den Lebewesen das eigene Selbst. Die letztere bewirkt, dass die Lebewesen Bilder unwirklicher Sinnesobjekte auf das Selbst projizieren, so wie das gebündelte Licht des Projektors im Kino durch einen abrollenden Film hindurch lebendige Bilder auf die weiße Leinwand wirft. Die eine Kraft verhüllt das Selbst der Lebewesen, die andere lenkt vom Selbst ab. Die Kraft der Verhüllung und die Kraft der Projektion sind außerordentlich machtvoll. Sie sind die Ursache für das irdische Dasein der Seele und den Kreislauf der Geburten. Von der angeborenen Unwissenheit kann sich der Mensch – und nur er allein – durch Erkenntnis der absoluten Wirklichkeit, durch das göttliche Gnadengeschenk der Erleuchtung befreien.
Im Augenblick der Erleuchtung fällt dem Gottsucher die durch kosmische Täuschung eingeflüsterte Scheinwelt wie Schuppen von den Augen. Dazu das beredte Zeugnis im ‘Kronjuwel der Unterscheidung’, wo der unermüdliche Gottsucher am Ende seines mühseligen, steinigen Wegs aus den Fesseln des dualistischen Bewusstseins in die Freiheit im grenzenlosen, unendlichen Bewusstsein des Absoluten erwacht und in jenem schicksalhaften Augenblick in folgende ergreifende Worte ausbricht:
Unmöglich in Worte zu fassen, unmöglich mit dem Geist auszudenken ist die Schönheit und Größe der Höchsten Absoluten Wirklichkeit, die gleich einem Ozean von der Flut des Nektars der eigenen Glückseligkeit erfüllt ist. Mein Geist hat sich wie ein Hagelkorn im Ozean aufgelöst und ist in einem winzig kleinen Teil davon aufgegangen. Er freut sich jetzt im innersten Wesen der Glückseligkeit.
Wohin ist die Welt entschwunden? Wer hat sie weggenommen? Worin hat sie sich aufgelöst? Eben habe ich sie noch gesehen! Nun ist sie nicht mehr. Welch gewaltiges Wunder!
Nichts sehe ich hier, nichts höre ich, nichts erkenne ich. Ich bin nichts als die eigene Seele, nichts als ewige Glückseligkeit, frei von allen Merkmalen. (Kronjuwel der Unterscheidung, Verse 483, 484 und 486)
Der Unterschied zwischen dem Erleuchteten und dem Unerleuchteten liegt einzig und allein beim Gemüt. Das Gemüt des Unerleuchteten denkt, fühlt und schwankt ständig – im Extremfall zwischen ‘himmelhoch jauchzend’ und ‘zu Tode betrübt’. Ausgenommen im Tiefschlaf, wenn das Wach- und das Traumbewusstsein ausgeschaltet sind, kennt das Gemüt keinen Augenblick der Stille. Seine Denkmaschine läuft und rattert ohne Unterlass.