Stille ist dein wahres Sein - Swami Omkarananda - E-Book

Stille ist dein wahres Sein E-Book

Swami Omkarananda

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Beschreibung

„Im überbewussten Zustand treten wir bewusst in die tiefe Stille, Ruhe und das Schweigen Gottes ein. Auch wenn rund um uns Bomben fallen, hören wir es nicht. Wir befinden uns in einem überbewussten Zustand unendlicher Stille oder unendlichen Schweigens. Wo ist diese unendliche Stille? – Sie ist überall. Sie ist im Herzen. Der Mensch kann spontan in diese Stille eingehen, ähnlich wie er mühelos in einen tiefen Schlaf hineinsinkt. Unglücklicherweise ist der Tiefschlaf keine bewusste Erfahrung, sondern ein völlig unbewusster Zustand, in dem wir in Dunkelheit verweilen. Im überbewussten Zustand, in Momenten der Meditation, wenn wir tief in die göttliche Wahrheit eintauchen, erfahren wir mit großer Klarheit einen tiefen Frieden, eine totale Stille. Um diesen Zustand zu erreichen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Wir müssen aus dem Gemüt alle unnötigen Ablenkungen und nutzlosen Gedanken entfernen, das innere und äußere Leben vereinfachen und uns auf das Wesentliche beschränken. Die Stille, die wir erfahren können, wenn unser Herz rein ist, ist dynamisch und höchst lebendig. Es scheint eine endlose Leere zu sein, und doch ist in dieser Leere alles enthalten – die ganze Schöpfung und die unendlichen schöpferischen Möglichkeiten des göttlichen Bewusstseins, endlose Vollkommenheit, Glück und Frieden.“

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Swami Omkarananda

Stille

ist dein wahres Sein

Auszüge aus frei gesprochenen Vorträgen

HEINRICH SCHWAB VERLAG

ARGENBÜHL-EGLOFSTAL

Auszüge aus

frei gesprochenen Vorträgen von

Swami Omkarananda

zusammengestellt von

Hertha Oosterbaan

© 1989 Omkarananda Ashram

ISBN 978-3-7964-0533-9

2. Auflage 2014

Alle Rechte vorbehalten

© 2014 by Heinrich Schwab Verlag

Eglofstal 44, D-88260 Argenbühl

Tel. 0049-7566-941957

www.heinrichschwabverlag.de

Einbandgestaltung: Georg Weber

E-Book-Umsetzung: Zeilenwert GmbH

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Geleitwort

Stille ist dein wahres Sein

Der menschliche Geist

Was ist "Satan"?

Die Bedeutung der mystischen Silbe OM

Die unbeschreibliche Gottheit

Der Mensch braucht Gott

Anbetung

Nachwort

Geleitwort

Vom großen Sucher Sören Kierkegaard heißt es:

«Als sein Gebet immer andächtiger wurde, da hatte er immer weniger und weniger zu sagen. Zuletzt wurde er ganz still. Er wurde still, ja was womöglich ein noch größerer Gegensatz zum Reden ist, er wurde ein Hörer. Er meinte erst, Beten sei Reden, er lernte aber, dass Beten nicht bloß Reden oder Schweigen ist, sondern Hören. Und so ist es: Beten heißt nicht, sich selbst reden hören. Beten heißt stille werden und stille sein und harren, bis der Betende Gott hört.»

Wenn wir dem Erkennen unserer selbst näherkommen wollen, wenn wir den Ur-Grund unseres Wesens entdecken wollen, aus dem heraus wir von der namenlosen Macht, die wir Gott nennen, gelebt werden, müssen wir das Tor der inneren Stille durchschreiten, um dadurch erst wirklich das zu sein, was wir unserem wahren Wesen nach sind. Und das Tor zu dieser tiefen Stille öffnet sich nur dann, wenn unser Geist, unser Denken, unser ganzes inneres Wesen zur Ruhe gekommen ist und zu «hören» beginnt, wenn es nur noch Ruhe und Stille ist, wie ein tiefer Bergsee.

Ein Mensch, der diesen Weg gehen will, braucht nicht unbedingt eine Religion mit diesem oder jenem Dogma, sondern einen Geisteszustand, der ihm die Überzeugung gibt, dass etwas Unvorstellbares und Erhabenes jenseits unserer Gedanken und Vorstellungen der Hintergrund sein muss von dem, was unsere Sinne uns zeigen, etwas, das die Essenz der Dinge, die Essenz der Lebenskraft ist, und das nur in der Stille unseres inneren Wesens wahrgenommen werden kann.

Um dieses Ziel «jenseits von Gedanken und Vorstellungen» zu erreichen, ist es nötig, die Aufmerksamkeit auf das näher gelegene Ziel zu lenken, das tiefe innere Stille ist, denn das größte Hindernis auf unserem Weg ist der nicht endende Gedankenstrom, der unseren Geist davon abhält, in die innere Stille einzutauchen. Erst durch das Beruhigen der Aktivität unserer Gedanken und das Ruhen in tiefer innerer Stille wird die falsche Vorstellung, dass dieses rastlose «Ich» unser Ich ist, fallen gelassen, dessen Selbstbehauptungsdrang überwunden, so dass sich die Fähigkeit zum wahren Hören entfalten kann.

Und wie kommt unser inneres Wesen zur Ruhe? Indem wir in einem Zustand des Überlassens leben, wo es Fragen wie: «Soll ich, soll ich nicht – ist das richtig oder falsch?» nicht mehr gibt, und wo der Wille schweigt, so dass die innere Stille, die zu uns spricht, zu hören ist. Man lebt in dieser inneren Stille und akzeptiert, was und wie alles kommt, und – entsprechend den Erfordernissen des Augenblicks – wird spontan, ohne unseren Willen gehandelt, oder es geschieht einfach ohne unser Tun das Richtige.

Wenn es still ist in uns, kann alles erblühen und wachsen und dieser Garten der inneren Stille lädt zum Schauen, zum Staunen, zum Meditieren, zur Anbetung ein. Wenn wir im Reich der inneren Stille ruhen, ist auch die äußere Welt trotz Arbeit und Tätigkeit still. Sie entschwindet immer mehr mit ihren vielen Dingen, Sorgen, Problemen und stattdessen dehnt sich die innere Welt aus und verschmilzt mit der äußeren Welt, so dass es nur noch eine Welt gibt: die Welt der Stille in einer Welt voll Lärm. Paradox?

Die wahre innere Stille ist ein immerwährender innerer Seinszustand, der unabhängig ist von äußerem Lärm oder äußerer Ruhe. Äußere Ruhe kann durch Selbstdisziplin erlangt werden. Die Stille des Herzens, der Seele, ist eine innere Verfassung, ist Innenschau, die immer gleich bleibt und nichts zu tun hat mit irgendeiner Willensanstrengung. Ein Mensch, der innerlich still geworden ist, ruht in sich selbst, in der Stille seines eigentlichen Wesens. Selbst wenn Gedanken kommen, bleibt der Grund seines Wesens in ruhender Stille, wie das Wasser am tiefen Grund des Meeres, das von Stürmen nicht mehr aufgewühlt werden kann. Gedanken kommen und gehen, Gefühle kommen und gehen, Erfahrungen kommen und gehen, Arbeit kommt und geht, doch dies alles geschieht nur an der Oberfläche und stört die tiefe innere Stille nicht.

Innere Stille ist die tragende Kraft unseres Lebens. Sie trägt uns über alle Schwierigkeiten hinweg, gibt uns Kraft und tiefe Freude, ein umfassendes Verstehen und einen Frieden, in dem sich alle Rätsel und Probleme von selbst lösen, denn wenn wir hören können, finden wir die Antwort auf alle Fragen des Lebens letztlich in unserem inneren friedvollen Selbst. Dieses göttliche unsterbliche Selbst ist unser ursprüngliches Wesen.

Wenn wir in der Stille unseres Wesens erkennen, was wir sind, und in dieser Erfahrung leben, hat sich unser Leben vollendet, ist es vollkommen. Dann ist der Mensch frei. Wirkliche Freiheit kommt aus der inneren Stille, die das Tor zum Unendlichen, Unbegrenzten ist.

Solange der Mensch in die Stille seines Wesens nicht zurückgefunden hat, nicht darin und daraus lebt, lebt er menschlich, hat er seine Göttlichkeit nicht erkannt. Er lebt nicht aus der sprudelnden Quelle des lebendigen Lebens. Das Zurückfinden an diesen stillen Ort, in den blühenden Garten der Stille, in der sein wahres Selbst erwachen kann, lässt ihn das ganze Leben, die Menschheit, die ganze Schöpfung in Liebe umarmen. Von hier aus betrachtet er die Welt, von hier aus erblickt er das ganze Universum und sich selbst aus richtiger Sicht. Die Wahrheit kann nur im Schweigen und in der Stille erfasst werden.

In dieser Stille wird die Sprache der Dinge vernommen, die uns ihr Wesen offenbaren. Die überall gegenwärtige Transzendenz wird inmitten der Vielfalt wahrgenommen. Dieser Zustand gibt uns ein Gefühl des Losgelöstseins von allem, eine Leichtigkeit, eine unbekümmerte Beschwingtheit und Heiterkeit.

Es ist die große Stille, aus der die alles durchflutende Lebenskraft zu erfühlen ist, die in allem ist und alles umfängt. In der inneren Stille erwacht der wahre Mensch. Er wird zum Hörenden. Er hört, was Gott ihm sagen will. Er hört das Unhörbare.

Wer sich täglich – wenn auch nur für kurze Zeit – vom äußeren Leben lösen und in sich selbst zurückziehen kann, um das Tor zur Stille zu entdecken und in diese Stille hineinzuhorchen, wird dieses Buch der Weisheit und Erkenntnis, das den Weg dahin weist, als etwas sehr Kostbares nicht mehr missen wollen.

Hertha Oosterbaan

Lass deine Seele

aus der inneren Stille

als ein Meer des Friedens

in alle Schöpfung

sich ergießen.

In endlichen Dingen

lass das Auge des Bewusstseins

das Unendliche erschauen.

In Einzelwesen

lass das Herz

das Absolute erfühlen.

Erfahre die Wirklichkeit überall.

Swami Omkarananda

Swami Omkarananda

Stille ist dein wahres Sein

Aus der Stille ist alles gekommen, und Stille ist des Menschen innerstes Wesen; sie ist das Wesen der höchsten Wirklichkeit im Menschen.

Die Stille der Seele ist das Eintreten in eine andere Dimension, hier und jetzt.

Wenn nur ein einziger Gedanke in dir ist, ein vorherrschender Gedanke, der Gedanke an das Göttliche, dann ist Stille in dir. Das ist Reinheit. Reinheit ist Stille, und Stille offenbart das Antlitz des Göttlichen. Durch innere Stille überwindest du den Lärm der äußeren Welt. Wenn die Seele still ist, dann ist die äußere Welt automatisch still, mag sie auch mit allen möglichen Geräuschen erfüllt sein. Dieser Lärm berührt nicht wirklich die innere Stille. Die Menschen suchen nur dann äußere Stille, wenn der menschliche Geist tätig ist und Ruhe für seine Arbeit braucht.

Durch Reinheit gewinnst du wahre innere Stille und Ruhe des inneren Wesens. Das innere Wesen ist still, wenn es frei ist von ablenkenden, zerstörerischen Gedanken, von moralischer Schwäche, von Aggression, Streit, Habsucht, Eifersucht, Hass, frei von Sehnsüchten, Wünschen, Ehrgeiz, unnötigen Gesprächen, von Selbstsucht und Hochmut. Die Seele kann nicht still werden, wenn nicht edlere, höhere Eigenschaften im Menschen vorhanden sind. Werde daher ethisch vollkommen, denn ohne ethische Kultur ist spiritueller Fortschritt nicht möglich. Innere Stille ist wesentlich, um das persönliche Wesen immer lichtvoller werden zu lassen; dann wird es ein besseres Medium für die Offenbarung der Vollkommenheit des Bewusstseins in dir.

Wahre Stille, inneres Schweigen sind notwendig zur Erfahrung des göttlichen Selbst.

Denke nach über das Wesen des Bildes Gottes in dir, über dein wahres eigentliches Selbst. Denke über DAS nach, was in deiner endlichen Form unendlich ist, DAS, was unvergänglich ist in deiner vergänglichen Form, DAS, was nicht wie der Körper geboren wurde und nicht wie der Körper stirbt. Denke nach über das, was die Wirklichkeit, die Wahrheit in dir ist.

Als Bild Gottes währst du immer und ewig, während alles um dich her entsteht und wieder vergeht. Verbleibe in innerer Stille, dann wirst du dir deiner Unsterblichkeit bewusst und «durchschreitest leidenschaftslos das Sonnentor», wie es in den Upanishaden heißt. Lass deine Seele in die ganze Schöpfung sich ergießen.

Erfahre die Welt nicht durch deine Gedanken und Gefühle, deine Leidenschaften und Instinkte; erfahre sie nicht durch dein persönliches Ich, sondern erfahre sie durch den Frieden, durch die Stille, die das Wesen deines inneren göttlichen Seins ist. Erfahre die Welt durch die Liebe und Freude, durch das Licht deines göttlichen Selbst, durch das innere Auge des Bewusstseins in dir. Dieses Bewusstsein ist dein wesentliches Selbst.

Das ganze Universum ist eine Macht, eine Energie Gottes, das ganze Universum ist das Licht Gottes, ist in Gott, ist Gott. Man erfährt all das, wenn man auf dem Pfad voranschreitet und sich mehr und mehr an das Göttliche klammert, ohne nutzlose Gespräche und Gedanken, still vertieft in die Gegenwart Gottes und in den Dienst am Göttlichen. Wenn du sprichst, störst du die Stille in deinem inneren Wesen.

Die Selbstbeobachtung, die gesammelte Innenschau ist wichtig. Beobachte die Dinge, wie sie sind, und grüble nicht über andere Leute nach.

Öffne dich für Gott. Lass Gott in die Stille deines inneren Wesens eintreten und erfühle dein Selbst. Denn dieses Selbst ist Gott.

Der Tod ist eine große Illusion. Die Ursache der Todesangst liegt einerseits in unserer Unwissenheit oder im Mangel an Erkenntnis hinsichtlich des wahren göttlichen Selbst in uns und unserer unzertrennlichen Verbindung mit diesem, andererseits in unserem intensiven und blinden Festhalten an unserer physischen Form, im Versinken in flüchtige Freuden und im Verhaftetsein an äußere Güter. Löse diese Unwissenheit auf, beseitige Wollen, Wünschen, Begehren und nimm Abstand vom Körper, den