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Der Mensch ist ein geistiges Wesen. Gott ist die Substanz, aus der es geschaffen ist. Wir leben und bewegen uns in Seinem Licht. Das höchste geistige Bewusstsein ist latent in allen gegenwärtig. Es ist das Gesetz des Herrn, das dem Tautropfen seine Rundung verleiht; es ist Sein Leben, das die Knospe blühen und das trockene Blatt auf der Straße rascheln lässt. Der Mangel an dieser Erkenntnis Gottes ist die Wurzel aller Sorgen des Lebens und allen Elends in der Welt. Wahres Lebensglück besteht im Besitz göttlicher Weisheit und darin, dass wir unser alltägliches Tun in Seinem Licht vollführen. Swami Omkarananda ging es in seiner Lehre nicht um Anhäufung von Wissen und Theorien, sondern um die Umwandlung des menschlichen Wesens in eine göttliche Natur, um die Rückkehr des Menschen aus der Dualität in die Einheit mit Gott, aus der vergänglichen Freude in absolute, immerwährende Glückseligkeit; denn das ist das Geburtsrecht eines jeden Menschen. Das vorliegende Buch zeigt den Weg zu diesem Ziel, die Schritte, die ins eigene göttliche Selbst führen. Es gibt uns zahlreiche Methoden, wie wir die Gegenwart des Göttlichen immer intensiver erfahren können: durch unermüdliches Praktizieren geistiger Übungen, Reinigen des Gemüts, selbstloses Dienen. In immer neuen Aspekten führt es uns auf das zentrale Thema unseres Lebens zurück: die Vergöttlichung unseres ganzen Wesens. Es bietet uns tausend Hilfen und gibt uns die Kraft, wahrhaft frei und furchtlos zu werden und das Bewusstsein unserer eigenen Unsterblichkeit zu erlangen.
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Seitenzahl: 226
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Swami Omkarananda
Das Wunder
der
göttlichen
Gegenwart
HEINRICH SCHWAB VERLAG
ARGENBÜHL-EGLOFSTAL
ISBN 978-3-7964-0539-6
1. Auflage 2011
Alle Rechte vorbehalten
© 2011 by Heinrich Schwab Verlag
D-88260 Argenbühl-Eglofstal
Tel. 0049-7566-941957
http://www.heinrichschwabverlag.de
Einbandgestaltung: George Weber
E-Book-Umsetzung: Zeilenwert GmbH
Cover
Titel
Impressum
Vorwort
Alles ist in dir
Meditation bedeutet still sein
Eine Botschaft der Wahrheit
Der Sinn des Lebens liegt im Unendlichen
Der Mensch ist mehr, als er zu sein scheint
Das göttliche Prinzip im Menschen
Das ewige Hier und Jetzt
Gotterfahrung hier und jetzt durch universale Liebe
Über die Religionen zur Göttlichen Mutter
Das wahre Selbst ist das „Ich bin, der Ich bin“ in jedem Menschen
Selbsterkenntnis
Gedanken der Inspiration
Das erste und letzte Prinzip
Die Wissenschaft vom Menschen – wie er ist
Das erfahrende Subjekt im Menschen
Wissenschaft und Religion sind komplementär
Das Feuer der unendlichen Intelligenz
Das Wort Gottes – Anfang und Ende
Manifest eines spirituellen Lebens
Einheit
Swami Omkarananda, Mystiker, Weiser, Philosoph, Schriftsteller und Wissenschaftler, wurde 1929 in Südindien geboren und trat mit 16 Jahren in den Sivananda-Ashram in Rishikesh am Fuß des Himalayas ein. Bereits im Alter von 17 Jahren wurde er in den von Shankaracharya gegründeten Mönchsorden eingeweiht. In den 19 Jahren seines Aufenthalts am Ganges publizierte er zahlreiche Werke Swami Sivanandas sowie eigene Bücher, die internationale Anerkennung fanden.
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte, die Swami Omkarananda in der Schweiz und in Österreich verbrachte, gründete er diverse Institutionen, darunter Ashrams und ein Forschungsinstitut für Wissenschaftssynthese. Dabei ging es Swami Omkarananda nicht um Anhäufung von Wissen und Theorien, sondern um die Umwandlung des menschliche Wesens in eine göttliche Natur, um die Rückkehr des Menschen aus der Dualität in die Einheit mit Gott, aus der vergänglichen Freude in die absolute, immerwährende Glückseligkeit. Das ist das Geburtsrecht eines jeden Menschen.
Swami Omkaranandas Lebensschule zeigt den Weg zu diesem Ziel, die Schritte, die ins eigene göttliche Selbst führen. Das vorliegende Buch ist eine wesentliche Hilfe dazu. Es gibt uns zahlreiche Methoden, wie wir die Gegenwart des Göttlichen immer intensiver erfahren können, durch unermüdliches Praktizieren geistiger Übungen, Reinigen des Gemüts, selbstloses Dienen. In immer neuen Aspekten führt es uns auf das zentrale Thema unseres Lebens zurück: die Vergöttlichung unseres ganzen Wesens. Es bietet uns tausend Hilfen und gibt uns die Kraft, wahrhaft frei und furchtlos zu werden und das Bewusstsein unserer eigenen Unsterblichkeit zu erlangen.
Swami Omkarananda lehrt die universale Religion, die in sich die geistige und mystische Essenz aller Weltreligionen vereinigt. Er eröffnet den Menschen neue Sichtweisen, indem sie alle Erkenntnis in der Tiefe des eigenen wahren Selbst suchen, im strahlenden Licht ihres innersten Wesens, und dort das Eine in den vielen finden, ohne jede Grenzen, jenseits des Spiels der Dualitäten und Sinneswahrnehmungen, die letzte Wirklichkeit, die unmittelbar zugegen und direkt erfahrbar ist.
Der Herausgeber
In deinem endlichen Wesen
ist der Schrein des Unendlichen verborgen;
in deinem wandelbaren Körper
lebt das Heiligtum der unwandelbaren Wahrheit.
Ein Herz voll allumfassender Liebe – das ist der Mensch;
ein Geist voll zeitloser Erkenntnis – das ist der Mensch;
ein unzerstörbares Prinzip in einem vergänglichen Körper
– das ist der Mensch!
Die unendliche Herrlichkeit des Höchsten –
das ist das Endziel unseres Lebens, nicht der Mond.
Der Mond, die Sonne, die Sterne
und der ganze Himmel sind innerhalb von Gott.
Wenn alles innerhalb von Gott ist,
dann ist es auch innerhalb von Gottes Ebenbild in dir;
dann ist alles innerhalb von dir selbst –
dann ist es innerhalb vom Leben allen Lebens in dir!
Jeder Mensch trägt in sich das herrlichste Königreich,
allein aufgrund der einfachen Tatsache,
dass er im Grunde seines Wesens Geist ist –
Geist, der dem Göttlichen entstammt,
das unendliche Vollkommenheit ist.
Wenn seine Ausrichtung eine geistige ist,
wird er das Leben als eine großartige Erscheinungsform
des Göttlichen betrachten, die ihm ermöglicht,
die schöpferischen Funktionen
des höchsten Bewusstseins auszuüben.
Der Mensch ist nicht wirklich Mensch,
solange er nicht über sich selbst,
über sich als natürliches Wesen unter Naturwesen,
über sein körperliches und mentales Wesen
hinausgewachsen ist.
Wenn die Intelligenz im Menschen von den Fesseln
der Sinne und menschlichen Beschränktheiten befreit ist,
wird sie empfänglich für das Wirken
der höchsten Intelligenz, die das Weltall regiert.
Jede Seite des Lebens, jede Form des Lebens, jeder
Umstand, wie und wo auch immer in der Welt,
kann vergöttlicht werden,
kann als ein Segen empfunden werden,
kann in einen Zustand von Kunst und Schönheit
verwandelt werden.
In jedem Zustand unseres Lebens kann Gott sich offenbaren,
jede Lebenslage kann zur heiligsten werden,
zum Weg, der uns in das Erleben der Gemeinschaft
mit der erhabensten Schönheit, dem höchsten Schatz führt.
Bedenke dies ständig:
Du bist das unendliche Sein,
das die Rolle einer endlichen Wesenheit spielt.
Je mehr du dir des Unendlichen bewusst wirst,
umso besser bist du in der Lage, das äußerliche Spiel,
den Ablauf deines Lebens zu beobachten;
umso mehr wirst du befreit sein von den Begrenzungen
der Individualität als endliche Wesenheit.
In deinem geistigen Erleben
kannst du den ganzen Kosmos umfassen,
als wäre er ein kleiner Teppich – so unermesslich
grenzenlos bist du in deinem Innersten!
Die höchste Wirklichkeit in dir ist so unendlich,
unauslotbar weit, dass alle Zeit, ja selbst Äonen,
einem schmalen Band gleichen
in deinem unergründlichen Sein.
Anstatt den ganzen Kosmos in göttlicher Weisheit,
in göttlicher Wahrheit, in göttlicher Liebe zu beherrschen,
versucht der Mensch in Unwissenheit,
verführt und irregeleitet, aus egoistischen Motiven,
andere Menschen zu beherrschen,
andere unter seinen Willen zu zwingen,
Disharmonien und Unfrieden zu erzeugen.
Dies ist eine Entartung der natürlichen Fähigkeit
in der menschlichen Seele, deren Bestimmung es ist,
sich zu erheben und den Kosmos zu erobern,
die Herrschaft über das gesamte Weltall anzutreten,
getrieben aus dem Feuer der Wahrheit,
aus dem Feuer der Liebe,
aus dem Feuer des Gottbewusstseins.
Du bist größer als alles,
was du mit deinen physischen Augen erblicken kannst.
Du schaust auf den Vollmond,
bist glücklich und bewunderst seine Schönheit;
doch die Quelle aller Schönheit und allen Glücks
liegt in dir selbst.
Der gewöhnliche Mensch, der das nicht weiß,
steht im Bann der Bewunderung
äußerlich bestehender Schönheit
oder ist betrübt über die Hässlichkeit
mancher äußerer Erscheinungen.
Der Weise jedoch, der das ewige Sein kennt,
das die Quelle aller Schönheit ist,
steht nicht im Bann äußerlicher Erscheinungen
und ist daher in seiner Freiheit unbegrenzt.
Es ist das Wissen um die göttliche Wirklichkeit in uns,
das höchste Sein in jedem,
das göttliche Bewusstsein im Menschen,
welches eine Einheit ist, ebenso wie der Raum als Einheit
in der Vielfalt der Erscheinungen existiert.
Dieses Wissen verleiht dem Menschen
unendliche Würde und grenzenlosen Adel,
ungeachtet seines Standes im irdischen Leben.
Zerbrich dir nicht den Kopf darüber,
wie du meditieren sollst.
Versuche zunächst einfach über das Wesen
und die Wirklichkeit Gottes nachzusinnen.
Versuche zu erfühlen, was Gott ist.
Jemand hat das Universum erschaffen.
Es gibt eine unendliche Realität,
die allsehend und allwissend ist.
Und es ist wahr: Gott ist überall zugegen und weiß alles.
Er hat jedermanns Tun und Denken in sich bewahrt.
Er ist an deinem Arbeitsplatz gegenwärtig und sieht,
was du tust und was du denkst.
Meditation bedeutet still sein.
Warum in dieser Stille nicht über ein unendliches
Bewusstsein, ein unendliches Licht,
einen unendlichen Frieden nachdenken?
Empfinde, wie ein Meer des Friedens
dich von allen Seiten umgibt,
wie Licht sich in dich ergießt,
wie Liebe dich erfüllt und von dir Besitz ergreift –
Gott als Licht, Gott als unendliche, absolute Liebe.
Beschäftige dich mit diesen Gedanken
und du wirst sehen, dass du neugeboren wirst.
Meditation bedeutet,
dass Herz und Sinn von Gott erfüllt sind.
Bist du liebend mit Ihm verbunden,
dann fällt es leicht, bei Ihm zu verweilen,
ganz gleich ob du die Augen offen
oder geschlossen hast.
Wenn du mit geschlossenen Augen
in der Meditation nur Dunkel vor dir siehst
und unruhig wirst, dann öffne die Augen
und versetze dich geistig in die Gegenwart Gottes.
Fühle bewusst,
dass Gott in dir und außerhalb von dir,
rings um dich her
mit Licht und Liebe zugegen ist.
Es ist eine Tatsache, dass wir immer von Angesicht zu Angesicht mit der unendlichen Wahrheit sind. Wir sind diese Wahrheit! Diese Wahrheit ist in uns, rings um uns, oben, unten, überall.
Wo immer wir uns auch aufhalten mögen, wir sind stets im Raum. Der Raum ist in uns, umgibt uns, ist um uns herum. Überall ist Raum. Wir können nicht aus dem Raum herausfallen, nicht vom Raum getrennt werden.
Und nichts kann uns von der Wahrheit trennen.
Das Wesen der Wahrheit ist unendliche Liebe, unendliche Freude, unendlicher Friede, unendliche Vollkommenheit, unendliches Bewusstsein, ewiges Leben. Heute bitten wir diese Wahrheit um eine Botschaft. Die Wahrheit selbst übermittelt uns eine Botschaft. Was für eine Botschaft kann die Wahrheit uns übermitteln? Was spricht sie zu uns, heute, an diesem Tag? Die Wahrheit, die das Reich Gottes ist, die in uns ist, in allem und überall; die Wahrheit, die war, ist und sein wird.
Denke einmal nach, besinne dich. Woher kommst du? Wo liegt dein Ursprung?
Gehe zurück in der Zeit; wo und was warst du vor deiner Geburt? Irgendwo hast du existiert, als Mensch oder als ein anderes Lebewesen – und davor? Dieselbe Geschichte: Ein Leben nach dem anderen hast du gelebt. Wie lange? Wo ist der Anfang? Sagen wir einmal, der Anfang war, als der Schöpfer diese ganze Schöpfung geschaffen hat. Aus dem Herzen der unendlichen Wahrheit, des unendlichen Bewusstseins entfaltet sie sich plötzlich wie die Traumwelt in deinem Traum, in dem Tiere, Gärten, Berge, Flüsse, Meere, Städte und so weiter sind. Wie entfaltet sich diese Welt in deinem Traumzustand? Es geschieht plötzlich. Wie hat sich die ganze Schöpfung entfaltet? Sie ist plötzlich im Herzen der unendlichen Wirklichkeit entstanden.
Die unendliche Wirklichkeit ist unendlich vollkommen und in dieser Vollkommenheit gibt es alle Möglichkeiten, alle Arten von Kräften, alle Arten von Schönheit, jede Art von Reichtum, endlose Mächte und Energien, endlose Farben. Und das ist Gott, Christus, die göttliche Mutter Maria, Narayana, Shiva, Surya, Rudra, Devi. Das ist auch deine Herkunft. Auch du bist aus dieser unendlichen Wirklichkeit geboren, bist von einem Leben zum anderen gewandert und bist jetzt hier.
Wo war das Universum, bevor es entstand? Es war in der Intelligenz Gottes, im Herzen Gottes, im Wesen Gottes, im Wesen der Wahrheit. Das bedeutet, dass auch du in dieser Wahrheit warst, und zwar als Wahrheit; und als Wahrheit hast du das Wesen der Wahrheit genossen, das wahre Wesen der Wahrheit als absolutes, vollkommenes, ewiges Leben. „Dort“ warst du. „Das“ ist deine Herkunft. Die Spuren dieser Herkunft sind auch jetzt noch in deiner Seele sichtbar. Die zeitlose, raumlose Freude, deren du dich im Herzen Gottes erfreut hast, ist auch jetzt in dieser menschlichen Gestalt, in diesem Leben noch verfügbar, erfahrbar: im Tiefschlafzustand, in dem du in zeitlose Glückseligkeit versunken bist. Und nicht nur das: Du sehnst dich nach Vollkommenheit. Du willst schön sein. Du willst, dass dein Körper schön ist und bleibt. Du liebst schöne Gedanken und Gefühle. Du machst dein Haus und den Garten schön. Du sehnst dich ständig nach Schönheit.
Jemand schenkt dir ein wunderschönes Schloss. Du pflegst es und willst, dass es immer schön sein soll. Aber du bist nicht zufrieden, schließlich ändert die Zeit alles; das Schloss wird ein Ort der Quälerei, des Leidens, der Frustration; tausend Probleme tauchen auf und am Ende kommt der Krieg und zerstört alles.
Du sehnst dich nach Liebe, nach dauerhafter Liebe und Schönheit. Du willst nicht sterben, du willst auch nicht, dass deine Kinder, Freunde und Verwandten sterben; alle sollen am Leben bleiben. Du sehnst dich nach ewigem Leben, nach vollkommenem, wahrem Leben. Dieses wahre Leben gibt es nur in der Wahrheit. Die wahre Schönheit, eine ewige und dauerhafte Schönheit gibt es nur in der Wahrheit. Und die Wahrheit trägst du ja ständig in dir! Sie ist untrennbar von dir, wie der Raum untrennbar ist von jeder körperlichen Gestalt. Deine Herkunft ist von Gott, von der unendlichen Freude. Du stammst aus der unendlichen Freude, aus dem unendlichen, ewigen, absoluten, vollkommenen Licht und dieses Licht ist vollkommenes Leben, vollkommene Schönheit, vollkommene Freude, Vollkommenheit jeder Art. Dieses vollkommene Licht ist jetzt in dir.
Deine Sehnsucht nach Schönheit und Liebe – wahrer, dauerhafter, ewiger Liebe, allerfüllender Liebe, absoluter Liebe – ist eine Spur deiner Herkunft. Und es gibt auch eine Spur, die in die Zukunft weist: Auch wenn du schon endlose Leben und Tode hinter dir hast, gibt es eine Hoffnung und sie ist in dieser Botschaft enthalten. Wenn du sie aufmerksam liest und hart um die Vollkommenheit kämpfst, dich mit äußerster Anstrengung bemühst, nur Gutes zu tun, zu denken und zu fühlen, wenn du das zur Grundlage deines geistigen Lebens machst und hohe geistige Werte verfolgst und schließlich zur Gotterfahrung gelangst, dann bist du, während du in die Zukunft zu gehen glaubtest, dorthin zurückgegangen, woher du gekommen bist: zurück zum absoluten Leben, zum vollkommenen Leben, zum endlosen Licht, zur endlosen Schönheit, zum endlosen Bewusstsein, zum endlosen Wissen. Darin liegt jede erdenkliche Freude, jede erdenkliche Liebe.
Von der Wahrheit zur Wahrheit führt dein Pfad. Deine Herkunft liegt in der endlosen Vollkommenheit Gottes. Deine Zukunft liegt in der endlosen Vollkommenheit Gottes. Und wenn du auf deiner Wanderung von Gott zu Gott alle möglichen Tragödien erlebst und endlose Mühen auf dich nimmst, so ist das bedeutungslos, weil es sich nur um eine flüchtige Angelegenheit handelt, eine vorübergehende Geschichte. Niemand kann ewig leiden! Ein ewiges Leiden in einer ewigen Hölle gibt es nicht. Das ist eine irreführende Phantasievorstellung. Gäbe es eine ewige Hölle mit einem ewigen Leiden, dann würde das die Existenz Gottes verneinen. Die Existenz Gottes ist ewige Freude, unendliche Freude. Gott kann nicht ewig einen Todfeind oder eine Hölle vor sich haben. So etwas gibt es nicht. Kein Alptraum dauert lange. Nur die Freude dauert für alle Ewigkeit, weil die Freude wirklich und eine Eigenschaft Gottes ist. Freude ist das Wesen Gottes und dieser Gott ist in dir. Liebe ist wirklich, Frieden ist wirklich, denn es sind Eigenschaften der Wirklichkeit, der Wahrheit, Gottes in dir. Sie sind wirklich, weil sie aus der Wirklichkeit stammen, aus Gott, aus der Wahrheit.
Leiden, Kummer, Sorgen, Zweifel, Tod und Finsternis sind flüchtige Phänomene. Kein wahrer Mystiker, kein wahrer Heiliger, kein wahrer gottsuchender Mensch weint und klagt; sie wissen nämlich, dass ihr Ursprung in der unendlichen Vollkommenheit Gottes liegt. Sie wissen, dass ihre Zukunft die unendliche Vollkommenheit Gottes ist. Was dazwischen geschieht, spielt keine Rolle. Für Swami ist es ganz gleich, ob er die Rolle einer Frau spielt, eine Familie gründet und dann vielleicht seine Eltern sterben sehen muss, oder ob er ein Kaiser ist und von seinem eigenen Leibwächter getötet wird und so weiter. Alle diese Geschichten, diese Alpträume kann er ertragen, weil er weiß, dass er aus der Wahrheit kommt, zur Wahrheit zurückkehren wird und sich auch jetzt in der Wahrheit befindet. Er weiß, dass sein wahres Wesen Unsterblichkeit ist, Ewigkeit, Vollkommenheit, endlose Freude, zeitloser Friede.
So spricht die Wahrheit und das ist die Botschaft, die uns die Wahrheit selbst gibt, die uns unser wahres Wesen gibt. Das Leben unseres Lebens ist Gott und dieser Gott gibt uns diese Botschaft und diese Botschaft löst alle unsere Sorgen und Probleme, Kummer und Leiden auf. Wenn du Kummer hast, dann bedeutet das, dass du die Weisheit jener Wissenschaft nicht besitzt, die auf die Frage nach dem Ursprung des Universums antwortet: Der Ursprung des Universums ist im göttlichen Bewusstsein. Er muss im göttlichen Bewusstsein sein. Und das Wesen des göttlichen Bewusstseins ist Vollkommenheit.
Wo fand der Alptraum statt, den du hattest? In deiner eigenen Intelligenz. Wohin ist er verschwunden? In deine eigene Intelligenz.
So entstehen auch die Universen aus der Intelligenz Gottes und ziehen sich wieder in die Intelligenz Gottes zurück. Und das Wesen der Intelligenz Gottes ist unendliche Vollkommenheit. Aufgrund dieser Tatsache sind wir Kinder Gottes. Wir kommen aus dem Herzen Gottes und kehren ins Herz Gottes zurück. Was sich in der Zwischenzeit ereignet, ist nur ein Traum. Deshalb können wir endlose Leiden ertragen, denn sie bedeuten nichts; sie sind nicht unser Wesen, nicht unsere Bestimmung; sie sind ein vorübergehendes, flüchtiges Phänomen.
Wir sind in Christus, waren in Christus und gehen zu Christus zurück; und Christus ist zeitlose, raumlose Vollkommenheit, ewiges Leben, das war, ist und immer sein wird.
Das ist unser Herz, das ist unser Wesen, das ist unsere wahre Seele. Das sind wir! Alles andere geht vorbei, ist nur ein flüchtiger Traum, ein Theater, eine Rolle, die wir spielen, über die man sich – wenn man zur Weisheit gelangt ist – keine Sorgen macht und keine Tränen vergießt.
Ertragen wir unsere Alpträume, weil sie eben nur Träume sind, nicht Wirklichkeit. Sie hinterlassen keine Spuren. Nichts in der Schöpfung kann uns berühren, nichts uns zerstören. Kein Leiden ist zu groß für uns. Es ist vorübergehend, eine flüchtige Erscheinung auf dem ewigen Hintergrund der Wahrheit. Die Erscheinung währt nur so lange, wie du die Welt durch deine begrenzten, sinnlichen Organe betrachtest. Sie verschwindet, sobald du sie verneinst und dich selbst in der Wahrheit verwurzelst, in Gott, in Christus; sei es durch Mantrawiederholung, durch ein gutes und geistiges Leben, durch diese oder jene Methode, durch Reinheit des Herzens oder dadurch, dass du die Weisheit der unendlichen Wahrheit erlangst. Von Gott zu Gott geht unsere Reise. Wir waren in Gott, wir sind in Gott und wir bleiben in Gott. Wenn wir unseren Blick nach innen wenden, sind wir von Angesicht zu Angesicht mit Gott. Wenn wir die äußere, materielle Welt mit unseren Sinnesorganen betrachten, dann erfahren wir Vielfalt, Unvollkommenheiten, Probleme und Leiden.
Leiden ist das Wesen eines jeden begrenzten Dings. Das ist unvermeidlich. Die Erde leidet, die Erde vergeht. Das Universum hat Schönheiten, aber auch Hässlichkeiten. Der Wald ist schön, aber da gibt es auch Grausamkeiten; ein Tier frisst das andere auf grausame Art und Weise. In der Schöpfung ist das unvermeidlich. Aber all das sind wir nicht.
Wir sollen die ganze Schöpfung zu Gott erheben. Wir sollen der ganzen Menschheit als Vorbild dienen, wie sie ganz bewusst das unendliche Leben, das ewige Leben, das vollkommene Leben, die vollkommene Freude erlangen kann.
Jeder Mensch hat die Wahl: Er kann ein sinnliches Leben führen, das Täuschung und Alpträume nach sich zieht und ihn jeder Art von Elend ausliefert, oder er kann sich für das wunderbare geistige und göttliche Leben entscheiden, ein Leben in Weisheit, in Wissen, in göttlicher Intelligenz. Ein Leben in einer Vernunft, die sieht, was die Wahrheit ist, einer Vernunft, die unsere Schwächen und Unvollkommenheiten erkennt und uns antreibt, nach Vollkommenheit und Schönheit, nach der Erfahrung des unendlichen Lebens, dem Reich Gottes zu trachten und darum zu kämpfen.
Die Welt mag alt sein,
Gott aber ist seit dem Beginn der Schöpfung
vor Billionen von Jahren
nicht eine Sekunde älter geworden.
Die Zeit hat keinen Einfluss auf Ihn,
der Raum kann Ihn nicht umspannen.
Er ist ohne Anfang und Ende.
Er ist altersloses SEIN
von unendlicher Vollkommenheit.
Er ist die Wahrheit,
die war, ist und immer sein wird.
Gott allein war, ist und wird immer sein –
Gott als Licht, Gott als Liebe, Gott als Leben,
Gott als Schönheit und Freude.
Die ganze Welt ist beseelt von der wunderbaren und mächtigen Gegenwart des Göttlichen. Jeder Punkt des Raums ist mit der unendlichen Kraft und den Möglichkeiten des Göttlichen erfüllt. Das Universum ertönt von Seiner wunderbaren, unhörbaren Musik. Jene, die ihr Leben in Kontemplation und tiefer Hingabe an das Göttliche verbringen, erreichen einen Punkt in ihrer Entwicklung, wo sie überall das Göttliche sehen und die wunderbare Musik der göttlichen Gegenwart vernehmen. Der mystische Klang „OM“ kann von allen gehört werden, die einen gewissen Grad geistiger Entwicklung erreicht haben. Es ist eine Tatsache, dass die ganze Schöpfung eine Selbstoffenbarung dieses unhörbaren Tons ist. OM durchdringt alles.
In dieser Welt des Lärms klingt der unhörbare Ton, den die Weisen hören und der für alle hörbar ist, welche für die göttliche Gegenwart offen sind. Dieser mystische Klang ist göttliche Harmonie, ist göttliches Bewusstsein, ist göttliche Intelligenz; seine eigentliche Natur ist Licht, unbeschreiblich strahlendes Licht. Seine Natur ist aber auch Liebe, unendliche, grenzenlose Liebe und Schönheit. Das Göttliche ist Schönheit, Fülle, unendlicher, absoluter Frieden. Es ist die Musik aller Musik. Es ist absolute Freude. In der Tat besitzt das Göttliche zahllose Eigenschaften. Es ist alles und transzendiert doch alles. Das ist sein Wesen.
OM umfasst die manifestierten und unmanifestierten Aspekte des Göttlichen. Aus diesem Grund – als Träger der wesentlichen Natur und Gegenwart des Göttlichen – nimmt OM den ersten Platz unter den verschiedenen mystischen Silben ein. Jedes Mantra beginnt deshalb mit OM.
Das göttliche Wesen ist überall gegenwärtig. Es ist das alles beobachtende Prinzip. Ein Prinzip unendlicher Freude, unendlicher Kraft. Es weiß alles, sieht alles. Es ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend. Und wir sind im Herzen dieser Allmacht, Allwissenheit, Allgegenwart.
Nur jenes Leben ist gesegnet, das gelernt hat, sich dieser wunderbaren Wirklichkeit bewusst zu sein. Niemand auf dieser Erde, so reich und beneidenswert er auch zu sein scheint, ist wirklich gesegnet, es sei denn, er nimmt das Göttliche wahr. Das Gewahrsein Gottes gibt dem Leben unendliche Würde.
Ein wachsendes Bewusstsein der göttlichen Gegenwart, welches das Göttliche dem suchenden Individuum gegenüber verpflichtet, macht die Kraftquellen des Menschen unerschöpflich. Solch ein Mensch wird stets vom Göttlichen im Hintergrund ernährt und besitzt Kraftreserven, die sich von selbst vermehren. Erst wenn unser Leben mit dem Göttlichen verbunden ist, können wir sagen, dass es wirklich gesegnet ist.
Das Leben auf der Erde hat nur den einen und höchsten Zweck – die Wahrnehmung des Göttlichen.
Die fundamentalen Probleme des menschlichen Herzens können wir nicht lösen, außer wir lernen uns mit dem Göttlichen in Verbindung zu setzen. Das ist ein grundlegendes Erfordernis. Wenn wir dem Genüge getan haben, sind wir frei, uns um den Rest zu kümmern, und wir werden in all unseren Vorhaben erfolgreich sein.
Die indiskutable Tatsache, dass der Mensch mehr ist als sein Verhalten, sein Denken oder seine gesamte Persönlichkeit, räumt ein, dass es Bereiche gibt, welche die Psychologie weder zu erklären noch zu lösen vermag, es sei denn, sie beziehe Hilfe von dem Wissen, das dem Wirken einer höchst entwickelten menschlichen Vernunft oder entsprechender Erkenntniskräfte entspringt.
Die Psychologie studiert das menschliche Verhalten. Der menschliche Geist ist mehr als das menschliche Verhalten. Die Psychologie ist daher gezwungen, das Phänomen des menschlichen Geistes zu erforschen. Doch gibt es noch etwas im Menschen, das mehr als sein Geist ist. Hierin zeigt es sich, dass Religion und Psychologie voneinander abhängen und vereint für das Wachstum, das Wohlergehen, den Fortschritt, den Frieden und das Glück der Menschen zu wirken haben.
Wenn wir mentale Gesundheit und Integration der Persönlichkeit anstreben, brauchen wir nicht nur einen medizinisch ausgebildeten Psychologen, sondern ebenso einen freundlichen Philosophen mit umfassenden Kenntnissen in der Medizin und der Psychologie sowie einen liebevollen, kulturell gebildeten geistigen Menschen. Um es noch einmal zu sagen: Die Psychologie ist verwoben mit dem wahren Geist und den grundlegenden Erkenntnissen der Religion und kann nicht davon getrennt werden, ohne großen Schaden am Wohlergehen der Menschheit anzurichten.
Das bewusste Leben des Menschen kann nicht edel, würdig, friedvoll oder freudig sein, wenn es – wie die moderne Psychologie sagt – von unbewussten Zwängen, Instinkten und Trieben beherrscht wird. Hier hat die spirituelle Philosophie eine Rolle zu spielen, indem sie dem bewussten Geist des Menschen Ideale aufzeigt, nach denen er sein Leben einrichten kann, und ihm Ziele und Werte gibt, die er anstreben und verwirklichen kann. Diese Ideale, Ziele und Werte führen zu Frieden, Ordnung, Schönheit und Harmonie im Leben und ändern die unbewusste Natur des Menschen, die darin wirkenden Kräfte und Faktoren. Wir können den Wert eines spirituellen Lebensstils für den Frieden, den Fortschritt, das Glück und die Entwicklung der Menschheit gar nicht hoch genug einschätzen. Die Entwicklung der moralischen und spirituellen Natur stellt die Lösung für alle menschlichen Probleme dar. Darin liegt der unvergängliche Wert einer universalen Religion.
Was ist der menschliche Geist anderes als subtile Materie? Er ist der Veränderung und Auslöschung, der Entwicklung und Degeneration, der Begrenzung und Verneinung unterworfen. Er ist ein Instrument dessen, was keine Materie ist, was selbstleuchtendes, allschöpferisches, alles transzendierendes Sein ist. Er arbeitet nur, wenn er vom Licht dessen unterstützt wird, was größer ist als er selbst, vom Licht des inneren göttlichen Seins, vom Licht des allreinen Bewusstseins, gleich wie die physischen Augen die Objekte nur wahrnehmen können, wenn sie von innen heraus durch die Aktivität des Geistes unterstützt werden.
Das, was das wahre Selbst in uns ist, ist die Essenz unserer Existenz und Erfahrung. Wir können die Natur unseres Gemüts und selbst seine Existenz anzweifeln; alles können wir anzweifeln, alles verneinen, aber nicht den Zweifler, den Verneiner selbst. Jenes Wesen, welches das Gemüt und seine Funktionen anzweifelt oder verneint, existiert. Es ist logisch unmöglich, es anzuzweifeln. Es ist das letzte Prinzip in uns und aus seinem Licht ist das Gemüt geboren. Für es ist das Gemüt kein unverzichtbares Instrument. Es kann direkt und unabhängig vom Gemüt handeln und funktionieren, während das Gemüt ohne es keine Existenz und Handlungsmöglichkeit besitzt.
Die Wissenschaft vom menschlichen Verhalten beraubt sich ihrer zentralen Grundlage und Substanz, wenn sie nicht Bezug auf diese zentrale, unzerstörbare, unleugbare Wirklichkeit im Menschen nimmt. Wir können uns keine Wissenschaft aus veränderlichen, widersprüchlichen Objekten zusammenbasteln. Die Wissenschaft bezieht ihren wissenschaftlichen Charakter ausschließlich aus ihrer Beschäftigung mit den unveränderlichen Gesetzen, deren höchste Erzeugerin die letzte Wirklichkeit im Menschen und im Kosmos ist.
Seinem wesentlichen Sein nach ist der Mensch jenseits des Gemüts, jenseits von dessen Funktionen und Zuständen. Er ist ein Teil des höchsten Seins. Die unvergängliche Essenz des selbstleuchtenden Prinzips in ihm transzendiert alle Tätigkeiten und Bedingungen des Denkens, Fühlens, Wollens und Handelns.
Der Mensch ist kein verdammter Sklave oder ein hilfloses Opfer seines Gemüts; er kann sein Gemüt ändern und beherrschen. Der Mensch kann das Gemüt meistern und transzendieren. Jenes Prinzip im Menschen, das Meister über das Gemüt ist, ist das innere, unwandelbare, stets beobachtende, alles transzendierende Bewusstsein. Indem es innerhalb und jenseits des Gemüts verweilt, beobachtet es die Aktivitäten desselben und kann die mentalen Funktionen und psychologischen Erfahrungen in jeder von ihm gewählten Weise bestimmen. Mit seiner Hilfe ist es uns möglich, uns von unseren mentalen Aktivitäten zu dissoziieren, sie zu lenken, zu ändern oder im Licht des allsehenden, unendlichen Bewusstseins aufzulösen.
Diese Technik ist absolut wissenschaftlich, während sich die Techniken der modernen Psychologie stets verändern und durch andere ersetzt werden, sowie in vielen individuellen Fällen gar nicht anwendbar sind. Wir können keine Wissenschaft aus Erkenntnissen konstruieren, die unvollkommene, widersprüchliche Techniken zur Folge haben, die zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Situationen ungültig sind und dem Test der Zeit nicht standhalten. Hier zeigt es sich wiederum, dass die Psychologie in ihrem eigenen Interesse gezwungen ist, sich mit der Spiritualität anzufreunden und bei ihr mehr Licht, höhere Erkenntnisse, bessere und wirkungsvollere Techniken zu suchen und zu finden.
Jeder Mensch auf der Welt, ob Mann oder Frau, ob gut oder böse – alle tragen ein nicht irdisches, spirituelles Prinzip oder Gott in sich.
Dieses Prinzip ist der Grund, warum alle nach Vollkommenheit, nach Schönheit, Liebe und Freude suchen. Diese sind jedoch nirgends in der äußeren Welt zu finden.