Der letzte Aufbruch (Teil1) - Joyner Rick - E-Book

Der letzte Aufbruch (Teil1) E-Book

Rick Joyner

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Beschreibung

Seit der Erstveröffentlichung hat dieses Buch enormen Anklang gefunden und ist bereits ein Bestseller geworden. "Der letzte Aufbruch" (Originaltitel: "The Final Quest") schildert den letzten Kampf zwischen Licht und Finsternis. Rick Joyner schildert den letzten Kampf zwischen Licht und Finsternis, den Mächten und Horden der Hölle. Es ist eine breitangelegte Vision der geistlichen Auseinandersetzungen, die auf die Gemeinde Jesu zukommen. Im Zentrum steht die kommende Herrlichkeit Gottes, die Kraft des Kreuzes und die Grösse der Gnade. Von dieser letzten Konfrontation bleibt keiner unberührt. Gott hat seinem Volk mächtige Waffen verliehen, damit wir als seine Armee im Mantel der Demut für Wahrheit und Liebe eintreten und die Finsternis unserer Zeit in die Schranken weisen. Dieses Buch ist ein Aufruf zur Demut, Liebe und Kühnheit, das Kreuz auf sich zu nehmen und die Festungen des Feindes niederzureissen.

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Seitenzahl: 223

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Rick Joyner

Der letzte Aufbruch

Titel der Originalausgabe:The Final Quest© 1996 by Rick Joyner

Published by MorningStar Ministries and Publications, P.O. Box 19409, Charlotte, NC 28219-9409 USATelefon 704 522 8111, Fax 704 522 7212www.morningstarministries.org

© Schleife Verlag, Pflanzschulstrasse 17, CH-8411 Winterthur, SwitzerlandTelefon +41 (0)52 2322424E-Mail: [email protected] – www.schleife.ch

Bestellnummer: 120.001EISBN: 978-3-905991-69-7

Die Bibelstellen wurden der Einheitsübersetzung entnommen.

Übersetzung: Gerda Meier und Manfred SchmidtUmschlaggestaltung: Atelier Pia MaurerLektorat und Satz: e&f-StudioeBook-Erstellung: Nils Großbach

Alle Rechte vorbehalten, auch für auszugsweise Wiedergabe und Fotokopie.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Wie ich die Vision empfingDer Umgang mit prophetischen Offenbarungen

Teil I – Die Horden der Hölle marschieren

Die GefangenenDer Kampf beginntDer hohe WegEin tragischer FehlerSicherheitDer FelsankerEine neue WaffeDie FalleDie SchlangenDer König erscheintZusammenfassung

Teil II – Der heilige Berg

Der Ort, an dem er wohntDie andere Seite der LiebeDie Rückkehr in die SchlachtDie TreuenDie Entdeckung der WirklichkeitDie tödliche FalleDas Fundament der HerrlichkeitDie Macht des StolzesRangordnung im Reich Gottes

Teil III – Die Rückkehr der Adler

Das Herz des AdlersDer Wind des GeistesDas verwundete Herz des KönigsBergeversetzender GlaubeDie Türen der WahrheitDie Schätze des HimmelsGnade und WahrheitDie Wahrheit der Gnade

Teil IV – Der weisse Thron

MutDer grosse SaalDie törichten JungfrauenDie Frau des ReformatorsSteine des AnstossesHöhere RangstufenSeine überwältigende GegenwartDer TränenkelchBeauftragt

Teil V – Die Überwinder

Im Licht lebenWie Brüder vom Feind benutzt werdenDer Rat eines ApostelsDie Gemeinde der EndzeitDie Kraft seines WortesBegegnung mit einem EvangelistenAngeloLeben wie ein König

Vorwort

Wir betrachten es als ein besonderes Vorrecht, dass wir im neugegründeten Schleife Verlag als Erstling ein Buch von Rick Joyner vorlegen dürfen. Wir sind seit Jahren mit seinem MorningStar-Dienst verbunden, haben selber durch ihn viel Ermutigung und Förderung erfahren und sehen immer wieder in grosser Dankbarkeit und Freude die Früchte, die diesem Dienst folgen.

Dank der verlegerischen Initiative von Projektion J haben die Publikationen von Rick Joyner im deutschsprachigen Raum weite Verbreitung gefunden. So schlägt «The Final Quest» keineswegs als exotischer Meteorit in der Buchland­schaft ein; er ist vielmehr Teil eines ausgewogenen, biblisch-prophetischen Zeugnisses. Zudem beschreibt Rick Joyner in seiner Einleitung in hilfreicher Ausführlichkeit und Transpa­renz, wie es zu diesem Buch kam. Trotzdem: Seine Botschaft bleibt eine Herausforderung, auf die man entweder heiss oder kalt reagieren wird.

In der klassischen Theologie wurde immer wieder gelehrt, dass das Leben «sub specie aeternitatis», das heisst: «vom Ge­sichtspunkt der Ewig­keit her», gelebt werden müsste. Da­hinter steht der Ge­danke, dass uns dadurch «das Grosse gross und das Kleine klein» erscheinen möge. Als wir unsere Erde zum ersten Mal aus der Sicht der Mondfahrer im All schweben sahen, hat dies in manchen ein neues Bewusstsein von der Einzig­artig­keit unse­rer Existenz geschaffen.

Dieser Gesichtswinkel der Ewigkeit prägt auch unser Buch, ähnlich wie seinerzeit John Bunyans «Pilgerreise zur ewigen Seligkeit» oder die Anfang dieses Jahrhunderts entstandenen «Gesichte aus der jenseitigen Welt» des weisen indischen Chris­ten Sadhu Sundar Singh. Ihnen allen ist eines gemeinsam: Obwohl vom Jenseits und seinen Geheimnissen die Rede ist, verfolgen sie damit doch nur das eine Ziel, dass unser Leben hier auf Erden zu einem machtvollen Lobpreis für den lebendigen Gott wird und wir zusammen mit unseren Schwestern und Brüdern den Lauf vollenden. «Wenn ich auf Erden gewusst hätte, was ich hier weiss, hätte ich nicht so gelebt, wie ich es getan habe», sagt einer der Gerechten im Thronsaal; und ein anderer: «Wir haben das ewige Leben, aber wir haben das Le­ben auf Erden verschwendet.»

Für eine falsche Neugierde oder Sucht nach Übersinn­lichem ist hier absolut kein Raum. In diesen Visionen soll nicht das Jenseits, Himmel oder Hölle ausgemalt werden; daraus ergäben sich nur irrige Standbilder, die allenfalls Angst oder Bedrü­ckung auslösen könnten. Im Mittelpunkt steht vielmehr gross und alles überstrahlend die Offenbarung des lebendigen Gottes, wie er uns in Jesus Christus nahe ge­kommen ist. Er ist und bleibt der Gott des Alten und Neuen Testaments, doch scheint es, als könnten wir im Licht dieser Offenbarung das Licht seines Wesens und Herzens noch tiefer und klarer erkennen. Dass hier trotz atemberaubender Einblicke keine Grenzen des ge­schriebenen Wortes verrückt werden, mag daran deutlich werden, dass wir im letzten Kapitel dieses Buches gerufen werden, zum Kreuz zurückzukehren: «Das Kreuz ist die Kraft Gottes!»

Neben der bedingungslosen Liebe des Vaters, dem wir in sei­ner Güte und Strenge begegnen, sehen wir immer wieder in den Spiegel göttlicher Demut, und zwar im Blick auf uns selber, im Blick auf den Nächsten und im Blick auf den Willen und die Pläne Gottes. Wer sich hat ansprechen lassen, in dem wird eine Sehnsucht und Entschlossenheit erwachen, den Mantel dieser Demut zu ergreifen und festzuhalten, um­so mehr als es keine Stufe geistlichen Fortschreitens gibt, von der man nicht durch Stolz wieder fallen könnte. Unaus­löschlich prägen sich uns die Bilder des göttlichen Erbar­mens mit dem Verlorenen, Schwa­chen und Kleinen ein und machen uns den blinden Fleck gedankenloser Überheblichkeit oder Gleichgültigkeit bewusst. Und schliesslich lernen wir es wieder neu, in grosser Demut zu prüfen, was der Wille Gottes denn nun wirklich sei, weil das, «was richtig er­scheint, oft der am wenigsten fruchtbare Weg ist…»

Damit ist noch nichts gesagt zu den Fragen, die dieses Buch mit Sicherheit anstossen wird. Einige werden grund­sätzlicher Natur sein, andere ergeben sich aus dem Umstand, dass Gott seine Botschaften in irdene Gefässe hineingibt. Das Prüfen bleibt keinem erspart, auch nicht durch vorweggenommene Ant­worten. Es gehört zum Wesen eines leidenschaftlich werbenden Gottes, dass er «auf vielerlei Weise» (Hebr 1,1) zu uns sprechen will. Die Frage ist: Können wir in diesem prophetisch-visio­nären Drama den Herzschlag Gottes hören? Oder anders gesagt: Hören wir in diesem leidenschaftlichen Weck- und Bussruf das Klopfen Jesu, der seine Gemeinde in eine noch tiefere Gemein­schaft mit ihm und gleichzeitig in eine grössere Reinheit und Vollmacht ihrer Sendung für die Welt rufen will? Und schliess­lich: Können wir glauben, dass über all diesen Bildern der Vor­hang des heiligen Geistes fallen wird wie damals auf dem Berg der Verklärung, und wir am Ende niemanden mehr sehen als Jesus allein? «Ihm gebührt die Ehre, jetzt sowohl als am Tage der Ewigkeit.» (2 Petr 3,18)

Geri Keller

Einleitung

Anfang 1995 gab mir der Herr einen Traum. Es war der erste Teil einer ganzen Reihe von prophetischen Er­fahrungen, die alle untereinander zusammenhingen. Eine gekürzte Version dieses ersten Traumes veröffentlichte ich unter dem Titel The Hordes of Hell Are Marching («Die Horden der Hölle marschieren»). Als ich den Herrn weiter im Gebet mit Fragen bedrängte, was es mit dieser grossen geistlichen Ausein­andersetzung auf sich hat, die ich gesehen hatte, schenkte er mir eine Reihe von Visionen und prophetischen Erfahrungen, die alle damit zusammenhingen. Auch davon habe ich gekürzte Fassungen veröffentlicht.

Diese Serie wurde zu unserer vermutlich populärsten Ver­öffentlichung, die wir je hatten. Wir wurden mit Bitten überschwemmt, alle drei Teile zusammen zu publizieren. Gerade, als ich mich dazu entschlossen und die bisher ausgelassenen Tei­­le eingefügt hatte, um sie ins Lektorat zu geben, hatte ich eine weitere prophetische Erfahrung, die ebenfalls mit den bisherigen in Zusammenhang stand.

Ich spürte, dass diese letzte prophetische Erfahrung vom In­halt her die wichtigste von allen war. Sie ist in diesem Buch in Teil IV und V enthalten. Viel Material, das bis jetzt noch un­ver­öffentlicht war, ist nun in den ersten drei Teilen des Buches zu finden.

Wie ich die Vision empfing

Eine der häufigsten Fragen im Hinblick auf diese Visionen betraf die Art und Weise, wie ich sie empfangen habe. Ich halte diese Frage für wichtig und deshalb will ich versuchen, sie hier kurz zu beantworten. Zuerst einmal muss ich darlegen, was ich unter «Visionen» und «prophetischen Erfah­run­gen» verstehe.

Mit dem Begriff «prophetische Erfahrungen» bezeichne ich unterschiedliche Dinge. Sie umfassen zum einen die grund­­legenden Formen, in denen Gott in biblischen Zeiten zu seinem Volk sprach. Weil der Herr auch heute noch derselbe ist wie gestern, hat er nie aufgehört, auf diese Weise zu seinem Volk zu sprechen. Das können wir durch die ganze Kir­chengeschichte hindurch verfolgen. Der Apostel Petrus er­klärt in seiner Pfingst­predigt (Apostelgeschichte, Kap. 2), dass Träume, Visionen und Prophetien, sowie die Aus­gie­ssung des Heiligen Geistes in erster Linie ein Zeichen der Endzeit sind. Wir kommen ganz offensichtlich dem Ende dieses Zeitalters immer näher; so werden diese Phänomene in unserer Zeit immer mehr zunehmen.

Warum das so ist liegt sicher auch daran, dass wir mehr denn je auf diese ausserordentlichen Erfahrungen angewiesen sind, um unsere Aufgaben in dieser Zeit zu erfüllen. Ausser­dem kennt Satan unglücklicherweise nicht nur die Schrift besser als viele Christen, sondern auch die Bedeutung prophetischer Offenba­rungen für die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk. Des­halb versorgt er diejenigen, die ihm dienen, im grossen Stil mit seinen eigenen Fälschun­gen. Aber es gibt keine Fälschung ohne ein Original! Es existieren ja auch keine gefälschten Drei-Dol­lar-Noten, und das nur aus einem simplen Grund: weil es keine echten Drei-Dollar-Noten gibt.

Bald nachdem ich mich 1972 bekehrt hatte, las ich diesen Abschnitt in der Apostelgeschichte, Kapitel 2 und verstand, dass wenn wir in der Endzeit leben, der Herr auch auf diese Weise mit uns reden wird. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich anfangs um diese Erfahrungen gebetet hätte, aber ich erlebte sie zunehmend; dadurch wiederum verstärkte sich meine Moti­vation, sie besser verstehen zu wollen. Seit damals habe ich Zeiten erlebt, in denen solche prophetischen Erfahrungen häufig und regelmässig auftraten. Ich habe aber auch lange Phasen erlebt, wo ich keine derartigen Erfah­rungen machte. Aber nach jeder «Dürreperiode» kamen sie wieder, entweder mit stärkerer Kraft oder in grösserer Häufigkeit. In letzter Zeit war beides der Fall. Durch all das habe ich viel über prophetische Gaben, prophetische Erfah­rungen und prophetisch begabte Menschen gelernt. Darauf werde ich in einem demnächst erscheinenden Buch näher eingehen.

Es gibt viele Ebenen prophetischer Erfahrungen. Die erste Ebene beinhaltet prophetische Eindrücke. Dabei handelt es sich um echte Offenbarungen. Sie können ausserordentlich spe­zifisch und genau sein, wenn sie von erfahrenen und einfühlsamen Men­schen ausgelegt werden. Aber solche Ein­drücke können von unseren eigenen Gefühlen, Vorurteilen und Lehrmeinungen beeinflusst werden. Ich habe mich deshalb entschlossen, Offen­barungen auf dieser Ebene nicht mit den Worten «So spricht der Herr …» einzuleiten.

Auf dieser Ebene gibt es auch so etwas wie bildhafte Ein­drücke. Sie drängen sich nicht auf und können nur mit den «Augen des Herzens» gesehen werden. Auch sie sind oft sehr spezifisch und genau, besonders dann, wenn sie von erfahrenen Men­schen empfangen und/oder ausgelegt werden. Je mehr die «Augen des Herzens» geöffnet sind, wie Paulus betet (vgl. Eph 1,18), umso kraftvoller und nützlicher können diese bildhaften Eindrücke sein.

Die nächste Ebene der Offenbarungen ist das bewusste Wahrnehmen der Gegenwart des Herrn (oft auch als das verstärkte Wirken des Heiligen Geistes oder als «Salbung» verstanden), die auf ganz besondere Weise unser Denken er­leuch­tet. Das geschieht häufig, wenn ich schreibe oder predige; dadurch bekomme ich eine wesentlich grössere Sicherheit darüber, wie wichtig ein Inhalt ist oder wie sehr er zutrifft. Ich glaube, dass die Apostel wahrscheinlich ähnliche Erfah­rungen mach­ten, als sie die Briefe des Neuen Testa­men­ts schrieben. Un­be­streitbar gibt uns die Erfahrung seiner Ge­gen­wart grosse Sicher­heit, doch kann auch diese Ebene noch von eigenen Vorstel­lun­gen, Lehrmeinungen etc. beeinflusst werden. Meiner Meinung nach ist das der Grund, warum der Apostel Paulus an einigen Stellen schreibt, er gebe hier nur seine eigene Meinung wieder, aber er sei überzeugt, darin mit dem Heiligen Geist über­einzustimmen. Aus all dem lässt sich ableiten, dass wir gut daran tun, im Umgang mit Pro­phetien mehr Demut und weniger Dog­matismus walten zu lassen.

Echte Visionen liegen dagegen offensichtlich auf einer höheren Ebene als Eindrücke; sie vermitteln uns im Allge­meinen auch eine grössere Klarheit als die Erfahrung der Gegenwart des Herrn. Visionen laufen ausserhalb von uns ab; man sieht sie so klar wie einen Film auf einer Leinwand. Man kann keinen Einfluss darauf nehmen; deshalb denke ich, dass die Gefahr der Vermischung (etwa mit unseren Vorur­tei­len, Lehrmeinungen etc.) bei solchen Offenbarungen wesentlich geringer ist.

Eine weitere, höhere Form von prophetischer Erfahrung stellt die Trance dar. Petrus geriet in eine Trance, als er den Auftrag bekam, in das Haus des Cornelius zu gehen und den Heiden das Evangelium zu predigen. Paulus machte eine solche Erfahrung bei seinem Gebet im Tempel (vgl. Apg 22). Trancen kamen bei den biblischen Propheten häufig vor. Eine Trance ist wie ein Traum im Wachzustand. Im Unter­schied zu einer Vision sieht man nicht nur einen Film auf einer Leinwand, sondern ist selbst auf eigentümliche Art und Weise ein Teil des Geschehens. Trancen reichen von einer eher einfachen Form, bei der man sich ­seiner physischen Umgebung bewusst bleibt und sich in ihr bewegen kann, bis zu solchen, in denen man sich tatsächlich real am Ort des Geschehens wähnt. Ezechiel scheint solche Erlebnisse ziemlich häufig gehabt zu haben, wie auch Johannes, als er die in der Offenbarung berichteten Visionen empfing.

Alle Visionen, von denen in diesem Buch hier die Rede ist, begannen mit einem Traum. Einige waren von einem sehr inten­siven Empfinden der Gegenwart Gottes begleitet, aber die ­grosse Mehrheit wurde in verschiedenen Formen der Trance empfangen. Die meisten fanden auf einer Ebene statt, bei der ich handlungsfähig blieb und mir immer noch meiner Umge­bung ­bewusst war; beispielsweise konnte ich Anrufe entgegennehmen. Wurden diese Visionen unterbrochen, etwa wenn ich aufstehen und umhergehen musste, dann gingen sie in dem Mo­ment, wo ich mich wieder hinsetzte, genau an dem Punkt weiter, wo sie aufgehört hatten. Einmal wurde das Erlebnis so intensiv, dass ich aufstand, die Berghütte verliess, in die ich mich zurückziehe, um den Herrn zu suchen, und nach Hause fuhr. Als ich nach mehr als einer Woche wieder zurückkam, ging die Vision fast augenblicklich dort weiter, wo sie aufgehört hatte.

Ich habe nie herausgefunden, wie man solche Erlebnisse «einschalten» kann, aber fast immer hatte ich die Freiheit, sie willentlich «abzuschalten». Zweimal kamen grössere Teile dieser Vision zu einer mir unpassenden Zeit, denn ich war zu der Hütte gefahren, um eine wichtige Arbeit rechtzeitig abzu­schliessen; der entsprechende Abgabetermin musste unbedingt eingehalten werden. Zwei Ausgaben unseres Journals kamen des­wegen ein wenig zu spät heraus; auch beim letzten Buch hatte ich auf einen früheren Erscheinungstermin ge­hofft. Aber allem Anschein nach kümmern den Herrn unsere Termine nicht sonderlich!

In den Träumen und den Trancen machte ich Erfahrungen, die ich als eine enorm gesteigerte Form der Gabe der Unter­scheidung und des Wortes der Erkenntnis bezeichnen möchte. Manchmal, wenn ich jemanden anschaue oder für eine Ge­­mein­de oder einen Dienst bete, dann erkenne ich Dinge, von denen ich auf natürlichem Weg nichts wissen kann. Wäh­rend solcher prophetischer Erfahrungen waren diese Gaben in einer Weise wirksam, wie ich sie im «wirklichen Leben» nie zuvor erlebt hatte. So konnte ich während dieser Vision eine Division der feindlichen Horden schauen und wusste im gleichen Mo­ment über alle ihre Fähigkeiten und Strategien Bescheid. Ich weiss nicht, wie ich zu diesen Er­kenntnissen kam, ich wusste einfach darum, und zwar bis in die Ein­zel­heiten hinein. Manchmal geschah es, dass ich eine Person oder eine Situation sah und sofort die gesamte Ver­gangenheit, Gegenwart und Zu­kunft erkannte. Um Zeit und Platz zu sparen, habe ich in diesem Buch dieses Wissen einfach als mir widerfahrene Wirk­lichkeit behandelt, ohne jeweils zu erklären, wie ich zu ihm kam.

Der Umgang mit prophetischen Offenbarungen

Eins möchte ich hier ganz nachdrücklich betonen: Ich glaube nicht, dass uns irgendeine Form prophetischer Offenbarung gegeben wird, um eine Theologie oder eine Lehre daraus zu entwickeln. Dafür haben wir die Schrift. Grundsätzlich gibt es zwei Bereiche, in denen uns die Prophetie dienen kann. Erstens offenbart sie uns die gegenwärtige oder zukünftige Strategie des Herrn in einer bestimmten Situation oder Ange­legenheit. Bei­spiele dafür sind der Traum des Paulus, der ihn veranlasste, nach Mazedonien zu gehen, oder die Trance, in der ihm gesagt wurde, dass er Jerusalem sofort verlassen solle. Auch im Dienst des Agabus sehen wir solche Offen­barungen; eine wies auf eine Hungersnot hin, die sich über den ganzen Erdkreis erstrecken sollte. Die andere hatte mit dem Besuch des Paulus in Jeru­salem zu tun.

Zweitens werden solche Offenbarungen auch geschenkt, um Dinge klarer zu beleuchten, die die Schrift zwar lehrt, die wir aber aus irgendwelchen Gründen nicht klar erkennen. Die Trance des Petrus diente beispielsweise zum einen dazu, den konkreten Willen des Herrn in der Situation zu zeigen, aber zum anderen auch dazu, die – eigentlich klare – biblische Lehre zu verdeutlichen, dass auch Nichtjuden das Evan­ge­lium annehmen können; das war von der Gemeinde damals noch nicht richtig verstanden worden.

Die Visionen dieses Buches enthalten einige strategische Offen­barungen; zugleich aber beleuchten sie auch bestimmte biblische Lehren, die ich – um ganz ehrlich zu sein – vorher so nicht wahrgenommen hatte. Aber nun ist mein Blick dafür we­sentlich klarer geworden.

Die meisten Lehren, die durch diese Erfahrungen verdeutlicht wurden, kannte ich allerdings schon seit Jahren und habe sie selbst gelehrt – wenn ich auch nicht behaupten kann, dass ich sie besonders gut umgesetzt hätte. Oft dachte ich über die Warnung nach, die Paulus an Timotheus geschrieben hatte, näm­lich seine eigenen Predigten zu befolgen. Vieles, was mir während dieser Erfahrungen gesagt wurde, hatte ich selbst oft gelehrt. Ich weiss, dass ich einige meiner eigenen Lehren nicht so praktiziere, wie ich das eigentlich sollte, und deshalb habe ich das als persönliche Korrektur angenommen. Mir schien jedoch, dass diese Botschaften auch anderen helfen könnten; deshalb habe ich sie hier mitveröffentlicht.

Einige Leute haben mir nahegelegt, dieses Buch als Alle­gorie in der dritten Person zu schreiben, in Entsprechung etwa zu John Bunyans Pilgrim’s Progress («Pilgerreise zur seligen Ewigkeit»), aber ich habe mich aus mehreren Grün­den dagegen entschieden. Erstens würden dann einige dieses Buch als ein Produkt meiner eigenen Phantasie sehen, und das wäre falsch. Es wäre schön, wenn ich so kreativ wäre; leider bin ich es nicht.

Ein weiterer Grund liegt darin, dass ich wesentlich genauer sein kann, wenn ich es einfach so wei­tergebe, wie ich es empfangen habe. Ich habe mein Bes­tes getan, diese Erfahrungen so weiterzugeben, wie ich sie empfing. Wenn es um Details geht, ist mein Erinnerungs­ver­mögen allerdings eine meiner grössten Schwächen. So habe ich manchmal meine Erinnerung an be­stimmte Details dieser Vision hinterfragen müssen; der Leser sollte sich deshalb die gleiche Freiheit nehmen. Ich denke, das gilt für alle derartigen Botschaften. Nur die Schrift verdient es, als un­fehlbar an­gesehen zu werden.

Ich bete darum, dass Sie der Heilige Geist beim Lesen dieses Buches zur Wahrheit führt. Möge er die eventuell vorhandene Spreu vom Weizen trennen.

Rick Joyner

Teil I – Die Horden der Hölle marschieren

Soweit mein Auge reichte, sah ich eine dämonische Armee. Sie war in Divisionen gegliedert, von denen je­de ein anderes Banner trug. Die vordersten Divi­sio­nen marschier­ten unter den Bannern des Stolzes, der Selbst­ge­rechtigkeit, des ­Guten Rufs, des Ehrgeizes, des unge­rech­ten Urteilens und der Eifersucht. Jenseits meines Blickfeldes gab es noch zahlreiche weitere solcher Divisionen des Bösen, aber diese Vorhut der Hor­den der Hölle schien am mächtigsten zu sein. Der Anfüh­rer dieser Armee war der Verkläger der Brüder selbst.

Auch die Waffen, die diese Horde trug, hatten Namen. Die Schwerter hiessen: Einschüchterung; die Speere: Verrat. Die Pfeile trugen die Namen Anklage, Klatsch, Verleumdung und Kritiksucht. Kundschafter und kleinere Trupps von Dämonen mit Namen wie Ablehnung, Bitterkeit, Ungeduld, Unver­söhn­­lichkeit und Begierde wurden dieser Armee vorausgesandt, um den Hauptangriff vorzubereiten.

Diese kleineren Kompanien und die Kundschafter waren zwar zahlenmässig wesentlich weniger, aber keineswegs weni­ger mächtig, als die nachfolgenden grossen Divisionen. Sie wa­ren nur aus strategischen Gründen kleiner. So wie Johan­nes der Täufer ein einzelner Mann war, aber eine ausser­ordentliche grosse Wirkung durch den Heiligen Geist besass, um viele Men­schen durch die Taufe auf das Kommen des Herrn vorzubereiten, so verhält es sich auch hier. Diese kleinen dämonischen Kompanien sind mit einer ausserordentlich grossen Macht des Bösen ausgestattet, um «die Massen zu taufen». Ein einzelner Dämon der Bitterkeit war in der Lage, sein Gift unzähligen Menschen einzupflanzen, ja so­gar gan­zen Rassen, Kulturen oder Gesellschaften. Ein Dämon der Lust konnte sich an einen einzelnen Künstler anhängen, an einen Film oder an einen Werbe­spot. Er sandte dann etwas aus, das aussah wie Blitze aus elektrischem Schleim. Es traf die Leute und machte grosse Massen von Menschen unempfindlich gegenüber der Bedro­hung durch das Böse. Doch all das war nur die Vorbereitung für das Haupt­heer des Bösen, das dieser Vorhut folgte.

Diese Armee marschierte speziell gegen die Gemeinde, aber sie griff auch jeden anderen in ihrer Reichweite an. Ich wusste, dass sie versuchte, schon im Vorfeld das uns unmittelbar bevorstehende Handeln Gottes zu verhindern, durch das unzählige Menschen in die Gemeinde kommen werden.

Der Hauptauftrag dieser Armee bestand darin, Spaltung in alle Formen von Beziehungen hineinzutragen, zwischen Ge­meinden untereinander, zwischen der Gemeinde und dem Pas­tor, zwischen Ehepartnern, zwischen Eltern und Kindern, und sogar zwischen Kindern untereinander. Die Kund­schaf­ter wurden ausgesandt, um Einfallstore in Gemeinden, Fami­lien und bei Einzelnen zu orten, die dann von Ablehnung, Bitter­keit, Begierde usw. genutzt und erweitert werden konnten. Dann strömten die nachfolgenden Divisionen durch diese Ein­falls­tore, um ihre Opfer völlig zu überwältigen.

Das Erschreckendste an dieser Vision aber war, dass diese Horde nicht auf Pferden ritt, sondern vor allem auf Christen! Die meisten von ihnen waren gut gekleidet, genossen An­sehen und waren allem Anschein nach vornehm und gebildet, doch schienen auch Menschen aus den unterschiedlichsten Gesell­schaftsschichten dabei zu sein. Sie bekannten sich vordergründig zu christlichen Massstäben, um ihr Gewissen zu beruhigen, aber in Wirklichkeit lebten sie im Einklang mit den Mächten der Finsternis. Je mehr sie mit diesen Mächten übereinstimmten, umso mehr wuchs die Kraft der ihnen zugeteilten Dämo­nen, und ihre Handlungen wurden umso leichter von diesen bestimmt. Viele dieser Gläubigen «beherbergten» mehr als einen Dä­mon, aber einer von ihnen war offensichtlich der An­führer. Die Art des Anführers bestimmte die Division, in der sie marschierten. Obwohl alle Divisionen gemeinsam marschierten, schien doch diese Armee zugleich auch am Rande des Chaos zu stehen. So hassen beispielsweise die Dämonen des Hasses die anderen Dämonen genauso erbittert wie die Christen; die Dä­monen der Eifersucht waren auf alle anderen eifersüchtig. Nur dadurch, dass die Anführer dieser Horde die Aufmerksamkeit dieser Dämonen auf die Christen gerich­tet hielten, die ihnen als «Reittiere» dienten, gelang es ihnen, sie davon abzuhalten, sich gegenseitig zu bekämpfen. Dennoch brachen oft Kämpfe unter den Dämonen aus. Ich wusste, dass es einigen der Armeen, die zur Zeit des Alten Testaments gegen Israel in den Krieg zogen, genauso ergangen war. Sie zerstörten sich am Ende selbst. In dem Moment, wo ihre gemeinsamen Pläne gegen Israel fehlschlugen, konnten sie ihre Wut nicht mehr im Zaum halten und fingen an, sich gegenseitig zu bekämpfen.

Ich bemerkte, dass die Dämonen zwar auf den Christen ritten, aber nicht in ihnen wohnten, wie das bei Nichtchristen der Fall war. Es war offensichtlich, dass diese Gläubigen in dem Moment frei würden, wenn sie aufhörten, sich mit den Dä­monen eins zu machen. Ein Beispiel: Fing ein Christ, auf dem ein Dämon der Eifersucht ritt, an, gegen diese Eifer­sucht anzugehen, dann wurde dieser Dämon sehr schnell schwach. Dann aber schrie der geschwächte Dämon laut auf, und der Anführer der Division befahl all den anderen Dämo­nen rings herum, ihn so lange anzugreifen, bis Bitterkeit und ähnliches wieder von ihm Besitz ergreifen konnten. Funktio­nierte das nicht, dann begannen die Dämonen, Schriftstellen so verdreht zu zitieren, dass sie die Bitterkeit, Anklage usw. rechtfertigten.

Es war klar, dass die Kraft der Dämonen fast ausschliess­lich auf ihrer Fähigkeit zur Täuschung beruhte. Sie hatten diese Christen in einem solchen Mass verführt, dass sie sie benutzen konnten; dabei dachten diese Christen immer noch, Gott würde sie gebrauchen. Das wurde dadurch möglich, dass fast alle so Unterjochten das Banner der Selbstgerech­tigkeit trugen. Da­durch konnten diejenigen, die in dieser Armee mitmarschierten, die Banner nicht sehen, die den wahren Charakter dieser Divi­sionen anzeigten.

Als ich hinausschaute bis zum Ende dieser Armee, sah ich das Gefolge des «Anklägers unserer Brüder» (Offb 12,10) selbst. Langsam begriff ich seine Strategie und staunte darüber, dass sie so einfach war. Er wusste, dass ein gespaltenes Haus nicht bestehen kann; so stellte diese Armee seinen Versuch dar, die Gemeinde Jesu so tief zu spalten, dass sie völlig die lebendige Beziehung zu Christus verlieren würde. Es war einleuchtend, dass er dieses Ziel nur erreichen konnte, wenn er Christen be­nützen würde, um gegen andere Christen Krieg zu führen. Darum war fast jeder in den vorderen Divisionen Christ, oder zumindest Namenschrist. Alles, was diese verführten Gläubigen aus Gehorsam gegenüber dem «Ankläger» taten, verlieh diesem grössere Macht über sie. Durch die Erfolge beim Vormarsch seiner Armee wuchs seine Zuver­sicht und die Zuversicht aller seiner Befehlshaber. Es war nicht zu übersehen: Die Macht dieser Armee hing von der Übereinstimmung der Christen mit den Wegen des Bösen ab.

Die Gefangenen

Eine riesige Menge von Christen wurde hinter diesen ersten Divisionen als Gefangene mitgeschleppt. Sie waren alle verwundet und wurden von kleineren Dämonen der Furcht be­wacht. Es schien in dieser Armee mehr Gefangene als Dämo­nen zu geben. Erstaunlicherweise trugen diese Gefangenen immer noch ihre Schwerter und Schilde. Aber sie gebrauchten sie nicht. Es war erschreckend zu sehen, dass so viele Christen von so wenigen Dämonen der Furcht gefangengehalten werden konnten. Hätten die Gefangenen nur ihre Waf­fen gebraucht, dann hätten sie sich leicht selbst befreien und dem gesamten Heer vermutlich grossen Schaden zufügen kön­nen. Stattdessen marschierten sie ergeben mit. Über den Gefangenen war der Himmel voller Geier. Ihr Na­me war: Depression. Gelegentlich landete einer auf den Schul­tern eines Gefangenen und erbrach sich auf ihn. Was da herauskam war Verdammnis. Wenn das Erbrochene sich über einen Gefangenen ergoss, stand er auf und ging eine Zeit lang sogar aufrecht weiter, stürzte dann aber und war schwächer als zuvor. Wiederum fragte ich mich, warum die Gefangenen diese Geier nicht einfach mit ihren Schwertern töteten. Es wäre so leicht gewesen.

Gelegentlich stolperte ein geschwächter Gefangener und fiel. Sobald er auf dem Boden lag, stachen die anderen Ge­fangenen mit ihren Schwertern voller Verachtung auf ihn ein. Dann ka­men die Geier und fingen an, den Gefallenen aufzufressen, auch wenn er noch nicht tot war. Die anderen Christen standen dabei, fanden das alles in Ordnung, ja traktierten den am Boden Lie­genden bis zuletzt mit ihren Schwertern.