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"Die Fackel und das Schwert" ist die Fortsetzung der prophetischen Botschaft, die in dem Bestseller "Der letzte Aufbruch" begann und mit dem Folgeband "Der Ruf" weitergeführt wurde. Dieses Buch ist ein brennender Aufruf an alle Christen, das grösste Abenteuer aller Zeiten einzugehen und für das höchste alle Ziele zu leben. Es ist nichts für Kleinmütige, sondern für diejenigen, die als echte Kämpfer des Kreuzes leben und ihre Stellung gegen die Macht der Dunkelheit in unseren Tagen behaupten wollen. Die Botschaft richtet sich an Menschen, die bereit sind, "die Fackel und das Schwert" in die Hand zu nehmen, mit Mut und Ausdauer für die Wahrheit und Gerechtigkeit Gottes einzutreten und auf diese Weise zu Botschaftern der künftigen Welt zu werden.
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Seitenzahl: 229
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Rick Joyner
Die Fackel und das Schwert
Titel der Originalausgabe:The Torch and the Sword© 2003 Rick Joyner
Published by MorningStar Ministries and Publications, P.O. Box 19409, Charlotte, NC 28219-9409 USATel 7045228111, Fax 7045227212www.morningstarministries.org
© Schleife Verlag, Pflanzschulstrasse 17, CH-8411 Winterthur, Switzerland.Tel. +41 (0)52 2322424E-Mail: [email protected] – www.schleife.ch
Produktnummer: 120.041EISBN: 978-3-905991-70-3
Die Bibelzitate sind, wenn nicht anders angegeben, der Luther Bibel (Revidierte Fassung) entnommen.
Der Text des Buches folgt den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung.
Die Bibelzitate sind der neuen Rechtschreibung angepasst.
Übersetzung: Jens UhderLektorat: Michael Herwig und Judith PetriUmschlaggestaltung: Pia MaurereBook-Erstellung: Nils Großbach
Alle Rechte vorbehalten, auch für auszugsweise Wiedergabe und Fotokopie.
Einführung
Die VerpackungMein persönlicher WegErst der Höhenflug, dann der AbsturzEine neue Qualität prophetischer ErfahrungenDie ZurechtweisungEine Begegnung mit JesusDie BotschaftDie SendungDen Weg bereitenDie VisionEine zweite Begegnung mit dem Herrn„Keine leeren Kisten“ZusammenfassungKapitel 1 – Die Fackel
Kapitel 2 – Der Bote
Kapitel 3 – Das Pferd und das Mädchen
Kapitel 4 – Der Plan
Kapitel 5 – Das Schwert
Kapitel 6 – Die geistliche Autorität
Kapitel 7 – Die Königin
Kapitel 8 – Der Baum und seine Frucht
Kapitel 9 – Die Krieger
Kapitel 10 – Die Strategie
Kapitel 11 – Die Schlacht
Kapitel 12 – Die Bedeckung
Kapitel 13 – Das Konzil wird einberufen
Kapitel 14 – Die Schlacht nimmt ihren Lauf
Dieses Buch ist eine Sammlung von prophetischen Visionen, Träumen und Erlebnissen, die im Jahre 1988 begannen und sich bis ins Jahr 2002 hinzogen. Erst im Jahre 2002 wurde mir klar, wie alles zusammenpasst und wie die Eindrücke, die Gegenstand dieses Buches sind, sich ins Gesamtbild der Botschaft fügen, die ich bereits in meinen Büchern „Der letzte Aufbruch“ und „Der Ruf“ veröffentlicht habe. Dieses Buch enthält sowohl Eindrücke, die mir vor den in diesen beiden Büchern erschienenen prophetischen Visionen gegeben wurden, als auch solche, die ich erst danach empfangen habe.
Vielleicht fragen Sie sich, wie es kommt, dass Gott seine Offenbarungen nicht ein wenig systematischer und geordneter schenkt. Ich selbst habe mir diese Frage auch immer wieder gestellt. Doch eine der Botschaften, die in diesen Visionen enthalten ist, hat mir geholfen, die Gründe dafür ein wenig besser zu verstehen. Wenn Sie anfangen, sich näher mit biblischer Prophetie zu beschäftigen, dann werden Sie sehr bald feststellen, dass die Prophezeiungen innerhalb eines Kapitels zum Teil Zeitsprünge von mehreren tausend Jahren enthalten. Nach meiner Überzeugung tut der Herr dies ganz bewusst, um uns in einer Position der Abhängigkeit vom Heiligen Geist zu halten, nicht nur im Hinblick auf die Offenbarung selbst, sondern auch hinsichtlich der Auslegung und der praktischen Anwendung.
Das Verständnis von Prophetie liegt ganz absichtlich ausserhalb der Sphäre menschlicher Weisheit und Erkenntnis. Für diejenigen, die dazu neigen, sich auf ihre eigenen Möglichkeiten zu stützen, ist dies immer wieder eine Quelle von Frustration und Entmutigung. Für diejenigen jedoch, die mit ganzem Herzen nach Gott suchen, ist es Teil jenes grossen und über die Massen wunderbaren Abenteuers, mit Gott auf dem Weg zu sein.
Ziel dieses Weges ist es, Gott und sein Wesen immer besser verstehen zu lernen. Der Weg dahin ist voller Geheimnisse. Es gibt jedoch einige Schlüssel, die uns diese Geheimnisse aufschliessen können, z. B. Glaube, Wahrheitsliebe, Aufrichtigkeit und Heiligung. Sie dienen jedoch nicht dazu, dass wir uns mit ihnen die Offenbarung verdienen, sondern dazu, die echten Anbeter des heiligen Gottes von jenen zu unterscheiden, die nur auf Erkenntnis aus sind.
Dabei sind wir jedoch völlig darauf angewiesen, dass Gott uns seine Offenbarung so aufschliesst, dass wir sie in rechter Weise verstehen. Glücklicherweise hat er uns ausdrücklich verheissen, dass er sich von uns finden lassen will, wenn wir ihn von ganzem Herzen suchen. Ich habe die Hoffnung, dass ich Ihnen mit dieser Sammlung von prophetischen Eindrücken das Verständnis seiner Wege erschliessen kann. Mehr noch, ich hoffe, dass Sie sich dadurch zu Gott hingezogen fühlen, um ihn selbst in ganz persönlicher Weise zu erleben, so dass Sie sich ihm nähern und von Liebe zu ihm erfüllt werden.
Ich finde es interessant, dass ich immer wieder gefragt werde, wie ich die Eindrücke empfange, von denen ich schreibe, während die Eindrücke selbst offenbar nur selten zu Nachfragen anregen. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden. Es ist durchaus sinnvoll, sich ein wenig näher mit der Verpackung zu beschäftigen, in der die Offenbarung Gottes zu uns kommt. Oft ist die Verpackung bereits ein Teil der Botschaft. Aus diesem Grunde habe ich diese Erläuterung vorangestellt und komme auch zwischendurch immer wieder einmal auf die Umstände zu sprechen, unter denen mir die prophetischen Offenbarungen zuteil wurden.
Oft werde ich auch nach Einzelheiten meiner persönlichen Herkunft gefragt. Dies ist ebenfalls eine sehr berechtigte Frage, denn in 1. Thessalonicher 5,12 heisst es ja, wir sollten die anerkennen, die an uns arbeiten; und wie sollen wir jemanden anerkennen, den wir nicht kennen? Viele Einzelheiten aus meinem Lebenslauf können sicher zum Verständnis der prophetischen Eindrücke, die ich von Gott empfange, beitragen. Deshalb gebe ich in der Einleitung auch ein paar Informationen zu meiner persönlichen Herkunft. Wenn Sie sich dafür jedoch nicht weiter interessieren, dann haben Sie ruhig die Freiheit, direkt zum Beginn des ersten Kapitels weiterzublättern, wo die eigentliche Vision beginnt.
Die meisten Träume, Visionen und prophetischen Eindrücke, von denen in diesem Buch berichtet wird, sind Botschaften, die mir persönlich zuteil wurden. Deshalb schreibe ich hier in der ersten Person darüber. Aus diesem Grunde kann es auch hilfreich sein, wenn Sie als Leser einen Eindruck davon bekommen, was sich zum jeweiligen Zeitpunkt in meinem eigenen Leben zugetragen hat. Zugleich habe ich aber ganz bewusst keine Eindrücke aufgenommen, die nur speziell für mich persönlich galten.
In den prophetischen Eindrücken, die ich hier mit Ihnen teile, wurde mir immer wieder gesagt, dass ich nur einer von vielen bin, die zu den Dingen berufen sind, von denen da die Rede ist. Ebenso sind ja auch die biblischen Texte zunächst einmal individuelle Erfahrungsberichte, persönliche Botschaften oder Briefe, die ursprünglich an bestimmte Gruppen von Menschen gerichtet waren. Dennoch gebraucht sie der Heilige Geist, um zu allen Christen zu sprechen. Wenn Sie sich also durch einzelne Worte angesprochen fühlen, dann sollten Sie sie ruhig für sich persönlich in Anspruch nehmen.
Lassen Sie mich also zunächst einige Informationen zu meiner eigenen Person vorausschicken: Im Jahre 1980 stieg ich aus dem vollzeitlichen Dienst aus, weil ich den Eindruck gewonnen hatte, dass meine persönliche Beziehung zum Herrn oberflächlich geworden war. Ich fühlte mich nicht mehr im Stande, anderen Menschen im Glauben voranzugehen. Damals sprach mich das Bibelwort in Galater 1,15-16 sehr an:
„Als es aber Gott wohl gefiel, der mich von meiner Mutter Leib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, dass er seinen Sohn offenbarte in mir, damit ich ihn durchs Evangelium verkündigen sollte …“
Ich erkannte allmählich, dass ich zwar von Gott für den Dienst ausgesondert worden war, dass ich jedoch nicht klar genug zwischen Berufung und Sendung unterschieden hatte. Aus diesem Grunde hatte ich angefangen, im Dienst für Gott zu arbeiten, obwohl die Zeit dafür eigentlich noch gar nicht gekommen war. Gewiss, der Herr hatte sich mir offenbart, doch er hatte sich noch nicht in mir offenbart. Dies jedoch ist, nach den Worten von Paulus, eine Voraussetzung dafür, dass er seinen Dienst der Verkündigung beginnen konnte.
Paulus verkündigte IHN, Jesus. In meinem Dienst hatte ich mich bestimmten Prinzipien und Erfolgsformeln des geistlichen Lebens verschrieben, doch es standen immer noch Menschen im Mittelpunkt, nicht ER. Ich fühlte mich ein wenig wie die Athener, die einen „unbekannten Gott“ verehrten (Apg. 17,23). Ich kannte Gott vor allem durch das, was ich von anderen Menschen gehört hatte, nicht durch die persönliche Begegnung mit dem Heiligen Geist – etwas, was für Paulus einen ganz besonderen Stellenwert besass.
Dies alles zusammengenommen sorgte dafür, dass ich in meinem Dienst oberflächlich und fruchtlos blieb. Schliesslich hängte ich meinen Dienst für Gott an den Nagel und suchte mir eine säkulare Beschäftigung. Ich wollte warten, bis ich den Eindruck hatte, dass Gott sich wirklich „in mir“ offenbart.
Da ich einen Pilotenschein besass, suchte ich mir eine Stelle als Transportpilot. Dabei flog ich zumeist einige Stunden am Tag und brachte ansonsten viel Zeit auf Flughäfen und in Hotels zu. Auf diese Weise hatte ich viel Zeit, um zu studieren und den Herrn zu suchen. Nicht selten konnte ich 40 Stunden pro Woche für mein persönliches Studium und fürs Gebet aufwenden.
Auf einmal stationierte die Fluggesellschaft, für die ich arbeitete, ihr Flugzeug an einem anderen Ort, und ich wurde entlassen. Ich begann, mich nach einer anderen Arbeitsstelle umzusehen. Überraschenderweise bekam ich ein Wort von Gott, dass ich in den vollzeitlichen Dienst zurückkehren sollte. Gott zeigte mir, dass ich meine Situation zwar richtig einschätzte, dass ich jedoch überreagiert hatte. Es sei niemals Gottes Absicht gewesen, mich in einen säkularen Beruf zurückzuführen. Das war im Jahre 1982.
Dennoch fühlte ich mich noch nicht im Stande, wieder in den geistlichen Dienst zurückzukehren. Es schien mir so, als ob ich noch viele Jahre brauchen würde, bis ich wirklich so weit wäre. Ich besprach das Wort mit meiner Frau und mit meinem besten Freund, und auch sie hatten den Eindruck, dass es noch zu früh wäre. Ich war sehr geneigt, den Ruf Gottes beiseite zu schieben, weil ich mich ohnehin vollkommen unfähig fühlte. Als sich die Gelegenheit bot, eine Charterfluggesellschaft zu gründen, griff ich zu.
Im Rückblick muss ich sagen, dass diese Firmengründung der grösste Fehler meines Lebens gewesen ist. Doch ich habe dadurch vieles gelernt, das mir seither schon sehr zugute gekommen ist. Unser Herr ist der grosse Erlöser, und er gebraucht selbst unsere Fehler zu unserem Besten. Damit will ich freilich nicht sagen, dass wir nur kräftig Fehler machen sollten, damit am Ende Gutes daraus resultiert. Dies ist, wie der Apostel Paulus sagt, reine Dummheit, die uns Gottes Gericht beschert. Besser ist es, Fehler von Anfang an zu vermeiden. Dennoch können wir dankbar sein, dass Gott selbst unsere Fehler zum Segen werden lässt, wenn wir ihn von ganzem Herzen lieben und nach seinem Vorsatz berufen sind. Am Ende kam also doch noch Gutes dabei heraus, doch weitaus besser wäre es gewesen, wenn ich Gottes Ruf gleich von Anfang an gefolgt wäre, anstatt erst einen siebenjährigen Umweg zu machen.
Meine Charterfluggesellschaft wurde sehr schnell ein grosser Erfolg. Schon bald hatten wir eine eigene Flugschule, verkauften Flugzeuge, Wartungsdienstleistungen, Versicherungen und führten den Betrieb auf dem grössten Flugplatz des Bundesstaates, in dem ich seinerzeit wohnte. Dabei blieb mir nur wenig Zeit zum persönlichen Studium und dafür, den Herrn zu suchen. Obwohl ich damals sehr viel über Betriebswirtschaft und Management lernte, waren dies doch in geistlicher Hinsicht weitgehend verlorene Jahre.
Je erfolgreicher ich wurde, desto stärker wurde das Gefühl der Leere in mir. Dabei war ich seinerzeit nicht mehr weit von dem Punkt entfernt, wo es mir möglich gewesen wäre, meine Firma zu verkaufen, wieder in den geistlichen Dienst zu gehen und mich vom Verkaufserlös bis an mein Lebensende zu finanzieren. Dies nahm ich zum Vorwand, um wie besessen immer weiter zu expandieren und mehr Profit zu machen.
Während eines Jagdwochenendes im Jahre 1986 sass ich alleine auf einem Feld. Plötzlich spürte ich die Gegenwart Gottes. Er sagte, ich solle mein Geschäft „auf den Altar“ legen. Es war auffällig, dass er von „meinem“ Geschäft sprach, obwohl ich doch immer bekundet hatte, dass es sein Geschäft sei.
Sehr zu meiner Überraschung nahm der Herr auch Anstoss an meinem Ansinnen, durch den Verkauf meiner Firma so viel Geld zu verdienen, dass ich von Spenden unabhängig sein würde. Damit brachte ich indirekt mein Misstrauen zum Ausdruck, dass Gott imstande ist, für diejenigen zu sorgen, die in seinem Dienst stehen. Er machte mir klar, dass dies kein Ausdruck von Hingabe sei, sondern vielmehr eine Bastion meines Stolzes. So „übergab“ ich dem Herrn meine Firma und sagte ihm, dass er damit tun könne, was immer ihm gefällt.
Unmittelbar danach begann der Niedergang des Unternehmens, an dem ich jahrelang so hart gearbeitet hatte. Es dauerte nicht lange, und ich musste Konkurs anmelden. Ich hatte ein kleines Vermögen verloren. Es gelang mir noch, diverse Besitztümer zu verkaufen, darunter unser wunderschönes Haus und den zugehörigen Grund und Boden, um unsere Schulden zu tilgen. Alles, was mir am Ende noch blieb, waren mein Auto und ein paar tausend Dollar. Ich hatte das Gefühl, nicht nur geistlich, sondern nun auch noch geschäftlich ein Versager zu sein.
Einige Leute, die mir am nächsten standen, wurden nicht müde, mir immer wieder aufs Butterbrot zu schmieren, dass ich total versagt hatte. Es bedurfte jedoch keiner Erinnerung, denn ich war mir dessen vollkommen bewusst. Ich war am absoluten Tiefpunkt meines Lebens angelangt.
Ich wusste, dass ich zum Dienst für Gott berufen war, und ich sehnte mich danach, mich dieser Berufung eines Tages einmal mit ganzer Kraft zu widmen, doch ich wollte nicht als Versager in den vollzeitlichen Dienst gehen, sondern als ein Erfolgsmensch. Ich schämte mich, dass ich dem Herrn so gar nichts anzubieten hatte, doch auch dies war letztlich ein Ausdruck meines Stolzes. Ich hatte nun endlich in jeder Hinsicht bewiesen, dass ich vollkommen schwach und unzulänglich war. Ich kenne natürlich die Bibelstelle, die besagt, dass dies im Allgemeinen genau die richtige Ausgangsposition ist, um von Gott in den Dienst berufen zu werden. Geschäftlich (finanziell) zu scheitern ist jedoch etwas anderes, als im geistlichen Dienst zu scheitern, wo andere Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich hatte immer noch grosse Vorbehalte, in den geistlichen Dienst zurückzugehen, wo ich durch ein weiteres Scheitern unweigerlich andere mit in den Abgrund reissen würde.
Im Frühjahr 1987 kamen innerhalb von einer Woche zwei Leute aus unterschiedlichen Teilen des Landes auf mich zu, die nichts voneinander gewusst haben können. Sie beide übermittelten mir dasselbe Wort vom Herrn: Wenn ich nicht umgehend wieder in den geistlichen Dienst ginge, würde Gott meine Berufung jemand anderem anvertrauen. Ich hatte keine Ahnung, worin diese Berufung bestand, aber das Wort alarmierte mich genug, um mich dazu zu bringen, alles stehen und liegen zu lassen und mich aufzumachen. Die Tatsache, dass ich selbst so kläglich gescheitert war, machte umso deutlicher, wie nötig es war, dass ich Gott voll und ganz vertraute, und genau dies war natürlich Gottes Absicht.
Bereits im Jahre 1985, als ich noch meine Firma besass, hatte ich selbst mein erstes Buch veröffentlicht: „Zwei Bäume im Paradies.“ Ausser Mundpropaganda hatte ich für dieses Buch praktisch keinerlei Werbung gemacht. Im Jahre 1987 begann der Absatz dieses Buches auf einmal rasch anzuwachsen. Dies brachte mir eine Reihe von Einladungen als Redner in Gemeinden und auf Konferenzen ein. Nachdem Gott mich so unmissverständlich in seinen Dienst gerufen hatte, entschloss ich mich, die eine oder andere Einladung anzunehmen. Vor allem ging es mir darum, wieder ein Gefühl dafür zu bekommen, was sich im Leib Christi so tut, da ich ja seit sieben Jahren praktisch nicht präsent gewesen war.
Nachdem ich ein paar Einladungen hinter mir hatte, war ich ziemlich frustriert angesichts des schier überwältigenden Mangels an Richtung und Orientierung, dem ich überall in der Gemeinde begegnete. Dies half mir natürlich nicht gerade dabei, meine eigene Bestimmung im Dienst zu finden. Während ich so über der Situation betete, hatte ich eine prophetische Erfahrung, die sich über zweieinhalb Tage erstreckte. Dabei erhielt ich einen Überblick über Ereignisse in der Zukunft (ich habe sie in meinem Buch „Die Vision einer Ernte“ veröffentlicht). Diese Vision weckte in mir eine grosse Hoffnung und Erwartung für die Zukunft der Gemeinde und hat sehr dazu beigetragen, meinem Dienst seine Ausrichtung zu geben.
Die zweieinhalb Tage, in denen ich diese ausgedehnte Vision der künftigen Ernte erhielt, schienen mir fast reicher an prophetischen Eindrücken als all die Jahre zuvor. Es war mir so, als ob ich in wenigen Tagen das gezeigt bekam, was Gott mir eigentlich in den sieben Jahren, in denen ich auf Abwege geraten war, hatte zeigen wollen. Ich empfand, dass Gott hier „die Jahre erstattet, deren Ertrag die Heuschrecken … gefressen haben“ (Joel 2,25). Ich bekam eine ganz neue Wertschätzung für den prophetischen Dienst, in einem Masse, wie ich es nie zuvor gehabt hatte.
In den Monaten nach dieser Vision kam ich mit anderen Leuten zusammen, die zum Teil die erstaunlichsten prophetischen Gaben besassen, von denen ich – ausser in der Bibel – je gehört hatte. Viele von ihnen wurden mir zu lebenslangen Freunden. Einer von ihnen ist Bob Jones.
Als ich Bob zum ersten Mal begegnete, berichtete er mir von einer Reihe von Träumen, in denen er mich in meiner Not gesehen hatte. Er gab mir auch eine Reihe von erstaunlich klaren Hinweisen, in welche Richtung mein Weg geht. Die Träume enthielten sogar viele Einzelheiten im Hinblick auf meine Familie, die ich noch gar nicht bemerkt hatte, die sich jedoch später bestätigten.
In den folgenden Monaten rief Bob mich immer wieder an, um mir prophetische Worte oder Träume mitzuteilen, die bis ins Detail verblüffend exakt und zutreffend waren und sich immer wieder auf erstaunliche Weise erfüllten. Dies war eine unbeschreiblich ermutigende Erfahrung für mich. Es gab mir die Gewissheit, wie nie zuvor im Willen Gottes für mein Leben zu sein. Jeder Tag wurde zu einem wunderbar aufregenden Abenteuer, und ich war überzeugt, dass das Leben im Glauben eigentlich überhaupt nicht anders sein sollte!
Schliesslich überbrachte mir Bob ein persönliches Wort, dass Gott mir im Oktober 1988 begegnen wollte und dass diese Begegnung wegweisend für alles Weitere sein würde. Ich wartete natürlich gespannt, was passieren würde, doch der Monat Oktober ging vorüber, ohne dass ich eine besondere Erfahrung mit Gott gemacht hätte. Ich nahm an, dass Bob sich irgendwie getäuscht haben müsste, und widmete mich weiter meinem immens vollen Terminkalender.
Im März sollte ich zusammen mit Bob eine Tour durch einige Gemeinden in Louisiana machen. Vor meiner Abreise erhielt ich ein Wort vom Herrn, in dem er mir sagte, ich sei viel zu beschäftigt und läge bereits fünf Monate hinter dem zurück, was er mir für das laufende Jahr aufgetragen hatte. Ich fasste den Entschluss, nach der geplanten Reise ein wenig kürzer zu treten.
Bevor ich Bob traf, fuhr ich nach Texas, um mit James Robison zusammen einige Aufnahmen fürs Fernsehen zu machen. Nach den Aufnahmen sass ich noch ein wenig mit James in seinem Büro zusammen. Plötzlich begann er, mir aus heiterem Himmel Vorwürfe zu machen, dass ich so beschäftigt sei. Da ich selbst kurz zuvor von Gott genau dasselbe gehört hatte, nahm ich seine Ermahnung umso ernster.
Sofort, nachdem ich meinen Besuch bei James beendet hatte, bat ich den Herrn um Vergebung. Er machte mich noch einmal darauf aufmerksam, dass ein Projekt, das er mir ganz klar aufgetragen hatte, bereits seit fünf Monaten überfällig war. Dies sei auch der Grund dafür, warum die angekündigte Begegnung mit ihm, die ebenfalls bereits fünf Monate zuvor hatte erfolgen sollen, noch immer auf sich warten liess. Er sagte, wenn ich Busse täte und nach Hause führe, würde er kommen, um mir zu begegnen.
Ich rief bei Bob an und hinterliess eine Nachricht, dass ich nicht mit ihm zusammen nach Louisiana kommen könnte. Ich rief auch meine Frau an, die mit den Kindern zusammen bei ihren Eltern in Slidell (Louisiana) zu Besuch war und sich unterwegs mit mir treffen wollte. Dann machte ich mich auf den Weg zurück nach Charlotte (North Carolina).
Sobald ich zu Hause angekommen war, begann ich zu beten und den Herrn zu suchen. Ich brauchte einfach Klarheit darüber, wie es geschehen konnte, dass ich in so kurzer Zeit wieder so weit vom Weg abgekommen war. Doch alles, was ich hörte, war die Aufforderung, schlafen zu gehen, weil Gott mir in dieser Nacht begegnen wollte. Ich nahm an, er würde mir sicher einen Traum geben, und war so aufgeregt, dass ich mich fragte, ob ich überhaupt einschlafen könnte. Dennoch löschte ich im ganzen Haus die Lichter und legte mich hin.
Irgendwie muss der Herr dann aber doch dafür gesorgt haben, dass ich zur Ruhe komme. Ich erinnere mich noch nicht einmal mehr daran, wie ich ins Bett gegangen bin. Mitten in der Nacht wachte ich auf und hatte das Gefühl, dass jemand im Haus ist. Ich war überrascht, weil es so aussah, als ob überall im Haus Licht brennt. Dabei hatte ich doch alle Lichter ausgemacht. Ich fragte mich, ob vielleicht meine Nachbarn gekommen sind, um nach dem Rechten zu sehen. Sie wussten ja nicht, dass ich schon früher als geplant wieder heimgekehrt war. Plötzlich trat der Herr ins Zimmer. Es brannte überhaupt kein Licht im Haus. Das Licht kam vom Herrn selbst.
Ich war zutiefst erschrocken, griff nach meinem Kissen und versuchte aufzustehen, doch ich konnte nicht. Der Herr kam zu mir herüber und legte seine Hände auf meine Schultern. Ich spürte, wie sich in mir eine Spannung aufbaute, so als stünde ich unter Strom. Schon stand ich so unter Spannung, dass ich befürchtete, ich könnte explodieren. In dem Moment, als ich es nicht mehr aushalten konnte, zog er seine Hände zurück, und die Spannung wich. Immer wieder berührte er mich von neuem und zog jeweils seine Hände zurück, wenn ich das Gefühl hatte, ich würde sterben.
Dann stand er auf und ging aus dem Raum. Ich war verwirrt, dass er mir nicht sagte, was das Ganze zu bedeuten hatte. Kurz bevor er zur Tür hinausging, drehte er sich um und sagte: „Bob Jones wird dir erklären, was eben geschehen ist.“ Ich war ziemlich verwundert, dass er mir die Erklärung nicht selbst gab. Das Nächste, woran ich mich erinnere, war, wie ich am Morgen aufwachte.
Ich lag noch eine ganze Weile im Bett und vergegenwärtigte mir, was geschehen war. Ich begann, mich zu fragen, ob ich wirklich eine leibhaftige Begegnung mit dem Herrn gehabt hatte oder ob das Ganze lediglich ein Traum gewesen war. Als ich aufstand und nach meinen Kleidern griff, durchfuhr mich ein Energiestoss, wie ich ihn auch gespürt hatte, als der Herr mich an der Schulter berührte. Als ich den Metallpfosten unseres Bettes berührte, kam es zu einer elektrischen Entladung. In diesem Moment wusste ich, dass mein nächtliches Erlebnis echt gewesen war und nicht nur ein Traum.
Mehrere Minuten lang sass ich einfach da und traute mich nicht, irgendetwas anzufassen, aus Angst, ich könnte einen elektrischen Schlag bekommen! Ich spürte in mir eine solche gewaltige Energie, dass es mir unheimlich war. Als die Ladung schliesslich abgeklungen war, stand ich auf, um mich anzuziehen.
Den ganzen Vormittag über kamen etwa stündlich immer wieder neue Wellen von Energie über mich. Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freute oder nicht, weil ich keine Ahnung hatte, was das Ganze bedeuten soll. Ich konnte nicht viel tun, als einfach nur staunend dazusitzen. Schliesslich ging ich zu meinen Nachbarn Harry und Louise Bizzell hinüber, um ihnen einen kurzen Besuch abzustatten. Sobald Harry mich erblickte, sagteer völlig unvermittelt: „Du hattest eine Begegnung mit dem Herrn!“
Ich weiss nicht, ob ich irgendwie anders aussah oder ob Harry einfach im Geist wusste, was geschehen war. Tatsache ist, dass er irgendwie im Bilde war. Aus diesem Grunde hatte ich die Freiheit, ihm von meinem Erlebnis zu erzählen. Was mir einfach keine Ruhe liess, war die Tatsache, dass ich mich nicht daran erinnern konnte, wie oft der Herr mir die Hände aufgelegt hatte. Ich wusste, dass dies von Bedeutung war. Harry schlug vor, ich solle doch Bob anrufen. Schliesslich hätte der Herr mir selbst gesagt, dass er mir die Begegnung erklären würde.
Ich selbst hatte mich gescheut, Bob anzurufen. Lieber wäre es mir gewesen, wenn er selbst vom Herrn gehört und dann von sich aus Kontakt mit mir aufgenommen hätte. Auf den Vorschlag von Harry hin entschloss ich mich aber, ihn doch anzurufen und zumindest einmal nachzufragen, wie es ihm in Louisiana so erging. Ich achtete jedoch sehr darauf, keine Andeutungen zu machen, was ich in der Nacht zuvor erlebt hatte, weil ich wirklich ganz sichergehen wollte, dass tatsächlich der Herr zu ihm spricht.
Bob berichtete am Telefon, alles sei in bester Ordnung. Am Morgen hätte er jedoch im Gebet sehr stark den Eindruck gehabt, dass „die himmlische Welt sehr in Aufruhr sei“. Das einzige Mal, wo er dies bisher erlebt hätte, sei gewesen, als Jesus „vorbeigekommen sei, um jemandem persönlich zu begegnen“.
Noch immer verriet ich ihm nichts, doch die Tatsache, dass die himmlische Welt offenbar in Unruhe war, empfand ich als eine klare Ermutigung. Ich nahm es als eine weitere Bestätigung, dass meine Erfahrung der vergangenen Nacht real und nicht nur ein Traum war. Eigentlich hätte mir das gleichgültig sein können, denn eine Begegnung mit dem Herrn im Traum ist eine reale Begegnung, doch aus irgendeinem Grunde war mir das zum damaligen Zeitpunkt wichtig.
Am nächsten Tag rief Bob bei mir an. Er hatte eine Begegnung mit einem Engel gehabt, der ihm von meinem Sendungserlebnis in der Nacht zuvor berichtet hatte. Bob erklärte mir auch, warum der Herr mir die Hände insgesamt fünfmal aufgelegt hatte, und er wusste auch noch einige weitere Details dieser Begebenheit. Ausserdem gab er mir einige Schriftstellen, die mir halfen zu verstehen, was passiert war, ebenso wie ein paar weitere Hinweise hinsichtlich meiner Zukunft.
Ich nahm alles gerne an und bedankte mich. Es erstaunte mich jedoch, dass Bob mich wegen meines Kleinglaubens zurechtwies, dass ich erst eine Bestätigung von ihm brauchte, um mein Erlebnis ernst zu nehmen. Zuerst dachte ich, er würde einen Scherz machen, und lachte, doch dann wurde mir bewusst, dass es ihm Ernst war.
Was der Herr mir hier anvertraut hatte, war der Auftrag, im Leib Jesu zur Freisetzung der fünf Dienste aus Epheser 4 beizutragen. Sie alle sind von grundlegender Bedeutung, damit die Gemeinde ihre endzeitliche Rolle in der Welt einnehmen kann. Dies ist ein zentraler Bestandteil meiner Berufung, und darum komme ich immer wieder darauf zu sprechen, ob ich eine Predigt halte oder ein Buch schreibe. Mein ganzes Denken kreist um dieses Thema. Es gibt wohl nur wenige Dinge, die mir ein stärkeres Gefühl der Befriedigung vermitteln, als mitzuerleben, wie jemand in einem dieser Bereiche anfängt zu wachsen und zu einem Menschen zu werden, der „die Heiligen zum Dienst zurüstet“.
Ein weiterer Aspekt der Botschaft hat etwas damit zu tun, in der Kraft Gottes zu leben und diejenigen zu berufen und auszusenden, welche „die Boten der Kraft“ genannt werden. Diese sind es auch, über die Henoch prophezeit hatte, und es dauert nicht mehr lange, bis sie auf der Erde freigesetzt werden. Wenn dies geschieht, werden die Werke des Herrn auf der Erde in einer nie gekannten Weise offenbar werden.
Ich habe immer wieder einmal solche ausserordentlichen Werke der Kraft erlebt, doch erst jetzt beginne ich allmählich, mich diesem Aspekt meines Auftrags anzunähern. Der Herr hat mir jedoch nicht gezeigt, dass ich selbst einmal einer jener Boten der Kraft sein würde. Natürlich wäre ich das gerne, aber mein Auftrag besteht lediglich darin, einen Beitrag dazu zu leisten, diejenigen, die diese Berufung haben, vorzubereiten und freizusetzen. Es wurde mir gezeigt, dass ich nur einer von vielen sein würde, denen Gott diesen Auftrag gegeben hat.
Bei dem Projekt, das Gott mir aufgetragen hatte und mit dem ich zu jenem Zeitpunkt bereits seit fünf Monaten im Verzug war, handelte es sich um das Buch „Die Vision einer Ernte“. Gegenstand dieses Buches sollte die Offenbarung sein, die der Herr mir ein Jahr zuvor über einen Zeitraum von zweieinhalb Tagen hinweg gegeben hatte. Ich verpflichtete mich, das Buch so schnell wie möglich fertig zu stellen.