Der Ruf (Teil3) - Joyner Rick - E-Book

Der Ruf (Teil3) E-Book

Rick Joyner

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Beschreibung

Die Botschaft des Bestsellers "Der letzte Aufbruch" hat das Leben vieler Christen weltweit verändert. "Der Ruf" führt diese herausfordernde Spur weiter und ermutigt, heute in der einzigartigen Herrlichkeit des Sohnes Gottes zu leben. Die Finsternis wird bald vorbei sein und der Tag unseres Herrn hervorbrechen. Jetzt ist die Zeit, unseren Platz einzunehmen und das Evangelium durch unser Leben zu bezeugen. Denn das Licht ist stärker als die Dunkelheit, und was geschrieben steht, wird gewiss eintreffen: "Und in den letzten Tagen wird es geschehen, so sprich Gott: Ich werde von meinem Geist ausgiessen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben. Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgiessen in jenen Tagen, und sie werden Propheten sein." (Apostelgeschichte 2,17-18) Die "letzten Tage" sind hier. Es sind die Tage der Träume, Visionen und Prophetien für Junge und Alte, Söhne und Töchter. Es sind die Tage, nach denen sich die grossen Heiligen gesehnt haben – wir aber dürfen sie erleben. Dieses Buch ist der Ruf, die einzigartige Gelegenheit zu ergreifen und des Rufs würdig zu leben.

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Seitenzahl: 219

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Rick Joyner

Der Ruf

Titel der Originalausgabe:The Call© 1998 Rick Joyner

Published by MorningStar Fellowship Church, P.O. Box 440, Wilkesboro, NC 28697 USATel (336) 651-2400, Fax (336) 641-2430www.morningstarministries.org

© Schleife Verlag, Pflanzschulstrasse 17, CH-8411 Winterthur, Switzerland.Tel. +41 (0)52 2322424E-Mail: [email protected] – www.schleife.ch

Bestellnummer: 120.004EISBN: 978-3-905991-71-0

Die Bibelzitate sind, wenn nicht anders angegeben, der Luther Bibel entnommen.

Übersetzung und Lektorat: Nicole Gerster und Thomas MankelUmschlaggestaltung: Pia MaurereBook-Erstellung: Nils Großbach

Alle Rechte vorbehalten, auch für auszugsweise Wiedergabe und Fotokopie.

Dieses Buch widme ich dem Leitungsteam und den Mitarbeitern der Morningstar Publications and Ministries.

Eure Hingabe, um der Frohen Botschaft willen Hervorragendes zu leisten, Integrität zu bewahren und Opfer zu bringen, ist mir eine grosse Inspiration und bringt Frucht, die nie vergehen wird.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Das Echte vom Falschen unterscheidenDer Zweck der ProphetieProphetische ErfahrungenDie Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift

Kapitel I – Die Herrlichkeit

Der Stolz der falschen Demut

Kapitel II – Zwei Zeugen

Der erste ZeugeDer zweite ZeugeGnadenerlass

Kapitel III – Der Weg des Lebens

ICH BIN

Kapitel IV – Wahrheit und Leben

Liebe setzt Leben freiKraft und Liebe

Kapitel V – Die Tür

Kapitel VI – Das Gefängnis

Der WächterDie Schullehrerin

Kapitel VII – Der junge Apostel

Der Wert der SehkraftVerborgene Schätze

Kapitel VIII – Das Licht

Glaube und Gehorsam

Kapitel IX – Freiheit

Eine WarnungDie Notwendigkeit der Disziplin

Kapitel X – Die Armee

Die Weisheit der ZipporaDer Herr der Heerscharen

Kapitel XI – Die Stadt

Das Band des FriedensDie Bauleute des Herrn

Kapitel XII – Worte des Lebens

Seine geliebte BrautWorte des Lebens

Kapitel XIII – Das Manna

Lebendige BriefeSieg oder Niederlage

Kapitel XIV – Der Ruf

Kapitel XV – Betet an im Geist

Kapitel XVI – Die Sünde

Von ihm erobertSaat und ErnteZerbruch

Vorwort

Das vorliegende Buch ist die Fortsetzung von Rick Joyners «Der letzte Aufbruch», der auch im deutschsprachigen Raum auf ein aussergewöhnliches Interesse gestossen ist. Kam in diesem ersten Buch die prophetische Botschaft vor allem im Sturm und Feuer visionärer Bilder, so ist es im weiterführenden „Der Ruf“ mehr der leisere, aber innige Wind der Gespräche. Alles kreist hier um das Eine, was not tut: Das Bleiben in Jesus, um so unsern Ruf erkennen zu können und in ihm zu wachsen. Man fühlt sich erinnert an die Worte der Jünger in den Abschiedsreden Jesu: «Siehe, jetzt redest du frei heraus und gebrauchst keine Bildrede». (Joh. 16, 29)

Dieses «Jetzt» einer tief befreienden Klarheit und Einfalt macht dieses Buch zu einem geistlichen Wegbegleiter, zu einer unschätzbaren Orientierungshilfe in den Fragen und Unsicherheiten dieser Zeit. Hier kann man mit Freuden Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils. Hier findet man – wie David – die fünf glatten Steine für die Kämpfe gegen die innern und äussern Feinde. Hier gewinnen wir Reich-Gottes-Sicht und werden unsre Füsse auf weiten Raum gestellt. Kurz: Dieses Buch vermittelt uns einen Vorgeschmack des verborgenen Mannas, das denen gegeben wird, die überwinden. (Off. 2, 17)

Geri Keller

Leiter der Stiftung Schleife

Einleitung

Dies ist das zweite Buch der Reihe: Der letzte Aufbruch. Obwohl Der Ruf dort anfängt, wo das erste Buch auf­gehört hat, ist es möglich, dieses Buch zu lesen und seine ­Botschaft zu verstehen, ohne vorher das erste Buch gelesen zu ­haben. Falls Sie Der letzte Aufbruch noch nicht gelesen haben, mag Ihnen dennoch manches zusammenhanglos scheinen. Das Ganze ist eine geistliche Erzählung in Fortsetzungen. Infolge­dessen baut dieses zweite Buch auf Grundlagen auf, die im ersten Buch gelegt wurden.

Wie ich bereits in der Einleitung zum Buch Der letzte Aufbruch erläutert habe, sind diese Bücher Teil einer ganzen Reihe von prophetischen Erfahrungen. Oft wurde mir geraten, dass eine wesentlich grössere Leserschaft angesprochen würde, wenn ich sie in Romanform brächte. Das mag schon so sein; mein Ziel ist es aber nicht, eine grössere Leserschaft zu erreichen, sondern die Botschaften, die ich empfangen habe, so treu und genau wie nur möglich weiterzugeben. Die Behauptung, diese Bücher wären das Ergebnis meiner eigenen Kreativität, würde nicht der Wahrheit entsprechen und den Geist der Wahrheit beleidigen.

Auch in der vorliegenden Form hat Der letzte Aufbruch über das ganze Spektrum christlicher Denominationen und Bewegungen hin weite Verbreitung gefunden und wurde gerade auch von konservativen Evangelikalen positiv aufgenommen. Trotzdem möchte ich näher darauf eingehen, was ich unter dem Begriff «prophetische Erfahrungen» verstehe, wie ich solche Erfahrungen empfangen habe und was die biblische Grundlage für solche Erfahrungen in unserer Zeit ist.

Prophetische Erfahrungen, über die in der Bibel berichtet wird, sind ganz unterschiedlicher Natur; mir ist es in dieser Serie nicht anders gegangen. Einige wurden in Träumen geschenkt, andere in Visionen, einige sogar in der biblischen Form von «Trancen» (oder, wie Luther übersetzte, «Verzückungen» / d.Ü.). Träume, Visionen und Trancen haben alle biblische Vorbilder und werden vom Herrn gebraucht, um zu seinem Volk zu sprechen. Die Zahl der Christen, die heutzutage solche Erfahrungen machen, nimmt derart zu, dass manche der Ansicht sind, damit werde die Prophetie erfüllt, die Petrus zu Pfingsten weitergab, als er den Propheten Joel zitierte:

«Und es soll geschehen in den letzten Tage, spricht Gott, da will ich ausgiessen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgiessen, und sie sollen weissagen.» (Apg. 2, 17–18)

Wie diese Bibelstelle belegt, werden in den letzten Tagen prophetische Offenbarungen durch Visionen, Träume und Weissagungen häufig vorkommen. Weil nun gerade in unserer Zeit die Häufigkeit von Offenbarungen, die Christen geschenkt werden, dramatisch zunimmt, wird das verständlicherweise als ein Zeichen dafür gedeutet, dass wir uns tatsächlich in «den letzten Tagen» befinden.

Das Echte vom Falschen unterscheiden

Jesus hat davor gewarnt, dass in den letzten Tagen «falsche Propheten» aufstehen werden. (Mt. 24, 24) Das ist zu erwarten, denn der Herr hat ebenfalls gelehrt, dass, wenn er Weizen sät, der Feind kommt und Unkraut in dasselbe Feld sät. (Mt. 13, 24–30) Unkraut mag wie Weizen aussehen und schmeckt vielleicht sogar wie Weizen, ist jedoch giftig. Satan versucht immer das, was Gott tut, nachzuäffen, richtet damit Verwirrung an und täuscht, wenn möglich, sogar die Auserwählten. Satan könnte das aber nicht anrichten, wenn Gott es nicht zuliesse. Offensichtlich ist es Gottes Wille, dass wir das Echte vom Falschen unterscheiden lernen; er lässt es zu, dass das Echte durch das Falsche auf die Probe gestellt wird, damit das, was wahr ist, gereinigt wird.

Die Beobachtung, dass immer häufiger falsche Propheten auftreten, sollte uns nicht überraschen, sondern uns eher ermutigen, uns um so zielstrebiger nach dem Echten auszustrecken. Wenn wir nicht vom Falschen hereingelegt werden möchten, hat es keinen Sinn, generell alle Prophetie abzulehnen, sondern man muss wissen, was echt ist. ­Diejenigen, die in den kommenden Tagen echte Prophetie nicht von falscher unterscheiden können, werden Opfer der Fälschung sein. Wenn Gott etwas pflanzt, dann tut er das, weil wir das nötig haben. Wenn wir ein Feld nicht bestellen, sondern es brachliegen lassen, wird nur Unkraut geerntet. Diejenigen, die nicht das annehmen, was Gott heute tut, werden am Ende Wildwuchs ernten.

Von Anfang an hat Gott sich darauf festgelegt, dass der Mensch zwischen dem Echten und der Fälschung, zwischen Gut und Böse wählen kann. Das ist der Grund, weshalb er den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen neben den Baum des Lebens pflanzte. Der Baum der Erkenntnis sollte nicht dazu dienen, dass wir straucheln, sondern vielmehr, dass sich vor diesem Baum unser Gehorsam und unsere Liebe zu Gott bewährt. Wir können nicht von Herzen gehorsam sein, wenn wir nicht die Freiheit haben, ungehorsam zu sein.

Genauso gibt es neben wahren Lehrern und wahrer Lehre auch falsche Lehrer und falsche Lehre. Wahre Propheten und wahre Prophetie werden von der falschen in den Schatten gestellt. Der Herr erlaubt dem Feind, Unkraut zwischen den Weizen zu säen, um unsere Herzen zu prüfen. Diejenigen, welche die Wahrheit lieben, werden herausfinden, was wahr ist, und diejenigen, die reinen Herzens sind, werden herausfinden, was rein ist.

Wenn der Herr uns vor falschen Propheten, die in den letzten Tagen kommen werden, warnt, muss es folgerichtig auch echte Propheten geben – andernfalls hätte er gesagt, am Ende der Zeiten wären alle Propheten falsch. Einige Leute meinen, dass am Ende der Zeiten alle Propheten falsche Propheten seien, befinden sich damit aber im Widerspruch zu Joels Prophetie, die besagt: «In den letzten Tagen werdet ihr Gesichte, Träume und Weissagung haben.» (Joel 2, 28–29)

Es ist nicht ungefährlich, für prophetische Offenbarungen durch Träume, Visionen und Weissagung offen zu sein. Es ist aber noch viel gefährlicher, wenn wir dafür nicht offen sind. Offenbarungen werden nicht zu unserer Unterhaltung gegeben, sondern weil wir sie nötig haben in unserer heutigen Zeit. Jesus machte das klar:

«Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Räuber. Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe. Dem macht der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus. Und wenn er alle seine Schafe hinaus gelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen nicht die Stimme des Fremden.» (Jh. 10, 1–5)

Des Herrn Schafe kennen seine Stimme. Sie werden nicht von Fremden hereingelegt, denn sie kennen seine Stimme so gut, dass sie in der Lage sind, seine Stimme von den Stimmen anderer zu unterscheiden. Von Anfang an hat der Herr zu seinem Volk auch prophetisch gesprochen. Wir wissen: Gott bleibt immer derselbe, und: Die Heilige Schrift belegt eindeutig, wie Gott seinem Volk Visionen, Träume und Prophetien schenkt. Deshalb ist es für uns um so wichtiger, Gottes Offenbarung von der des Feindes zu unterscheiden und dann seine Botschaften treu auszulegen. Nachdem sie treu ausgelegt sind, brauchen wir Weisheit, damit wir sie treu umsetzen.

Der Zweck der Prophetie

Prophetie wird zur Ermutigung gegeben, aber auch zur Aufer­bauung. In dem Wort auferbauen steckt «bauen». Vieles in meinem Leben und geistlichen Dienst gründete sich auf prophetische Worte, die eingetroffen sind. Fast alle bedeutenderen Aspekte ­unseres Dienstes, einschliesslich der Orte, wo ich dienen oder vortragen soll, werden prophetisch vorhergesagt. Ich ziehe keine Aufgabe, keinen externen Einsatz in Betracht, wenn nicht der Herr zu mir vorher darüber gesprochen hat. Jesus verfuhr genau so. Er liess sich nicht von dem leiten, wozu Menschen ihn drängten; er tat nur das, was er den Vater tun sah. Wir haben keine Zeit übrig, um herumzureisen oder Dinge in Angriff zu nehmen, wenn Gott uns nicht dazu anleitet. Ich meine: Wenn wir treu daran festhalten, erst vom Herrn den Auftrag dafür zu bekommen, bevor wir etwas unternehmen, werden wir unsere Kraft und unsere Zeit, die der Herr uns anvertraut hat, fruchtbar einsetzen.

Mir sind andere Leiter bekannt, die mit Erfolg einen Dienst oder eine Gemeinde auf prophetische Worte gegründet haben. Ich weiss auch von so manchem, der Schiffbruch erlitten hat oder der grosse Umwege gehen musste, weil er nicht wusste, wie man Prophetie prüft. Probleme entstanden häufig dadurch, dass der Betreffende zwar echte Offenbarung vom Herrn empfing, sie aber falsch auslegte oder falsch anwandte. Für manche klingt das vielleicht zu kompliziert. Es handelt sich hier aber um ein Vorgehen, das in der Heiligen Schrift ganz klar vorgezeichnet ist. Wir werden hohes Lehrgeld bezahlen müssen, wenn wir, was prophetische Offenbarung betrifft, gesunde biblische Weisheit vernachlässigen.

Jesus hat gesagt: «Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes.» (Mt. 22, 29) Viele machen heute Fehler, weil sie zwar die Schrift kennen, jedoch nicht die Kraft Gottes. Andere, die seine Kraft kennen, machen oft Fehler, weil sie die Schrift nicht so gut kennen, wie sie sollten. Wenn wir uns vor Fehlern hüten wollen, müssen wir beides kennen: die Schrift und die Kraft Gottes. Prophetie war nie dazu gedacht, die Heilige Schrift zu ersetzen, und die Heilige Schrift war nie dazu gedacht, Prophetie zu ersetzen.

Ich habe viele Stunden mit konservativen evangelikalen Leitern bedeutender Dienste verbracht, zu denen Gott durch Träume, Visionen und Prophetie zu sprechen begonnen hatte. In vielen Fällen hatte Gott das sogar dann getan, wenn dadurch ihre theologische Position verletzt wurde. Nachdem das immer wieder passierte, begann ich mich zu fragen, ob es überhaupt noch konservative evangelikale Leiter gibt, mit denen Gott nicht auf diese Weise umgeht. Wir hier in Morningstar werden ständig von Leuten angesprochen, die Hilfe suchen, um zu verstehen, was ihnen geschieht. Vielleicht haben sie jedoch bis heute noch nicht verstanden, dass prophetisch Redende ihrerseits genau so der Hilfe der Evangelikalen bedürfen, wie die konservativen Evangelikalen die Hilfe derer benötigen, die einige Erfahrung mit den prophetischen Gaben gemacht haben. Wenn die Gemeinde Jesu die Reife gewinnen will, zu der sie berufen ist, müssen sich diejenigen, ­welche die Heilige Schrift gut kennen, zusammentun mit denen, welche die Kraft Gottes kennen – und genau das geschieht jetzt immer schneller.

Ich habe die Bibel durchforscht, um sicherzustellen, dass die in meinen prophetischen Erfahrungen enthaltenen Lehren biblisch sind, und ich bin zuversichtlich, dass dies der Fall ist. Ich gebe zu: Einige dieser Erfahrungen haben mir Schriftstellen in einem neuen Licht erscheinen lassen. Selbst dann ist das, wie ich meine, in Übereinstimmung mit dem Zweck solcher prophetischen Offenbarungen. Prophetie darf nicht dazu missbraucht werden, Lehrmeinungen zu begründen. Dazu haben wir die Bibel bekommen, und ich glaube, die Lehre der Bibel ist vollständig, und ihr darf niemals etwas hinzugefügt werden. Auf der anderen Seite enthält die Bibel viele Beispiele von prophetischen Erfahrungen, die einzelne Menschen gemacht haben, damit die Heilige Schrift dadurch erläutert wird.

Ein hervorragendes neutestamentliches Beispiel dafür ist die Trance, in die Petrus geriet, als er das Haus des Kornelius aufsuchte; das öffnete ihm den Glaubenszugang zu den Heiden. Diese Erfahrung und die Frucht, die daraus entstand, machte der Kirche klar: Der Herr will, dass das Evangelium auch den Heiden gepredigt werden soll. Das begründete keine neue Lehre, sondern hob hervor, was die Schrift besagte und was der Herr Jesus selber gelehrt hatte, als er noch unter ihnen war, was sie jedoch mittlerweile wohl vergessen hatten.

Mir ging es mit vielen Erfahrungen, über die in diesen beiden Büchern berichtet wird, genau so. Sie erinnerten mich ständig an das, was ich selber oder was andere gelehrt hatten, was ich aber bestenfalls nur oberflächlich in mein Leben hineingelassen hatte. Dadurch wurden diese prophetischen Erfahrungen für mich zu einer ständigen Herausforderung; denn sie waren der Anlass zu grundlegender Korrektur meiner Lehren, wenn nicht sogar zum Zurechtbringen meines eigenen Lebens. Es waren meine Erfahrungen; deshalb nahm ich sie persönlich, und ich gehe nicht davon aus, dass jeder dieselben Korrekturen braucht. Dennoch meine ich: Viele, wenn nicht die meisten, können auf die heutige Kirche angewandt werden.

Im Laufe dieser Gespräche wurde eine Anzahl von Themen wieder aufgenommen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Wiederholung früherer Aussagen, sondern einige dieser Themen werden aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet oder in unterschiedlichen Situationen anders ausgedrückt. Mir ist schon klar, dass dies mit meiner Begriffsstutzigkeit zu tun haben kann, ähnlich wie der Herr sich anscheinend Petrus gegenüber ständig wiederholen muss­te. Mir ist ferner bewusst, dass derartiges Wiederholen nicht gerade für guten Schreibstil spricht, doch Stil hatte in diesem Fall für mich keine Priorität. Jedesmal, wenn etwas wiederholt wird, wird die Wahrscheinlichkeit grösser, dass etwas davon hängen bleibt. Deshalb habe ich versucht, alle Eindrücke, die für mich wiederholt wurden, hier genau so aufs neue wiederzugeben.

Prophetische Erfahrungen

Mir ist durchaus bewusst, dass die Natur einiger dieser Offenbarungen manchen Leuten theologische Probleme bereiten kann. Dazu gehören die Berichte, wie ich viele Persönlichkeiten des Alten Testamentes und des Neuen Testamentes traf und mit ihnen sprach, wie auch bedeutende Personen der Kirchengeschichte, die längst gestorben sind. Dafür gibt es biblische Präzedenzfälle. So hat zum Beispiel der Herr mit Moses und Elia gesprochen. Wenn auch Elia entrückt worden war, ohne zu sterben – Moses war gestorben. Ein anderes Beispiel ist der Apostel Johannes, wie er in Anbetung zu Füssen des Engels niederfiel. Der Engel verwehrte ihm das mit den Worten: «Tu es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten …» (Offb. 22, 9) Viele haben diese Schriftstelle als Hinweis verstanden, dass es sich bei der Engelerscheinung um einen der Heiligen gehandelt habe, die diese Erde verlassen hatten, um auf ewig beim Herrn zu sein.

Dennoch kann ich verstehen, wenn einige immer noch Bedenken äussern; hier ist noch eine weitere Erklärung. Es ist ein grosser Unterschied, ob man prophetische Erfahrungen macht oder ­etwas tatsächlich tut. Ein Beispiel: Hesekiel wurde im Geist nach Jerusalem geführt; dabei handelte es sich offensichtlich nicht um das irdische Jerusalem, auch wenn es Hesekiel sehr real vorkam. Vieles von dem, was er in diesen göttlichen Gesichten erlebte, existierte in Wirklichkeit gar nicht, sondern sollte den im Exil lebenden Israeliten eine Botschaft vermitteln.

Ähnlich ist es mir ergangen. Auch wenn einige dieser Erfahrungen und Menschen mir sehr wirklich erschienen, stelle ich ernsthaft in Frage, ob ich wirklich mit Personen im Himmel sprach. Ich glaube vielmehr, dass es sich um prophetische Erfahrungen handelte, die eine Botschaft vermitteln sollen. Ich weiss nicht, ob die Stätten, die ich im Himmel sah, wirkliche Örter sind, oder ob sie sich in meinen Augen so darstellten, um eine Botschaft zu vermitteln. Dennoch bleibe ich offen für die Ansicht, dass ich wirkliche Örter sah und wirkliche Personen traf. Ich sehe nicht, dass die Heilige Schrift eine solche Möglichkeit ausschliesst, wenn ich auch verstehe, dass einige diesen Gedanken ablehnen würden. Immerhin spricht Abel heute noch zu uns, obwohl er tot ist; denn die Lebensläufe biblischer Personen sind heute noch Botschaften an uns, und diese Erfahrungen halfen, mir dessen deutlicher als je zuvor bewusst zu werden.

Ich neige zu der Ansicht, dass es sich um prophetische Erfahrungen handelte und dass ich nicht mit wirklichen Personen sprach; dies schliesse ich daraus, wie lange diese Erfahrungen präsent oder aber nicht präsent blieben. Die meisten Menschen haben Träume gehabt, die so deutlich waren, dass sie kurz nach dem Aufwachen glaubten, sie hätten sich wirklich so abgespielt. Trotzdem verblasst selbst der realistischste Traum mit der Zeit, so dass man ihn schon nur ein paar Stunden später völlig vergessen haben kann. Mit wirklichen Erfahrungen geht es uns anders. Ich hatte deutliche Begegnungen mit dem Herrn und mit Engeln, die mir heute noch fast genauso deutlich vor Augen stehen wie vor Jahren, als ich sie gerade erfahren hatte. Ich hatte viele Träume und Visionen, in denen ich den Herrn oder Engel sah, doch diese pflegten rasch zu verblassen. Ausser einigen wenigen Erfahrungen, die in diesem Buch enthalten sind, verblassten diese prophetischen Episoden eher wie Offenbarungen, anstatt zu bleiben wie echte Begegnungen.

Das war der Grund, weshalb ich diese Erfahrungen so schnell wie nur möglich aufzuschreiben trachtete, nachdem sie mir geschenkt waren. Manchmal war ich dazu nicht in der Lage. Ich musste erst einen Platz finden, wo ich sie aufschreiben konnte, und dann konnte ich mich schon nicht mehr genau daran erinnern. Ich spürte, dass der Heilige Geist mir half, Dinge wieder in mein Gedächtnis zurückzurufen. Aber je mehr Zeit zwischen dem Erfahren und dem Aufschreiben verstrichen war, um so besorgter war ich, dass sie nicht so exakt wiedergegeben wurden, wie ich sie empfangen hatte.

In solchen Fällen war mir bewusst, dass meine Lieblingslehrmeinungen oder eigenen Vorurteile sich leicht in mein Aufschreiben einschleichen konnten. Ich habe mich aufrichtig bemüht, das nicht zuzulassen. Dennoch kann ich die Möglichkeit nicht ausschliessen, dass mir das ein paarmal unterlaufen ist. Aus diesem Grunde begleitete das Entstehen dieses Buches mein ständiges Gebet, der Heilige Geist möge mich beim Schreiben leiten und ebenso jeden leiten, der es liest. Er ist uns gegeben, um uns in die Wahrheit und zu Jesus zu leiten. Mögen Sie herausfiltern können, was Wahrheit und von Jesus ist! Mögen Sie daran festhalten und all das beiseite lassen, was nicht vom Herrn ist! Das ist mein Gebet.

Die Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift

Obwohl ich an vielen Stellen die Worte des Herrn, wie sie zu mir gesprochen wurden, im Wortlaut wiederzugeben versucht habe, handelt es sich nicht um die Schrift, und ich glaube nicht, dass irgendeine prophetische Erfahrung dazu gegeben ist, so schwer zu wiegen wie die Schrift. Immerhin ist Prophetie sehr wichtig für die Kirche; sonst würde uns die Schrift nicht ermahnen: «Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede!» (1. Kor. 14, 1) Uns ist gesagt: «Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde.» (1. Kor. 14, 3–4) Nirgends steht, dass Prophetie dazu diene, Lehrmeinungen zu verbreiten – dazu ­haben wir die Heilige Schrift. ­Nirgends steht, Prophetie sei unfehlbar; deshalb müssen wir ­Prophetie prüfen. Dennoch gilt: Prophetie baut auf. Prophetie ist ein Geschenk des Heiligen Geistes; ­deshalb müssen wir alles, was von ihm kommt, als heilig ansehen; aber weil Prophetie von ­Menschen vermittelt wird, darf sie nicht als unfehlbar angesehen werden.

Die Heilige Schrift ist in ihrer ursprünglichen Fassung unfehlbar. Sie ist der Fels der Wahrheit und reine Offenbarung über Gott und seine Wege, auf die wir unser Leben gründen können in der Gewissheit, dass die Schrift für immer Bestand hat. Prophetie ist für mich eher wie das Manna, das der Herr in der Wildnis anbot. Das Manna ist vom Herrn und soll uns dabei helfen, uns in unserem täglichen Wandel zu stützen; wenn wir es aber länger als vorgesehen behalten, wird es ungeniessbar.

Die Heilige Schrift gilt ewig und ist uns dazu gegeben, dass wir unser Leben auf die Wahrheit gründen können, während Prophetie zur Auferbauung und Ermutigung gegeben ist und uns damit auf Kurs hält, was den auf unseren Alltag bezogenen Willen Gottes betrifft. Die Qualität jeder Beziehung hängt von der Qualität der Kommunikation ab, und jede Beziehung, der es an Kommunikation mangelt, ist zum Absterben verurteilt. Prophetie hilft dabei, unsere tägliche Beziehung zum Herrn frisch zu halten. Das ist meiner Meinung nach der Grund, weshalb die Bibel uns dazu ermutigt, «am meisten» nach dieser Gabe zu streben.

Viele Jahre habe ich nach der Gabe der Prophetie gestrebt. Das tat ich aus Gehorsam gegenüber der Heiligen Schrift, die uns dazu ermahnt; denn ich liebe die prophetischen Gaben. Ich liebe ­prophetische Erfahrungen, obwohl fast alle, die ich bekommen habe, deutliche Ermahnungen an meine Adresse waren. Immerhin habe ich öfter um Weisheit und die Gabe des Wortes der Weisheit gebetet als um jede andere Geistesgabe. Das ist wohl, wie ich vermute, der Grund dafür, dass der Herr mir in diesen Erfahrungen fast immer in der Gestalt der Weisheit erscheint. Ich meine auch, dass ein wirklich weiser Mensch Ermahnungen gerne annimmt, denn «die Vermahnung ist der Weg des Lebens.» (Spr. 6, 23) Bei jeder ­dieser Erfahrungen erhielt ich eine tiefgreifende und ­bereits ­überfällige Korrektur für meinen Lebensstil.

In diesem Buch finden sich auch einige sehr grundlegende Zurechtweisungen für die Kirche im allgemeinen. Ich versuche, nicht auf die Probleme im Leib Christi zu sehen, es sei denn, sie betreffen die Gemeinden, für die ich eine persönliche Verantwortung trage. Die Kirche ist die Braut des Herrn, und ich bin äusserst zurückhaltend in der Art und Weise, wie ich Zurechtweisung äussere. Wie bereits Paulus den Korinthern erklärte, dürfen wir uns nur innerhalb der bestimmten Gebiete bewegen, über die wir Autorität ausüben.

Ich habe nicht das Recht, die Kinder anderer zurechtzuweisen; doch als Freund kann ich vielleicht mit den Eltern sprechen und hoffen, dass auch sie die Freiheit hätten, mich auf Dinge hinzuweisen, bei denen meine Kinder Zurechtweisung nötig hätten. Doch in den Erfahrungen, die in diesem Buch niedergelegt ­wurden, zeigte mir der Herr, dass sich die heutige Kirche auf schreckliche Katastrophen zubewegt, wenn wir nicht ein paar ganz grundlegende Kurskorrekturen zulassen. Ich nehme mich von diesen Problemen keineswegs aus – doch wenn Sie mich nach der ­Lösung fragen, kann ich nur sagen, dass ich selber noch auf der ­Suche bin. Ich strebe nach mehr Offenbarung, einem grösseren Verstehen in der Auslegung und nach der Weisheit, das Gehörte genau umzusetzen.

Ich bitte Sie noch einmal, beim Lesen zu beachten, dass die prophetischen Botschaften, die ich empfing, im Moment der Offenbarung zwar sehr real waren, mir jedoch Stunden später oft sehr unwirklich vorkamen. Das erwies sich zuweilen als Problem, wenn ich versuchte, diese Erfahrungen aufzuzeichnen. Ich habe sie nach bestem Wissen und Gewissen niedergeschrieben, doch behaupte ich keineswegs, dass diese Worte exakt so zu mir gesprochen wurden oder dass sich alles Niedergelegte während dieser Erfahrungen akribisch so ereignet habe. Doch selbst wenn ich ein paar Details vergessen haben mag oder die Wortwahl nicht immer genau getroffen haben sollte, ist doch die Botschaft echt, sie ist vom Herrn, und die Zeit ist nahe.

Rick Joyner

November 1998

Kapitel I – Die Herrlichkeit

Ich starrte auf die Tür, die ich als nächste passieren sollte. Sie sah primitiv und wenig einladend aus. Als ich noch einmal einen Blick zurück auf die grosse Halle des Gerichts warf, überwältigte mich ihre Herrlichkeit und Weite. Ich mochte diesen Ort nicht verlassen, auch wenn dort die Abgründe meines Herzens ständig offenbar wurden. Dieser Prozess war schmerzhaft; doch er war so befreiend, dass ich nicht wollte, dass er aufhörte. Im Gegenteil – ich sehnte mich nach mehr Überführung.

«Und du wirst mehr empfangen», warf die Weisheit ein, die meine Gedanken lesen konnte. «Das, was du hier gefunden hast, wird dich begleiten. Doch wirst du nicht hierher zurückkehren müssen, um verändert zu werden. Die Kraft des Kreuzes reicht aus, um dich zu verändern. Was du hier erfahren hast, kannst du täglich erfahren. Der Heilige Geist wurde gesandt, um dich der Sünde zu überführen, um dich in die Wahrheit zu leiten und um von mir zu zeugen. Er ist ständig bei dir. Du musst den Heiligen Geist besser kennen lernen.