Der neue Magier - Martin Schneider - E-Book

Der neue Magier E-Book

Martin Schneider

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Beschreibung

Thomas ist der neue Magier. Er hat entdeckt, dass es in unserer Gegenwart Hexen und Magie gibt. Die Hexe Grete, muss ihm dienen. Sie gibt Thomas ihr magisches Buch und unterstützt ihn, wo sie nur kann. Thomas lernt mit der Magie umzugehen und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise, um die Geheimnisse dieser Welt zu erkunden. Er sucht nach anderen Magiern, nach Mitstreitern und auch nach einer Gefährtin. Thomas will der Menschheit Gutes tun, doch hat er einen Feind im Nacken! Immer wieder muss er sich gegen die bösen Mächte verteidigen.

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Martin Schneider

Der neue Magier

Gegenwartsmythologie

aus Deutschland

Teil 3 der Trilogie

 

Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Martin Schneider

 

 

Der neue Magier

 

Gegenwartsmythologie aus

Deutschland

Teil drei der Trilogie

 

 

Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte:             © 2023 Copyright by Martin Schneider

Umschlag:      © 2023 Copyright by Martin Schneider

      

Verantwortlich

für den Inhalt:      Martin Schneider

[email protected]

 

Druck:      epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Was bisher geschah

Thomas zieht 2002 von Berlin in das Remstal, wo er fortan im Einklang mit der Natur lebt. Er hat kein Fernsehen, kein Computer und kein Handy. All dies ist nur möglich, da er einem Dieb seine Beute gestohlen hat. Eine goldene Vase, die er erst zerstückelt, dann zu ordinären Wasserhähnen gegossen und zum Teil verkauft hat. Er weiß noch nicht welche Macht dieses Gold besitzt.

Er lernt seine, fast siebzigjährige, Nachbarin Anneliese kennen. Sie hat als junges Mädchen einer Hexe das Zauberbuch geklaut und daraus einen Zauber der ewigen Jugend angewandt. Thomas verliebt sich in sie und hilft ihr eine neue Identität anzunehmen. Als die Hexe nun wieder im Ort auftaucht, muss Anneliese fliehen. Sie baut sich im fernen Hannover eine neue Existenz als Ronja auf. Thomas lernt durch sie die Magie kennen.

Grete, die Hexe, kommt den Beiden nach einigen Jahren auf die Schliche und will sie zur Strafe töten. Sie kann Thomas allerdings kein Leid zufügen und auf dessen Bitte, auch nicht seiner Freundin. Bei einem weiteren Treffen bittet Thomas die Hexe ihre Lebensgeschichte zu erzählen, was sie auch macht. Danach offenbart er ihr, dass er im Besitz eines Großteils der Vase ist und Beiden wird klar, dass Grete ihm nun dienen muss.

 

 

Remstal, 17. April 2012

Am Freitag wurde Thomas Leiche gefunden und heute ist nun die Beerdigung. Seine einzigen Freunde, Ralf und Frank, sind gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Anschließend trinken sie noch ein Bier, so wie sie es oft zu Dritt gemacht haben.

„Erstickt an einer Erdnuss! Was für ein grausamer Tod!“ Ralf schüttelt fassungslos den Kopf.

„Diese Anne hat garantiert etwas damit zu tun!“, antwortet Frank.

„Meinst Du? Hat er nicht gesagt, sie ist nach Italien abgehauen?“ Ralf hat dieses junge Mädchen vor Augen. Wie ein Wirbelwind zog sie durchs Dorf und hat die Männer verrückt gemacht. „Ein scharfes Teil war sie schon!“

„Au ja!“ Auch Frank erinnert sich an sie. Er denkt auch an seine Jugend, an sein erstes Mal mit diesem Mädchen, das genau so aussah, wie diese Anne. „Sie hat ihm kein Glück gebracht!“

„Du meinst wirklich, sie hat was mit seinem Tot zu tun?“

„Da bin ich mir sicher! Denk nur daran als diese Grete hier aufkreuzte! Zur selben Zeit ist Anne verschwunden!“

„Wir sollten uns da raushalten! Seitdem diese Obermaier hier lebt, geschehen hier so manch eigenartige Dinge!“

Frank nickt zustimmend. „Wir sollten diese Anne und auch Thomas, einfach in Frieden ruhen lassen, sie einfach vergessen!“

„Genau! Lass uns nicht mehr darüber reden!“ Damit beenden sie das Thema und kommentieren, bei den nächsten beiden Bieren, die kommende Fußball Saison.

Drei Wochen vorher

Grete hat an der Ausfahrt vom Baumarkt einen jungen Mann gesehen, der Thomas sehr ähnlich ist. Er sucht nach einer Mitfahrgelegenheit und Grete ist so freundlich, ihn mitzunehmen. Es ist eine neue Generation von Hippies. Sie wollen aber dasselbe. Umsonst verreisen und als Dank noch ein kostenloses Quartier mit Vollpension. „Wo solls denn hin gehen?“, fragt Grete durch das geöffnete Beifahrerfenster.

Der junge Mann lächelt sie freundlich an und sagt: „Ich will nach München!“

„Steig ein! Ich fahr zumindest in die Richtung!“

Der Tramper steigt ein und stellt seinen Rucksack vor sich in den Fußraum. „Das ist nett! Ich habe das Gefühl, die Leute werden immer ängstlicher! Es sind nur noch wenige, die einen einfach so mitnehmen!“

„Ach was? Dabei siehst Du doch so vertrauenswürdig aus! Was hast Du in München vor?“

„Ich wohne da, hab den ganzen Winter in Spanien verbracht! Nun muss ich wieder heim!“ Etwas Wehmut schwingt in seinen Worten. Grete biegt auf ihr Grundstück ein. „Was, weiter fährst Du nicht?“, sagt er enttäuscht.

Grete lächelt ihn an und sagt: „Ich muss morgenfrüh nach München, wenn Du willst, kannst Du ja mitkommen!“

„Das ist nett, aber wo soll ich bis dahin bleiben?“ Er dachte heute noch mit ihr nach München zu kommen.

„Wenn Du willst, kannst Du bei uns bleiben! Wir haben ein nettes Gästezimmer!“, sagt Grete freundlich zu ihrem Beifahrer.

„Ja gerne! Aber nur wenn es keine Umstände macht!“ Fehlen nur noch ein bisschen Unterhaltung und ein gutes Essen. Läuft doch!

Grete hält am Haupteingang ihres Herrenhauses und begleitet Torben in die obere Etage. „Das ist unser Gästezimmer!“, sie hält ihm die Tür auf.

Torben bewundert das herrschaftliche Haus. Es ist sehr ungewöhnlich, dass Leute aus diesem Stand Tramper mitnehmen und sie dann auch noch mit in ihr Haus nehmen. Thorben hat so einige Erfahrungen als Tramper gesammelt. Er reist gern auf diese billige Art, so lernt er die unterschiedlichsten Menschen kennen. Wirklich schlechte Erfahrungen hat er noch nie gemacht und bei seiner guten Menschenkenntnis, weiß er, dass er hier gut aufgehoben ist. „Oh, das ist ja so freundlich! Da kann ich mich ja gar nicht für revanchieren!“, was er auch nicht ansatzweise vorhat, aber so Reden, kostet ja nichts.

„Oh, da gibt es etwas, was Du für mich tun kannst!“, sagt Grete und stellt sich dicht an ihn heran.

Thorben ist diese Vertrautheit nicht gewohnt. Er erschrickt sich etwas, als Grete an seiner Gürtelschnalle herummacht. Will dieses heiße Gerät mich jetzt wirklich verführen, fragt er sich und dabei verliert er bereits seine Hose. „Oh ja! So kann ich es Dir danken!“ Er kann sein Glück kaum fassen. Erst wird er mitgenommen, dann einquartiert und jetzt noch die Aussicht auf einen heißen Fick. Torben fackelt nicht lange und zieht ihr das Kleid vorsichtig über ihren Kopf. Bildschön ist diese junge Frau. Splitternackt steht sie vor ihm. Ihre festen Brüste brauchen keinen BH, seine Hände greifen schon lüstern zu. Er kann sein Glück kaum fassen, als ihm langsam dämmert, hier muss doch etwas faul sein.

„Greif zu! Nimm mich!“, sagt Grete. Sie bemerkt sein Zögern und schwingt sich mit ihm ins Bett. Ohne lange zu zögern, setzt sie sich auf ihn und reitet auf ihren Gast.

Torben braucht all sein Blut im Schwanz und damit verhungern seine Zweifel schnell wieder. Es ist wie eine Explosion, als er kommt. Eine gewaltige Last ist von ihm, er würde am liebsten, so wie er ist, einschlafen. Dieses betörende Summen, warum macht sie das nur? Thorben verssucht ihrem Summen zu folgen, doch erkennt er weder einen Rhythmus noch einen Sinn darin. Schon ist er weggetreten.

Grete kennt diesen Gesichtsausdruck, wenn ein Mann seinen eigenen Willen verliert. Nun ist es so weit, Grete schaut ihn tief in die Augen und stellt neue Regeln auf. „Du wirst tun, was ich Dir sage, egal wie eigenartig es Dir vorkommt!“ Stur starren seine Augen geradeaus. „Ruh Dich jetzt etwas aus!“ Torben schließt seine Augen und fällt in einen tiefen Schlaf. Grete steigt von ihm ab und zieht sich wieder an. Er braucht jetzt noch etwas Ruhe. Sie nimmt sich ihr Zauberbuch und geht hinüber zum Gästehaus.

Thomas ist schon beizeiten aufgestanden. Es war die erste Nacht in einem anderen Bett, in einem anderen Haus. Fürs Erste wird er nun hier in diesem Gästehaus wohnen. Grete hat gesagt, sie wird sich um alles kümmern, wird ihm eine neue Identität verschaffen, aber wie will sie das machen? Er hat das Gästehaus erkundet. Es hat zwei Schlafzimmer ein sehr geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer mit einer offenen Küche und ein Arbeitszimmer mit einem Computer und einem Bücherregal mit Fachliteratur und diversen Nachschlagewerken. In der Küche hat er Kaffee gefunden und sich sogleich einen großen Pott gebrüht. Wieder grübelt er, wie es nun weiter gehen soll, er kann ja nicht mit neuen Namen hier im Ort weiterleben.

„Guten Morgen Thomas!“ Kündigt sich Grete bereits im Flur an. „Hast Du gut geschlafen?“

„Es ist fast Mittag! Ich habe schon den dritten Kaffee getrunken!“, antwortet er.

„Entschuldige! Ich war noch unterwegs, ein paar Besorgungen machen!“ Sie legt das Buch auf den Küchentisch und schaut nach dem Kaffeeautomaten. „Aber Du hast den ja gar nicht benutzt?“

„Damit kenne ich mich nicht aus!“ Ihm fällt auf, wie nett und freundlich sie nun ist. Jetzt, wo sie weiß, dass sie ihm dienen muss.

„Du musst doch nichts weiter tun als eine Tasse hier herunterzustellen und dann drückst Du auf diesen Knopf! Du trinkst Deinen Kaffee doch schwarz? Sonst kannst Du auch hier drücken, dann ist er mit Milch oder den hier, wenn Du lieber Cappuccino trinkst!“

„Keine Angst! Ich komme schon zurecht! Wie geht’s jetzt eigentlich weiter?“

„Naja, fürs Erste musst Du hierbleiben, bis Deine neuen Papiere da sind! Du hast doch gesagt, Du willst mehr über Magie erfahren! Hier, ich habe Dir das magische Buch mitgebracht und im Arbeitszimmer ist ein Computer, den Du benutzen kannst! Wenn Du fragen hast, wähle einfach nur die Vier!“ Sie zeigt auf das Telefon. „Mit der Eins erreichst Du Silke, meine Sekretärin. Auf der Zwei ist der Wachschutz. Den rufe aber lieber nicht an!“ Sie lächelt ihm freundlich zu und sagt: „Ich stehe Dir jederzeit zur Verfügung!“ Sie gibt sich aufreizend und zwinkert ihm zu.

Thomas nimmt das alte Buch in die Hand. Voller Ehrfurcht traut er sich nicht, es zu öffnen. „Muss ich irgendetwas beachten, wenn ich darin lese?“

„Darin stehen Zaubersprüche und Anleitungen wie man sie benutzt! Es ist nicht einfach darin zu lesen. Ich habe das meiste, was darin steht gar nicht verstanden!“

Thomas legt das Buch vorsichtig wieder auf den Tisch. Er will sich in aller Ruhe damit befassen. „Was mir keine Ruhe gelassen hat, ist wie werden meine Freunde reagieren, wenn ich plötzlich verschwunden bin?“

„Du hast Doch Bescheid gegeben, dass Du verreist!“

„Ja, das habe ich, aber sie werden irgendwann an meiner Haustür stehen! Was dann?“

„Sie werden einen toten vorfinden und glauben, dass Du es bist!“ Grete erkennt, dass ihm diese Vorstellung nicht gefällt. „Kümmere Dich nicht darum! Lass mich das machen!“

„Wie soll das gehen? Werden sie nicht merken, wer der tote ist? Wer soll da statt meiner sein?“

„Mach Dir keine Sorgen! Ich habe schon den Richtigen gefunden!“, sagt Grete freundlich.

Thomas fragt sich, woher sie einen Toten hat. Er schaut sich Grete an, wie sie elegant und sexy zugleich ihm gegenübersteht, doch dann fällt sein Blick wieder auf das magische Buch. „Ach was solls, Du wirst schon das Richtige machen!“ Er sollte sich da nicht reinhängen, am Ende muss er noch einen Toten ausgraben und in sein Haus schleppen.

Selbstsicher steht ihm Grete gegenüber und sagt: „Das mach ich! Du musst Dich um nichts sorgen! Wenn Du nichts dagegen hast, würde ich noch etwas erledigen!“

Thomas kann den Blick von diesem magischen Buch nicht mehr lösen. Er will es endlich in Ruhe studieren. „Ja, geh nur! Ich werde mich in dieses Buch einlesen!“

Grete lächelt ihn an und verlässt das Gästehaus. Nur wenige Minuten später steht sie vor Torben, der friedlich im Bett liegt und schläft. Sie hatte ihn zugedeckt, damit er nicht friert. „Steh auf!“, brüllt sie ihn an und zieht ihm dabei die Decke weg. Nackt liegt er da, sein einst pralles Glied ist längst wieder erschlafft. Sie verpasst ihm eine kräftige Ohrfeige mit den Worten: „Werd endlich wach und steh auf!“

Torbens Schädel droht ihm zu platzen, nur langsam kann er seine Augen öffnen. Er liegt nackt auf dem Bett und Grete holt ihn unsanft, in die Realität zurück. „Was? Was ist los…“ Warum schlägt sie ihn? „Ist es schon Morgen? Wie lange habe ich geschlafen? Oh, sorry mir brummt der Schädel! Was hab ich da nur getrunken?“

„Hör auf zu jammern und steh auf!“, herrscht ihn Grete an.

Was ist nur aus dieser sexy Braut geworden? Torben versucht sich zu erinnern und sieht sie nackt vor sich stehen. Er hat sie gevögelt, doch was war dann? „Jaja, ich mach ja schon!“ Mühselig steht er auf.

„Zieh das hier an!“ Sie legt ihm Unterwäsche, Jeans und T-Shirt von Thomas aufs Bett. „Da sind Deine Schuhe!“ Sie zeigt auf Thomas Turnschuhe. Wenn Du angezogen bist, komm runter zum Auto!“ Grete dreht sich um und verlässt das Zimmer.

„Ja mach ich!“ Torben wundert sich, warum er fremde Sachen anziehen soll, wo er doch seine eigenen am Boden liegen sieht, aber ohne zu zögern, macht er, was sie ihm sagt. Die Sachen passen ihm, aber es ist nicht sein Stil. Als er angezogen ist, geht er hinunter zum Auto und bleibt vor der Beifahrertür stehen. Soll er einsteigen? Nein, sie hat gesagt, er soll zum Auto kommen. Torben wundert sich über sich selbst. Sonst ist er doch nicht so folgsam.

„Fein, da bist Du ja schon! Steig ein!“ Grete nimmt hinter dem Steuer Platz und fährt mit ihm zu Thomas kleiner Hütte. Sie steigen Beide aus und gehen ins Haus. „Setz Dich dahin!“ Grete zeigt auf den Sessel an dem kleinen Beistelltisch.

„Ja, aber warum? Was soll ich hier?“ Torben wundert sich, er wollte doch nach München. Er macht alles, was sie von ihm will, warum auch immer. Er nimmt Platz und bemerkt, wie bequem dieser alte Sessel ist.

Grete öffnet eine Tüte Erdnüsse, gibt sie in eine Schale und stellt diese auf den Tisch vor Torben. „Mach den Mund auf! … Weiter!“

Torben will noch was sagen, da schiebt ihm Grete ein paar Erdnüsse in den Rachen. Er will protestieren, ihre Hand aus seinem Mund ziehen, doch er kann sich einfach nicht wehren. Warum macht sie das? So kriegt er doch keine Luft.

Mit der einen Hand zieht sie seine Zunge hervor und mit dem Zeigefinger der anderen Hand drückt sie ihm, nacheinander, zwei Erdnüsse in die Luftröhre. Sein Röcheln verrät ihr, dass die Nüsse seine Luftröhre gut abdichten. Grete hindert ihn daran zu husten und womöglich die Nüsse wieder auszuspucken, bis er aufhört zu röcheln. Nach einigen Minuten fühlt sie seinen Puls. Erst am Hals, dann am Handgelenk, kein Puls ist zu fühlen und als sie ihr Ohr auf seine Brust legt, ist sie sicher, dass er tot ist.

Sie geht zum Wagen und holt eine Schachtel, die sie heute Morgen aus dem Baumarkt mitgebracht hat. Sie ist voll mit kleinen Maden, die sie bei ihm im Gesicht, auf den Haaren und im Mund verteilt. Dann holt sie ein Verlängerungskabel aus dem Nachbarhaus und schließt einen Heizlüfter an. Den stellt sie auf volle Leistung, damit die Maden es schön warm haben. Grete schaut sich um und rückt einiges wieder gerade, dann nimmt sie die angefangene Tüte Erdnüsse mit und verschließt hinter sich die Haustür. Erst zwei Wochen später kommt sie wieder und entfernt den Heizlüfter. Bei über dreißig Grad, haben sich die Maden sehr wohl gefühlt. Es wimmelt vor Fliegen und der Gestank ist unerträglich. Torben ist nicht mehr zu erkennen. Die Maden haben noch eine ganze Woche Zeit, ehe Ralf seinen Freund aufsucht, um nach dem Rechten zu sehen.

 

Thomas richtet sich im Gästehaus der Obermaiers ein. Es fehlt ihm an nichts. Er hat sich im Arbeitszimmer mit dem Computer vertraut gemacht und beginnt im magischen Buch zu lesen. Grete kommt mindestens zwei Mal Täglich zum Putzen und um nach seinen Wünschen zu fragen. Thomas ist seit seiner frühesten Jugend selbstständig und so fällt es ihm schwer sich daran zu gewöhnen, dass Grete stets hinter ihm her putzt.

Kurz nach der Beerdigung, übergibt ihm Grete seine neuen Papiere. An alles hat sie gedacht. Nicht nur Ausweis und Führerschein, nein auch Reisepass, Krankenversicherung, Bausparvertrag, diverse Versicherungen und alles mit einer Historie versehen.

Thomas ist fasziniert vom Buch der Magie. Er liest sich recht schnell in die altdeutsche Schrift und die ziemlich schräge Ausdrucksweise ein. Zusätzlich such er im Internet nach entsprechenden Seiten über Magie, Zauberei und auch nach alternativer Wissenschaft er findet diverse Seiten, auf denen es um freie Energie geht. Er erkennt eine gewisse Verbindung, denn in der Magie wird die benötigte Energie aus dem Äther genommen, genauso wie bei den vielen Projekten mit freier Energie. Ein gewisser Nikola Tesla begegnet ihm immer wieder auf diesen Seiten. Er beschäftigt sich auch mit seinen Erfindungen. War er etwa auch ein Magier? Hat er versucht mit Magie Energie zu gewinnen?

Grete übt auf ihm eine gewisse Faszination aus. Diese junge, wunderschöne Frau. Sie ist stets elegant gekleidet und bewegt sich voller Anmut. Selbst wenn sie nur in Jeans und Bluse gekleidet ist, sieht sie elegant aus. Thomas beobachtet sie, wie sie den Kühlschrank auffüllt. Ihr Hintern kommt perfekt zur Geltung, wenn sie sich nach vorn bückt. Er denkt an den Magier Magnus. Grete hat ihm erzählt, dass er ihren Körper für seine Experimente benutzt hat. Er weiß, sie ist unverletzlich und will seine Kenntnisse testen. „Ich brauche Deine Hilfe!“, sagt er unvermittelt zu ihr.

„Ja, wie kann ich Dir helfen?“ Grete geht direkt auf ihn zu. In ihrer engen Jeans steht sie vor ihm. Groß und schlank ist sie. Ihre Kurven kommen sehr verführerisch zur Geltung.

„Du wirst doch nie krank! Wie ist es, wenn Du verletzt wirst?“, fragt er.

„Och, das heilt dann immer recht schnell und Blaue Flecke sind schon nach zwei, drei Minuten wieder weg!“

Sie steht direkt vor seinem Schreibtisch und Thomas öffnet den oberen Knopf ihrer engen Jeans. „Ich darf doch?“, fragt er höflich doch ohne ihre Antwort abzuwarten, knöpft er weiter. Er zieht ihre Jeans mühevoll herunter und sie ist ihm, mit eleganten Bewegungen, dabei behilflich. Mit der flachen Hand klatscht er ihr kräftig auf den Po. Er sieht kurz einen roten Handabdruck, der aber gleich wieder verschwindet. Thomas streichelt sanft über ihren festen, straffen Hintern.

„Aua!“, Grete hat gehofft, er will nur ficken. Nun schlägt er sie. Es war nicht schlimm, der Schmerz ist auch schon vorbei, doch ahnt sie nichts Gutes.

„So wird das nichts! Warte hier!“ Thomas steht auf und geht in das Schlafzimmer. Hier hat er eine Glasfiberstange gesehen, die eigentlich für die Gardienen gedacht ist. Er nimmt diese dünne, etwa 1,5 Meter lange Stange und geht zurück in sein Arbeitszimmer.

Als Grete sieht, was er in der Hand hält, weiß sie, was ihr jetzt blüht. „Bitte, was habe ich denn falsch gemacht?“

„Nimm das nicht persönlich! Ich will nur sehen, wie du reagierst!“ Sie dreht sich um und beugt sich bereitwillig über den Schreibtisch. Thomas schaut sich ihren kleinen, perfekten Hintern an und streichelt ihn. Dann holt er aus und schlägt so kräftig er kann zu. Das macht er dann noch zwei Mal und schaut sich das Ergebnis an. Drei tiefrote Striemen zeichnen sich über ihren Po ab. Er setzt sich hin und schaut genau hin. Mit einer Hand streicht er über die geschwollenen Striemen. Sie sind nun dunkelblau angelaufen. So wie Grete bei den drei Hieben geschrienen hat, muss es ganz schön weh getan haben. Da passiert es! Nach etwa zwei Minuten beginnen die Schwellungen abzuklingen. Die Striemen verblassen langsam und nach weiteren zwei Minuten sind sie kaum noch zu sehen. Thomas streichelt nochmals ihren wohlgeformten Po und fragt: „Tuts noch weh?“

„Jetzt nicht mehr, aber es hat ganz schön gezwickt! Darf ich die Stange wieder zurückbringen?“ Grete stellt sich wieder gerade hin und dreht sich zu Thomas. Warum lieben es die Männer nur, ihr den Hintern zu versohlen? Das hat sie sich schon so oft gefragt doch immer wieder muss sie ihren Hintern herhalten, damit sie ihren Spaß haben.

„Warte noch!“ Thomas weist auf den Schreibtisch und Grete beugt sich wieder darüber. „Mach doch Mal die Beine weiter auseinander!“ Er kann diesen knackigen Hintern nicht einfach so gehen lassen.

Grete konnte seine Erregung sehen und hofft nun verschont zu werden. Sie spreizt ihre schlanken Beine auseinander und drückt ihren Rücken durch. „Ist es so recht?“

Thomas bekommt nun so richtig Lust auf sie. Er öffnet seine Hose und steckt ihr sein steifes Glied in ihr Lustzentrum. Er greift sich ihr Becken und nimmt sie. Als er sich erleichtert, sagt er: „Das wars erstmal! Das Ding kannst Du ruhig hierlassen! Das brauch ich bestimmt nochmal!“

„Ja Meister!“ Beim Gehen zieht sie sich die enge Jeans wieder hoch, was sehr elegant und sexy wirkt.

Thomas ist fasziniert von ihrer Heilkraft und auch ihrem sexy Körper. Thomas nimmt die Glasfiberstange und bringt sie zurück. Er schlägt sich selbst damit auf seine Handfläche. Das Ding ist sehr schmerzhaft und wenn er bedenkt, dass er bei ihr wesentlich kräftiger zugehauen hat, tut sie ihm nun ein wenig leid. Umso mehr ist er überrascht, wie schnell die Striemen bei ihr wieder verschwunden sind. Thomas überlegt bei sich, was wäre wohl, wenn alle Menschen diese Fähigkeit hätten? Es gäbe viel weniger Leid und Schmerz auf der Welt aber die Menschen wären dann auch viel unvorsichtiger. Die Welt würde bald aus allen Nähten platzen. Es ist wohl gut so wie es jetzt ist, oder gibt es da doch einen Mittelweg?

 

Grete kommt weiterhin, regelmäßig zum Putzen. Sie achtet darauf, dass sein Kühlschrank stets gut gefüllt ist und täglich versorgt sie ihm mit einem schmackhaften Mittagessen. Sie ahnt, dass auch er an ihr experimentieren wird, so wie es Magnus tat. Grete ergibt sich in ihr Schicksal und hofft, dass es nicht allzu weh tun wird. Wie soll sie reagieren? Sollte sie ihn anmachen und zum Sex verleiten oder ihre Arbeit bei ihm eher unauffällig verrichten, um ihn nicht zu provozieren? Sie beschließt ihm regelmäßig sexuell zu verwöhnen. In der Hoffnung, dass er ihr dann nichts Schlimmes antut.

Thomas genießt dieses Spiel. Er hat sie durchschaut. Grete ist stets aufreizend, aber dennoch dezent gekleidet. Ein enges Top, damit ihr flacher Bauch gut zur Geltung kommt oder auch eine figurbetonte Hose. Manchmal auch ein dünnes Kleid oder einen Minirock. Nie hat sie etwas drunter. Aus dem Buch der Magie erfährt er einiges mehr. Es gelingt ihm, einen Stift zum Schweben zu bringen. Er muss an einen Film denken, wo ein Mädchen Dinge auf diese Art bewegen konnte. Später hat sie dann tödliche Messer fliegen lassen. Ob es noch mehr Menschen mit diesen Fähigkeiten gibt? Er sollte Grete fragen, was sie so alles kann. Wird sie ehrlich zu ihm sein? Er hat eine andere Idee. Als Grete am Abend nach den rechten sieht, spricht er sie an: „Lass diesen Stift schweben!“ Er weist mit der Hand zum Tisch. Er ist leer, nur ein einfacher Kugelschreiber liegt darauf. Er bemerkt, wie sie protestieren will, doch sie konzentriert sich auf den Stift. Die Anstrengung ist ihr deutlich anzusehen.

Sie braucht einen Moment, bis der Stift sich vom Tisch erhebt. Sie lässt ihn einen Moment über dem Tisch schweben, kurz darauf legt sie ihn wieder ab. „Reicht das, Meister?“

„Wie anstrengend war das für dich?“

Grete überlegt. „Etwa so, als würde ich eine Treppe hinaufsteigen!“ Grete weiß nicht so recht, was er vorhat. Sie ist vorsichtig, ahnt sie doch nichts Gutes. „Kann ich wieder gehen?“, fragt sie recht zaghaft.

Er schaut sie etwas lüstern an, dann sagt er: Das wäre erstmal alles!“ Thomas mag dieses Spiel. Er klatscht ihr gern auf den knackigen Arsch und von Zeit zu Zeit fickt er sie um, wie er immer sagt, seinen Kopf frei zu kriegen. Es ist aber immer nur eine schnelle Nummer, um sich zu erleichtern. Grete ist ihm stets eine willkommene Abwechslung, während er das Zauberbuch studiert oder im Internet forscht. Er versohlt ihr auch nochmal den Hintern. Dieses Mal nimmt er eine stabile Haarbürste aus Holz und haut ihr etliche Minuten lang auf ihren schmalen Hintern. Nach fünf Minuten kann er nicht mehr vor Erschöpfung und nun schaut er sich das Ergebnis an.

Ihr Po hat zwei tiefblau-grüne Flecken. Auf jeder Backe einen. Sie liegt noch immer über seinem Knie und er schaut nun zu wie ihr mühevoll geschundener Hintern sich in wenigen Minuten wieder erholt. Es spielt also keine Rolle wie lange er sie schlägt. Der Prozess der Heilung dauert gleich lang. Nach einigen Tagen sagt er: „Ich würde gern sehen, wie eine Schnittwunde bei Dir verheilt!“

„Ja Meister!“ Grete geht in die Küche und bringt ihm ein scharfes Messer. „Bitte!“, sie hält ihm ängstlich das große Messer hin.

Thomas schaut auf das Küchenmesser und auf ihren zierlichen Körper. Grete hat mal wieder ein kurzes und farbenfrohes Kleid an. „Ich kann das nicht!“, sagt er, als er sie so verletzlich, unschuldig vor sich sieht.

Sie ist erleichtert, dass er sie nicht verletzen will, doch dann erkennt sie, was ihre Aufgabe ist. Grete steht mit dem Messer in der Hand vor ihm und fragt: „Wo soll ich mich schneiden?“

Thomas ist froh darüber, dass sie es selbst macht. Er schaut sich erneut ihren zierlichen Körper an. Ihre Arme sind so dünn. Er überlegt, wo es nicht so gefährlich ist. Sie soll ja auch nicht übermäßig leiden müssen. „Vielleicht in den Oberschenkel?“, fragt er vorsichtig.

Ohne ihm zu antworten, nimmt Grete das Messer und schneidet sich tief in ihren Oberschenkel, bis auf den Knochen. Grete zieht das Messer heraus und sofort rinnt das Blut aus der tiefen Wunde heraus. Sie bleibt tapfer vor Thomas stehen, damit er es sich anschauen kann. Sie drückt die klaffende Wunde nicht zu, Tränen rinnen ihr vor lauter Schmerzen aus den Augen, doch sie klagt nicht, sagt kein Wort, nur ein leises Wimmern belgleitet ihren Schmerz.

Thomas fährt vor Schreck zusammen. Er schaut aber genau auf ihre Wunde und sieht, wie das Blut an ihrem Bein herunterrinnt. Etwa nach einer Minute ist die Blutung gestoppt. Die Wunde klafft offen und blutig in ihrem Oberschenkel. Grete zittert am ganzen Leib, doch ohne zu jammern hält sie den Schmerz aus. Knallrot ist die Haut um die Wunde herum und nun beginnt sie sich langsam, von beiden Seiten her, zu schließen. Nach drei Minuten ist die Wunde zu und eine dicke Narbe ziert nun ihren Schenkel. Thomas streicht über die Narbe. „Tut es noch weh?“

„Jetzt nicht mehr!“, sagt Grete. Ihr Schenkel zittert nur noch leicht vor Anspannung und sie weint nicht mehr.

„Das gibt es doch nicht!“ Nach genau fünf Minuten ist nichts mehr zu sehen. Jede Menge trockenes Blut ist auf dem Boden und auf ihrem Bein. Thomas stellt sich vor ihr ihn und sagt: „Tut mir leid, dass ich Dir das antue!“ Er streichelt ihr sanft die Wange.

„Ist schon gut! Es tut ja nicht mehr weh!“, antwortet sie traurig. Was wird er ihr wohl noch alles antun?

„Ich mach das wieder gut!“, sagt Thomas mit sanfter Stimme. Grete geht ins Bad, reinigt sich schnell und putzt dann das Blut, vom Boden weg.

Nach ein paar Wochen, es ist bereits Herbst, bittet er Grete ihn in den Wald zu begleiten. Thomas hat wieder viel dazu gelernt, nun ist es an der Zeit sein Wissen zu testen. Nach einer halben Stunde sind sie tief genug im Wald. Thomas bleibt stehen, mit den Worten: „So das dürfte wohl weit genug sein!“

Grete hat Angst. Seit Wochen hat er sie nicht mehr geschlagen oder sie verletzt. Was hat er heute mit ihr vor? Grete hat große Angst, dass er sie in Stein verwandelt. Sie weiß, dass wäre ihr Ende, denn er könnte es nicht Rückgängig machen. Ihre einzige Hoffnung ist, dass er dann ihre Dienste nicht mehr nutzen kann. Sie hofft er wird es deshalb an ihr nicht probieren. Was will er nur im Wald von ihr. „Meister! Bitte tut mir…“

„Stell Dich neben mich!“, sagt er zu ihr und nimmt ihre Hand. „Schließe die Augen und konzentriere Dich auf dein Inneres!“ Er atmet tief ein und aus.

Grete ist hochkonzentriert und voller Angst, sie hat die Augen geschlossen. Sie spürt eine gewisse Kraft, die sie durchströmt. Es ist so, als würde sie über einem Feuer schweben, nur irgendwie um einiges stärker. Sie kann nicht mehr und öffnet ihre Augen. „Ich fliege ja!“, stellt sie voller Freude fest. Seit ihrer Begegnung mit Magnus träumt sie davon und nun ist es so weit, sie fliegt! Sie hält seine Hand und sie kann die Kraft spüren, die er ihr überträgt. Seit ihrer Kindheit ist sie nicht mehr so glücklich gewesen. Wie ein Vogel fliegt sie über den Wald mit Thomas an ihrer Seite. Nach einigen Minuten der Euphorie landen sie wieder sanft auf dem Boden. Grete umarmt Thomas. Sie ist so dankbar und küsst ihn, sie kann ihr Glück immer noch nicht fassen. „Oh Du hast mir das schönste Geschenk gemacht, dass ich je in meinem Leben bekommen habe!“ Wieder küsst sie ihn, voller Liebe. „Kann ich das auch allein?“, fragt sie ihn zaghaft.

„Wir können es ja Mal versuchen!“ Thomas breitet seine Arme aus und saugt die Energie aus dem Äther, dann schickt er sie in Grete hinein und lässt sie abheben. Während er stehen bleibt, schwebt sie nun langsam nach oben, bis sie über den Baumwipfeln ist. Wie ein Engel breitet sie ihre Arme aus und fliegt. Sie fliegt in Kurven über Thomas herum und spürt in sich seine Energie. Grete ist frei und schwebt über den Dingen, über dem Leben hinweg. Ihre Kreise über Thomas werden etwas größer und sie entfernt sich vorsichtig immer weiter von ihm. Als sie noch ein wenig weiter abdrehen will, fühlt sie wie diese wundersame Kraft mit einem Mal weg ist. „Hilfe! Ich falle! Thomas, bitte!“ Sie trudelt herunter wie ein Ahornsamen, versucht all ihre Kräfte zu sammeln, doch es gelingt ihr nicht.

Thomas eilt herbei. „Konzentriere Dich!“, ruft er ihr zu.

„Bitte hilf mir!“ Kurz vor ihrem Aufschlag fängt Thomas sie wieder auf.

Er ist herbeigeeilt, um ihr einen helfenden Energieschub zu verpassen, damit sie sanft auf ihren Füßen landet. „Flieg nicht so weit mein Engel!“, ruft er ihr lachend zu.

Grete weiß, dass er sie hat fliegen lassen. Sie weiß, dass er Kräfte besitzt, die sie nicht hat. Sie weiß, dass sie allein nie fliegen wird. Mit dicken Tränen in den Augen steht sie vor ihm und sagt: „Danke Thomas! Du hast mir das schönste Geschenk gemacht!“ Er hat ihr jede Hoffnung genommen, einst selbst fliegen zu können. Sie fragt gar nicht erst, wie er es gemacht hat. Sie weint nur noch.

Thomas sieht ihre Tränen und denkt erst, es wären Freudentränen. Er nimmt sie in den Arm und spendet ihr Trost. „Ich weiß doch, es ist Dein größter Wunsch gewesen!“ Er spürt, ihre Tränen sind keine Freudentränen. Thomas spürt Trauer in ihr und ahnt, warum sie weint. Er nimmt ihre Hand und sagt: „Komm!“, schon fliegen sie Hand in Hand zurück. Hinter dem Herrenhaus landen sie, ohne von den Wachen gesehen zu werden.

Der Wind hat ihre Tränen getrocknet und sie sagt mit einem breiten Lächeln im Gesicht: „Danke Thomas!“, dann geht sie durch den Seiteneingang ins Haus.

Thomas hat lange probiert die Energie aus dem Äther in andere Gegenstände zu bringen, um sie fliegen zu lassen. Als es ihm endlich gelungen ist, wollte er es gleich ausprobieren. Er weiß, es war Gretes sehnlichster Wunsch endlich wieder fliegen zu können, doch fehlt ihr das Verständnis, um die Energie des Äthers selbst zu nutzen. Thomas will es ihr auch nicht beibringen, sie soll nicht zu viel Wissen. Es ist gut, dass Grete ihre Grenzen kennt, denn sie ist eine Gefahr für Thomas. Darum hat Magnus ihr wohl auch den freien Willen genommen. Sie geht über Leichen, ein Menschenleben ist ihr nichts wert, auch wenn dieser Mensch ihr nahesteht. Selbst wenn er ihr mit dem Flug eine Freude machen wollte, so ist es doch gut, sie damit in ihre Schranken gewiesen zu haben.

Franz Obermaier, Gretes Mann, ist einer der wichtigsten Bindeglieder zwischen Politik und Wirtschaft in Europa. Er hat mehr Macht als die meisten Politiker. Franz steht stets im Hintergrund und hält die Fäden in der Hand. Er ist der größte und einflussreichste Lobbyist in der europäischen Union. Franz Obermaier ist so schon mächtig genug, wenn nun seine Frau auch noch mächtiger wird, wäre es ein zu gefährliches Paar.

Bei seinen Recherchen über Magie und freier Energie stößt Thomas immer wieder neben Nikola Tesla auch auf einen gewissen Gioseppe Filini. Er forscht, zurückgezogen in einem kleinen italienischen Dorf, südlich von Potenza, an einem Generator, der mit freier Energie betrieben wird. Als Antrieb dient ihm ein Magnetmotor, der einfach nicht so richtig laufen will. Seine Ergebnisse stellt er stets der Allgemeinheit zur Verfügung. Thomas studiert alles, was er publiziert, er glaubt auch einen Fehler in seinem System zu erkennen. Da Thomas aber nicht die notwendigen technischen Mittel hat, um seinen Magnetmotor nachzubauen, beschließt er diesen Gioseppe Filini demnächst mal zu besuchen. Thomas sucht weiter nach anderen Magiern. Er sucht im Internet nach Hinweisen und spricht auch Grete an: „Damals gab es doch so einige Magier. Wie sieht es denn heute aus? Die Magier müssen doch irgendwo geblieben sein! Wo kann ich denn andere Magier finden?“

Darüber hat Grete schon so lange nicht mehr nachgedacht. „Als ich noch mit Magnus zusammen war, hat der mir gesagt, dass es wohl in jedem Königreich mindestens einen gibt. Wir sind aber nie einem anderen begegnet.“

„Und wie sah es in den letzten Jahren, äh … naja … also Jahrzehnten aus? Bist Du da mal einem begegnet?“

„Als ich in Berlin war, da habe ich so einige Leute kennen gelernt, die Zaubern konnten, doch sie entpuppten sich alle nur als Scharlatane. Keiner von ihnen konnte wirklich zaubern!“ Grete grübelt und kramt in ihren Erinnerungen. „Da gab es einen Eugen von Hallers. Rudolf hatte ihn mir vorgestellt, als einen waren Magier. Ich habe ihn aber nie zaubern gesehen.“

„Wann war das?“

„Warte! Das muss so etwa 1935 gewesen sein.“

„Hast Du je wieder was von ihm gehört?“

„Nein! Es war eine aufregende Zeit!“ Grete schwelgt in Erinnerungen. „Wir waren anfangs oft bei Veranstaltungen der Thule Gesellschaft. Rudolf hatte dann immer seltener Zeit dafür und als er dann nach England rüber machte, musste ich schließlich auch fliehen. Ich habe dann in Ulm ein neues Leben begonnen.“

„Dieser Eugen, gehörte der auch zur Thule Gesellschaft?“

„Oh ja, also ich glaube schon! Das waren schon sehr eigenartige Leute. Du hättest die Frauen sehen sollen! Sie waren durchweg perfekt. Hatten dieselbe Größe und alle waren sie sehr schlank. Nie tanzte eine aus der Reihe oder hätte sich mal beschwert, wenn sie von den Männern bedrängt wurden! Sie kamen mir vor, als ob sie unter Drogen standen. Sie hatten keine eigene Meinung und nahmen nie an den Diskussionen der Männer teil. Mit mir wollten sie auch nur über Rezepte oder Kleider reden, nie über Magie. Die Männer redeten viel über das arische Volk, von einer Herrenrasse und dass sie die Welt verbessern wollen. Ich habe das damals nie so richtig verstanden.

„Hatten diese Frauen magische Fähigkeiten oder waren sie nur nettes Beiwerk?“

„Wohl eher nur Beiwerk. Obwohl, einmal hielten sie eine Messe ab, zu der ich auch eingeladen wurde!“ Grete versucht sich an Dinge zu erinnern, die sie längst vergessen hatte. Wir waren Dreizehn Damen, die um einen großen Tisch herumsaßen. Alle trugen sehr schicke Kleider und hatten teuren Schmuck angelegt. Nur eine sah anders aus. Sie hatte ein wirklich hässliches Gesicht und war gekleidet wie eine Zigeunerin. Sie hat wild gestikuliert und Beschwörungsformeln gesprochen. Irgendwann wackelte sogar dieser riesige schwere Tisch!“ Grete muss etwas lachen. „Später habe ich mich nach ihr erkundigt. Sie war angeblich eine Hexe aus Rumänien! Aber glaub mir, mit Magie hatte das nichts zu tun!“

„Sonst hast Du nie etwas von anderen Magiern gehört?“

„Nein! Aber schau Mal, als ich mit Magnus von einem Termin zum nächsten reiste, wusste auch niemand, dass er ein Magier ist! Nicht mal unsere Begleitung wusste Bescheid!“

„Ich verstehe! Ein Magier verrät sich nicht!“

„Ja, Du solltest es auch nicht tun!“, mahnt Grete, obwohl sie sich immer wieder fragt, warum sie ihm solche Tipps gibt und nicht einfach den Mund hält.

Thomas denkt noch eine Weile darüber nach und kommt zu dem Schluss, dass da draußen noch mehr mit seinen Fähigkeiten sein müssen. Thomas durchforstet das Internet nach diesem Eugen von Hallers und er wird auch fündig. Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1986. Eugen von Hallers ist einer der letzten Adligen in der DDR. Er lebte in einem prächtigen Schloss in Mecklenburg, mitten in einem Sperrgebiet der Armee. Davon gab es damals viele und so wunderte sich wohl auch niemand darüber. Alle dachten, dort ist die Armee, dabei hat man einfach nur den Magier vor der Öffentlichkeit versteckt. Er selbst hatte allerbeste Beziehungen zur Staatsführung. Sie hatten auch von Zeit zu Zeit spezielle Wünsche. Alle Dokumente über dieses Schloss und über Eugen von Hallers wurden noch rechtzeitig vernichtet. Sein Schloss war nur wenigen Besuchern zugänglich. Es soll ein Schloss wie aus einem Märchen gewesen sein. Gerüchten zu folge gab es hier alles, was das Herz begehrte, vor allem aber wohnten dort die schönsten Mädchen der DDR. Nur die hübschesten Mädchen bekamen mit Sechzehn einen der begehrten Ausbildungsplätze der Hotelfachschule der DDR. Sie gingen für zwei Jahre auf ein Internat, in der Nähe von Prag. Das letzte Jahr fand dann eine intensive Ausbildung in einem der Interhotels statt. Die Mädchen hatten nur eine sehr lückenhafte Erinnerung an die zwei Jahre in Prag. Man vermutet, sie wurden von der Stasi ausgebildet. In Wahrheit verbrachten sie die Zeit in seinem Schloss und leisteten Eugen von Hallers Gesellschaft. Bei einem Brand wird dieses Märchenschloss zerstört und man findet dort nur noch seine verkohlte Leiche. Augenzeugen berichten über, mehrere schwarze Limousinen aus dem Westen, die am Tatort gesehen wurden. Der Fall wurde nie aufgeklärt. „Grete, schau Mal hier! Ist er das?“ Thomas zeigt auf den Bildschirm mit dem Artikel.

Grete schaut sich das Foto aus dem Artikel an und sagt: „Ja, genau das ist er!“

Dieser Eugen ist etwa Fünfzig auf diesem Bild. „Sah er damals auch schon so aus?“

„Jaja, das ist er!“ Grete erkennt ihn eindeutig wieder. „Genau so sah er aus! Das Ist Eugen von Hallers!“

Thomas rechnet sein Alter aus und sagt: „Laut diesem Foto, müsste er damals aber ein Baby gewesen sein! Bist Du dir sicher, dass er es ist?“

Grete liest nun auch den Artikel. „Dann war er wohl ein Magier! Feuer ist die größte Gefahr für einen Magier! Davor hat mich Magnus damals auch schon gewarnt!“

„Du denkst er wurde getötet?“

„Aber ja! Er wurde verbrannt, wie die Inquisition es schon immer mit Magiern und Hexen tat!“, sagt Grete, ziemlich gleichgültig.

„Grete, die Inquisition gibt es doch schon lange nicht mehr! Schon im Mittelalter wurde sie abgeschafft!“

„Glaub was Du willst! Du solltest Dich aber vor denen in Acht nehmen!“

Während Thomas von der Tatsache, dass in dieser modernen Zeit, Magier immer noch verfolgt und verbrannt werden geschockt ist, reagiert Grete völlig gelassen auf diese Tatsache. Für sie ist es wohl normal, dass Menschen einfach so ermordet werden. Kein bisschen Mitgefühl ist in ihr zu erkennen. Könnte sie ihn auch an diese Leute verraten? Würde sie ihn ausliefern? Es ist wohl nur der Bann, der sie davon abhält. Schützt ihn der Bann wirklich davor, dass sie ihn verrät?

Thomas schaut auf den Stuhl im Schlafzimmer. Noch bevor Grete geht, hat sie ihm frische Wäsche für den nächsten Tag herausgelegt. So macht sie es jeden Tag. Thomas geht zu dem Stuhl und schaut sich die Hose an. Es ist eine neue Jeans. Er hat sie noch nie angehabt. Grete hat sie bereits gewaschen und für ihn bereitgelegt. Er schaut auf das Etikett, es ist beste Markenwahre. Dann fällt ihm auf, es ist nicht seine Größe. Thomas hat eine 32/32 und vor sich hat er eine 36/32! Er schaut nun in den Spiegel und dann an sich herunter. Thomas ist fett geworden, ohne es zu merken. Wie kann das sein? Dann wird ihm klar, wie sich sein Leben, in den letzten Monaten, verändert hat. Den ganzen Tag sitzt er am Schreibtisch und studiert. Vorher hat er sich um seinen Garten gekümmert, ist in den Wald gegangen, um Holz zu sammeln, das er dann mit der Hand gesägt hat. Grete hat es bemerkt und ihm immer größere Sachen gekauft, statt ihn darauf anzusprechen. Er muss etwas tun! Schluss mit studieren! Jetzt wird geforscht! Er muss hier weg. Er muss in die Natur, den Äther spüren! Er will andere Magier treffen, ja vielleicht sogar mit ihnen die Zusammenhänge der Natur erforschen.

Die Reise

Grete legt ihm einige Hochglanzprospekte von Wohnmobilherstellern auf seinen Schreibtisch. „Die kann Dir Marco schnell besorgen, andere sind auch möglich, doch die muss er erst bestellen und das dauert dann auch länger!“

Thomas schaut sich die Grundrisse an und vergleicht sie miteinander. Er hat beschlossen nach Italien zu reisen um dort Gioseppe Filini zu treffen. „Das hier ist zu groß!“ Er sortiert die Prospekte aus, die ihm nicht gefallen.

„Du kannst doch ein Flugzeug nehmen, das ist wesentlich angenehmer, als mit so einem riesigen Wohnwagen durch das Land zu reisen!“ Grete hasst diese Art zu reisen, hat sie doch selbst weit über hundert Jahre in einem Wagen gelebt.

„Nein ich will lieber mobil sein! Ich hatte damals, bevor ich mich hier niedergelassen habe, einen Bulli! Mit dem war ich viel unterwegs!“ Gern denkt er an den Bulli, doch jetzt möchte er schon mehr Komfort und Leistung in seinem Wohnmobil haben.

„Ich kann Dir doch überall die feinsten Hotels buchen und Mietwagen gibt es auch in jeder Stadt, dann sind wir doch auch mobil!“, gibt Grete zu bedenken.

„Ich glaube dieses hier, wäre wohl das Richtige!“ Thomas schiebt ihr den Prospekt für einen kleinen, aber noblen Mercedes Sprinter, mit Allradantrieb und einem exklusiven Ausbau, über den Tisch.

Grete nimmt sich die Broschüre und schaut flüchtig auf das Deckblatt. „Ist der nicht viel zu klein? Wir können doch auch so ein großes hier nehmen!“ Grete will ein Minimum an Komfort haben, wenn sie schon mit so einem Wohnmobil reisen muss.

Nun versteht er ihre ablehnende Haltung. „Wir? Ich werde allein reisen! Wenn ich Dich brauche, rufe ich Dich!“, antwortet Thomas.

„Oh!“, antwortet Grete freudig. Ihre Stimmung steigt sofort. „Ich eile!“ Sie schnappt sich die Broschüren und fährt sofort zu Marco, ihrem befreundeten Autohändler, um das Wohnmobil für Thomas zu kaufen. Sie lässt es noch mit jeder Menge Extras ausstatten, von denen sie keinerlei Ahnung hat.

Marco setzt alle Hebel in Bewegung, um den Sprinter schnellstmöglich auszuliefern. Schon nach drei Wochen steht das Gefährt vor dem Haus. Thomas beginnt damit, alles Unwichtige zu entfernen und es sich so herzurichten, um darin die nächsten Monate zu verbringen. Sein neuer Camper hat nichts von dem Charm, den sein alter Bulli hatte, doch ist er mit jeder Menge Annehmlichkeiten ausgestattet. Er hat ein kleines Bad, eine Küche und im Heck das Bett. Als Sitzgelegenheiten dienen die Fahrer- und Beifahrersitze, die nach hinten gedreht werden können. Es ist recht klein, doch dafür mit einem großen drei Liter Motor ausgestattet, das macht ihn schnell und wendig.

Es gibt bereits die ersten Schneefälle, als Thomas mit dem Wohnmobil aufbricht. Er hat sich den Kühlschrank mit viel frischem Obst und Gemüse vollgestopft. Er muss jetzt eine Diät machen und daher isst er nur noch Gemüse und ab und zu etwas Obst. Schnell treibt es ihm über die verschneiten Alpen, dann schaut er sich an der Rivera um. Grete hat ihm ein paar Tipps gegeben, wo er besonders schöne Dörfer, entlang der Küste findet. Er geht viel wandern und schaut sich alte Burgruinen und Schlösser an. Tomas ist viel unterwegs, in der Nachsaison ist es sehr ruhig in den Dörfern an der Küste. Thomas will mit den Einheimischen reden, doch sein gebrochenes italienisch reicht dafür nicht aus.

Er kauft sich ein Wörterbuch und liest es einmal von vorn bis hinten durch. Jede Vokabel hat er sich gemerkt, jetzt muss er nur noch an seiner Aussprache feilen. Nach nur wenigen Tagen beherrscht er die neue Sprache. Auch diese Technik hat er aus dem Buch der Magie. Er hat nun auch ein fotografisches Gedächtnis. Alles, was er einmal sieht oder hört, merkt er sich. Seit etwa zwei Jahren trinkt Thomas keinen Alkohol, er verzichtet auf unnatürliche Lebensmittel und benutzt keinerlei chemische Kosmetik. Seine Zähne putzt er schon seit Jahren nur noch einmal am Tag mit selbstgemachter Zahnpasta. So konnte sich seine Zirbeldrüse wieder entfalten und ihrer Aufgabe nachgehen.

Im Winter kommt das turbulente Leben in den kleinen Orten, entlang der Rivera zur Ruhe. Die Menschen entspannen sich und in den kleinen Läden der Altstadt ist nichts los. Thomas nutzt diese Ruhe und kommt so mit den Menschen ins Gespräch. Sie sind sehr freundlich und nehmen sich viel Zeit für ihn und seine Fragen. Er entdeckt einen kleinen Laden in der Altstadt. Hier gibt es alles. Fleisch, Käse, Brot, Süßigkeiten und jede Menge Andenken und das alles auf gerade Mal fünfzehn Quadratmetern. Der Laden liegt im Keller und um zur Tür zu gelangen, muss man sechs Stufen hinabsteigen. Die kurze Treppe ist regelrecht in die schmale Gasse hineingearbeitet. Erreicht man dann die Tür, geht es im Laden noch einmal weitere drei Stufen hinab. Thomas schaut sich etwas im Laden um. Sofort kommt ein freundliches Bongiorno von dem alten Ladenbesitzer, der es sich auf einem einfachen Hocker, hinter seiner Kasse, gemütlich gemacht hat. Thomas erklärt ihm, dass er auf Diät ist und nur ein paar Karotten kaufen will.

„Die sind ganz frisch, aus dem Garten meiner Tochter!“, preist er sofort sein Gemüse an. „Schauen Sie hier, frischer Kohlrabi! Sie hat ihn heute Morgen geerntet!

Thomas hat alles, was er braucht, doch er schaut sich noch etwas im Laden um. „Warum sind hier eigentlich so viele Läden im Keller?“, fragt er als er fast über die Stufen, vor der Tür stolpert.

„Das ist hier so üblich, junger Mann!“, antwortet der Alte. Er entdeckt wahres Interesse in Thomas Gesicht und fügt hinzu: „Wissen sie, die Häuser sind hier schon sehr alt! Dieser Laden war schon immer hier, das Haus wurde mit diesem Laden hier unten gebaut!“ Er schaut Thomas in die Augen und sieht seine Neugier. „Mein Großvater hat mir eine Geschichte erzählt, die ihm wiederum sein Vater erzählt hat. Eines Tages waren die Straßen hier alle verschüttet und sie mussten den Eingang zum Laden wieder freischaufeln. Damit der Laden nicht zum Keller wird, wurde diese Treppe angelegt.“, er zeigt zur Tür.

Thomas kann nicht so recht glauben, was er da hört. „Aber die Eingänge sind doch sonst alle weiter oben!“

„Die Eingänge wurden in den ersten Stock gelegt und die unteren Wohnungen wurden zum Keller!“, erklärt der Alte, als wäre es völlig normal.

„Was ist denn damals passiert? Warum war hier alles verschüttet?“ Thomas ist fasziniert von dieser Geschichte. Der Ort liegt weit über dem Meer, wie kann denn hier etwas verschüttet werden?

Der Alte überlegt eine ganze Weile, dann winkt er ab und sagt: „Es war eben verschüttet!“, dann setzt er sich wieder hinter seine Kasse und sagt: „Fünfzig Cent bitte!“

Thomas erkennt, dass er nichts mehr von ihm erfährt, er bezahlt seine Karotten und wünscht dem alten Mann noch einen schönen Tag, dann geht er wieder die Stufen hinauf zur Straße. Die Geschichte lässt ihm keine Ruhe und er sucht auf dem Marktplatz des Ortes die Infotafel. In Italienisch und Englisch steht hier die Geschichte des Ortes. Er liest sich die Tafel durch. Nichts ist von verschütteten Straßen oder einem schlimmen Naturereignis zu lesen! Hat sich der Alte das alles nur ausgedacht? Aber warum? Thomas beschließt sich den Ort noch näher anzuschauen. Er geht durch die schmalen Gassen der Altstadt und sieht sich um. Tatsächlich! Viele der Läden sind im Keller und die Eingänge der Häuser wirken, als wären sie später angebaut worden. Überall sind Treppen mit vier oder fünf Stufen vor den Eingängen und die schmalen Gassen werden dadurch noch enger. Gab es hier eine Katastrophe, über die keiner reden will? War es so schrecklich, dass sie es vergessen wollten? In einem Café gönnt er sich einen Cappuccino. Thomas ist der einzige Gast und so schaut er sich ungeniert im Lokal um. An den Wänden sind jede Menge alte Fotografien zu sehen. Thomas studiert jedes einzelne Bild, meist sind besondere Ereignisse dargestellt. Dann sieht er ein sehr altes Bild. An einem der Häuser ist ein Gerüst mit Bauarbeitern und die Straße wird gerade gepflastert. Darunter steht die Jahreszahl 1862. Thomas trinkt seinen Cappuccino und rechnet dabei die Generationen zurück. Es könnte stimmen, was der Alte erzählt hat. „Was ist hier passiert? Warum wurde die Straße neu gepflastert?“ Thomas weist auf das Bild an der Wand.

Der Betreiber schaut hinter seinem Tresen auf und sagt: „Das sind schon sehr alte Bilder! Ich habe das gesamte Inventar hier übernommen. Die Bilder hingen hier schon an den Wänden.“ Er steht mittlerweile auch vor dem Bild und sieht es sich an. Er sieht nur die alten Bilder vor sich. Sie gehören einfach in dieses Café. „Na in so einer Stadt gibt es immer etwas zu reparieren! Das war damals nicht anders als heute!“ Nachdenklich bleibt er vor dem Bild stehen. Er hat es sich noch nie so genau angesehen.

Thomas bedankt sich mit einem üppigen Trinkgeld. Er muss schließlich nicht mehr aufs Geld achten. Grete hat ihm mit EC und Visa Karten ausgestattet, schließlich spielt für sie Geld keine Rolle. Es ist immer genug da.