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Die uneheliche Tochter eines Bewohners des Dorfes Schweinhütt fährt in den Bayerischen Wald mit der Absicht, ihr Erbe von ihrem Vater zu verlangen. Leider verläuft dieses Vorhaben nicht so wie sie sich dies vorgestellt hat, jedoch hört sie in diesem Dorf die Legende, dass sich im Arbersee ein Schatz befinden soll. Da sie das Dorf nicht mit leeren Händen verlassen will, beschließt sie diesen Schatz mit allen Mitteln heben zu wollen und begegnet dabei einigen gruseligen Mythen und Sagengestalten des Bayerischen Waldes. Diese Gestalten und ihre Gier nach dem Schatz sorgen dafür, dass sie zum Schluss um nicht weniger als ihr Leben kämpfen muss.
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Seitenzahl: 69
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Manchmal bringt die Gier nach Geld keinen Reichtum, sondern
nur den Tod!
Text und Gestaltung: Copyright by Daniel Perl
Verlag:
Daniel Perl
c/o Gustav Perl
Wannisweg 4
94209 Regen
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Unerwarteter Besuch.............................................S.1 Kapitel 2: Mythos oder Wahrheit........................................S. 19 Kapitel 3: Der Schatz, so nah und doch so fern.................S. 36 Kapitel 4: Sie verlässt das Dorf nicht mit leeren Händen...S. 51
>> Drei Stunden bin ich schon unterwegs und immer noch nicht angekommen in diesem Scheisskaff! Wie kann man denn hier freiwillig wohnen, nur Kühe, Wiesen und Traktoren! Naja, ich hoffe diese Reise lohnt sich, ach was, sie muss sich lohnen, wenn ich mir schon das alles antue! Komme was wolle, mit leeren Händen fahre ich ganz sicher nicht nach Hause! <<
Die Frau am Steuer des Skoda Octavia schaltet einen Gang runter, denn die Straßen sind vereist und in dieser Gegend besonders rutschig im Winter.
>> So, da vorne kommt ein Ortsschild, was sich bei fünf Einwohner pro Kaff zwar nicht wirklich lohnt, aber zumindest weiß ich dann wo ich bin. <<
Die Frau bremst weiter ab um den Ortsnamen auf dem halb zugefrorenen Schild entziffern zu können.
>> Schweinhütt! Gott sei Dank, ich habe es tatsächlich gefunden! Also, ein großes Wirtshaus hat er geschrieben, dann schauen wir uns hier doch einmal um, so viele Straßen kann es ja in diesem Dorf nicht geben! <<
Die Frau fährt die Hauptstraße langsam entlang und hält Ausschau nach einem Wirtshaus, das ihrer Meinung nach wegen seiner Größe kaum übersehen werden kann.
>> Das schaut doch gut aus, das muss es sein! << ruft die Frau erfreut, als sie auf der linken Seite der Hauptstraße ein sehr großes Wirtshaus sieht. Schlagartig zaubert dieses Wirtshaus ein Lächeln auf ihr Gesicht, denn anscheinend hat sich die Fahrt mehr als gelohnt. Als sie vor dem Wirtshaus parkt und aus dem Auto aussteigen möchte, sieht sie ein Werbeschild mit dem Wirt und seinem Namen darauf abgebildet.
>> Naja, das wäre ja auch zu schön gewesen! << murmelt sie enttäuscht und wütend, denn auf dem Schild steht nicht der Name, den sie erhofft hatte zu lesen.
Sie startet den Motor ihres Wagens wieder, verlässt die Einfahrt des Wirtshauses und sucht weiter nach dem richtigen Wirtshaus. Das nächste Wirtshaus im Dorf befindet sich direkt im Dorfzentrum, doch auch dieses ist nicht das Wirtshaus, nach dem sie sucht. Darüber ist sie aber auch sehr froh, denn es ist deutlich kleiner als das Wirtshaus neben der Hauptstraße, dazu wirkt es etwas schäbig und eher wie eine Kostenquelle anstatt einer Einahmequelle. Nach einer kurzen Pause auf dem Dorfplatz setzt sie ihre Suche fort.
Es dauert nicht lange und sie kommt an einem weiteren Haus vorbei, das von der Seite wie ein Wirtshaus wirkt. Sie fährt die Straße runter und parkt in dem großen Hof vor dem Haus.
>> Um Gottes Willen. Um Gottes Gottes Willen! Über 300 Kilometer bin ich gefahren, für das! Um Gottes Willen. Naja, eigentlich hätte ich es mir denken können, er war ja wirklich in jeglicher Hinsicht eine Enttäuschung! <<
Völlig enttäuscht und fassungslos blickt die Frau an die Hauswand des Wirtshauses, vor der sie sich gerade mit ihrem Fahrzeug befindet.
>> Cafe Perlbau... << spricht sie leise zu sich und muss sich dabei die Tränen verkneifen.
Entgegen ihrer Hoffnung war das Wirtshaus, nach dem sie suchte und das sie nun gefunden hat, nicht so groß und beeindruckend, wie sie es sich erträumt hatte. Es war sogar das genaue Gegenteil. Der Putz fällt bereits von der Wand, die Regenrinne hängt einfach runter, die Fenster sind schmutzig und undurchsichtig, vorne fehlen bereits mehrere Dachziegel und generell wirkt das Wirtshaus sehr renovierungsbedürftig. Was dem Fass aber den Boden ausschlägt ist das große beleuchtete Schild, auf dem "Cafe Perlbauer" stehen sollte, dem aber unten rechts ein Stück fehlt und weswegen jetzt nur noch Cafe Perlbau auf diesem zu lesen ist, natürlich ohne Beleuchtung, denn auch diese funktioniert nicht mehr, wahrscheinlich auch schon seit etlichen Jahren.
>> Unglaublich, einfach unglaublich. << schimpft die Frau weiter, doch dann kommt ihr eine Idee.
Das Wirtshaus ist direkt mit einem großen Haus verbunden, in dem ohne Probleme drei Familien wohnen könnten. Noch dazu schaut dieses Haus von außen gar nicht schlecht aus. Hier will sie ihr Glück versuchen, vielleicht war ja ihre Reise doch nicht komplett umsonst.
Sie steigt aus, klingelt an der Haustüre und wartet voller Hoffnung. Nach kurzer Zeit tritt ein Mann an die Tür und öffnet diese.
>> Guten Tag, ich bin die Magdalena. Bin ich hier richtig beim Perlbauer Gustav? << fragt sie aufgeregt und neugierig.
>> Ja, da sind sie richtig. Was möchten sie denn? << will der verwunderte Mann wissen, der die Frau genau betrachtet und schon einen gewissen Verdacht hegt, als er ihr ins Gesicht blickt.
>> Also, ist ihr Vater auch zu sprechen? << möchte sie wissen von dem Mann, der ungefähr genauso alt sein dürfte wie sie selbst.
>> Mein Vater, der ist schon lange tot. << antwortet der Mann, der seinen Blick nicht mehr von ihrem Gesicht abwenden kann.
>> Asso, der ist schon lange tot... << murmelt die Frau enttäuscht.
>> Worum geht es denn? << will der Mann jetzt wissen.
>> Ich weiß nicht ob sie es wissen, aber ihr Vater hat eine uneheliche Tochter. <<
Der Mann blickt sie erschrocken an und mustert ihr Gesicht jetzt noch genauer. Es ist unglaublich, aber die Frau schaut seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich. Er und seine Schwester haben viel weniger Ähnlichkeit mit ihrem Vater als diese angebliche Halbschwester. Vermutlich hat es die Natur so eingerichtet, dass sie uneheliche Kinder dem Vater immer viel ähnlicher schauen lässt als die ehelichen Kinder, denn anders kann man diese Situation einfach nicht erklären, die einen Vaterschaftstest absolut überflüssig macht.
>> Nein wusste ich nicht, aber freut mich. Ich bin der Gustal. << sagt der Mann und hält ihr die Hand zur Begrüßung hin. Die Frau gibt ihm die Hand und betrachtet sein Gesicht ebenfalls genau. Tatsächlich sieht er seinem Vater nicht sehr ähnlich, was allerdings nicht zu seinem Nachteil ist.
>> Freut mich ebenfalls Gustal. Also gehören dir die Häuser hier? << will sie von ihm wissen und Gustal nickt zustimmend.
Sie zögert kurz und überlegt, während sie versucht einen Blick ins Innere des Hauses zu werfen.
>> Also ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber als Kind steht mir ja auch ein gewisser Teil des Erbes zu, verstehst du... << erklärt sie Gustal zaghaft und wartet seine Reaktion ab.
Dieser bleibt ganz ruhig, holt aber tief Luft da er schon ahnt, worauf die ganze Sache hinausläuft.
>> Ja da kommst du aber leider zu spät, unser Vater hat mir die Häuser schon vor langer Zeit überschrieben und sämtliche Pflichtteilansprüche sind bereits verjährt. << erklärt Gustal seiner Halbschwester, die verärgert einen Schritt zurücktritt.
>> Ja, ja ich verstehe. Aber weißt du, unter Geschwistern gibt es ja auch eine Art inoffizielle Fairness, also auch wenn mir rein rechtlich gesehen nichts mehr zusteht, könntest du mir ja trotzdem einen Teil des Erbes geben. Schließlich hattest du das Glück mit einem Vater aufzuwachsen, das ich nicht hatte. <<
>> Glück?! Glaub mir, das war kein Glück. Sei froh, dass du ihn nie kennengelernt hast! << antwortet Gustal etwas verärgert.
>> Glaub mir, ich habe ihn gut genug kennen gelernt. Als ich zwölf war, kam meine Mutter auf mich zu und erklärte mir, dass er mich treffen möchte. Ich habe mich eine Woche lang gefreut meinen Vater kennen zu lernen und war mehr als aufgeregt, als er sich mit mir in einem Wirtshaus in meinem Heimatort treffen wollte. Als ich das Wirtshaus betrat, verflog meine Freude sehr schnell. Ich fand einen total besoffenen Mann vor, der nur noch lallte und dabei sogar manchmal sabberte.