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Das Leben an der High-School ist für Kathrin die Hölle. Täglich gemobbt, von Andy und ihrer Clique, entschließt sie sich nach ihrem Abschluss, zu einer drastischen Maßnahme. Mit dem Beginn am College, lässt sie ihr altes Ich hinter sich und startet zu einem Neuanfang. Doch ihre Vergangenheit ist näher, als sie glaubt. Connor, Schwarm aller Mädchen, Womanizer und Möchtegern-Rockstar ihrer ehemaligen High-School, geht ausgerechnet auf dasselbe College wie sie. Ganz sicher, mit ihm will sie nichts zu tun haben! Connor will nur eins: mit seiner Band erfolgreich sein. Dafür nimmt er alle Hindernisse in Kauf und verzichtet auf so manche Ablenkung. Bis er auf die verschlossene Kat trifft, die ihn mit ihrer unnahbaren Art, mehr als nur herausfordert. Sie für sich zu gewinnen und gleichzeitig seinem Traum hinterherzujagen, ist keine leichte Aufgabe. Doch er gibt nicht auf, bis zu diesem einen Moment, der alles verändert. Geheimnisse und eine Vergangenheit, die gar nicht so vergangen ist. Können sie trotz allem zusammenkommen? --------------------------------------------------------------- Dies ist der erste Teil der "Song meines Lebens" Reihe. Es entspricht 310 Taschenbuchseiten.
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Seleni Black
Impressum:
Copyright © 2023
Seleni Black
c/o WirFinden.EsNaß und Hellie GbRKirchgasse 1965817 Eppstein
Covergestaltung: Copyright © 2023
Seleni Black
Coverbilder: Adobe Stock
Korrektur:
Stefanie Brandt
Katharina H.
Beth .B.H.
Stand: März 2023
Erste Deutsche Auflage
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne Zustimmung der Autorin nachgedruckt oder anderweitig verwendet werden.
Die Ereignisse in diesem Buch sind frei erfunden. Die Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse entsprechen der Fantasie der Autorin, oder wurden in einen fiktiven Kontext gesetzt und bilden nicht die Wirklichkeit ab. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, tatsächlichen Ereignissen, Orten, Markennamen oder Organisationen sind rein zufällig. Alle Rechte liegen bei den jeweiligen Eigentümern.
„Kathrin, wo steckst du schon wieder?“
Meine Mutter hatte ein unheimliches Talent dafür, meinen Namen so dermaßen nervig klingen zu lassen, dass mir jedes Mal, wenn sie mich rief, ein Schauer über den Rücken lief.
„Ich komme gleich, Mom.“ Schnell zog ich mir meinen Pullover an, der zum Glück die meisten Rundungen meines Körpers verdeckte, und eilte nach unten.
„Warum trägst du denn schon wieder diese weiten Sachen?“, rügte sie mich wie schon so oft.
„Weil ich mich darin wohlfühle, Mom.“ Sie hatte immer etwas an mir auszusetzen. Wenn es nicht meine Klamotten waren, dann waren es meine Haare, die ich meistens hochgesteckt trug, oder aber mein Gewicht. Ja, ich hatte ein paar Kilo zu viel, aber was sollte ich machen? Keine Diät, die ich ausprobierte, schlug bei mir an. Also gab ich es irgendwann auf und hatte mich mit dem Unvermeidlichen erst einmal abgefunden. Zumindest, bis ich etwas Besseres umsetzen konnte, das ich schon sehr lange plante.
Die täglichen Hänseleien in der Schule waren für mich bereits zur Routine geworden. Nicht, dass sie mich nicht mehr verletzten, denn genau das taten sie. Aber ich hatte gelernt, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es wehtat.
„Wann kommt Maik?“, wollte Mom wissen.
„Er müsste gleich da sein. Du kennst ihn doch, er braucht wahrscheinlich wieder ewig vor dem Spiegel.“ Kaum, dass ich den Satz fertig gesprochen hatte, bereute ich es auch schon wieder. Ich hatte meiner Mutter gerade die perfekte Vorlage für eine ihrer vielen Reden geliefert.
„Vielleicht solltest du es ihm einmal nachtun. Du bist so ein hübsches Mädchen, aber machst gar nichts aus dir.“
Und da ging es auch schon los!
Zu meinem Glück öffnete sich im nächsten Moment die Haustür und Maik kam herein.
„Die Sonne geht auf, denn Maiky is in the house. Wie geht es den schönsten Frauen der Stadt?“, rief mein bester Freund so laut, dass es jeder, wahrscheinlich auch die Leute am Ende der Straße, hören konnten.
„Guten Morgen, Maik. Uns geht es gut und dir?“, begrüßte ihn meine Mutter.
Ein breites Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht. „Du kennst mich doch, Lucy, sobald ich dich sehe, kann es mir nur gut gehen“, erwiderte er und zwinkerte meiner Mutter zu.
Dies verfehlte wie immer nicht seine Wirkung, denn ihre Wangen röteten sich leicht.
„Du bist so ein Schmeichler! Du wärst so ein toller Fang für meine Tochter“, kam es wehklagend von ihr.
„Oh, ich liebe deine Tochter abgöttisch. Nur leider kann ich mich einfach nicht entscheiden, ob sie das richtige oder falsche Körperteil hat. Daher beschränke ich mich lieber nur auf unsere Freundschaft“, erwiderte er und grinste noch breiter.
Ja, Maik war beiden Geschlechtern zugeneigt und er scherte sich einen Scheiß darum, was andere über ihn sagten. Wenn ich doch nur so viel Selbstbewusstsein hätte wie er!
„Wollen wir los, meine Schöne?“
Seit wir zwei Jahre alt waren, kannten wir uns. Schon im Kindergarten hatte er ein unglaubliches Selbstbewusstsein besessen. Und immer, wenn andere Kinder mich geärgert hatten, war er dazwischen gegangen und hatte dafür gesorgt, dass sie mich in Ruhe ließen. Wir kannten uns in- und auswendig. Maik hatte schon früh gewusst, dass er sich zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlte. Trotzdem hatte er gezögert, weiterzugehen als ab und an eine Schwärmerei.
Unser erstes Mal Sex? Das hatten wir beide zusammen!
Seltsam ja, aber wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir es mit jemandem wollten, dem wir vertrauten. Er wollte wissen, ob er wirklich auf Männer stand oder ob es nur eine Phase war, und ich wollte nicht die ewige Jungfrau der Schule sein.
Gut, es war ja nicht so, als hätten wir es danach überall herumerzählt, aber das Wissen alleine half schon. Es war gut und wir hatten beide Spaß daran gefunden, doch es war bei diesem einen Mal geblieben. Uns beiden war die Freundschaft wichtiger als ein bisschen Bettsport hier und da miteinander. Wir rissen sogar Scherze darüber, wann immer es angebracht war. Nein, komisch war es nicht danach und das war auch gut so. Glaubte ich zumindest.
„Sicher“, bestätigte ich ihm, drehte mich zu meiner Mutter, um mich zu verabschieden, und eilte danach aus dem Haus, bevor sie noch ein paar spitze Bemerkungen fallen lassen konnte. Ich war nun mal nicht so perfekt wie meine ältere Schwester, die rank und schlank durchs Leben lief, dabei essen und trinken konnte, was sie wollte, und nicht ein Gramm Fett an sich hatte.
Mein Körper war eher dazu entschlossen, Speck anzusetzen. Selbst wenn ich einen Schokoriegel auch nur ansah. Dabei mochte ich sie noch nicht einmal so extrem, wie man mir nachsagte, bis auf wenige Ausnahmen.
„Na, hat sie mal wieder was zum Meckern gehabt?“, wollte Maik wissen.
Er kannte die Antwort darauf eigentlich schon, trotzdem fragte er mich jeden Morgen danach. Wir liefen meist die paar Straßen zur Schule. Es gab mir einerseits die Möglichkeit, wach zu werden, und andererseits konnten wir uns so einfach noch etwas auf den Schulalltag vorbereiten, besonders was die Hänseleien betraf. Die Piper High School im schönen Staat Kansas City, war die Hölle auf Erden!
„Du weißt, es braucht nur ein Wort von dir und ich spreche mit meinem Vater, damit er dir hilft“, erinnerte mich Maik.
Sein Vater war ein unglaublich erfolgreicher Chirurg und könnte mir mit Leichtigkeit helfen, schlanker zu werden. „Ich weiß“, sagte ich wie immer.
Was mein Freund nicht wusste, war, dass ich schon eine ganze Weile für den Eingriff sparte. Aber das brauchte Zeit, da sein Vater extrem teuer war. Natürlich würde er mir nicht die volle Summe abknöpfen, da war ich mir sicher. Doch es wäre immer noch teuer genug.
„Ich werde einfach die Schule hinter mich bringen und danach zusehen, dass ich das alles hinter mir lasse“, erklärte ich ihm.
Wir waren im letzten Schuljahr und in ein paar Monaten, würden wir unseren Schulabschluss haben.
Endlich!
„Komm schon, lass uns etwas Spaß haben“, meinte Maik auf einmal.
„Was schwebt dir so vor?“, wollte ich neugierig von ihm wissen.
Er zückte sein Handy aus der Hosentasche und grinste breit. „Ich habe da was Neues zusammengestellt und ich brauche deine wirklich fabelhafte Stimme dazu.“
Lächelnd wartete ich ab. Kurz darauf erklangen die ersten Töne und ich erkannte sofort, welches Lied dafür die Grundbasis war.
„Wow, das klingt wirklich toll. Du hast dich mal wieder selbst übertroffen.“
„Danke schön.“ Seine Augen begannen zu strahlen.
Erst begann ich leise zu singen und ließ mich immer mehr von dem Bass, dem Schlagzeug und dem Sound der E-Gitarre mitreißen. Es klang dunkler, etwas ruhiger als das Original. Ein unglaublicher Mix. Maik hatte dieses große Talent, aus Original Songs etwas völlig anderes zu zaubern und dennoch den ursprünglichen Song nicht gänzlich zu verändern.
Zeile um Zeile sang ich und schien irgendwie instinktiv zu wissen, wo ich einsetzen musste. Mein Freund grinste mich von der Seite her an, während wir die Straße weiterliefen. Er wirkte sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
„Süße, deine Stimme ist der Hammer. Du hast so viele verschiedene Varianten drauf, dass es schwer ist zu sagen, welche deine eigentliche Stimme ist“, erklärte er, kurz nachdem der letzte Takt verklungen war. „Ich habe wirklich keine Ahnung, warum du dich in der letzten Reihe des Schulchors versteckst.“
Er tat es sehr wohl, das wussten wir beide.
„Hier, ich hab noch eins für dich.“
Die ersten Takte begannen und auch dieses Mal erkannte ich nach wenigen Sekunden das Lied. „Miststück“, warf ich ihm entgegen. Er wusste, dass ich Imagine Dragons liebte. Ihre Texte schienen irgendwie immer genau das auszusagen, was ich eigentlich sagen wollte oder zumindest dachte.
„Nur zur Hälfte, aber ich hab dich auch lieb.“
Ich grinste ihn böse an. „Bi, schwul, du solltest dich schon für eine Seite entscheiden.“
Er riss die Augen auf und legte sich die Hand aufs Herz. „Wer ist hier jetzt das Miststück?“
Lachend ging ich weiter und sang die letzten Zeilen des noch laufenden Liedes.
Der Morgen hatte schon wieder so richtig scheiße angefangen. Nicht nur, dass mein Vater in mein Zimmer gestürmt war, als würde die Welt untergehen, und hatte mich mehr als unsanft damit geweckt. Nein, er hatte gleich darauf auch noch verkündet, dass er verreiste und mir auf seinem Rückweg meine Unterlagen für die Uni mitbrachte. Die ER für mich ausgesucht hatte! Blöd nur für ihn, dass ich auf diese so gar keinen Bock hatte.
Er wollte mir schon immer vorschreiben, was ich tun und lassen sollte. Wenn ich es dann nicht tat, schien er sogar noch überrascht zu sein, dass wir uns anschließend fetzten.
Frisch geduscht und fertig für den Tag ging ich nach unten und in die Küche, in der Mom gerade einen Teller auf den Tresen stellte. Offenbar hatte sie mich gehört.
„Guten Morgen, Schatz“, begrüßte sie mich fröhlich.
„Morgen“, gab ich knapp zurück und setzte mich. Ihr Blick war wissend und das beschäftigte mich mehr als das Gemaule meines Vaters.
„Wie sieht dein Tag heute aus?“, wollte sie von mir wissen.
„Nach der Schule werde ich mich noch mit den Jungs treffen. Ich komm also später heim.“ Wieder bekam ich einen wissenden Blick von ihr.
„Hast du schon etwas von den Unis gehört?“
Schnaubend spießte ich ein Stück Speck auf. „Als ob das noch von Belang wäre, er lässt mir ja keine große Wahl“, knurrte ich frustriert.
„Wenn du heute Abend nach Hause kommst, würde ich gerne mit dir reden“, meinte Mom auf einmal.
„Ist gut. Ich schreib dir, wenn ich auf dem Rückweg bin.“ Etwas stimmte nicht, ich konnte es an ihrem Gesicht erkennen.
Gesang unterbrach unsere Unterhaltung.
„Ah, sie singt wieder“, bemerkte Mom und ging zum Fenster.
Schnell folgte ich ihr, bekam aber nur noch die Rücken von zwei Personen zu sehen, die kurz darauf hinter einem Baum verschwanden und damit ganz außer Sicht waren.
„Eine wirklich beeindruckende Stimme hat die Kleine da. Ich hoffe, sie macht etwas aus sich.“
Seit einiger Zeit schon, hörten wir immer wieder ein Mädchen singen. Mom hatte sie schon ein paar Mal gesehen, ich leider noch nie. Es war fast so, als hätte sich alles gegen mich verschworen, damit ich die Kleine nicht sah.
„Nimm sie doch unter Vertrag“, sagte ich zu ihr und setzte mich wieder hin. Mom führte ein gut gehendes Musiklabel und unterstützte immer wieder aufstrebende Sänger. Früher hatte sie fast jede freie Minute damit verbracht. Doch irgendwann hatte mein Vater wieder einmal verkündet, dass sie sich ums Haus und um mich kümmern sollte. Zum Glück waren meine ältere Schwester und mein älterer Bruder bereits aus dem Haus und mussten sich das alles nicht mehr anhören. Gott, wie ich sie beneidete.
Ben war in die Fußstapfen unserer Mutter getreten und war ebenfalls in die Musikindustrie eingestiegen. Er hatte seine eigene Firma gegründet und arbeitete mit verdammt großen Stars zusammen. Leider sah ich ihn nicht allzu oft, da er nun in Los Angeles lebte. Gut, die Stars taten das auch, aber trotzdem hätte er hin und wieder mal vorbeischauen können.
Shannon war in dem Bereich Sicherheit tätig geworden. Sie arbeitete eng mit Ben zusammen. Was sie beide ziemlich erfolgreich machte, mit dem, was sie taten. Sie waren beide noch ziemlich jung, gerade mal Mitte und Ende zwanzig. Scheffelten aber bereits jetzt schon so viel Geld, dass sie sehr gut davon leben konnten.
Mich persönlich zog es eher direkt in die Musik. Gitarre spielen zählte für mich zum entspanntesten und gleichzeitig aufregendsten Gefühl überhaupt. Dad hielt nichts davon und er war auch nicht begeistert, dass Ben und Shannon in diesem Gewerbe arbeiteten, obwohl er sah, wie erfolgreich sie waren. Er war der Ansicht, dass dieses Gewerbe zu wankelmütig sei und man nie wissen konnte, wie lange es noch gut gehen würde. Nein, er sah die Zukunft seiner Kinder im Rechtssystem.
Würg!
Anwälte waren langweilig und hatten kein wirkliches Leben. Niemals würde ich in die Kanzlei meines Vaters miteinsteigen, nicht solange ich es vermeiden konnte.
„Ich würde, wenn ich könnte. Lass uns heute Abend darüber reden.“ Wieder zog ich meine Schultern hoch und räumte danach meinen Teller weg. Es brachte nichts nachzubohren. Sie würde es mir doch erst sagen, wenn ich wieder zu Hause war. „Ich muss jetzt los, wir sehen uns heute Abend“, verabschiedete ich mich von ihr, schnappte mir meinen Rucksack und machte mich auf den Weg.
Der Schulparkplatz war wie immer brechend voll, bis auf ein oder zwei Stellplätze, die noch frei waren. Einer davon war meiner und das wusste auch jeder an dieser Schule.
Ich stellte meinen Wagen ab und stieg aus. Kaum war ich drei Schritte gegangen, umringten mich auch schon die Weiber, allen voran Andy. Keine Ahnung, was ich mir bei der gedacht hatte. Der Alkohol, genau! Offenbar waren mir an dem Abend einige Gehirnzellen abhandengekommen.
„Hey Baby, ich habe auf dich gewartet.“
Galle stieg in mir auf. Ihre Stimme war mega ätzend. Ganz ehrlich, beim Sex hatte ich mehrfach überlegt, wo es Klebeband im Haus geben könnte. Am Ende hatte ich ihr den Mund zugehalten, mich beeilt fertig zu werden und war gegangen. Warum ich nicht sofort nach Beginn ihrer Stöhn- und Quietschnummer abgehauen war? Ich hatte keinen Bock auf dicke Eier.
„Schön für dich“, gab ich von mir und lief weiter.
„Ich hab mir gedacht …, vielleicht können wir heute nach der Schule etwas zusammen unternehmen.“
Doppel würg!
„Tu das besser nicht.“ Verständnislos sah sie mich an, wie schon so oft.
„Was?“, fragte sie nach.
„Denken! Nicht, dass dir noch ein paar mehr Sicherungen durchbrennen, allen voran die für deine Stimme.“ Und damit ließ ich sie stehen. Meine Freunde, die etwas abseitsgestanden hatten, kamen nun zu mir und lachten sich kaputt.
„Alter, den Fick bist du los“, kam es von Wood.
„Und ich bereue es keine Minute. Ganz im Ernst, bei der braucht man Ohropax.“
Nun lachten die Jungs noch mehr.
„So schlimm?“, wollte Alex wissen.
„Kennst du das, wenn man zu laute Musik gehört hat, dann alles still wird, dir aber immer noch die Ohren klingeln? Genau so war es mit der.“ Alle drei sahen mich geschockt an.
„Wie gut, dass ich dich nicht gefragt habe, ob ich auch mal ran darf“, kam es nun von Will.
„Hey, zum Spaßhaben ist sie ganz okay. Nimm aber Klebeband und Ohropax mit“, gab ich ihm den Rat und lachte mit ihnen gemeinsam los.
In der Schule herrschte derselbe Trubel wie immer, der mich aber wenig interessierte. Ich wusste, wohin ich wollte, und ließ mich nur selten aufhalten.
„Wie sieht es heute mit der Probe aus?“, wollte Wood wissen.
„Geht klar. Wir haben Zeit“, antwortete Alex für uns alle.
In letzter Zeit hatte ich nicht immer dabei sein können, da mein Vater mir untersagt hatte, meine Zeit mit so etwas Banalem zu verschwenden. Jedes Mal, wenn er das tat, wollte ich ihm am liebsten eine reinhauen.
Auf dem Flur sah ich die Mädelsgruppe vom Parkplatz, die jemanden umzingelt hatten. „Bissig wie immer“, erklärte ich etwas lauter als nötig. Natürlich bekam ich sofort die volle Aufmerksamkeit der Gruppe. Wie waren die überhaupt so schnell hier in den Flur gekommen? Man sollte meinen, dass das Laufen auf hohen Schuhen schwierig genug war, sodass die Biester langsam waren. Aber nein, sie waren sogar so schnell, dass man imaginäre Staubwolken sehen konnte.
„Baby, da bist du ja.“
Sofort kam Andy zu mir und hakte sich bei mir unter. Die war wie ein Bumerang, warf man sie weg, kam sie am Ende doch wieder zurück.
„Weißt du, wir sollten uns langsam Gedanken darüber machen, was wir auf dem Abschlussball tragen wollen“, bemerkte sie, als wäre nichts passiert.
Hilfesuchend sah ich zu meinen Freunden, doch die hatten selbst mit den anderen Weibern zu tun, die in der Gruppe immer mitliefen. Scheinbar hatten sie sich in den Kopf gesetzt, an uns zu kleben, als würde ihr Leben davon abhängen.
Bis Schulschluss wurden wir sie nicht mehr wirklich los, außer in den Stunden, die wir nicht zusammen hatten. Also so gut wie keine. Selbst als unsere Lehrer die Weiber ermahnten still zu sein, redeten sie einfach leiser weiter.
„Gott, sind die nervig. Die lassen einem kaum Luft zum Atmen“, jammerte Alex, kaum, dass wir das Poolhaus betreten hatten, welches wir zum Proben nutzten.
Seine Eltern waren in dieser Hinsicht eher locker gestrickt. Solange er gute Noten mit nach Hause brachte, konnte er so ziemlich alles tun, was und wann er wollte.
„Wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir die wieder loswerden.“
Ich musste Wood recht geben.
„Am besten wäre es, uns andere Weiber zu suchen, um so die jetzigen Kletten loszuwerden“, erklärte Will.
„Und du glaubst, das ist die Lösung? Ich bin eher der Meinung, dass wir die Alten durch die Neuen ersetzen würden“, kommentierte ich das Ganze.
„Lasst uns erst mal üben, vielleicht fällt uns ja noch was ein“, schlug Wood vor.
Er war immer der Vernünftige von uns und auch dieses Mal verfehlten seine Worte nicht ihre Wirkung. Trotzdem war es besser, ihn nicht zu unterschätzen.
Stunden später, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Dabei ging ich im Kopf immer wieder die Riffs durch, die wir geübt hatten.
„Mom, ich bin daheim“, rief ich ins Haus hinein, kaum, dass ich die Tür hinter mir geschlossen hatte.
„Hallo Schatz. Hattest du Spaß?“, rief sie zurück und kam kurz darauf aus dem hinteren Teil des Hauses.
„Ja, war gut. Wir haben ein paar neue Sachen ausprobiert“, antwortete ich und stellte meinen Rucksack an der Treppe ab.
„Das freut mich.“
Ihr Lächeln war ehrlich, weswegen ich ihr auch glaubte, was sie sagte. Mein Blick ging an ihr vorbei und ich entdeckte einen Anzugträger im Wintergarten, der an dem kleinen Tisch, mit einer Menge Unterlagen darauf, saß.
„Das ist mein Anwalt Mr. Meiles. Komm, wir müssen reden.“
Wir gingen zu dem Mann und setzten uns gemeinsam hin. Was war hier los?
„Schatz, ich will mich scheiden lassen und das so schnell wie es geht. Mr. Meiles hier versucht das so zügig wie möglich zu bewerkstelligen.“
Gut, das war jetzt kein großer Schock für mich. Seit gut einem Jahr schliefen meine Eltern schon nicht mehr in einem Bett und redeten auch nur noch selten miteinander. „Okay“, war alles, was ich dazu sagen konnte.
„Ich habe zum Glück einen Ehevertrag, der besagt, dass alle Einnahmen aus meinem Musikgeschäft alleine mir gehören, so wie dieses Haus. Wir haben also ausgesorgt.“
Selbst wenn nicht, hätte mich das nicht interessiert. Na ja, nicht ganz, aber das würde ich ihr nicht sagen. „Soll heißen?“, wollte ich stattdessen wissen.
„Ich weiß, dass du nicht nach Harvard gehen willst und ich spiele auch mit dem Gedanken, näher zu deinem Bruder und deiner Schwester zu ziehen. Das würde bedeuten, du könntest an eine Uni gehen, die auf deiner Liste steht, wenn du das möchtest. Wir würden noch so lange hier wohnen, bis du fertig bist mit der Schule, und dann erst wegziehen.“
Scheiße, ernsthaft? Gut, wegen meiner Freunde brauchte ich mir keine Sorgen machen. Sie hatten ihre Zusagen bereits von den Unis, die wir uns gemeinsam ausgesucht hatten. Nur ich war noch der Nachzügler.
„Wäre es dann auch möglich, dass ich mit den Jungs zusammenziehe? So, wie wir das eigentlich wollten?“
Sie sah mich einen Moment abschätzend an. „Sicher, wenn du das möchtest“, versicherte sie mir und ich grinste.
„Klasse!“, erwiderte ich und konnte es kaum noch erwarten, bis es losging.
„Du müsstest noch ein paar Formulare unterschreiben, falls mir etwas passiert, dass du alles bekommst. Nur der Form halber.“
Das war mir jetzt doch wieder unangenehm, aber ich unterschrieb. „Und was ist mit Dad?“, fragte ich anschließend.
„Er wird darüber informiert, dass er nicht mehr zurückkommen kann. Seine Sachen werden ihm zugeschickt. Mach dir keine Sorgen.“
Hm, die machte ich mir doch. Ich kannte schließlich das Temperament meines alten Herren. „Schön, ich werd dann mal den Jungs Bescheid sagen.“ Mom nickte und ich verzog mich nach oben.
Dort schaltete ich eine Konferenzschaltung und meinte dann: „Los Angeles, wir kommen!“ Alle drei fingen an zu grölen. Als sie sich wieder beruhigt hatten, erklärte ich ihnen, was alles passiert war, was sie mit einem kurzen Kommentar oder Brummen zur Kenntnis nahmen.
„Ich finde ja, sie hätte diesen Schritt schon viel früher machen sollen. Aber sag mal, leitet nicht dein Bruder das Unternehmen von deiner Mutter?“, fragte Alex nach.
„Ja, schon. Er hat sein eigenes Unternehmen, leitet aber nebenbei auch noch das von Mom. Ich denke, sie wird es auch dabei belassen und wird aus dem Hintergrund agieren, so wie bisher“, erklärte ich ihnen, wusste es aber nicht wirklich genau.
„Und was ist dann, Gott bewahre, wenn ihr etwas zustößt? Schließlich würdest du dann alles erben.“
Will hatte recht.
„Ich denke, ich würde es genauso machen wie sie. Mein Bruder ist der Profi und ich habe keine Ahnung von dem Geschäft. Aber darum kümmere ich mich, wenn es so weit ist. Jetzt freue ich mich erst mal, dass wir alle zusammen auf die Uni gehen können.“
Den Rest des Abends schmiedeten wir Pläne und überlegten uns, was wir alles tun wollten.
Das Warten würde unerträglich sein. Doch am Ende wäre es das wert. Da war ich mir ganz sicher.
Wie so oft hatte Andy es sich mal wieder nicht nehmen lassen, mich darauf hinzuweisen, dass meine Klamotten aus dem letzten Jahr waren und somit total out. Wen interessierte das bitte? Mich nicht!
Danach kam noch das Übliche darauf herumhacken, dass ich zu dick wäre. Man sollte doch meinen, es würde mal neue Dickenwitze geben, aber nein, es waren immer dieselben.
– Wie passt du eigentlich noch durch die Türen? – Indem ich die Tür öffne und durchgehe, dachte ich für mich. Oder - Welches Zirkuszelt musste für deine Klamotten dranglauben? – Das größte, was ich finden konnte natürlich, welch eine Frage. Aber mein Favorit war – wenn du am Fernseher vorbeiläufst, verpassen andere, alle drei Teile von Herr der Ringe – Hallo, wer den Spruch abließ, kannte die Filme offensichtlich nicht, denn für alle drei Teile brauchte man einen kompletten Tag und niemand würde die ohne Unterbrechung oder Pause schauen.
Solche Sprüche taten mir schon lange nicht mehr so weh wie früher. Trotzdem gingen sie nicht ganz spurlos an mir vorbei.
Maik kam zu mir gelaufen, kaum, dass diese Miststücke weg waren. „Tut mir leid, ich wurde aufgehalten. Die können es wohl einfach nicht sein lassen. Nach all den Jahren fällt ihnen noch immer nichts Neues ein, etwas Besseres mit ihrer Zeit anzufangen.“
Ich nahm meine Tasche und zog die Schultern hoch. „Egal, nur noch ein paar Wochen. Danach ziehe ich ans andere Ende des Landes und die können mir gestohlen bleiben.“
Daraufhin schlugen wir ein und grinsten uns an.
„Amen, Schwester“, erwiderte Maik.
Auf dem Weg in unsere Klasse kamen wir an der kleinen Gruppe vorbei und ich konnte sehen, wie die Weiber geradezu an den Jungs hingen. Diese schienen aber eher daran interessiert zu sein, sich untereinander zu unterhalten, anstatt mit den Mädchen.
Wenn die Gerüchte stimmten, dann hatte dieser Connor mit Andy geschlafen. Dazu konnte ich nur sagen, selbst schuld. Gut, er sah nicht schlecht aus, das musste selbst ich zugeben. Mit seinem dunkelbraunen Haar und den dazu passenden Augen, war er wirklich eine Augenweide. Dann noch die durchtrainierte Statur und die starken Oberarme, machten das Bild komplett. Er spielte Gitarre, das hatte ich bei verschiedenen Schulanlässen gesehen. Seine Freunde spielten Schlagzeug, Bass und Keyboard, fast eine komplette Band, fehlte eigentlich nur noch der Sänger. Wobei ich fast schon bezweifelte, dass in diese Gemeinschaft jemand aufgenommen werden würde. Dafür waren die vier zu eng befreundet.
Seis drum, er spielte weit außerhalb meiner Liga, deswegen hatte ich mich nie der Illusion hingegeben, dass er mich auch nur einmal bemerken würde.
„Du starrst schon wieder“, bemerkte Maik neben mir und stieß mich mit seinem Ellbogen an.
„Gar nicht, ich frage mich nur, wie solche Kerle, diese Weiber ertragen können.“
Mein Freund lachte kurz. „Sicher, das ist das Einzige, was dich beschäftigt. Um auf deine Frage zurückzukommen. Es sind Kerle, solange die Weiber die Beine breitmachen, ist für die die Welt völlig in Ordnung. Du erwartest doch nicht ernsthaft, tiefgründige Gespräche von denen.“
Nein, das tat ich in der Tat nicht. Trotzdem mussten doch auch die irgendwie eine Schmerzgrenze haben.
Den Rest des Tages blieben wir weitestgehend verschont, was mir sehr gelegen kam. Nachdem wir noch etwas Zeit in der Bibliothek verbracht hatten, gingen wir schließlich nach Hause.
Ein paar Straßen weiter, kamen wir an den etwas größeren Villen vorbei und hörten Musik. Es war nicht das erste Mal und wie immer blieben wir stehen, um kurz zu lauschen.
„Wer auch immer da spielt, ist wirklich gut. Ich würde ja zu gerne wissen, wer das ist“, meinte Maik zu mir.
„Da bist du nicht der Einzige“, versicherte ich ihm.
Nach ein paar Minuten gingen wir weiter und sahen zu, dass wir heimkamen.
***
Die folgenden Wochen sahen so ziemlich gleich aus. Ich versuchte ja wirklich nicht durchzudrehen, doch auch wenn ich wusste, dass der Abschluss nicht mehr weit war, fühlte es sich an, als wäre er noch Jahre entfernt.
Maik und ich gingen den Biestern aus dem Weg und die meiste Zeit über klappte das auch sehr gut.
Doch leider nicht immer.
Was allerdings unser Highlight des Tages war, wenn Connor auf Andy traf. Er gab sich alle Mühe, sie loszuwerden, aber dumm wie sie war, verstand sie das einfach nicht. Maik und ich lachten uns im Hintergrund immer halb tot. Wir amüsierten uns so gut, dass die Schikanen in diesem Moment fast schon zur Nebensache wurden.
***
Ein paar Monate später
„Wir haben es geschafft! Ich kann es immer noch nicht glauben. Nur noch ein paar Tage und ich muss diesen Laden hier, nie wiedersehen“, plapperte Maik fröhlich vor sich hin.
Die Prüfungen waren vorbei und nun ging es nur noch ans Feiern. Mein Kopf allerdings war bei dem Termin nächste Woche.
„Hörst du mir eigentlich zu?“, wollte mein bester Freund wissen.
„Was? Ach so, ja super“, antwortete ich ihm, ohne wirklich zu wissen, was er noch gesagt haben könnte.
„Okay, was ist los?“
Ich zog ihn etwas auf die Seite, weg von unseren Familien. „Ich werde mir eine Auszeit nehmen“, gestand ich ihm und er bekam große Augen.
„Du verarschst mich, oder?“, wollte er wissen.
„Es ist keine direkte Auszeit, ich komme nur nicht sofort an die Uni, sondern mache das erste Semester per Fernstudium.“ Nun sah er mich eine ganze Weile an.
„Oh, mein, Gott. Du machst den Eingriff“, quiekte er für meinen Geschmack viel zu laut.
„Pst, sei doch still“, ermahnte ich ihn.
„Ist mir doch egal, ob die uns hören. Gut neunzig Prozent von diesen Idioten muss ich nie wiedersehen. Also, warum hast du nichts gesagt?“
Ich strich mir durch die Haare und überlegte, was ich sagen sollte. „Ich wollte es eben nicht an die große Glocke hängen“, versuchte ich das Ganze etwas herunterzuspielen.
„Oh, du Miststück. Wer bin ich denn bitte? Glaubst du wirklich, ich würde eine mega Show daraus machen, nur weil du beschlossen hast, etwas zu ändern? Das ist schon fast beleidigend. Du hast Glück, dass ich dich so liebe, sonst wärst du für mich jetzt echt passé.“
Glück, Pech, das lag manchmal sehr dicht beieinander.
„Sicher doch, bin ich total.“ Er legte mir einen Arm um die Schulter und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Weißt du, wenn das alles rum ist, kannst du dich quasi völlig neu erfinden. Praktisch ein ganz neues Leben, wenn du es so willst.“
Da hatte er nicht ganz unrecht. „Klingt gut.“
„Also, wann ist denn der große Tag?“
Ich musste leise lachen. „Nächste Woche.“
Wir gingen über die Wiese, zu der Stelle, an der unser Jahrgangsfoto gemacht werden sollte.
„Dir ist aber schon klar, dass ich dich begleiten werde“, bemerkte Maik.
„Das brauchst du nicht, es wird einige Stunden dauern und du musst ja noch packen für die Uni.“ Für diese Bemerkung bekam ich nur ein Augenverdrehen.
„Bitte, dafür habe ich noch jede Menge Zeit. Also Klappe und freu dich, dass du nach dem Aufwachen, das Gesicht sehen wirst, das du so liebst.“
Nun musste ich lachen. „Wenn das so ist, werde ich die Ärzte fragen, ob sie mich so lange in Narkose lassen können, bis es dir zu blöd wird zu warten.“
Maik legte sich eine Hand auf die Brust. „Das hast du jetzt nicht gesagt! Wirst doch wohl keinen Frühstart mit deinem neuen Ich anfangen wollen?“
Ich zuckte die Schultern und stellte mich an die Stelle, die mir zugewiesen wurde. Klasse, ausgerechnet neben Connor und seinen Freunden!
„Ob es auffällt, wenn man zufällig mal grapscht?“, wollte Maik wissen, der es ignorierte, was der Fotograf zu ihm sagte und neben mir stehen blieb.
Auch Andy schien es nicht hören zu wollen, denn sie hatte sich vor Connor gestellt und lehnte sich verdächtig weit zurück.
Da kam mir eine Idee.
„Weißt du Maik, das mit dem neuen Ich, jetzt schon zu starten, ist gar keine so schlechte Idee.“ Der Fotograf wies uns darauf hin, still zu stehen, denn er würde nur ein Bild machen. Da streckte ich meinen Fuß aus und genau in dem Moment, wo das Bild gemacht wurde, gab ich Andy einen Tritt, der sie zu Fall brachte. Alle lachten und verteilten sich danach wieder auf dem Gelände. Connor und ich wechselten zum ersten Mal bewusst einen Blick und das Bild, wie er lächelte, würde ich nie vergessen.
„Ups“, gab ich frech von mir, bevor ich mich bei Maik einhakte, wir beide einschlugen und lachend abzogen. Rache war ein tolles Gefühl und es entschädigte mich ein kleines bisschen für die ganze Zeit, die mir die Tussi das Leben schwer gemacht hatte.
„Saubere Arbeit, Schwester. Ich hätte es nicht besser machen können“, erklärte mir mein Freund.
„Es war mal bitternötig. Aber was mich am meisten freut, ist, dass für ewig dieses Bild im Jahrbuch sein wird und sie absolut gar nichts dagegen tun kann.“ Maik fing so an zu lachen, dass ihm die Tränen kamen und auch ich konnte es nicht mehr zurückhalten.
***
Ein paar Tage später, war dann die Abschlussrede und wir erhielten unsere Zeugnisse, so wie die Jahrbücher. Ich liebte besonders dieses eine Bild. Erstaunlicherweise schrieb mir jeder etwas ins Buch. Außer natürlich die Zickengang, aber das war völlig in Ordnung. Als Connor zu mir kam, musste ich mir eingestehen, dass mir fast das Herz stehen blieb.
„Darf ich?“, wollte er wissen.
„Äh, sicher.“ Gott, der konnte einem aber auch die Luft aus den Lungen befördern und das nur mit seiner Anwesenheit. Er nahm mein Buch und suchte eine Seite, dann schrieb er etwas hinein und das mit einem dicken Grinsen. Kurz darauf reichte er es mir zurück. „Darf ich auch?“, wollte ich wissen. Wortlos reichte er mir sein Buch.
Mit einem Tritt beginnen wir einen neuen Anfang.
Ich wünsche dir eine schöne Zeit.
Nimm dich in Acht vor den Andys auf dieser Welt.
Ich hatte es absichtlich auf die Seite mit dem Abschlussbild geschrieben und konnte mir dabei ein Grinsen nicht verkneifen. Ich schlug es zu und reichte es ihm zurück.
Eigentlich schade, dass ich ihn von nun an nicht mehr sehen würde. „Viel Glück auf dem College“, wünschte ich ihm und ging danach auf die Suche nach Maik. „Dir auch“, hörte ich ihn noch sagen.
Ich fand Maik nicht weit von mir, er grinste mich an und ich kniff die Augen zusammen. „Nicht ein Wort“, ermahnte ich ihn.
„Was denn, hab doch gar nichts gesagt.“
„Du wolltest, das reicht mir schon.“
Er stieß mich mit der Schulter an. „Was hältst du davon, wenn wir uns von hier verziehen?“, schlug er vor.
„Gute Idee.“
Den Rest des Tages, verbrachten wir mit allem, das Spaß machte. Unsere eigene kleine Feier, beteiligt waren Popcorn, Pizza, Cola und eben einfach alles, was lecker war und glücklich machte. Noch einmal schlemmen, bevor ich das nicht mehr in diesem Ausmaß tun konnte.
Das College war absolut meine Welt. An jedem Wochenende gab es Partys, wobei man hier dazusagen musste, dass die Wochenenden schon donnerstags anfingen.