Der Wassermann und das Goldene Zeitalter - Teil 2 - Omraam Mikhaël Aïvanhov - E-Book

Der Wassermann und das Goldene Zeitalter - Teil 2 E-Book

Omraam Mikhaël Aïvanhov

0,0

Beschreibung

»Die kosmische Intelligenz hat den Menschen so geschaffen, dass er die Vollkommenheit nur erlangen kann, wenn er die Verbindung mit der höheren Welt aufrechterhält, von der er Warnungen, Licht und Kraft empfängt. Vertraut er hingegen nur auf seinen begrenzten Verstand, kann er nicht alles erkennen und vorhersehen, woraus sich katastrophale Irrtümer in allen Bereichen ergeben. Alle diejenigen, die ihre Macht auf der Technik, der Industrie und dem materiellen Fortschritt aufbauen und sich dabei einbilden, so könnten sie sogar Gott kommandieren, werden früher oder später auf die Nase fallen. Denn ihre Umtriebe, die nur von dem Wunsch genährt sind, die Welt zu beherrschen, ohne die Pläne der kosmischen Intelligenz zu berücksichtigen, wühlen die Schichten der physischen sowie der psychischen Atmosphäre auf und rufen damit feindliche und äußerst gefährliche Kräfte hervor, die sich gegen sie selbst richten.« »Das nun kommende Wassermannzeitalter wird große Umwälzungen mit sich bringen, die den Überlebenden begreiflich machen werden, dass es Gesetze gibt, die man achten muss. Das neue Leben, das sich schon anbahnt, übertrifft an Schönheit, Herrlichkeit und Harmonie alles, was wir uns heute vorstellen können. Denn alle Menschen dieser Welt, die insgeheim für den Aufbau des Reiches Gottes wirken, werden sich zusammenfinden und gemeinsam mit großartigen Mitteln aktiv werden. Und die Festungen der Unwissenheit, des Materialismus und Despotismus werden zusammenbrechen. Das sage ich euch, und so wird es auch kommen. Nichts wird das Aufkommen der neuen Zeit, des Goldenen Zeitalters verhindern können.«

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 373

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über den Autor

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein »Überbringer des Lichts« und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte.

Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.

Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück.

In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

Kurzbeschreibung

»Der Wassermann und das Goldene Zeitalter – Teil 2«Reihe Gesamtwerke – Band 26

»Die kosmische Intelligenz hat den Menschen so geschaffen, dass er die Vollkommenheit nur erlangen kann, wenn er die Verbindung mit der höheren Welt aufrechterhält, von der er Warnungen, Licht und Kraft empfängt. Vertraut er hingegen nur auf seinen begrenzten Verstand, kann er nicht alles erkennen und vorhersehen, woraus sich katastrophale Irrtümer in allen Bereichen ergeben. Alle diejenigen, die ihre Macht auf der Technik, der Industrie und dem materiellen Fortschritt aufbauen und sich dabei einbilden, so könnten sie sogar Gott kommandieren, werden früher oder später auf die Nase fallen. Denn ihre Umtriebe, die nur von dem Wunsch genährt sind, die Welt zu beherrschen, ohne die Pläne der kosmischen Intelligenz zu berücksichtigen, wühlen die Schichten der physischen sowie der psychischen Atmosphäre auf und rufen damit feindliche und äußerst gefährliche Kräfte hervor, die sich gegen sie selbst richten.«

»Das nun kommende Wassermannzeitalter wird große Umwälzungen mit sich bringen, die den Überlebenden begreiflich machen werden, dass es Gesetze gibt, die man achten muss. Das neue Leben, das sich schon anbahnt, übertrifft an Schönheit, Herrlichkeit und Harmonie alles, was wir uns heute vorstellen können. Denn alle Menschen dieser Welt, die insgeheim für den Aufbau des Reiches Gottes wirken, werden sich zusammenfinden und gemeinsam mit großartigen Mitteln aktiv werden. Und die Festungen der Unwissenheit, des Materialismus und Despotismus werden zerbrechen. Das sage ich euch, und so wird es auch kommen. Nichts wird das Aufkommen der neuen Zeit, des Goldenen Zeitalters verhindern können.«

Omraam Mikhaël Aïvanhov

Da Omraam Mikhaël Aïvanhov seine Lehre ausschließlich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Kurzbeschreibung

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Die Prinzipien und die Formen

Kapitel 2: Die wahre Religion Christi

Kapitel 3: Die Idee der Pan-Erde

Kapitel 4: Der kosmische Körper

Kapitel 5: Das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit

Kapitel 6: Das neue Jerusalem

Vom selben Autor – Reihe Gesamtwerke

Vom selben Autor – Reihe Izvor

Vom selben Autor – Reihe Broschüren

Copyright

Kapitel 1: Die Prinzipien und die Formen

I

Freier Vortrag

Es ist von großer Wichtigkeit, meine lieben Brüder und Schwestern, dass ihr immer mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all eurer Liebe bei dem seid, was ihr macht, dass ihr dessen niemals müde werdet und aufgebt. Ja, das Dauerhafte, das niemals verschleißt, muss man an die erste Stelle setzen. Damit aber etwas dauerhaft sein kann, müssen die Materialien, die Partikel, aus denen es besteht, laufend erneuert werden. Wer sich von dem Schimmel seiner alten Art zu denken und zu fühlen, nicht frei machen will, kann nichts Dauerhaftes bewirken. Nur werdet ihr diese Wahrheit gewiss nicht sehr schätzen, denn damit ihr sie hoch einschätzt, muss sie schon von berühmten und gelehrten Menschen stammen. Wenn sie von einem Unbekannten kommt, wie kann es dann die Wahrheit sein? Eigentlich solltet ihr jedoch imstande sein, eine Wahrheit zu erkennen und zu achten, von welcher Quelle sie auch herrühren mag, selbst wenn sie von einem Kind oder von einem Bettler kommt.

Um fortdauern zu können, muss man sich ständig erneuern. Wenn es mit der Kirche jetzt bergab geht, so liegt es daran, dass sie sich nicht erneuert. Sie klammert sich an veraltete Vorstellungen, die heute überholt sind und erneuert werden müssen. Natürlich sage ich nicht, dass die Prinzipien ersetzt werden sollen, auf denen die christliche Religion aufbaut. Es kann gar keine besseren Prinzipien geben als diejenigen, die in den Evangelien zu finden sind. Aber warum sollte man sich weiterhin mit alten Praktiken belasten, die keine Ergebnisse mehr bringen? Viele geben die christliche Religion auf, weil sie der Ansicht sind, dass die Wissenschaft alle Wahrheiten der Evangelien widerlegt und zunichte macht. Aber sie haben die Dinge nicht richtig verstanden. Ich behaupte dagegen, dass die Erkenntnisse der Wissenschaft die Wahrheit der Evangelien sogar noch unterstreichen.

Ich kann aufzeigen – im Übrigen habe ich das schon oft getan – dass die Erkenntnisse der Schulwissenschaft den Wahrheitsgehalt der Einweihungswissenschaft unter Beweis stellen, was jedoch weder die Geistlichen noch die Wissenschaftler begriffen haben. Für mich gibt es keine Trennung; Wissenschaft und Religion gehen Hand in Hand, selbst die Kunst gehört dazu, denn diese drei Bereiche sind untereinander verbunden. Die Wissenschaft soll den Menschen Licht, die Religion Wärme und die Kunst Aktivität bringen. Warum wurden diese drei Bereiche getrennt, während sie doch im Leben, in der Natur, im Menschen eine Einheit bilden und zusammenwirken? Die Eingeweihten haben hierin niemals eine Trennung vorgenommen. Da diese Spaltung nun einmal geschehen ist, kann die Religion die Wissenschaftler nicht mehr halten, da diese sie ablehnen. Sie lehnen sie jedoch nur deshalb ab, weil sie nicht das wahre Wissen besitzen. Ihr Wissen ist lediglich auf die physische, auf die materielle Welt ausgerichtet, und sie besitzen nicht das wahre Wissen, auf dem alle Religionen aufbauen. Was nun die Kunst betrifft, die irrt zwischen den beiden hin und her. Einmal stellt sie sich der Moral entgegen, ein anderes Mal der Wissenschaft.

Die wahre Religion ist die Einweihungswissenschaft. In der Natur, ich wiederhole es, bilden Religion, Wissenschaft und Kunst eine Einheit. Nur hier, in den Köpfen der Menschen, sind sie getrennt. Solange sie allerdings diese Trennung aufrechterhalten, werden sie niemals die Dinge recht begreifen. Wissenschaft, Religion und Kunst bilden eine Einheit, dank derer sich alles erklären und begreifbar machen lässt. Die Wissenschaft entspricht einem Bedürfnis des Intellekts, die Religion einem Bedürfnis des Herzens und die Kunst einem Bedürfnis des Willens; dieser will etwas ausdrücken, schaffen, aufbauen. Und diese drei Bedürfnisse sind miteinander verbunden, denn das, was ihr denkt, fühlt ihr daraufhin, um es schließlich in die Tat umzusetzen.

Im Übrigen will ich euch sagen, dass viele Eingeweihte der Antike heutzutage in der Gestalt von Wissenschaftlern inkarniert sind. Ja, viele der heutigen Wissenschaftler waren große Priester der alten Mysterienkulte. Diejenigen, die das Fernsehen und das Radio erfunden haben, haben lediglich die Kenntnisse angewandt, die sie in der Vergangenheit bereits besaßen. Ja, das waren Eingeweihte aus dem alten Ägypten. Unsere Zeit ist durch viele Entsprechungen mit der ägyptischen Kultur verbunden. Und das gesamte Wissen Ägyptens wird nun offenbar werden und in vielen technischen Bereichen Anwendung finden.

Kommen wir nun aber wieder auf den Gedanken zurück, dass die Kirche einige Standpunkte und Vorstellungen verändern müsste. Schauen wir uns folgendes Beispiel an: Mir wurde ein Presseartikel zugeschickt mit einer Rede, die der Papst kürzlich gehalten hat. Darin beklagt er sich, dass der Teufel die Früchte der Kirche verderbe, indem er unter ihren Anhängern Zweifel streue. Ja, ja, seit Jahrhunderten ist es immer wieder der Teufel und sonst niemand, der für alles verantwortlich gemacht wird. Im zwanzigsten Jahrhundert ist es immer noch der Teufel, der handelt und die Menschen anstiftet. Erwähne ich etwa den Teufel Tag und Nacht in meinen Reden? Nein, niemals tue ich das. Warum wird ihm dann noch so viel Raum in den kirchlichen Reden eingeräumt? Im Mittelalter stand man mit dem Teufel auf und dachte beim Zubettgehen immer noch an ihn. Was auch angefangen oder beendet wurde, ständig sprach man vom Teufel, bei allem war der Teufel im Spiel. Vom Herrn hingegen wurde nur selten gesprochen. Der Teufel vollbrachte die Wunder, er konnte Heilungen bewirken und Prophezeiungen machen. Wenn ein Mann oder eine Frau außergewöhnliche Gaben erkennen ließen, meinte man, sie seien vom Teufel inspiriert, niemals vom Herrn. Niemals wurde der Herr als allwissend und allmächtig dargestellt. Immer war es der Teufel, der alles bewirken konnte. Und auch heute noch, macht nur einmal etwas Außergewöhnliches, Einzigartiges, und die Kirche wird nicht sagen, dies komme durch den Herrn oder die Engel. Nein, sie wird der Sache misstrauen, immer ist es der Teufel. Das ist doch unerhört! Und je mehr man von ihm spricht, umso mehr gibt man ihm Nahrung, stärkt ihn und verschafft ihm Möglichkeiten zu wirken.

Man muss den Menschen Angst einflößen, so scheint es. Und so bedient man sich des Teufels wie einer Vogelscheuche. Aber das ist lächerlich, denn die Leute haben keine Angst mehr vor ihm. Sie haben sich daran gewöhnt, so wie die Spatzen an die Vogelscheuche. Ich behaupte nicht, es gäbe keinen Teufel. Doch, es gibt ihn. Aber je weniger man von ihm spricht, umso besser ist es. Warum haben manche Menschen das Bedürfnis, wenn man ihnen etwas Ungewöhnliches erzählt, auszurufen: »Teufel, Teufel!« Was hat der Teufel damit zu tun? Wenn man seinen Namen ausspricht und wenn man Angst vor ihm hat, zieht man ihn an. Ja, das ist eine Art schwarzer Magie.

Die Kirche muss nun ein neues Verständnis für die esoterischen Wissenschaften bekommen und darf nicht mehr den Teufel überall hineinmischen. Anstatt zuzugeben, dass die Menschen sich von der Religion abwenden, weil deren Vertreter ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen sind, beschuldigt man schon wieder den Teufel... den Teufel, der sich in die Kirche eingeschlichen hat! Wie oft habe ich euch schon erklärt, dass der Teufel keine Macht hat, wenn ihr nicht die passenden Elemente in euch habt, die ihn anziehen, und offene Türen, durch die er hereinkommen kann. Das ist ein absolut gültiges Gesetz. Aber anstatt den Menschen das zu erklären, spricht die Kirche dem Teufel die Macht zu, überall hineinkommen zu können, ohne dass ihn jemand daran hindern könnte. Ihr versteht, die Menschen sind ja so schlecht zusammengebastelte Geschöpfe (der Herr hat sicher nicht gewusst, wie er es besser anstellen sollte!), dass der Teufel sich bei ihnen einschleichen kann, wie groß ihre Reinheit und Heiligkeit auch sei. Aber nein, das ist falsch, und der Kirche fehlt das Einweihungswissen.

Die christliche Welt bedarf großer Wandlungen, denn die Traditionen, nach denen sie lebt, passen nicht mehr in unsere Zeit. Wäre im Übrigen das heutige Verständnis der Religion ausreichend, befände sich die Menschheit in einem besseren Zustand. Man hat die Religion auf unwirksame Formen beschränkt, und so darf man sich nicht wundern, wenn sie von fast niemandem mehr ernst genommen wird.

Außerdem denken die Menschen mehr und mehr nach und stellen immer mehr Fragen. In der Vergangenheit schluckten sie einfach alles, was man sie glauben machte. Es gab nur eine Autorität, die Kirche, die für sie nachdachte und die Entscheidungen traf. Heute wollen sie hingegen nicht mehr, dass andere für sie nachdenken, und darum treten sie aus der Kirche aus. Das ist ein Hinweis dafür, dass die Christenheit die neuen Formen akzeptieren muss, die ihr von der unsichtbaren Welt angeboten werden bis zu dem Tag, an dem auch diese neuen Formen ihrerseits überaltert sind und ersetzt werden müssen. Allein die Prinzipien sind dauerhaft, aber niemals die Formen. Die kosmische Intelligenz selbst hat es so beschlossen, dass die Form nicht von Dauer ist. Die Aufgabe der Form ist es, den Inhalt zu bewahren. Sie ist also so etwas wie ein Gefäß, wie eine Eingrenzung, aber sie ist auch wie ein Gefängnis. Aber damit der Inhalt nicht ewig in einer Form erstarrt bleibt, muss man diese zerbrechen und den Inhalt in eine neue, subtilere, flexiblere und transparentere Form kleiden. Darum kann nichts, was auf der physischen Ebene aufgebaut wurde, ewig bestehen. Eines Tages werden selbst die Pyramiden und sogar die Sphinx verschwinden.

Die Zeit kann nicht auf die Prinzipien einwirken, aber auf die Formen. Wenn gesagt wird, die Zeit zerstöre alles, betrifft das lediglich die äußere Form. Und die Christen haben noch nicht begriffen, dass die Formen, in denen ihnen ihre Religion vor vielen Jahrhunderten gegeben wurde, nicht von Dauer sind und ersetzt werden müssen. Nein, sie sind starrköpfig und wollen nichts ändern. Die Universelle Weiße Bruderschaft bringt keine neuen Prinzipien, sondern neue Formen, das heißt neue Methoden, damit der Inhalt, der Geist, sich besser zeigen und äußern kann. Sie will also nicht die Prinzipien ändern, denn die sind ewig gültig, sondern die Form, die der Zeit unterworfen ist. Merkt euch daher gut Folgendes: Die Ewigkeit ist nur den Prinzipien vorbehalten.

Wenn man mit etwas sehr zufrieden ist, ruft man aus: »Herr, möge es von Dauer sein!« Die Verliebten, zum Beispiel, wünschen sich, ihre Liebe möge ewig andauern. Aber leider kann das nicht sein, denn sie haben diese in brüchige, vergängliche Formen gekleidet. Um seine Liebe auf dauerhafte Weise ausdrücken zu können, muss man die Formen ändern. Dazu will ich euch ein Beispiel nennen. Nehmen wir einmal an, ihr würdet eure Liebe über eure niedere Natur ausdrücken, über eure Personalität. Sofort spiegelt euer Blick den Wunsch wider, euer Begehren auszuleben, ohne an die Zukunft des anderen, an den Zustand, in den er damit versetzt wird, zu denken. Ihr habt Hunger und Durst und wollt euch sättigen. Das ist eine Liebe, die in einer niederen, rohen und egoistischen Form zum Ausdruck kommt. Der Blick eines Menschen, der auf diese Art liebt, ist schwer von Begehren und von Blut, und etwas Zähes, Unreines, Gewaltsames schleicht sich ein.

Zeigt sich die Liebe dagegen über die Individualität, über die höhere Natur, dann werdet ihr bemerken, wie viel Schönheit, Licht und Klarheit der Blick ausdrückt, denn diese Liebe begehrt und verlangt nichts, sie will nur geben, erretten und erhellen. Dies ist die schönste Art der Liebe. Die meisten Frauen haben allerdings einen flammenden Blick lieber, einen Blick, der sie begehrt. Dann fühlen sie sich glücklich, denn die Ärmsten bilden sich ein, dass diese so intensive, kraftvolle und ausdrucksstarke Liebe eine dauerhafte Liebe sei. Die Frau wünscht sich nichts anderes als eine dauerhafte Liebe, und damit hat sie recht. Doch ist sie zu blind, sie sieht nicht, dass ein sinnlicher Blick von einer Liebe spricht, die nicht von Dauer ist. Darin liegt die Heftigkeit eines Strohfeuers, das so schnell wieder erlischt, wie es entflammt ist. Warum besitzen die Frauen darin nur so wenig Unterscheidungsvermögen?

Es liegt also bei euch, euer Blickfeld zu erweitern und vor allem ständig den Wunsch zu hegen, euch weiterzuentwickeln. Was ist denn Entwicklung? Es ist eine Veränderung der Form. Das Phänomen der Entwicklung hat die Naturforscher viel beschäftigt. Die einen sagen, es seien die Formen, die sich weiterentwickeln, die anderen sagen, die Formen seien für die Ewigkeit festgelegt, und die Wesen würden von einer Form zur nächsten übergehen. Wo ist die Wahrheit? Die zweite Ansicht ist richtig, die Formen entwickeln sich nicht weiter. Alle Formen der Tiere, der Insekten und der Pflanzen bestehen bereits in der Welt der Archetypen. Die Geschöpfe nehmen diese Formen an und legen sie wieder ab, um neue anzunehmen. Es ist so wie bei Schauspielern, die von einem Stück zum anderen die Kostüme wechseln.

Der Geist wechselt also die Form, diese jedoch entwickelt sich nicht weiter. Die Formen sind für die Ewigkeit geschaffen. Selbst die neuen Formen, die uns noch unbekannt sind, die neuen Formen der Pflanzen und Tiere, bestehen schon auf der Ebene der Archetypen. Und auch uns erwarten neue Formen. In dem Maße, wie wir uns weiterentwickeln, eignen wir uns diese neuen Formen an, denn immer wieder muss man eine alte Form ablegen, um eine neue, geschmeidigere, reinere und lichtvollere anzunehmen. Indem ihr diese neue Form annehmt, erlangt ihr weitere Möglichkeiten zu handeln und euch auszudrücken. Verbleibt ihr in den alten Formen, begrenzt ihr euch; dann kommt ihr niemals voran. Das ist es, was die Christen nicht begriffen haben. Sie wollen die Formen verewigen, aber das ist gar nicht möglich, denn das wäre gegen die Beschlüsse der kosmischen Intelligenz.

Die kosmische Intelligenz will nicht, dass die Formen ewig beibehalten werden. In den Werkstätten der höheren Welten sind die Formen für die Ewigkeit geschaffen. Sie bestehen ewig, um den Plänen der kosmischen Intelligenz zu dienen. Will der Mensch jedoch hier die Form ewig bewahren, das heißt, sich um jeden Preis an diese oder jene Form klammern, dann ruft er die unsichtbare Welt auf den Plan, die mit ihren Hämmern kommt und die Formen zerbricht, um ihn davon zu befreien. Der Mensch ist über diese Grausamkeit verwundert. Aber wie könnte er denn frei werden, wenn er immer dieselbe Form bewahrt? Das überzeugt euch nicht? Nun, was geschieht mit den Menschen von einer Inkarnation zur anderen? Meistens ändern sie das Geschlecht. Nehmen wir an, in einer früheren Inkarnation wart ihr eine Frau, dann solltet ihr lernen, die Eigenschaften des weiblichen Prinzips zu leben. Jetzt seid ihr ein Mann, um zu lernen, andere Eigenschaften zu manifestieren.

Diese scheinbare Grausamkeit der unsichtbaren Welt, die die alten Formen zerbricht, um neue zu schaffen, wird von der Kirche bisher noch nicht begriffen. Ob sie es aber begreift oder nicht, die alten Formen werden zerbrochen, das sage ich euch. Die alten Formen werden von der unsichtbaren Welt zerstört werden, was die Christen auch dagegen unternehmen mögen, damit sie frei werden und genötigt sind, sich weiterzuentwickeln. Die Menschen haben ständig die Neigung, an einer Form festzuhalten, aber gerade das darf nicht sein. Was ist ein Materialist? Das ist ein Mensch, der an materiellen Formen festhält. Daher werden auch die Materialisten zerbrochen, zerschlagen und vernichtet. Ja, um frei zu sein!

Ein Engel wollte eines Tages auf die Erde herniedersteigen, um das Leben der Menschen und Tiere zu erforschen, und dafür nahm er die Gestalt eines Schweines an. Das Leben erschien ihm herrlich und genussreich. Er fraß Eicheln und so ein Gemisch, wie heißt das doch gleich?... ja, Mastfutter. Und er war glücklich. Er hatte eine Frau gefunden und war von einer ganzen Herde kleiner Ferkel umgeben. Du lieber Gott, welch ein Glück! Von einer solchen Seligkeit konnte er gar nicht mehr loskommen. Es wurde direkt besorgniserregend. Seine Kollegen von oben, die Engel, schlugen die Hände über dem Kopf zusammen und fragten sich: »Wie können wir ihn nur wieder zu uns zurückholen?« Sie schickten ihm Botschaften, aber es war nichts zu machen. Das Leben war herrlich für ihn, dieses Schweineleben! Zu guter Letzt sagten sie sich, die einzige Lösung bestünde darin, ihm den Kopf abzuschneiden. So kam das Schwein also unter das Messer und wurde zu einer Mahlzeit serviert. Und als der Engel aus dieser appetitlichen Gestalt wieder hervorkam, war er ganz verblüfft, wie sehr er sich in dieser tierischen Erscheinungsform selbst vergessen hatte. Er dankte seinen Kameraden, dass sie ihn daraus befreit hatten. Leider befinden sich aber viele Menschen genau in diesem Zustand. Sie sind zu »Schweinen« geworden. Und so ist es auch ihr Los, unter das Messer zu geraten. Alle Philosophien, alle Systeme und alle Traditionen, die sich nicht weiterentwickeln, werden zerbrochen. Es wird nichts davon übrig bleiben, als die Prinzipien und die neuen Formen.

Die Universelle Weiße Bruderschaft ist eine neue Form der Religion Christi. Natürlich werden die Christen nun ein Geschrei anheben und uns bekämpfen, um so zu zeigen, dass sie den überlieferten Traditionen treu sind. Jedoch werden sie nicht gewinnen, denn die unsichtbare Welt wird ihnen zeigen, dass sie nicht recht haben. Eine neue Form wird erscheinen und eine Zeit lang gestützt werden, bis auch diese wiederum gegen eine neue Form ausgetauscht wird. Ihr seht, ich bin gerecht und ehrlich. Ich will euch nicht in die Irre führen und behaupten, dass die Form, die unsere Lehre bringt, ewig bestehen wird. Immer wieder werden neue und immer lichtvollere Ausdrucksformen entstehen.

Wenn jemand zu mir sagt, er sei Katholik, um damit zu erklären, dass er die Lehre der Universellen Weißen Bruderschaft nicht annehmen kann, dann antworte ich: »Gut, wenn du damit zufrieden bist, dann bleibe dabei. Wir schreiten jedenfalls weiter.« Denn was kann man von diesen Predigten, die nichts erklären, schon lernen? Wer ist nachher schuld, wenn die Leute Dummheiten machen? Sie treten aus der Kirche aus, weil sie auf ihre Fragen und Ängste keine Antworten bekommen. Es ist doch nichts weiter als frommes Gerede, das wohl recht poetisch und moralisch ist, ja, sehr hübsch, mit viel Pathos. Darin pflichte ich ihnen bei, nur lernt man nicht viel dabei, denn es steht keinerlei Wissen dahinter, das den Sinn und Zweck des menschlichen Lebens wirklich erklären könnte, das aufzeigt, wie man sich ausrichten und wie man leben sollte. Es sind nur Worte. Wo bleibt die praktische Anwendung? Glaubt ihr, die Christenheit würde die Evangelien in die Tat umsetzen? Das meint ihr vielleicht, aber schaut euch einmal an, was tatsächlich geschieht! Ich bin für große Änderungen, und sie werden kommen, ihr werdet es erleben.

Wer bereit ist, mit den ewigen, unwandelbaren Prinzipien Christi zu arbeiten, der gehört der Universellen Weißen Bruderschaft an. Er zerstört nichts, er arbeitet nicht gegen Christus, er bringt keine neue Religion, aber er ist für die neuen Formen, das ist alles. Wer sich hingegen an die Formen klammert, zeigt damit, dass er die Prinzipien nicht begriffen hat. Er bildet sich ein, die äußere Form würde ihn erretten, und so schläft er selig von der Form behütet. Ja, denn die Form wirkt einschläfernd. Diejenigen dagegen, die sich nicht so sehr auf die Formen verlassen, sondern mit den Prinzipien arbeiten, entwickeln sich enorm. Ist dieses Ideal, das ich euch vorstelle, nicht sehr viel vorteilhafter? Christus selbst wird kommen und euch sagen, dass es großartig ist, denn in den Evangelien heißt es: »Das Wort tötet, aber der Geist belebt.« Genau das will ich euch gerade erklären. Ja, unablässig treibe ich euch an, zum Geist, der belebt.

Alle diejenigen, die den Prinzipien den ersten Platz einräumen, gehören der Großen Universellen Weißen Bruderschaft an, nicht dieser Bruderschaft hier auf der Erde, sondern der Universellen Weißen Bruderschaft, die in sich alle lichtvollen Geschöpfe des Universums vereint. Wir hier sind dazu da, um all diesen vollkommenen Wesen die Möglichkeit zum Wirken zu geben, damit das Reich Gottes auf die Erde kommen kann. In diesem Sinne muss man die Aussage verstehen, dass die Universelle Weiße Bruderschaft eine neue Form der Religion Christi ist. Wer also bereit ist, mit den ewigen, unwandelbaren Prinzipien Christi zu arbeiten, der gehört der Universellen Weißen Bruderschaft an. Es mag sein, dass er uns nicht einmal kennt, aber das macht nichts, er ist ein Mitglied der Universellen Weißen Bruderschaft.

Es ist die Trägheit, die bewirkt, dass die Menschen sich an die Form klammern. Die geistige Aktivität in ihnen ist zum Stillstand gekommen, und sie brüsten sich mit der Form. Ein Beispiel: Viele tragen ein Kreuz, aber dieses Kreuz wird sie nicht erlösen, solange sie es tragen, ohne den Geist wirklich mit einzubeziehen. Aber wenn sie sich neben dem Kreuz allerdings an das zugrunde liegende Prinzip halten, sich bemühen, dessen Sinn zu begreifen und in die Tat umzusetzen, dann kann sie das Kreuz schützen und erlösen. Bewahrt einige Formen, wenn ihr wollt, aber verliert niemals den Geist aus den Augen, der hinter diesen Formen wirkt, sonst seid ihr es, die verloren sind. Tragt ein Kreuz, aber strebt dem Geiste zu, denn hinter dieser Form wirkt der Geist. Für mich stellt das Kreuz ein fantastisches Symbol dar. Ja, das dreidimensionale Kreuz, das sich aus zweiundzwanzig Flächen zusammensetzt, die den zweiundzwanzig Buchstaben der Kabbala entsprechen, mit denen Gott die Welt erschaffen hat. Aber die armen Christen wollen nichts dazulernen, sie widersetzen sich jeglicher Veränderung, um damit angeblich Christus treu zu bleiben... aber in Wirklichkeit, um damit den Menschen, den Dummköpfen und Kranken treu zu bleiben.

Man muss dem Herrn treu bleiben, nicht den Menschen. Wenn ihr den Menschen treu sein wollt, nun gut, dann bleibt ihnen meinetwegen treu, aber ihr werdet im Staub enden. All die Leute, die seit Jahrhunderten die Kirche geführt haben, was stellten sie denn schon dar? Oft waren es ganz gewöhnliche arme Wichte, wie alle anderen. Gab es unter ihnen einige, die ein höheres Verständnis erkennen ließen, wurden sie sofort ausgeschlossen und exkommuniziert. Schaut einmal in die Geschichte, und ihr werdet es sehen. Diejenigen, die wirkliche Verbesserungen bringen wollten waren schnell exkommuniziert und verworfen, nur um die Form beizubehalten! Aber die Form bringt nichts hervor, sie sperrt die Menschen nur ein. Ja, die Form ist das beste Gefängnis, da kommt der Gefangene nicht so leicht wieder heraus.

Man kann die Form bewahren, solange sie notwendig, unerlässlich und nützlich ist. Sobald sie jedoch überholt ist, beginnt eine neue Phase, und man muss sie ersetzen oder zumindest in ihrem Verständnis ein Stück weitergehen. Denn selbstverständlich fußen rituelle Handlungen wie Taufe, Hochzeit, Messe und Kommunion auf großen Gesetzen, auf magischem Wissen. Das gilt vor allem für die Messe, die reine Magie ist. Man kann sogar sagen, dass die Kirche sich nur dank der Messe bis heute hat halten können. Schade ist nur, dass viele Priester nichts von dem tiefen Gehalt dessen wissen, was sie tun. Würden sie darum wissen, wäre die Messe von weitaus größerer Macht.

Und das traditionelle Anzünden von Kerzen und des Ewigen Lichts... auch davon kennt man die tiefere Bedeutung nicht. Schaut, was sich in den orthodoxen Kirchen zu Ostern abspielt. Alle halten eine Kerze in der Hand, und der Priester, der die Messe zelebriert, zündet seine als Erster an. Damit entzündet er dann die Kerze seines Nachbarn, dieser die des Nächsten, und immer so weiter, bis schließlich die ganze Kirche im Licht erstrahlt. Symbolisch bedeutet dies, dass am Anfang einer beginnen muss, sein Licht anzuzünden, das heißt seine Intelligenz, seinen Geist, dann werden nach und nach auch die anderen ihre Intelligenz bei ihm entzünden, bis schließlich die Menschen auf der ganzen Welt nur noch eine große Schar entflammter Lichter sind. Das Ewige Licht ist ein vergleichbares Symbol, nur ist die Kerze ein männliches und das Ewige Licht ein weibliches Symbol. Aber das ist von einer solchen Tiefe und Heiligkeit, dass ich es nicht wage, euch mehr darüber zu verraten.

Der Mann besitzt die Kerze und die Frau das Ewige Licht, und doch kommt keiner von beiden auf den Gedanken, dass es etwas zu entzünden gebe. Automatisch zündet ein jeder die Kerzen und das Ewige Licht an. Nie hat man bei den Christen Männer und Frauen gesehen, die dieses Geheimnis kannten, eine Kerze oder ein Ewiges Licht anzuzünden, wie und aus welchem Grunde diese angezündet werden. Wenn sie doch nur wüssten, welche Wandlungen sie in sich selbst bewirken könnten! Darum sage ich, dass die Christen mit der eigentlichen Arbeit noch nicht begonnen haben. Selbst wenn sie in die Kirchen gehen, Kerzen anzünden, Weihwasser nehmen und an der Kommunion teilnehmen, haben sie noch nicht richtig angefangen, denn innerlich haben sie die entsprechende Arbeit noch nicht begonnen. Sie stellen zu Hause eine kleine Ikone mit der Heiligen Jungfrau auf, damit diese sie schütze und bilden sich ein, was sie auch tun mögen, die Heilige Jungfrau wäre da, um sie weiter zu beschützen. Das alles ist reiner Aberglaube; man verlässt sich auf dies und glaubt das. Aber einfach etwas zu glauben und inneren Glauben zu besitzen, das ist zweierlei.

Die meisten Menschen bilden sich ein, gläubig zu sein, und begnügen sich doch damit, einfach etwas zu glauben. Ja, denn sie legen zu sehr Wert auf die Form, ohne sich bewusst zu sein, dass selbst Gebete nichts anderes als Formen sein können. In einem Kloster gab es einmal einen Mönch, der hatte die Angewohnheit, den Fässern im Weinkeller seinen Besuch abzustatten. Das war so seine »kleine Sünde«, die er nicht lassen konnte. In seinem Nachtgebet bat er den Herrn um Vergebung und schlief danach seelenruhig ein. Denn er meinte selbstverständlich, sobald man nur darum bittet, erlangt man Vergebung! Eines Nachts jedoch spürt er, wie ihn jemand rüttelt und zu ihm sagt: »Wach’ auf, steh’ auf, du hast dein Gebet vergessen!« Und was sieht er? Den Teufel! Der Teufel weckte ihn auf, um ihn daran zu erinnern, dass er noch beten musste. Ja, denn der Teufel hatte ein Interesse daran, dass er betete in dem Glauben, Vergebung zu erlangen, und weiterhin trank. Das war nicht der Herr. Der Herr erhört nicht die Gebete eines Trunkenboldes. Ihr seht also, oft ist es der Teufel, der sich hinter den Formen verbirgt und der euch dazu treibt, in die Kirche zu gehen, Kerzen anzuzünden, zu beten und an der Kommunion teilzunehmen, damit ihr umso besser in den alten Formen erstarrt.

Ich bin nicht gegen die Kommunion, aber ich sehe wie die Christen ihr ganzes Leben lang daran teilnehmen, dass sie waggonweise Hostien geschluckt und fässerweise Messwein getrunken haben und doch immer noch die Gleichen geblieben sind: gehässig, böse, verleumderisch und ungerecht. Begeht ihr die Kommunion hingegen mit dieser anderen Hostie, mit der Sonne, die jeden Morgen aufgeht, und mit diesem anderen Wein, mit dem Leben, das von ihr ausstrahlt, dann könnt ihr nach einiger Zeit gar nicht umhin, euch zu wandeln. Denn die Sonne ist Leben. Das war es, was Jesus sagen wollte mit den Worten: »Wenn ihr nicht mein Fleisch esst und mein Blut trinkt, werdet ihr das ewige Leben nicht haben.« Da die Menschen jener Zeit solche Gedanken, die einer höheren Entwicklung entsprechen, jedoch noch nicht begreifen konnten, musste man ihnen Brot und Wein geben. Das war also gut für eine bestimmte Epoche. Aber jetzt muss man weitergehen, denn diese Art Kommunion hat keine weitreichende Wirkung. Der Beweis: Man ist zur Kommunion gegangen und schlägt doch seine Frau oder verleumdet seinen Nachbarn. Selbstverständlich kann die Kommunion eine Hilfe sein. Wenn man Glauben besitzt, kann sie hilfreich sein. Aber trotz Glauben, trotz Überzeugung und Segnung durch den Priester übertrifft die Sonne alle Hostien.

Die Segnung durch einen Priester ist von großer Bedeutung, das stimmt, aber das hängt auch von dem Grad seiner Entwicklung, seiner Reinheit und seines Glaubens ab. Viele dieser Armen sind es müde geworden, jeden Tag das Gleiche zu machen, und sie sagen den Segen herunter, ohne dass Seele und Geist daran teilhaben. Gut, der Segen ist gesprochen, aber diese Segnung hat keine große Wirkung. Und selbst wenn sie all ihre Seelenkraft in den Segen legen, kann ich ihnen entgegenhalten: »Wenn ihr meint, eure Segnung sei so wirkungsvoll, warum segnet ihr dann keine Holzspäne oder Eisenstücke und teilt sie nachher aus?« Eigentlich segnen die Priester nur etwas, was schon vom Schöpfer gesegnet wurde. Denn der Weizen enthält Leben, und das ist der Beweis, dass er schon vom Schöpfer gesegnet ist. Diese Segnung besteht in dem darin enthaltenen Leben.

Also, meine lieben Brüder und Schwestern, mit den alten Formen muss Schluss gemacht werden. Im Augenblick noch schützt und verteidigt ihr sie, ihr meint sogar, ich übertreibe. Wenn ihr aber einmal klarer seht, werdet ihr mit mir einer Meinung sein, ihr selbst könnt diese Formen nicht mehr ertragen.

Bonfin, den 11. August 1972

II

Freier Vortrag

Heute möchte ich noch einige Worte dem hinzufügen, was ich euch zum Thema der Formen und der Prinzipien gesagt habe, damit es euch noch klarer wird. Ich will nicht, dass ihr denkt, ich sei gegen alle Formen, nein, die Formen sind nützlich und notwendig. Aber nach einer gewissen Zeit müssen sie verändert werden.

Ich sagte euch, dass die Form nur als Gefäß dient. Das ist leicht verständlich, nehmen wir dazu nur einmal die Kleidung als Beispiel. Trägt denn ein Mensch von seinem zweiten bis zu seinem neunzigsten Lebensjahr die gleichen Hosen, Schuhe und Hemden? Gewiss nicht, zwar wird er ständig solche Kleidung benötigen, doch immer wieder seiner Größe angepasst. Ebenso wie der Mensch entwickelt sich auch die ganze Welt, und die Formen müssen dieser Entwicklung angepasst werden. Vor vielen Jahrhunderten war die Menschheit noch mit einem Kind in der Wiege vergleichbar. Aber nun ist sie aus dem Windelalter heraus, und das Kind will nun Arme und Beine bewegen, ja, es kratzt sogar und beißt und teilt Fußtritte aus.

Eigentlich geht es gar nicht um die Frage, welche Formen man behalten und welche man ersetzen muss. Solange ihr auf der Erde seid, müsst ihr die Form eures Körpers bewahren und ihn sogar pflegen, er soll gesund, ästhetisch und ausdrucksvoll sein, aber bis wann? Bis zu dem Augenblick, an dem ihr in die jenseitige Welt hinübergeht. Es kommt immer der Moment, in dem man die Form wie ein abgetragenes Kleidungsstück ablegen muss. Nun werdet ihr wohl fragen: »Ja, aber warum wollten die Ägypter dann die Form ihrer Pharaonen erhalten? All die Mumien, die noch in den Museen zu sehen sind!« Eigentlich wussten sie recht gut, dass die Formen nicht erhalten bleiben können. Die Mumien der Pharaonen hatten vor allem eine magische Funktion, denn die Ägypter waren im Wissen um die Magie und in magischen Praktiken sehr weit gekommen.

Es wäre sehr langwierig, alle Fälle aufzuzählen, in denen die Form gewechselt wird. Kommen wir noch einmal auf den so vielsagenden Punkt der Kleidung zurück. Noch vor einigen Jahren musste ein Mann einwandfrei gekleidet sein, mit Stock, Handschuhen, Hut und sogar mit Gamaschen! Heute wird auf Stock und Handschuhe verzichtet, und man kommt in zerfransten Hosen daher. Auch das ist eine neue Form. Und die Frauen haben es noch eiliger als die Männer, die alten Formen aufzugeben. Jedes Jahr, und gleich mehrmals jährlich, lässt die Mode sie die Formen ändern. Darum sollte ich mich an die Frauen wenden, denn sie sind die Ersten, ja, die Einzigen, die dieses Bedürfnis nach Veränderung ernst nehmen werden. Oh ja, die Frauen, das ist schon was! Sie lieben es, Hüte, Schuhe und Kleider zu wechseln. Ihr werdet schon sehen, ob es im nächsten Jahr nicht gleich wieder neue Formen zu sehen gibt! Und niemand klagt die Modeschöpfer an, die doch die Mode mehrmals im Jahr ändern. Aber alle ziehen gegen mich los, weil ich davon rede, die Formen zu ändern. Ist das etwa gerecht? Die Firmen, die ständig die Mode ändern, werden hoch geschätzt, und wo ich nur ein wenig bestimmte Formen ändern möchte, ist alle Welt gegen mich. Seht, welche Ungerechtigkeit!

Zwar waren bestimmte Formen in der Vergangenheit gut, denn die Menschheit konnte in ihrem Verständnis noch nicht darüber hinausgehen, aber deshalb dürfen sie nicht gleich ewig bestehen bleiben. Man muss erkennen, wie die Natur arbeitet. Sie veranlasst die Tiere und die Menschen dazu, das eine oder andere Verhalten anzunehmen. Einige Zeit darauf ist sie es wiederum, die sie dazu bringt, dieses Verhalten zugunsten eines anderen abzulegen, weil die Epoche eine andere ist. Betrachten wir das einmal näher am Beispiel der Angst. Angst ist ein Reflex, den die Natur bei allen Tieren zu deren Schutz aufrechterhält. Es ist ein Glück für die Tiere, dass sie Angst haben, denn so entrinnen sie der Gefahr. Um jedoch zu einer höheren Entwicklungsstufe zu gelangen, muss der Mensch sich von der Angst frei machen und sie durch andere, edlere Empfindungen ersetzen. Es kommt also immer wieder der Augenblick, in dem die Natur selbst das ändern will, was sie seit Jahrhunderten und Jahrtausenden festgelegt hatte. Es gibt die verschiedensten Ängste: Angst vor der öffentlichen Meinung, vor Krankheit, davor, kein Geld zu haben; es muss aber nun Schluss gemacht werden mit der Angst. Wenn sie auf einer früheren Entwicklungsstufe zum Schutz des Menschen auch notwendig war, so ist sie für sein spirituelles Fortkommen jetzt sehr schädlich.

Das ist doch ein beweiskräftiges Argument, das zeigt, dass etwas, das in der Vergangenheit nützlich war, es nun nicht mehr ist. Die Natur selbst lehrt uns das. Ich bin in ihrer Schule, und sie lehrt es mich. Die Christen wollen jedoch nicht von der Natur lernen, wie sie die Dinge vorgesehen hat und für welchen Zeitraum. Nein, was die Menschen von einst festgesetzt haben, soll für die Ewigkeit sein. Aber die Menschen sind gar nicht dazu befähigt, alles vorauszusehen. Sie können nicht wissen, wie sich das Leben in einigen Jahrhunderten gestalten wird. Die Wissenschaftler stellen wohl allerlei Hypothesen auf und meinen, es werde wohl so oder so sein. Um es aber wirklich zu wissen, muss man bei der kosmischen Intelligenz nachfragen, denn sie hat alles seit Langem vorausgeplant.

Jahrhundertelang hat die Kirche zum spirituellen Ideal erhoben, man solle in Armut und Bedürftigkeit leben. Um sich zu üben, zu stärken, als Training, ist das gewiss gut. Aber die kosmische Intelligenz hat uns nicht dazu geschaffen, ewig ein entbehrungsreiches Leben zu führen. Unser Himmlischer Vater ist weder arm noch bedürftig, und so gibt es auch für uns keinen Grund, das zu sein. Also als Übung für eine bestimmte Zeit, da mag es recht sein, denn als weise Menschen uns diese Regeln brachten, sollten sie dazu dienen, bestimmten Exzessen entgegenzuwirken. Deswegen darf man die Armut jedoch nicht als ideale Lebensweise betrachten. Der Herr will, dass wir ebenso schön, reich und stark sind wie Er. Wenn Er uns nach Seinem Ebenbild geschaffen hat, so doch nicht dazu, dass wir fauliges Obst essen, in Schmutz und Krankheit leben, Büßerhemden tragen und uns geißeln. Man kann der Menschheit nicht mehr solche Lebensregeln geben. Nehmen wir nur einmal die Regel, in Armut zu leben; es ist doch immer weniger möglich, die Menschen davon zu überzeugen, dass dies eine gute Sache sei.

Der Himmel hat ein Programm. Die Menschheit soll bestimmte Wege gehen, aber wirklich nur gehen und sich nicht für die Ewigkeit darauf niederlassen. Die Pläne des Himmels sind nicht so, wie die Menschen sich das vorstellen. Viele Heilige und Propheten haben vom Himmel Anweisungen erhalten, um diesen oder jenen Auftrag zu erfüllen, und das haben sie getan. Das galt jedoch nur für eine Epoche, um so die Menschen zu veranlassen, bestimmte Fähigkeiten zu entwickeln, die sie noch nicht besaßen. Sind diese Fähigkeiten allerdings einmal erworben, gibt es ein anderes Programm zu erfüllen. So gibt es auch für das Gebot der Armut keinerlei Grund, dies nicht nur als Übung für eine bestimmte Zeit anzusehen. Ich habe fast die Hälfte meines Lebens in Armut verbracht, sogar im Elend. Aber muss das nun ewig so andauern? Gewiss nicht. Allerdings ist es auch nicht nötig, dass ich nun ins andere Extrem falle, sonst würde ich alles verlieren, was ich durch diese Übungen gewonnen habe. Ja, darüber gibt es vieles zu sagen.

Selbst wenn ihr alles Gold der Welt besitzt, müsst ihr auch Licht haben, um zu wissen, was und wie viel ihr nehmen dürft, und nicht mehr. In Bulgarien gab es einen Türken, der gehörte der Sekte der tanzenden Derwische an. Die Derwische sind höchst unbescholtene Menschen, die mit sehr wenig im Leben auskommen. Da man sie kennt und da sie auch sehr beliebt sind, gibt man ihnen sofort etwas, wenn es einmal vorkommt, dass einer um etwas bittet. Eines Tages stand nun dieser Derwisch vor der Tür eines sehr reichen Mannes und bat um Geld. Der Reiche hielt ihm seine volle Geldbörse hin, doch er nahm nur eine kleine Münze, gerade so viel, wie er wirklich für den Tag benötigte. Und genau so müsst ihr es machen. Selbst wenn ihr große Reichtümer besitzt, solltet ihr nur sehr wenig, nur das unbedingt Nötige davon nehmen.

Und nun darf ich euch offen sagen, dass viele religiöse Orden und viele spirituelle Bewegungen auf dem Irrweg sind, und zwar einfach deshalb, weil es ihnen nicht gelungen ist, wirklich zu erkennen, welche Pläne der Herr mit den Menschen hat, wie Er die Dinge sieht. Es ist wirklich eine Katastrophe, dass die Menschen die Dinge immer nur mit ihrem begrenzten Gehirn sehen, denn dadurch verdrehen und verzögern sie die Dinge. Sie kümmern sich gar nicht um die Absichten des Herrn, sondern nur um das, was andere vor Jahrhunderten als richtig gepriesen haben, das aber nun überholt ist. Gott hat sich durch Jesus offenbart, aber auch durch Moses. Moses konnte derart außergewöhnliche Dinge vollbringen, weil Gott mit ihm war. Und Jesus ist deshalb gekommen, weil nach einer gewissen Zeit die Kompromisslosigkeit des mosaischen Gesetzes nicht mehr den Plänen der kosmischen Intelligenz für die Menschen entsprach.

Die Menschen tun sich jedoch schwer, sich von den alten Formen frei zu machen. Die Angewohnheit, sich unnachgiebig, verschlossen und feindselig zu zeigen und alle anderen als Heiden und Fehlgläubige zu betrachten, besteht immer noch in der Religion. Warum sollte man diese alte Form, die das Kommen des Reiches Gottes behindert, nicht ersetzen? Ich habe euch schon gesagt, dass es die Kirchen sind, die sich dem Kommen des Reiches Gottes entgegenstellen! Zum Glück macht die Jugend nun Schluss mit den alten Formen. Sie will reisen, die ganze Welt lieben, die anderen verstehen und ihnen helfen. Nur muss man auch hierbei den Dingen neue Formen geben, denn oft fällt man in die alten Formen zurück. Neuer Schwung in den alten Formen, das ist so wie neuer Wein in alten Schläuchen, und die reißen dann. Jesus sagte: »Man gießt keinen neuen Wein in alte Schläuche, sonst platzen die Schläuche, der Wein läuft heraus und die Schläuche sind verloren.« Und genau das geschieht mit der Jugend. Sie ist wie neuer Wein, der kocht, der gärt, aber in alten Schläuchen. Die Jugend will die freie Liebe, das ist wunderbar. Aber warum soll man nun meinen, das sei nur möglich, wenn man miteinander schläft und sich auf der Matratze wälzt? Man muss bessere Formen finden.

Wie kann man nun diese besseren Formen finden? Auf jeden Fall nicht, indem man alles Mögliche ausprobiert, wie es die Unwissenden tun. Sicher, man kann über das Ausprobieren dahin finden. Aber man braucht Jahrhunderte und Jahrtausende dazu, und vorher rennt man sich einige Male den Kopf ein. Folgt man hingegen dem Rat eines Eingeweihten, so ist das sehr viel besser. Denn er weiß, wie sich die menschliche Natur in ungefährlichen neuen Formen entfalten soll. Die Menschen wollen aber die Meinung der Eingeweihten nicht akzeptieren. Sie wollen die Lösungen ganz allein finden, und darum fallen sie auf die Nase. Selbst wenn sie die Lösung finden, sind sie nicht in der Lage, sie in die Tat umzusetzen, weil sie ihre Kräfte dabei unnötig verausgabt haben. Es ist dann zu spät, sie sind schon alt und schrumpelig geworden und haben abgebaut. Sie sagen zu den anderen: »Schaut her, ich habe die Lösung gefunden«, aber die anderen hören nicht darauf. Sie antworten: »Du willst uns Ratschläge geben? Schau’ dich erst einmal im Spiegel an!«

Und jetzt hat die kosmische Intelligenz etwas vor mit der Menschheit. Es gab eine Zeit, in der die Schüler ihrem Meister schwören mussten, die anvertrauten Geheimnisse niemals zu verraten. Nun erzählt allerdings der große spirituelle Schriftsteller Saint-Yves d’Alveydre in seinem Buch La Mission de l’Inde, dass einer der Führer in Agartha in seinen Meditationen gesehen hatte, wie die Lichtpyramide, die sich über Agartha befindet, in zwei Teile zerbrach. Auf seine Frage über die Bedeutung dieses Phänomens gab ihm die kosmische Intelligenz zur Antwort, dass bis dahin die Mysterien allen Nicht-Eingeweihten verschlossen waren, dass aber die Zeit kommen würde, in der sie allen Menschen, die in der Lage sind, sie zu verstehen, offenbart werden würden. Auch in der Bibel wird im Übrigen erwähnt, dass der Tag kommen wird, an dem alles Verborgene offenbar wird. Und wir stehen am Beginn dieser neuen Epoche. Es ist also nicht verwunderlich, dass in der Universellen Weißen Bruderschaft große Dinge enthüllt werden.

In der Vergangenheit musste man schreckliche Prüfungen über sich ergehen lassen, um nur einige Wahrheiten zu erfahren. Darum erlangten jene, die sie empfangen hatten, große Fähigkeiten. Aber nun, wo die Menschen sie empfangen, ohne etwas dafür zu tun, sind sie zu allem unfähig. Es geht ihnen so wie einem, der Geld hat, ohne dass er sich dafür anstrengen musste. Er achtet es nicht und verschleudert es. Muss er es hingegen im Schweiße seines Angesichts verdienen, wie hoch schätzt er es dann und zählt es genau! Das ist doch großartig und so wahr. Aber trotzdem müssen diese großen Geheimnisse nach und nach enthüllt werden, denn es ist der Wille des Himmels. Im Übrigen besitzt ihr schon sehr viel mehr Wissen als selbst die indischen Saddhus und Yogis. Sie wissen nicht sehr viel, und doch haben sie mit dem, was sie wissen, große Fähigkeiten erworben. Ihr hingegen wisst viel, aber könnt doch nicht viel.

In unseren Tagen wird sich sogar die Form der Einweihung ändern. In der Antike wurde die Einweihung in den Tempeln vollzogen. Der Schüler musste die Prüfungen des Feuers, der Luft, des Wassers und der Erde durchmachen. Heute vollzieht sich die Einweihung im täglichen Leben. Ohne dass die Schüler etwas davon merken, stellen die Eingeweihten ihre Schüler in bestimmte Situationen, vor bestimmte Probleme und beobachten, wie sie reagieren. Alle Prüfungen finden im Leben statt. Die vier Elemente befinden sich im Leben, dort müsst ihr zeigen, dass ihr Furcht, Begierde, Egoismus, Sinnlichkeit usw. überwunden habt. Ja, es gibt viele Prüfungen, und vor allem für denjenigen, der auf dem Weg der Einweihung vorankommen will. Er muss von vornherein wissen, dass sein Wunsch erhört wird, aber dass er geprüft wird. Dann, wenn er es am wenigsten erwartet, wird er geprüft, und zwar im täglichen Leben. Denn alle Prüfungen gibt es im Leben. Bei den geringsten Dingen wird man beobachtet. Und daher scheitert man oft wegen einer Kleinigkeit, denn man erwartete große Prüfungen.