Destroying on Independence Day - Kiki Wally - E-Book

Destroying on Independence Day E-Book

Kiki Wally

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Beschreibung

Willkommen zum zweiten Teil der Kingbrothers-Reihe (unabhängig voneinander lesbar). Lerne Chase King kennen: Der positive Ruf der Footballmannschaft Nebraska Bisons, bei der Chase King auf der Position des Running Backs spielt, gerät ins Wanken, als Vereinsgelder veruntreut werden und ein anonymer Post auf Social Media dafür sorgt, dass diese Information in die Öffentlichkeit gestreut wird. Die Popularität der Mannschaft sinkt Stunde um Stunde. Vorstand und FBI sind im Dauereinsatz, um das schwarze Schaf unter den Vereinsmitgliedern und die anonyme Person aus dem Netz zu finden. Als zusätzliche Unterstützung schickt die Anwaltskanzlei Richardson & Sons die frischgebackene und höchstmotivierte Anwältin Bree Richardson, die mit ihrem Auftritt die Sportlerherzen höher schlagen lässt. Sie schenkt der Mannschaft ihre volle Aufmerksamkeit, damit kein Interview und keine Fragen des FBI's zum Nachteil für sie ausgehen. Besonders ein Spieler hat es ihr dabei angetan.

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Herzlich Willkommen

Vorwort:

Chase - 1

Chase - 2

Chase - 3

Bree - 4

Chase - 5

Bree - 6

Chase - 7

Bree - 8

Chase - 9

Bree - 10

Chase - 11

Bree - 12

Chase - 13

Bree - 14

Chase - 15

Bree - 16

Chase - 17

Bree - 18

Chase - 19

Bree - 20

Chase - 21

Bree - 22

Chase - 23

Bree - 24

Chase - 25

Bree - 26

Chase - 27

Bree - Epilog

2025

Info:

Over and Out:

Empfehlungen:

Impressum:

Herzlich Willkommen

im zweiten Teil der

Kingbrothers.

In diesem Teil lernt ihr Chase King kennen – den jüngsten Bruder der vier Kingbrothers und damit den absoluten Womanizer der Familie.

Die Bücher der vier Kingbrothers können unabhängig voneinander gelesen werden.

Vorwort:

Die heiße Sommersonne hat sich über Nebraska gelegt und löst die weihnachtliche Stimmung aus dem ersten Teil ab.

Hier bekommt ihr zwei Charaktere, die sich gerne das nehmen, worauf sie Lust haben. Zwei Charaktere, deren Begegnungen ständig wieder zusammengeführt werden und die bemerken, dass sie die Anwesenheit des anderen doch gar nicht so ätzend finden.

Es wird prickelnd und leidenschaftlich, das Familienchaos darf ebenfalls nicht fehlen und ein Skandal führt fast dazu, dass sich zwischen ihnen alles wieder in Luft auflöst.

Chase - 1

Die Sonne brannte unaufhörlich vom Himmel auf das Feld. Das Spiel war fast vorbei und wenn wir gewinnen wollten, mussten wir es schaffen noch einen Touchdown zu erzielen. Dann wären die Chicago Redwolfs besiegt und unsere Mannschaft würde in der NFL wieder einen höheren Stand erreichen. Das Trikot klebte an meinem Rücken, genau wie die enge Hose. Unter dem Helm konnte man bei der Hitze kaum atmen, doch an Aufgeben war jetzt nicht zu denken. Unser Quarterback Ricky spielte den Ball. In dem hellen Sonnenlicht konnte ich kaum etwas erkennen, bis der Football immer näher kam und ich ihn fing. Die rechte Seite im Offense war frei, weshalb ich die Beine in die Hand nahm und losrannte. Meine Augen glitten immer wieder zur Spieluhr. Nur noch wenige Sekunden, dann wäre das Spiel vorbei. Ich spürte kaum noch meine Beine. Meine Lunge brannte wie Feuer, denn die heiße Sommerluft fühlte sich an wie Saharastaub. Unser Tight End Roman und unser Guard TJ hielten den gegnerischen Linebacker von mir fern und um Haaresbreite entkam ich dem Safety der Chicago Redwolfs. Vollkommen erledigt schaffte ich es bis in die Endzone. Ich ließ den Football fallen und folgte, indem ich mich einfach auf den Rücken schmiss und der Abpfiff ertönte. Touchdown und damit der ersehnte Sieg für die Nebraska Bisons. Das Stadion tobte. Erschöpft riss ich den Helm von meinem Kopf und atmete hektisch. Meine Mannschaft kam auf mich zu gerannt und ließ sich ebenfalls auf den Kunstrasen fallen. „Das war klasse, man“, rief Ricky. Er rüttelte mich an den Schultern und strahlte über das ganze Gesicht. „Dass du den Pass wirklich bekommen hast, einfach irre! Ich habe so auf dich gezählt, dass du den letzten Run machst!“, schrie er wieder. Von Jonas, unserem Linebacker, wurde ich hochgehievt und in eine kurze Umarmung gezogen. Mein Blick glitt zum Spielfeldrand. Meine ganze Familie war gekommen. Wenn ein Spiel zu Hause in Nebraska stattfand, kamen meine Eltern immer. Aber diesmal waren auch mein großer Bruder Rodney mit seiner hochschwangeren Frau Emily, seine Tochter Stella sowie mein Bruder Deacon und seine Verlobte Hazel gekommen. Nur Skyler fehlte, weil er wieder irgendwo durch die Welt reiste, um arme Tiere von der Straße zu retten oder korrupte Tierhändler hochzunehmen. Seit den letzten drei Wochen trieb er sich in Brasilien rum. Er fehlte bei dem Bild, welches sich mir bot. Gemeinsam stellte ich mich noch einmal mit der gesamten Mannschaft auf und wir jubelten unseren Fans zu, winkten ihnen und verneigten uns. Ich liebte diese ausgelassene Stimmung im Stadion. In der Menge entdeckte ich weit vorne eine kleine Brünette. Sie winkte mir mit ihren Fingerspitzen zu, bevor sie den Reißverschluss an ihrem Shirt tiefer zog und mir einen verboten guten Einblick gewährte. Als wir den Weg zu den unterirdischen Kabinen in das Stadion einschlugen, lehnte sie sich direkt am Treppenabgang über das Geländer und streckte mir ein kleines Papier entgegen. Mit einem kleinen Sprung in die Höhe nahm ich ihr den Zettel ab und zwinkerte ihr zu, bevor ich im Durchgang verschwand. „Nicht zu fassen, dass dir die Ladies einfach reihenweise zufliegen.“ Roman klopfte mir anerkennend auf die Schulter. „Tja, würdest du eine bessere Figur auf dem Feld abgeben, würde dir das bestimmt auch passieren.“, feixte ich. Lautes Gelächter der gesamten Mannschaft hallte durch den langen Gang. „Du weißt, dass ich Elisa habe. Ich bin also bestens versorgt“, gab er nun angefressen zurück. „Ja, und ich weiß auch, dass die Frau letztes Wochenende im Club nicht Elisa war. Also mach hier nicht ein auf Vorstadtehemann. Du kannst ruhig zugeben, dass du neidisch bist.“ Wieder amüsierte sich das gesamte Team herrlich, als wir in der Kabine ankamen. „Ehrlich mal, Rom. Was ist das mit Elisa? Du wohnst bei ihr und vögelst sie. Sie umsorgt dich und du legst die Füße hoch. Wenn du eine Mutter brauchst, hättest du auch Zuhause wohnen bleiben können. Und zum Vögeln könntest du dir dann ganz ohne Stress was anderes suchen“, mischte Jonas sich ein. „Ach, was geht euch das an?“ Gereizt nahm Roman sein Handtuch und verschwand direkt in der Dusche. Jonas und ich lachten uns noch heimlich ins Fäustchen, während die anderen den Sieg feierten. Bevor ich auch unter die Dusche ging, speicherte ich die Rufnummer von der Kleinen gerade in meinem Handy ein und ließ ihr eine Nachricht zukommen.

Heute Abend um 21.00 Uhr in der Goodnight Pension am Highway?

Sie schien vermutlich bereits auf eine Nachricht gewartet zu haben, denn keine Minute später vibrierte mein Handy.

Ich werde da sein <3 Polly

Hmm, süße süße Polly, was würde ich mich auf diesen Ausklang am Abend freuen. Während meine Brüder ihr langweiliges Leben mit ihren Frauen lebten, tobte ich mich aus, soviel ich wollte. Sollte mir einer von denen nochmal erzählen, wie toll es war, jeden Abend die gleiche Frau im Bett zu haben – sofern die sie überhaupt noch jeden Tag ranließen, was ich etwas bezweifelte. Damit ich meine Familie nicht weiter warten ließ, ging ich nun auch endlich unter die Dusche und wusch mir den klebrigen Schweiß vom Körper. Die Jungs versuchten mich noch zu überreden, in der Stadionbar etwas zu trinken, doch ich musste passen. Meine Mum würde mir die Hölle heiß machen, wenn ich dieses Familientreffen sausen lassen würde. Die Jungs sollten sich damit begnügen, dass wir bereits für das nahende Wochenende verabredet waren. Dann würden wir im Dirty Bisons einen drauf machen. Also zog ich mir ein Tanktop und eine lockere kurze Shorts über und verließ die Umkleidekabine. Ich schwang mich in der Tiefgarage in meinen schwarzen Ford Mustang und fuhr die zwanzigminütige Strecke nach Hause zu dem großen Pferdehof meiner Eltern, wo ich nach wie vor wohnte. Die anderen waren schon vorgefahren und Deacons PickUp Truck stand vor der Garage. Meine Eltern hatten im Vorgarten eine Bierzeltgarnitur aufgestellt sowie den großen Holzkohlegrill und einen Sonnenschirm. Der rauchige Duft der Kohle wehte in meine Nase und mein Magen knurrte bereits bei dem Gedanken an das saftige Fleisch, welches gleich darauf brutzeln würde. „Hey, man. Geiler Touchdown, Bruder. Aber seit wann muss der Running Back das Team retten?“ Deacon kam auf mich zu und zog mich in eine brüderliche Umarmung. „Naja, du hast doch gesehen, wie alle schlapp gemacht haben. Ich kann doch nicht zulassen, dass unser Team so knapp verliert.“ Verschmitzt grinste ich. Mein Bruder sah erholt aus. Er war jahrelang selbst Sportler gewesen und hatte bei der Baseballmannschaft Wyoming Beavers gespielt, bis eine Sportverletzung an seiner Schulter, die zusätzlich noch einer Rangelei zum Opfer gefallen war, ihn Schachmatt gesetzt hatte. Hazel hatte ihm in dieser Zeit zur Seite gestanden und ihm einen neuen Job verschafft. Er trainierte nun die U10 der Baseballmannschaft in Illinois, wo die beiden nun auch lebten. Und obwohl er sich anfangs schwer getan hatte, blühte er nun vollkommen darin auf. Sogar Emily hatte sich dazu breitschlagen lassen, Stella für die Mannschaft anzumelden. Sie wollte immer ein süßes kleines Mädchen haben, welches Prinzessinnenkleider trug und mit Puppen spielte, doch meine Nichte kam nach uns Jungs und war genauso sportbegeistert, wie wir. Und so sehr ich auch das Zusammenleben mit einer Frau boykottierte, musste ich mir eingestehen, dass Deacon nichts Besseres passieren konnte als Hazel. Diese kam nun auch auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Und Tiger? Hast du heute Abend wieder eine Verabredung?“ Mit hochgezogenen Brauen sah sie mich wissend an. „Wieso um alles in der Welt bekommst du eigentlich immer alles mit?“ Ich war wirklich verblüfft darüber, dass diese Frau ihre Augen und Ohren überall zu haben schien. „Ich bin Starredakteurin. Es ist mein Job, dass mir auch bloß nicht das kleinste Detail entgeht.“ Sie zwinkerte mir zu, bevor sie sich wieder zu den anderen an den Tisch setzte und ich diese nun auch endlich begrüßte.

********

Um 21.00 Uhr saß ich an der Cocktailbar der Goodnight Pension und wartete auf Polly. Ich hatte für eine Nacht ein Zimmer für uns gebucht. Ich nahm des Öfteren mal eine Errungenschaft mit hierher. Auf den Zimmerpreis legte ich für die Verschwiegenheit immer noch etwas extra drauf, was bisher sehr gut funktionierte. Zusätzlich genoss ich noch Annehmlichkeiten auf dem Zimmer, wie einen Eiskübel mit Champagnerflaschen, einen Vorrat an Kondomen und Frühstück aufs Zimmer. Dieses allerdings nur für die jeweilige Auserkorene, da ich mich meistens schon aus dem Staub machte, bevor sie wach wurde oder gar nicht erst dort schlief. Um nicht wie der Vollarsch schlechthin dazustehen, spendierte ich ihnen also die erste Mahlzeit des Tages. Aber trotzdem umringten mich unendlich viele Schlagzeilen, da die meisten Frauen trotzdem angepisst waren, obwohl sie ganz genau wussten, auf was sie sich mit mir einließen. Meine Aufmerksamkeit wurde von Polly auf sich gezogen, als sie mit wiegenden Hüften durch den Vorhang am Bareingang trat. Sie trug das obligatorische kleine Schwarze, welches nur knapp unter ihrem Hintern endete und an ihrem Körper wie eine zweite Haut saß. Die Schultern lagen frei und sie trug ihre langen gewellten, braunen Haare auf einer Seite. Ihre hellblauen Augen funkelten in dem schummrigen Licht und silberne Kristallohrringe glitzerten immer wieder unter ihren Haaren hervor. Im Gegensatz zu den meisten anderen Frauen kam sie selbstbewusst auf mich zu, schlang ihre Arme um meinen Nacken und ohne Erbarmen landete ihr Mund auf meinem. Auf dem Barhocker sitzend zog ich sie zwischen meine Beine und meine Hände landeten auf ihren prallen Pobacken. Ein leiser Seufzer ertönte zwischen unseren Küssen und sie presste sich enger an mich heran. Oh ja, das würde definitiv eine Nacht nach meinem Geschmack werden. Ich liebte es, wenn Frauen sich einfach nahmen, was sie wollten. „Wie wäre es, wenn wir direkt aufs Zimmer gehen? Oder möchtest du vorher noch etwas trinken?“, raunte ich zwischen unseren Küssen. Ohne zu antworten ergriff sie meine Hand und zog mich von dem Barhocker herunter. Nur allzu gerne folgte ich diesem fabelhaften Frauenkörper in diesem engen Kleid.

Chase - 2

Wie üblich hatte ich mich bereits mitten in der Nacht aus dem Staub gemacht und Polly zurückgelassen. Sie würde am Morgen noch gut vom Pensionsservice versorgt werden und ansonsten sollte sie diese Nacht und ihre wundervollen vier Orgasmen einfach in guter Erinnerung behalten. Also wachte ich friedlich und vor allem allein in meinem eigenen Bett auf. In meinem Elternhaus war es still. Draußen hörte ich die Pferde und den Traktor, auf dem sicher mein Vater saß. Die warme Sommerluft flutete mein Zimmer und ich stand auf, um die Tür zu öffnen. Immer noch leicht müde, ging ich nach unten. Deacon und seine Verlobte saßen noch am Küchentisch und frühstückten. „Na, du bist ja doch noch nach Hause gekommen“, sagte Hazel, die mich aufmerksam über den Rand ihres Saftglases musterte, während ich mir einen Kaffee machte. „So läuft das bei mir. Ich mache den Bräuten von Anfang an klar, dass mehr als Sex nicht läuft.“ Ich konnte in meinem Nacken förmlich spüren, wie sie die Augen verdrehte. „Irgendwann wird die Richtige kommen und dann wirst du es erstmal gründlich vermasseln, was bei deiner Einstellung echt kein Wunder ist. Aber warte nur ab.“ Entgeistert sah ich meine Bald-Schwägerin an, die siegessicher lächelte. „Du meinst die Richtige, die mich endlich mal vernünftig reitet? Wieso sollte ich es da vermasseln?“, lachte ich rau. Deacon drehte sich genervt zu mir um. „Herrgott, Chase. Dreht sich in deinem Hirn eigentlich alles nur um Sex und Football? Du wirst dich an dieses Gespräch hier schon noch früh genug erinnern. Irgendwann verlieben wir Männer uns immer. Und irgendwann wirst auch du merken, lieber Bruder, dass wir Männer sogar unbedingt eine Frau in unserem Leben brauchen.“ Hazel ergriff Deacons Hand über den Tisch hinweg und er küsste ihre Fingerknöchel. „Oh man, das ist mir zu viel Geturtel am frühen Morgen.“ Damit ließ ich die beiden allein in der Küche zurück. Stattdessen setzte ich mich mit meiner Tasse auf die Stufen der Veranda und genoss die morgendliche Sonne. Ich und mich verlieben. Das ich nicht lachte. Das würde niemals passieren. Das wäre mir alles viel zu anstrengend. Dieses ständige Herumscharwenzeln um eine Frau. Lieber würde ich mein Leben allein genießen und niemandem eine Rechenschaft schuldig sein. Mein Handy kündigte eine Nachricht an. Es war Polly. Vielleicht schickte sie mir einen versauten Morgengruß. Beim Entsperren meines Bildschirms und Öffnen meiner App musste ich allerdings feststellen, dass sie genauso war, wie all die anderen Frauen.

„Du servierst mich mit einem Frühstück ab? Du bist so ein Arschloch, Chase King!“

Zu schade um Polly. Mit ihr hätte ich mir vorstellen können, noch einmal eine nette Nacht zu verbringen. Aber mit dieser Nachricht löste sich der Gedanke in Luft auf. Statt ihr zurückzuschreiben, blockierte ich ihre Nummer. Das würde sonst zu einer never ending Story werden. Die Frauen wussten ganz genau, worauf sie sich bei mir einließen. Immer und immer wieder machte ich ihnen das unmissverständlich klar. Und immer und immer wieder hieß es, dass das absolut okay sei, dass sie nur eine heiße Nacht wollten. Aber natürlich versprachen sich 95 % dieser Frauen genau das, was mein Bruder und seine Verlobte gerade in der Küche angesprochen hatten: das unter diesen Frauen die eine dabei, die es schaffen würde mich zu ändern und nach der ich mir die Finger leckte. Sie glaubten, dass sie dem großen berühmten Footballer zeigen konnten, was er an seiner Seite brauchte. Aber da irrten sie sich gewaltig.

******

Am Nachmittag machte ich mich wie üblich auf zum Training. In der Tiefgarage parkte ich neben unserem Quarterback, der ebenfalls gerade ausstieg. „Na Großer, wilde Nacht gehabt?“ Ricky kam zu mir herüber und schulterte seine Tasche. Gemeinsam gingen wir zu den Kabinen. „Hmm, war wirklich fantastisch. Beinah hätte ich gesagt, eine Zehn von Zehn, allerdings hat sie sich genauso wie die anderen, als Klette herausgestellt. Daher gibt’s auf jeden Fall ein paar Punkte Abzug“, lachte ich. „Es wird echt Zeit, dass dir mal eine Frau über den Weg läuft, die dir den Kopf wäscht“, sagte Ricky ernst, während wir die Umkleide betraten. „Jetzt fang du nicht auch noch damit an. Ich konnte mir heute Morgen schon einen Vortrag von meinem Bruder anhören, der ja jetzt ach so glücklich mit seiner Hazel ist. Vorher hat er auch alles mit ins Bett genommen, was nicht bei Drei auf dem Baum war und jetzt macht er einen auf heiliger Samariter. Irgendwann wird er es auch nicht mehr aushalten.“ Etwas zu aggressiv riss ich meine Sportsachen aus der Tasche heraus und zog mich um. „Hey, man. Ich wollte dich nicht angreifen. Aber das Leben mit einer Frau hat schon was.“ Ricky war seit einem halben Jahr verheiratet. Tatsächlich schien er glücklicher als je zuvor, seitdem er Zoe an seiner Seite hatte. Mag sein, dass das für manche Männer zutraf, aber ich zählte mich immer noch nicht dazu. „Ricky hat Recht, Kumpel“, mischte sich nun auch noch Roman ein, der bereits umgezogen auf der Bank saß und einen Donut in sich hineinschob. „Wow, Rom. Du solltest echt leise sein. Wir können noch mal darüber reden, wenn du Elisa irgendwann mal treu bleibst. Und mal überhaupt..was stimmt mit dir nicht? Wie kannst du dir vor dem Training noch so eine Kalorienbombe reinschaufeln?“ Angewidert beobachtete ich, wie sich ein Schokoladenkranz um Romans Mund bildete. „Was denn? Elisa meinte, ich könnte noch eine kleine Zwischenmahlzeit vertragen.“, jammerte er. Ricky und ich musterten ihn mit einem trockenen Blick, bevor wir in Gelächter ausbrachen. Oh man, zu dieser Situation gab es wirklich nichts mehr hinzuzufügen. Während ich mich weiter umzog, trudelten auch die anderen Spieler in der Kabine ein und gemeinsam gingen wir zum Spielfeld, um Coach Burton zu treffen. „Okay Jungs, kommt mal zusammen!“, rief er und wir versammelten uns an der Spielerlounge am Spielfeldrand. „Das gestern war ein gutes Spiel, allerdings auch nur, weil King euch den Arsch gerettet hat. Und Ricky, natürlich klasse Wurf. Was war los mit euch? Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass die Hitze neuerdings ein Problem für euch ist, oder? Chicago hätte euch fast platt gemacht.“ Trotz des Sieges sah unser Trainer nicht gerade amüsiert aus. „Naja, kein Wunder, wenn man sich vorher noch Donuts reinschaufelt, so wie unser Liebeskasper Roman“, lachte unser Linebacker Jonas. Mit hochgezogenen Brauen schaute Burton zum Schuldigen herüber. „Ist das dein Ernst? Ich habe nichts gegen einen süßen Nachtisch, aber ich muss euch als Profisportler doch nun wirklich nicht erklären, was eure Muskeln und eure Ausdauer für Nahrungsmittel benötigen und welche man besser weglassen sollte. Gerade kurz vor dem Training.“ Roman sah verschämt auf den Boden. Er war der Muskulöseste von uns und damit sicherlich nicht der Schnellste, was bei dem Gepäck an Muskeln kein Wunder war. Er hatte nicht einen Gramm Fett am Körper und sicherlich brach er sich mit ein paar Donuts auch keinen Zacken aus der Krone, aber trotzdem hatte der Coach recht. „Alles klar, ihr werdet als erstes zehn Runden laufen. Los geht’s!“ Burton pustete durch seine Pfeife und alle stöhnten genervt auf. Trotzdem stellten wir uns nacheinander in Zweierreihen auf und trabten dann langsam los. „Wie war dein Abend noch?“, wollte Jonas wissen, der locker neben mir herjoggte. „Klette. Wie immer. Aber der Matratzensport war wirklich allererste Sahne.“ Lachend schüttelte mein Mannschaftskamerad den Kopf über mich. „Also die nächste Frau, die du abserviert hast?“ Obwohl wir langsam joggten, überholten wir einige andere aus unserem Team. „Bitte verschon mich, man. Jeder hier, inklusive meiner Familie, versucht mir schon den halben Tag irgendwas über Frauen zu erklären. Mir bluten bald die Ohren.“, grummelte ich vor mich hin. Zur Not würde ich gleich einen Sprint hinlegen, damit ich wenigstens beim Training mit dem Frauenthema in Ruhe gelassen wurde. Ergeben hielt Jonas die Hände in die Luft. „Kein Problem, Kumpel. Du weißt, ich bin auch nicht unbedingt derjenige, der sich bindet. Hör mal, heute Abend steigt eine Party im Penthouse von Selma, anstatt unseres Treffens im Dirty Bisons. Die Jungs haben Lust dahin zu gehen. Bist du auch dabei?“, bot er mir versöhnlich an. „Selma? Muss mir das ein Begriff sein?“ Partout wollte mir kein Bild zu dieser Frau ins Gedächtnis kommen. „Klein, dunkelblondes lockiges Haar bis zur Schulter, grüne Augen. Sie war schon das ein oder andere Mal mit uns aus und angeblich hat sie ein paar Mal was mit unserem Pressesprecher Victor gehabt. Weder er noch sie haben es jemals zugegeben. Aber sie wurden gesehen..angeblich.“ Er zuckte mit den Schultern und lachte in sich hinein. „Warte mal, wie alt ist denn bitte diese Selma?“ Etwas angeekelt verzog ich das Gesicht, denn wenn sie was mit unserem Pressesprecher hatte, musste sie irgendwas zwischen Vierzig und Fünfzig sein. „Oh, sie ist erst fünfundzwanzig. Keine Ahnung, ob sie in Victor sowas wie einen Sugardaddy sieht. Aber da sollte sie sich vermutlich doch lieber jemand anderen suchen. Wie den Präsidenten oder den Gouverneur.“ Die Sonne knallte auf das Feld und der Schweiß lief mir den Rücken herunter. Langsam aber sicher fiel mir das Atmen schwerer, aber der Coach würde uns die Hölle heiß machen, wenn wir stehen blieben. „Vielleicht sollten wir dieser Selma mal zeigen, dass es auch Typen in ihrem Alter gibt. Also ich bin dabei.“ Jonas und ich schlugen ein und lachten laut. „Hey! King, Thompson! Ihr sollt nicht rumgiggeln, wie kleine Mädchen. Ich will ein bisschen Tempo sehen!“ Ich tauschte mit dem Linebacker noch einen kurzen Blick, bevor wir uns wieder auf die Strecke vor uns genauso wie auf unsere Atmung konzentrierten. Keiner von uns hatte Lust darauf, den Coach zu verärgern und noch weitere Strafrunden laufen zu müssen. Ich war wirklich froh, wenn die letzten Runden gleich hinter uns lagen, denn danach würde meine Haut definitiv so knusprig sein ,wie bei einem Hähnchen.

Chase - 3

Am Abend machte ich mich fertig für die Party. Jonas hatte mir die Adresse von dem Penthouse zukommen lassen. Das Gebäude lag nah am Highway, weshalb ich keine lange Strecke zurücklegen musste. Da eine Party in einem Penthouse relativ edel klang, zog ich ein weißes Hemd, welches um meine Muskeln spannte, helle Jeans und weiße Sneaker über. Ich war kein Typ für elegante Kleidung, geschweige denn, dass ich gerne Anzüge trug. Es war mir ein Rätsel, wie mein Bruder Rodney das jeden Tag tragen konnte. Am liebsten würde ich mich den ganzen Tag in Tanktops und Jogginghosen rumtreiben, aber das war nun einmal nicht passend für jeden Anlass. Also hatte ich mit meinem Outfit hoffentlich die goldene Mitte gefunden. Mich interessierte wirklich, wer diese Selma war. Vermutlich würde ich sie doch wiedererkennen, wenn sie angeblich schon mehrfach im Club mit uns zusammen gewesen war. Aber es war mir wirklich schleierhaft, wie sie sich offenbar auch ein Penthouse leisten konnte. Das würde wirklich interessant werden. Gerade als ich mich auf den Weg nach unten machte, ging die Haustür auf. „Ach du Scheiße, seht euch den Kerl mal an! Du siehst ja aus, wie ein gebürtiger Brasilianer!“ Skyler stand mit seinem Gepäck in der Tür und war tiefenbraun gebrannt. Ich zog ihn in meine Arme, denn ich war heilfroh, dass er gesund und munter zurückgekommen war. Mit seinen Tierrettungsaktionen war wirklich nicht zu scherzen. Das ein oder andere Mal war er schon in brenzlige Situationen gekommen. „Schön dich zu sehen, Bruder.“, erwiderte er müde, so wie man ihn überhaupt nicht kannte. Skyler war eigentlich immer schrill und bunt. Es verging kein Tag, an dem er nicht gute Laune hatte und sie auch verbreitete. „Was ist los? Harten Rückflug gehabt? Wir haben dich noch gar nicht zurück erwartet.“ Schnaufend ließ er seine Reisetasche fallen und lehnte sich mit dem Kopf an den Türrahmen. „Wir konnten nicht alle Tiere retten. Irgend so eine Bande ist aufgetaucht. Sicherlich die brasilianische Mafia. Die haben den ganzen Laden abgefackelt. Viel zu viele unschuldige Tiere sind dabei umgekommen.“ Für einen Moment schloss er die Augen. Ich wusste, dass mein Bruder mit seinem ganzen Herzblut bei diesen Aktionen dabei war und es ihn immer wieder niederschmetterte, Tiere nicht retten zu können. „Hey, man. Ihr habt euer Bestes getan. Wenn ihr euch gegen diese Bastarde gewehrt hättet, hätten die euch sicherlich auch ausgeräuchert oder Schlimmeres angestellt.“ Aufmunternd drückte ich seine Schulter. „Ja, das wird wohl wahr sein. Ich habe tatsächlich einige blinde Passagiere mitgebracht.“ Nun öffnete er wieder die Augen und in ihnen lag ein Strahlen. „Was soll das heißen EINIGE blinde Passagiere?“ Skyler trat zurück auf die Veranda und lief zu seinem weißen SUV. Er öffnete den Kofferraum, in dem ein Käfig geparkt war – mit sechs Babykatzen. „Okay, wow. Ich weiß nicht, wie Mum und Dad das finden werden.“ Völlig perplex betrachtete ich die kleinen Wesen, die wirklich süß aussahen. „Naja, solange ich mich um die Aufzucht kümmere, wird es sie bestimmt nicht stören. Die Frage ist eher, wie Gordie das finden wird“, lachte er. Gordie war unser brauner Labradorrüde, der immer wie wildgeworden über das ganze Gelände tollte. Ein paar Katzen könnten es ihm durchaus etwas schwer machen. „Na, dann bring ihm das mal bei. Ich muss jetzt los. Ich bin zu einer Party eingeladen.“ Ich drückte meinen Bruder nochmal zum Abschied, bevor ich in meinen Mustang sprang und den Hof verließ. Mit heruntergelassenen Fenstern und lauter Musik preschte ich über die Landstraße und genoss die abendliche Sommerluft. Auch, wenn wir in einer relativ verlassenen Gegend wohnten, waren im Sommer immer viele Leute unterwegs. Sie liefen zu Fuß, tranken, alberten rum, machten Planwagenfahrten. Die Leute verstanden hier auf eine andere Art zu feiern, als in luxuriösen Clubs in irgendwelchen Großstädten, wo man immer schick gekleidet sein musste. Ich klopfte zum Takt der Musik auf meinem Lenkrad und freute mich auf den Abend mit den Jungs. Hoffentlich hatte diese Selma einen guten Musik- und Getränkegeschmack, damit die Party auch schnell in Gang kam. Zur Not könnte ich immer noch allein ins Dirty Bisons