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Mögen Sie Grammatik? Nein? Keine Sorge, damit sind Sie nicht allein. Die deutsche Sprache kann ganz schön kompliziert sein. So schwierig Grammatik ist, so nützlich ist sie aber gelegentlich auch. Und damit die deutsche Grammatik Ihnen ganz bestimmt kein Kopfzerbrechen mehr bereitet, finden Sie in diesem Buch die wichtigsten Aspekte leicht verständlich erklärt. Zahlreiche Beispiele veranschaulichen die einzelnen Regeln und nebenbei lernen Sie jede Menge Wissenswertes rund um die deutsche Grammatik und ihre Bedeutung. So verlieren die vielen Regeln ihren Schrecken und werden auch Grammatikmuffeln leicht verständlich.
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Seitenzahl: 437
Deutsche Grammatik für Dummies
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Telefon 0900 1 888128 (aus Deutschland)Deutsche Grammatik für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
2. Auflage 2023
© 2023 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Print ISBN: 978-3-527-71943-3ePub ISBN: 978-3-527-83749-6
Coverfoto: © Kudryashka / stock.adobe.comKorrektur: Dr. Petra-Kristin Bonitz, Hemmingen
Dr. Matthias Wermke war von 1995 bis 2010 Leiter der Dudenredaktion in Mannheim und weiß deshalb nicht nur besonders gut Bescheid, wenn es um Fragen der deutschen Rechtschreibung geht, sondern auch dann, wenn die deutsche Grammatik betroffen ist. Die Schwierigkeiten, die bei der Vermittlung und Erklärung von Deklination und Konjugation, dem richtigen Satzbau und vielem mehr zu beachten sind, kennt er von seiner mehrsemestrigen Lehrtätigkeit als Universitätsdozent in Shanghai und von seiner Tätigkeit als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache am Internationalen Studienzentrum der Universität Heidelberg, wo er vielen Deutschlernenden aus der ganzen Welt über manche Hürde der deutschen Grammatik hinweggeholfen hat. Er ist Verfasser von Rechtschreibung für Dummies und kennt sich aus.
Cover
Titelblatt
Impressum
Über den Autor
Einführung
Wie dieses Buch verwendet werden kann
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Keine Angst vor Grammatikfehlern
Die wichtigsten grammatischen Fachbegriffe im Überblick
Teil I: Wie aus Lauten und Buchstaben Wörter werden
Kapitel 1: Von Lauten und Buchstaben
Was Sie über Laute und Buchstaben wissen sollten
Wie wir Selbstlaute (Vokale) und Mitlaute (Konsonanten) schreiben
Was Sie über Silben wissen sollten
Der Ton macht die Musik: Wortbetonung und Satzbetonung
Was Sie über die Schreibung des Deutschen wissen sollten
Kapitel 2: Was ist das eigentlich, ein Wort?
Wörter und Wortformen sind zwei Paar Stiefel
Die zwei Seiten einer Medaille: Wörter als sprachliche Zeichen
Wie Form und Inhalt zusammenhängen
Kapitel 3: Wie sich Wörter verändern
Die Wortformen und wie sie entstehen
Die Wortarten im Überblick
Wie unsere Wörter aufgebaut sind
Wie unsere Wörter gebildet werden
Ein Wort kommt selten allein: die Wortgruppen
Teil II: Das Verb (Tätigkeitswort, Zeitwort)
Kapitel 4: Die Formen des Verbs
Wie die Verben gebildet werden
Von Vollverben, Hilfsverben, Modalverben und anderen Gesellen
Alles dreht sich um das Verb: die Verbvalenz
Kapitel 5: Wie die Formen des Verbs gebildet werden
Die Verbformen und wie sie gebildet werden
»er spielte« und »sie ritt aus«: regelmäßige und unregelmäßige Konjugation
Die finiten (»bestimmten«) Verbformen
Die infiniten (»unbestimmten«) Verbformen
Ein Verb, mehrere Teile: der Verbalkomplex
Kapitel 6: Die grammatische Zeit: das Tempus
Was das Tempus mit der Zeit zu tun hat
Die sechs Tempora des Deutschen
Kapitel 7: Die Aussageweise: der Modus
Indikativ, Konjunktiv, Imperativ oder was?
Wenn etwas Sache ist: der Indikativ
Wenn etwas (nur) möglich ist: der Konjunktiv
»Schluss jetzt!«: der Imperativ
Kapitel 8: »gehen« und »gegangen werden«: Aktiv und Passiv
Aktiv und Passiv: Was ist das eigentlich?
»Er wird gegängelt« und »Der Auftrag ist erledigt«: »werden«-Passiv und »sein«-Passiv
»Wer hat's erfunden?«: die Angabe des Täters im Passiv
»zur Anwendung kommen«: Funktionsverbgefüge und Ähnliches
Teil III: Das Nomen (Substantiv, Hauptwort)
Kapitel 9: Nomen und wie sie gebildet werden
Nomen ist nicht gleich Nomen
Wie die Nomen gebildet werden
Kapitel 10: Geschlecht (Genus) und Zahl (Numerus)
»Männchen« oder »Weibchen«?: das Genus
»Eins, zwei oder drei?«: der Numerus
Kapitel 11: Mein Fall, dein Fall, auf jeden Fall: Kasusformen und Deklination
Aller guten Dinge sind vier: die Kasus im Deutschen
Ganz einfach: die Beugung von Eigennamen
Kapitel 12: »Heut ist so ein schöner Tag«: die Nominalgruppe
Was rund um das Nomen so möglich ist
Teil IV: Andere Wortarten, die gebeugt werden
Kapitel 13: Artikel und Pronomen
»der, die oder was?«: der Artikel
»ich«, »dich«, »sich« und andere: die Pronomen
Kapitel 14: Gar nicht »doof«: das Adjektiv
Wie die Adjektive gebildet werden
Die Deklination (Beugung) der Adjektive
»schlau, schlauer, am schlausten«: die Steigerung der Adjektive
Der Gebrauch der Adjektive im Satz
»eins, zwei oder drei«: die Zahladjektive
Teil V: Wortarten, die nicht verändert werden
Kapitel 15: Adverbien und Partikeln
Kapitel 16: Präpositionen und Konjunktionen
Die Präpositionen (Verhältniswörter)
Die Konjunktionen (Bindewörter)
Teil VI: Der Satz
Kapitel 17: Satz und Satzarten
Was ist das eigentlich, ein Satz?
Welche Satzarten es gibt
Kapitel 18: Der einfache Satz
»Der Hund bellt«: das Prädikat
Die Ergänzungen
Die Angaben
Kapitel 19: Die Stellung der Satzglieder im Satz
Nicht dem Zufall überlassen: die Stellung des Verbs
Das Vorfeld
Das Mittelfeld
Das Nachfeld
Kapitel 20: Der zusammengesetzte Satz
Satzreihe und Satzgefüge
Was ist das eigentlich: ein Nebensatz?
Wo der Nebensatz stehen kann
»das zu erleben« und »vor Ehrfurcht erstarrt«: die Infinitivgruppe und die Partizipgruppe
Teil VII: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 21: Merklisten Grammatik
Merkliste Verb
Merkliste Nomen
Merkliste Artikel und Pronomen
Merkliste Adjektiv
Merkliste Adverbien, Partikeln, Präpositionen und Konjunktionen
Merkliste Satzlehre
Kapitel 22: Zehn häufig gestellte Grammatikfragen
Heißt es »wir Deutsche« oder »wir Deutschen«?
Heißt es »am Montag, dem …« oder »am Montag, den …«?
Heißt es »gewinkt« oder »gewunken«?
Heißt es »der«, »die« oder »das« E-Mail?
Wann heißt es »…ig«, wann heißt es »…lich«?
Wann heißt es »das«, wann heißt es »was«?
Heißt es »dieses Jahres« oder »diesen Jahres«?
Bin ich »am Kochen« oder »beim Kochen«?
Wann heißt es »von dem«, wann heißt es »vom«?
»Herr« oder »Herrn«: das ist hier die Frage
Kapitel 23: Wichtige Hilfsmittel
Sprachberatung und wie Sie diese erreichen
Wichtige Webseiten
Wichtige Nachschlagewerke
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Einführung
Tabelle E.1: Sprachberatungsstellen in Deutschland
Tabelle E.2: Grammatische Fachbegriffe und was sie bedeuten
Kapitel 1
Tabelle 1.1: Beispiele für stimmlose und stimmhafte Laute
Tabelle 1.2: Die Einteilung der Konsonanten nach Artikulationsort und Artikulatio...
Tabelle 1.3: Wie Wörter in Silben und Silben in Laute zerfallen
Tabelle 1.4: In diesen Fällen liegt die Betonung nicht auf der ersten Silbe
Kapitel 3
Tabelle 3.1: Wie Sie Wörter flektieren (beugen) müssen
Tabelle 3.2: Genus, Numerus und Kasus und ihre Funktionen
Tabelle 3.3: Informationen, die Sie aus den Verbformen ablesen können
Tabelle 3.4: Die flektierbaren Wortarten und ihre Eigenschaften
Tabelle 3.5: Die nicht flektierbaren Wortarten und ihre Eigenschaften
Tabelle 3.6: Wie Grundwort und Bestimmungswort zusammenhängen
Tabelle 3.7: Wie Satzfunktionen von Einzelwörtern und Wortgruppen vertreten werde...
Kapitel 4
Tabelle 4.1: Wie aus einfachen Verben und Nomen abgeleitete Verben werden
Tabelle 4.2: Unterschiede bei den untrennbaren und den trennbaren Verben
Tabelle 4.3: Wie aus Nomen und Adjektiven durch »Umwandlung« Verben werden
Tabelle 4.4: Wie sich die Vollverben weiter unterteilen lassen
Tabelle 4.5: Was mit dem Gebrauch von Modalverben ausgedrückt wird
Tabelle 4.6: Wie sich Partizip II mit »ge-« und »-t« und Ersatzinfinitiv verteile...
Tabelle 4.7: Welche Fälle das Verb »regieren« kann
Tabelle 4.8: Unterschiedliche Verbarten und ihre Valenz
Kapitel 5
Tabelle 5.1: Nach diesen grammatischen Kategorien verändern sich die Verbformen
Tabelle 5.2: Die drei Stammformen des Verbs
Tabelle 5.3: Die drei Personalformen des Verbs
Tabelle 5.4: Die Personalendungen im Präsens
Tabelle 5.5: Die Personalendungen im Präteritum
Tabelle 5.6: Lautliche Besonderheiten bei der Bildung der Verbformen
Tabelle 5.7: In welchen Fällen es zu einem Verbalkomplex kommt
Kapitel 6
Tabelle 6.1: Die sechs Tempora des Deutschen und ihre Funktion
Tabelle 6.2: Die verschiedenen Gebrauchsarten des Präsens
Kapitel 7
Tabelle 7.1: Die Formen von Indikativ und Konjunktiv im Präsens und im Präteritum
Tabelle 7.2: In welchen Fällen der Konjunktiv gebraucht wird
Tabelle 7.3: Was beim Wechsel von direkter zu indirekter Rede beachtet werden mus...
Tabelle 7.4: Die Wiedergabe der Tempora in der indirekten Rede
Tabelle 7.5: Konjunktiv II zum Ausdruck der Nichtwirklichkeit
Tabelle 7.6: In welchen Fällen der Imperativ Singular auf »-e« endet und in welch...
Kapitel 8
Tabelle 8.1: Was beim Passiv geht und was nicht geht
Tabelle 8.2: Täterangabe im Passivsatz mit »von« und mit »durch«
Tabelle 8.3: Funktionsverbgefüge und wie es auch anders geht
Kapitel 9
Tabelle 9.1: Was Eigennamen, Gattungsnamen und Stoffbezeichnungen sind
Tabelle 9.2: Aus diesen Bausteinen können Zusammensetzungen gebildet werden
Tabelle 9.3: Fugenelemente des Deutschen
Tabelle 9.4: Wie mithilfe von Vorsilben Nomen aus Nomen abgeleitet werden
Tabelle 9.5: Wichtige Ableitungssuffixe und ihr grammatisches Geschlecht
Kapitel 10
Tabelle 10.1: Ableitungssuffixe und das von ihnen abhängige Genus
Tabelle 10.2: Woran Sie den Plural bei Nomen erkennen können
Kapitel 11
Tabelle 11.1: Die vier Kasus des Deutschen im Überblick
Tabelle 11.2: Die starke Deklination im Überblick
Tabelle 11.3: Die schwache Deklination im Überblick
Tabelle 11.4: So werden weibliche Nomen (Feminina) dekliniert
Tabelle 11.5: So funktioniert die schwache Deklination bei männlichen Nomen (Mask...
Tabelle 11.6: So funktioniert die starke Deklination bei männlichen und sächliche...
Tabelle 11.7: So funktioniert die gemischte Deklination bei männlichen und sächli...
Kapitel 12
Tabelle 12.1: Aus diesen Bestandteilen kann eine Nominalgruppe aufgebaut sein
Tabelle 12.2: Genitivattribute und was sie bedeuten
Tabelle 12.3: Lockere Apposition und enge Apposition im Vergleich
Kapitel 13
Tabelle 13.1: Die Formen des bestimmten Artikels
Tabelle 13.2: Die Formen des unbestimmten Artikels
Tabelle 13.3: In welchen Fällen der Artikel steht und in welchen nicht
Tabelle 13.4: Beugungsformen des Personalpronomens
Tabelle 13.5: Die Deklinationsformen des possessiven Artikelworts
Tabelle 13.6: Die Deklination von »dieser« und »jener«
Tabelle 13.7: Wie Sie »der«, »die«, »das« als Begleiter deklinieren müssen
Tabelle 13.8: Die Beugungsformen von »der«, »die«, »das« als Stellvertreter
Tabelle 13.9: Wie Sie »derselbe«, »dieselbe«, »dasselbe« deklinieren müssen
Tabelle 13.10: Wie »wer« und »was« dekliniert werden
Tabelle 13.11: Wichtige Indefinitpronomen und was Sie dazu wissen sollten
Tabelle 13.12: Wie die Relativpronomen »der«, »die«, »das« gebeugt werden
Tabelle 13.13: In welchen Fällen das Relativpronomen »was«steht
Kapitel 14
Tabelle 14.1: Wie Adjektive durch Zusammensetzung gebildet werden können
Tabelle 14.2: Leicht verwechselbare Adjektive
Tabelle 14.3: So funktioniert die schwache Deklination der Adjektive
Tabelle 14.4: So funktioniert die starke Deklination der Adjektive
Tabelle 14.5: Wie dekliniert wird, wenn mehrere Adjektive vor dem Nomen stehen
Tabelle 14.6: Die Grundzahl »eins« wird wie »mein« dekliniert
Kapitel 15
Tabelle 15.1: Die wichtigsten Partikeln mit Beispielen
Kapitel 16
Tabelle 16.1: Wichtige Präpositionen und was sie ausdrücken
Tabelle 16.2: Präpositionalgruppen und wie sie gebildet werden
Tabelle 16.3: Verschmelzungen aus Präposition und Artikel und wie sie gebildet we...
Tabelle 16.4: Wichtige Konjunktionen und ihre Funktion
Tabelle 16.5: Wichtige unterordnende Konjunktionen und ihre inhaltlichen Beziehun...
Kapitel 17
Tabelle 17.1: Wo das Verb im Satz stehen kann
Kapitel 18
Tabelle 18.1: Was Sie bei der Kongruenz von mehrteiligem Subjekt und Prädikat bea...
Tabelle 18.2: Welche inhaltliche Bedeutung die Dativergänzung haben kann
Kapitel 19
Tabelle 19.1: Satzklammer und Stellungsfelder und wie diese besetzt sein können
Tabelle 19.2: Wo die verschiedenen Angaben im Mittelfeld stehen
Kapitel 20
Tabelle 20.1: Funktionen des Relativpronomens im Relativsatz
Tabelle 20.2: Die Stellungsmöglichkeiten einiger Nebensätze im Überblick
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Impressum
Über den Autor
Inhaltsverzeichnis
Einführung
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Mögen Sie Grammatik? Nein? Grämen Sie sich nicht. Sie sind nicht allein. Irgendwann einmal, weit zurück in längst vergangenen Schulzeiten, sind wir alle mit der Grammatik des Deutschen geplagt worden. Wir mussten Wörter rauf- und runterdeklinieren, absonderliche Verbformen bilden, Schachtelsätze in ihre Einzelteile zerlegen und nach Satzbausteinen suchen, die uns überhaupt nicht interessierten. Im Fremdsprachenunterricht mag das ja noch angegangen sein. Aber warum in Deutsch damit seine Zeit verplempern? Wussten wir nicht alle Bescheid? Hatten wir nicht unsere Sprache mit der Muttermilch aufgesaugt – äh, oder aufgesogen? Deutsche Grammatik? Ätzend!
Jedoch: Könnte es nicht trotzdem gute Gründe dafür geben, sich gelegentlich in Erinnerung zu rufen, wie unsere Sprache eigentlich funktioniert? Wer sich damit auskennt, lässt sich sprachlich nicht so leicht ein X für ein U vormachen und verschafft sich den Vorteil, die Mittel, die uns das Deutsche zu allen Formen des sprachlichen Handelns anbietet, besonders virtuos einsetzen zu können. Nehmen Sie Sebastian Vettel. Der wurde nicht mehrfacher Formel-1-Weltmeister, weil er mit seinem Auto schnelle Runden drehen kann. Nein, nein. Der wurde es deshalb, weil er ganz genau weiß, wie ein Bolide funktioniert und wie er ihn unter wechselnden Bedingungen zu immer neuen Höchstleistungen hochjubeln kann. Verstehen Sie, was ich meine?
Auch wenn Sie nicht mit einem Boliden durch die Landschaft dröhnen, ist es, wenn Sie dieses Buch aufklappen, wie beim Öffnen der Motorhaube Ihres Fahrzeugs. Allerdings finden Sie hier nicht Motorblock, Getriebe, Öleinfüllstutzen und Ähnliches. Vielmehr finden Sie:
die wichtigsten Kapitel der deutschen Grammatik in leicht verständlicher Form erklärt,
jede Menge Beispiele, die Ihnen die einzelnen Grammatikregeln veranschaulichen,
Tabellen für den schnellen Überblick,
viel Wissenswertes rund um die deutsche Grammatik und deren Bedeutung.
In Deutsche Grammatik für Dummies geht es in Sachen Grammatik darum, Ihnen das, was Sie mechanisch anwenden, auf möglichst einfache Art und Weise bewusst zu machen. Denn Grammatik kann zwar wirklich ätzend sein, aber nützlich ist sie gelegentlich auch. Und das nicht nur für Germanistikstudierende im ersten Semester.
Sie können Deutsche Grammatik für Dummies angehen wie jedes andere Buch, indem Sie die Kapitel der Reihe nach lesen. Wenn Sie sich nur für eine ganz bestimmte Frage interessieren, zum Beispiel ob es wir Deutsche oder wir Deutschen heißt oder ob nach wegen außer dem Genitiv (2. Fall, Wes-Fall) auch der Dativ (3. Fall, Wem-Fall) stehen darf, können Sie über das Inhaltsverzeichnis oder das Stichwortregister ganz am Ende des Bandes gezielt auf das entsprechende Kapitel zugreifen. Alle Kapitel sind so geschrieben, dass sie unabhängig voneinander gelesen und verstanden werden können.
Interessieren Sie auf die Schnelle nur die wichtigsten Grammatikprobleme, spicken Sie einfach ungeniert auf der Schummelseite. Wenn Sie den angemessenen Sprachgebrauch dagegen genauer betrachten wollen, tauchen Sie tiefer in die Kapitel ein.
Schließlich können Sie Deutsche Grammatik für Dummies im konkreten Zweifelsfall wie ein Nachschlagewerk benutzen, denn im Stichwortregister sind häufige Problemfälle der deutschen Grammatik als eigene Wort-Einträge aufgeführt.
Deutsche Grammatik für Dummies ist ein Lese- und Arbeitsbuch. Darüber hinaus ist es mit dem Top-Ten-Teil und dem ausführlichen Stichwortregister ein Nachschlagewerk.
Der Band behandelt die wichtigsten Teilgebiete der deutschen Grammatik, und zwar gegliedert nach der in vielen Gebrauchs- und Schulgrammatiken üblichen Abfolge »Vom Laut zum Wort zum Satz«. Auch die Binnengliederung der einzelnen Teile folgt solchen Vorbildern. Damit die einzelnen Brocken des Kuchens nicht zu groß für Sie werden, weicht Deutsche Grammatik für Dummies von der sonst anzutreffenden Einteilung allerdings ein wenig ab und behandelt die Hauptwortarten in je eigenen Teilen. Das muss Sie jedoch überhaupt nicht stören. Für Sie werden diese Teile dadurch nur besser überschaubar, und sie lassen sich leichter verdauen.
Außerdem beschränkt sich Deutsche Grammatik für Dummies auf die Beschreibung der Grammatik des Hochdeutschen (Standarddeutschen) und greift auch hier nur die zentralen Aspekte heraus. Was sich in der Umgangssprache oder in den vielen Dialekten so tut, wird nur erwähnt, wo das wirklich interessant für Sie ist.
Deutsche Grammatik für Dummies will Ihnen die Grundregeln der deutschen Grammatik nahebringen oder in Erinnerung rufen und Sie so in die Lage versetzen, die deutsche Sprache in jeder Situation richtig zu verstehen und sicher zu meistern.
Dieser Teil enthält zunächst das Wichtigste zum Thema Lautlehre. Damit beginnt jede Beschäftigung mit Grammatik. Schließlich sind die Wörter, mit denen wir Sätze und Texte bilden, nicht als Ganzes vom Himmel gefallen, sondern sie bestehen aus einzelnen Lauten, die obendrein in Buchstaben umgewandelt werden müssen, wenn wir nicht nur sprechen, sondern auch schreiben wollen.
Weil es mit den Lauten und deren Bildung (Artikulation) und der richtigen Betonung der aus den Einzellauten aufgebauten Wörter (Intonation) nicht getan ist, stellen wir uns in Teil I außerdem die Frage, was eigentlich ein Wort ist und wie dessen Form und dessen Inhalt miteinander zusammenhängen. Damit wenden wir uns dem Thema Formenlehre zu und erörtern, welche Wortarten es im Deutschen überhaupt gibt, wie unsere Wörter richtig gebeugt (dekliniert oder konjugiert) werden, wie wir Wörter bilden können und anderes mehr.
Da sich in einem deutschen Satz im wahrsten Sinne des Wortes alles um das Verb dreht, werden Sie in Teil II zunächst das Wichtigste über diese Wortart erfahren. Sie werden daran erinnert, welche Arten des Verbs es überhaupt gibt und wie Verben und deren Formen gebildet werden. »Hier werden Sie« darüber hinaus insofern »geholfen«, als Sie auch über die Wertigkeit (Valenz) des Verbs aufgeklärt werden und darüber, was es mit den verschiedenen grammatischen Zeiten (den Tempora, Einzahl: das Tempus) auf sich hat. Außerdem ist hier der Platz, Ihnen die drei Aussageweisen (Modi, Einzahl: der Modus) des Verbs näherzubringen – das sind Indikativ, Konjunktiv und Imperativ – und zu erklären, was Aktiv und Passiv voneinander unterscheidet.
Nomen sind Namen, was harmloser klingt, als es bei Lichte betrachtet ist. Also klärt Sie Teil III zunächst einmal darüber auf, was Nomen ganz genau sind und warum ein junges Mädchen nach Ansicht einer chinesischen Deutschstudentin kein Geschlecht hat. Dieser Teil ist auch der Ort, Ihnen zu zeigen, wie die Nomen im Deutschen gebildet werden. Dabei geht es um die gefürchteten Bandwurmwörter und darum, Ihnen zu beweisen, dass es neben ganz lang eben auch ganz kurz gehen kann. Weil die Nomen nicht nur im Singular (in der Einzahl) vorkommen, sondern auch im Plural (in der Mehrzahl), erfahren Sie hier, wie der Numerus (Einzahl oder Mehrzahl eben) gebildet wird. Stehen Nomen im Satz, müssen sie gebeugt (dekliniert) werden. Jetzt geht es um die Kasusbildung, und diese ist von »Fall« zu »Fall« ganz verschieden. Im Übrigen kommt ein Nomen im Deutschen selten allein daher. Was rund um das Nomen herum im Satz so möglich ist, erfahren Sie abschließend, wenn es um die Nominalgruppe und ihre vielfältigen Ausprägungen geht.
In diesem Teil erfahren Sie alles, was sie über den bestimmten und den unbestimmten Artikel (das Geschlechtswort) und Wörter mit ähnlicher Funktion wissen sollten, welche Arten von Pronomen (Fürwörter) es gibt, wie diese richtig gebraucht werden und was das Adjektiv (Eigenschaftswort, Ist-Wort) so auszeichnet. Nicht ganz ohne: die verschiedenen Arten der Adjektivdeklination. Aber keine Panik: Auch diese lassen sich anschaulich genug erklären.
Wo es Wortarten gibt, die gebeugt (konjugiert oder dekliniert) werden, gibt es solche, die nicht veränderbar sind. Hierunter fällt das Adverb (Umstandswort), für das die soeben gemachte Aussage schon nicht ganz stimmt, weil es immerhin einige wenige gibt, die gesteigert (kompariert) werden können. Unter die nicht veränderbaren Wörter fallen neben den Adverbien die zahlreichen Präpositionen (Verhältniswörter), welche die Eigenschaft haben, dem dazugehörenden Wort einen bestimmten Fall (Kasus) abzuverlangen, den sie dann »regieren«, und außerdem Gruppen zu bilden, bei denen nicht immer ganz klar ist, ob die Präposition vor oder hinter dem Wort steht und wie solche Präpositionalgruppen eigentlich im Satz zu verwenden sind. Macht aber nix: Sie finden das alles in Teil V erklärt, wie natürlich auch alles zu den Konjunktionen (Bindewörtern) und den unterschiedlichen Partikeln (Einzahl: die Partikel). Was Partikeln sind, fragen Sie? Na ja, Wörter wie ja, aber, ächz und umpf. Sie werden schon sehen.
In Teil VI wenden wir uns von der Wortlehre ab und der Satzlehre zu. Die heißt auch Syntax und ist deshalb ganz wichtig, weil wir uns, wenn wir miteinander kommunizieren, in aller Regel nicht mit einzelnen Wörtern anbellen, sondern ganze und zum Teil sehr kunstvoll konstruierte Sätze bilden. Manche geraten dabei ein bisschen lang und sind als Schachtelsätze eher gefürchtet. Nach einigen grundlegenden Dingen zur Satzlehre, so etwa die Erörterung der Frage, was eigentlich ein Satz ist, stelle ich Ihnen erst die verschiedenen Satzarten vor, bevor es um die Beschreibung von einfachen und komplexen Sätzen geht und die Analyse der Satzglieder (Satzteile), aus denen sie aufgebaut sein können. Bei den zusammengesetzten Sätzen geht es schließlich darum, zu verstehen, wie Satzreihen und Satzgefüge funktionieren und was es mit den unterschiedlichen Arten von Nebensätzen auf sich hat. In diesem Zusammenhang wird auf Infinitiv- und Partizipgruppen eingegangen, die vielleicht auch Ihnen vor der Einführung der neuen Rechtschreibung 1996/2006 wegen der Kommasetzung gelegentlich Kopfzerbrechen bereitet haben.
Wenn Sie Deutsche Grammatik für Dummies bis zum Top-Ten-Teil durchgearbeitet haben, sind Sie nicht nur aus dem Gröbsten raus. Sie sollten bis dahin Ihre Grammatikkenntnisse auch ordentlich aufgefrischt haben. Im Top-Ten-Teil werden zur Erinnerung noch einmal die zehn wichtigsten Regeln der deutschen Grammatik aufgelistet und außerdem zehn häufige Fragen zur deutschen Grammatik beantwortet. Was Sie hier außerdem finden, sind Hilfsmittel, die Ihnen das angemessene Verfassen von deutschsprachigen Texten erleichtern und Sie bei weiteren Studien zur deutschen Grammatik unterstützen sollen.
Der Anhang enthält schließlich umfangreiche Tabellen zur Konjugation der regelmäßigen und der unregelmäßigen Verben sowie Konjugationstabellen zu einigen besonderen Verben.
An diesem Symbol erkennen Sie Informationen, die für Ihren Umgang mit der deutschen Grammatik besonders wichtig sind.
Das Schlaule-Symbol verweist auf Ausnahmen von der Regel – und wie Sie damit umgehen sollten.
Dieses Symbol deutet auf Informationen hin, die Sie unbedingt beachten sollten, zum Beispiel auf häufig gemachte Fehler.
Unter der bei dem unvergessenen Heinz Erhardt entlehnten Überschrift »Und noch'n Gedicht« sind an einigen Stellen altbekannte Eselsbrücken in den Text eingestreut. Eselsbrücken sind kleine Merkverse, die Ihnen dabei helfen sollen, bestimmte Erscheinungen der Grammatik oder der Rechtschreibung besser im Kopf zu behalten. Wer sie einst ersonnen hat, ist wohl nicht mehr auszumachen. Sie kursieren seit Generationen durch Sprachlehrwerke aller Art. Dass dabei in manchen Fällen Vorsicht walten sollte, wird sich nach und nach zeigen.
Schließlich noch ein paar kurze Bemerkungen zu den in Deutsche Grammatik für Dummies befolgten Schreibkonventionen.
Wörter, Wortgruppen oder Ähnliches, die im Erklärungstext als Beispiele dienen, sind grundsätzlich
schräg (kursiv)
gesetzt.
Wörter im Erklärungstext, die besonders betont werden sollen oder nicht ganz wörtlich zu nehmen sind, stehen zwischen doppelten französischen Gänsefüßchen: Ist doch »geil«, oder?
Wörter, die aus fremden Sprachen zitiert werden, und Zitierungen aus anderen Texten stehen
kursiv
und in doppelten französischen Gänsefüßchen:
»political correctness«, »dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war«
Aus Respekt für das gesellschaftspolitische Anliegen, niemanden wegen seines Geschlechts zu diskriminieren, wird in
Deutsche Grammatik für Dummies
auf das so genannte generische Maskulinum bei Personen- und Berufsbezeichnungen weitgehend verzichtet. Stattdessen werden geschlechtsneutrale Benennungen verwendet. Die Beispiele sind so gehalten, dass Frauen und Männer gleichermaßen genannt werden. Schreibungen mit Sonderzeichen wie
Lerner*innen
oder
Lerner_innen
werden allerdings vermieden, weil es für diese – Stand März 2021– noch keine Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung gibt.
Die Rechtschreibung folgt den amtlichen Regeln von 2006 und den dazu vom Rat für deutsche Rechtschreibung vorgeschlagenen Anpassungen von 2017.
Bevor Sie nun mit Deutsche Grammatik für Dummies loslegen, noch ein Wort zum Thema »richtiges und falsches Deutsch«. Anders als bei unserer Rechtschreibung, gibt es hinsichtlich der deutschen Grammatik eigentlich kein »richtig« oder »falsch«. Während die Schreibung des Deutschen durch amtliche Regeln normiert ist (alles hierzu in Deutsche Rechtschreibung für Dummies) und Verstöße gegen diese Normen zumindest in der Schule geahndet werden, gibt es für die deutsche Grammatik nichts Vergleichbares. Das heißt jedoch nicht, dass diese völlig regellos ist. Sie selbst haben von Kindesbeinen an ein Gespür dafür entwickelt, was »geht« oder eher »nicht geht«. So kämen Sie wahrscheinlich nie auf den Gedanken, in einem Text der Butter zu schreiben, obwohl (ältere) Schwäbinnen und Schwaben genau das sagen. Und wenn einer verkündet, dass er wegen dem Regen heute nicht zum Training kommen will, würden Sie vielleicht ins Grübeln darüber geraten, ob der Dativ (3. Fall, Wem-Fall) nach wegen zulässig ist oder nicht.
Weil es in der Sprachwissenschaft eine gewisse Scheu davor gibt, hinsichtlich unserer Grammatik von »richtig« oder »falsch« zu sprechen, und obendrein zwischen geschriebener und gesprochener Sprache und anderen Erscheinungsformen des Deutschen unterschieden werden muss, weicht sie auf Wertungen wie »wohlgeformt« und »nicht wohlgeformt«, »angemessen« und »nicht angemessen« und ähnliche aus. Die klingen ein wenig hölzern, zielen aber darauf ab, dem ewigen Denken in Fehlern und der sich daraus ableitenden Rechthaberei notorischer Besserwisser entgegenzuwirken. Die wissenschaftliche Untersuchung großer Textmengen kann durchaus erweisen, dass das, was in den Augen von Deutschpuristen »falsch« ist, in unserer Sprache durchaus häufig vorkommt und demnach offenbar seine Berechtigung hat.
Trotzdem gibt es so etwas wie »echte« Grammatikfehler. Wenn zum Beispiel in einem Ihrer Sätze das Subjekt (der Satzgegenstand) im Plural (in der Mehrzahl) steht, das Prädikat (die Satzaussage) aber im Singular (in der Einzahl), dann passt das einfach nicht zusammen. Demnach:
Nicht:
Die Studierenden
(Mehrzahl)
trifft
(Einzahl)
sich in der Mensa
.
Sondern:
Die Studierenden
(Mehrzahl)
treffen
(Mehrzahl)
sich in der Mensa
.
Mahlzeit.
Was in einem Text unter grammatischen Gesichtspunkten »geht« oder eher »nicht geht«, ist auch uns, die wir Deutsch als Muttersprache sprechen, nicht in jedem Fall klar. So entstehen Unsicherheiten. Heißt es entsprechend meines Vorschlags oder entsprechend meinem Vorschlag? Kann ein Vorschlag optimaler sein als ein anderer? Solche Unsicherheiten sollten Sie nicht am Verfassen von Texten hindern und sind oft relativ einfach zu umschiffen.
Spielen Sie beim Verfassen eines Textes auf Zeit. Anders als beim Sprechen, bei dem es auf schnelles und spontanes Reagieren ankommt, zwingt Sie niemand dazu, einen von Ihnen geschriebenen Text vorschnell abzugeben. Nehmen Sie sich beim Schreiben Zeit und lesen Sie Ihre Texte noch einmal Korrektur, bevor Sie auf den »Senden-Button« klicken. Das hat etwas mit Sorgfalt zu tun und wird zumindest dazu führen, dass Sie Ihre Flüchtigkeitsfehler korrigieren können.
Wenn Sie am PC schreiben, nutzen Sie das Rechtschreibprüfprogramm. Derartige Programme verfügen heute meistens auch über eine Grammatikkomponente, die Sie wenigstens auf bestimmte grammatische Ungereimtheiten hinweist. Trotzdem gilt natürlich, dass Vertrauen zwar gut, Kontrolle aber besser ist. Demnach: Einmal Korrektur lesen ist in jedem Fall Pflicht.
Wenn Sie beim Schreiben zum Beispiel nicht sicher sind, ob es gemäß der Regeln oder gemäß den Regeln heißen sollte, dann schlagen Sie nach. Das können Sie in Deutsche Grammatik für Dummies tun, aber auch in zahlreichen Spezialnachschlagewerken zu den häufigsten grammatischen Zweifelsfällen. Eines ist der Dudenband Sprachliche Zweifelsfälle – Das Wörterbuch für richtiges und gutes Deutsch (9. Auflage 2021), der aus den jahrzehntelangen Erfahrungen der Duden-Sprachberatung mit den Hauptschwierigkeiten, die wir mit unserer eigenen Sprache haben, hervorgegangen ist. Nachschlagen ist nicht ehrenrührig und hilft, Peinlichkeiten zu vermeiden.
Kleiner Tipp am Rande: Nachschlagewerke zu den häufigsten sprachlichen Zweifelsfällen gibt es auch zum Downloaden beziehungsweise als Online-Nachschlagewerke. Sie haben sie dann direkt auf Ihrem Rechner verfügbar und müssen nicht ständig ans Regal rennen, wenn Sie einmal etwas prüfen wollen.
Wenn Sie sich in der Grammatik Ihrer eigenen Sätze nicht mehr zurechtfinden, dann könnte das zuallererst daran liegen, dass diese Sätze einfach zu kompliziert und zu unübersichtlich aufgebaut sind. Demnach: Zurück auf »Los« und noch einmal angefangen! Achten Sie beim zweiten Anlauf darauf, kürzere Sätze zu formulieren. Es muss ja nicht immer so sein, dass ein Gedanke in nur einem einzigen Satz ausgedrückt wird. Diejenigen, die Ihnen zuhören oder Ihre Texte lesen müssen, werden es Ihnen danken.
Wenn Sie mit Ihrem Grammatikwissen tatsächlich einmal nicht weiterkommen, können Sie auf folgende Hilfsmittel zurückgreifen:
das Korrekturprogramm Ihres Textverarbeitungssystems,
ein passendes Nachschlagewerk,
persönliche Sprachberatung.
Die Korrekturprogramme, die gegebenenfalls Standardkomponenten der von Ihnen eingesetzten Texterfassungsprogramme sind, zielen in erster Linie auf die Bereinigung von Rechtschreibfehlern ab. Grammatische Ungereimtheiten erkennen sie mittlerweile aber auch. Bleiben Sie trotzdem wachsam.
Wenn Sie ein konventionelles Korrekturprogramm einsetzen, das im Wesentlichen nur mit mehr oder minder umfangreichen Wortlisten arbeitet, die es während der Texterfassung im Hintergrund abgleicht, werden Wörter oder Wortformen, die nicht in diesen Wortlisten enthalten sind, als Fehler markiert. Das kann ein bisschen verwirren, weil auch bestimmte Beugungsformen des Verbs oder Substantivs als falsch gemeldet werden, die in Ihren Augen todsicher richtig sind. Einen Satz wie Peter und Ingrid geht ins Konzert würden sie aber glatt durchgehen lassen.
Wenn Sie also mit einem halbwegs vernünftigen Fehlererkennungs- und Korrekturprogramm arbeiten wollen, sollte dieses auf jeden Fall eine ausgewiesene Grammatikkomponente haben. Dann wird wenigstens die Übereinstimmung von Subjekt und Prädikat (die Kongruenz) in ihren Sätzen überprüft.
Außerdem sollten Sie auf folgende Optionen achten:
Korrektur während der Eingabe, wahlweise Korrektur nach Fertigstellung des ganzen Textes oder im Batch-Betrieb,
Regelhilfen bei Fehlermeldungen,
integrierte Update-Funktion,
leichte Konfigurierbarkeit.
Wenn Sie sich nicht einfach auf das auf Ihrem PC vorinstallierte Prüfprogramm verlassen wollen, lohnt sich ein Produktvergleich. Das teuerste Produkt auf dem Markt muss nicht auch das beste sein.
Ja, ja. Nachschlagewerke, die Ihnen dabei helfen, grammatische Fragen zu beantworten, gibt es. Sie stehen neben den »normalen« Wörterbüchern und den Übersetzungswörterbüchern (mehrsprachigen Wörterbüchern) in den Buchhandlungen und fallen dort – nicht auf. Deshalb fristen sie ein Mauerblümchendasein.
Ein klassisches Nachschlagewerk zur Grammatik ist etwa Duden – Sprachliche Zweifelsfälle – Das Wörterbuch für richtiges und gutes Deutsch (9. Auflage 2021). Dieses Buch ist so etwas wie eine alphabetisch aufgebaute Grammatik. Am Titel können Sie erkennen, dass darin typische grammatische Zweifelsfälle wie in einem Wörterbuch nach Stichwörtern aufgelistet sind und erklärt werden. Demnach: Reingucken.
Während das Suchen nach Einzelfällen in »richtigen« Grammatiken gelegentlich mühsam oder ganz erfolglos sein kann, weil Ihr Problem nur in einem größeren Zusammenhang behandelt wird, den Sie dann auch noch richtig benennen können müssen, um ihn im Text aufzufinden, kann der Zugriff auf ein Nachschlagewerk wie Sprachliche Zweifelsfälle schnell zur passenden Lösung führen. Vor allem dann, wenn Sie beruflich schreiben, kann Ihnen dieser »Duden« ein äußerst praktischer Helfer sein.
Populäre Grammatikratgeber, die schon einmal den Tod des Genitivs herbeireden und den Anspruch erheben, ganz genau zu wissen, was richtiges Deutsch ist, sollten Sie dagegen als das lesen, was sie eigentlich sein wollen: Unterhaltungslektüre. Solche Werke können sprachwissenschaftlich fundierte Grammatiken und Ähnliches nicht ersetzen. Sie vertreten allzu oft Regeln, die dem tatsächlichen Sprachgebrauch bei näherer Betrachtung nicht oder längst nicht mehr entsprechen. Solche Publikationen haben zwar den hehren Anspruch, unsere Sprache vor völliger Verwahrlosung bewahren zu wollen, schießen aber mit ihren Vorschriften weit über das Ziel hinaus und verkennen, dass die deutsche Sprache einem permanenten Wandel unterliegt und auch in ihr – ganz nach Hannes Wader – gilt, »dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war«.
Wenn Sie Ihrem Korrekturprogramm gar nicht trauen, Ihnen ein Blick in die Grammatik auch nicht recht weiterhilft oder Sie im Falle einer Wette (Heißt es wohlgesinnt oder wohlgesonnen?) einen kompetenten Schiedsspruch brauchen, können Sie bei einer der Sprachberatungsstellen anrufen, die landauf, landab ihre Dienste anbieten.
Aber Obacht! Telefonische Sprachberatung ist meistens kostenpflichtig und wird über Ihre Telefonrechnung abgerechnet. Schriftliche Expertisen, wie sie zum Beispiel von der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden zu Vornamen angeboten werden, können sogar richtig ins Geld gehen.
Sprachberatungsstellen beantworten nicht nur Fragen zur Rechtschreibung und Zeichensetzung, sondern auch solche zur Grammatik. Hierin haben sie zum Teil jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden dort sachkundige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner und können rückfragen, wenn Sie eine Antwort nicht gleich verstanden haben. Das verschafft Ihnen eine besondere Sicherheit, zumal dann, wenn Sie an Texten arbeiten, die es in sich haben und auf die es wirklich ankommt (zum Beispiel Bewerbungsschreiben, Präsentationen, schriftliche Hausarbeiten, Dissertationen und ähnliche mehr).
Seit dem Erscheinen der 1. Auflage von Deutsche Grammatik für Dummies haben viele Sprachberatungsstellen ihren Dienst leider eingestellt. Die beiden wichtigsten sind für Sie aber noch immer erreichbar:
Telefonnummer
Sonstiges
Duden-Sprachberatung
aus Deutschland:
Tel. 0900 1 870098
aus Österreich:
Tel. 0900 844144
aus der Schweiz:
Tel. 0900 383360
Briefe, Faxe und E-Mails werden nur in besonderen Fällen auch schriftlich beantwortet. Kostenloser Newsletter, Liste aktueller Fragen und Antworten sowie Newsletter-Archiv auf www.duden.de/newsletter Kostenloser Podcast zum Herunterladen auf www.duden.de/sprachwissen
Sprachberatung der Gesellschaft für deutsche Sprache [GfdS]
aus Deutschland:
Tel. 0900 1 888128
Die telefonische Sprachberatung ist für GfdS-Mitglieder, Ministerien und Ratsuchende aus dem Ausland kostenfrei. Erstellung von Vornamengutachten und Erteilung schriftlicher Sprachberatung gegen Gebühr. Fragen und Antworten aus der Sprachberatung und Namens-Hitlisten unter www.gfds.de
Tabelle E.1: Sprachberatungsstellen in Deutschland
In Tabelle E.2 sind zum Einstieg nur die wichtigsten grammatischen Fachbegriffe zusammengestellt. Wo Fachwörter im Text genannt sind, wird beim ersten Vorkommen immer auch der deutsche Begriff in Klammern ergänzt. So fahren Sie zweigleisig und haben es leichter, die grammatische Terminologie im Kopf zu behalten.
Fachbegriff
Erklärung
Beispiele
Ablaut
Bei der Flexion/Beugung auftretender Wechsel des Vokals im Wortstamm
reiten, sie ritt;
finden, er fand, sie hat gefunden
Ableitung
Ein mithilfe von a) Präfixen (Vorsilben) oder b) Suffixen (Nachsilben) gebildetes Wort
a) verschreiben (schreiben);
b) Deutung (deuten)
Adjektiv/Eigenschaftswort/Ist-Wort/Wie-Wort
Wort, mit dem man eine Eigenschaft oder ein Merkmal bezeichnet
gut, heikel, reizend (als Hauptwort: das Gute)
Adverb/Umstandswort
Wort, mit dem Umstände bezeichnet werden
bergauf, freitags, dort
Aktiv
Die »Normalform« des Verbs
Das Frauchenlobtden Hund.
Angabe/Umstandsangabe
Satzglied, das nicht vom Verb gefordert wird
Sie sindletzte Wochein Hamburg gewesen.
Apposition/Beisatz
Eine Nominalgruppe, die wie ein Attribut gebraucht wird und mit dem Bezugswort im Kasus übereinstimmt
Angela Merkel,unsere Alt-Bundeskanzlerin, bewahrte immer die Ruhe.
Artikel/Geschlechtswort
Wort, das ein Substantiv nach Geschlecht und Zahl bestimmt
derBall,dieKinder,eineFrau
Attribut/Beifügung
Wort, das ein Satzglied erweitert
neuerWein, Sonnesatt,PreußensGloria
Beugung/Flexion
Deklination und Konjugation
Beugungsform
a) gebeugte (deklinierte) Form eines Substantivs, Artikels, Pronomens oder Adjektivs;
b) gebeugte (konjugierte) Form eines Verbs
a) zweiKinder;demManne;ihreFreundin; diekleinenLeute;
b) siespielte; erhat gegessen
Deklination
Die Beugung von Nomen, Pronomen, Artikelwörtern und Adjektiven
des Kindes, den Studentinnen; des jungen Paares, ein alter Hut
Demonstrativpronomen/hinweisendes Fürwort
Pronomen, das auf etwas, was bereits genannt worden ist oder noch näher erklärt werden soll, hinweist
Sie sprachen überdiesesundjenes. Diejenigen, die nichts zu tun haben, sollen gehen.
Ergänzung/Objekt
Satzglied, das vom Verb gefordert wird und nicht weggelassen werden kann
Die Vorlesungbeginnt. Er istfaul. Luise mähtden Rasen.
Genus
Das grammatische Geschlecht
derMann,dieFrau,dasHaus
Imperativ
Die Aufforderungsform, die Befehlsform des Verbs
Komm doch mit! Stopp!
Indefinitpronomen/unbestimmtes Fürwort
Pronomen, das eine nicht näher bestimmte Menge bezeichnet
einige, wenige, jemand
Indikativ
Die Wirklichkeitsform des Verbs
siemalt, malte, hat gemalt
Infinitiv
Die Grundform des Verbs
reisen, bügeln
Interjektion/Ausrufewort
Wort, das Gefühle, Empfindungen und Ähnliches ausdrückt
au, buh, igitt
Interrogativpronomen/Fragefürwort
Pronomen, mit dem eine Frage eingeleitet wird
Wiedenn,wodenn,wasdenn?
Kardinalzahl/Grundzahl
null, achtzehn, vierzig, tausend
Kasus/Fall
Nominativ (1. Fall, Wer-Fall), Genitiv (2. Fall, Wes-Fall), Dativ (3. Fall, Wem-Fall), Akkusativ (4. Fall, Wen-Fall)
das Huhn, des Huhns, dem Huhn, das Huhn, die Hühner
Fachbegriff
Erklärung
Beispiele
Komparation/Steigerung
Die Bildung von Vergleichsformen des Adjektivs
schön, schöner, am schönsten
Konjugation
Die Flexion/Beugung des Verbs
ichgehe, dugehst, ihrgeht
Konjunktion/Bindewort
Wort, das andere Wörter, Wortgruppen oder Sätze miteinander verknüpft
und, oder, aber, weil
Konjunktiv
Die Möglichkeitsform des Verbs
Sie erklärte, siegingezum Training. Erwäregekommen, war aber verhindert.
Modus
Die Aussageweise des Verbs (Indikativ, Konjunktiv, Imperativ)
Erkommt; erkäme;komm!
Negation
Die Verneinung
Das giltnicht. Sie hat keine Zeit.
Nomen/Substantiv/Hauptwort
derHund, dieEhre, dasGedächtnis
Nominalgruppe
Eine Wortgruppe mit einem Nomen im Zentrum
Das Studiumist interessant. Das istein ganz besonders schöner Zufall.
Numerus
Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl)
das Haus, die Häuser
Partikel (Mehrzahl: die Partikeln)
Wort, das nicht verändert werden kann
ganz, auch, nicht, denn, ja, nur
Partizip/Mittelwort
Ableitung von einem Verb, die meistens als Adjektiv verwendet wird
spielend; gespielt
Passiv
Die »Leideform« des Verbs
Der Hundwird gelobt.
Personalpronomen/persönliches Fürwort
Pronomen, das für eine oder mehrere Personen steht
ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie, unser, euer
Plural/Mehrzahl
die Türen
Possessivpronomen/besitzanzeigendes Fürwort
Pronomen, das den Besitz anzeigt
meinBier;deinHund;ihrAuto
Prädikat/Satzaussage
Zentraler Teil des Satzes, der eine Aussage über das Subjekt (den Satzgegenstand) macht
Die Kinderspielenim Garten.
Präfix/Vorsilbe
Siehe oben unter Ableitung
Präposition/Verhältniswort
Wort, das die Beziehung zwischen zwei anderen Wörtern kennzeichnet
Der Ball liegtunterdem Schrank.
Pronomen/Fürwort
Wort, das ein Substantiv (Hauptwort) begleitet oder es vertritt
deineSchuhe;irgendetwas;dieserVorfall
Fachbegriff
Erklärung
Beispiele
Reflexivpronomen/rückbezügliches Fürwort
Pronomen, das auf das Subjekt des Satzes zurückweist
Das Brett biegtsich.
Relativpronomen/bezügliches Fürwort
Pronomen, das einen Nebensatz einleitet
Das Haus,das/welchesniedergebrannt ist.
Satzglied
Alle Einheiten im Satz, ausgenommen das Prädikat (die Satzaussage)
Hans-Peterspieltjeden Freitag mit Freunden Skat.
Satzgefüge
Hauptsatz mit einem oder mehreren Nebensätzen
Er war gerade mit dem Kochen fertig, als sie anrief.
Satzreihe
Äußerung, die aus mehreren selbstständigen Sätzen besteht
Er kam, er sah, er siegte.
Singular/Einzahl
das Huhn
Subjekt/Satzgegenstand
Teil des Satzes, über den eine Aussage gemacht wird
Da liegtder Hundbegraben.
Substantiv/Nomen/Hauptwort
Wort, das Personen, Gegenstände und Ähnliches benennt
dieMutter; dasEreignis
Suffix/Nachsilbe
Siehe oben unter Ableitung
Syntax
Der Satzbau
Tempus (Mehrzahl: die Tempora)
Die Zeitformen des Verbs (Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I, Futur II)
sie arbeitet, sie arbeitete, sie hat gearbeitet, sie hatte gearbeitet, sie wird arbeiten, sie wird gearbeitet haben
Umlaut
ä, ö, ü, äu
Valenz/Wertigkeit
Die Eigenschaft des Verbs, andere Einheiten im Satz an sich zu binden und deren Form zu bestimmen
Verb/Tätigkeitswort/Tunwort/ Zeitwort
Wort, mit dem im Satz die Satzaussage gebildet wird
Der Bäckerbackt.
Wortstamm
Was von einem Wort übrig bleibt, nachdem man alle Wortbildungssilben und Beugungselemente gestrichen hat
ver-arbeit-en;Heiter-keit
Zahladjektiv
Adjektiv (Eigenschaftswort), das eine Menge bezeichnet
drei, hundert
Zahlwort (unbestimmtes)
Zahladjektiv, das eine unbestimmte Menge benennt
vieleZuschauer;einigeKinder;wenigeAutos
Tabelle E.2: Grammatische Fachbegriffe und was sie bedeuten
Man – »frau auch« – sollte es nicht meinen: Die deutsche Sprache hat viele Namen. Mal heißt sie Hochdeutsch, dann Standarddeutsch, wenn nicht gerade Gegenwartsdeutsch oder Schriftdeutsch. Nicht genug, dass sie sich in drei Nationalsprachen mit ihren je eigenen Besonderheiten aufteilt, nämlich in (»deutschländisches«) Deutsch, österreichisches Deutsch (für unsere alpenländischen Vettern schlicht: Österreichisch) und Schweizerdeutsch. Auch in sich gliedern sich diese Erscheinungsformen des Deutschen in vielfältiger Hinsicht. Da gibt es regionale Unterschiede, soziale Unterschiede, Unterschiede des Stils und andere mehr. Wer glaubt, diese ließen sich klar voneinander abgrenzen, irrt. Alles beeinflusst im sprachlichen Kontinuum, man könnte auch Brei sagen, alles. Es wird in alle Himmelsrichtungen und von unten nach oben und von oben nach unten und hin und her und her und hin gerempelt und gedrängelt wie auf den Straßen von Shanghai, worüber sich dort übrigens nur »die Fremden« aufregen.
Wörter wie geil, die vor drei Jahrzehnten noch tabu waren, sind heute täglich im Fernsehen zu hören. Wo gestern noch klar war, dass derjenige dämlich ist, der wegen mit dem Dativ verbindet, wird heute in der Sprachwissenschaft kaum noch über die Zulässigkeit ebendieses Dativs gestritten. Alteingesessene Wiener regen sich darüber auf, dass die Jugend der Kaiserstadt das heimische Servus durch den Import Tschüs aus Piefkeland ersetzt hat, sagen aber wie die Schweizer lieber Goalkeeper statt Torwart, was eingefleischte Fremdwortgegner nördlich der Donau auf die Palme treiben sollte. Kein Wunder, wenn es vielen nicht ganz leicht fällt, dieses brodelnde Gemenge zu verdauen und sich sogar der sonst so besonnene Herr Thierse aus Berlin einst darüber ereiferte, dass auf dem Prenzlauer Berg der Wecken die Schrippe verdrängt wie bundesweit das Grauhörnchen unser heimisches Eichhörnchen. Aber immerhin der Wecken, nicht das Weckle! Von der Sache her ist das natürlich ziemlich »Brötchen«. Hauptsache ist doch, das Teil schmeckt.
Das Wecken-Schrippen-Beispiel zeigt, wie wichtig uns unsere Sprache unter dem Strich dann doch ist. Irgendwie fühlen wir uns in ihr zu Hause und wie von einem Nachbarn gestört, der samstags nach 19.00 Uhr noch seinen Rasen mäht, wenn sich in ihr etwas verändert. Doch nur in ihrer sich ständig wandelnden Vielfalt ist die deutsche Sprache eins. Diese Vielfalt ermöglicht es erst, dass jeder von uns in ihr seine Nische findet, in der er – sie auch – sich mit dieser Sprache und über diese Sprache identifiziert. Noch ein Grund, sich mit ihren Grundlagen und Gesetzmäßigkeiten zu befassen.
Fragt sich abschließend, was das nun heute ist: Standarddeutsch? Der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg plädierte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung am 17.05.2010 dafür, »das geschriebene Deutsch in der überregionalen Presse … als den geschriebenen Standard« anzusehen. Dieses, nennen wir es: »Journalistendeutsch« lässt sich anhand großer elektronischer Datenmengen gut erforschen und ist letztendlich schon heute Grundlage der meisten Gebrauchsgrammatiken und -wörterbücher. Demnach verstehen wir unter (geschriebenem) Standarddeutsch das, was uns die Zeitungen schon morgens zum Frühstück präsentieren, abzüglich diverser Schreib- und Trennfehler, die ein ordentliches Korrektorat, so nicht wegrationalisiert, jederzeit gefunden hätte. Und mehr soll zum Thema Standarddeutsch gar nicht gesagt werden.
Teil I
IN DIESEM TEIL …