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ÄNGSTE ÜBERWINDEN: DIE 5 SCHRITTE METHODE! Immer mehr Menschen leiden regelmäßig unter Ängsten. Und unsere Ängste können uns stark beeinträchtigen, und soweit gehen, dass sie uns daran hindern, unser Leben zu leben. Ja, kaum etwas raubt uns so unbemerkt unsere Freiheit wie unsere eigenen Ängste! Doch es gibt eine gute Nachricht: Ängste sind auflösbar! Dieses Buch stellt eine neue 5 Schritte Methode vor, mit der Du Dich dauerhaft von Deinen Ängsten oder von einer Angststörung befreien kannst. Du lernst in Teil I zunächst Deine Angst in der Tiefe verstehen. Und Du lernst den sogenannten Angstkreislauf kennen, und erkennst, wodurch Deine Angst in Wahrheit entstanden ist und immer wieder neu entsteht. In Teil II erhältst Du die vollständige 5 Schritte Methode, mit der Du Deine Ängste in einem gezielten Prozess auflösen kannst. Du erhältst eine konkrete Anleitung und erfährst darin ganz genau, wie Du dafür am besten vorgehst. Du kannst diese Methode für alle Arten von Ängsten benutzen. Sie ist auch geeignet, um Dich von Angststörungen zu befreien, die Dich schon längere Zeit begleiten. Du erfährst zudem, wie unser digitales Zeitalter unsere Angst verstärkt. Und Du findest in Teil III des Buches 6 praktische "Rezepte", die Dein allgemeines Angstlevel und Deine Anfälligkeit für Ängste und innere Unruhe senken, und Dir helfen, dauerhaft Stabilität, Urvertrauen, Geborgenheit und innere Ruhe zu finden. Diese Rezepte sind perfekt geeignet als Ergänzung zur 5 Schritte Methode, denn sie dienen zur langfristigen Vorbeugung gegen die Entstehung von (neuen und alten) Ängsten. Falls Du mehrere Ängste mit der 5 Schritte Methode in diesem Buch auflösen möchtest, kannst Du es ganz einfach für jede Deiner Ängste gesondert durcharbeiten. Du musst Dich nicht länger mit belastenden Ängsten quälen... Schenke Dir heute dieses Buch, löse Deine Ängste auf und werde endlich wirklich frei!
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Seitenzahl: 120
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Impressum:
DIE 5 SCHRITTE METHODE ZUM ÄNGSTE ÜBERWINDEN
Wie Du Ängste aller Art in der Tiefe verstehen und auflösen kannst
Dauerhaft Angststörungen und Ängste überwinden und frei werden
Cosima Sieger
Copyright: © 2019 Cosima Sieger
CopyrightCoverbild: © by-studio-fotolia.com
published by:epubliGmbH, Berlin
www.epubli.de
Inhalt
Der steigende Angstpegel in unserer Gesellschaft – und wie Angst Dir Deine Freiheit raubt
TEIL I – ÄNGSTE IN DER TIEFE VERSTEHEN
Die 2 wahren Ursachen Deiner Angst
Der Angstkreislauf und die Schraube an der Du drehen musst, um Deine Angst aufzulösen
Häufige Ängste und Angststörungen
Wovor hast DU Angst?
Wann und warum ist Deine Angst entstanden?
TEIL II – ÄNGSTE ALLER ART IN 5 SCHRITTEN AUFLÖSEN
Schritt 1: Setze Dir ein neues Ziel und lerne, Deine Aufmerksamkeit richtig zu lenken
Schritt 2: Korrigiere Deine Bewertung und sieh Deinen Angstauslöser in neuem Licht
Schritt 3: Baue neue Kompetenzen auf und stärke Dein Selbstvertrauen
Schritt 4: Stelle Dich der Angst in kleinen Schritten – aber mit System
Schritt 5: Verändere Deine Glaubenssätze und verabschiede Deine Angst für immer
Werte Deinen persönlichen Erfolg aus: Bist Du am Ziel angekommen?
TEIL III – 6 REZEPTE FÜR EIN ANGSTFREIES LEBEN
Rezept 1: Verändere Deinen inneren Dialog
Rezept 2: Baue Dein Urvertrauen auf
Rezept 3: Baue Deine Problemlösungskompetenz auf
Rezept 4: Schenke Dir sichere Bindungen
Rezept 5: Gönne Dir eine Nachrichten-Diät
Rezept 6: Schenke Dir Bewegung und werde stark
BONUSÜBUNG: Meditation für innere Stärke und Resilienz (psychische Widerstandskraft)
BONUSPROGRAMM: Erschaffe in 5 Tagen ein neues Selbstbild (erschaffe Dein neues, starkes & mutiges ICH)
Und noch ein Geschenk zum Schluss – Ein 7 Tage Übungsprogramm für mehr Selbstliebe
Schlusswort
Anhang, Haftungsausschluss und Copyright
Ein Hinweis vorab:
Ein Buch kann eine ärztliche Behandlung nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Falls Du unter schweren und stark beeinträchtigenden Panik- und Angstzuständen, schweren psychischen Störungen oder den Folgen schwerer Traumata leidest, dann empfehle ich Dir, mit diesem Buch als Ergänzung zu einer ärztlichen Behandlung zu arbeiten.
Die meisten Ängste sind auflösbar! Manchmal brauchen wir jedoch zusätzlich die Begleitung durch einen Arzt, und vielleicht für eine Übergangszeit auch etwas Hilfe durch Medikamente. Trotzdem können wir aber auch dann unser Schicksal selbst in die Hand nehmen und parallel zu einer ärztlichen Behandlung unser Denken, durch das unsere Angst zu einem wesentlichen Teil entstanden ist, aktiv verändern – zum Beispiel mit diesem Arbeitsbuch.
Du musst Dich überhaupt nicht schämen, die Hilfe eines Arztes in Anspruch zu nehmen. Verändere stattdessen Deine Perspektive und sieh Deinen Arzt als Deinen persönlichen Coach an, der Dir hilft, parallel zu Deiner eigenen Arbeit Dein neues Ziel zu erreichen:
Nämlich ein Leben in Freiheit – ein Leben ohne Angst!
Viele Menschen werden regelmäßig von Ängsten geplagt. Und diese Ängste können unser Leben stark beeinträchtigen und einschränken, und auch soweit gehen, dass sie uns daran hindern, unser Leben zu leben. Aber sie sind überwindbar oder zumindest stark bezähmbar!
Angst muss deshalb NICHT zu Deinem Schicksal werden.
Ich möchte Dich von Herzen ermutigen: Lasse Dein Leben nicht länger von Deinen Ängsten leiten, sondern gestalte Dein Schicksal ab heute selbst und gewinne so Deine Freiheit und Dein Leben zurück. Wie Du Dich in 5 Schritten von Deiner Angst befreien kannst, lernst Du in diesem Buch.
Ängste sind gut und wichtig! Jeder psychisch gesunde Mensch hat Angst. Zum Glück! Denn ohne Ängste hätten wir Menschen nicht lange überlebt. Unsere Angst ist unser inneres Warnsystem, das es uns ermöglicht, auf Gefahren rechtzeitig zu reagieren und uns so vor Schaden zu bewahren.
Problematisch werden unsere Ängste nur dann für uns, wenn sie überzogen oder vollständig von einer real existierenden Gefahr abgekoppelt sind und uns im Alltag kontinuierlich lähmen, blockieren, schwächen oder uns gar krank machen. Und tatsächlich nehmen solche überzogenen oder von realen Gefahren abgekoppelte, „sich verselbständigende“ Ängste in unserer Gesellschaft zu. Du wirst später erfahren, warum das so ist.
Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, dass mehr als 15% der deutschen Bevölkerung unter einer Angststörung, also unter regelmäßig auftretenden Ängsten litten, die für sie auch eine Beeinträchtigung im Alltag darstellten. Diese Zahl ist tatsächlich alarmierend.
Aber warum ist das eigentlich so? Warum nehmen Ängste so stark zu? Und warum verstärken sie sich bei den meisten Menschen im Laufe ihres Lebens immer weiter?
Ich persönlich halte unseren heutigen Lebensstil für tendenziell angstfördernd. Bei allen Vorteilen und Freiheiten, die er uns bringt, so tragen doch verschiedene Faktoren dazu bei, dass wir uns oft zunehmend unsicherer und unruhiger fühlen, und wenn diese Faktoren sich in unserem Leben aufsummieren, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir Ängste entwickeln, entsprechend an.
Zu diesen angstbegünstigenden Faktoren zählen zum Beispiel das Wegfallen oder Abnehmen von sicheren Bindungen und von verlässlichem Zusammenhalt in sozialen Gruppen, und das abnehmende Gefühl von dauerhafter Zugehörigkeit zu einer Gruppe, aber auch der Rückgang von persönlichem Kontakt, Berührung und körperlicher Nähe zugunsten der Verlagerung von Kontaktführung auf digitale Medien.
Auch das Verschwinden von Gottesglaube und Religion als stabilisierender und haltgebender Faktor kann eine Rolle spielen, insbesondere dann, wenn Menschen mit schweren Schicksalsschlägen konfrontiert werden.
Eine weitere Komponente, über die bis heute wenig gesprochen wird, ist die Tatsache, dass zahlreiche Traumata, die im zweiten Weltkrieg entstanden sind, in vielen Familien bis heute unter der Oberfläche lebendig sind und über die Generationen (oft in sich abschwächender Form) weiter gegeben werden, sodass auch die zweite und dritte Nachkriegsgeneration nicht selten noch mit einem verletzten Urvertrauen infolge damals entstandener schwerer Traumata zu kämpfen hat.
Auch die überwiegend negative Nachrichten- und Medienwelt, die wir heute sehr viel häufiger und intensiver konsumieren als früher, trägt dazu bei, Ängste zu schüren.
Und nicht zuletzt kann ein Mangel an Bewegung in Kombination mit einem steigenden Stresshormonpegel in unserem Körper dazu führen, dass unsere innere Unruhe weiter zunimmt, weil die Stresshormone in unserem Körper nicht ausreichend abgebaut werden können.
Kurz: Es gibt einige neue Faktoren im digitalen Zeitalter, die zu den Faktoren der letzten Jahrzehnte (der Moderne) hinzu kommen, welche unser Gefühl von innerer Unruhe und Unsicherheit zusätzlich anheben und verstärken und so auch die Entstehung von Ängsten ganz allgemein weiter begünstigen.
Du findest deshalb im dritten Teil dieses Buches 6 praktische Rezepte, die Dein allgemeines Angstlevel und Deine Anfälligkeit für Ängste und innere Unruhe senken. Sie helfen Dir, Stabilität, Urvertrauen, Geborgenheit und innere Ruhe zu finden und dienen so zur langfristigen Vorbeugung gegen die Entstehung und Verstärkung von (neuen und alten) Ängsten.
Zuvor werden wir jedoch im zweiten Teil des Buches die Ängste, die Dich im Moment belasten, in einem bewährten und gezielten 5 Schritte Prozess auflösen. Du wirst ganz genau erfahren, was Du dafür tun und wie Du vorgehen kannst, und Du kannst diesen Prozess auch anwenden, um Dich von bereits lange bestehenden Angststörungen zu befreien.
Bevor wir damit beginnen, werden wir uns nun im ersten Teil des Buches Deine Angst einmal näher ansehen, um sie (und damit auch Dich selbst!) besser zu verstehen.
Du wirst dabei den sogenannten Angstkreislauf kennenlernen, und verstehen, wie und wodurch Deine Angst tatsächlich entstanden ist und immer wieder neu entsteht – und warum sie sich mit den Jahren so oft immer weiter verstärkt.
Wenn Du mehrere belastende Ängste hast, von denen Du Dich mit diesem Buch befreien möchtest, so empfehle ich Dir, die Teile I und II des Buches für jede Deiner Ängste gesondert durch zu arbeiten.
Gönne Dir dafür genügend Zeit und sei liebevoll und geduldig mit Dir selbst. Bei größeren Ängsten oder Angststörungen hat es sich bewährt, etwa 4-8 Wochen für die Überwindung einer Angst einzuplanen (manchmal auch länger) und die Teile I und II des Buches in dieser Zeit durchzuarbeiten.
Ansonsten finde einfach Deinen eigenen Zeitrahmen, der Dir gut tut und der Dich nicht unter Druck setzt.
Unsere Ängste legen uns Ketten an. Denn sie lassen uns die Situationen vermeiden, vor denen wir Angst haben. Weil Ängste sich mit der Zeit verstärken, wenn wir sie nicht auflösen (warum das so ist, erfährst Du später), wird unser Bewegungsradius mit den Jahren so immer kleiner. Wir werden immer unfreier, weil wir uns hinter den wachsenden Mauern unserer Angst verstecken…
Ja, kaum etwas raubt uns in der Moderne so klammheimlich unsere Freiheit wie unsere eigenen Ängste!
Doch die gute Nachricht ist:
Sie sind auflösbar!
Also lass uns gleich beginnen, Dich endlich von Deinen Ängsten befreien und Dir Deine Freiheit zurückholen!
Ich wünsche Dir von Herzen ein angstfreies Leben in Leichtigkeit! Du hast es so sehr verdient! Und dieses Leben wartet auch schon auf Dich…
Ganz viel Erfolg bei der Umsetzung dieses Programms und auf Deinem Weg zurück in die Freiheit!
Deine Cosima Sieger
Angst empfinden wir in dem Moment, in dem wir mit einem Angstreiz konfrontiert werden. Bei diesem Angstreiz kann es sich um ein Objekt oder um eine Situation handeln. Es können aber auch unsere eigenen Gedanken sein, die Ängste in uns auslösen, zum Beispiel wenn wir an etwas denken, das uns bedrohlich oder gefährlich erscheint, oder wenn wir Angst vor unserer eigenen Angst (oder einer Panikattacke) haben.
Unser Körper reagiert auf unsere Angst mit (Stress-) Reaktionen wie Herzrasen, Schwindel, Atemnot oder stockendem Atem, muskulärer Anspannung oder dauerhaften Verspannungen, Muskelzuckungen oder Zittern, Schwitzen, Stottern, Erröten und vielem mehr.
Doch wann erscheint uns ein Objekt, eine Situation oder ein Gedanke eigentlich als bedrohlich und löst Angst in uns aus?
Und wenn Angst ein natürlicher Selbstschutzmechanismus des Menschen ist: warum machen dann bestimmte Dinge, Situationen, Objekte und Gedanken manchen Menschen Angst und anderen nicht?
Um unsere eigene Angst zu verstehen und sie auflösen zu können, müssen wir die beiden wahren Ursachen von Angst kennen. Es gibt nämlich im Wesentlichen nur zwei Gründe, warum eine Situation oder ein Objekt uns ängstigt. Und das sind sie:
Grund 1, warum eine Situation oder ein Objekt uns Angst macht
Wir bewerten den Angstauslöser als gefährlicher oder bedrohlicher, als er wirklich ist. Wichtig ist hier zu verstehen, dass unsere eigene BEWERTUNG der Sache unsere Angst auslöst (unsere Angst wird also durch einen bestimmten Gedanken verursacht).
Grund 2, warum eine Situation oder ein Objekt uns Angst macht
Wir bewerten den Angstauslöser in seinem Gefahrenpotenzial realistisch, aber wir fühlen uns ihm nicht gewachsen und fürchten, nicht mit ihm umgehen zu können. Die Betonung liegt hier auf dem SELBSTBILD, das wir VON UNS haben – nämlich, dass wir uns in Anbetracht des Angstauslösers klein, ohnmächtig, hilflos und unterlegen und uns in gewisser Weise der Welt nicht gewachsen fühlen.
Nun hast Du vielleicht auch schon eine erste Vorahnung, an welchen Punkten wir ansetzen werden, um Deine Angst aufzulösen:
Je nachdem, welcher der beiden Gründe Deine Angst besonders stark auslöst, kannst Du Deine persönliche Bewertung des Angstauslösers verändern (wie, erfährst Du später ganz genau), oder aber Du kannst Dein eigenes Selbstbild verändern und praktische Kompetenzen aufbauen, die Dich in die Lage versetzen, problemlos, selbstverständlich, entspannt und erfolgreich mit Deinem Angstauslöser umzugehen (wie das geht, erfährst Du ebenfalls später ganz genau).
Manchmal liegen auch beide Gründe zusammen vor und lassen unseren Angstauslöser gleich doppelt so bedrohlich erscheinen. Aber keine Sorge, mit den 5 Schritten, die Du in Teil 2 des Buches kennen lernst, kannst Du beide Ursachen systematisch auflösen und Dich in beiden Fällen dauerhaft von Deiner Angst befreien.
Nun stellt sich aber natürlich zunächst die Frage, woher diese beiden Ursachen eigentlich kommen.
Und hier habe ich eine sehr gute Nachricht für Dich:
Die allermeisten Ängste sind erlernte Ängste. Genetische Faktoren können eine Rolle dabei spielen, ob und wie stark wir erlernte Ängste entwickeln. Neben unseren Genen spielen jedoch immer unsere Umwelt- und Entwicklungsfaktoren, also unsere persönlichen Erfahrungen in Kombination mit unserem Selbstbild, eine wichtige Rolle beim Entstehen von Ängsten – und die Folgen dieser Erfahrungen, sowie auch unser Selbstbild, können wir verändern.
Lass uns also genauer hinsehen bei der Frage nach dem „Warum?“ und mit Grund 1 beginnen:
Warum bewerten wir einen Reiz als bedrohlicher, als er tatsächlich ist? Stimmt mit unserem Urteilsvermögen etwas nicht? Oder sind wir womöglich verrückt?
Ganz im Gegenteil! Mit uns ist alles in Ordnung. Und wir haben sogar einen sehr guten Grund für unsere Einschätzung!
Wir bewerten einen Reiz in der Regel dann als gefährlich, wenn wir entweder selbst einmal erlebt haben, dass von ihm eine Gefahr oder Bedrohung für uns ausging, (auch wenn wir uns daran nicht mehr bewusst erinnern können), oder wenn wir beobachtet oder gehört haben, dass er für andere eine Gefahr dargestellt oder Leid verursacht hat.
In diesem Zusammenhang sind zwei Dinge spannend zu wissen, und können Dir vor allem dann helfen Dich selbst besser zu verstehen, wenn sich bestimmte Ängste in Dir ausgebildet haben, die Du Dir bis heute nicht erklären kannst, denn die meisten Menschen vermuten keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden Faktoren und ihrer eigenen Angst – und doch sind sie ungeheuer mächtig und prägen uns stark.
Der erste spannende Faktor ist, dass wir als Kinder alle leidvollen Erfahrungen, die unsere Geschwister erleben, als ebenso leidvoll erfahren, wie diese selbst. Wir empfinden also das Leid unserer Geschwister genauso intensiv, beängstigend, bedrohlich oder schmerzhaft als wäre es uns selbst passiert. Mit anderen Worten: Die Traumata unserer Geschwister sind auch unsere Traumata.
Das erklärt auch, warum sich manchmal starke Ängste in uns ausprägen, von denen wir uns einfach nicht erklären können, wo sie her kommen und warum sie unser Leben so stark beeinflussen, obgleich wir selbst nie negative Erfahrungen mit dem Angstauslöser gemacht haben. Dieses Wissen kann vielleicht auch Dir helfen, den Ursprung Deiner Angst zu verstehen, falls Du anderweitig keine Erklärung für ihre Entstehung finden kannst.
Ein Beispiel für einen solchen Fall ist ein Perfektionist, mit dem ich mich vor kurzem unterhalten habe. Er kann sich einfach nicht erklären, warum er es nicht aushält, eine noch nicht perfekte oder vollkommende Arbeit abzuliefern und große Ängste davor hat, für Fehler und Schwächen verurteilt oder abgelehnt zu werden, obwohl er immer gute Leistungen erbracht und in seiner Familie stets bestätigt worden war. Er hatte in seiner Familie sogar die Rolle des vorbildlichen Sohnes inne.
Sein Bruder jedoch, mit dem er heute kaum noch Kontakt hat, war das „schwarze Schaf“ in der Familie und von seiner Mutter immerzu kritisiert und abgewertet worden, was diesen so stark beeinträchtigt hatte, dass er die Schule vorzeitig abbrach, sich in den Alkoholismus flüchtete und bis in sein fünftes Lebensjahrzehnt hinein keinen Job lange ausführen konnte.