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Das wohl bekannteste Werk des schwäbischen Schriftstellers enthält neben vielen Schwänken der sieben Schwaben auch die Abenteuer des Spiegelschwaben.
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Seitenzahl: 142
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Die Abenteuer der sieben Schwaben
Ludwig Aurbacher
Inhalt:
Ludwig Aurbacher – Biografie und Bibliografie
Abenteuer der sieben Schwaben
Wie die sieben Schwaben nach Augsburg kommen und sich allda Waffen holen
Wie die sieben Schwaben weiter ziehen, und welchen Weg sie einschlagen
Wie die sieben Schwaben von einer Zigeunerin sich wahrsagen lassen
In diesen und den andern Kapiteln wird erzählt, was sich vor der Hand mit den sieben Schwaben zugetragen hat
Vom Gelbfüßler, und was sich weiter begeben
Vom Knöpfleschwaben, und was sich weiter zugetragen
Vom Blitzschwaben, und was sich sonst ereignet
Vom Spiegelschwaben und dem Allgäuer, und was ferner geschehen
Wie die sieben Schwaben auf einen Bären stoßen, und was sie dazu sagen
Wie die sieben Schwaben in den Stauden stecken bleiben
Wie die sieben Schwaben einem Mägdlein begegnen, und wie der Blitzschwab von ihr auf die Kirbe geladen wird
Wie die sieben Schwaben einem Bayern begegnen, und wie sie ihn heimschicken
Das Kapitel vom Waldbruder
Welches Lied der Blitzschwab gesungen
Wie der Blitzschwab Händel bekommt mit dem Spiegelschwaben, und wie sie wieder gut Freund geworden
Was für eine Gefahr dem Spiegelschwaben gedroht, und wie er sich daraus errettet
Wie sie gegen Wissen und Willen in die Stadt Memmingen kommen und dorten Bierbeschau halten
Wie unsere Schwaben durch das blaue Meer schwimmmen, ohne zu ersaufen
Wie der Allgäuer die Landstraße findet, aber bald ersoffen wäre
Einige Stückle vom Nestelschwaben, woraus hervorzugehen scheint, daß er kein Schwab gewesen
Wie die sieben Schwaben aufgefangen und eingesetzt werden
Wie die sieben Schwaben sich aus der Gefangenschaft befreien
Wie die sieben Schwaben einer Herde Vieh begegnen, und wie der Allgäuer ein Stiergefecht hält
Von einem fahrenden Schüler, und was er von Schwabenstreichen erfahren
Wie der Spiegelschwab einen Tiroler foppt und von ihm wiedergefoppt wird
Wie die sieben Schwaben einem Juden begegnen, der sich mit ihnen in einen Handel einläßt
Wie die sieben Schwaben sich die Ravensburger Würste schmecken lassen, und wie sie ihnen bekommen
Wie die sieben Schwaben vor einem Galgen vorbeigehen und einen Gehenkten befreien
Wie der Blitzschwab das Heimweh bekommt, und wie ihn der Spiegelschwab davon kuriert
Wie der Nestelschwab seine Mutter findet, aber seinen Vater nicht
Wie die sieben Schwaben des Sees ansichtig werden, und was sie dazu sagen
Wie die sieben Schwaben zum letztenmal Mittag halten und dabei Todesbetrachtungen anstellen
Wie die sieben Schwaben sich in Schlachtordnung stellen
Wie die sieben Schwaben den Strauß bestehen
Wie die sieben Schwaben ein Siegeszeichen errichten und in Frieden und Freuden in Überlingen einziehen
Dies Kapitel handelt von den Seeweinen, und was für einen die sieben Schwaben zu guter letzt getrunken
Von der Kappel zum schwäbischen Heiland
Das letzte Kapitel, womit aber die Geschichte von den sieben Schwaben noch nicht aus ist
Abenteuer des Spiegelschwaben
Wie die sieben Schwaben auseinandergehen und der Spiegelschwab sich zu dem Allgäuer gesellt
Wie der Spiegelschwab und der Allgäuer nach Kostnitz kommen, und was sie allda treiben
Wie der Spiegelschwab die wahrhaftige Geschichte von der schwäbischen Hasenjagd erzählt
Wie sie mit dem Wirt blinde Mäusle spielen um die Zeche, und wer sie bezahlen muß
Wie der Spiegelschwab in Lindau sich für einen Wurmdoktor ausgibt
Wie der Spiegelschwab den Lindauern wahrsagt, und welches Zeichen er ihnen stellt
Wie der Allgäuer den Lindauern die Zeche bezahlt für den Spiegelschwaben
Wie der Allgäuer mit dem Spiegelschwaben nach Hindelang wandert, des Allgäuers Heimat
Die Geschichte von der Schlottermilch samt erbaulicher Nutzanwendung
Wie der Splegelschwab zu einer neuen Gesellschaft kommt
Von einem Handel, den der Spiegelschwab angerichtet, jedoch wieder schlichtet
Zwei Stücklein aus der Chronik von Kempten und Memmingen
Welchen Bericht der Spiegelschwab von seinem Weibe abstattet
Wie der Spiegelschwab weiter wandert und nach Kaufbeuren kommt, und wie es ihm da wohlgefällt
Wie der Spiegelschwab einem Franken begegnet
Wie der Spiegelschwab mit guten Landsleuten ein Galgenmahl hält
Wie der Spiegelschwab den fahrenden Schüler Adolphum vom Galgen errettet
Schutz- und Trutzrede des Autoris
Wie der Spiegelschwab gen Landsberg zieht, und was ihm unterwegs begegnet
Wie der Spiegelschwab in Landsberg, der bayrischen Grenzstadt,einzieht, und wie der Zoller von ihm den Judenzoll fordert
Wie es den Spiegelschwaben nach bayerischer Kost gelustet, und wie sie ihm schmeckt
Wie dem Spiegelschwaben das bayerische Bier schmeckt, und was der Wirt ihm für einen Streich spielt
Von zwei schwäbischen Afterhelden, dem Mucken- und dem Suppenschwaben
Wie der Spiegelschwab sich für einen Schatzgräber ausgibt und die Landsberger um ihr Schatzgeld prellt
Wie es dem Spiegelschwaben weiter ergangen
Handelt von alter und neuer Bekanntschaft; und wie der Spiegelschwab die Ehre der schwäbischen Landssprache rettet
Allhier fangen die Weilheimer Stücklein an/Erstes Kapitel
Vom Ursprung der Weilheimer Stücklein und ihrer Ausbreitung durch die ganze weite Welt Zweites Kapitel
Von den Weilheimer Stücklein / Drittes und letztes Kapitel
Wie der Spiegelschwab in die Hölle kommt, und was er dort erfahrt
Von einem Abenteuer, das der Spiegelschwab mit einem Pfaffen gehabt
Wie der Spiegelschwab der Hexe von Kriegshaber begegnet, und wie er ihr Zauberwerk vernichtet
Ein Kapitel, worin nichts von Streichen vorkommt, was also überschlagen werden kann
Wie der Spiegelschwab nach Meitingen kommt zum Blitzschwaben
Wie der Spiegelschwab zu seinem Weibe heimkehrt, und was zu Hause geschehen. Das letzte und schönste Kapitel
Die Abenteuer der sieben Schwaben, L. Aurbacher
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849604424
www.jazzybee-verlag.de
Von Julius Hamberger
Der Verfasser des „Volksbüchleins“, geb. 26. Aug. 1784 zu Türkheim in der Grafschaft Schwabeck als der Sohn eines ganz unbemittelten Handwerkers, † 25. Mai 1847. Frühzeitig erwachte in ihm die Absicht, sich dem geistlichen Stande zu widmen. 1801 trat er in das weitberühmte Kloster zu Ottobeuren, und nach dessen gleich darauf erfolgter Aufhebung in der vorderösterreichische Stift Wiblingen als Novize ein. Die übermäßigen Anstrengungen aber, denen er sich in diesem Kloster zu unterziehen hatte, brachen seine Gesundheit leider für immer. Zudem bemächtigten sich seiner religiöse Zweifel, deren Lösung erst in viel späteren Zeiten bei ihm erfolgte, die ihm aber zunächst eine wahre Höllenpein verursachten. So schied er denn von Wiblingen aus und trat um 1804 bei einer sehr gebildeten Familie zu Ottobeuren als Hofmeister ein, in welcher Stellung er noch Muße genug fand, sich von der deutschen und französischen Literatur eine eingehende Kenntnis zu verschaffen. Zu Ostern 1809 erhielt er hierauf eine Anstellung als Professor der Rhetorik und Poetik am kgl. Cadetten-Corps zu München, welches Amt ihn zur Herausgabe verschiedener, auch jetzt noch schätzbarer Schriften, wie namentlich der „Andeutungen zu einem neuen und einfachen Entwurf der Psychologie“ und einer Abhandlung „Ueber die Methode des rhetorischen Unterrichtes“, beide zunächst für Lehrer bestimmt, dann eines „Lehrbuchs des deutschen Stils“ in 2 Teilen, der „Grundlinien der Rhetorik“ – der „Poetik“ – der „Rhythmik“, auch einer Theorie des militärischen Geschäftsstils veranlasste. In diese literarische Tätigkeit gehören auch, nächst der Redaktion der „Schulblätter“ in den Jahren 1829 bis 1832, seine „Philologischen Belustigungen“, sein „System der deutschen Orthographie“, sein kleines „Wörterbuch der deutschen Sprache“, seine „Vorschule zur Geschichte und Kenntniß der deutschen Literatur“, und weiterhin das anonym erschienene „Handbuch zur intellectuellen und moralischen Bildung für angehende Officiere“, sowie die sehr gehaltreichen „Pädagogischen Phantasien“. Wenn schon in allen diesen Arbeiten Aurbacher’s ernstes Bemühen um Förderung echter Humanität in der erfreulichsten Weise sich kund gibt, so hat er seinen tief religiösen Sinn auch durch eine „Anthologie deutscher katholischer Gesänge aus älterer Zeit“ und durch eine neue Ausgabe von Angelus Silesius’ „Geistlichen Hirtenliedern“ und dessen „Cherubinischem Wandersmann“ betätigt. Ja es gelang ihm sogar, in seinen „Perlenschnüren“ religiös-philosophischer Sprüche dem Tone des Angelus Silesius selbst bedeutend sich anzunähern. Seine „Dramatischen Versuche“, seine Novellen und lyrischen Gedichte kann man nicht zu seinem Besten rechen; gelungener ist sein dem J. 1834 angehörendes „Büchlein für die Jugend“; einen wahren Schatz echter Volkspoesie besitzen wir dagegen in seinem 1826 in erster, 1835 in zweiter Auflage erschienenen „Volksbüchlein“. Es einigten sich eben in seinem Wesen die beiden Haupteigenschaften des Volksschriftstellers: Ernst und muntere Laune, in vorzüglichem Maße, und wenn er gleich die Bahn des Gelehrten eingeschlagen hatte, so bewahrte sich ihm doch, bei der Schlichtheit und Einfalt seines Gemütes, der Sinn und die Liebe für das Volksleben, aus welchem er selbst hervorgegangen war, in vollster Kraft bis in seine späteren Lebenstage. So konnte denn sein „Volksbüchlein“, wodurch es sich wesentlich von ähnlichen Leistungen Anderer unterscheidet, nicht bloß ein Buch für das Volk, sondern ganz eigentlich ein Buch des Volkes, ein dessen Leben selbst entstammendes Buch werden. Währen die „Abenteuer der sieben Schwaben“ und die „Wanderungen des Spiegelschwaben“, welche beide A. scherzweise als die schwäbische Ilias und Odyssee bezeichnete und die von ihm merkwürdiger Weise in einer Periode der äußersten Melancholie verfasst worden, von dem köstlichen Humor ganz und gar erfüllt sind, so legt sich im „Doctor Faustus“, besonders aber in der „Geschichte des ewigen Juden“, bei aller Popularität der Darstellung, ein echtphilosophischer Tiefsinn zu Tage. Von nicht minderer Vortrefflichkeit sind die beigefügten „Ergötzlichen und erbaulichen Erzählungen“. Unter den Papieren Aurbacher’s, der im J. 1834 wegen zunehmender Kränklichkeit von seiner Professur zurücktrat, hat sich noch eine kleine volkstümliche Dichtung „Die Laienbrüder“ vorgefunden, welche bald nach seinem Dahinscheiden im V. Bande der Münchener „Fliegenden Blätter“ Dr. Friedrich Beck veröffentlich hat. Es enthielt aber sein literarischer Nachlass ferner noch sehr reiche Vorarbeiten zu einem „Schwäbischen Idiotikon“, welche von den Erben dem Prof. Adelb. v. Keller in Tübingen überlassen wurden. Eine Autobiographie Aurbacher’s bis zum Antritt seines Lehramtes am kgl. Cadetten-Korps bewahrt die kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München.
Als man zählte nach Christi Geburt eintausend und etliche hundert Jahr, da begab sich's, daß die sieben Schwaben in die weltberühmte Stadt Augsburg einzogen; und sie gingen sogleich zu dem geschicktesten Meister allda, um sich Waffen machen zu lassen; denn sie gedachten das Ungeheuer zu erlegen, welches zur selbigen Zeit in der Gegend des Bodensees übel hauste und das ganze Schwabenland in Furcht und Schrecken setzte. Der Meister führte sie in seine Waffenkammer, wo sich jeder einen Spieß oder sonst was auswählen konnte, was ihm anstand. »Bygost!« sagte der Allgäuer, »sind das auch Spieße? So einer wär mir just recht zu einem Zahnstürer. Meister, nehmt für mich nur gleich einen Wiesbaum von sieben Mannslängen.« »Potz Blitz,« sagte der Blitzschwab, »Allgäuer, progle dich nicht allzusehr.« Der Allgäuer sah den mit grimmigen Augen an, als wollte er ihn damit durchbohren. »Eigentlich hast du recht, Männle!« sagte der Blitzschwab und streichelte ihm den Kautzen; »und ich merke deine Meinung,« sagte er: »Wie alle Sieben für Einen, so für alle Sieben nur Einen.« Der Allgäuer verstand ihn nicht, sagte aber: »Ja!« und den andern war's auch recht. Und so ward denn ein Spieß von sieben Mannslängen bestellt, und in einer Stunde war er fertig. – Ehe sie aber die Werkstatt verließen, kaufte sich jeder noch etwas Apartes, der Knöpfleschwab einen Bratspieß, der Allgäuer einen Sturmhut mit einer Feder darauf, der Gelbfüßler Sporen für seine Stiefel – sie seien nicht nur gut zum Reiten, sagte er, sondern auch zum Hintenausschlagen. – Der Seehaas aber wählte einen Harnisch, sagend: Vorsicht sei zu allen Dingen nütz; des Guten könne man nicht zu viel tun; und nütze es nichts, so schade es auch nichts. Der Spiegelschwab gab ihm recht und sagte: Auch er wolle einen tragen, aber nicht vorn auf der Brust, sondern hinten auf dem Hintern. Der Seehaas meinte, der Geselle wolle ihn foppen; jener aber sagte: »Merk's: Hab' ich Mut und geh' ich vorwärts, so brauch' ich keinen Harnisch; geht's aber rückwärts, und fällt mir der Mut anderswohin, so ist dann der Harnisch am rechten Platz.« Und so ließ er sich denn den Harnisch zurecht machen, der, recht zu sagen, ein Balbiererbecken war aus der Rumpelkammer des Meisters. Und nachdem die sieben Schwaben, wie ehrliche Leute, alles richtig bis auf Heller und Pfennig bezahlt und zuletzt noch beim Metzger am Gögginger Tor gute Augsburger Würste eingekauft hatten, so zogen sie zum Tor hinaus und ihres Weges weiter.
Der Allgäuer, der an der Spitze ging, stimmte sein Posthörnle an und blies ein Trompeterstückle; hinter ihm kam der Seehaas und dann der Nestelschwab, der ihm seinen Bünkel auf dem Buckel trug; drauf folgte der Blitzschwab, der sang: »Es geht ein Butzemann im Reich herum, Didum, Bidi, Bum.« Dann kam der Spiegelschwab, und ganz hintennach grattelte und pfnauste der Knöpfleschwab mit seinen Häfen und Pfannen. Und sie trugen zusammen, Mann für Mann, den Spieß, und sahen schier aus wie ein Widle gespießter Lerchen. – Sie waren aber schon eine ziemliche Weile gegangen, da fiel's ihnen erst ein, zu überlegen, welchen Weg sie einschlagen sollten nach dem Bodensee, wo das Ungeheuer hauste, das zu erlegen war. Der Allgäuer meinte, sie sollten der Wertach nachgehen, dann kämen sie ans Gebirg, und dann könnten sie nimmer fehlen. Der Gelbfüßler aber sagte: Über das Gebirg sei es ein Umweg; sie sollten ihm folgen bis an den Neckar; der Neckar fließe in den Rhein, und der Rhein in den Bodensee. »Potz Blitz!« sagte der Blitzschwab, »ein braver Mann geht gradaus.« Und die andern lobten ihn deshalb, und sie beschlossen, gradaus zu gehen, zwischen Göggingen und Pfersen durch, und weiter. Und so wateten sie denn durch die Wertach, weil die Brücke abseiten lag, und gingen weiter über Stock und Stein, über Wiesen und Felder, durch Wüsten und Wälder, Berg auf Berg ab, bis sie an Ort und Stelle kamen.
Die sieben Schwaben hatten aber auf dem Wege dahin noch viele Abenteuer zu bestehen, woran sicher die Zigeunerin schuld war, die alte Hex. Die saß nämlich außerhalb Kriegshaber an einer Staude am Weg und kochte ein wunderliches Zeug durcheinander. – »Knöpfle sind's einmal nicht,« sagte der Knöpfleschwab, als er in den Kessel hineinguckte; und der Blitzschwab meinte gar, er sehe auf der schwarzbraunen Brüh statt Pfeffer und Schmalz Mausdreck und Krötenaugen schwimmen, so daß es ihm fast den Magen im Leibe umkehrte. Der Spiegelschwab aber ging auf die Zigeunerin zu und sagte: »Alte Trampel! du mußt mir wahrsagen.« Die besah ihm die Hand und sagte:
»Wer Weiberjoch auf sich muß tragen. Hat wohl von großer Not zu sagen.«
»Die Blitzhex redet wahr,« sagte der Spiegelschwab und schob den Gelbfüßler hin. Dem lugte sie auch in die Hand und sagte:
»Einem, der ist übermannt, Dem ist das Fliehen keine Schand.«
»Die stichelt auf meine Stiefele,« dachte er, »und sie weiß, daß ich laufen kann.« Da die beiden Gesellen mit der Wahrsagerin zufrieden zu sein schienen, so folgten auch die andern. Und zum Seehaasen sagte sie:
»Ein Ding man leget manchem vor, Wenn man es tät, der wär ein Tor.«
Zum Knöpfleschwaben sagte sie:
»Was man erspart an seinem Mund, Das frißt die Katze oder Hund.«
Zum Nestelschwaben sagte sie:
»Den Esel kennt man an den Ohren, An der Red', Weise und Toren.«
Zum Allgäuer sagte sie:
»Der Wagen wird nicht wohl geführt. Wenn Ochsen ungleich angeschirrt.«
»Bygost!« sagte der Allgäuer, »das hab' ich selber schon oft erfahren, wenn ich hab' Mist ausgeführt. Die Hex sieht einem, wägerle! durch das Herz.« Der Blitzschwab aber, der tiefer in den Hafen geguckt, wollte mit der Heidin nichts zu schaffen haben, sondern stieß ihr vielmehr den Kessel um und ins Feuer, so daß dieses mit Prasseln auseinandergefahren und ausgeloschen ist. Die Zigeunerin aber, voller Zorn, rief ihm mit schätternder Stimme nach:
»Jungfrau Lieb' ist fahrend Hab', Heut ›Herzliebster‹, morgen ›Schabab‹«.
Und so konnten denn die sieben Schwaben ihrem Schicksal nicht entgehen.
Es ist aber an der Zeit, daß ich dich, günstiger Leser, mit den Helden dieser Geschichte näher bekannt mache, und was dir sonst zu wissen nötig ist, aufrichtig erzähle. Vernimm also, daß der Seehaas ausgegangen ist – – – du mußt aber wissen, daß dies ein Schimpfname für ihn geworden seit der Zeit, als die sieben Schwaben ihr Abenteuer gehabt, von welchem du, wenn du Geduld hast, am Ende hören wirst; er ist aber zu Überlingen am Bodensee zuerst Eschhay, dann Bannwart