Die drei !!!, 102, Tatort Tierarztpraxis (drei Ausrufezeichen) - Ann-Katrin Heger - E-Book
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Die drei !!!, 102, Tatort Tierarztpraxis (drei Ausrufezeichen) E-Book

Ann-Katrin Heger

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Beschreibung

Die drei !!! unterwegs in geheimer Mission. Auf dem Winklerhof tauchen wie aus dem Nichts Nerze auf. Zur gleichen Zeit verschwinden wertvolle Impfdosen aus der Tierarztpraxis. Lana und Oskar verhalten sich verdächtig, oder? Beide engagieren sich in der Tierschutzorganisation Fell&Pfote. Haben die beiden etwas mit den Vorfällen zu tun? Wer von ihnen hat die Tiere befreit? Seite für Seite decken Kim, Franzi und Marie den Krimi-Fall auf. Sie untersuchen den Tatort und beobachten Verdächtige. Spannung garantiert!

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Titel

Die drei !!!

Tatort Tierarztpraxis

Ann-Katrin Heger

KOSMOS

Impressum

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Verlag und Autoren übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnten. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmungen und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.

Distanzierungserklärung

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Umschlagsabbildung: © Rüdiger Trebels, Düsseldorf

© 2023, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-50737-7

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

EIN HALBES AUSRUFEZEICHEN?

Franzi schnupperte. Vanille! Mit einem Hauch von … Was eigentlich? Wohlig-würzigem Zimtgeruch! Das traf es am besten.

Leni, die in einem Tragetuch an Franzis Bauch hing, schmatzte im Schlaf. Ihre Baby-Nichte war dermaßen süß, dass Franzi sie die ganze Zeit ansehen wollte. Langweilig wurde ihr das nie. Im Gegenteil. Sogar wenn sie in der Schule war, vermisste sie Leni.

»He, Franzi!« Kim knuffte sie an den Oberarm. »Hast du gehört, was ich eben gefragt habe?«

»Wie bitte?« Franzi blickte auf. Wenn sie ehrlich war, hatte sie zwar mitbekommen, dass Kim etwas gesagt hatte, aber was? Keine Ahnung.

Marie und Kim saßen ihr in der Pferdekutsche gegenüber und sahen sie erwartungsvoll an.

»Ich sagte: Willkommen zum heutigen Detektivinnen-Lebens-Notfall-Treffen-ohne-jeglichen-Fall! Ein winziges bisschen Aufmerksamkeit könntest du uns schon gönnen, schließlich sind wir seit Jahren deine besten Freundinnen und Leni erst seit ein paar Monaten deine Nichte. Wir haben die älteren Rechte.«

Franzi musste zugeben, dass die letzten Detektivtreffen fast nur noch auf dem Winklerhof stattgefunden hatten. Schlimm fand sie das nicht, denn der Stall mit der Pferdekutsche war schließlich das Hauptquartier der drei !!!.

Franzi nahm noch eine Nase voll Leni-Geruch. »Kein Grund, eifersüchtig zu sein. Stefan kommt bald, um sie abzuholen. Dann hat er Leni-Betreuungs-Zeit.«

Franzis Bruder Stefan und seine Freundin Britt hatten vor einem halben Jahr ein Baby bekommen und Franzi somit eine kleine Nichte. Weil Stefan und Britt nicht mehr in der kleinen Studenten-WG wohnen konnten, hatten Franzis Eltern angeboten, dass sie übergangsweise auf dem Winklerhof einziehen könnten, bis sie etwas Passendes gefunden hätten.

Nur war das mit dem Passenden offenbar nicht so einfach, denn die drei wohnten nun schon mehrere Monate hier. Weil Stefan und Britt weiter studierten, hatte die Familie Winkler einen ausgeklügelten Babysitter-Plan entwickelt. Franzi fand das toll. Auch wenn sie merkte, dass ihre Eltern manchmal an ihre Grenzen kamen.

»Wie läuft es denn so familientechnisch?«, fragte Marie, als hätte sie Franzis Gedanken erraten.

Franzi zuckte mit den Schultern. »Es ist richtig toll, aber gleichzeitig auch megaanstrengend. Leni ist ein liebes und süßes Kind. Sie kann jetzt schon so viel Quatsch machen. Wenn wir nur ein bisschen mehr Platz im Haus hätten. Und die Wände nicht so dünn wären. Wenn Leni weint, kann niemand mehr schlafen.«

»Ich erinnere mich«, sagte Marie. »Als Finn ganz klein war, hatte er oft nachts Bauchschmerzen.«

Maries Vater hatte vor einiger Zeit Tessa geheiratet. Seitdem hatte Marie eine zwölfjährige Stiefschwester, Lina, und einen kleinen Halbruder, Finn, der mittlerweile drei Jahre alt war.

»Ich kann auch nicht schlafen«, sagte Kim. »Weil ich an David denken muss. Und dann wirbeln meine Gefühle und meine Gedanken durcheinander und ich finde keine Ruhe.«

»Dauerverliebtheit ist nicht das Gleiche wie Babyweinen«, antwortete Marie entschieden. »Und überhaupt: David und du, ihr seid nun schon so lange zusammen. Warum wird das denn nicht besser?«

»Das soll nicht besser werden«, schmollte Kim ein wenig beleidigt. »Ich mag es so.«

Dann sah sie Marie erschrocken an. »Tut mir leid, ich will dir nicht mit meinem Glück auf die Nerven gehen. Wie geht es dir? Triffst du Holger regelmäßig?«

Marie seufzte und wischte sich eine Träne aus den Augen. Sie und Holger waren lange Zeit ein Paar gewesen. Vor einiger Zeit hatte sich Marie jedoch in Holgers Freund Jakob verliebt. Holger hatte das mitbekommen, und obwohl Marie sich für Holger entschieden hatte, hatte Holger sich von ihr getrennt. Marie konnte verstehen, dass er Zeit brauchte, wünschte sich aber nichts sehnlicher, als wieder mit ihm zusammenzukommen.

»Ich treffe ihn schon ab und zu. Er ist freundlich, und wir unterhalten uns auch, aber das war es. Es gibt keine Anzeichen, dass er wieder Gefühle für mich hat.«

»Geduld, nur Geduld«, murmelte Franzi. »Ich habe das Gefühl, das wird wieder.«

Leni wachte auf und sah Franzi an. »Hallo, mein kleines halbes Ausrufezeichen!«, sagte Franzi leise. »Hast du Hunger? Gleich kommt Papa und holt dich für ein Fläschchen leckere Milch.«

Kim verzog den Mund. »Immer nur Milch. Wie langweilig. Hoffentlich kann sie bald die leckeren Kuchen deiner Mutter probieren.« Sie schnappte sich ein Stück Kirschkuchen und biss hinein. »Weisch gar nischt, wie man ohne leben kann!«

Franzi nahm sich auch ein Stück. »Das Rezept ist von meiner Mutter, gebacken hat ihn aber Heidi. Die hilft meiner Mutter seit Neuestem beim Backservice und im Hofcafé.«

»Siehst du, wir können gar keinen neuen Fall brauchen. Der würde nicht in dein aktuelles Leben passen«, stellte Kim fest. »Halbes Ausrufezeichen. Also echt. Dann wäre sie eine Detektivinnen-Hilfe. Sie ist eher ein ›Full Stop‹.«

Marie runzelte fragend die Stirn. »Was ist Leni?«

»Full Stop heißt Punkt auf Englisch. Sie stoppt gerade alle Detektivarbeiten.«

Stefan war unbemerkt zur Pferdestalltür hereingekommen.

»Dann gib mir das Pünktchen mal her!«, forderte er Franzi auf. »Dann kannst du wieder Detektivin spielen!«

»Ein für alle Mal: Ich spiele nicht Detektivin, ich bin Detektivin«, sagte sie böse. »Wie du weißt, haben wir schon über hundert Fälle erfolgreich gelöst. Und dass wir gerade an keinem dran sind, liegt unter anderem daran, dass ich mich um Leni kümmere.«

Stefan grinste. »Reg dich doch nicht so auf, Schwesterherz. Ich bin dir dankbar, dass du mir Leni so oft abnimmst. Wirklich. Und wenn es dir zu viel wird, sag Bescheid. Wir finden eine Lösung.« Er strich ihr über den Arm.

Franzi lächelte und streichelte über Lenis Köpfchen. »Schon gut, ich passe gerne auf sie auf.«

Franzi knüpfte den Knoten des Tragetuchs auf und reichte Stefan das Baby. »Guten Appetit wünsche ich.« Sie drückte Leni einen Kuss auf die Stirn. »Und schön Bäuerchen machen!«

»Nicht dein Ernst … Ich halte es nicht aus«, murmelte Kim. »Wir brauchen dringend einen Fall. Franzi ist sonst nicht zu gebrauchen!« Schnell steckte Kim sich das letzte Stück Kirschkuchen in den Mund und zückte ihr Detektivtagebuch.

Und dann tauchte sie ab.

EIN TIERISCHES TELEFONAT

Wie auf Kommando taten es ihr Marie und Franzi gleich.

Paul, der Assistent von Herrn Winkler, war in den Stall gekommen und schloss die Tür. Er blickte sich um, wie um sich zu vergewissern, dass er allein war, und hielt sich dann ein Telefon ans Ohr. Seine Bewegungen wirkten fahrig. Er sah gestresst aus.

»Das ist alles nicht so einfach, Lana«, sagte er und setzte sich auf einen Stapel loser Bretter, der neben der alten Pferdekutsche aufgeschichtet war. »Wie stellst du dir das vor? Herr Winkler hat alle Hände voll zu tun. In der Praxis und auch privat. Da kann ich ihm nicht noch ein paar gerettete Tiere vor die Haustür …« Er schwieg und hörte weiter zu.

»Da hast du sicher recht. Er ist auf unserer Seite und würde die Sache theoretisch auch unterstützen. Aber die Situation hier ist angespannt, das habe ich dir doch schon gesagt. … Die Katze allein, okay. Aber ein Pferd bedeutet viel Arbeit und Kosten …« Er seufzte. »Okay, dann komm hierher und rede selbst mit ihm. Ich traue mich auf jeden Fall nicht.«

Er legte auf und wollte hinaus. Dabei stolperte er über eines der Bretter am Boden. Er stürzte nach vorne und fing sich an der Pferdekutsche ab. »Mist«, fluchte er. Als er aufsah, blickte er direkt in die Gesichter der drei !!!. »Äh, was macht ihr hier?«, fragte er. »Und warum versteckt ihr euch?«

»Die erste Frage gebe ich zurück«, antwortete Kim schlagfertig. »Was machst du in unserem Detektivinnen-Hauptquartier?«

»Und die zweite Frage beantworte ich«, sagte Marie schnell. »Wir üben: verstecken. Belauschen. Und Gedanken lesen. Detektivfertigkeiten der Extraklasse, versteht sich von selbst.«

Paul stutzte einen Moment, doch dann grinste er. »Jaja. Veräppeln kann ich mich selbst. Wart ihr denn erfolgreich? Ich meine, zum Beispiel im Belauschen?«

»Schon«, gab Kim zu. Sie zückte einen Bleistift. »Allerdings hätten wir noch ein paar Fragen: Wer ist Lana? Wie sieht die Katze aus und wie groß ist das Pferd?«

Paul seufzte. »Leugnen hat keinen Zweck, vermute ich. Hier ist die gesamte Wahrheit und nichts als die Wahrheit: Lana ist meine neue Freundin. Sie ist Mitglied in einer Tierschutzorganisation namens Fell & Pfote. Diese Organisation rettet Tiere in Not und versucht, ein neues Zuhause für sie zu finden. Was nicht immer einfach ist. Den Tieren geht es oft sehr schlecht und sie müssen erst einmal wieder aufgepäppelt werden.«

Franzi spürte zwei Stiche im Bauch. Der erste galt Lana. Der neuen Freundin von Paul. Sie gönnte Paul das Liebesglück – natürlich. Und die Verliebtheit in den Assistenten ihres Vaters, der einmal Tierarzt werden wollte, war auch schon lange verflogen. Trotzdem, trotzdem, trotzdem! Ein bisschen Wehmut spürte sie. Dabei war sie glücklicher Single, seit sie sich von Blake getrennt hatte. Sie fühlte sich stark und frei und nahm sich Zeit für ihre Tiere, die Schule und natürlich für Leni. Es ging ihr einfach rundum gut.

Den zweiten Stich spürte sie wegen der misshandelten Tiere. Sie wusste, dass es nicht allen Tieren auf der Welt so gut ging wie denen auf dem Winklerhof: ihrer Rappstute Tinka, ihrem Huhn Polly und dem neuesten Zugang Sherlock Bones, genannt Sherlie, einer wilden, kleinen, wuscheligen, hellbraunen Mischung aus Cockerspaniel und Tibet-Terrier.

Die Tiere fühlten sich auch deshalb so wohl, weil Franzi mit den Tieren sprechen konnte. Nicht mit Worten, aber sie spürte instinktiv, was sie fühlten und was sie ihr sagen wollten.

»Und sie denkt, der Winklerhof wäre ein guter Ort?«, fragte Franzi neugierig. Doch weiter kam sie nicht, denn die Tür öffnete sich erneut und ein kleines braunes Büschel Fell wetzte auf die Detektivinnen zu.

Es sprang auf Franzis Schoß und versuchte, ihr das Gesicht abzulecken. »Pfui, Sherlie, nicht!«, sagte sie streng und hob den kleinen Hund in die Höhe. Er ließ die Beine nach unten baumeln und hechelte freudig mit heraushängender Zunge. »Gerade habe ich an dich gedacht und schon kommst du um die Ecke!«

Paul schnappte sich Sherlie und setzte ihn auf den Boden. Sherlie sah ihn schwanzwedelnd an und erwartete offensichtlich ein Leckerli für sein schlechtes Benehmen. »Das Gedankenlesen klappt also auch schon recht gut«, stellte Paul fest. »Sogar von Mensch zu Tier.«

»Das musste ich nicht üben«, antwortete Franzi. »Das kann ich schon immer.«

Paul kniete sich neben Sherlie. »Pfote!«, forderte er. Sherlie legte den Kopf schief und legte sich hin. »Na gut. Gilt fürs Erste«, sagte er und gab dem kleinen Hund einen halben Hundekeks.

Sherlie war sofort auf seinen vier Beinen und knurpste das Leckerli weg. Dann warf er sich wieder auf den Boden und sah sie bettelnd an.

Alle mussten lachen.

»Sherlie, du bist schlau. Aber nicht schlau genug!« Marie kicherte. »Wir sind Detektivinnen, wir durchschauen deine Absichten!«

Als hätte Sherlie das verstanden, sprang er auf und rannte aus dem Pferdeschuppen.

»Ein Pferd und eine Katze also?«, nahm Franzi den Faden wieder auf.

Paul nickte. »Total unrealistisch, oder? Besonders das Pferd. Dein Vater wird mich aus der Praxis schmeißen, wenn ich damit ankomme.«

Franzi überlegte. Sie war sich da nicht sicher. Ihr Vater liebte Tiere mindestens ebenso sehr wie sie. Und fragen kostete ja schließlich nichts!

Eine halbe Stunde später war Lana auf dem Weg zum Winklerhof und Herr Winkler besah sich Tinkas Koppel.

»Das könnten wir zur Not, also falls sie sich nicht verstehen sollten, abtrennen. Oder Tinka eine neue Koppel auf der Wiese hinter dem Haus bauen«, überlegte er. »Das kriegen wir hin.«

Franzi fiel ihrem Vater um den Hals. »Du bist der Beste, der Allerbeste. Weißt du das?«

»Ich stehe in direkter Konkurrenz zu Herrn Jülich und Herrn Grevenbroich, die alle gute Chancen auf den Titel haben.« Er lachte. »Aber für dich persönlich mag es stimmen.«

Er drückte Franzi einen Kuss auf die Wange.

»Ähhh, dafür bin ich schon zu groß!«, beschwerte sie sich.

»Siehst du. Selbst der allerbeste Vater macht Fehler!«

»Mistakes? I love mistakes!« Eine kunterbunt und schwarz gekleidete junge Frau fuhr mit einem hellgrünen alten Hollandrad auf den Hof und hielt mit quietschenden Bremsen direkt vor ihnen. »Aus denen lerne ich am liebsten!«

Paul lief auf die Frau zu und umarmte sie.

»Schön, dass ich da bin, nicht wahr?«, sagte sie fröhlich und drückte Paul einen lauten Schmatzer auf den Mund.

Paul wirbelte sie einmal herum und sagte: »Unübersehbar und unüberhörbar: Das ist Lana!«

Das fand Franzi auch. Sie blickte kurz zu Kim und Marie, die beide mit offenem Mund dastanden und Lana anstarrten.

Lana trug eine schwarze Stretch-Jeans, die eigentlich aber nur noch aus mehr oder weniger zusammenhängenden Fäden bestand. Darunter trug sie eine pinke Shorts. Ihre Füße steckten in Militärstiefeln, die über und über mit Lackblumen geschmückt waren.

Die Arme bedeckten Ringelstulpen, einmal in Bienengelb und Kaffeebraun und einmal in Veilchenblau und Zuckergussrosa.

Als Rock diente ein altes rotes Tutu, und der Pullover sah aus, als hätte sie ein Stück Kunstrasen auf eine Stoffbahn getackert und diese kunstvoll um den Oberkörper geschlungen. Wahrscheinlich sah es nicht nur so aus, dachte Franzi, sondern es war genau so!

Das Aufsehenerregendste aber waren ihre Haare: Sie hatte dünne Zöpfe mit bunten Bändern und Draht umwickelt. Die einzelnen Zöpfe standen in alle Richtungen ab und in der Mitte des Kopfes hatte sie eine Plüschspinne befestigt.

Lana war ein Kunstwerk!

»Du siehst toll aus«, sagte Marie bewundernd. »Verrätst du mir, wie du das mit den Haaren hinbekommen hast?«

Franzi wunderte sich. Normalerweise stand ihre Freundin eher auf schicke, noble Sachen. Aber Lana schien sie zu überzeugen. Sie kicherte in sich hinein. Marie mit wilden Drahthaaren? Das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen.

»Sure«, antwortete Lana. Dann wandte sie sich an Herrn Winkler. »Ich bin so grateful! Sorry für meine Durcheinandersprache, ich habe vierzehn Jahre lang in good old England gelebt! Ihr rettet dem kleinen Pony und der Katze das Leben. Und ich verspreche, ich komme nach der Schule und helfe.«

»Ich habe mich über Fell & Pfote informiert«, sagte Herr Winkler. »Ihr macht seit vielen Jahren gute Arbeit. Ich kenne sogar einen der Vorstände. Ich habe mit ihm studiert. Wolf Taler, der Direktor des Zoos!«

»Den kennen wir doch auch!« Kim sah Marie und Franzi an. »Wir haben ermittelt, als Sunima, das kleine Gorillamädchen, entführt wurde!«

Herr Winkler nickte. »Ja, genau, das ist er. Und deswegen unterstütze ich euch, so gut ich kann.«

Lana machte einen Knicks, der durch das zerrissene Ballett-Tutu beinahe elegant wirkte. »Die souls der Tiere werden ihre Freudenschaft darüber haben!«

»Herr Winkler!«, rief Paul plötzlich. »Sehen Sie sich das an. Hier ist etwas passiert!«

KATZE ODER NICHT KATZE?

»Das glaube ich nicht!« Herrn Winklers Gesicht war weiß wie sein Arztkittel. Erschrocken starrte er auf – nichts. Oder besser gesagt: fast nichts.

Neben der Tür lagen ein einzelner aufgerissener Futter-Sack und ein paar Krümel.

»Hier lag der Vorrat für einen Monat«, stöhnte er. »Wer klaut denn Trockenfutter für Hunde und Katzen? Das verstehe ich nicht. Und auch noch das teure Spezial-Diätfutter. Was sage ich denn jetzt meinen Patienten? Die Lieferzeit war ewig …«

»Das tut mir leid, Papa.« Franzi kniete sich hin und nahm den zerrissenen Futtersack in die Hand. »Es sieht so aus, als hätte es der Dieb ziemlich eilig gehabt.«

»Oder er war ziemlich hungrig?« Kim deutete auf die Spuren an der Futtertüte. »Das kann eigentlich nur von Zähnen kommen!«, mutmaßte sie.

Herr Winkler schüttelte den Kopf. »Der Bote hat die Lieferung heute Morgen vor der Praxis abgestellt. Es gab eine Nachricht auf meinem Handy. Und es war immer jemand auf dem Hof. Wilde Tiere kommen nicht tagsüber dahin, wo Menschen sind.«

Franzi überlegte kurz.

»Schau mal auf die Lieferbestätigung. Da steht, wann das Futter geliefert wurde! Vielleicht war das gar nicht heute Morgen, sondern gestern.«

Herr Winkler griff in die Tasche seines Kittels und zog sein Handy heraus. Er wischte ein paar Mal hin und her. »Merkwürdig. Du hast recht. Das Futter wurde bereits gestern Abend geliefert. 20:23 Uhr! Oje, so spät musste der arme Lieferbote noch arbeiten?«

»Der Winklerhof ist ziemlich weit draußen«, bestätigte Marie. »Und Lieferdienste haben wirklich nicht die besten Arbeitsbedingungen.«

© /Kosmos

»Wir müssen also in Betracht ziehen, dass das Futter nicht gestohlen worden ist, sondern dass es Mundraub war!« Franzi überreichte ihrem Vater die Visitenkarte der drei !!!.

»Es ist nur der Form halber.« Sie schmunzelte. »Ich gehe mal schwer davon aus, dass der weltbeste Franzi-Papa uns diesen Fall übertragen wird.«

Herr Winkler ließ sich auf die Holzbank sinken, die vor dem Praxisanbau stand. »Natürlich. Auch wenn ich kaum Hoffnung habe, dass das Futter wieder auftaucht. Wenn, dann nur in anderer Form … ähem!« Er kicherte. »Eigentlich ist das gar nicht so lustig. So langsam weiß ich nämlich nicht mehr, wie wir das alles bezahlen sollen.« Er zuckte mit den Schultern. »Nun ja, an ein paar Futtersäcken wird es schon nicht scheitern!« Vorsichtig richtete er sich wieder auf und hielt sich den Rücken.

»Das wird schon, Papa!«, meinte Franzi und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

»Dafür bist du