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Kim, Franzi und Marie sind "Die drei !!!". Mutig und clever ermitteln die drei Freundinnen und sind jedem Fall gewachsen. Endlich Sommerferien! Kim, Franzi und Marie freuen sich auf entspannte Tage auf dem Reiterhof. Doch dann kommt es im Stall zu einer Reihe von seltsamen Vorfällen. Wer hat es darauf abgesehen, den drei !!! die Ferien zu verderben? Mit coolen und leicht umsetzbaren DIY-Anleitungen nach jedem Kapitel – Pferdeleckerlis backen, Türschild aus Treibholz basteln, Schlüsselanhänger nähen, Marmelade kochen und viele weitere sommerliche Kreativideen.
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Seitenzahl: 167
Veröffentlichungsjahr: 2019
Einsatz im Pferdestall
Kari Erlhoff
Mit Illustrationen von Ina Biber und Karin Helmreich
KOSMOS
Umschlagillustration, Artwork und Illustrationen der „Die drei !!!“-Charaktere von Ina Biber, Gilching
Illustrationen der Bastelanleitungen von Karin Helmreich, Weinstadt
Fotos von Michael Ruder – lichtpunkt
Haftungsausschluss: Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Der Verlag und die Autorin übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen können.
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© 2019, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-16407-5
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Eine Übersicht über alle DIY-Anleitungen findest du hier.
Kim, Franzi und Marie verschlägt es auf einen Bauernhof an der Ostsee. Ihre Mission: einen alten Stall zu einem Laden umzubauen und nebenbei schöne Sachen für die Einweihung zu basteln. Gemeinsam mit den Besitzern des Hofs greifen die drei !!! beherzt zu Schere, Klebstoff, Nadel und Faden. Zwischendurch wird gekocht, gebacken und sogar geritten. Doch dann bahnt sich ein neuer Fall für die Mädchen an …
Während Kim, Franzi und Marie an der Ostsee Verbrecher überführen und für den Laden basteln, kannst du ebenfalls aktiv werden. Was du für die einzelnen Bastelprojekte brauchst, erfährst du in den Anleitungen am Ende des jeweiligen Kapitels. Generell solltest du folgende Dinge zu Hause haben:
einen guten Klebestift
flüssigen Bastelkleber
buntes Papier
Nadeln und Nähgarn
Zusätzlich werden für einige Anleitungen noch
bunte Perlen
Stoffreste
Bänder
benötigt. Den Rest der Materialien findest du im Haushalt oder im Supermarkt.
Bei einigen Projekten arbeitest du mit Schablonen. Die Vorlagen dafür kannst du dir unter www.diedreiausrufezeichen.de/fancorner runterladen, ausdrucken und ausschneiden. Anschließend klebst du sie auf Pappe und schneidest sie erneut aus. Dann sind die Schablonen auch stabil genug, um sie mehrfach zu verwenden.
Wichtig: Bei einigen Schritten solltest du Erwachsene um Hilfe bitten! Zum Beispiel, wenn eine Heißklebepistole oder kochende Marmelade im Spiel sind. Und natürlich solltest du deine Eltern fragen, bevor du alte Kleidung oder Hosen zerschneidest.
Jetzt aber Reitbahn frei für die drei !!!
»Ferien«, seufzte Marie Grevenbroich. Zufrieden reckte sie sich und atmete die frische Landluft ein. »Uh!« Sie zog die Nase kraus. Das war für Maries Geschmack doch etwas zu viel Stallgeruch. Fast gleichzeitig wurde ihr die Tasche mit einem Ruck von der Schulter gezogen.
»Achtung, Marie!«, riefen Franzi Winkler und Kim Jülich wie aus einem Munde.
Marie reagierte sofort. In der Tasche befanden sich ihr Feriengeld, ihr Ausweis, ein teures Smartphone, Haustürschlüssel, eine Sonderedition Tarotkarten und der Rest vom Reiseproviant. Nicht auszudenken, wenn der Taschendieb sich damit aus dem Staub machte! Geistesgegenwärtig packte Marie die Riemen und wirbelte herum. Sie war auf alles gefasst. Oder zumindest auf fast alles. »Was?!«, entfuhr es ihr.
Franzi prustete los. Ein heiseres Kichern drang aus Kims Kehle.
»Lass das!« Marie zog energisch an der Tasche. Doch das Pony wollte seine Beute nicht so schnell aufgeben. Es stemmte seine kurzen Beinchen in den Boden und behielt den Jeansstoff fest im Maul.
»Old Shettyhand«, schimpfte jemand. Ein Mädchen mit braunen Locken und Sommersprossen kam über den Hof gestapft. Sie trug Reithosen und ausgetretene Turnschuhe.
»Ich mach das schon!« Frau Hansen, die Besitzerin des Hofs, griff mit der einen Hand nach dem Halfter des Ponys, mit der anderen Hand löste sie die Tasche aus dessen Maul. »Bitte entschuldige«, sagte sie zerknirscht. »Old Shettyhand ist ständig auf der Suche nach einem Snack. Wir hatten schon mehrfach Probleme mit unseren Gästen.«
Marie blickte auf ihre Tasche, die leicht ramponiert aussah. Der Stoff war feucht geworden und hatte Grasflecken bekommen.
»Oje.« Das Mädchen war nun zu der kleinen Gruppe getreten. »Er ist ein echter Verbrecher. Wenn er kann, büxt er aus. Dann ist nichts vor ihm sicher.«
Der kleine Wallach schnaubte tief und trampelte unruhig. Es gefiel ihm gar nicht, dass er nun leer ausging.
»Ich bringe Old Shettyhand wieder auf die Koppel«, sagte Christine Hansen. »Und dann rede ich mit meiner Schwester. Wir müssen wohl eine weitere Litze unter den Zaunbrettern spannen. Magst du Franzi und ihren Freundinnen zeigen, wo sie wohnen, Antonia?«
»Klar!«, sagte das Mädchen. Sie begrüßte erst Franzi und drehte sich dann zu Marie und Kim. »Willkommen bei uns in Katenkoogen. Ich bin Antonia, Christines Tochter.«
»Franzi hat uns schon von dir erzählt«, sagte Kim.
Antonia hob eine Augenbraue. »Na, dann hoffentlich nur Gutes!«
Marie winkte grinsend ab. »Die Bahnfahrt war so lang, dass Franzi uns von jedem einzelnen Ausritt erzählt hat, den ihr je gemacht habt. Wir wissen alles über eure Spaßturniere, über den heimlichen Nachtritt und den Tag, an dem ihr mit den Gummistiefeln im Schlamm stecken geblieben seid.« Sie grinste. »Mein Bedarf an Pferdegeschichten ist für heute gedeckt.«
»Schade«, meinte Antonia. »Ich wollte euch doch den Hof zeigen.«
»Und wir wollen den Hof auch gerne anschauen«, mischte sich Kim ein.
»Dann stellen wir euer Gepäck am besten bei uns in die Tenne.« Während sie noch redete, ging Antonia schon zum Wagen ihrer Mutter. Sie hob schwungvoll eine vollgepackte Reisetasche aus dem Kofferraum. »Los, helft mir!«
Gemeinsam trugen die Mädchen ihre Sachen in das Bauernhaus, in dem Antonia mit ihren Eltern und ihrer Tante lebte. Kim sah sich beeindruckt um. Statt eines normalen Flurs gab es einen riesigen Vorraum – die Tenne. Das Haus war uralt, jedoch gut in Schuss. Neben dem Wohnhaus, das direkt in die Stallungen überging, gab es eine ausgebaute Scheune mit Gästewohnungen und einen ehemaligen Kälberstall, der zurzeit noch als Abstellkammer genutzt wurde. Doch genau das sollte sich bald ändern. Hansens wollten den Kälberstall zu einem Laden umbauen. Es sollte eine Mischung aus Futterhandel, Reitshop und Kreativscheune werden. Frau Hansen hatte einen beliebten Bastelkanal namens »Landhof DIY« im Internet. Bald würde sie neben Säcken mit Kraftfutter und Reitstiefeln auch selbst gemachte Andenken, Muschelketten und Stofftäschchen verkaufen. Dazu noch Leckerlies aus eigener Herstellung, hausgemachte Marmeladen und verschiedene Dekoartikel. Für die letzten Handschläge brauchte sie aber noch dringend Helfer. Ihr Mann war als Futtermittelvertreter oft tagelang unterwegs und sie selbst hatte genug Arbeit mit dem Hof, dem Büro und den Gästewohnungen. Das hatte Frau Hansen auch Franzis Mutter erzählt. Die beiden Frauen waren seit vielen Jahren befreundet. So hatte auch Franzi von dem geplanten Laden erfahren und ihre Hilfe angeboten. Die Maiferien an der Ostsee auf einem Bauernhof zu verbringen war genau nach ihrem Geschmack. Auch wenn sie dafür etwas mit anpacken musste. Ehrensache, dass ihre beiden Freundinnen Kim und Marie ebenfalls mitkamen. Die drei betrieben gemeinsam ein erfolgreiches Detektivbüro und verbrachten einen Großteil ihrer Freizeit zusammen. Allerdings war gerade weit und breit kein neuer Fall in Sicht. Der einzige Räuber des Ortes war soeben überführt worden und trottete nun schicksalsergeben am Führstrick in Richtung Weide. Antonia schlug eine andere Richtung ein und zeigte den Mädchen zunächst den Obstgarten, in dem Gänse und Hühner frei herumliefen. Während die hohen Kastanien an der Straße gerade erste Knospen trieben, neigte sich die Blüte der knorrigen Apfelbäume bereits dem Ende zu. Weiße Blättchen rieselten wie Schnee auf das dunkelgrüne Gras.
»Das sieht aus wie ein Gemälde!«, stellte Kim fest. Die Idylle wurde nur dadurch gestört, dass die Gänse böse zischten. Kim machte vorsichtshalber einen Schritt zurück.
»Ich will euch unbedingt noch …«, fing Antonia an, doch sie brach mitten im Satz ab. Ein Schimmel kam im vollen Galopp auf die Mädchen zu. Kim schrie auf. Das Tier scheute und stieg nur wenige Meter von ihnen entfernt auf die Hinterbeine.
»Aus dem Weg!«, brüllte Antonia.
Hühner flatterten auf, die Gänse schnatterten. Der Schimmel stieg noch einmal, dann tänzelte er nervös hin und her. Er war aufgezäumt und gesattelt. Bei jeder Bewegung schlenkerten die Steigbügel hin und her. Die Zügel waren verrutscht. Franzis Herz hämmerte in ihrer Brust. Der Schreck saß tief, aber gleichzeitig war sie in Sorge um das Tier. Wenn das Pferd in seine eigenen Zügel trat, konnte es sich schlimm verletzen.
»Ganz ruhig«, sagte sie leise. Ihre Stimme zitterte dabei leicht. »Ruhig!«
Das Pferd schlug mit dem Kopf. Franzi hob langsam die Arme. Sie atmete einmal tief durch und überprüfte ihre Haltung. Bei Pferden kam es in erster Linie auf die Körpersprache an. Sie musste Ruhe und Sicherheit ausstrahlen. Erneut sprach sie ein leises, lang gezogenes »Ruhig!«.
Der Schimmel stellte die Ohren auf. Ein gutes Zeichen. Die Flanken zitterten noch, doch das Tier verlangsamte seine Bewegungen. Es musterte Franzi. Schließlich machte es einen Schritt auf das Mädchen zu, dann noch einen Schritt. »Alles ist gut«, sagte Franzi und bemühte sich, das auch mit ihrer Haltung auszusagen. Sie griff nach den Zügeln. Das Pferd schlug erneut mit dem Kopf, rannte jedoch nicht weg. Antonia kam langsam näher. »Das ist eines der Pferde vom Dünenhof. Sie vermieten Pferde an Gäste.«
Kim sah sich um. »Fragt sich nur, wo der Reiter ist.«
»Wir müssen auf jeden Fall Hilfe holen«, entschied Marie. »Wenn das Pferd den Reiter abgeworfen hat, ist er womöglich verletzt.«
»Ich glaube, da kommt er schon.« Antonia deutete auf einen Weg, der zwischen Fliederbüschen und Pappeln am Grundstück der Hansens entlangführte. Es war ein Junge. Er humpelte leicht. Als er näher kam, sah Franzi, dass er nur wenig älter war als sie. Statt Reithosen trug er Chaps aus dunkelbraunem Leder. Sein Gesicht war von Dreck verschmiert, doch das unterstrich nur das Blau seiner Augen. Franzis Herz machte sich schon wieder bemerkbar. Dieses Mal jedoch nicht vor Schreck.
»Hi«, stotterte Antonia, die hinter ihr stand. »Wir haben dein Pferd eingefangen.«
Marie und Kim musterten den Jungen neugierig. »Alles klar?«
»Ja, es geht schon.« Er lächelte und entblößte dabei eine Reihe ebenmäßiger, weißer Zähne. »Das Biest ist mir durchgegangen.«
»Das ist nicht das erste Mal.« Antonia deutete auf den Sattel. »Die Pferde vom Dünenhof haben schon morgens den ersten großen Ausritt zum Strand. Danach werden weder die Tiere noch das Sattelzeug geputzt. Der Sand scheuert dann den ganzen Tag. Meine Tante kümmert sich gerade darum, dass sich das ändert. Sie ist Tierschützerin.«
»Mir ist auch schon aufgefallen, dass der Sattel schlecht sitzt«, gab der Junge zu. »Ich schätze, ich werde da nicht noch mal ein Pferd mieten.«
»Du kannst gern bei uns reiten.« Antonia schenkte ihm ein Lächeln. »Wir haben mehrere Dülmener, ein Shetty und einen Friesenmix – und Kuddel. Das ist ein Brauereipferd. Aber der ist in Rente und wird nicht mehr geritten.«
»Ein altes Kaltblut und lauter Ponys, das ist jetzt nicht so mein Ding«, entgegnete der Junge.
»Die Ponys haben Feuer unter dem Hintern«, sagte Antonia etwas eingeschnappt. »Da kannst du auch noch etwas lernen.«
»Zum Beispiel, oben zu bleiben.« Marie kicherte.
Der Junge rieb sich den unteren Rücken und grinste schräg. »Schon gut. Ich schaue dann wohl die Tage mal bei euch vorbei. Aber jetzt muss ich diesen Wildfang zurückbringen.«
Franzi drückte ihm die Zügel in die Hand. »Viel Erfolg.«
»Danke.« Er drehte sich noch einmal zu den Mädchen um. »Ich bin übrigens Rick. Rick Silber.«
»Na dann bis bald, Rick.« Antonia winkte ihm hinterher.
»Wer war das denn?« Antonias Mutter kam auf sie zu.
»Rick Silber«, sagte Antonia mit leicht belegter Stimme. »Mit einem Pferd vom Dünenhof.«
»Erzähl das bloß nicht Betti«, meinte Frau Hansen. »Die reitet da noch heute vorbei und hält dem Besitzer Vorträge über Tierhaltung.«
»Das ist doch nicht verkehrt«, fand Franzi.
»Meine Schwester hat das Herz am rechten Fleck«, antwortete Frau Hansen. »Aber sie will manchmal nicht verstehen, dass wir hier in der Gegend vom Tourismus und von der Landwirtschaft leben. Wir können Tiere nicht einfach nur aus Freude halten.«
»Aber man kann sich trotzdem Mühe geben«, wandte Antonia ein.
Nachdem sie die Pferde der Hansens auf der Koppel besucht hatten, ging es direkt zum Kälberstall. Da die Familie Hansen seit den 60er-Jahren keine Kühe mehr besaß, wurde das uralte Gemäuer hauptsächlich als Rumpelkammer genutzt. Doch dazu war es viel zu schade. Die Mädchen traten aus dem warmen Sonnenlicht in das staubige Dunkel des alten Stalls. Nachdem sich ihre Augen an die Umgebung gewöhnt hatten, sahen sie das Chaos. Ein altes Motorrad lehnte zwischen verwitterten Gartenmöbeln und ausgedienten Futtereimern. Spinnweben zogen sich über eine Ansammlung von Öllampen und Gießkannen. Die kleinen Fenster waren blind vor Staub und Schmutz. Marie bemühte sich, nichts zu berühren. Auch heute hatte sie viel Zeit in ein sommerliches Outfit investiert. Das blassgelbe Shirt mit den kleinen Ankermotiven passte gut für einen Tag am Strand, war für den rustikalen Stall allerdings denkbar unpassend. Genauso verhielt es sich mit ihren zarten Riemchensandalen und dem fliederfarbenen Rock aus dünnem Leinen.
Kim hingegen blickte sich begeistert um. »Diese alten Deckenbalken! Und die Fenster! Man spürt förmlich, wie hier die Jahrhunderte vergangen sind. Dieser Ort wäre eine perfekte Kulisse für einen Krimi.«
»Kim schreibt Detektivgeschichten«, erklärte Franzi, als Antonia erstaunt guckte.
Frau Hansen fuhr mit dem Finger über einen antiken Tisch und hinterließ dabei eine Spur im Staub. »Wenn das alles sauber und aufgeräumt ist und wir eine anständige Beleuchtung haben, wird das ein wunderschöner Laden.«
»Wo Sie gerade von Beleuchtung sprechen …« Kim sah auf. »Wir haben während der Bahnfahrt Lichttüten gebastelt. Vielleicht können Sie die ja auch brauchen?«
»Lichttüten?«, widerholte Christine Hansen.
»Moment.« Kim eilte aus dem Stall in Richtung Tenne, wo noch immer ihre Taschen standen. Nach kurzer Zeit kam sie wieder zurück. In den Händen hielt sie mehrere Butterbrottüten. »Als ich heute früh die Brote für die Fahrt geschmiert habe, waren noch so viele Tüten übrig, dass ich sie mitgenommen habe.«
»Das war auch gut so«, meinte Marie. »Auf der Strecke gab es mehrere Verzögerungen und wir konnten nicht die ganze Zeit Ponygeschichten hören.«
»Zeigt mal her.« Frau Hansen streckte die Hand aus. »Die sind wirklich hübsch.«
Marie hatte das Motiv für ihre Lichttüte aus einem Reisekatalog abgepaust. Es zeigte einen Leuchtturm, der ganz in der Nähe von Katenkoogen stand. Kim hatte sich an einer Gans versucht und Franzi hatte ein Pferd gemalt. Darin hatte sie jahrelange Übung.
»Man kann ein Glas mit einer Kerze reinstellen.«
»Oder ein LED-Licht«, fügte Marie hinzu.
»Die sind richtig klasse!«, fand Antonia.
»Das finde ich auch«, sagte Frau Hansen anerkennend. »Könnt ihr noch mehr davon machen?«
»Gern«, versprach Franzi. »Kim hat noch genug Tüten übrig.«
Frau Hansen sah auf die Uhr. »Ich muss noch ein paar Sachen im Büro erledigen. Wir setzen uns dann in einer Stunde bei einer kleinen Mahlzeit zusammen. Einverstanden?« Die Mädchen nickten.
»Wenn ihr wollt, könnt ihr schon mal euer Apartment sehen«, sagte Antonia. »Ihr wohnt in der Möwe. In der Sandburg wohnt Frau Brammer, eine alte Dame, die jedes Jahr herkommt. Dann haben wir noch das Apartment Strandkorb. Das haben wir an ein Ehepaar vermietet – Herrn und Frau Hoffmann.« Sie beugte sich vor und fügte leise hinzu: »Ziemlich seltsame Leute.«
»Inwiefern seltsam?«, fragte Kim neugierig.
Antonia kickte mit dem Fuß gegen einen Plastikeimer, der im Weg stand. »Die reden kaum mit uns und den Stall wollten sie auch nicht sehen. Warum machen sie dann überhaupt Urlaub auf einem Bauernhof? Außerdem trägt die Frau dauernd ihre Sonnenbrille.«
»Sehr interessant«, meinte Kim. »Wir sind zwar eigentlich hier, um den Laden auf Vordermann zu bringen, aber es schadet sicherlich nicht, wenn wir uns dieses Paar mal genauer anschauen.«
»Elende Diebe!«, rief jemand auf dem Hof. Es klang wütend.
Antonia sah die Mädchen erschrocken an. »Das ist Tante Betti!«
Eine Tüte voller Licht
Ein leuchtendes Vorbild für jede Party: Mit den selbst bemalten Lichttüten sorgst du für strahlende Highlights in der Dunkelheit. Du brauchst für die kleinen Kunstwerke kaum mehr als Butterbrottüten und einen Stift.
1Als Erstes legst du deine Vorlage in die Tüte und zeichnest die Umrisse mit einem Bleistift nach. Dabei solltest du mindestens 4cm Abstand zum Tütenboden lassen, da das Bild beim Aufstellen sonst abgeknickt wird.
2Nun zeichnest du die Konturen mit einem dünnen, schwarzen Stift nach.
3Wenn du magst, malst du anschließend die Flächen mit schwarzen oder bunten Filzstiften aus. Um eine coole Scherenschnittoptik zu erhalten, malst du die komplette Fläche schwarz aus.
Alternativ kannst du auch ein farbiges Motiv ausschneiden und auf die Tüte kleben.
4Stell ein altes (sauberes) Marmeladenglas in die Tüte, damit sie besser steht. In das Glas stellst du ein Teelicht oder ein LED-Licht.
Vorsicht: Teelichter nie ohne Aufsicht brennen lassen!
Ich liebe Kerzen. Nicht nur im Winter, sondern auch an warmen Sommerabenden. Dabei setze ich gern auf Farben und Düfte. Ich kaufe Duftkerzen mit unterschiedlichen Aromen, die zu meiner Stimmung passen.
»Was ist passiert?« Gefolgt von den drei !!! lief Antonia ins Freie. Franzi blinzelte. Wenn man aus dem Dunkel des Stalls kam, mussten sich die Augen erst wieder an das helle Sonnenlicht gewöhnen. Sie blinzelte erneut. Dann erkannte sie die Frau, die mitten auf dem Hof stand und die Hände in die Hüften stemmte.
Franzi konnte sich genau an Bettina Fink erinnern. Sie hatte schon immer einen eigenwilligen Geschmack gehabt – egal, ob es um Kleidung oder Meinungen ging. Frau Fink erinnerte Franzi immer etwas an eine Vogelscheuche. Sie war von Wind und Wetter gebräunt und zerzaust. Die Haare und das lilafarbene Surfershirt waren ausgeblichen und ihre dünnen Beine steckten in Stegleggins mit einem Muster, das bestimmt seit den 90er-Jahren nicht mehr in Mode war. Franzi mochte Tante Betti, wie Bettina Fink von allen genannt wurde.
»Was ist passiert?«, fragte Antonia noch im Gehen.
Tante Betti schnaubte. »Da hat schon wieder jemand Marmelade geklaut. Das ist das dritte Mal in dieser Woche. Sämtliche Gläser sind verschwunden und es wurde nichts dafür bezahlt.«
»Marmelade?«, wiederholte Marie ungläubig.
»Ja«, bestätigte Antonia. »Wir stellen die selbst gemachten Marmeladen in einem ausgedienten Hasenstall an die Landstraße. Wer ein Glas haben möchte, nimmt es sich raus und wirft dafür Geld in das Sparschwein.«
»Ein Glück, dass wir bald den Laden haben«, meinte Tante Betti. »Dann bauen wir den Stall an der Straße ab.«
Die drei !!! tauschten einen Blick. Jede wusste genau, was die beiden anderen dachten. Geklaute Marmeladengläser waren nicht wirklich ein Fall für ihr Detektivbüro, aber sie würden trotzdem die Augen offen halten.
»Heute ist ein merkwürdiger Tag«, fand Antonia.
»Es liegt etwas in der Luft«, stimmte auch Tante Betti zu. »Ich denke, es wird bald gewittern.« Sie strich sich eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht. Dann grinste sie die Mädchen an. »Jetzt erst einmal: Herzlich willkommen! Ich hoffe, ihr könnt fest anpacken.«
»Das können wir«, bestätigte Kim.
»Super. Wisst ihr was, Mädels? Wir legen gleich los.« Tante Betti deutete auf den Laden. Dann musterte sie Marie. »Nee, erst zieht ihr euch noch etwas Vernünftiges an. Ich hole solange die Besen und einen Eimer mit grüner Seife.«
Im Gegensatz zu ihren Freundinnen trug Franzi bereits alte Jeans und Gummistiefel, aber sie war neugierig auf ihre Unterkunft. Zwar lag die ausgebaute Scheune mit den Ferienwohnungen direkt neben dem Haupthaus, aber es war trotzdem etwas Besonderes, einen abgeschlossenen Bereich ohne Erwachsene zu haben – mit eigenem Bad und Küchenzeile.
In der kleinen Dachwohnung warf Marie ihre Reisetasche auf eines der Betten und sah sich um. An der Wand hingen Bilder von Möwen. Es gab zwei Korbstühle mit blauweißen Kissen, Gardinen mit aufgedruckten Ankern und ein altes Sofa, das sehr gemütlich aussah.
Entsetzt stellte Franzi fest, dass Marie schon dabei war, das kleine Badezimmer zu besetzen. Sie stellte sämtliche Ablagen voll, bis der Raum einer Drogerie glich und auch genauso roch. Kim trat hinter Franzi ins Bad. »Also ich bin fertig. Und ihr?«
»Geht schon mal vor.« Marie stellte einen Tiegel mit Algenpaste vor sich auf. »Ich muss mich noch kurz etwas frisch machen und mein Make-up korrigieren.«
Franzi sah ihre Freundin entgeistert an. »Wir wollen einen alten Stall entrümpeln. Da wird schon kein Starfotograf um die Ecke kommen.«
»Aber vielleicht kommt dieser Rick noch mal vorbei.« Kim legte den Kopf schief. »Und Madame möchte garantiert für alle Fälle gewappnet sein.«