8,99 €
Kim, Franzi und Marie sind "Die drei !!!". Mutig und clever ermitteln die drei Detektivinnen und sind jedem Fall gewachsen. Die drei !!! freuen sich auf ganz besondere Ferientage in einer kleinen Selbstversorger-Öko-Gemeinschaft. Doch im gesunden Essen findet sich plötzlich Gift! Wer hat es auf die Bewohner des Ökodorfs abgesehen? Kaum haben die Freundinnen die Ermittlungen aufgenommen, stellt sich heraus: auch die Umwelt ist in Gefahr ... Mit 12 nachhaltigen Schritt-für-Schritt-Anleitungen: Vom Insektenhotel über Bienenwachstücher bis zu selbst gemachtem Lippenbalsam.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 166
Paradies in Not
Ann-Katrin Heger, Kirsten Vogel
Mit Illustrationen von Ina Biber und Karin Helmreich
KOSMOS
Coverillustration, Artwork und Illustrationen der »Die drei !!!«-Charaktere
von Ina Biber, Gilching
Illustrationen der Bastelanleitungen von Karin Helmreich, Weinstadt
Fotos von Michael Ruder – Lichtpunkt, Stuttgart
Haftungsausschluss: Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Der Verlag und die Autorin übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen können.
Unser gesamtes lieferbares Programm und viele
weitere Informationen zu unseren Büchern,
Spielen, Experimentierkästen, Autoren und
Aktivitäten findest du unter kosmos.de
© 2021 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG,
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN 978-3-440-50333-1
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Eine Übersicht über alle DIY-Anleitungen findest du hier.
Paradiesische Ferien erwarten Kim, Franzi und Marie. Nach einer mehrstündigen Zugfahrt landen die Detektivinnen im Paradies, einer Wohngemeinschaft in einer Kleinstadt direkt am Meer. Die Bewohner leben im Einklang mit der Natur. Sie versorgen sich selbst, indem sie Obst und Gemüse anbauen. Alle weiteren Kosten decken sie mit den Einnahmen des Restaurants Grünkohl, das sich auf dem Gelände befindet, und dem Verkauf des selbst angebauten Gemüses in ihrem Hofladen.
Die Freundinnen besuchen Franzis Schwester Chrissie, die in den Ferien im Paradies lebt und arbeitet. Eigentlich wollen sie nur ein bisschen helfen und die Zeit genießen, doch dann geraten sie mitten in einen neuen Fall …
Während die drei !!! sofort mit ihren Ermittlungen beginnen und auf Spurensuche gehen, kannst du ebenfalls aktiv werden und schöne Geschenke und andere nützliche Dinge für dich und deine Freundinnen und Freunde basteln, backen und bauen. Dabei dreht sich alles um die Themen Upcycling, Recycling, Verpackungen sparen und Umweltschutz.
Damit die Erde gesund bleibt, müssen wir sie gemeinsam sauber halten. Darum findest du in diesem Buch Bastel-Ideen für Dinge, die du früher vielleicht in den Müll geworfen hättest oder an denen du einfach vorbeigegangen wärst.
Was du für die einzelnen Projekte brauchst, erfährst du in den Anleitungen am Ende des jeweiligen Kapitels.
Du solltest folgende Dinge zu Hause haben:
flüssigen Bastelkleber
Papier
Stifte, Schere, Geodreieck
Zusätzlich werden für einige Anleitungen noch benötigt:
ein leerer Schuhkarton
Acryl-Stifte aus dem Bastelgeschäft
ätherische Öle
Bienenwachsperlen
Wellpappe
Den Rest der Materialien findest du in der Natur, im Haushalt oder im Supermarkt.
WICHTIG: Bei einigen Schritten solltest du einen Erwachsenen um Hilfe bitten. Zum Beispiel beim Backen des Kuchens oder beim Schmelzen von Wachs. Frage bitte immer deine Eltern, bevor du Dinge zerschneidest oder anmalst.
Franzi blickte entsetzt in die Picknicktasche. »Weg!«, rief sie. »Ratzeputz. Kim, echt, wenn du so einen Hunger hattest, hättest du uns wenigstens Bescheid geben können. Alles alleine aufzuessen, ist nicht gerade nett!«
Kim runzelte die Stirn. »Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst. Ich habe den Korb nicht angerührt. Vielleicht solltest du lieber mal Marie verdächtigen. Guck dir mal ihren Schokomund an.« Kim grinste zu Marie, die gerade aufgewacht war. Sie gähnte und streckte sich ausgiebig und blickte verschlafen aus dem Zugfenster. »Was ist los?«
»Die Türstl sind weg. Alle, die Niko uns mitgegeben hat. Und das waren nicht wenige.« Franzi seufzte.
Kim, Marie und Franzi saßen seit zwei Stunden im Zug nach Hochdeich. Chrissie, Franzis Schwester, verbrachte den Sommer dort im Paradies, einer Wohn- und Arbeitsgemeinschaft, die sich zum Ziel gesetzt hatte, im Einklang mit der Natur zu leben. Svea, die das Paradies gegründet hatte, war von Chrissies Einsatz bei den Friends for Future, der Jugendbewegung zum Klimaschutz, so begeistert gewesen, dass sie sie spontan zu einem längeren Aufenthalt eingeladen hatte. Und Chrissie hatte sofort zugesagt. Zum Dank, dass Franzi, Kim und Marie während ihrer Abwesenheit die Treffen der Friends weiter organisiert hatten, hatte sie den drei !!! Zugfahrkarten nach Hochdeich geschickt. Der Ort, an dem sich das Paradies befand.
Niko, Chrissies Freund, hatte ihnen am Bahnsteig einen dicken Brief für Chrissie und einen Fresskorb mit leckeren Broten und Türstln, kleinen knackigen Tofuwürstchen, mitgegeben.
Marie klappte ihren Taschenspiegel auf, wischte sich die Schokospuren aus dem Mundwinkel und erneuerte den Balsam auf ihren Lippen. »Ich bin total unschuldig. Einzig ein winziger Schokoriegel ist mir vorhin zum Opfer gefallen«, sagte sie.
»Ich verstehe das nicht«, meinte Franzi. »Der Korb stand die ganze Zeit unter unserem Tisch. Wenn es keine von uns war, wer war es dann?«
Kim grinste. »Was erwartest du? Wir sind Detektivinnen. Ist doch klar, dass wir selbst auf dem Weg ins Paradies einen Fall lösen müssen.«
»Aber warum einen, in dem es um Leben und Tod geht? Es ist schrecklich. Ich sterbe, wenn ich nicht ganz schnell etwas zu essen bekomme.« Franzi klopfte sich auf den Bauch.
»Ja, ich gebe zu, auch mir fällt das logische Denken schwer, wenn ich Hunger habe.« Kim kramte in ihrem Rucksack und zog ihr Detektivheft heraus. »Wie gut, dass es Dinge gibt, über die ich gar nicht mehr nachdenken muss. Wie die wohltuende Hilfe einer Liste.« Sie zückte einen Bleistift und sah Franzi und Marie erwartungsvoll an. »Verdächtige?«
»Äh, keine Ahnung«, meinte Franzi.
»Alle in diesem Zug?«, fragte Marie.
»Mädels, so kommen wir nicht weiter.« Kim legte den Kopf in die Hände und starrte auf das karierte Papier.
Franzi lehnte sich an das Kissen des Sitzes und lauschte dem Ratatatatata der Schienen. Sie freute sich auf den Ausflug an die Nordsee. Ein bisschen Meeresluft schnuppern, mit Kim und Marie Zeit verbringen und den Alltag hinter sich lassen. Die Aktionen mit Friends for Future waren zwar sehr aufregend und spannend gewesen – Franzi hatte sehr viel über die Zusammenhänge zwischen Klima, Umweltschutz und eigenem Verhalten gelernt – aber in der Schule war auch Endspurt vor den Zeugnissen gewesen. Manchmal hatte sie gar nicht gewusst, was nun wichtiger war: Englisch-Vokabeln oder die neue Klimademo. Schließlich hatte sie doch beides unter einen Hut bekommen; um den Preis, dass sie nun ziemlich müde und erholungsbedürftig war. Chrissies Einladung war also zum perfekten Zeitpunkt gekommen!
Krrchknack! Was war denn das? Das klang ja merkwürdig. Franzi stupste Marie an, die neben ihr saß. »Hörst du das?«
Marie horchte auf. »Klingt wie der schmatzende Igel aus unserem Garten«, meinte sie.
Kim legte den Stift zur Seite. »Dass es hier einen Igel gibt, kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber das Schmatzen interessiert mich – aus rein detektivischer Sicht!«
Die drei standen auf. Das Abteil war beinahe leer. Zwei Viererreihen weiter vorne saß ein junger Mann mit Baseballkappe und großen Kopfhörern auf den Ohren. Er wippte zu einem Beat, den nur er hören konnte. Vor sich hatte er eine Tüte Chips, die raschelte, wenn er sich eine Handvoll daraus nahm. »Das ist nicht das Geräusch von vorhin«, sagte Marie. »Es knackt auch, aber es knackt anders. Wisst ihr, was ich meine?«
Franzi nickte. Marie hatte recht. Das, was sie gehört hatte, war kein feines Raschel-Knacken, sondern klang eher so, als bisse jemand in einen Apfel oder eine Karotte.
Vor der Glastür, die ins nächste Abteil führte, spielte ein älteres Ehepaar Karten. Sie schienen ganz vertieft zu sein, denn sie schenkten dem kleinen Jungen, der neben ihnen auf dem Sitz herumturnte, keine Beachtung. Als er die drei !!! sah, kletterte er auf die Stuhllehne und rief: »Hände hoch! Peng! Peng! Hier spricht die Polizei! Keinen Schritt weiter!« Dabei wedelte er mit etwas in der Luft herum, das Franzi ganz verdächtig nach einem angebissenen Würstchen aussah.
Und nicht nach irgendeinem. Sondern nach einem ihrer leckeren Türstl!
»Joschi, geh vom Sitz runter«, mahnte ihn die ältere Dame, ohne den Blick von den Karten in ihrer Hand zu heben. »Und lass die anderen Gäste in Ruhe.«
»Die anderen Gäste wollen gar keine Ruhe, sie würden Ihren Joschi gerne befragen, ob er ihnen die Tofu-Würste aus der Tasche geklaut hat«, erklärte Franzi streng.
Endlich blickten die beiden Kartenspieler auf. »Nein, das hat mein Enkel ganz sicher nicht«, meinte der ältere Herr, offenbar der Opa von Joschi. »Wir haben selbst Würstchen und Brot dabei. Joschi kann sich einfach bedienen.«
Franzi blickte auf die Plastikbox neben dem Jungen. »Aber die ist ja noch randvoll!«, entgegnete sie. »Und sehen Sie mal!« Sie deutete auf ein buntes Stück Stoff, das auf Joschis Sitz lag. »In dieses Bienenwachstuch waren unsere Türstl eingeschlagen. Das ist ja wohl der Beweis, dass er unseren Korb geplündert hat.«
Joschis Oma nahm das Bienenwachstuch mit spitzen Fingern vom Sitz und hielt es nach oben. »Das gehört uns tatsächlich nicht. Was soll das überhaupt sein?« Bevor Franzi antworten konnte, fragte sie ihren Enkel mit scharfer Stimme: »Joschi, hast du den drei netten Mädchen die Würstchen gestohlen?«
Joschi legte den Kopf schief und nickte schuldbewusst. »Bitte nicht böse sein, Oma. Das sind Türstl.« Joschi hielt die Tofu-Wurst wieder nach oben, biss knackend ab, kaute und schluckte. »Die liebe ich. Mama kauft die immer, weil die nicht pupsen.«
»Wie bitte?« Die ältere Frau seufzte und ließ sich in den Sitz sinken. »Und da klaust du die einfach? Ich fasse es nicht. Entschuldigt bitte! Und was soll das überhaupt heißen? Meine Würstchen pupsen doch nicht!«, sagte sie empört.
»Doch, das tun sie eben schon«, quiekte Joschi. »Die pupsen und pupsen und pupsen!«
Franzi, Kim und Marie grinsten sich an.
»Ich glaube, Ihr Enkel möchte damit sagen, dass Tofu-Würstchen besser fürs Klima sind«, erklärte Marie. »Weil für normale Würste viele Tiere gehalten werden müssen, die das Gas Methan pupsen.«
»Und das nicht zu knapp«, fügte Franzi hinzu.
»Und das Methan ist mitverantwortlich, dass sich die Erde erwärmt und das Klima sich verändert«, erläuterte Marie weiter.
»Das wusste ich gar nicht. Und schmecken diese Türstl denn?«, fragte der Großvater.
Joschi hielt ihm sein angebissenes unter die Nase. »Die sind echt lecker. Probier mal!«
Der ältere Herr biss hinein, nickte und sagte: »Traudl, der Junge hat recht. Die schmecken sehr gut!«
»Und die sind in Stoff verpackt?« Traudl war offensichtlich noch nicht ganz überzeugt.
»Nein«, sagte Franzi. »Das hier ist unsere immer wieder verwendbare Superverpackung. Funktioniert wie Frischhaltefolie.«
Joschis Oma sah plötzlich viel entspannter aus und lachte. »Setzt euch doch auf die Plätze nebenan«, bat sie. »Ich würde mich freuen, wenn ihr mir das alles genauer erklärt.« Sie nahm eine Stofftasche und holte Gurken, Tomaten, Karotten und einen Topf Kräuterquark heraus und stellte alles auf den Tisch. »Vielleicht kann ich euch mit Quarkgemüse für die gestohlenen Türstl entschädigen. Ihr habt doch sicher Hunger?«
»Wie die Wölfe«, antwortete Franzi. »Das Angebot nehmen wir gerne an!«
Kim ging zu ihrem Platz zurück und kam mit Nikos Fresskorb zurück. »Wir können unseren Rest auch noch beisteuern«, sagte sie und packte aus. »Frische Zitronenlimonade, fermentierter Nusskäse und jede Menge selbst geerntete Kirschen.«
»Yippie«, rief Joschi und steckte sich eine dicke Kirsche in den Mund. »Hier kommt wieder die Polizei! Alles ist beschlagnahmt!«
Franzi war erleichtert, als sie nach weiteren zwei Stunden Hochdeich an der Nordsee erreichten. Traudl und Gerhard – Joschis Großeltern – hatten immer mehr wissen wollen: Warum pflanzliche Nahrung gut fürs Klima war, was es mit den Klimademos auf sich hatte und wie man Bienenwachstücher selbst herstellte. Kim war sofort in ihrem Element und hatten den beiden alles genau erklärt.
Franzi liebte es normalerweise, sich über dieses Thema zu unterhalten, aber jetzt freute sie sich auf ihre Schwester, sich am Meer den Wind um die Nase wehen zu lassen und auf den gemütlichen Bauwagen, den Chrissie ihnen als Unterkunft versprochen hatte und der sehr vielversprechend Erdbeere hieß.
»Franzi! Huhu!« Chrissie stand am Bahnsteig und wedelte mit einer bunten Fahne, auf der ein Baum abgebildet war, über den sich ein Regenbogen spannte.
Franzi strahlte. Zu Hause zoffte sie sich des Öfteren mit Chrissie. Jetzt freute sie sich einfach, sie zu sehen.
»Cool, dass du uns abholst!« Franzi schulterte ihren Rucksack und kletterte die steilen Stufen aus dem Waggon. Sie fiel ihrer Schwester um den Hals und steckte ihr den Brief von Niko heimlich in den Rucksack. Den konnte sie später dann in Ruhe lesen.
Kim und Marie begrüßten Chrissie ebenfalls.
»Schön, dass ihr da seid«, meinte Chrissie. »Willkommen im Paradies! Svea hat euch heute Morgen Räder an den Parkplatz gekettet. Dann sind wir in ein paar Minuten da.«
Der kleine Bahnhof von Hochdeich lag am Rande der Stadt. Chrissie führte die drei !!! an einem Kiosk vorbei, der Zeitschriften, Süßigkeiten und Kaffee verkaufte. Zu ihrer Linken konnten sie die ersten Häuser der Stadt sehen, zu ihrer Rechten begannen die Salzwiesen und Deiche, auf denen Schafe friedlich Gras mümmelten. Am Horizont konnte Franzi das Meer sehen. Und vor allem riechen. Sie atmete kräftig ein. Der Duft war unverwechselbar: salzig, ein wenig modrig, fischig und vor allem frisch.
»Ich will unbedingt heute noch mal ans Meer«, sagte Marie und sprach damit Franzis nächsten Gedanken aus.
»Das ist überhaupt kein Problem«, meinte Chrissie. »Mit dem Fahrrad braucht ihr nur zehn Minuten.« Sie verstummte und suchte mit den Augen nervös den leeren Parkplatz, der von Dünen umsäumt war, ab. »Sie müssten hier drüben bei dieser Stange sein«, murmelte sie. »Aber da ist nichts!« Schnell rannte sie hinter den Wall, war aber nach einem Augenblick wieder zurück. »Auch nichts«, meinte sie. Verzweifelt stemmte sie die Hände in die Hüften.
»Warum sollte Svea die Fahrräder auch in die Düne stellen?«, überlegte Marie. »Das ergibt keinen Sinn. Ich befürchte, wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen: Die Fahrräder wurden gestohlen!«
Wachstücher »Flotte Biene«
Kim, Franzi und Marie picknicken gerne. In unterschiedlich großen Bienenwachstüchern sind ihre belegten Brote, Gemüsesticks und auch Kuchen gut geschützt. Durch die Handwärme bleibt das Tuch in der Form, in die du es drückst. Außerdem ist es fett- und wasserdicht.
1Schmilz das Bienenwachs in einem Wasserbad. Dafür füllst du einen Topf zur Hälfte mit Wasser und erwärmst es. In diesen Topf stellst du eine passende Metallschale oder einen kleineren Topf. Achte darauf, dass das obere Gefäß auf dem Wasser »schwimmt« und kein Wasser hineingelangt. In das obere Gefäß füllst du das Wachs. Durch den Wasserdampf unter dem Gefäß schmilzt das Wachs. Lass dir hierbei von einem Erwachsenen helfen.
2Gib ein paar Tropfen Pflanzenöl in das geschmolzene Wachs und rühre mit dem Pinsel um.
3Breite die Stoffstücke auf Backpapier aus und streiche das flüssige Bienenwachs darauf. Das Wachs trocknet schnell und klumpt ein wenig. Keine Sorge!
4Hast du alles bedeckt, kommt das Bügeleisen zum Einsatz: Decke das Tuch mit einem zweiten Backpapierbogen zu, lege alles auf eine bügelfeste Unterlage und bügele auf dem oberen Backpapier, bis das Wachs gleichmäßig verteilt ist.
5Lasse das Tuch kalt werden. Nun kannst du es gut in Form schneiden. Besonders schön wird der Rand mit einer Zacken- oder Wellenschere.
Du kannst alles in dein Bienenwachstuch einschlagen außer rohen Fisch und rohes Fleisch! Reinige das Tuch nach dem Gebrauch mit warmem (nicht heißem!) Wasser und ein wenig Spülmittel. Du kannst es jederzeit »nachwachsen«, falls sich die Wachsschicht mit der Zeit zu dünn anfühlen sollte. Mit Carnaubawachs (aus der Apotheke oder aus dem Internet) stellst du vegane Tücher her.
»Nun mal langsam«, meinte Franzi. »Ich sehe hier noch keinen neuen Fall. Die Räder stehen bestimmt irgendwo anders. Vielleicht war heute Morgen alles voll hier.«
Kim nickte. »Wir suchen noch einmal alles ab. Auch beim Bahnhofsgebäude. Keine Panik, die finden wir schon. Das ist schließlich nicht der erste Diebstahl heute!« Sie zwinkerte Franzi und Marie zu, die sich ihr anschlossen.
In den nächsten zehn Minuten suchten sie jeden Winkel ab, doch die Räder blieben verschwunden.
»Ich werde das der Polizei melden«, meinte Chrissie. »Mit den Rädern liefern wir unser Obst und Gemüse aus. Wir brauchen sie dringend.«
»Jetzt warte mal ab«, meinte Franzi. Chrissie tat ihr leid. »Du hast dir die besten Detektivinnen eingeladen. Vielleicht tauchen die Räder schneller wieder auf, als du denkst.«
»Pff«, machte Kim. »So schnell allerdings, dass uns der Fußweg erspart bleibt, werden auch wir sie nicht finden. Los geht’s!«
Im Gänsemarsch liefen sie die schmale Straße in Richtung Hochdeich. Während der gesamten Strecke kamen ihnen genau drei Autos entgegen. Dafür mähten und bähten die Schafe unaufhörlich am Wegesrand. Ein kleines schwarzes Lamm lief ein ganzes Stück neben ihnen her. Besser gesagt neben Franzi.
»Wo Franzi ist, sind auch die Tiere der ganzen Umgebung«, scherzte Marie. »Wie machst du das nur?«
»Du bist doch nur eifersüchtig, weil du nicht mit einem Lämmchen Gassi gehen kannst«, antwortete Franzi. »Ich mag Tiere einfach und ich glaube, die spüren meine Liebe.«
»Die Frage ist allerdings, ob Franzi mit dem Lämmchen Gassi geht oder eher umgekehrt«, kicherte Kim.
»Franzi und die Tiere waren schon immer ein Dream-Team«, erzählte Chrissie lachend. »Ich erinnere mich noch, als Franzi klein war. Da hat Papa sie mit in die Tierarztpraxis genommen, wenn ein Tier besonders viel Angst hatte. Bei den allermeisten hat es wirklich funktioniert. Sie wurden viel ruhiger, wenn Franzi dabei war und mit ihnen sprach. Und das ist heute immer noch so. Ich sage nur: Polly, Tinka und Matilda.«
Franzi und Chrissie waren auf einem Bauernhof etwas außerhalb der Stadt aufgewachsen. Ihr Vater, der auf dem Hof eine Tierarztpraxis leitete, hatte viele Tiere gesund gepflegt und manchen anschließend ein Zuhause auf dem Winkler-Hof gegeben. Franzi liebte Tiere: besonders ihre Rappstute Tinka und das Huhn Polly. Vor Kurzem war noch Eule Matilda dazugekommen, die Franzi verletzt gefunden hatte.
Nach einer halben Stunde Fußmarsch hatten sie es geschafft. Die Öko-Gemeinschaft Paradies lag am Rande der kleinen Stadt. Eine Seite war von einem Wäldchen gesäumt, auf den anderen Seiten standen Mehrfamilienhäuser und eine kleine Fabrik. Dass es sich um eine Fabrik handelte, erkannten die Mädchen aufgrund des großen Schlotes und des angebrachten Logos Green Look – Ökomode für dich.
Franzi wunderte sich. »Wie passt das denn zusammen?«, fragte sie Chrissie. »Die Gemeinschaft versucht möglichst ökologisch zu leben und nebenan bläst eine Fabrik Gift in die Luft?« Sie runzelte die Stirn.
»Ich habe mich auch zuerst gewundert«, gab Chrissie zu. »Aber Green Look ist in ökologischer Hinsicht eine Vorzeigefirma. Sie benutzen nur zertifizierte Materialien und schadstofffreie Farben aus Pflanzen. Die Klamotten, die sie herstellen, sind echt der Wahnsinn.« Sie zeigte auf das weite gelb-blaue Ringelshirt, das sie trug. »Fühlt mal, das ist auch von Green Look. Trägt sich toll und die Qualität ist der Hammer«, schwärmte sie weiter. »Aber lasst uns doch erst mal ins Paradies gehen. Dann kann ich euch Svea vorstellen. Die kann eure Fragen viel besser beantworten.« Dann schien ihr die Sache mit den Fahrrädern wieder einzufallen. »Und ich kann ihr den Diebstahl beichten.«
Kim zog Franzi und Marie zu sich. »Diese Svea muss ein ziemliches Ungeheuer sein. Chrissie scheint richtig Angst vor ihr zu haben, findet ihr nicht auch?«
Sie folgten Chrissie durch einen Torbogen aus Holz, der über und über mit Blumen bemalt war. Die höchste Stelle war mit einem Mosaik aus Muscheln, Hölzern und weiterem Strandgut verziert, in der Mitte des Mosaiks war Öko-Gemeinschaft Paradies zu lesen.
»Ich glaube, hier werde ich mich wohlfühlen«, sagte Kim und betrat als Erste das Gelände.
»Ich bin mir noch nicht so sicher«, flüsterte Marie. »Ich mag Ringelshirts auch, aber ich finde sie enger besser.«
Franzi hakte Marie unter und ging mit ihr durch den Torbogen. »Niemand zwingt dich, Green Look-Ringelshirts zu tragen.«
Marie nickte beruhigt. »Genau. Bestimmt haben die auch superschicke Sachen für mich!«
»Hi, da seid ihr ja endlich!« Ein etwa dreizehnjähriger Junge stand neben dem Eingangstor und zog sein Baseballkäppi tiefer über die Augen. »Meine Mutter hat gesagt, ihr kommt mit dem 14-Uhr-Zug an.«