Die drei ??? und das Fantasmofon (drei Fragezeichen) - Kari Erlhoff - E-Book

Die drei ??? und das Fantasmofon (drei Fragezeichen) E-Book

Kari Erlhoff

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Beschreibung

Spukt es in Fogmire House? Justus, Peter und Bob lernen Dr. Sandler kennen. Die Musikwissenschaftlerin arbeitet für eine Stiftung, die junge Musiker unterstützt. Ihr wurde eine alte Villa vermacht. Der vorherige Besitzer, Fenn Fogmire, soll hier in der Vergangenheit Séancen abgehalten und Kontakt zu Verstorbenen aufgenommen haben. Hat er das wirklich mit einem besonderen Gerät getan? Wo ist das Fantasmofon jetzt? Als es in der Villa summt, brummt, flackert und unheimliche Stimmen flüstern, gerät alles durcheinander. Die drei ??? glauben nicht an Geister! Genau der richtige Fall für die drei ??? aus Rocky Beach.

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Cover for EPUB

Titel

Die drei ???und das Fantasmofon

Kari Erlhoff

KOSMOS

Impressum

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Distanzierungserklärung

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Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur.

Umschlagsabbildung: © Silvia Christoph, Berlin

© 2024, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-51019-3

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Hauptteil

Einbruch in Malibu

Flüsterndes Licht

Das Geistertelefon

Fogmire House

Spuren

Brüllblumen

Telefon!

Gefahr in der Nacht

Das Verhör

Rock am Morgen

Überraschung!

Schall im Rauch

Die Rätselkerze

Schrille Töne

Niemand!

Planänderung

Die Schlange

Ein Fantasmofon …

… und ein sprechendes Licht

EINBRUCH IN MALIBU

»Gleich haben wir den Schlüssel.« Bob Andrews bog die Zweige eines Busches zur Seite. Wie erwartet, befand sich dort ein kleiner Metallkasten. Er drehte das erste Rädchen am Zahlenschloss. »Ich muss nur noch den Code eingeben.«

»Praktisch für Leute, die gerne ihre Sachen verlegen«, kommentierte sein Freund, Justus Jonas. Der Erste Detektiv sah sich aufmerksam um. Selbst wenn die drei ??? mal keinen Fall hatten, war er immer im Einsatz. Ganz im Gegensatz zu Peter Shaw, der entspannt am Zaun lehnte und aussah, als würde er gleich einschlafen.

»Seltsam.« Bob stutzte.

»Was ist?« Schon war Justus neben ihm am Tor.

»Der Schlüsselsafe ist leer!«

Der Erste Detektiv inspizierte den Kasten. Es gab keine sichtbaren Spuren von Gewalteinwirkung. »Sax Sandler hat den Schlüssel vermutlich nach seinem letzten Besuch aus Versehen mitgenommen.«

Bob stöhnte auf. »Dann sind wir den ganzen Weg nach Malibu umsonst gefahren.«

»Und das auch noch so früh am Morgen.« Peter gähnte.

»Nicht unbedingt«, widersprach Justus. »Deinen Berichten zufolge, Bob, handelt es sich bei Sandy Cottage lediglich um eine schlichte Hütte.«

»Und?«, fragte Bob ungeduldig.

Justus lächelte zuversichtlich. »Es liegt nahe, dass Peter uns mithilfe seines Dietrichsets Zugang verschaffen kann.«

»Du willst in das Ferienhaus von Sax einbrechen?«, fragte Peter verblüfft. Der Zweite Detektiv öffnete die Augen und drehte sich zu seinen Freunden um.

»Mitnichten«, erwiderte Justus. »Ich möchte Bob helfen, seinen Auftrag zu erledigen. Sax Sandler hat ihn losgeschickt, um wichtige Dokumente zu holen. Zudem hat er um Beeilung gebeten. Auf welche Weise Bob nun an die Dokumente gelangt, spielt keine Rolle – solange wir nichts beschädigen.«

»Das stimmt. Leg los, Peter«, entschied Bob nach kurzem Zögern. Er wollte Sax nicht enttäuschen. Der Chef der Musikagentur RockPlus behandelte Bob wie einen erwachsenen Mitarbeiter – obwohl er dort eigentlich nur einen Aushilfsjob hatte.

»Geht klar.« Peter grinste und nahm seinen Rucksack ab. Das Dietrichset trug er fast immer bei sich. Es gehörte zur Standardausrüstung der drei Detektive. »Nicht, dass die neuen Bands am Ende noch bei einer anderen Agentur unter Vertrag gehen.«

Es dauerte nicht lange, bis das Tor quietschend aufsprang. Bob betrat als Erster das Grundstück, das direkt an der Steilküste lag. Das Cottage selbst befand sich ein Stück weiter unten am Hang. Wie die meisten Strandhäuser in der Gegend stand es auf hohen Stelzen, die das Gebäude vor der Flut schützten.

Schwungvoll sprang Bob die Treppenstufen zum Haus hinunter. Justus und Peter folgten ihm. Als ihr Freund plötzlich stehen blieb, wären sie fast in ihn hineingerannt.

»Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte Peter.

»Pst!«, machte Bob. »Da ist jemand!«

Einen kurzen Moment lang hatte er den Umriss eines Menschen hinter einem der Fenster gesehen. Dann war die Person eilig hinter der halb geöffneten Gardine verschwunden. Sax selber konnte es nicht gewesen sein, Freunde von ihm auch nicht – die kamen eher im Sommer für einen Kurzurlaub vorbei, nicht im Februar, der dieses Jahr für südkalifornische Verhältnisse noch dazu kühl und regnerisch war. Außerdem meldeten sie sich für gewöhnlich vorher an. Blieb also nur ein Einbrecher! Bob ärgerte sich, dass die Person die Jungen gesehen hatte und nun gewarnt war.

Sie tauschten alle drei einen Blick. Justus nickte kaum merklich. Dann gab er seinen Freunden ein Handzeichen. Er hatte eine Idee, wie sie vorgehen sollten. Langsam stieg er die letzten Stufen hinunter und steuerte auf das verwitterte Sandy Cottage zu. Links und rechts führte ein Steg mit Geländer um das Gebäude herum. Justus spähte durch das Fenster neben der Eingangstür. Dann klopfte er. Nichts geschah. Als auch das zweite Klopfen unbeantwortet blieb, bedeutete Justus seinen Kollegen, die Seiten des Hauses sicherzustellen. Bob folgte der Anweisung, obwohl ihm das überhaupt nicht gefiel. Gut möglich, dass mehrere Personen im Haus waren. Im schlimmsten Fall sogar … Bevor Bob weiterdenken konnte, hörte er einen Schrei.

Peter war an der rechten Seite des Hauses entlanggeschlichen und spähte nun vorsichtig um die Hausecke auf eine Terrasse. Die Aussicht aufs Meer ließ sein Surfer-Herz höherschlagen. Gestern hatte es von morgens bis abends geregnet, aber heute war das Wetter perfekt. Hohe Wellen brachen sich kurz vor der Küste und spülten schäumende Gischt auf den Strand. Für einen kurzen Moment war Peter abgelenkt. Dann hörte er, wie eine Tür geöffnet wurde. Auf den Terrassendielen erklangen Schritte! Der Zweite Detektiv war hin- und hergerissen. Sollte er sich schnell zurückziehen oder einen Angriff wagen? Die Entscheidung erübrigte sich, denn jemand kam um die Hausecke direkt auf ihn zu. Es war eine blonde Frau – die eine Sprühdose in ihrer erhobenen Hand trug: Pfefferspray!

Die Frau drückte ab. Der Zweite Detektiv schrie auf. Instinktiv riss er die Arme vors Gesicht. Eine beißende Wolke hüllte ihn ein, wurde jedoch beinahe gleichzeitig von einer starken Windböe davongetragen. Die Frau keuchte. Vermutlich hatte sie einen Teil der Ladung abbekommen. Das passierte, wenn man die Rechnung ohne den Wind machte.

Peter nutzte seine Chance und warf sich auf seine Gegnerin. Schon landeten sie auf den Dielen.

»Halt sie fest!«, hörte Peter Justus’ Stimme hinter sich. Fast gleichzeitig kam Bob um die Hausecke gelaufen.

»Lass mich los!« Die Frau wand sich wie ein Aal. Gleichzeitig begann sie zu treten. Wenn sie eine zweite Chance mit dem Spray bekam, hatte Peter schlechte Karten.

Diesen Gedanken schien Bob ebenfalls zu haben. Er hechtete vor und riss ihr die Sprühdose aus der Hand. »Geben Sie auf!«

Die Frau funkelte Bob wütend an.

»Ruft die Polizei!«, forderte Peter.

»Gute Idee.« Die Frau hörte auf zu treten. »Ruft die Polizei! Dann kann die euch auch gleich mal erklären, wie das mit dem Betreten von Privatgrundstücken ist.«

»Uns?«, wunderte sich Peter. »Sie sind doch eingebrochen!«

»Diese Schlussfolgerung gilt es zu überprüfen«, wandte Justus ein. »Und rechtlich gesehen ist eine verdächtige Person unschuldig, bis die Schuld bewiesen ist.«

Die Wut der Frau wich Fassungslosigkeit. »Was um alles in der Welt wollt ihr hier?«

»Das könnten wir Sie auch fragen.«

»Ich wohne hier!«

»Irrtum«, entgegnete Justus. »Zum einen ist dies lediglich ein Feriendomizil und zum anderen sind Sie nicht die rechtmäßige Besitzerin.«

Die Frau strich die Strähnen zurück, die sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatten. »Bin ich doch!«

Peter tauschte einen panischen Blick mit Bob. »Haben wir die Hausnummer verwechselt?«

FLÜSTERNDES LICHT

»Nein …«, stammelte Bob. »Das kann nicht … Ich bin mir sicher, dass dieses Haus Sax gehört. Sandy Cottage!«

 Die Frau nickte matt. »Das Haus ist nach mir benannt. Ich bin Doktorin Sandra Melusine Sandler.«

Peter lockerte seinen Griff. »Sind Sie die Schwester von Sax?«

»Wohl eher seine Exfrau«, dämmerte es Bob. »Sax hat einen Song über Sie geschrieben, den er hin und wieder spielt.«

»Einen Song?« Die Frau sah verdutzt aus. »Über mich?«

»Sandy Melusine, nimm deinen Kram und geh!«, zitierte Bob. »Deine schicke Violine tut mir in den Ohren weh.«

»Sehr schmeichelhaft.« Die Frau setzte sich langsam auf und rückte die Perlenkette um ihren Hals zurecht.

»Ich wusste gar nicht, dass Sax verheiratet war«, staunte Peter.

»Es ist ewig her«, sagte die Frau.

»Vielleicht sollten wir zunächst Sax anrufen«, schlug Justus vor. »Wenn Sie sich tatsächlich rechtmäßig in diesem Haus aufgehalten haben und er Sie davon überzeugen kann, dass wir das Grundstück nicht unbefugt betreten haben, können wir uns den Anruf bei der Polizei sparen.«

»Wenn es sein muss.« Die Frau ächzte. »Ruft ihn meinetwegen an. Dann kann ich ihm auch gleich sagen, dass die Dusche nicht richtig abfließt.«

Bob telefonierte mit seinem Chef. Der war wenig erfreut über den Gast, bestätigte aber die Geschichte. Sandra Melusine Sandler war seine Exfrau und Mitbesitzerin des Hauses, weswegen sie die Kombination für den Schlüsselsafe kannte.

»Wenn sie in der Gegend ist, residiert die feine Dame normalerweise in komfortablen Hotels«, rechtfertigte sich Sax. »Nicht im Ferienhaus.«

»Willst du sie kurz sprechen?«, fragte Bob.

»Auf keinen Fall!«, entgegnete Sax mit Nachdruck.

»Ich bitte aber darum«, mischte sich Justus ein. »Er soll ihre Identität verifizieren.«

»Du sollst bestätigen, dass sie es ist«, übersetzte Bob, stellte sein Handy auf Lautsprecher und reichte es an die Frau weiter.

»Sax?«, sagte sie kühl, ohne eine Begrüßung abzuwarten. »Ich bin für die Stiftung in der Gegend und brauchte spontan eine Übernachtungsmöglichkeit …«

»Spontan?«, bellte Sax. »Du?«

»Ich kann spontan sein, stell dir vor.«

»Müssen die Foxy Molldurs denn jetzt schon das Geld für das Hotel sparen?«

»Selbstverständlich stellt mir die Foxine Molyneux-DurburyFoundation ein Hotelzimmer, aber …«

Schon steckten Sax und seine Exfrau mitten in einem Streit. Bob sah ungeduldig auf seine Armbanduhr. Die Verträge lagen noch immer im Haus und Sax musste zu seinem Termin.

»Es stört mich aber!«, rief Dr. Sandler gerade. »Was ist denn bitte spießig daran, einen Klempner zu holen?«

»Ha!«, machte Sax. »Klassik will Komfort, aber Rock braucht keine Extras. Wer bei Festivals im Matsch zeltet, kommt mit jeder Dusche klar.«

Bob räusperte sich. »Sax, könnt ihr das vielleicht später klären? Wir haben hier noch eine Aufgabe zu erledigen.«

»Stimmt«, tönte es aus dem Handy. »Vergiss den Klempner! Wir sind in Eile und haben keine Zeit für deine Probleme. Also halte meinen Assistenten bitte nicht länger auf.«

»Nein, du hörst mir jetzt zu«, ereiferte sich Dr. Sandler. »Ich muss mich um eine marode Villa kümmern, bin von einem Geist heimgesucht worden, habe anschließend eine unruhige Nacht in dieser Strandhütte verbracht und wurde überdies noch von drei Jungen überfallen, die hier eingebrochen sind!«

Sax lachte auf. »Die Jungs sind keine Einbrecher. Aber weißt du was? Sie sind Detektive! Wenn es irgendwo spukt, gehen sie der Sache auf den Grund. Wobei du doch gar nicht an Geister glaubst. Dafür braucht man schließlich Fantasie.«

»Spar dir deine schnippischen Kommentare«, schimpfte Dr. Sandler. »Ich lege jetzt auf.«

»Ich –«, begann Sax, wurde jedoch weggedrückt.

»Darf ich fragen, was es mit dem vermeintlichen Geist auf sich hat?«, fragte Justus, während Mrs Sandler Bob das Handy zurückgab.

»Wie Sax schon gesagt hat, glaube ich nicht an Geister«, antwortete sie. »Allerdings habe ich letzte Nacht ausgesprochen seltsame Dinge erlebt, für die ich keine vernünftige Erklärung finde.«

»Vielleicht können wir nach einer Erklärung suchen«, schlug Bob vor. »Zuerst müsste ich aber ein paar Unterlagen aus dem Haus zu Sax bringen.«

Zehn Minuten später machte sich Bob mit seinem gelben Käfer auf den Weg. Justus und Peter waren im Ferienhaus geblieben und saßen nun auf einer zerschlissenen Couch.

Der Erste Detektiv hatte sich darauf vorbereitet, Überzeugungsarbeit leisten und erst einmal viel erklären zu müssen, aber Dr. Sandler hatte widerstandslos die Visitenkarte der drei ??? entgegengenommen.

© /Kosmos

»Die Fragezeichen stehen für ungelöste Rätsel und unerforschte Geheimnisse. Dementsprechend gehen wir unvoreingenommen ans Werk«, berichtete Justus, während sie die Karte las.

»Wir haben auch schon Fälle gelöst, bei denen es um Spukhäuser und Geistererscheinungen ging«, fügte Peter hinzu.

Dr. Sandler lachte trocken auf. »Lasst mich raten. Ihr habt die Gespenster aus dem Haus getrieben, auf der Terrasse überfallen und ihnen anschließend mit der Polizei gedroht?«

»Das machen wir nur bei Einbrechern.« Peter wurde rot. »Und es tut mir leid, dass ich Sie umgeworfen habe. Ich wollte mich nur verteidigen.«

»So ging es mir auch«, sagte Dr. Sandler. »Ich war gerade dabei gewesen, mir einen Tee zu kochen, als ihr die Treppe herunterkamt. Da sind bei mir alle Sicherungen durchgebrannt. Erst die schreckliche Nacht und dann ein Überfall auf das Cottage. Das war eindeutig zu viel für mich.«

»Verständlich«, räumte Justus ein. »Aber vielleicht führt dieses Missverständnis unerwartet zu der Lösung Ihres Problems. Wie gesagt, wir sind Detektive und haben Erfahrung mit Spukphänomenen. Unsere Schule ist wegen eines Wasserschadens bis zum Wochenende geschlossen. Wenn Sie möchten, nutzen wir die freien Tage für die Ermittlungen.«

Dr. Sandler nickte langsam. »Vielleicht ist die Idee gar nicht so schlecht. Ein richtiger Detektiv würde sich am Ende nur über mich lustig machen, so wie Sax. Gleichzeitig möchte ich schon, dass der Sache nachgegangen wird.«

»Bei uns ist der Fall in guten Händen.« Justus ersparte sich den Hinweis, dass sie durchaus richtige Detektive waren. Stattdessen bat er Dr. Sandler, mehr über sich und ihren Besuch in der Gegend zu berichten.

»Nun«, begann sie. »Ich bin Dozentin für Musikwissenschaft an der Universität in Berkeley und lebe deshalb oben in San Francisco. Nebenbei arbeite ich für eine Stiftung hier in Südkalifornien – die Foxine Molyneux-Durbury Foundation zur Förderung musikalischer Nachwuchs-Talente. Ich habe dort bereits als Studentin angefangen, genau wie Sax. So haben wir uns kennengelernt. Aber das Kapitel mit ihm ist abgeschlossen. Gerade kümmere ich mich für die Stiftung um eine Künstler-Residenz.«

»Die Geistervilla?«, hakte Justus nach.

»Geistervilla klingt mir eine Spur zu verrückt«, antwortete Dr. Sandler, »aber die seltsamen Phänomene spielten sich tatsächlich in Fogmire House ab. Das Gebäude wurde uns Ende letzten Jahres von einer Professorin der Uni Ruxton zur Verfügung gestellt. Junge Komponisten aus ganz Amerika können sich bei der Stiftung bewerben und anschließend für ein paar Monate in der Villa wohnen und arbeiten. Sie zahlen keine Miete und erhalten ein großzügiges Taschengeld, verpflichten sich dafür aber auch, Musik-Workshops für Jugendliche zu geben und zum Abschluss ein Hauskonzert zu organisieren.«

»Das wird vielleicht keiner wollen, wenn es in der Villa spukt«, sagte Peter.

»Genau«, antwortete Dr. Sandler. »Nur, dass das ja eigentlich vollkommen absurd ist. Bisher musste ich die Leiterin der Stiftung nie enttäuschen. Und jetzt soll ich der alten Mrs Durbury erklären, dass ihr Programm an Gespenstern scheitert? Die erste Künstlerin wird schon Ende nächster Woche erwartet und ich sollte sicherstellen, dass die Villa bis dahin bezugsfertig ist.«

»Könnte man den Termin verschieben?«, fragte Justus.

»Nicht noch einmal. Wir sind schon zu spät dran, da ein Formular für die Versicherung fehlte. Genau deshalb bin ich ja auch aus dem Norden angereist. Die Arbeiten am Haus verzögern sich zunehmend. Mrs Durbury und die anderen Stiftungsmitglieder sind hochbetagt und haben sich aus der aktiven Arbeit zurückgezogen. Außer mir gibt es nur noch meinen Kollegen Archie. Er ist mit dem Projekt wohl etwas überfordert.«

»Sie sind also für die Stiftung hier und haben in dem zukünftigen Künstler-Haus übernachtet«, fasste Peter zusammen. Er wurde langsam ungeduldig. Schließlich ging es hier um Geister, nicht um uralte Leute, die irgendetwas mit Musik zu tun hatten. »Was ist denn nun genau passiert?«

»Das wüsste ich auch nur zu gern«, sagte Dr. Sandler mit sorgenvoller Miene. »Fogmire House ist ein einsames und noch dazu merkwürdiges Gebäude. Ich bin wirklich nicht abergläubisch, aber die Ereignisse in der Nacht …«

»Heulen?«, fragte Peter. »Oder Kettenrasseln?«

»Flackerndes Licht«, antwortete die Frau. Sie atmete tief ein und wieder aus. »Die Glühbirnen spielten verrückt. Dazu erklangen ein dumpfes Brummen und … flüsternde Stimmen. Dann wieder kam es mir vor, als würde jemand singen.«

»Ein echter Spuk«, sagte Peter.

»Das würde ich so nicht sagen«, wandte der Erste Detektiv ein. »Einzeln betrachtet kann man die Ereignisse durchaus erklären: Schwankungen im Stromnetz, die Auswirkungen von Zugluft, die Geräusche alter Heizungsrohre oder Klänge aus Nachbargebäuden.«

»Exakt das habe ich auch gedacht«, sagte Dr. Sandler. »Es begann ja erst nur mit dem Licht. Als ich plötzlich leise Stimmen hörte, bin ich immer noch von einem technischen Problem ausgegangen. Zum Beispiel von einem defekten Radiowecker, der noch eingeschaltet war.«

»Aber Sie haben keinen Wecker gefunden«, griff Peter vor.

Dr. Sandler nickte zögerlich. »Und die Geräusche kamen auch nicht aus einem Raum, sondern von überallher und zugleich von nirgendwo.«

»Das klingt also doch nach einem Spuk«, fand Peter.

»Zu diesem Zeitpunkt wurde mir auch mulmig zumute«, gab Dr. Sandler zu. »Ich bin durch das komplette Haus gewandert, konnte aber keine Geräuschquelle ausmachen. Unten im Salon war es besonders intensiv. Ein Summen und Brummen und schließlich eine Art Wimmern. Nach kurzer Zeit vibrierten sogar die Vasen und Fensterscheiben. Das Licht begann immer stärker zu flackern und ich bekam Angst. Haltet mich nicht für verrückt, aber es war, als würde das Licht selbst Worte flüstern.«

»Was für Worte denn?«, fragte Peter unbehaglich.

»Angst … Verbindung … Totenreich … und so etwas.«

»Flimmerndes und blitzendes Licht kann sich auf das Gehirn auswirken«, erklärte Justus.

»Auch Töne können das!«, fügte Peter hinzu. »Da wird einem ganz schwummerig vom Zuhören.«

»Es ist durchaus möglich, dass Ihr Kopf Ihnen aufgrund bestimmter Reize einen Streich gespielt hat«, sagte Justus. »Allerdings müssten wir uns im Haus umsehen, um diese Theorie zu bestätigen. Zudem bleibt die Frage, was dafür verantwortlich ist – oder wer.«

»Wo wir schon von Klängen und Licht sprechen …« Dr. Sandler wirkte mit einem Mal etwas verlegen. »Fogmire House hat eine besondere Geschichte.«

»Die Villa ist verflucht!«, mutmaßte Peter.

»Das nicht«, entgegnete Dr. Sandler. »Aber das Gebäude hat früher einem … Sonderling gehört. Er hat verrückte Apparate erfunden. Angeblich auch einen, der Schwingungen aus der Totenwelt in Licht und Ton umwandeln kann.«

»Was für Schwingungen?«, fragte Peter. Ihm war anzumerken, dass er die Antwort eigentlich gar nicht hören wollte.

»Die Stimmen von Verstorbenen«, sagte Dr. Sandler. Sie lachte bemüht. »Aber das ist wohl nur eine Gruselgeschichte. Wer glaubt schon ernsthaft an ein Fantasmofon?«

DAS GEISTERTELEFON

»Das Fantasmofon ist wohl so eine Art Geistertelefon«, bestätigte Bob am Nachmittag. »Ein Kontakt zum Totenreich.«

»Telefon! Telefon! Wo die Toten halten ewig Wacht!«