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Mia ist fast fünf Jahre alt. Und sie ist eine echte Prinzessin. Aber das findet Mia gar nicht so prickelnd. Sie wäre viel lieber ein ganz normales Kind, das in den Kindergarten geht, das nicht immer diese voll unbequehmen Prinzessinnenklamotten tragen muss und das auch mal Spaghetti mit Tomatensoße essen darf. Als sich Mia zu ihrem Geburtstag ein Fahrrad wünscht, verdreht ihre Mutter die Augen und tippt sich an die Stirn. Eine Prinzessin auf dem Fahrrad! Wo gibt's denn sowas! Flausen sind das, nichts als Flausen! Aber mit Hilfe von ein paar dicken Krokodilstränen, die Mia auf dem Schoß von ihrem Vater, dem König vergießt, erfüllt sich ihr Herzenswunsch doch noch...
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Veröffentlichungsjahr: 2013
Es war einmal, vielleicht war es aber auch keinmal... Obwohl, wenn es keinmal war, wie könnte ich euch davon erzählen?
Also, es war einmal... eine Prinzessin. Die hieß Mia. Und weil Mia eine Prinzessin war, war ihr Vater ein König und ihre Mutter eine Königin.
Jetzt denkst du bestimmt:
"Boah ey, die Mia, die hat es gut. So ein Leben als Prinzessin, das ist bestimmt super! Wenn man eine Prinzessin ist, wohnt man auf einem Schloss, man schläft in einem riesigen Himmelbett, es gibt jede Menge Diener, die einen bedienen und die einem das Zimmer aufräumen, man hat mindestens drei oder vier oder vielleicht sogar fünf Kindermädchen, die einem jeden Wunsch von den Lippen ablesen und die den ganzen Tag mit einem spielen, man kann die ausgefallensten Leckereien von goldenen Tellern essen und und und..."
Ehrlich gesagt, Mia gingen diese königliche Kinkerlitzchen und das plüschige Prinzessinnen-Tüdelü ziemlich auf die Nerven. Am liebsten wäre sie ein ganz normales Kind gewesen. So eins von denen, die sie von ihrem Kinderzimmer aus beobachten konnte. Manchmal stand sie minutenlang am Fenster und schaute neidisch hinunter in den Schlosshof und zu einem kleinen bunten Haus, das direkt neben dem großen Schlosstor stand. In diesem kleinen bunten Haus war der königliche Schlosskindergarten untergebracht.
Jetzt fragst du dich bestimmt:
"Hä? Ein königlicher Schlosskindergarten? Was soll das denn sein? Wo gibt's denn sowas?"
Zugegeben, so einen Schlosskindergarten findet man nicht in jedem Schloss. Und nur ganz selten in einem Königsschloss. Dass es den Kindergarten im Schloss von Mia gab, lag ganz einfach daran, dass all die Diener, Zimmermädchen, Kammerzofen, Köche und die anderen Angestellten, die im Schloss für die königliche Familie schufteten, jede Menge Kinder hatten. Und diese Kinder mussten ja irgendwo bleiben, wenn die Eltern arbeiteten. Deswegen hatte der König, der Vater von Mia in dem kleinen bunten Haus neben dem großen Schlosstor einen Kindergarten eingerichtet und vor dem Haus einen schicken Abenteuerspielplatz bauen lassen. Und wenn schönes Wetter war und die Kindergartenkinder kreischend auf dem Spielplatz herumtobten, stand Mia ein um's andere Mal an ihrem Fenster und schaute ihnen sehnsüchtig beim Spielen zu.
Obwohl sie schon vorher wusste, was ihre Mutter antworten würde, hat sie eines Tages gefragt:
"Liebste Frau Mutter! Darf ich Euch etwas fragen?"
"Aber natürlich, mein Kind", säuselte die Mutter, "was hat sie auf dem Herzen?"
"Liebste Frau Mutter!" flötete Mia und schaute sie dabei ganz herzallerliebst und prinzessinartig an, "wäre es unter Umständen möglich, dass ich wie die anderen Kinder in den Kindergarten gehen darf?"
Jetzt wundert ihr euch vielleicht:
"Hä? Wieso redet denn die Mia so komisch? Frau Mutter? Warum sagt die nicht einfach "Mama" oder "Mutti"?"
Das ist ja wohl logisch. Ihre Mutter ist schließlich die Königin. Und eine Königin achtet äußerst gewissenhaft darauf, dass ihre Tochter sich gewählt ausdrückt wie es sich für eine Prinzessin gehört und nicht wie ein x-beliebiges Kind einfach drauflos plappert.