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Die Erzählung handelt von einer jungen Frau im sechzehnten Jahrhundert, die ob ihres Reichtums von einer mächtigen Lokalgröße, einem Domherren, zur Heirat gezwungen werden sollte. Da sie sich hierzu weigerte, wurde sie von diesem dem Inquisitionsgericht überantwortet, in der Absicht, ihren Willen zu brechen. Die Gräfin widerstand und wurde letztlich zu Tode gefoltert. Ab hier beginnt die eigentliche Geschichte. Der jenseitige Geist der Gräfin fand keinen Frieden. Das Gleiche galt für ihren Liebhaber, den Baron. Wiederholt wurden ihre gespensterhaften Erscheinungen von den Bewohnern der Kleinstadt gesehen. Dies bis in die Gegenwart hinein, in welcher die Gräfin und der Baron endlich Erlösung fanden.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Sie nannten ihn „der Berg“, obwohl es nur ein Hügel war, welcher die mittelalterliche Stadt Altenbach um nicht mehr als fünfzig Meter überragte. Niemand wusste, warum der Hügel „Berg“ genannt wurde, aber eine andere Bezeichnung konnte man sich gar nicht vorstellen. „Berg“ bedeutete für die Bürger der Kleinstadt „hoch oben“, ja sogar „abgehoben“ und „unnahbar“. Aber letztlich hieß auch die Burg dort oben „Ostenberg“, was ja auf einen Berg hindeutete. Sehr häufig, speziell im Herbst und Winter war der Hügel oben von Nebel umschleiert. Auch hierin unterschied sich der Berg von der meist von Sonne beschienenen Stadt.
Auf den Berg ging man nur zur Messe im Dom. Der Dom befand sich ebenfalls auf dem Berg, in dichter Nachbarschaft zu den Ruinen der Burg Ostenberg und dem Schloss der ehemaligen Barone von Peregrinus. Die drei Gebäude Dom, Burg und Schloss standen in einer eigenartigen Beziehung, eine geradezu unheimliche Beziehung, was dazu führte, dass niemand außerhalb des Messeganges den Berg betrat. Man konnte die Spannung und die zum Teil diametralen Kräfte dieser drei Gebäude und ihrer Bewohner direkt auf der Haut fühlen, als Kälte und einem Prickeln, das eine Gänsehaut erzeugte. Dennoch musste man zur Messe auf den Berg gehen, denn es gab in der Altstadt keine weitere Kirche. Allerdings, wenn die Bürger auf den Berg zur Messe pilgerten, so geschah dies fast in einer Prozession. Vor einem und hinter einem gingen Menschen, meist schweigend, und man fühlte sich im Schutz der Menge einigermaßen geborgen.
Der Berg – Schloss, Burgruine und Dom
Im Laufe der Zeit wurden die Menschen hier im Land und den benachbarten Königreichen aufgeklärter. Man verließ die Denkungsart des Mittelalters. Das hieß jedoch bei weitem nicht, dass man in dem alten Städtchen Altenbach die Scheu vor dem Berg überwunden hätte. Im Gegenteil. Der Berg und speziell die Burgruine wurden noch mehr gemieden, denn dort lebte das Gespenst einer jungen, unglücklichen Frau, eine ehemalige Gräfin aus der Burg. Lediglich Jugendliche, die durch ein gruseliges Abenteuer Abwechslung in ihren Alltag bringen wollten, besuchten die Ruinen und wenn sie das zuvor gesuchte gruselige Abenteuer hatten, mieden auch sie den Berg wie alle anderen Bürger der Kleinstadt auch.