Die Herren der Welt - Noam Chomsky - E-Book

Die Herren der Welt E-Book

Noam Chomsky

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Beschreibung

Noam Chomsky gilt als einer der bekanntesten kritischen Zeitgenossen … und als einer der meistzitierten. Dabei sah sich der US-Amerikaner zeitlebens weniger auf der Seite der Intellektuellen als auf jener der Aktivisten, die gegen die von den USA verordnete globale politische und wirtschaftliche Ordnung aufbegehrten. Der vorliegende Band kann als das politische Vermächtnis des 85-Jährigen gelesen werden. "Die Herren der Welt" umfasst die wichtigsten Essays und Reden Chomskys aus einer fast 50-jährigen Schaffensperiode, die sich mit der Natur der Staatsmacht und deren ideologischen Grundlagen vom "Kalten Krieg" bis zum "Krieg gegen den Terror" befassen. In seinen Fokus gerät dabei auch die internationale Gerichtsbarkeit als Instrument zur Durchsetzung einer ungerechten Weltordnung. Die meisten der hier vorliegenden Beiträge sind erstmals auf Deutsch und zeitgleich mit der englischsprachigen Ausgabe in Buchform erhältlich. Das titelgebende Zitat stammt vom schottischen Ökonomen Adam Smith (1723-1790), der in seinem Werk "Der Wohlstand der Nationen" ausführte: "Alles für uns und nichts für die anderen - das ist offenbar schon von jeher die üble Maxime der Herren der Welt." Chomsky zerpflückt die Argumente dieser Herren und ihrer Herrschaftspraktiken mit unerbittlicher Logik und zerstört die Mythen derjenigen, die Macht und Privilegien einiger weniger gegen die Interessen und Nöte der Mehrheit absichern.

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Seitenzahl: 279

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Noam Chomsky Die Herren der Welt

Titel der englischen Originalausgabe (© Noam Chomsky 2014):The Masters of Mankind: Essays and Lectures, 1969–2013

© 2014 Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Wien Lektorat und Gestaltung: Gregor Kneussel

ISBN: 978-3-85371-818-6 (ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-85371-367-9)

Fordern Sie unsere Kataloge an: Promedia Verlag Wickenburggasse 5/12

Inhalt

Der Autor
Vorwort von Marcus Raskin
1. Wissen und Macht – Intellektuelle, Sozialstaat und Krieg (1970)
2. Ausnahmen bestätigen die Regel (1978)
3. Die göttliche Lizenz zum Töten (1987)
4. Konsens ohne Zustimmung (1996)
5. Einfache Wahrheiten, schwierige Fragen (2004)
6. Die menschliche Intelligenz und die Umwelt (2010)
7. Wird die menschliche Kultur den real existierenden Kapitalismus überleben? (2013)
Quellen

Der Autor

Noam Chomsky, geboren 1928 in Philadelphia, ist emeritierter Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seine sprachwissenschaftlichen Theorien machten ihn zu einem der einflussreichsten Wissenschaftler auf diesem Gebiet in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Kritiker der US-amerikanischen Politik erlangte er weltweite Berühmtheit und wurde wiederholt von den amerikanischen Behörden in Haft genommen, erstmals 1967 bei einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg. Chomskys Eintreten gegen Kapitalismus, Globalisierung und die Manipulation der Medien schlug sich auch in mehr als hundert Büchern nieder, die er im Laufe seines Lebens verfasste.

Der Verfasser des Vorwortes:

Marcus Raskin, geboren 1934 in Milwaukee, ist Professor für Politik an der George Washington University, Mitbegründer des Institute for Policy Studies in Washington. Er arbeitete zunächst für den Nationalen Sicherheitsrat unter John F. Kennedy, wurde dann aber Aktivist gegen den Vietnamkrieg. Er engagiert sich für Frieden und soziale Gerechtigkeit und hat bisher mehr als zwanzig Bücher verfasst.

Der Übersetzer:

Gregor Kneussel, geboren 1973 in Wien, studierte an der Universität Wien Sinologie und Sprachwissenschaft sowie an der Universität Beijing chinesische Geschichte und Sprachwissenschaft. Er arbeitet als Lektor und Übersetzer in Beijing und Wien.

All das, was bei der totalitären Feudalherrschaft völlig undenkbar war, brachte nach und nach der stille und unmerkliche Einfluß des Außenhandels und des Gewerbes mit sich. Es gab zusehends neue und schließlich so viele Waren, daß die Grundbesitzer ihren gesamten Überschuß an landwirtschaftlichem Ertrag dagegen eintauschen konnten. Da sie nunmehr diese Güter selbst verbrauchen konnten, waren sie nicht mehr gezwungen, mit ihren Pächtern oder Hofleuten zu teilen. Alles für uns selbst und nichts für andere, scheint zu allen Zeiten die elende Devise der Herren der Welt gewesen zu sein. Die Großgrundbesitzer sahen keine Veranlassung mehr, mit anderen zu teilen, sobald sie die Möglichkeit erkannten, den gesamten Ertrag selbst zu konsumieren.

— Adam Smith*

* Adam Smith:The Wealth of Nations. 1776. Zitat nach der Übersetzung nach Horst Claus Recktenwald:Der Wohlstand der Nationen. Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen. Deutscher Taschenbuch Verlag,61993.

Vorwort von Marcus Raskin

Das politische Wirken von Noam Chomsky und sein Verständnis von der Sprachfähigkeit eint metaphorisch gesprochen das Band der Universalität. Diese Universalität ist kein Mythos, der Wahrheiten verbergen und die Suche nach Wahrheit marginalisieren soll; sie bedeutet auch nicht, dass das öffentliche Leben überall gleich sein soll. Eine Seite des Chomsky’schen Bandes ist die angeborene Sprachfähigkeit des Menschen und somit die menschliche Fähigkeit zu kommunizieren. Folgt man diesem Band der Universalität, scheint man an einer Kurve anzukommen und stellt fest, dass dem Band die Fähigkeit eingeprägt ist, rational und moralisch zu handeln; diese Fähigkeit ermöglicht es dem Menschen, positive gesellschaftliche Ziele zu verfolgen. Man könnte sogar annehmen, dass der menschlichen Natur eine Fähigkeit der unveränderlichen Empathie eigen ist. Wir kommen rasch zu der Schlussfolgerung, dass die Menschheit mehr als ein Haufen unteilbarer, aber leerer Monaden ist, die nicht miteinander verbunden sind, abgesehen von zufälligen Zusammenstößen; außerdem schließen wir, dass die Menschheit von einem unaufhaltsamen Trieb geprägt ist, aus ihrem Rohmaterial etwas Besseres herzustellen. Wir wünschen uns, dass unser gemeinsames Wissen zu Liebe führt, und umgekehrt; und wir möchten, dass Macht beiden dient. Vielleicht wird eine weltweite menschliche Kultur entstehen, in der keiner bestimmten Gruppe von der Universalität eine bevorzugte Stellung zugewiesen wird, sondern jeder mit jedem durch Solidarität und gegenseitige Achtung verbunden ist. Bei genauerer Betrachtung erkennen wir, dass die Fasern des Bandes jedoch gerissen sind und repariert werden müssen. Doch wie soll man sie reparieren, ohne dass sich das Band auflöst? Mit welchen Werkzeugen können wir sie reparieren? Und wer soll das Band reparieren, von dem wir selbst ein integraler Bestandteil sind?

Für Chomsky ist auf ganz persönlicher Ebene die Sprache das entscheidende Mittel, um die Risse in der Menschheit zu reparieren; die Struktur der Sprache ist eine wunderbare Eigenschaft des Lebens, die gleichzeitig stabil und unendlich formbar ist. Darin unterscheiden sich seine Ansichten radikal von denen Jean-Paul Sartres, der meint, dass Worte und Sprache uns von der Welt, wie sie ist, oder wie sie vielleicht sein könnte, trennen. Für Chomsky gibt es zwei mögliche Wege zur Reparatur und um etwas Anderes, etwas Neues, eine neue Ordnungsstruktur oder eine Alternative zu schaffen. Einer ist das gesprochene und geschriebene Wort, das auf eine angeborene Fähigkeit des Menschen zurückgeht. Der andere ist die Sprache des beispielhaften Tuns, dass allgemeine Thesen, beispielsweise über Liebe und Empathie, in der Praxis durch gelebte Erfahrung verdeutlicht werden. In der Politik sind Körper und Geist Werkzeuge, um Körper und Geist zu reparieren. Oberflächlich betrachtet scheint Chomsky zu meinen, dass es einerseits wissenschaftliche Analyse und andererseits Werte gibt, die uns lieb und teuer sind und die wir durch andere gesellschaftliche Mittel verbreiten. In dieser Welt wird der Körper in Kategorien eingeteilt, nach denen Geist und Herz, Denken, Erkenntnis und Urteilskraft von Emotionen und Gefühlen getrennt sind. Ist das nicht das Ziel des modernen Wissenschaftsbetriebes, der hoff, damit Vernunft und Anstand zu verteidigen, eine Reihe »edler Lügen«, die Abgrenzung des Selbst vom Objekt und damit eine pervertierte Objektivität schaff, um den Wissenschaftler und seine Forschung zu schützen, wobei er bewusst an Integration und Ganzheit vorbei arbeitet?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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