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"Die Hostenmühle" - eine beeindruckende Chronik mehrerer Generationen, welche zeigt, wie die Menschen trotz zahlreicher Schwierigkeiten es immer wieder schafften, sich durch ihre Stärke, ihre Zuversicht und ihren Familienzusammenhalt über Wasser zu halten, sie aufzuraffen und Neues zu schaffen.
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Seitenzahl: 317
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Karl-Heinz Teichmann
Die Hostenmühle
Roman
AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG
FRANKFURT A.M. • WEIMAR • LONDON • NEW YORK
Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit. Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.
©2014 FRANKFURTER LITERATURVERLAG FRANKFURT AM MAIN
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Medien- und Buchverlage
DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN
seit 1987
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Lektorat: Alexandra Eryiğit-Klos
ISBN 978-3-8372-5170-8
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Es war später Nachmittag. Die Sonne stand schon tief, da kam von Sachsen her ein robuster Reisewagen.
An den Zügeln saß Johann Gottfried Seiler. Der Mann trug einen feinen, grauen Anzug und bequeme, schwarze Lackschuhe mit grauen Wildledereinsätzen.
Johann Gottfried Seiler sah nach seiner Taschenuhr. Vor vier Stunden hast du noch letzte Besorgungen in Kamenz gemacht, überlegte er zufrieden, und nun ist das Zuhause bereits in Sichtweite. Die Pferde haben es eilig. Sie sehnen sich wohl nach ihrer vertrauten Umgebung, den sicheren Stall und der Extraportion Hafer.
In einer Tasche zwischen seinen Beinen wusste der Mann sicher verstaut den Lageplan. Im Wald an der Henkerswiese hatte er schon vor Jahren, nur Spatenstiche tief, weißen Sand gefunden. Abnehmer für das feine, schneeweiße Produkt der Natur gab es seit Kurzem genug. Wie Pilze wuchsen die Glas herstellenden Fabriken in der Umgebung aus dem Boden.
Das Geschäft des Lebens sollte es werden. Die Ausbeutung des Sandes mit Beteiligung am Gewinn war per Handschlag schon besiegelt. Nur die Unterschrift von Pauline, seiner Frau und eingeschriebenen Besitzerin des Anwesens, fehlte noch.
Unter den Eichen angekommen, zog Seiler die Zügel an. Augenblicklich stand das Gefährt.
Er war freudig erregt, kam er doch einen ganzen Tage eher nach Hause als mit Frau und Schwiegermutter vereinbart. Zufrieden sah er zum Mühlenrad hin, das ruhig drehte.
Bei dem Gedanken, dies alles mal wegtun zu wollen, schauderte dem Mann. Und das nur für ein wenig Ruhm und Anerkennung, für Händeschütteln und auf die Schultern klopfen. „Wart nur“, hatte ihm die Schwiegermutter prophezeit, „wenn das Geld mal nicht mehr so lockersitzt, dann sind sie weg, die angeblichen ‚Freunde‛.“ – Sie hatte recht behalten. Die Ehe war zerbrochen, und auch die Überschreibung des Besitzes wurde damals vom alten Pohle rückgängig gemacht.
Tebrich war für kurze Zeit in die Hostenmühle eingezogen und nach ihm Feuergarten – beide Fehlgriffe der resoluten Pauline.
Da kam er, Johann Gottfried, vorbei, abermals „rein geschäftlich“. Zum Glück für alle, wie er glaubte.
Johann Gottfried Seiler sah zum Mutterteich hin. Der Wasserstand war über normal. War etwas mit der Mühle nicht in Ordnung? Joseph Bratke, der junge Müller, im vergangenen Sommer von Pauline in Dienst genommen, war doch sonst so umsichtig. Die Eigentumseinschränkung kam Seiler in den Sinn. „Aus dem gerichtlichen Anerkenntnisurteil des Vorbesitzers Friedrich Wilhelm Pohle vom 6. Juni 1845 darf der Besitzer dieser Mühle, welche ehemals nur durch herrschaftliche Vergünstigung erbaut wurde, zum Betriebe derselben nur das übrige Wasser aus dem Mutterteiche entnehmen und darf daher außer obigem weder beliebige Wasser aus diesem Teiche noch aus den weiter oben liegenden Teichen nehmen oder noch weniger diese Teiche mithilfe größeren Wasserzuflusses zu seiner Mühle aufmachen.“ Schwarz auf weiß lag es so festgehalten im Schrank. Johann Gottfried kraulte sich belustigt am Kinn.
„Manchmal muss man aber Vereinbartes außer Kraft setzen.“ Er erschrak der laut gesprochenen Worte. „Vom Schwiegervater übernommen“, flüsterte er deshalb, „bei finsterer Nacht, zur zwölften Stunde ein Bettlaken über den Kopf gezogen und dem Wasser freien Lauf gelassen, lässt die Mühle arbeiten.“ Und nach einer Pause:
„Dass die Leute in der Umgebung von einem Mann ohne Kopf wissen, kann uns nur recht sein. Das verängstigt und hält Neugierige fern.“
Doch die Ruhe um das Haus vor ihm gefiel Johann Gottfried nicht. Etwas stimmte nicht. So schnalzte er mit der Zunge. Die Pferde riss es aus ihrem Dösen. Verschreckt zuckten sie zusammen.
Am Ständer des nahen Teiches aber ging ihr ausholender Schritt in Tänzeln über. Trotzdem gelang es Johann Gottfried Seiler, das Gespann wohlbehalten über die Brücke des Mühlengrabens zu bringen. Doch dann zerstreuten sich seine Bedenken.
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