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Gierige Investoren gegen wütende Mieter: „Die Katze, die hoch hinaus wollte“ von Erfolgsautorin Lilian Jackson Braun jetzt als eBook bei dotbooks. Das Casablanca soll abgerissen werden? Die Bewohner sind entsetzt: Das Apartmenthaus ist ein Wahrzeichen ihres Viertels – nur muss es dringend saniert werden, und dazu fehlt den Mietern das Geld. Aber sie wissen, wer ihnen helfen kann: Jim Qwilleran! Um sich ein Bild von der Lage zu machen, zieht der Lokalreporter mit seinen Katzen Koko und Yum Yum kurzerhand dort ein. Doch als der schlaue Siamkater einen Blutfleck entdeckt, sind marode Wände und rostige Rohre plötzlich Jims geringstes Problem: Was ist hier geschehen? Mithilfe von Kokos feinen Instinkten wird Jim das Rätsel lösen … „Die Verstrickungen sind besser als bei Agatha Christie und die Katzenbeschreibungen hervorragend!“ Liverpool Daily Post Die Krimi-Serie mit Suchtpotenzial! Der elfte Fall für Reporter Jim und Siamkater Koko – jetzt als eBook kaufen und genießen: „Die Katze, die hoch hinaus wollte“ von Lilian Jackson Braun. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 348
Über dieses Buch:
Das Casablanca soll abgerissen werden? Die Bewohner sind entsetzt: Das Apartmenthaus ist ein Wahrzeichen ihres Viertels – nur muss es dringend saniert werden, und dazu fehlt den Mietern das Geld. Aber sie wissen, wer ihnen helfen kann: Jim Qwilleran! Um sich ein Bild von der Lage zu machen, zieht der Lokalreporter mit seinen Katzen Koko und Yum Yum kurzerhand dort ein. Doch als der schlaue Siamkater einen Blutfleck entdeckt, sind marode Wände und rostige Rohre plötzlich Jims geringstes Problem: Was ist hier geschehen? Mithilfe von Kokos feinen Instinkten wird Jim das Rätsel lösen …
»Die Verstrickungen sind besser als bei Agatha Christie und die Katzenbeschreibungen hervorragend!« Liverpool Daily Post
Über die Autorin:
Lilian Jackson Braun (1913–2011) wurde in Massachusetts geboren. Nach der Highschool arbeitete sie als Journalistin und in der Werbebranche, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Ihre Katzenkrimis wurden in 16 Sprachen übersetzt und standen regelmäßig auf der »New York Times«-Bestsellerliste.
Bei dotbooks erscheinen alle Bände der Erfolgsserie. Eine vollständige Übersicht finden Sie am Ende dieses eBooks.
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eBook-Neuausgabe September 2016
Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1990 Lilian Jackson Braun
Die amerikanische Originalausgabe erschien 1990 unter dem Titel »The Cat Who Lived High«.
Copyright © der deutschen Ausgabe 1993 Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co., Bergisch Gladbach
Copyright © der Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung eines Bildmotivs von shutterstock/Forewer und Nikola Kuczevic
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95824-835-9
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Lilian Jackson Braun
Die Katze, die hoch hinaus wollte
Kriminalroman
Aus dem Amerikanischen von Christine Pavesicz
dotbooks.
Für Earl Bettinger, den Ehemann, der …
Die Nachricht, die Pickax City am frühen Morgen jenes kalten Novembertages erreichte, traf die kleine Gemeinde im Norden der Vereinigten Staaten wie ein eiskalter Guß. Der Polizeichef von Pickax, Andrew Brodie, war der erste, der von dem Autounfall erfuhr. Es war vierhundert Meilen weiter südlich passiert, in jener gefährlichen Gegend der Städte, die die Einheimischen den ›Süden unten‹ nannten. Die Polizei der Hauptstadt ersuchte Brodie um Hilfe bei der Suche nach den nächsten Angehörigen.
Das Opfer, sagten sie, sei auf einer vierspurigen Autobahn durch das Stadtzentrum unterwegs gewesen, als – wie Augenzeugen berichteten – die Insassen eines vorbeifahrenden Autos Schüsse auf ihn abgaben. Daraufhin verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug, das gegen eine Begrenzungsmauer krachte und in Flammen aufging. Die Leiche des Fahrers war vollkommen verbrannt, doch mittels des Kennzeichens hatte man festgestellt, daß der Wagen auf James Qwilleran, zweiundfünfzig, aus Pickax City zugelassen war.
Mit schmerz- und wutverzerrtem Gesicht ließ Brodie seine schwielige Faust auf den Schreibtisch krachen. »Ich habe ihn gewarnt! Ich habe ihn gewarnt!« rief er.
Qwilleran hatte keine lebenden Verwandten; ein Anruf bei seinem Anwalt bestätigte das. Seine Familie bestand aus zwei Siamkatzen, doch seine Großfamilie umfaßte die gesamte Bevölkerung von Moose County. Mit seinem liebenswürdigen Wesen und seiner kauzigen Lebensphilosophie war der Exjournalist allen ans Herz gewachsen. Die Kolumne, die er für die lokale Zeitung schrieb, hatte ihm viele Bewunderer beschert. Sein üppiger Schnurrbart, die schweren Augenlider und die graumelierten Schläfen wirkten auf Frauen aller Altersgruppen sehr anziehend. Und als der reichste Junggeselle im Umkreis von drei Bezirken und grenzenloser Philanthrop war er für seine Mitbürger von größter Bedeutung.
Brodie rief auf der Stelle Arch Riker an, mit dem Qwilleran sein Leben lang befreundet gewesen war und der jetzt die Zeitung von Moose County herausgab. »Verdammt! Ich habe ihn vor diesem Großstadtdschungel gewarnt!« schrie der Polizeichef ins Telefon. »Er hat jetzt drei Jahre hier oben gewohnt und vergessen, daß das Leben im Süden unten wie Russisches Roulette ist!«
Geschockt und um Worte verlegen, murmelte Riker nüchtern: »Qwill wußte das ganz genau. Bevor er hier heraufzog, hat er fünfzig Jahre lang in Städten gelebt. Er und ich, wir sind in Chicago aufgewachsen.«
»Seit damals haben sich die Dinge geändert«, fauchte Brodie. »Mein Gott! Wissen Sie, was das bedeutet?«
Die Sache war die: Qwilleran hatte aus dem Nachlaß der Klingenschoens ein riesiges Vermögen geerbt – unter einer Bedingung: Er mußte fünf Jahre lang in Moose County leben, sonst würden die Klingenschoenschen Millionen – oder Milliarden – an andere Erben in einem anderen Staat gehen.
Bedrückt hörte sich Riker Brodies Tirade an und rief dann Polly Duncan an, die Frau in Qwillerans Leben. Für sie war die Nachricht ein furchtbarer Schock. Er selbst traf sofort Vorbereitungen, um in die Stadt hinunterzufliegen. Als der Zeitungsherausgeber seine eigene Redaktion und den lokalen Radiosender benachrichtigt hatte, glühten bereits die Telefonleitungen – die schlimme Botschaft wurde in Windeseile verbreitet, und eine Welle von Entsetzen und Trauer erfaßte Moose County. Tausende von Menschen würden seine Zeitungskolumne auf Seite zwei vermissen. Hunderte von Menschen würden den Anblick von Mister Qwilleran vermissen, wie er auf seinem Fahrrad über die Landstraßen fuhr oder mit langen Schritten und gelassener Miene durch das Zentrum von Pickax spazierte und höflich jeden Gruß erwiderte. Und allen war klar, daß es jetzt keine Stipendien, Zuschüsse und zinsenfreie Darlehen mehr geben würde. Warum, so fragten sie einander, war er so überstürzt in den Süden hinunter gefahren? Nur ein Mensch machte sich auch Sorgen um die Katzen. Seine Teilzeitsekretärin, Lori Bamba, rief: »Was wird jetzt aus Koko und Yum Yum?«
In Moose County gab es jede Menge Katzen: Mäusefänger, die in Scheunen wohnten, wilde Katzen und verwöhnte Haustiere – doch keine, die so verwöhnt waren wie die beiden Rassekatzen, die bei Qwilleran lebten, und keine, die so bemerkenswert war wie der Kater Kao K’o Kung, gewöhnlich Koko genannt. Mit seinen prächtigen Schnurrhaaren, den aristokratischen Ohren, der feinen Nase und dem unergründlichen Blick konnte Koko Unsichtbares sehen, Unhörbares hören und Ungeahntes wahrnehmen. Seine Gefährtin, Yum Yum, war ein entzückendes Geschöpf, das Qwilleran schamlos zu bezaubern verstand, indem sie eine Pfote ausstreckte, um seinen Schnurrbart zu berühren, und dabei ihre Augen zusammenkniff und kehlig schnurrte. Die beiden Katzen waren ein schönes Paar mit ihrem sandfarbenen Fell, den dunkelbraunen Abzeichen und den faszinierenden blauen Augen. Was würde jetzt aus ihnen werden? Wo waren sie? Fütterte sie jemand?
Und dann tauchte die entsetzliche Frage auf: Lebten sie überhaupt noch? Waren sie im Auto gewesen, als es ausbrannte?
Ungefähr zwei Wochen bevor der Polizeibeamte aus der Großstadt mit der schicksalhaften Nachricht bei Brodie anrief, hatten Qwilleran und seine beiden Gefährten einen ruhigen Abend zu Hause in Moose County verbracht. Der kräftige, ein Meter neunzig große Mann hatte es sich in dem zweitbesten Sessel gemütlich gemacht und ließ seine Gedanken müßig wandern; die Katzen lagen, wie es ihnen zukam, im besten Sessel, meditierten und sahen edel aus. Als das rauhe Läuten des Telefons den häuslichen Frieden störte, erhob sich Qwilleran nur widerwillig und ging zum Apparat im Nebenzimmer. Es war ein Ferngespräch aus dem Süden unten.
Eine unbekannte Stimme sagte: »Hallo, Mister Qwilleran. Sie erraten nie, wer spricht! … Amberina, von den Drei Schicksalsschwestern in Junktown. Erinnern Sie sich an mich?«
»Natürlich erinnere ich mich an Sie«, sagte er diplomatisch und dachte dabei fieberhaft nach. Die drei Frauen hatten ein Antiquitätengeschäft, doch welche der Schwestern war Amberina? Die überdrehte junge Blondine oder die mannstolle Rothaarige oder die unscheinbare Brünette? »Wie läuft’s im Süden unten?« fragte er. »Ich war schon eine ganze Weile nicht mehr dort – drei Jahre, genau gesagt.«
»Sie würden Junktown nicht wiedererkennen«, antwortete sie. »Das Viertel ist jetzt ›in‹, wie es so schön heißt. Die Leute kaufen die alten Stadthäuser und richten sie her, und wir werden einige erstklassige Restaurants und Antiquitätengeschäfte bekommen.«
»Haben Sie noch Ihr Geschäft?«
»Nein, wir haben es aufgegeben. Ivrene hat die Kunstschule abgeschlossen und arbeitet jetzt in Chicago. Cluthra hat Geld geheiratet – was sagen Sie dazu? – und ist nach Texas gezogen. Und ich arbeite in einem Auktionshaus. Was ich so gehört habe, hat sich Ihr Leben auch sehr geändert, Mister Qwilleran, mit der Erbschaft und allem.«
»Zu meiner großen Überraschung, ja … Übrigens, haben Sie von der Sache mit Iris Cobb gehört?«
»Mein Gott, war das ein Schock für uns! Als sie noch in Junktown wohnte, war sie so ein Energiebündel.«
»Hat Mary Duckworth noch das Blue Dragon?«
»Aber natürlich! Es ist das beste Antiquitätengeschäft in der Straße – das heißt, das teuerste. Robert Maus hat ein sehr nobles Restaurant aufgemacht, und Charlotte Roop ist dort Geschäftsführerin. Ich glaube, Sie kennen die beiden.«
Warum, so fragte sich Qwilleran, ruft mich diese Frau nach drei Jahren an? Die kleine Pause brachte sie zum Thema.
Amberina sagte: »Mary bat mich, Sie anzurufen, weil sie selbst verreisen mußte. Sie möchte Ihnen einen Vorschlag machen.«
»Nun, dann schießen Sie los!«
»Kennen Sie das Casablanca, das große, alte, weiße Apartmenthaus? Es ist schon recht heruntergekommen, aber es ist ein markantes Wahrzeichen der Stadt.«
»Ich kann mich vage daran erinnern.«
»Es ist ein hohes Gebäude zwischen Junktown und dem neuen Viertel, wo sie die Hochhäuser mit den Büros und Eigentumswohnungen hinbauen.«
»Ja, jetzt weiß ich, welches Sie meinen«, sagte er.
»Nun, um es kurz zu machen, einige Bauunternehmer wollen es abreißen, und das wäre ein Verbrechen! Das Haus ist noch solide gebaut! Und es hat Geschichte gemacht. In Junktown hat sich ein spezielles Komitee gebildet, das sich RUCK nennt – das ›Rettet-unser-Casablanca-Komitee‹.«
»Und ist RUCK denn auch schlagkräftig?« witzelte Qwilleran.
»Eigentlich nicht. Deshalb wenden wir uns an Sie.«
»Was für einen Vorschlag haben Sie denn?«
Sie holte tief Luft. »Das Casablanca war einmal die beste Adresse in der Stadt. RUCK möchte, daß Sie es kaufen und restaurieren… So! Jetzt habe ich es gesagt! Es war nicht leicht.«
Jetzt mußte Qwilleran tief Luft holen. »Moment mal, Amberina. Ich muß da etwas klarstellen. Ich bin kein Finanzier, und ich beteilige mich nicht an Geschäftsunternehmungen. Nichts liegt mir ferner. Ich habe meine Erbschaft an den Klingenschoen-Gedenkfonds übergeben. Ich habe nichts damit zu tun.« In Wirklichkeit machte er dem Fonds Vorschläge, doch er sah keinen Grund, das zu erwähnen.
»Wir wissen alle noch, was Sie für Junktown getan haben, als Sie beim Daily Fluxion arbeiteten, Mister Qwilleran. Ihre Artikelserie in der Zeitung hat uns wirklich wachgerüttelt und die Wiederbelebung des Viertels eingeleitet.«
Er strich sich über den Schnurrbart und dachte an den denkwürdigen Winter, den er in jenem verslumten Stadtteil verbracht hatte. »Ich muß zugeben, daß meine Zeit in Junktown mein Interesse an der Erhaltung alter Gebäude geweckt hat«, sagte er, »und theoretisch unterstütze ich Ihr Anliegen, obwohl ich gar nicht beurteilen kann, ob es durchführbar ist.«
»Oh, aber Sie sollten das Casablanca sehen!« sagte sie enthusiastisch. »Die Experten meinen, daß man etwas Tolles daraus machen könnte.« Jetzt erinnerte sich Qwilleran langsam an sie. Amberina war die am wenigsten verrückte von den drei Schicksalsschwestern. »Das Gebäude war einmal sehr imposant«, sagte sie. »Es ist einiges daran geändert worden, aber die Architekten sagen, das kann man rückgängig machen. Es könnte wieder ein vornehmes Wohnhaus werden, und das würde Junktown enormen Auftrieb geben. Im Augenblick ist das Casablanca … nun, die Bewohner sind ein bunter Haufen. Aber interessant! Vor allem Singles, aber auch einige Paare, nicht notwendigerweise verheiratet. Wir haben Weiße, Schwarze, Asiaten, Leute lateinamerikanischer Abstammung … Yuppies, Künstler, Lastwagenfahrer, reiche Witwen, Collegestudenten, ein paar atemberaubende Callgirls und einige Penner und Verrückte, aber sie sind harmlos.«
»Das klingt ja unwiderstehlich.«
»Ich wohne selbst im Casablanca«, sagte sie mit einem kleinen hysterischen Lachen.
Jetzt fiel Qwilleran noch mehr über Amberina ein. Sie hatte dunkles Haar, sehr schöne blaue Augen (trug vermutlich Kontaktlinsen) und einen Ehemann. Doch jetzt redete sie, als lebe sie alleine. »Ich würde es mir gerne mal ansehen.«
»Mary läßt Ihnen ausrichten, daß die Penthaus-Wohnung unterzuvermieten wäre und daß sie sehr schön eingerichtet ist. Vielleicht möchten Sie herunterkommen und eine Zeitlang hierbleiben.«
»Nun, ich weiß nicht…«
»Sie sollten sich rasch entscheiden, Mister Qwilleran, weil die Bauunternehmer auf die Besitzerin des Gebäudes Druck ausüben, damit sie es an sie verkauft. RUCK wird schon langsam nervös.«
»Wer ist die Besitzerin?«
»Wir nennen sie die Gräfin. Sie ist fünfundsiebzig Jahre alt. Sie hat ihr ganzes Leben im Casablanca gewohnt und hat noch immer dieselbe Wohnung. Ich bin sicher, Sie könnten sie dazu bringen, das Haus an Ihren Gedenkfonds zu verkaufen, Mister Qwilleran. Sie sind ein sehr charmanter Mann.«
»Nicht immer«, wehrte er mit gespielter Bescheidenheit ab und glättete seinen Schnurrbart. Er wußte ganz genau, wie überzeugend er auf Frauen wirkte, besonders auf ältere. »Sollte ich wirklich hinunterfahren«, sagte er langsam und nachdenklich, »dann müßte ich meine Katzen mitbringen. Sind Haustiere erlaubt?«
»Katzen ja, Hunde nicht. Hier im Haus wimmelt es nur so von Katzen.« Amberina kicherte. »Es gibt Leute, die nennen es das Casablanca Cathouse, der Katzenpuff.«
»Sagten Sie, es sei ein Penthaus frei?« fragte er mit wachsendem Interesse.
»Sie wären begeistert! Die Wohnung ist wirklich phantastisch. Sie hat eine im Boden eingelassene Wohnlandschaft und ein Dachfenster und Zierbäume… und eine traumhafte Aussicht … und eine Terrasse …«
»Ich rufe Sie morgen zurück. Ich muß das mit meinen Bossen besprechen«, sagte Qwilleran scherzhaft, womit er die Katzen meinte.
»Lassen Sie sich nicht zu lange Zeit«, ermahnte sie ihn. »Wenn der alten Dame irgend etwas zustößt, sagt Mary, dann wird das Gebäude an die Bauunternehmer verkauft, damit die Erben ausbezahlt werden können.«
Als er aufgelegt hatte, stellte er rasch einige Überlegungen an. Erstens: Er hatte jetzt drei Jahre ausschließlich in Moose County verbracht; in dieser ganzen Zeit war er nur ein einziges Mal zu einem Abendessen im Presseclub in den Süden hinuntergeflogen. Zweitens: Der Winter stand bevor, und die Winter in Moose County waren nicht nur hart, sondern auch endlos. Drittens: Die Sache mit dem gefährdeten Casablanca wäre eine gute Gelegenheit, den vereisten Gehsteigen und den drei Meter hohen Schneewehen von Pickax zu entkommen. Zumindest, dachte er, schadet es nicht, wenn ich hinunterfahre und mir mal ansehe, welche Möglichkeiten in dem Gebäude stecken.
Als erstes eröffnete er die Neuigkeit den Katzen. Da er alleine lebte, hatte er sich angewöhnt, sich mit seinen Katzen zu unterhalten – er las ihnen häufig vor und sprach stets mit ihnen über seine Probleme und Pläne. Sie schienen seine Stimme gern zu hören, ob sie nun verstanden, was er sagte, oder nicht. Und was noch wichtiger war: Wenn er seine Gedanken in Worte faßte, fiel es ihm leichter, Entscheidungen zu treffen.
»Hört mal zu, ihr beiden«, rief er, »was würdet ihr davon halten, den Winter im Verbrechensgürtel zu verbringen statt im Schneegürtel? … Wo seid ihr?«
Seine Gefährten hatten ihren bequemen Sessel verlassen und waren nirgends zu sehen.
»Wo seid ihr zwei Schlingel hin?« rief er.
Keine der beiden gab einen Ton von sich, doch er spürte, daß sie da waren, und er konnte sich auch denken, wo. Koko hatte sich unter den Kaminvorleger gebuddelt, und Yum Yum versteckte sich unter dem Teppich vor dem Sofa. Ihr stummer Kommentar war leicht zu verstehen: Sie haßten Ortswechsel, und sie spürten, was Qwilleran vorhatte.
Mit wachsender Begeisterung marschierte er im Zimmer auf und ab. Ungeachtet der Reaktion seiner Mitbewohner reizte ihn die Vorstellung, den Winter in der Großstadt zu verbringen. Ihm fehlte der Presseclub. Ihm fehlte die Kameradschaft der Kollegen im Daily Fluxion, wo er ein beliebter Feuilletonist gewesen war. Ihm fehlten die Shows, das Hockey und die Profi- Basketballspiele und das große Angebot an Restaurants. Einen Nachteil hatte die Sache: Er würde auf die Gesellschaft von Polly Duncan verzichten müssen. Er hatte die Leiterin der Bücherei von Pickax sehr liebgewonnen. Sie hatten dieselben Interessen. Sie war in seinem Alter – eine intelligente und liebevolle Frau. Und da keiner von ihnen den Wunsch hatte, zu heiraten, paßten sie gut zusammen.
Polly war die erste, mit der er den Vorschlag besprechen wollte, den man ihm gemacht hatte, und er rief sie in ihrem kleinen Haus auf dem Lande an, doch bevor er ihr die Neuigkeit mitteilen konnte, dämpfte sie seine Euphorie, indem sie bekümmert ausrief:
»O Qwill! Ich wollte dich gerade anrufen. Etwas Schreckliches ist passiert. Mir ist die Wohnung gekündigt worden!«
»Was meinst du damit?« Sie wohnte seit Jahren in einem gemütlichen Häuschen auf dem Lande, und er hatte viele idyllische Wochenenden dort verbracht, umgeben von Maisfeldern und Wäldern, wo es Rehe und Hirsche gab und blauen Himmel.
»Ich habe dir doch erzählt, daß die Farm verkauft worden ist«, sagte sie, den Tränen nahe. »Und jetzt habe ich erfahren, daß der neue Besitzer mein Häuschen für seinen verheirateten Sohn braucht. Der Winter steht vor der Tür! Wo kann ich hin? Die Wohnungsvermieter erlauben keine Katzen, und ich kann Bootsie nicht aufgeben! Was soll ich bloß tun?« jammerte sie. Das war die Frau, die in der öffentlichen Bücherei für die kompliziertesten Probleme binnen Kürze eine Lösung fand; daß sie auf diesen privaten Rückschlag so panisch reagierte, war beunruhigend. »Bist du noch dran?« rief sie ungeduldig. »Hast du mich gehört, Qwill?«
»Ich habe dich gehört. Ich überlege«, sagte er. »Zufälligerweise wurde ich gerade eingeladen, die Wintermonate im Süden unten zu verbringen – in einer Penthaus-Wohnung. Das bedeutet… du könntest deine Möbel in ein Lager stellen und in meine Wohnung in Pickax ziehen, während du dich nach einem neuen Haus umsiehst.« Launig fügte er hinzu: »Ich habe nichts gegen Katzen.« Am anderen Ende herrschte Schweigen. »Bist du noch dran, Polly? Hast du mich gehört?«
»Ich überlege«, sagte sie. »Es klingt wie die ideale Lösung, Qwill, und es ist wirklich sehr großzügig von dir, und es wäre natürlich in der Nähe der Bücherei, aber…«
»Aber was?«
»Aber der Gedanke, daß du so lange im Süden unten bist, gefällt mir gar nicht.«
»Du bist einen ganzen Sommer nach England gefahren«, erinnerte er sie. »Das hat mir auch nicht gefallen, aber ich habe es überlebt.«
»Das meine ich nicht. Die Städte sind so gefährlich! Ich möchte nicht, daß dir irgend etwas zustößt.«
»Polly, darf ich dich daran erinnern, daß ich mein ganzes Leben in großen Städten verbracht habe, bevor ich hier heraufzog?«
»Was ist das für ein Penthaus, von dem du gesprochen hast?« fragte sie mißtrauisch.
»Treffen wir uns morgen zum Abendessen, dann erkläre ich dir alles.«
Als nächstes rief er seinen alten Freund Arch Riker an, der jetzt Herausgeber der lokalen Zeitung war. Er sagte: »Ich habe gerade einen interessanten Anruf aus dem Süden unten erhalten. Erinnerst du dich an das Casablanca, das Apartmenthaus am Rande von Junktown?«
»Klar«, sagte Riker. »Nach unserer Hochzeit haben Rosie und ich dort gewohnt. Die meisten großen Wohnungen waren in Klein- und Kleinstwohnungen aufgeteilt worden. Wir haben dort ein paar gute Jahre verbracht. Dann kamen die Kinder, und wir zogen hinaus an den Stadtrand. Was ist mit dem Casablanca? Ich vermute, sie reißen es ab.«
»Du vermutest richtig«, sagte Qwilleran. »Ein paar Bauunternehmer wollen es sich unter den Nagel reißen.«
»Die werden eine Atombombe brauchen, um diesen Brocken zu schleifen. Das Haus ist gebaut wie der Fels von Gibraltar.«
»Nun, und jetzt halt dich fest, Arch. Ich habe mir gedacht, es wäre vielleicht ein gutes PR-Manöver, wenn der Klingenschoen-Fonds das Haus kauft und restauriert.«
»Was?! Du meinst, komplett restaurieren? Das wäre eine kostspielige Angelegenheit. Da geht es um Megamillionen!«
»Genau das meine ich – den ursprünglichen Zustand der Wohnungen wiederherstellen und sie dann als Eigentumswohnungen verkaufen. Der Fonds macht schneller Geld, als der Vorstand es ausgeben kann – was spielt es da für eine Rolle, wenn es ein finanzieller Verlust ist? Es wird ein Triumph für den Denkmalschutz – und ein Aushängeschild für den Klingenschoen-Fonds.«
»Darüber muß ich nachdenken. Im ersten Moment hört es sich irrwitzig an. Hast du es dem Vorstand schon unterbreitet?«
»Ich habe erst vor einer halben Stunde davon erfahren, Arch. Ich brauche noch nähere Einzelheiten, aber was hältst du davon: Wenn ich den Winter da unten verbringe und die Sache unter die Lupe nehme, kann ich eine wöchentliche Kolumne über die Schrecken des Großstadtlebens für dich schreiben. Die Leser in Moose County werden begeistert sein!«
»Willst du wirklich da runterfahren?« fragte Riker besorgt. »Das Leben dort ist gefährlich. Es passieren so viele Raubüberfälle und Einbrüche und Morde.«
»Das erzählst du mir? Ich habe das Buch geschrieben!« Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hatte Qwilleran einen Bestseller über die Großstadtkriminalität geschrieben. »Vielleicht erinnerst du dich, Arch, daß es auch schon Raubüberfälle und Einbrüche und Morde gab, als wir beide beim Daily Fluxion arbeiteten, und wir hielten das für ganz normal.«
»Was ich so höre und lese, ist es jetzt viel schlimmer.«
»Es gibt keinen größeren Feigling als einen Großstadtbewohner, der ans Ende der Welt gezogen ist, mein Lieber. Hör dir das an: Ich kann eine Penthaus-Wohnung im Casablanca bekommen, voll möbliert.«
»Das klingt ja recht gut, aber überstürze nichts«, riet Riker. »Denk ein paar Wochen darüber nach.«
»Ich kann keine paar Wochen warten. Der Fonds wird schnellstens ein Angebot machen müssen, um den Abbruchkränen zuvorzukommen. Außerdem kann jetzt jeden Tag der Schnee kommen, und dann hört es bis März nicht mehr auf zu schneien. Dann komme ich nicht mehr von hier weg.«
»Was ist mit den Katzen?«
»Die nehme ich natürlich mit.«
»So hoch oben wird es ihnen nicht gefallen. Wir wohnten damals im neunten Stock, und unsere Katzen haßten den Aufzug.«
»Sie werden sich daran gewöhnen. Es gibt eine Terrasse, und wo eine Terrasse ist, gibt es auch Tauben. Koko ist ein konzessionierter Taubenbeobachter.«
»Nun … wenn du das Wagnis auf dich nehmen willst, dann tu’s, Qwill, aber trage eine kugelsichere Weste«, riet ihm Riker und verabschiedete sich.
Qwilleran fiel es schwer, seine innere Ruhe wiederzufinden. Er versuchte, den Katzen etwas vorzulesen, doch seine Gedanken waren nicht bei den Worten, die er las. Er wollte unbedingt mehr über das Casablanca erfahren. Er konnte nicht bis zum Morgen warten und rief im Süden unten an.
»Ich hoffe, es ist nicht zu spät für einen Anruf, Amberina«, sagte er. »Ich brauche mehr Informationen, bevor ich das Thema vor dem Aufsichtsrat zur Sprache bringen kann.«
»Natürlich«, sagte sie geistesabwesend, als sähe sie gerade eine spannende Fernsehsendung an.
»Erstens, wissen Sie etwas über die Geschichte des Gebäudes? Wann wurde es erbaut?«
»1901. Das erste Hochhaus in der Stadt. Das erste mit einem Aufzug.«
»Wie viele Stockwerke?«
»Dreizehn.«
»Wer hat ursprünglich dort gewohnt? Was für Leute waren das?«
»Nun, Mary sagt, es waren Finanziers, Regierungsbeamte, Eisenbahnmagnate, Richter, reiche Erbinnen – solche Leute. Außerdem gab es Suiten für Mitglieder von königlichen Familien, Opernstars und so weiter, die auf Besuch in die Stadt kamen. Nach dem Börsenkrach 1929 sprangen mehr Leute vom Dach des Casablanca als von irgendeinem anderen Gebäude im Bezirk.«
»Eine besonders eindrucksvolle Auszeichnung«, meinte Qwilleran ironisch. »Ab wann ging es mit dem Haus bergab?«
»Es begann während der Weltwirtschaftskrise. Sie konnten die teuren Wohnungen nicht mehr vermieten, also teilten sie sie auf und zogen Zwischendecken ein – alles, was Kosten einsparte und Mieten brachte.«
»Was können Sie mir über das Bauwerk selbst sagen?«
»Augenblick mal… RUCK hat eine Broschüre herausgegeben, die hier irgendwo sein muß. Wenn Sie solange warten wollen, dann suche ich sie. Ich bin kein sehr ordentlicher Mensch.«
»Lassen Sie sich Zeit«, sagte er. Er hatte sich Notizen gemacht, und während sie die Broschüre suchte, überlegte er sich in groben Zügen, wie er die Sache dem Vorstand des Klingenschoen-Fonds präsentieren wollte; er plante seine Abreise und stellte eine Liste der Leute auf, die benachrichtigt werden mußten.
»Okay, da bin ich wieder. Ich habe sie gefunden. Tut mir leid, daß Sie warten mußten«, sagte Amberina. »Sie war bei meinen Weihnachtskarten.«
»Sind Sie nicht etwas früh dran mit den Weihnachtskarten?«
»Ich habe die Karten vom Vorjahr noch nicht abgeschickt! … Sind Sie soweit? Hier steht, die Außenwände sind mit weißglasierten Ziegeln verkleidet. Das Haus ist im modifizierten maurischen Stil gebaut… Eingangshalle aus Marmor mit persischen Teppichen… Geflieste Mosaikfußböden in den Gängen. Wohnungen schalldicht und feuerfest, Räume vier Meter hoch, dunkles Nußholz. Im obersten Stockwerk ein Restaurant. Ebenso ein Swimmingpool… wohlgemerkt, so war es 1901. Wie klingt das, Mister Qwilleran?«
»Nicht schlecht! Sie sollten die Penthaus-Wohnung für mich reservieren.«
»Mary sagt, Sie sind Gast von RUCK.«
»Ich kann mir die Miete leisten, aber trotzdem vielen Dank für das Angebot. Wie steht’s mit Parkplätzen?«
»Es gibt einen asphaltierten Parkplatz mit reservierten Plätzen für die Mieter.«
»Und wie sieht es mit Verbrechen aus in Junktown?«
»Nun, wir haben die Flittchen und die Penner und Dealer von der Straße wegbekommen.«
»Wie haben Sie das geschafft?«
»Die Stadtverwaltung hat mitgemacht, weil die Pennimans hinter dem Projekt standen…«
»… und die Stadtverwaltung höhere Steuern witterte«, riet Qwilleran.
»Etwas in der Art. In der Nacht haben wir einen Bürgerwachdienst, und nach Einbruch der Dunkelheit gehen wir natürlich kein Risiko mehr ein.«
»Wie steht’s mit der Sicherheit im Gebäude selbst?«
»Ziemlich gut. Die vordere Eingangstür ist abgesperrt, und es gibt Gegensprechanlagen. Bis vor einem Jahr hatten wir einen Türsteher. Die Seitentür ist abgesperrt, außer bei Notfällen.«
»Offenbar fühlt sich die ältere Frau, der das Haus gehört, sicher genug.«
»Ich nehme es an. Sie hat eine Art Leibwächter, der bei ihr wohnt.«
»Dann ist es also abgemacht. Erwarten Sie mich nächstes Wochenende.«
»Mary wird sich wahnsinnig freuen. Wir bereiten alles für Sie vor.«
»Eine Frage noch, Amberina. Wie viele Leute wissen, daß RUCK mich einlädt hinzukommen?«
»Nun, es war Marys Idee, und sie hat wahrscheinlich mit Robert Maus darüber gesprochen, aber sie wird es nicht herumerzählen. Das ist nicht ihre Art.«
»Gut. Halten wir es weiter so. Posaunen Sie es nicht aus. Offiziell möchte ich dem abscheulichen Schnee und Eis hier im Norden entkommen, und das Casablanca ist das einzige Haus, in dem Katzen erlaubt sind.«
»Okay, ich sage es Mary.«
»Gibt es irgendwelche Dinge, die ich beachten muß, wenn ich ankomme?«
»Läuten Sie nur in der Vorhalle nach der Verwalterin. Wir haben keinen Türsteher mehr, aber der Hauswart wird Ihnen mit Ihrem Gepäck helfen. Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Mister Qwilleran.«
»Was ist mit dem Türsteher passiert?« fragte er.
»Nun ja«, meinte sie bedauernd, »er wurde erschossen.«
Der Seniorpartner der Kanzlei Hasselrich, Bennett & Barter in Pickax, die mit der Rechtsberatung des Klingenschoen-Gedenkfonds betraut war, war ein älterer Herr mit einem etwas krummen Rücken und Hängebäckchen, doch er hatte den unbändigen Optimismus und die draufgängerische Art eines jungen Mannes. An Hasselrich wandte sich Qwilleran wegen der Sache mit dem Casablanca.
Bevor sie zum Geschäft kamen, bestand der Anwalt darauf, Kaffee zu servieren. Er goß ihn stolz aus der silbernen Teekanne seiner Großmutter väterlicherseits in die Wedgwood-Tassen seiner Großmutter mütterlicherseits, die auf den Untertassen klapperten, als er mit seinen zitternden Händen den Gastgeber spielte.
»Es hat den Anschein«, begann Qwilleran nach einer angemessenen Zeit, in der sie Höflichkeiten ausgetauscht hatten, »daß alle Projekte des Klingenschoen-Fonds an der Ostküste angesiedelt sind, und es wäre vielleicht ratsam, uns auch in anderen Landesteilen einen Namen zu machen. Ich möchte daher etwas vorschlagen, das sowohl eine Investition ist als auch dem allgemeinen Wohl dient.«
Hasselrich hörte aufmerksam zu, als Qwilleran den Aufschwung von Junktown beschrieb, die einzigartige Architektur des Casablanca und die Gelegenheit, die sich dem Klingenschoen-Fonds bot, ein Stück regionaler Geschichte zu erhalten. Als er die marmorne Eingangshalle und die Aufzüge aus Rosenholz erwähnte, bebten die Bäckchen des Anwalts beifällig. »Oft habe ich meinen Großvater dieses prachtvolle Gebäude rühmen gehört. Er kannte den Mann, der es gebaut hat«, sagte Hasselrich. »Als Junge war ich mal zum Mittagessen im Dachrestaurant. Leider kann ich mich an nichts mehr erinnern als an die Spinatpasteten. Ich hatte eine kindliche Abneigung gegen Spinat.«
Qwilleran sagte: »Das Dachrestaurant ist jetzt eine Penthaus-Wohnung, und ich habe vor, eine Zeitlang dorthin zu ziehen, die Möglichkeiten auszukundschaften und die Besitzerin zu überreden, an uns zu verkaufen, wenn das sinnvoll erscheint. Sie wissen, was passieren wird, wenn die Bauunternehmer das Haus in die Finger kriegen – das Haus wird abgerissen.«
»Das wäre ein Jammer!« sagte Hasselrich. »Das dürfen wir nicht zulassen. Der Punkt muß auf die Tagesordnung der Vorstandssitzung nächste Woche.«
»Ich möchte in ein paar Tagen hinunterfahren – bevor der Schnee kommt«, sagte Qwilleran. »Wenn Sie so freundlich wären, die Sache während meiner Abwesenheit dem Vorstand zu unterbreiten, stelle ich Ihnen die Daten zusammen.« Er war froh über jede Ausrede, um nicht an den Vorstandssitzungen teilnehmen zu müssen.
»Halten Sie es für nötig, sich persönlich darum zu kümmern?« fragte der Anwalt. »Es gibt Agenturen, die wir mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragen könnten.«
»Ich halte es für höchst ratsam. Die Besitzerin wird von den Bauunternehmern unter Druck gesetzt, und es wird gewiß eine individuelle Strategie erforderlich sein, um die Dame zu überreden, an uns zu verkaufen.«
Der alte Herr senkte den Blick, seine Augenlider zuckten – er zog eindeutig Schlußfolgerungen.
»Sie ist fünfundsiebzig«, fügte Qwilleran hastig hinzu, »und wenn sie stirbt, bevor sie sich für uns entschieden hat, haben wir Pech gehabt, und es ist aus mit dem Casablanca.«
Hasselrich räusperte sich. »Etwas gibt mir noch zu denken. Sie haben ein großes Interesse am Wohl von Moose County bewiesen, und das bedeutet auch eine Verantwortung, bei guter Gesundheit zu bleiben, um es einmal so auszudrücken. Sie verstehen doch, was ich damit meine, nicht wahr?«
»Das Interesse von Moose County, mich am Leben zu erhalten, ist nicht größer als mein eigener Wunsch, am Leben zu bleiben. Und ich sollte vielleicht auf noch etwas hinweisen«, sagte Qwilleran bestimmt. »Wenn ich in den Süden hinunter fahre, dann bin ich kein naiver Tourist aus dem Hinterland; ich habe mich seit meiner Kindheit in Städten durchgeschlagen.«
Hasselrich betrachtete seinen Schreibtisch und schüttelte seine Bäckchen. »Sie haben sich anscheinend bereits entschieden. Wir können nur hoffen, daß Sie gesund zurückkommen.«
Am gleichen Nachmittag erschien im Moose County Dingsbums, wie die lokale Zeitung witzigerweise hieß, wie immer am Dienstag die Kolumne mit dem Titel ›Aus Qwills Feder‹, diesmal mit einer Anmerkung des Herausgebers, die besagte, daß Jim Qwilleran auf unbestimmte Zeit beurlaubt war und aus geschäftlichen Gründen in den Süden fuhr, aber gelegentlich einen Artikel über das Stadtleben schreiben werde, der an der gewohnten Stelle in der Zeitung erscheinen werde.
Als Qwilleran das las, war ihm sofort klar, daß er es mit einer Verschwörung von Arch Riker, dem Herausgeber, und Junior Goodwinter, dem Chefredakteur, zu tun hatte. Die beiden wußten ganz genau, welche Folgen eine derartige Ankündigung haben würde, und sie hatten recht. Qwillerans Telefon begann zu läuten, und die Bewohner von Moose County versuchten ihn davon abzubringen, sich den Gefahren im Süden unten auszusetzen. Als er erklärte, daß die Reise wichtig und notwendig war, gaben sie ihm Ratschläge: »Tragen Sie einen Geldgürtel… Nehmen Sie nicht Ihre beste Uhr… Kaufen Sie sich eine Alarmanlage für Ihr Auto … Versperren Sie die Autotüren, wenn Sie in der Stadt fahren.«
Polizeichef Brodie sagte: »Ach, Mann, Sie sind wohl nicht ganz bei Trost. Ich höre nämlich ein paar Dinge, die nicht in die Zeitungen kommen. Aber wenn Sie unbedingt fahren wollen, dann bleiben Sie nach Einbruch der Dunkelheit zu Hause und besorgen Sie sich so ein Ding, das die Bremsen und das Lenkrad zusammenschließt.«
Von Susan Exbridge, einem Mitglied des Theaterclubs, erhielt er einen melodramatischen Anruf: »Mein Lieber, gehen Sie bloß nirgends zu Fuß hin! Nehmen Sie ein Taxi, selbst wenn Ihr Ziel nur einen Häuserblock entfernt ist. Ich habe Freunde im Süden unten, und die sagen, es ist die Hölle!«
Dr. Goodwinter warnte ihn vor Atembeschwerden aufgrund der Luftverschmutzung, und Eddington Smith, der schüchterne Antiquar, erbot sich, ihm seine Pistole zu leihen.
Lori Bamba machte sich vor allem um die Katzen Sorgen. »Wenn Sie Koko und Yum Yum mitnehmen«, sagte sie, »dann erzählen Sie keinem Menschen, daß Sie Rassetiere haben. Katzenstehlen ist im Süden unten ein einträgliches Geschäft. Und Sie sollten ihnen noch zusätzlich Vitamin B füttern, gegen den Streß, denn sie werden die Gefahren wittern, die dort in der Luft liegen.«
Selbst der Mann, der Qwillerans Wohnung saubermachte, war besorgt. »Ich werde beten, jawohl«, sagte Mister O’Dell, »bis Sie wieder wohlbehalten zu Hause sind, Mister Qwilleran.«
Nichtsdestotrotz machte Qwilleran Einkäufe für seine Reise. Er besorgte einen käfigartigen Tragekorb, der geräumiger und besser belüftet war als der Picknickkorb, in dem die Katzen bisher gereist waren. Für ihre Mahlzeiten unterwegs deckte er sich mit einem Vorrat an Dosen mit Krabbenfleisch, Hühnerfleisch und rotem Lachs ein. Er kaufte auch zwei Laufgeschirre aus blauem Leder – eines mittelgroß, das andere groß – mit dazu passenden Leinen. Er selbst würde einpacken, was gerade bei der Hand war. In seinem Schrank hingen zwei Anzüge – einer aus grauem Flanell, den er ein einziges Mal bei einer Hochzeit getragen hatte, und ein dunkelblauer Sergeanzug, den er einmal als Sargträger angehabt hatte. Diese Anzüge sowie zwei weiße Hemden, ein paar Krawatten und ein Regenmantel waren sein Zugeständnis an die Großstadtmode. Ansonsten würde er Flanellhemden, Sweatshirts und seine bequeme Tweedjacke mit den Lederflicken an den Ellbogen mitnehmen.
Während seiner letzten Tage in Pickax erlebte Qwilleran Abschiedsszenen mit Freunden und Kollegen, die den feierliehen Ernst einer Totenwache hatten. Polly Duncan war an ihrem letzten gemeinsamen Abend den Tränen nahe und wollte sich nicht trösten lassen oder Shakespeare zitieren, obwohl sich Qwilleran mit dem Zitat ›So süß ist Trennungswehe‹ der Situation gewachsen zeigte.
»Versprich mir, daß du mich gleich nach deiner Ankunft anrufst«, waren ihre letzten Worte. Er hatte sich eigentlich weniger die Ängste einer Ehefrau und statt dessen leidenschaftlichere Gefühle erhofft.
Selbst die Katzen spürten, daß etwas Entsetzliches im Gange war – vor ihrer Abreise waren sie vierundzwanzig Stunden lang eingeschnappt. Auf den Eingewöhnungsfahrten in ihrem neuen Tragekorb verhielten sie sich wie zum Tode verurteilte Adelige auf dem Weg zur Guillotine: Stoisch, stolz und reserviert.
Das alles trug nicht gerade zu Qwillerans Vorfreude auf die Reise bei, doch am Samstagmorgen belud er mit grimmiger Entschlossenheit den Wagen. Zwei Koffer, die Schreibmaschine, das dicke Wörterbuch und seine vollautomatische Kaffeemaschine wanderten in den Kofferraum. Auf den Rücksitz kamen zwei Kartons mit Büchern, der neue Katzenkorb und ein blaues Kissen. Die Wasserschüssel der Katzen und ihr Kistchen – eine große Bratpfanne mit abgesägten Griffen – standen auf dem Boden zwischen Vorder- und Rücksitzen.
Qwilleran fuhr einen kleinen, benzinsparenden viertürigen Gebrauchtwagen, den er nach seinem Unfall auf der Ittibittiwassee Road in größter Eile gekauft hatte. Die Metallicfarbe, eine Art violettstichiges Blau, war nicht sein Geschmack, doch der Gebrauchtwagenhändler versicherte ihm, diese Farbe – Pflaumenblau – sei ihrer Zeit voraus; sie sei voll im Kommen und würde sich bald allgemeiner Beliebtheit erfreuen.
»Auf Obst sieht sie besser aus«, bemerkte Qwilleran. Doch der Preis stimmte, und der Benzinverbrauch war angeblich phänomenal niedrig. Qwilleran war trotz seiner geänderten finanziellen Verhältnisse sparsam geblieben, also kaufte er ihn. Diesen Wagen belud er nun für die Vierhundertmeilenreise, die er auf zwei Tagesetappen aufteilen wollte, damit es für die Katzen angenehmer war.
»Alles einsteigen in den blauen Pflaumenexpreß nach Lockmaster, Paddockville und weiter in den Süden!« sagte er zu seinen beiden widerstrebenden Passagieren. Höchst ungern ließen sie sich in den Tragekorb stecken.
Als sie von ihrem Heim am Park Circle wegfuhren, verharrte das Paar auf dem Rücksitz in düsterem Schweigen, und so hatte Qwilleran ein paar lange, stille Stunden, in denen er über seine Zeit im Norden nachdenken konnte. Trotz der riesigen Moskitos, des giftigen Efeus, der Stinktiere und des gefährlichen Wildwechsels konnte man in Moose County ein angenehmes Leben führen, und die Menschen waren in Ordnung. Die meisten von ihnen waren hemmungslose Individualisten und unermüdliche Klatschbasen, doch das machte sie für einen Journalisten nur noch interessanter. Wie, so fragte er sich, würde er sich an das Stadtleben gewöhnen, wo jeder eine falsche Konformität zur Schau trug und ängstlich auf seine Privatsphäre bedacht war und nur den eigenen Vorteil im Auge hatte?
Seine Gedanken wurden von einem fordernden Kreischen auf dem Rücksitz unterbrochen – so laut und so unvermutet, daß er vor Schreck das Lenkrad fester packte, um nicht von der Straße abzukommen. Yum Yum machte lediglich einen Vorschlag. Wie solch ein zartes und sanftes Geschöpf einen so vulgären Schrei ausstoßen konnte, war ihm unbegreiflich – aber der Schrei wirkte. An der nächsten Kreuzung blieb er stehen, machte eine Kaffeepause und ließ die Katzen aus ihrem Tragekorb, damit sie sich strecken, aus dem Fenster blicken, ein paar Schluck Wasser trinken und das Gaspedal untersuchen konnten.
Nach sechs Stunden Fahrt (Yum Yum mißbilligte es, wenn er schneller als achtzig Stundenkilometer fuhr) hatte Qwilleran an seinen Passagieren nichts auszusetzen. Sie benahmen sich wie reife, kultivierte Reisende. Im Motel – einem nicht gerade luxuriösen Quartier, in dem Haustiere erlaubt waren – schliefen die Katzen die ganze Nacht tief und fest, während Qwilleran von bellenden Hunden, zufallenden Türen und dem Brummen der Eiswürfelmaschine vor seinem Zimmer gestört wurde. Dieses Gerät stand am Fuß einer Holztreppe, über die die Gäste, die im ersten Stock wohnten, ständig auf- und abliefen, wobei sie sich lautstark miteinander unterhielten:
»Wo ist der Gin?«
»Im Kofferraum, unter dem Reservereifen!«
»Ich kann die Erdnüsse nicht finden!«
Es war Samstagnacht, und die Reisenden feierten eine lange Party. Sie duschten auch ungewöhnlich oft, fand Qwilleran. Wenn in den umliegenden Zimmern das Wasser auf die Fiberglas-Wannen knallte, klang es wie das Donnern der Niagarafälle, und er lag wach in seinem Bett und wartete darauf, daß der Krach aufhörte.
Und die ganze Zeit schliefen die Katzen friedlich auf seinen Füßen. Als er seine Beine, die schon ganz taub geworden waren, unter ihnen hervorzog, rutschten sie weiter hinauf und legten ihre schlaffen Körper quer über seine Knie. Dann knallten Spätankömmlinge ihre Autotüren zu und liefen über die Holztreppe hinauf, wobei sie sich zuriefen:
»Bring meine Tasche mit dem Reißverschluß mit rauf!«
»Welche?«
»Die blaue!«
»Hast du den Schlüssel?«
»Ja, aber ich kann die Nummer zwonulldrei nicht finden.«
»Wer geht mit Pierre Gassi?«
Danach duschten sie einer nach dem anderen, und die Wasserfontänen in den Zimmern über ihm übertönten den Lärm der Fernsehapparate in den Nebenzimmern. Qwilleran hob die Katzen von seinen Knien, und sie krochen mit geschlossenen Augen noch weiter hinauf.
So ging es bis vier Uhr früh. Dann konnte er eine Stunde schlafen, bevor die ersten Frühaufsteher sich duschten, mit Autotüren knallten und die Motoren aufheulen ließen. Er hätte allen Grund gehabt, den Morgen mit einer Stinkwut im Bauch zu beginnen, doch er legte eine unbeirrte und bewundernswerte Ruhe an den Tag. Ganz Moose County hatte ihm von der Reise abgeraten, und er war fest entschlossen, von Anfang bis zum Ende zu beweisen, daß sie unrecht hatten. Er fühlte sich blendend, wie er sich immer wieder vorsagte.
Am zweiten Tag ihrer Fahrt änderte sich die Landschaft: die Wälder und die weiten Felder und Bauernhöfe wurden von Reklametafeln, Tankstellen, Autofriedhöfen und kleinen Geschäften abgelöst; dann kamen langgezogene Einkaufszentren und Wohnsiedlungen mit wohlklingenden Namen und schließlich die Autobahn. Der dichte Verkehr und die höhere Geschwindigkeit machten die Passagiere auf dem Rücksitz stutzig. Sie hoben die Nasen, um die Schadstoffkonzentration in der Luft zu prüfen, und Yum Yum beschwerte sich bitter. Bei Qwilleran löste der Anblick der geschwungenen Autobahnkreuze, der Jets, die zur Landung ansetzten und der hoch aufragenden Skyline der Stadt ein urbanes Hochgefühl aus, das er von früher kannte und inzwischen beinahe vergessen hatte. Selbst die blaue Pflaume wirkte in der smogverhangenen Atmosphäre weniger abstoßend.
An der ›Zwinger‹-Ausfahrt fuhr er von der Autobahn ab. Am späten Sonntagnachmittag war die Innenstadt praktisch menschenleer. Die Zwinger Street, einst eine heruntergekommene Gegend, hieß jetzt Zwinger Boulevard und war ein von Landschaftsgärtnern gestalteter Park, aus dem sich Glastürme, Parkhäuser und Apartmentanlagen erhoben. Dann wurde der Boulevard schmaler und führte in das hundert Jahre alte Viertel, das als Junktown bekannt war und vor dem wie eine Schildwache das Casablanca aufragte.
»O nein!« sagte Qwilleran laut. »Das sieht ja aus wie ein Kühlschrank!« Das Casablanca war tatsächlich weiß, wenn es auch einer Reinigung bedurfte, und hatte die Proportionen eines Kühlschranks mit einer quer über die Fassade laufenden dunklen Linie in Höhe des neunten Stocks, so als begänne hier das Tiefkühlfach. Modifizierter maurischer Stil, hatte RUCK das genannt. Es stimmte schon, es gab ein paar Bögen und ein Vordach und zwei große, dekorative Laternen spanischer Machart, aber insgesamt sah es aus wie ein Kühlschrank. 1901, als Kühlschränke aus heller Eiche waren, war das vielleicht nicht so gewesen, aber jetzt…
Qwilleran machte eine Kehrtwendung und fuhr an den Straßenrand, wo man zwanzig Minuten parken durfte. Er holte den Tragekorb und die Bratpfanne aus dem Auto, sperrte vorsorglich alle vier Türen ab und ging dann zu dem schäbigen Eingang. Das Glas an den beiden Laternen war zerbrochen, so daß man die Glühbirnen sah, und die Seitenfenster an der Tür waren mit Sperrholz vernagelt, das zu streichen sich niemand die Mühe gemacht hatte. Vorsichtig ging er über die zersprungenen Marmorstufen hinauf, stellte den Katzenkorb ab, öffnete die schwere schwarze Tür und hielt sie mit dem Fuß auf, während er sich mit dem Korb in die dunkle Vorhalle zwängte.
»Kann ich Ihnen helfen?« fragte eine Stimme aus der Dunkelheit. Ein Jogger wollte gerade das Gebäude verlassen.
»Wie läute ich nach der Verwalterin?« erkundigte sich Qwilleran.
»Gleich hier.« Ein junger Mann mit einem rötlichen Schnurrbart, der beinahe so imposant wie der von Qwilleran war, drückte auf einen Knopf auf der Tafel mit den Wohnungsnummern. »Ziehen Sie ein?«
»Ja. Wo laufen Sie hier?«