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Schwungvolles Lesevergnügen für Samtpfotenfreunde: „Die Katze, die vom Himmel fiel“ von Bestsellerautorin Lilian Jackson Braun als eBook bei dotbooks. Siamkater Koko hat sein Herrchen Jim Qwillran schon mit so manch seltsamem Verhalten überrascht, doch das ist neu: Von der Galerie in Jims Wohnung aus springt er einem arglosen Besucher schwungvoll auf den Kopf! Jim ist schockiert. Er kann sich Kokos Verhalten nicht erklären und hat auch so schon genug um die Ohren, denn die 150-Jahr-Feier von Pickax steht vor der Tür. In all dem Trubel entgeht ihm beinahe, dass Kokos Kapriolen immer ein Hinweis auf verdächtige Geschehnisse sind und er eine solche Warnung durchaus ernst nehmen sollte … „Lilian Jackson Braun liefert ein Lesevergnügen vom Anfang bis zum Schluss!“ Los Angeles Times Die Krimi-Serie mit Suchtpotenzial! Der achtundzwanzigste Fall für Reporter Jim und Siamkater Koko – jetzt als eBook kaufen und genießen: „Die Katze, die vom Himmel fiel“ von Lilian Jackson Braun. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 202
Über dieses Buch:
Siamkater Koko hat sein Herrchen Jim Qwillran schon mit so manch seltsamem Verhalten überrascht, doch das ist neu: Von der Galerie in Jims Wohnung aus springt er einem arglosen Besucher schwungvoll auf den Kopf! Jim ist schockiert. Er kann sich Kokos Verhalten nicht erklären und hat auch so schon genug um die Ohren, denn die 150-Jahr-Feier von Pickax steht vor der Tür. In all dem Trubel entgeht ihm beinahe, dass Kokos Kapriolen immer ein Hinweis auf verdächtige Geschehnisse sind und er eine solche Warnung durchaus ernst nehmen sollte …
»Lilian Jackson Braun liefert ein Lesevergnügen vom Anfang bis zum Schluss!« Los Angeles Times
Über die Autorin:
Lilian Jackson Braun (1913–2011) wurde in Massachusetts geboren. Nach der Highschool arbeitete sie als Journalistin und in der Werbebranche, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Ihre Katzenkrimis wurden in 16 Sprachen übersetzt und standen regelmäßig auf der »New York Times«-Bestsellerliste.
Bei dotbooks erscheinen alle Bände der Erfolgsserie. Eine vollständige Übersicht finden Sie am Ende dieses eBooks.
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eBook-Neuausgabe Januar 2017
Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 2006 Lilian Jackson Braun
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2006 unter dem Titel »The Cat Who Dropped a Bombshell« bei G.P. PUTNAM’S SONS (Penguin Group).
Copyright © der deutschen Ausgabe 2007 Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co., Bergisch Gladbach
Copyright © der Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Forewer, robuart und Millena
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95824-945-5
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Lilian Jackson Braun
Die Katze, die vom Himmel fiel
Kriminalroman
Aus dem Amerikanischen von Christine Pavesicz
dotbooks.
Für Earl Bettinger,den Ehemann, der …
An Earl, meine bessere Hälfte – für all die Liebe, Ermutigung und hundertfache Hilfe, die er mir als Ehemann stets angedeihen ließ.
An meine Assistentin Shirley Bradley, die für mich recherchiert – für ihr Fachwissen und ihre Begeisterung.
An meine Sekretärin Becky Faircloth – die immer da ist, wenn ich sie brauche.
An meine Lektorin Natalee Rosenstein – für ihren Glauben an Die Katze, die … von Anfang an.
An meine Agentur, Blanche C. Gregory, Inc. – für eine lebenslange angenehme Zusammenarbeit.
An die echten Kokos und Yum Yums – für die Inspiration, die sie fünfzig Jahre lang für mich waren.
Der April war in jenem Jahr wunderschön! Keine Blizzards. Kein Hagel. Keine heftigen Wolkenbrüche mit Murenabgängen und Stromausfällen. Sanfte nächtliche Schauer bewässerten die Kartoffelfelder von Moose County und erfrischten die Pfingstrosen in den Gärten von Pickax City, der Bezirksstadt.
Es sah gut aus für die Hundertfünfzigjahrfeier von Pickax City, vierhundert Meilen nördlich vom Rest der Welt. Paraden, alle möglichen Veranstaltungen und Familientreffen waren in Planung. Jim Qwilleran, der Kolumnist der Lokalzeitung, hatte den Winter in einer Wohnung verbracht; jetzt wollte er mit seinem Haushalt (zwei Siamkatzen) wieder in sein Sommerdomizil übersiedeln, um näher am Geschehen zu sein.
Eines Abends, als er gerade mit hochgelegten Beinen lesend und Apfel essend gemütlich dasaß, läutete das Telefon in jenem drängenden Ton, wie das manchmal vorkommt.
Am anderen Ende war die gequälte Stimme von Hixie Rice, der Werbechefin der Tageszeitung und Vorsitzenden des Ausschusses für die Hundertfünfzigjahrfeier.
»Qwill! Hier ist Hixie! Ist es schon zu spät, oder kann ich noch kurz vorbeischauen?«
»Zu spät wofür?«
»Ich habe ein großes Problem!«
»Komm her. Eine Erfrischung gefällig?«
»Diesmal nicht, danke.«
Hixies Wohnung war ganz in der Nähe, sodass Qwilleran kaum Zeit hatte, das ganze Zeug wegzuräumen, das ein Junggeselle so herumliegen hat: Zeitungen, Kerngehäuse von Äpfeln und Kleidungsstücke.
Die Frau, die klingelte, sah total erledigt aus.
Er dirigierte sie zu einem Sofa; sie ließ sich darauf fallen, schüttelte ihre schulterlangen Haare und schleuderte die Schuhe von den Füßen.
»Hast du was dagegen? Ich bin erschöpft.«
»Willst du nicht doch ein Glas Squunk-Wasser, Hixie?«
»Du hast mich überredet.«
In diesem Augenblick spazierten zwei Siamkatzen in die Szene.
»Hallo, ihr schönen Geschöpfe!«, rief Hixie. Die Katzen stellten sich in Positur und zeigten stolz ihr seidiges, sandfarbenes Fell, die schwarzbraunen Masken und Ohren und ihre blauen Augen. Hixie sagte: »Koko wirkt so gebieterisch und intelligent, und Yum Yum so süß und charmant … Verzeih mir, Yum Yum, wenn ich sexistisch klinge.« Als Antwort sprang das lebhafte Weibchen leicht wie eine Feder auf Hixies Schoß, während der Kater aufrecht wie eine ägyptische Statue dasaß.
Qwillerans Art hatte etwas Beruhigendes an sich. Er war ein großer, gut gebauter Mann mittleren Alters mit an den Schläfen grau werdendem Haar und einem überdimensionalen grau melierten Schnurrbart, doch vor allem der teilnahmsvolle Blick seiner schwermütigen Augen und seine Bereitschaft, sich Probleme anzuhören, zog Menschen an, die Hilfe suchten.
»Wie läuft’s denn so in der Innenstadt?«, fragte er.
Erbittert antwortete sie: »Ich komme gerade von einer frustrierenden Vier-Stunden-Sitzung mit dem PR-Ausschuss, der einen Namen für die Feier finden sollte, und es ist nichts dabei herausgekommen! Qwill, sag mal dreimal hintereinander schnell ›Hundertfünfzigjahrfeier von Pickax‹. Auch wenn du es nur einmal sagst – es hört sich furchtbar langweilig an. Wir arbeiten seit Wochen an diesem Problem, jedoch ohne Ergebnis.
Das vergammelte kleine Brrr hat seine Zweihundertjahrfeier mit dem Logo Brrr 200 begangen – perfekt geeignet für Poster und T-Shirts. Irgendjemand hat Pickax 150 vorgeschlagen, aber wir würden eher die ganze Show abblasen, als es denen nachzumachen! Alles, was die in Brrr haben, ist ein Hafen, eine Fußballmannschaft und das ›Hotel Booze‹! Wir hier in Pickax haben dank dem Klingenschoen-Fonds kulturelle, medizinische und pädagogische Einrichtungen, die …«
Sie hielt inne, um Luft zu holen, und in diesem Augenblick gab Koko ein ohrenbetäubendes »Yau-au-au!« von sich. Sein Gutenachthäppchen war schon zwanzig Minuten überfällig!
»Jetzt hab ichs!«, rief Hixie. »Der Name unserer Feier ist Pickax heute … Danke, Koko, du hast mich inspiriert! Ich werde dich lobend erwähnen!«
»Nein! Nein!«, protestierte Qwilleran. »Sag einfach, die Antwort ist dir im Traum gekommen.«
Am nächsten Tag prangte der Name der bevorstehenden Feier auf der Titelseite des Moose County Dingsbums. Hixie schrieb ihn einem Mitglied ihres Ausschusses zu, das ungenannt bleiben wollte. Nur ihren Freunden gegenüber gestand sie, dass ihr der Name in einem Traum eingefallen war.
Qwilleran hörte dieses »maßgeschneiderte Gerücht« zum ersten Mal von seinem Nachbarn. Er und Wetherby Goode, der Meteorologe von WPKX, lebten in angrenzenden Wohnungen in Indian Village, einer gehobenen Wohnhausanlage am nördlichen Stadtrand von Pickax.
»He, Qwill! Was sagen Sie dazu? Sie haben einen Namen für die Feier gefunden, und er ist toll! Die Leute werden begeistert sein. Mit der »Hundertfünfzigjahrfeier von Pickax» haben sie nicht viel anfangen können. Und wissen Sie, was? »Pickax heute» ist Hixie in einem Traum eingefallen, obwohl sie es nicht gern zugibt.«
»Tatsächlich?«, meinte Qwilleran.
»Ja, sie ist wirklich fantastisch! Also, ich muss jetzt zum Sender und kontrollieren, ob das Klavier gestimmt ist. Bis dann!«
Wetherby (er hieß in Wirklichkeit Joe Bunker) unterhielt die Hörer seines Wetterberichts, indem er Lieder wie Stormy Weather oder Sunshine of Your Smile oder Blue Skies sang.
Es gab einen Grund, warum Pickax den cleveren Slogan der Zweihundertjahrfeier von Brrr nicht imitieren konnte oder wollte. Es war eine Frage des Stolzes, wenngleich das für Außenstehende banal klingen mochte. Pickax war größer, doch Brrr war älter. Die Rivalität war sogar bei Fußballspielen zu Tage getreten, nach denen die Fans immer randaliert hatten – das heißt, bis der Sheriff beschlossen hatte, mit seinem Hund daran teilzunehmen.
Begonnen hatte es um 1850, als die ersten Siedler mit Segelschiffen gekommen waren und am Ufer eines Naturhafens ihr Lager aufgeschlagen hatten.
Sie gaben dem Ort den guten schottischen Namen Burr. Als ein Schildermaler auf einem offiziellen Schild einen Fehler machte und Brrr schrieb, beschlossen die Bewohner mit dem Humor der Pioniere, es dabei zu belassen – schließlich war es der kälteste Ort in der Gegend.
Fünfzig Jahre später, als die Region ein Bezirk wurde, erwartete die Stadt Brrr, Sitz der Verwaltung zu werden, doch die Gründerväter mussten an die Zukunft denken und einen zentralen Ort als Bezirksstadt auswählen.
Und jetzt kommt der romantische Teil: Die Landvermesser der Regierung, die den Auftrag hatten, einen Ort auszuwählen, stießen an einer Kreuzung von zwei Pfaden auf einen Baumstumpf, in dem eine Spitzhacke steckte. Und so wurde die Bezirksstadt Pickax City genannt. Das historisch so bedeutsame Werkzeug, das ihr den Namen verlieh, war jetzt im Sitzungssaal des Stadtrates ausgestellt.
Doch das war lange her. Seither war viel erreicht worden, das man in Pickax heute feiern konnte.
Qwilleran hörte das »zweckmäßige Gerücht« auch von Polly Duncan, der wichtigsten Frau in seinem Leben. Sie wohnte in derselben Wohnanlage nur drei Türen weiter, doch sie beschlossen jeden Tag mit einem telefonischen Tête-à-Tête um dreiundzwanzig Uhr.
Polly hatte erst vor kurzem ihre Arbeit als Leiterin der öffentlichen Bücherei aufgegeben und eine neue Herausforderung als Geschäftsführerin eines Buchgeschäfts angenommen. In beiden Berufen bekam man stets die neuesten Gerüchte zu hören, und Polly gab sie immer an Qwilleran weiter. Er selbst neigte nicht zum Klatschen, hatte aber keine Bedenken, sich Gerüchte anzuhören, besonders wenn sie von einer derart vertrauenswürdigen Quelle wie Polly stammten.
Bei diesem speziellen Telefongespräch sagte sie: »Alle sind ganz begeistert von dem Namen für die Festivitäten! Angeblich ist er das Resultat eines Brainstormings des Ausschusses, aber es gibt ein Gerücht, dass er Hixie Rice in einem Traum eingefallen ist, und ich bin geneigt, das zu glauben. Was meinst du, Qwill?«
Geschickt antwortete er: »Das Wichtige ist das Was und nicht das Wie. Der Name klingt wie ein gutes Vorzeichen.«
»Du hast ja so Recht, Lieber … Was meinst du, was ich zu Mildreds Abendessen am Sonntag anziehen soll? Wenn das Wetter schön bleibt, essen wir vielleicht auf der Terrasse.«
»So oder so würde ich dich gern in deinem neuen blauen Hosenanzug sehen.«
Blau hob ihren frischen Teint hervor, den Glanz ihrer Augen und den silbernen Schimmer ihrer perfekt frisierten Haare – das alles konnte man ihrem festen Glauben an die Wirkung von Brokkoli, Blattsalat und einer Banane am Tag zuschreiben … oder auch nicht.
»Iss deinen Brokkoli«, ermahnte sie Qwilleran stets, wenn sie in einem Restaurant speisten.
»Bringst du etwas mit zu der Party, Qwill?«
»Eine Flasche irgendwas … Soll ich dich um eins abholen?
»Ich werde bereit sein. Komm rein und begrüße Brutus und Catta. Gute Nacht, Lieber. À bientôt!«
»À bientôt!«
Qwilleran war dankbar, dass Polly den gewaltigen Stress des Jobwechsels bewältigt hatte und wieder so liebenswürdig wie früher war.
Die vier Nachbarn, die sich zum sonntäglichen Abendessen trafen, waren alte Freunde. Als Gastgeber fungierten Arch und Mildred Riker. Arch war der Herausgeber des Moose County Dingsbums; Mildred verfasste die Haushaltsseite der Zeitung. Die beiden Männer waren seit Kindergartentagen in Chicago befreundet. Sie hatten, gelinde gesagt, ein sehr zwangloses Verhältnis.
Es herrschte angenehmes Wetter, und sie tranken ihre Cocktails auf der Terrasse: für die Damen gab es Sherry, für Qwill Squunk-Wasser mit Moosbeersaft, für Arch einen Martini.
Polly hob ihr Glas zu einem Trinkspruch: »Auf die Schönheit!«
»Vergiss Arch nicht!«, sagte sein alter Freund.
Gereizt schnaubte Arch: »Wir haben einen erbitterten Brief von einem deiner ergebenen Leser bekommen, der sich darüber beschwert, dass du so oft über Katzen schreibst. Er droht damit, dass er sein Abonnement kündigen wird.«
»Soll er es kündigen! Ich kenne ihn, er hasst Katzen. In Moose County gibt es zwölf Millionen Katzen, und ich lebe zufällig mit zweien davon, die klüger sind als er.«
Mildred meinte: »Vielleicht solltest du ihn aufklären, Qwill. Schreib ihm einen energischen Brief. Darin bist du gut!«
»Danke für dein Vertrauen, Mildred, aber es ist unsportlich, sich mit jemandem einen intellektuellen Schlagabtausch zu liefern, der ganz offensichtlich unbewaffnet ist.«
»Bravo!«, sagte Polly. »Ich habe gehört, dass im Rahmen der Feierlichkeiten von Pickax heute auch eine Versteigerung von Erbstücken geplant ist.«
Mildred rief begeistert: »Und eine Ausstellung von Kunsthandwerk und drei Paraden. Es wird schrecklich aufregend sein!«
Polly pflichtete ihr bei. »Und Hixies Name für die Feier ist brillant! Der Ausschuss quält sich seit Monaten damit herum, und dann ist ihr der Name plötzlich im Traum eingefallen!«
»So etwas kommt vor«, sagte Qwilleran leise und unterdrückte ein Schmunzeln. »Wie es aussieht, kann ich Unmengen Ideen für Qwills Feder erwarten, und ich brauche nicht in den Mülltonnen zu kramen.«
Arch warf ein: »Willst du nicht drei Kolumnen schreiben statt der üblichen faulen zwei?«
»Nur, wenn ich fünfzig Prozent Gehaltserhöhung bekomme.«
Der Witz daran war natürlich, dass Qwilleran der reichste Mann im Nordosten des Mittleren Westens der Vereinigten Staaten war. Die völlig unerwartete Erbschaft des riesigen Klingenschoen-Vermögens in Moose County hatte ihn in den Norden geführt, und sein Desinteresse an Geld hatte ihn dazu bewogen, das Vermögen einer wohltätigen Stiftung zu übergeben. Der Klingenschoen-Fonds war für die meisten – wenn nicht gar für alle – Verbesserungen verantwortlich, die während der Pickax-heute-Festivitäten gefeiert werden sollten.
Polly sagte: »Das Problem wird darin bestehen, sich auf die interessante Gegenwart zu konzentrieren, ohne die Errungenschaften der Vergangenheit zu vernachlässigen.«
Alle nickten nachdenklich. Dann gingen sie ins Haus, um eines von Mildreds köstlichen Abendessen zu genießen. Schließlich verfasste sie die Haushaltsseite des Moose County Dingsbums.
Mildred servierte Consommé von Wasserkresse, Schmorbraten mit einer exotischen Soße und kleinen, samt Schale gedämpften Kartoffeln.
Polly meinte: »Es gibt nichts Besseres als den Geschmack der Kartoffeln von Moose County!«
»Und wir wissen auch alle, warum«, antwortete Arch. »Während der Prohibition hat ein Kartoffelfarmer daraus Schnaps gebrannt; die Steuerfahnder haben ihn erwischt und den ganzen Schnaps auf die Erde gekippt… Reich mir die Kartoffeln, Millie.«
»Wisst ihr, warum wir in Moose County so viele Kartoffelfarmer haben?«, fragte sie. »Die kamen während der großen Hungersnot im neunzehnten Jahrhundert aus Irland. Dort waren die Kartoffeln vom Brand befallen, und eine Million Iren sind verhungert, an Krankheiten gestorben oder ertrunken, als sie versuchten, in lecken Booten skrupelloser Profitmacher zu fliehen … Entschuldigt! Einmal Lehrerin, immer Lehrerin.«
Die anderen drei versicherten ihr, dass das alles sehr interessant sei.
»Und wie geht es dem coolen Koko?«, wollte Mildred dann wissen.
»Er hat ein neues Hobby. Nachdem ich mein ganzes Leben lang mit Durchschlägen gearbeitet habe, bin ich jetzt schwach geworden und habe mir einen Kopierer gekauft – einen kleinen, der auf den Schreibtisch passt. Koko ist fasziniert davon. Er starrt ihn stundenlang an und wartet darauf, dass er aufleuchtet oder Musik spielt. Wenn nichts geschieht, streckt er vorsichtig eine Pfote aus und drückt auf einen Knopf.«
»Koko ist ja so klug!«, schwärmte Mildred.
»Oder verrückt«, meinte Qwilleran.
»Ich habe gehört, dass für diesen Sommer etliche Familientreffen geplant sind«, sagte Mildred, »und ich überlege, ob ich nicht eine Serie über die beliebtesten Speisen der einzelnen Familien bringen sollte – samt Rezepten.« Sie sah Qwilleran nachdenklich an. »Wäre der Klingenschoen-Fonds daran interessiert, ein Kochbuch herauszubringen?«
»Aber sicher! Und ich stelle mich als offizielle Testperson zur Verfügung.«
Polly berichtete, dass eine ihrer Mitarbeiterinnen, die Mitglied des Tierschutzvereins war, eine Versteigerung herrenloser Katzen aus dem Tierheim vorgeschlagen hatte.
Mildred klatschte beifällig in die Hände. »Würde Qwill nicht einen wunderbaren Auktionator abgeben?«
»Schlag dir das augenblicklich aus dem Kopf!«, knurrte er.
Doch die beiden Frauen lächelten und wechselten Blicke, und Arch bemerkte mit unüberhörbarer Häme: »Irgendetwas sagt mir, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist … Wie läuft es in der Piratenkiste?«, fragte er dann Polly.
»Sehr gut! In Pickax gibt es ziemlich viele Büchersammler, und die glauben, dass der Name des Ladens auf Regale voller Schätze anspielt.«
»Wie schön!«, antwortete Mildred. »Und wie geht es dem Bibliokater?«
»Viele Kunden haben noch nie eine orangefarbene Katze gesehen«, erwiderte Polly. »Sie sind begeistert von der aprikosen- und cremefarbenen Zeichnung und den smaragdgrünen Augen des Katers. Er bezaubert jedermann, aber einmal hat er eine Kundin angefaucht und die Zähne gebleckt. Sie hatte zu viel Parfüm aufgetragen! Sie war eingeschnappt und ist gegangen, ohne etwas zu kaufen, und wir mussten schleunigst lüften.«
»Wie macht sich denn Judd Amhurst als Organisator von Veranstaltungen, Polly?«, wollte Mildred wissen.
»Er hat als Ingenieur bei den Elektrizitätswerken von Moose County gearbeitet – jetzt ist er ja pensioniert –, aber was kaum einer weiß, ist, dass er sein ganzes Leben ein Bücherwurm war und eine umfangreiche Bibliothek besitzt. Und seine Märchenstunden für kleine Kinder sind ein großer Erfolg. Ich glaube, den Kindern gefallen seine weißen Haare; damit sieht er aus wie ein typischer Großvater.«
»Ich weiß, dass er in Pension ist«, warf Mildred ein, »aber für so weiße Haare wirkt er noch zu jung.«
Polly wusste die Antwort. »Seine Haare wurden nach einem schrecklichen Erlebnis bei seiner Arbeit über Nacht weiß. Er leitete eine Gruppe von Männern, die während eines großen Stromausfalls im Wald nach kaputten Stromleitungen suchten. Dabei wäre er fast von einem umstürzenden Baum erschlagen worden. Ich glaube, er ist in Frühpension gegangen.«
»Zu diesen Stromausfällen kommt es stets nach einem starken Regen. Der Boden ist völlig durchnässt, und flach wurzelnde Bäume stürzen um wie Kegel. Das wäre kein Job für mich«, meinte Arch.
»Er könnte ein Buch über seine Erlebnisse schreiben – aber er ist kein Schriftsteller …«, überlegte Polly.
»Qwill könnte es als Ghostwriter für ihn verfassen«, sagte Mildred.
Alle drei blickten Qwilleran an; der schnaubte in seinen Schnurrbart.
Mildred fuhr mit ihrem überwältigenden Optimismus fort: »Ich bin froh, dass Wetherby Goode für unsere Picknicks und Paraden ungewöhnlich gutes Wetter vorhergesagt hat!«
Die beiden altgedienten Reporter warfen einander spöttische Blicke zu.
Sie unterhielten sich weiter, und dann brachen die beiden Gäste bald auf.
»Qwill, worüber schreibst du in deiner Dienstagskolumne? Ist es druckreif?«, wollte Arch wissen.
»Ich gebe keine Insiderinformationen preis. Du wirst schon warten und dir die Zeitung kaufen müssen«, gab Qwilleran zurück.
Nach dem Abschiedsessen in der Wohnung der Rikers übersiedelten Qwilleran und seine eher unwilligen Mitbewohner wieder in die umgebaute Apfelscheune am südöstlichen Rand von Pickax – dort waren sie nah am Geschehen, jedoch durch Waldstücke vom Trubel geschützt.
Er zog von der Wohnung mit den freundlichen Nachbarn in die Einsamkeit und Zurückgezogenheit einer Scheune auf einem großen Grundstück. Letzteres gehörte zu den Absonderlichkeiten, die für Pickax, eine Stadt voller Absonderlichkeiten, typisch war. Für diese hier gab es aber eine Erklärung.
Qwillerans Grundstück stammte aus der Pionierzeit, als streifenförmige Farmen die Norm gewesen waren – eine halbe Meile lang und nicht breiter als ein moderner Häuserblock in der Stadt. Es war einmal der Apfelgarten der Trevelyans gewesen, und die Nebengasse trug noch immer den Namen der einstigen Besitzer, doch aufgrund einer Reihe von Katastrophen war die Familie gezwungen gewesen, das Grundstück zu verkaufen.
Durch die Scheune hatte man früher einmal durchfahren können; Wagenladungen von Äpfeln waren dort abgeladen und auf mehrgeschossigen Dachböden gelagert worden.
Qwillerans Erbe hatte unter anderem auch ein Herrenhaus aus Bruchstein an der Main Street umfasst, das später zu einem Theater umgebaut worden war. Hinter diesem Theater befand sich ein Wäldchen, das Qwilleran den »Marconi-Wald« nannte, nach einer Eule, die darin lebte und im Morsekode schrie.
Erst dann kam die hohe Apfelscheune, sie war aus Bruchstein gebaut und mit verwitterten Schindeln verkleidet. Die Scheune war achteckig und hatte an der Spitze des Daches eine Kuppel.
In den ehemaligen Obstgarten, der vor langer Zeit dem Brand zum Opfer gefallen war, hatte Qwilleran immergrüne Pflanzen und Obstbäume setzen lassen, die Schmetterlinge und Vögel anlockten. Und wo einst die alte Trevelyan-Farm gestanden hatte, befand sich jetzt ein Kunstzentrum.
Das Innere der Scheune war so spektakulär umgestaltet worden, dass die wenigen Menschen, die die Ehre hatten, es zu sehen, es als das achte Weltwunder bezeichneten. Für den Bewohner und seine beiden Katzen war es einfach ihr Zuhause, in dem sie die meiste Zeit recht ruhig lebten.
Zwar schätzte man den Innenraum auf weit über hunderttausend Kubikmeter; zwar gab es drei durch Rampen miteinander verbundene Galerien; doch Qwilleran behauptete, dass die Scheune nichts weiter sei als ein gewöhnliches Haus mit drei Schlafzimmern.
In der Mitte des offenen Erdgeschosses stand ein schneeweißer, würfelförmiger Kamin mit drei weißen Rauchabzügen, die zum Dach verliefen. Darum herum befanden sich die verschiedenen Funktionsbereiche: eine Küche, in der Qwilleran die Katzen futterte und für sich selbst Suppe heiß machte und in der es eine Küchentheke und eine Imbisstheke gab … ein klassisches Esszimmer, das selten benutzt wurde, außer für geschäftliche Besprechungen und für Champagnerpartys für wohltätige Zwecke … ein geräumiger Vorraum, in dem Qwilleran seine beiden Fahrräder – ein Liegerad und ein britisches Silverlight – abstellte … eine Bibliothek, in der Qwilleran den Katzen genauso wie sich selbst vorlas … und ein Wohnbereich mit zwei sündhaft bequemen Sofas, die im rechten Winkel um einen großen, quadratischen Couchtisch standen.
Das dunkle Holz hatte er bleichen lassen; jetzt war es honigfarben. Das Licht fiel durch ungleich geformte Fenster, die in die Scheunenwände eingesetzt worden waren.
Die Möbel waren ganz nach Qwillerans Geschmack: modern, massiv und bequem. Diese Umgebung gefiel den Katzen, die die Rampen hinauf- und hinunterrasten, wie Seiltänzer über die Sparren balancierten und in den tiefen Polstern der Sofas förmlich verschwanden.
Als die drei samt Gepäck von der Winterwohnung zurückkamen, kontrollierten die Katzen ganz leise das gesamte Gebäude, wobei sie mit ihrer Wasserschüssel und ihren Tellern (seinem und ihrem) unter dem Küchentisch begannen.
Ihr Privatzimmer befand sich noch immer auf der dritten Galerie.
Die Papierkörbe standen auf ihren üblichen Plätzen, waren aber leer. Vom Vorzimmer aus konnte man noch immer die Krähen sehen. Die Welt war in Ordnung.
Qwilleran hatte nie erwartet, der reichste Mann im Nordosten des Mittleren Westens der Vereinigten Staaten zu werden – er hatte es auch nie gewollt, aber das Beste daraus gemacht. Er hatte den philanthropischen Klingenschoen-Fonds gegründet, der das Geld zum Wohl von Moose County investierte. Mr. Qwilleran schrieb seine beliebte Kolumne, hörte sich an, was die Leute redeten, gab wohl überlegte Ratschläge und verwöhnte die Siamkatzen.
»Schön, dass Sie wieder in der Stadt sind«, sagte der Anwalt G. Allen Barter, als er am Dienstagmorgen in die Scheune kam, um die Geschäfte des Klingenschoen-Fonds zu besprechen.
»Der Frühling ist ungewöhnlich mild dieses Jahr«, meinte Qwilleran, »und es herrscht große Aufregung über die Hundertfünfzigjahrfeier.«
»Wo sind denn die Katzen?«
»Sie sitzen auf dem Kühlschrank und beobachten Sie von dort aus … Sollen wir uns ins Konferenzzimmer begeben?«
Man hörte zwei dumpfe Geräusche: Koko und Yum Yum sprangen hinunter und folgten den beiden Männern in den Esszimmerbereich.
»Wie gefällt Ihnen denn der offizielle Name der Hundertfünfzigjahrfeier, Bart?«
»Genial! Angeblich ist er Hixie im Traum eingefallen. Glauben Sie das, Qwill?«
»Natürlich! Es gibt Tagträume und nächtliche Träume, und das Unterbewusstsein ist immer im Dienst. Wenn ich ein Problem tagsüber nicht lösen kann, übergebe ich es meinem Unterbewusstsein, und in der Früh habe ich die Antwort.«
»Haben Sie sich dieses System patentieren lassen?«
»Das überlege ich mir noch, aber inzwischen hat dieses ›System‹, wie Sie es nennen, eine Idee für Pickax heute produziert. Solange die Feierlichkeiten dauern, wird Qwills Feder einmal in der Woche über einen prominenten Bewohner von Moose County berichten, der zwar bereits gestorben ist, aber Spuren hinterlassen hat. Es wird ein Porträt in tausend Worten, zum Beispiel über Osmond Hasselrich, Dr. Halifax Goodwinter, Fanny Klingenschoen und einfache Menschen wie Eddington Smith. Und sogar über ein, zwei Gauner.«
»Der Klingenschoen-Fonds könnte eine Sammlung dieser Porträts veröffentlichen«, meinte Barter begeistert. »Tun Sie es, Qwill!«
Darauf folgte der (für Qwilleran) langweilige Teil: Er musste Papiere unterschreiben, Entscheidungen fällen, Probleme lösen.