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Zawadi hasst ihren Job als Kellnerin. Ihre Tage sind lang und ihre Chefin furchtbar. Doch eines Tages kommt er durch die Tür des Cafés herein – Max Connor, der nach der Highschool spurlos verschwunden ist. Der Typ, in den sowohl Zawadi als auch ihre beste Freundin Maddie Hals über Kopf verliebt waren. Zawadi spürt, wie die Schmetterlinge in ihrem Bauch wieder lebendig werden. Leidenschaft und Verlangen überkommen sie. Aber Max hat ein Geheimnis: ein Geheimnis, das Zawadis Welt für immer verändern wird.-
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Seitenzahl: 62
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Vanessa Salt
Übersezt von Lisa Eschborn
Lust
Die Kellnerin – Erotische Novelle
Übersezt von Lisa Eschborn
Titel der Originalausgabe: Servitrisen
Originalsprache: Schwedisch
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 2019, 2022 Vanessa Salt und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726405514
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Wenn ich gewusst hätte, dass heute der Tag ist, an dem es passieren würde, hätte ich vielleicht irgendetwas dagegen unternehmen können. Vielleicht hätte ich mich versteckt, wäre geflohen oder hätte mich krankgemeldet? Ich wäre auf jeden Fall zu Hause geblieben.
Der starke Geruch von Kaffee ließ mich die Stirn runzeln. Ich hatte den Geruch noch nie gemocht, was ein kleines Problem darstellte, da ich in einem Café arbeitete. Mein Herz pochte, als ich versuchte, herauszufinden, wo ich war. Schlafentzug. Meine Umgebung fühlte sich verschwommen an und mein Gehirn war wie mit Watte gefüllt. Ich blinzelte ein paar Mal und versuchte, einen Überblick zu bekommen. War ich auf der Arbeit? Ja... Meine Hand sah rötlich aus auf dem naturfarbenen und mit Splittern übersäten Tisch im Pausenraum. An der Wand hing eine Uhr, die langsam vor sich hin tickte. Eindeutig bei der Arbeit.
Jemand räusperte sich hinter mir. Ich sprang hoch, sodass mein Stuhl ein paar Zentimeter nach hinten rückte. Ich hob den Blick und versuchte, irgendwie normal auszusehen. Ich war wach. Ich setzte meine Brille auf und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Ich muss eingeschlafen sein. So ein Mist. Hatte man es gesehen? War es offensichtlich? Nach der Art zu urteilen, wie meine Chefin Christie mich anstarrte, musste meine Pause schon lange vorbei sein. Ihre Augen sahen aus wie schwarzes Feuer. Ihre Lippen waren so fest aufeinandergepresst, dass ich befürchtete, sie würden anfangen zu bluten. Mein Magen fühlte sich kalt und leer an. Ich hatte nicht einmal Zeit gehabt, zu Mittag zu essen.
„Zawadi!“, zischte Christie durch ihre Zähne und knallte ihre Kaffeetasse auf den Tisch. Das brachte den ganzen Tisch zum Wackeln. Ein paar Tropfen des heißen Kaffees landeten auf meinen Armen. Es war fast schlimmer, wenn sie so durch die Zähne zischte, als wenn sie schreien würde. Wie lange hatte ich geschlafen? Keine Ahnung. Sie zu fragen, würde sie nur noch wütender machen.
Ich stand auf, steckte mein Handy in die Tasche und wischte mir die Arme an dem rosa T-Shirt ab, auf dem Butter Heaven stand. „Tut mir leid, Christie, kommt nicht wieder vor.“
„Du solltest froh sein, dass du hier noch arbeitest!“, schnaubte sie und klang dabei wie Gollum aus Herr der Ringe. „Wenn ich dich noch einmal bei der Arbeit schlafend erwische…“
„Es wird nicht wieder vorkommen.“
Ich eilte aus dem Pausenraum. Knallte die Tür hinter mir zu. In den Flur, die Wendeltreppe hinauf. Ich band mein Haar zu einem Dutt zusammen – mein schwarzes, unerträgliches und lockiges Haar. Ich hatte so hart für eine Prüfung gelernt, dass ich in letzter Zeit nicht viel Schlaf bekommen hatte, aber Christie würde das nie verstehen. Sie hatte wahrscheinlich seit sechzig Jahren nicht mehr gelernt, wenn sie überhaupt jemals was gelernt hatte.
„Wo bist du gewesen?“, fragte mich Carl, als ich von meiner Pause zurückkam. Er balancierte ein Tablett voller Gläser auf seiner Handfläche. Schweiß rann ihm über das Gesicht. Ich hörte das Geräusch von Gläsern und Besteck, das sich mit dem Gelächter aus dem Café mischte.
Ich schnappte mir einen Notizblock und einen Stift und bahnte mir einen Weg an Sarah vorbei, die hinter der Kasse stand. Sie war immer etwas unhöflich zu Kunden, die sich nicht entscheiden konnten. Dann eilte ich an Felipe vorbei, der hinter der Espressomaschine stand und mit großem Stolz kleine Kunstwerke in den Schaum von Cappuccinos und Milchkaffee zauberte.
„Ich hatte Mittagspause“, sagte ich zu Carl, als er vorbeihastete, bemüht, ihn nicht zu berühren und dabei den Glasturm über mir einstürzen zu lassen.
„Neunundvierzig Minuten lang?“
„Ja...“
Ich ließ meinen Blick über die Menschen im Café schweifen. Alles roch nach polnischem Kaffee, alten Zimtschnecken und fettigen Muffins. Alles war so buttrig, dass die meisten meiner Klamotten zu Hause Fettflecken hatten. Die Butter gelangte sogar auf Kleidung, die ich unter meiner Schürze trug. Wahrscheinlich war sie in meine Haut eingezogen, unmöglich, sie wieder loszuwerden. Selbst das Blut in meinen Adern musste inzwischen voller Butter sein.
Der Laden machte seinem Namen definitiv alle Ehre. Butter-Himmel. Ich wog jetzt drei Mehlpakete mehr als noch bei meinem Arbeitsantritt im letzten Jahr. Man könnte meinen, dass der alberne Name in Kombination mit der rosafarbenen Einrichtung und dem ironischen Warnschild „Gefahr: hochkalorisch“ die Leute abschrecken sollte.
Aber nein.
Ich war immer wieder überrascht von der Tatsache, dass in diesen Laden noch Kunden kamen. Die Luft im Café war heiß und stickig und es gab nur sehr wenig oder gar keine Belüftung. Die Wände waren mit fettverschmierten gelben Tapeten versehen, ein Kontrast zu all dem Einhorn-rosa. Die babyblauen Vorhänge, die die Fenster umrahmten, waren das i-Tüpfelchen. Die Fenster wurden nie geöffnet, weil Christie „allergisch“ war. Gegen irgendetwas. Das Café war voll von Menschen, die sich lautstark an den Tischen unterhielten. Einige lächelten, andere lachten, und jemand weinte sogar. Alles war so, wie es immer war. Dieser Ort hatte noch nie Frieden und Ruhe gesehen.
Jeden Tag wurde jemandem das Herz gebrochen, jemand war so glücklich, dass er schreien musste und jemand saß still hinter einem Tisch und roch komisch. Jeden Tag stieß man auf alte Damen mit angetrocknetem Lippenstift, Kids mit zu viel Haargel und wütende Kinder, die herumrannten und schrien, dass sie diesen Keks, diesen Kuchen und diese Limonade wollten.
Ich seufzte und schaute auf einen Tisch in der Ecke, der leer war. Auf meinem Weg dorthin schnappte ich mir ein sauberes Tuch, um ihn abzuwischen. Wenn ich meinen Job hätte wechseln können, hätte ich es getan. Aber meine anderen Optionen waren, Toiletten im örtlichen Vergnügungspark zu putzen oder hinter einer Fritteuse bei McDonald's zu schwitzen, was eine noch fettigere Angelegenheit war, als die Arbeit in diesem Laden.
Ich musste durchhalten.
Wenigstens noch ein bisschen.
Denn der Studienkredit, der jeden Monat seinen Weg auf mein Bankkonto fand, war nicht der Rede wert. Sobald ich den Kurs beendet hatte...
Ich fuhr mit dem Tuch über den Tisch und dann passierte es. Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen, der Boden fühlte sich unter meinen Füßen wackelig an und die ganze Welt schien stillzustehen, als die Klingel ertönte und die Tür aufging.
Es hallte in mir nach.
Ich starrte.
Der Klang der Glocke schien ewig zu dauern. Ich schluckte. Ich drückte das Tuch so fest zusammen, dass es anfing zu tropfen. Mein Herz raste. Hatte ich geträumt? Ich wäre nicht schockierter gewesen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich in einer Stunde tot sein würde, wenn ein Lastwagen ins Café gefahren wäre oder wenn sich alle Gäste auf einmal ausgezogen hätten. Das hier war größer als all diese Dinge und wahrscheinlich sogar unwahrscheinlicher.
Die Welt wurde still.
Alles, was ich hören konnte, war das Ticken der Uhr.
Alles, was ich sehen konnte, war das Profil des Mannes, der gerade hereingekommen war.