Die Kraft des Staunens - David Steindl-Rast - E-Book

Die Kraft des Staunens E-Book

David Steindl-Rast

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Beschreibung

Oft hindert uns eine innere Unruhe, das Gefühl der Dankbarkeit zu genießen oder es überhaupt erst einmal wahrzunehmen. Der Mönch und spirituelle Lehrer David Steindl-Rast öffnet in diesem Buch eine Tür zu mehr Zufriedenheit und Ruhe, ja, er stößt sie mit seinen anregenden und berührenden Meditationen regelrecht auf. Aber dieses Buch steckt nicht nur voller Dankbarkeit, sondern auch voller Wünsche für eine Welt, in der noch viele Wünsche offen sind. Jeder Tag wird für uns ein Geschenk, das wir weitergeben können – wir schenken uns das Zuhören und Wahrnehmen, Innehalten und In-uns-Gehen. Und je mehr wir uns in ebendiesen Fähigkeiten üben, desto leichter fällt es uns zu erkennen: Es gibt unendlich viele Gründe, um heute dankbar zu sein.

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Seitenzahl: 42

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Dieses Büchlein ist allen Dingen, Pflanzen,

Tieren, Menschen und Engeln gewidmet,

die mir Segen schenkten und mich fähig machten,

Segen weiterzuschenken.

Von ganzem Herzen danke ich Eve Landis,

deren ansteckende Begeisterung, weiser Rat

und unermüdliche Unterstützung die

deutsche Fassung dieser Segenswünsche hat

Wirklichkeit werden lassen, und Sophie Wolf, die

den Text bis zum fertigen Buch mit liebevoller

Aufmerksamkeit für alle Einzelheiten

begleitet hat.

Eine

Einladung

zum

Segnen

Inhalt

Vorwort

Eins: Wind

Zwei: Atem

Drei: Verborgene Dinge

Vier: Flüchtige Begegnungen

Fünf: Träume

Sechs: Farben

Sieben: Augenblicke, in denen nichts geschieht

Acht: Heilende Hände

Neun: Musik

Zehn: Flugreisen

Elf: Freundschaft

Zwölf: Wandel

Dreizehn: Abschied

Vierzehn: Verwandtschaft mit allen Lebewesen

Fünfzehn: Kerzenlicht

Sechzehn: Heilmittel

Siebzehn: Frühlingsblumen

Achtzehn: Demut

Neunzehn: Humor

Zwanzig: Küchenlärm

Einundzwanzig: Geschickte Arbeiter

Zweiundzwanzig: Schwerkraft

Dreiundzwanzig: Frische Leintücher

Vierundzwanzig: Unaussprechliches

Fünfundzwanzig: Seen

Sechsundzwanzig: Topfpflanzen

Siebenundzwanzig: Warnende Stimmen

Achtundzwanzig: Tränen

Neunundzwanzig: Abend

Dreißig: Spatzen

Einunddreißig: Erinnerung

Zweiunddreißig: Internet

Dreiunddreißig: Alte Zäune

Vierunddreißig: Jungtiere

Fünfunddreißig: Schnee

Sechsunddreißig: Insekten

Siebenunddreißig: Löffeln und Gabeln

Achtunddreißig: Jahreszeiten und Kalendertage

Neununddreißig: Tee

Vierzig: Brot

Einundvierzig: Wein

Zweiundvierzig: Obstbäume

Dreiundvierzig: Sternbilder

Vierundvierzig: Muscheln

Fünfundvierzig: Ungenauigkeit

Sechsundvierzig: Geruch von Leder

Siebenundvierzig: Orgelmusik

Achtundvierzig: Orientteppiche

Neunundvierzig: Geburtstage

Fünfzig: Haare

Einundfünfzig: Alte Klänge

Zweiundfünfzig: Mut

Dreiundfünfzig: Schmuck

Vierundfünfzig: Nebel

Fünfundfünfzig: Ausblick aus Eisenbahnfenstern

Sechsundfünfzig: Urbilder

Siebenundfünfzig: Sternschnuppen

Achtundfünfzig: Brandung

Neunundfünfzig: Schiffe

Sechzig: Gastfreundschaft

Einundsechzig: Kinderspielzeug

Zweiundsechzig: Gähnen

Dreiundsechzig: Holunderstauden

Vierundsechzig: Edelmut

Fünfundsechzig: Flüchtige Augenkontakte

Sechsundsechzig: Hûte

Siebenundsechzig: Pilgerfahrten

Achtundsechzig: Schlaf

Neunundsechzig: Flohmärkte und Garagenverkäufe

Siebzig: Herzensbildung

Einundsiebzig: Seifenblasen

Zweiundsiebzig: Gewitter

Dreiundsiebzig: Glas

Vierundsiebzig: Straßenarbeiter

Fünfundsiebzig: Grabstätten

Sechsundsiebzig: Palmen

Siebenundsiebzig: Sprichwörter

Achtundsiebzig: Gedichte

Neunundsiebzig: Sommerregen

Achtzig: Kühe

Einundachtzig: Engel

Zweiundachtzig: Kirchenglocken

Dreiundachtzig: Betten

Vierundachtzig: Vogelgesang

Fünfundachtzig: Körbe

Sechsundachtzig: Gärten

Siebenundachtzig: Sanfte Augen und Stimmen

Achtundachtzig: Kinderfragen

Neunundachtzig: Libellen

Neunzig: Lehrer

Einundneunzig: Regenbogen

Zweiundneunzig: Noch vergrabene Schätze

Dreiundneunzig: Bücher

Vierundneunzig: Widerstand

Fünfundneunzig: Einklang und Widerspruch

Sechsundneunzig: Kasperltheater

Siebenundneunzig: Spinnen

Achtundneunzig: Zugvögel

Neunundneunzig: Unerledigte Gesch

Hundert: Geschenk an dich

Stichwortverzeichnis

Impressum

Vorwort

»Sei gesegnet ohne Ende Heimaterde« waren die Anfangsworte der österreichischen Staatshymne, die wir Volksschulkinder einst singen lernten. Dieses Segenslied war Zeichen unserer Vaterlandsliebe. Segnen heißt ja ein Zeichen setzen, wenn etwa der Vater als Segenszeichen dem Kind die Hände auf den Scheitel legt. Wer genau hinhorcht, kann sogar hören, dass stammverwandte Wörter für Zeichen – wie Signal und signieren – an segnen anklingen. Segen ist die Signatur des Seins.

»Nur einfach da sein, ist schon Segen«, sagt der große jüdische Weise Abraham Joshua Heschel (1907-1972). Wir stehen erst dann voll im Dasein, wenn wir Segen empfangen und Segen weiterschenken. »Segne alles, einfach, weil es da ist!« So fasst der Dichter W. H. Auden (1907-1973) »den einzigartigen Befehl« zusammen, den das Leben uns gibt, wie er sagt, und den zu erfüllen wir bestimmt sind, »ob wir zustimmen oder nicht«. »Wir, gerecht nur, wo wir dennoch preisen«, wie Rainer Maria Rilke wusste. Jede Seite dieses Buches will einladen, dieser Herausforderung gerecht zu werden, und alles, was es gibt, zu segnen, »einfach, weil es da ist«.

Etwa drei Monaten lang habe ich diese Segenswünsche niedergeschrieben – jeden Tag einen, segnend, was mir spontan einfiel, von Insekten bis Internet, von Farben bis Freundschaft. Ich erlaubte mir keine späteren »Verbesserungen«. Die Worte stehen hier so, wie sie mir in den Sinn kamen, und du kannst sie lesen, wie es dir in den Sinn kommt. Vielleicht willst du einfach das Buch aufs Geratewohl aufschlagen und dich überraschen lassen. Oder du ziehst es vor, der Reihe nach – vielleicht jeden Morgen – einen Abschnitt zu lesen. Du kannst auch im Stichwortverzeichnis auswählen, was du im Augenblick brauchst. Jedenfalls wünsche ich dir, dass dir dabei so sehr bewusst wird, wie reich du selber gesegnet bist, dass du Segen weiterschenken willst. Auf dieses Weiterschenken kommt es an!

Segen ist – richtig verstanden – der Pulsschlag aller Lebendigkeit. Aber für uns persönlich wird dieser Blutkreislauf des Universums erst dann lebensspendend, wenn wir ihn dankbar empfangen und segnend durch uns hindurch weiterströmen lassen. Auch das Wasser des Jordan-Flusses – ein Sinnbild für Segen – kann uns dies lehren. Frisch und erfrischend springt es vom Libanon-Gebirge herunter, füllt den See Genezareth bis zum Rand und macht seine Ufer zu einem Bild des Paradieses. Gärten, Weinberge und Olivenhaine schäumen über von Früchten und im See selbst wimmelt es von Fischen. Dann fließt der Jordan weiter und mündet im Toten Meer. Was für ein Unterschied! Hier sind die Ufer eine unfruchtbare Wüste und kein Fisch kann überleben. Aber ist es nicht dasselbe Wasser? Die Antwort lautet ja, tatsächlich, es ist dasselbe Wasser, aber nur solange es strömt, spendet es Leben.

Was fürs Wasser gilt, gilt auch für den Segen, dessen Sinnbild es ist. Daraus erklärt sich die Form der Segnungen in diesem Büchlein: Sie beginnen mit dankbarer Freude über einen erhaltenen Segen und enden mit einem Vorsatz, ihn weiterfließen zu lassen. Und dieses Muster wiederholt sich immer wieder.

Durch Wiederholung spiegelt die Zeit das Jetzt der Ewigkeit wider. Wiederholung mit kleinen Veränderungen verfehlt es