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In 'Die letzten Tage des Marschalls von Sachsen' von Hermann Stegemann wird die Geschichte des legendären Generals Augustus III. von Sachsen lebendig. Der historische Roman entführt den Leser in die turbulenten Zeiten des 18. Jahrhunderts und beleuchtet sowohl die militärischen als auch die politischen Herausforderungen, denen der Marschall gegenüberstand. Stegemanns präziser und detailreicher Schreibstil verleiht dem Buch eine authentische Atmosphäre und ermöglicht es dem Leser, in die Welt des 18. Jahrhunderts einzutauchen. Der Autor zeigt ein tiefes Verständnis für die historischen Fakten und verwebt sie geschickt mit fiktionalen Elementen, um eine mitreißende Erzählung zu schaffen. 'Die letzten Tage des Marschalls von Sachsen' ist ein faszinierendes Werk, das sowohl Geschichtsinteressierte als auch Liebhaber historischer Romane begeistern wird. Hermann Stegemann, ein renommierter Historiker und Schriftsteller, hat mit diesem Buch sein umfangreiches Wissen über die Epoche meisterhaft eingesetzt. Seine sorgfältige Recherche und lebhafte Darstellung machen das Werk zu einem beeindruckenden Zeugnis der historischen Literatur. Mit einer Mischung aus Spannung, Liebe und politischen Intrigen wird der Leser von der ersten Seite an in den Bann gezogen. 'Die letzten Tage des Marschalls von Sachsen' ist ein Muss für alle, die sich für Geschichte und fesselnde Erzählungen begeistern lassen möchten.
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Seitenzahl: 241
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Moritz Graf von Sachsen ging auf den Arm seines Generaladjutanten, des Herrn von Espagnac, gestützt, mit bleischweren Sohlen im buntbelaubten Park des Schlosses Chambord spazieren. Der Oktober hatte Gehölze und Alleen mit Bronzetönen angehaucht, und die nackten Nymphen, die in der großen Buchsbaumrotunde vor dem Pavillon Dianas aufgestellt waren, glänzten taubeperlt. Von der Loire herüber wehte ein feuchter Hauch und beschlug die vierhundert Fenster des Schlosses, daß sie in allen Farben des Regenbogens schillerten.
Der Marschall hatte hohe filzgefütterte Stiefel angezogen, die zu dem Samt des bequemen Hauskostüms schlecht paßten, aber es war gerade niemand da, um dessen böse Zunge oder schöne Augen er sorgte, und er ließ sich in den letzten Wochen ein wenig gehen, beinahe schwermütig und ganz von Groll gegen die Beschwerden frühen Alterns erfüllt, gegen die kein Wehren mehr half. Wohl war er nicht unschuldig an dem vorzeitig hereingebrochenen Verfall, aber dieser kränkte ihn trotzdem wie eine ihm von der Natur angetane Unbill.
Als er am Arme Espagnacs die Stufen zum Pavillon Dianas emporstieg, klang von den Wasserbecken das Larilarido eines Campagneliedes herüber. Es schwamm trotz seiner leichtbeschwingten Weise unsäglich traurig in der klaren Luft und erhöhte die Stille des herbstmüden Parkes.
»Mein Gott, wie traurig!« murmelte Moritz. »Ich sterbe an Langeweile, am Nichtstun, am Erkalten aller großen Gefühle. Kein Feldzug mehr, keine Eifersucht, nicht Liebe noch Haß, nichts, nichts als eine Tafel, von der Medici und Medikaster jede Gaumenlust verbannt haben, und die Gewißheit, daß man nicht an einer Krankheit, sondern am Leben stirbt. Bei meiner Ehre, dieses Leben ist nur ein Traum. Und dazu noch ein kurzer Traum, kurz, kraus und erst faßbar, wenn man ihn ausgeträumt hat. Vielleicht träumen wir ihn gar nicht selbst, Espagnac, vielleicht werden wir geträumt, sind wir nicht einmal Herr über eine einzige Stunde. Hören Sie, wie der Sänger seine Stimme in die Höhe schraubt und säuselnd ins Falsett steigt, als wär's ein Alkovenliedchen! Ich wette, es ist der kleine Ballaincourt, der Frau von Crenay im Muschelkahn zu Füßen sitzt und mit leichten Fingern auf ihren Knien den Tambour markiert. Der Junge geht mir auf die Nerven. Ich werde ihm diese Nacht die Offizierswache zuteilen lassen, um ihn abzukühlen.«
Espagnac schwieg. Er weilte schon seit dem Frühling in Chambord, um mit dem Marschall die Geschichte der Feldzüge in Flandern vorzubereiten, und wußte, daß diese Stimmungen rascher verflogen, wenn man sich zurückhielt und dazu schwieg. Er war zu klug, sich einer Laune dienstbar zu machen, die plötzlich in herrische Lustgefühle umschlagen konnte.
Moritz erwartete auch keine Gegenrede. Er hielt Selbstgespräche wie ein Einsiedler, seit er, um seine Anwartschaft auf Kurland und einen westindischen Königstraum betrogen, in Chambord seinem bunten, schönen Leben nachsann und, in seine Gloriole gehüllt, mehr mit seinen Erinnerungen als mit hübschen Tänzerinnen schlafen ging.
Sie hatten die Vortreppe erstiegen. Der Marschall atmete tief auf, löste die Hand vom Arme seines Begleiters, bedeutete diesem, zurückzubleiben, nahm den Krückstock zu Hilfe und ging, von eilfertig auftauchenden, rasch wieder verschwindenden Dienern geleitet, durch die Empfangsräume in den Salon, der nach dem Bilde der Gräfin Aurora von Königsmark benannt worden war.
Das volle Abendgold lag in dem hohen, von großen Fenstertüren erhellten Gemach und ließ die lachsfarbenen Seidenpolster, die reichen Bronzebeschläge und die venezianischen Spiegel in den sattesten Tönen erglänzen.
Das Bild der Gräfin stand in sanftem Licht. Der französische Künstler, der es nach dem Schenkschen Kupferstich gemalt hatte, war der Mode zu Hilfe gekommen und hatte die junonische Gestalt der schönen Aurora zarter umrissen als der sächsische Meister und das dunkle Lockengebäude, in dem die Mondsichel als Diadem glänzte, durch einen Puderhauch aufgehellt, sonst aber nichts geändert. Ernst blickte Aurora, nach links enteilend, über die Schulter, und ihre großen, dunkeln, von feingezogenen Brauen überwölbten Augen hafteten gleichsam fragend an dem Sohn, der, den Hut in der Hand, schwer auf den Stock gestützt, dem Bilde seine Reverenz erwies.
Moritz sprach zu diesem Bilde wie zu einem lebenden Menschen.
»Ich bin heute von noch größerer Misanthropie gequält als vor drei Tagen, gnädigste Mutter. Blicken Sie nicht so erstaunt! Ich weiß, daß Sie solche Launen nie gekannt haben. Selbst in Quedlinburg nicht, als Sie, von dem flatterhaftesten aller Fürsten vernachlässigt, sich nur noch um meine Amouren sorgten. Aber glauben Sie mir, die Welt ist heute nicht mehr so von Lust und Kraft geschwellt wie zu jener Zeit, da Sie aus dem Köcher, den Sie so anmutig auf der Schulter tragen, die nimmer fehlenden Pfeile schossen. Ich bin mit vierundfünfzig Jahren bereit, in den Nachen Charons zu steigen. Nach Cythere bringt mich keine Barke mehr, und Ruhm, Mama, Ruhm – König Ludwig, der Vielgeliebte, bedarf keines selbstherrlichen Feldherrn mehr. Man wird die Generale künftig in den Alkoven ernennen, und sie werden mit dem Schäferstecken zu Felde ziehen. Beklagen Sie mich, gnädigste Mutter, schönste, königlichste Frau!«
Er schwang den Hut zur Seite, verneigte sich, trat rückwärts, verneigte sich noch einmal und ließ sich dann vor dem Schreibtisch nieder, der auf vergoldeten Löwentatzen, von bräunlichem Licht überronnen, mit Bronzen und Silberrahmen bedeckt, mitten im Zimmer stand und noch den majestätischen Geschmack des Sonnenkönigs spiegelte.
Der Schritt Espagnacs, der den Pavillon umwandelte, knirschte auf dem Kies der Terrasse, drei zierliche Uhren versuchten vergebens ihre Pendel im Takt zu schwingen, sonst war nichts zu hören als der schwere Atem des Marschalls von Sachsen, der das Haupt stützte und die Blicke ziellos über die Erinnerungszeichen und die kleinen Kunstwerke auf der Platte des Schreibtisches schweifen ließ.
Plötzlich schärfte sich sein Blick und blieb an der köstlichen Miniatur einer Nymphe haften, die, von zwei Satyrn am Gewand gepackt, sich hastig aus der Hülle reißt, um den Bocksfüßen zu entgehen. Er griff danach, zog ein geschliffenes Glas aus der Weste, betrachtete das zierliche Bild durch den vergrößernden Kristall, und der bittere Zug, der seine Mundwinkel gekrümmt hatte, löste sich über dieser Betrachtung allmählich zu einem lüsternen Lächeln.
Er hatte sich so in die Betrachtung der schönen Nymphe versenkt, daß er das Scharren an der Tür und den Eintritt Espagnacs überhörte. Aber er zürnte nicht, als der alte Waffengefährte sich ihm mit einer Entschuldigung näherte, sondern rief lebhaft:
»Erinnern Sie sich noch des Tages, da ich dieses köstliche Bildchen erhielt? Und meines Staunens über die Ähnlichkeit dieser Waldgöttin mit Frau von Bauffremont, einer der schönsten Damen des Hoflagers? Mein Gott, wie lange ist das her! Und doch steht dieses Bild mir noch so nahe, daß es lebendig zu mir spricht. Nur was wir nicht besessen, kann uns so gegenwärtig bleiben!«
Espagnac erwiderte bedächtig: »Ich erinnere mich sehr wohl des Tages, Herr Marschall. Es war der 30. März 1747. Wir waren auf dem Wege nach Brüssel und fuhren durch Valenciennes. Die Armee war noch ungeordnet, kaum aus den Winterquartieren aufgestanden, aber der Feind schon rege, als wüßte er, daß der Marschall von Sachsen wieder an der Wassersucht leide, was doch im eigenen Lager so gut verhehlt wurde, daß selbst der König nichts davon erfuhr.«
»Ach, lassen wir das, ich denke jetzt nicht an die Pinte Wasser, die man mir damals aus dem Leib zog, es war ja nicht die erste. Der Anfall, der Uns vor Fontenoy beinahe um die Führung der Schlacht gebracht hätte, war schlimmer. Nun, Wir sind dem Cumberland, dem Waldeck und dem Batthiany doch noch zuvorgekommen und haben ihnen Anno 1747 den Rückweg von Antwerpen nach Mastricht gezeigt – ich erinnere mich lieber des Urbilds dieser seltsamen Ähnlichkeit und des Zufalls, der mir das wundervolle Werkchen in die Hände spielte. Sie sehen es nicht zum erstenmal in meiner Hand, seit wir hier Historie treiben. Ich komme nicht los von ihm und von den Erinnerungen, die es beschwört. Der Reiz einer unausgelebten Leidenschaft und der Duft eines nie gelüfteten Liebesgeheimnisses umschweben dieses zauberische Bild.«
Er legte das Vergrößerungsglas beiseite, stellte den Rahmen an seinen Platz, lehnte sich zurück und schaute versonnen vor sich hin. Sein welkes Gesicht hatte sich leicht gerötet, die Wangenmuskeln strafften sich, die Flügel der schmalen, gebogenen Nase, die trotz der Entstellung durch den übertriebenen Tabakreiz ihren kühnen Schwung bewahrt hatte, bebten leise; und in den blauen, hochmütig blickenden Augen glomm das Feuer des Blickes so stark, daß die gedunsenen Lider sich hoben und die Iris sich mit lauterem Glanz füllte. Die rechte Hand begann auf der kühlen Rosenholzplatte des Schreibtisches das reizende Campagnelied »Le roi fait battre tambour« zu trommeln, die linke aber strich die grauen, weißgepuderten Schläfenlocken zurück und preßte die schmerzende Stirn, in der wilde Stiche zuckten und den Sohn Augusts des Starken an die Vergänglichkeit seines schönen, tollen, abenteuerlichen Lebens mahnten.
Espagnac wagte seinen geliebten Herrn nicht zu stören. Er barg das große gesiegelte Schreiben, das ihm die königliche Staffette soeben zur eiligen Beförderung übergeben hatte, im Ärmelaufschlag und wartete auf eine schicklichere Gelegenheit, es in die Hände des Marschalls zu legen.
»Wissen Sie noch, Espagnac, wie der Jude im Schloßgäßchen sich an die Karosse drängte und um Schonung seiner Budike bat, in der die Herren von Auvergne übel hausten, als wir in der Kutsche durch Valenciennes fuhren? Wissen Sie noch, wie er mir dieses Kleinod auf die Knie legte, um meinen Schutz zu erwirken? Ich hatte übel Lust, mich um ihn zu kümmern, denn der Soldat will seine Freiheiten haben, wenn er die Haut zu Markte trägt, und ich hatte Besseres zu tun, als einen Judenkram vor ihren Fäusten zu retten, aber das Bild bestach mich mit der ergreifenden Ähnlichkeit – ich glaubte sie selbst zu besitzen, die schöne Nymphe, die uns bislang so kalt widerstanden, und der Jude trug seinen Schutzbrief im Triumph davon.«
Da Espagnac schwieg, fuhr Moritz voll Bitterkeit fort:
»Ich war in keiner guten Verfassung und der König hätte dem Marschall von Noailles den Befehlsstab übergeben, wenn er gewußt hätte, daß Sachsen wieder voll Wasser steckte wie ein kretischer Schwamm, aber es gelang Uns, Unsere Leiden zu verhehlen, bis Uns der Einstich Erleichterung verschaffte. Seltsam, daß Wein zu Wasser wird und Liebesglut zu Schüttelfrost und der Ruhm am lautesten im dürrgewordenen Lorbeer raschelt!«
Der Aufschwung seines Wesens war in jähem Absturz zusammengebrochen. Die rechte Hand hatte aufgehört, den Takt zu schlagen, die Stirn sank wieder in die aufgestützte Linke, der letzte Abendglanz fiel, wie aus Blut und Gold gewoben, durch das hohe Fenster und legte sich schwer auf Haupt und Schultern des Gealterten.
Da zog Espagnac den Brief des Generalquartiermeisters Sr. allerchristlichsten Majestät Ludwigs XV. aus dem Ärmel.
Moritz blickte erstaunt auf.
»Man erinnert sich des Einsiedlers von Chambord? Ist der Aachener Traktat gebrochen oder den Briten eine Insel in Westindien feil geworden? Erweist mir die Marquise von Pompadour, geschiedene d'Etioles, geborene Poisson die Ehre, den Marschall von Sachsen ihrer allerhöchsten Ungnade zu versichern, wie dies dem Staatssekretär Maurepas geschah?«
Mit hartem Griff löste er Siegel und Schnüre und schlug den gekniffenen Brief auf der Tischplatte glatt.
Espagnac sah ihn erst erblassen, dann einen Augenblick den Kopf tief auf das Papier senken und darauf langsam sich erheben. Nun stand er hochaufgerichtet, in soldatischer Haltung und langte nach seinem Hut.
»Eine Ahnung ließ mich heute nach diesem Bilde greifen. Die Toten melden sich. Der König fordert den Marschall von Sachsen zur Führung des Trauergeleites des Generalmajors Marquis von Bauffremont, der vor zwei Tagen zu Vendôme an Entkräftung verschieden ist. Der Sieger von Fontenoy und Laafeld sei dem Sieger von Betoux solche Ehre schuldig.«
»Dem Sieger von Betoux?«
Mit einem Ruck wandte Moritz sich um.
»Bauffremont hat sich bei Betoux mit zwei Regimentern Infanterie, vierzehn Schwadronen und zehn Stücken zwei Tage behauptet und die ganze Armee des Fürsten von Waldeck in Schach gehalten. Er hat zwar ein Drittel seines Bestandes auf dem Felde liegen gelassen, aber keine Fahne, keine Kanone verloren und mir den Rücken gedeckt, bis ich den Fluß überschritten und die Bewegung zur Einschließung der Festung Bergen op Zoom vollendet hatte. Dies ist eine Kriegshandlung, die einer Victoria mit nichten nachsteht. Moritz von Sachsen schuldet Herrn von Bauffremont die Führung des Leichenkondukts.«
»In diesem Zustand? Ohne Zustimmung der Ärzte?«
»Ist dieser Zustand betrüblicher als am Tage von Fontenoy, Herr von Espagnac? Fragt des Königs Dienst danach? Ich führe den Kondukt, auch wenn ich Kettenkugeln an den Beinen schleppte!«
Espagnac verbeugte sich, nahm auf einen Wink des Marschalls den Brief an sich und bot Moritzen dann die Stütze seines Armes.
Er lächelte vor sich hin. Nichts half dem Marschall besser zu neuen Säften als ein starker Antrieb seiner Adern.
Sie schickten sich an, den Pavillon zu verlassen.
Doch plötzlich verhielt Moritz den Schritt und fragte leise, ein wenig unsicher:
»Wo weilt die Marquise? Sie hat seit der Trennung von ihrem Gemahl die Abtei von St. Sulpice nicht mehr verlassen. Ihr zu begegnen wird mir schmerzlich sein – schmerzlich und beglückend.«
Unwillkürlich suchte sein Auge die von Satyrn verfolgte Nymphe und blieb zärtlich, verlangend, entsagend daran haften.
Espagnac bemühte sich um eine farblose Antwort.
»Frau von Bauffremont hat St. Sulpice, so mir bekannt, in der Tat nicht mehr verlassen, seit der Marquis sich von ihr geschieden hat, aber sie ist sicher schon nach Vendôme unterwegs, ihm die letzten Liebesdienste zu erweisen.«
»Sagen wir die letzte Pflicht zu erfüllen,« verbesserte Moritz von Sachsen seinen Adjutanten. »Frauen wissen genau zu unterscheiden, wenn ihr Herz sie nicht verwirrt. Die schöne Nymphe von Valenciennes ist Herrn von Bauffremont nicht mehr schuldig geworden.«
Er brach kurz ab und kehrte ins Schloß zurück, um sich zur Reise zu rüsten.
König Ludwig XV. hatte dem Marschall von Sachsen nach Beendigung des Krieges erlaubt, das Reiterregiment Sachsen nach Chambord mitzunehmen und den Bau der Reiterkaserne aus seiner eigenen Schatulle bezahlt. Das Regiment war in Chambord nicht zur Ruhe eingegangen, sondern wurde täglich auf dem Exerzierplatz geschwenkt, und es galt als eine Ehre, unter seinen Standarten zu dienen. Aber es fehlte den Sachsenreitern auch nicht an Kurzweil, denn das Schloß war mit einem Hofstaat fröhlicher Kavaliere und schöner Frauen angefüllt, und Moritz ließ es weder an Theateraufführungen noch an Bällen und Schäferspielen mangeln. Königlicher Prunk umgab den Sohn Augusts des Starken, der weder im Felde noch auf seinem Ruhesitz der Musik, der Frauen, der Liebe und des Genusses entbehren konnte und sein Leiden zu betrügen suchte, indem er ihm immer neue Vorteile in die Hand stieß. Tag für Tag hallte die Reitbahn, hallten der Park und der Wald vom Peitschenknall, Hurraruf und Paukenschlag, stöckelten leichtgeschürzte Schönen, von scharwenzelnden Kavalieren begleitet, unter den verschwiegenen Bosketten, knarrten die Schaukeln, auf denen sich seidenbestrumpfte, spitzenumwogte Damen in die Wipfel der Rotbuchen schwangen, flogen die Federbälle auf dem smaragdgrünen Rasen, klirrten die Degen in der Fechtschule, griff Moritz von Sachsen, der die Schaukel nicht mehr in Bewegung halten und das Florett nicht mehr führen konnte, zur Pistole und zerschoß, im Lehnstuhl sitzend, die glitzernden Glaskugeln, die geschickte Diener vor ihm in die Höhe warfen und freute sich des Beifalls, der ihm von weißen Händen und roten Lippen gespendet wurde. Dann gab er Anregungen zu Schäferspielen, erdachte Dekorationen und szenische Überraschungen und streute das Geld mit vollen Händen, um die zierlichsten Amoretten, Colombinen und Soubretten nach Chambord zu laden.
So betrog er seine Ungeduld, belog er die Zeit, die ihm unter den Händen schwand und wartete auf Dinge, die sich nicht mehr ereignen sollten, trotz seines beispiellos reichen, ruhm- und lustgekrönten Lebens ungesättigt und von unerfüllten Wünschen immer wieder zu neuen Hoffnungen und neuen Taten gelockt.
Als er am 2. November 1750 zur Leichenfeier des Generalmajors Marquis von Bauffremont aufbrach, war dies nichts anderes als eine große festliche Gelegenheit, zu der seine Offiziere sich eifriger drängten als zu einem Mummenschanz in den Räumen des königlichen Schlosses. Er ließ alle Offiziere aufrufen, zwei Schwadronen aufsitzen, befahl, die österreichischen, niederländischen und englischen Fahnen mitzunehmen, die im Ehrensaal aufgehängt waren, stieg in die gläserne Galakutsche, lud Herrn von Espagnac auf den Platz an seiner Seite und trat, umgeben von militärischem Lärm und höfischem Prunk die Reise nach Vendôme an.
Ein feiner Sprühregen hatte die Wege genetzt, ohne sie aufzuweichen, eine milde Sonne wärmte die von silbernen Schleiern durchwogte Landschaft und der Himmel tauchte in veilchenfarbener Bläue aus weißem Morgengewölk. Die Loirelandschaft lag im Wechselspiel des Lichtes gebadet, als sie aus dem Tal des Cossonbaches heraustraten. Der Schattenriß des Schlosses von Blois stieg perlgrau aus dem Dunst der Ferne.
»Eine schöne Leichenfeier ist das letzte Vergnügen, das wir unseren Freunden bereiten, wenn wir aufgehört haben zu sein,« sprach der Marschall lächelnd, als der Wagenzug über die Loirebrücke rollte.
Das Brückentor von Blois tat sich auf.
Moritz wollte nichts von einer Rast wissen, sah mit Vergnügen, daß sich zahlreiche Herren seinem Reisezug anschlossen, um dem Generalmajor von Bauffremont, der zugleich einer der größten Grundherren der Beauce war, die letzte Ehre zu erweisen und befahl nach Vendôme weiterzuziehen, sobald die Gäule sich vom Anstieg der Hochfläche der Beauce erholt hätten. So hielt die Kavalkade nur kurze Zeit vor dem königlichen Schloß, auf dem die Fahne des Hauses Orléans wehte, und die Herren, die sich unterwegs dem Zuge angeschlossen hatten, begnügten sich, dem Marschall von Sachsen ihren Respekt zu bezeigen, bevor sie ihren Platz in der Wagenflucht einnahmen. Pagen und Diener liefen mit Getränken von Karosse zu Karosse. Auch Moritz trank, den Vorschriften seines Leibarztes Belart ungehorsam, einen Becher kühlen prickelnden Weins und zerdrückte den Silberpokal in einer Anwandlung böser Laune zwischen den Fingern, daß der Rest des Inhalts wie ein Springquell aus dem Silberklumpen schoß und dem Mundschenk das seidene Wams verdarb. Er lachte darob und schenkte dem Pagen das zerdrückte Gefäß als Entgelt für den durchnäßten Brustlatz.
Gemächlich rollte der Wagenzug durch die fette Beauce, zwischen grünen Weiden, bunten Gehölzen und dampfender Brache, bestaunt von roten Kühen und untertänigen Bauern und zog eine gelbe Staubwolke hinter sich her, in der die Schluß-Eskadron fluchend nach Luft schnappte.
Als die Vorreiter des Reisezuges sich den Mauern von Vendôme näherten, rückte Moritz von Sachsen sich zurecht. Er war in der großen Uniform eines Generalfeldmarschalls der französischen Armeen in den Wagen gestiegen und hatte nur die Brustplatte gelüftet, um bequemer zu sitzen. Jetzt zog er mit ungelenken Fingern die Nesteln an und streifte das blaue Band des heiligen Ludwig über den silbernen Paradeharnisch.
»Ich gedenke zu Pferd zu steigen und an der Spitze der Truppe in Vendôme einzureiten,« sprach er zur Überraschung Espagnacs und riß an der Schnur, die dem Kutscher Halt gebot, ließ den Wagen vor dem Zollhäuschen halten, stieg aus und befahl, sein Pferd vorzuführen.
Juno, die schwere Brabanter Stute, stieß schnaubend den Wind aus, als der Reiter mit seinem vollen Gewicht in den Sattel sank, aber dann warf sie stolz den Kopf, und Offiziere und Dragoner reckten sich in den Bügeln, als der Marschall, wie aus Erz gegossen, die Rechte mit dem Marschallstab fest auf den Schenkel gestemmt, die gedunsenen Beine in den blanken Stiefeln verborgen, an ihrer Front vorüberzog und Mann für Mann in den Bann seiner Augen zwang. Auf Schloß Vendôme stiegen die Lilien empor, die Glocken der Trinité und der Madeleine begannen zu läuten.
Da Herr von Bauffremont als Gouverneur von Vendôme gestorben war, glich das Städtchen einem Heerlager. Der König hatte je zwei Kompagnien der Fußregimenter Dauphin und Orléans und je ein Pikett der Reiterregimenter Royal-Piemont, Royal-Pologne und La Morlière mit den Standarten ausrücken lassen und als Ehrengeleit nach Vendôme entsandt. Es waren die Truppen, die sich im Treffen von Betoux zwei Tage lang der Armee des Fürsten von Waldeck entgegengestemmt und das Feld behauptet hatten. Der König hatte noch mehr getan. Er hatte auf die Bitte der Marquise von Pompadour den Stamm des Regiments La Couronne in Marsch gesetzt und als Ehrentruppe zur Leichenparade abgeordnet. Das alte Regiment zog gerade in der Stärke von vier Kompagnien von Senlis heran, als der Graf von Sachsen über die Loirebrücke ritt, und die entspannten Trommeln von La Couronne schlugen dumpf und schwer in das hellere Geläut der Kirchenglocken.
Der Marschall hörte den dunkel dröhnenden Wirbel mit Wohlgefallen und fragte den Kommandanten vom Platz, Herrn von Avarey, der ihm am Brückentor den Rapport überreichte, wer mit so herrlichem Schlag heranzöge, verwunderte sich aber, als ihm das Regiment La Couronne gemeldet wurde, da dieses bei Betoux nicht dabei gewesen war. Da berichtete ihm der Graf von Avarey, daß dem Regiment La Couronne diese Ehre zuteil geworden sei, weil es seit drei Tagen von dem Oberstleutnant de la Peyrouse befehligt werde. Der König habe La Peyrouse, der bei Betoux als Quartiermeister des Herrn von Bauffremont das Beste getan habe, auf diese Weise mit dem Toten zugleich ehren wollen.
Gewitterdrohend wandte Moritz sich an Espagnac. »Wie kommt es, daß ich dies nicht erfuhr? Bin ich nicht mehr der Erste, der von königlichen Befehlen und Verleihungen Kenntnis erhält?«
Herr von Espagnac, der sich in seiner Eigenschaft als persönlicher Adjutant des Marschalls verantwortlich und getroffen fühlte, antwortete betreten, die Ernennung des Herrn von La Peyrouse sei von dem Staatssekretariat des Krieges vor zwei Tagen mitgeteilt und dem Marschall mit anderen Ausfertigungen vorgelegt, von ihm aber wohl übersehen worden. Davon, daß das Regiment La Couronne zur Leichenfeier befohlen sei, habe man in Chambord jedoch noch nichts gewußt.
Moritz von Sachsen blickte ihn eine Weile durchdringend an, befahl dann dem Herrn von Avarey abzutreten und trieb sein Pferd an.
Als sie die steile Gasse hinaufritten, raunte er Espagnac finster zu:
»Sie wissen, daß ich diesen Günstling der Marquise von Pompadour nicht ausstehen kann und haben seine Beförderung unter den Tisch fallen lassen, um mir einen Ärger zu ersparen. Nun würg ich den Bissen zweimal hinunter. Lassen Sie Sachsen blasen und die Schlegel rühren, damit ich nicht unter den Trommeln des Herrn von La Peyrouse in Vendôme einziehe.«
So geschah's, daß der Nubier, der die Kesselpauken des Regiments Sachsen am Sattel führte, Befehl erhielt, aufs hartgespannte Kalbfell zu schlagen und das Regiment Sachsen mit gestopften Trompeten und gespannten Pauken zur Leichenparade in Vendôme einrückte, während von der Nordseite das Regiment La Couronne mit dumpfen Klagetrommeln heranzog. Darob verstummten die Glocken der Trinité und der Madeleine.
Moritz von Sachsen wurde von den Offizieren, der Geistlichkeit und den Schöffen vor dem Rathaus empfangen und dann in seine Gemächer begleitet. Er gönnte sich kaum Zeit, einen Augenblick zu ruhen und befahl der Truppe, sofort aufzumarschieren und vom Sterbehause zur Dreifaltigkeitskirche Kordon zu bilden.
Alle anderen Zurüstungen waren längst getroffen.
Teppiche und Fahnen hingen von den Balkonen, die Fenster füllten sich mit verschleierten Frauen, und auf den Kirchentreppen hockten die Bettler der ganzen Provinz, um den Almosensegen der Leichenparade einzusammeln.
Da meldeten sich als letzte Abordnung die Herren des Regiments La Couronne zur Stelle. Sie wurden im Vorsaal empfangen.
Der Marschall stand breitbeinig, mit dem Rücken an einen schweren Schiefertisch gelehnt, der ihm sicheren Halt bot, als Oberstleutnant von La Peyrouse an der Spitze seiner Offiziere den Saal betrat. Das blaue Auge des Marschalls lag groß und kalt auf der schlanken Gestalt, die sich tief vor ihm neigte. Der Quartiermeister des Siegers von Betoux war nicht um ein Jahr gealtert seit dem Feldzug, der durch den Fall Maastrichts gekrönt worden war. Unter dem vollen, weißgepuderten Haar lagen Stirn und Schläfen makellos glatt und zwischen den schwarzen Brauen stand nicht die leiseste Falte. Die Wangen waren immer noch ebenmäßig gerundet, straffgespannt das Kinn, und der genußfrohe Mund wie von Küssen geschwellt. Nur in den inneren Winkeln der Augen, wo die Lider aneinanderschlossen, schien die Haut leicht entfärbt und ein wenig eingekniffen.
Moritz freute sich der Betrachtung dieses gelblich getönten Fältchens, das vom unbarmherzigen Gang der Zeit erzählte, und nahm die Meldung und die Vorstellung der Offiziere mit steinerner Ruhe entgegen.
Dann winkte er den Herren, sich zu bedecken und zog den Oberstleutnant ins Gespräch.
»Ich wünsche Ihnen Glück zu dem schönen Regiment, Oberstleutnant. Es hat unter dem Oberbefehl des Marquis von Armentières vor Brüssel mit Auszeichnung gefochten und bei Fontenoy unter Oberstleutnant von Rigal in tragischer Stunde, als die Garden des Königs und die Schweizer von dem Lauffeuer Albemarles und Churchills zugrunde gerichtet waren, mit der Brigade Aubeterre den rettenden Anlauf getan. Ich werde ihm das nie vergessen. Heute aber sind wir hier, dem Sieger von Betoux das letzte Bett zu bereiten. Sie werden sich dieser Waffentat mit besonderem Stolz erinnern, Herr von La Peyrouse, denn Sie haben damals treffliche Ratschläge erteilt und Herrn von Bauffremont zum Ausharren veranlaßt, als beschleunigter Rückzug die richtigste Maxime schien.«
Das war eine seltsame Rede. Der Marschall hatte die Sätze langsam gesprochen, langsam Wort an Wort gereiht und jedes noch einmal auf der Zunge gewogen, ehe er ihm freien Lauf ließ. Seine Stimme klang kalt, sein Gesicht war unbewegt, die Tränensäcke, die sonst schlaff und welk hingen, spannten sich prall, bläulich gefüllt unter den hartblickenden Augen. Hätte er dem Oberstleutnant den schärfsten Verweis erteilt und ihn seiner Charge entkleidet, so wäre der Ton seiner Rede solchem Inhalt angemessener gewesen als dieser Aufzählung rühmlicher Erinnerungen und hervorragender Verdienste. Aber vielleicht war ein versteckter Sinn in diesen Sätzen lebendig, denn die letzten Worte konnten als verhüllter Tadel, ja sogar als beißender Hohn gedeutet werden.
La Peyrouse hatte nicht mit den Wimpern gezuckt. Kaum daß die Brauen sich eine Linie enger zusammenschoben. Den Hut in der Rechten, die Linke am Degengriff, stand er mit leicht durchgedrückten Knien in eleganter, freier Haltung vor dem Generalissimus und blickte ihm ruhig, beinahe ein wenig gelangweilt, in die geröteten Augen. Doch jetzt kam Bewegung in die schlanke, jugendliche Gestalt. Er verneigte sich leicht und erwiderte, als Moritz von Sachsen wie fragend die Brauen hob:
»So mir der Herr Marschall das Wort verstatten, sei mir erlaubt, im Namen des Regiments für die gnädige Erinnerung an die schickliche Haltung La Couronnes vor Brüssel und bei Fontenoy ehrerbietigst zu danken, obwohl mir damals weder vergönnt war, das Regiment vor Brüssel zu führen, noch wie Herr von Rigal bei Fontenoy zu bluten. Das Treffen bei Betoux aber ist nicht auf meinen Rat um vierundzwanzig Stunden verlängert worden. Ich schulde dem Andenken des Marquis von Bauffremont heute die Erklärung, daß ich ernstlich riet, das Gefecht am Abend des ersten Tages abzubrechen und in der Nacht den Rückzug auf die Armee anzutreten. Dies fehlt im Gefechtsbericht. Es ist also das Verdienst des Herrn von Bauffremont, diesen Rat abgelehnt und die Stellung vor dem Feinde behauptet zu haben, bis dieser am Abend des zweiten Tages selbst den Rückzug antrat und um jeglichen Vorteil gebracht und der Lage unkundig uns die Walstatt überließ.«
Als Herr von La Peyrouse diese Erklärung abgab, war es so still im Saal, daß das dumpfe Brausen der Volksmenge auf den Gassen deutlich hörbar wurde. Der Stab des Marschalls und die Offiziere des Regiments La Couronne hielten den Atem an.
La Peyrouse aber blickte unbefangen und schien nur auf die Entlassung aus dem Gespräch zu warten, das er offenbar beendet wähnte. Er drückte schon auf den Degenkorb, um mit dem linken Fuß zurücktretend eine elegante Verbeugung zu machen und faßte den Hut fester, ihn vor die Brust zu führen und seitwärts auszuschwenken. Ein Sonnenstrahl, der grämlich durch trübgegossene Scheiben fiel, zog Silberstäubchen aus seinem gepuderten Haar und ließ den herrischen Kopf in einer Gloriole aufleuchten.
Da löste sich die schwere Gestalt des Generalissimus vom Tisch und trat dicht an ihn heran.
»Geben Sie diese Erklärung dienstlich, Herr von La Peyrouse, oder ist es eine lobenswerte Höflichkeit des Herzens, die Ihnen an diesem Tage so zu reden gebietet?«
Einen Augenblick zauderte La Peyrouse. Moritz von Sachsen sah eine feine Röte in die straffen Wangen steigen. Dann antwortete der Oberstleutnant knapp, indem er einen Zettel aus dem Futter seines Rockes nahm und Daten und Zahlen von dem Papier ablas.
»Ich melde gehorsamst, was folgt:
»Am 4.Septembris 1747 erhielt die Kolonne des Herrn von Bauffremont, so aus den Fußregimentern Dauphin und Orléans und vier Kompagnien Grenadieren bestand, von dem Herrn Marschall von Sachsen den Befehl, bei Betoux Stellung zu nehmen und den Abmarsch der Armee des Königs und der großen Bagage auf Tongern zu decken. Hiezu waren nach den Berechnungen des Generalquartiermeisters mindestens vierundzwanzig Stunden ungestörter Bewegungen notwendig. Um Herrn von Bauffremont auch in Stand zu setzen, zu chargieren, ließ der Marschall von Sachsen daher die Reiterregimenter Royal-Piemont, Royal-Pologne und La Morlière, in summa vierzehn Eskadronen, und zwei Batterien mit doppelter Ausrüstung bei ihm zurück und wies ihn an, nach eigener Einsicht zu handeln, indem er ihn zugleich an den Major Charles von La Peyrouse als operationskundigen Chef des Stabes verwies. Da Herr von Bauffremont den Major von La Peyrouse schon seit zwei Feldzügen im Dienst erprobt hatte, gefiel es ihm, dieser Ordre keinen sein eigenes Ansehen schmälernden Sinn unterzulegen –«
»Herr!« unterbrach Moritz wütend den kalt vorgetragenen Bericht.
Doch La Peyrouse sprach mit einer knappen, um Entschuldigung bittenden Verbeugung ruhig weiter:
»Sondern im Vertrauen auf die Loyalität und die guten Dienste des Majors den Befehl unbesehen zur Kenntnis zu nehmen. Die Karossen mit den Damen des Hoflagers, denen Herr von Bauffremont auch seine eigenen Wagen folgen ließ, um seine Gattin, die Frau Marquise von Bauffremont, unter den Augen des Generalissimus der Königlichen Armeen in Sicherheit zu wissen –«