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Wie jedes Jahr im Sommer kommen Tausende von Besuchern nach Avignon zum weltberühmten Theaterfestival im Schatten des Papstpalastes. Doch diesmal legt ein Streik der Bühnenarbeiter das Festival lahm, und während die Sonne gnadenlos auf die Stadt niederbrennt, wird eine Vorstellung nach der anderen abgesagt.
Odon Schnadel ist einer der wenigen, der in seinem kleinen Theater sein Programm wie geplant spielt. Denn das Stück des unglückseligen Autors Paul Selliès, der unter mysteriösen Umständen ums Leben kam, liegt ihm besonders am Herzen. Auch Marie, Pauls traumatisierte jüngere Schwester, ist gekommen, um das Vermächtnis ihres Bruders auf der Bühne zu sehen. Doch als die berühmte Theaterschauspielerin und Odons große Liebe Mathilde Monsole wieder in Avignon auftaucht, geraten die Dinge außer Kontrolle. Denn sie alle sind Teil eines tragischen Geheimnisses, das sich um dieses letzte Werk von Paul Selliès rankt.
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Seitenzahl: 366
Claudie Gallay
Die Liebe ist eine Insel
Roman
Aus dem Französischen von Michael von Killisch-Horn
Die französische Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel L’ amour est une île bei Éditions Actes Sud.
1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung Januar 2013
Copyright © 2010 Actes Sud
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2013 bei btb Verlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Umschlaggestaltung: © semper smile, München
Umschlagmotiv: © Radius Images/Corbis
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
MI · Herstellung: sc
ISBN 978-3-641-08566-7
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Wie jedes Jahr im Sommer kommen Tausende von Besuchern nach Avignon zum weltberühmten Theaterfestival im Schatten des Papstpalastes. Doch diesmal legt ein Streik der Bühnenarbeiter das Festival lahm, und während die Sonne gnadenlos auf die Stadt niederbrennt, wird eine Vorstellung nach der anderen abgesagt.
Odon Schnadel ist einer der wenigen, der in seinem kleinen Theater sein Programm wie geplant spielt. Denn das Stück des unglückseligen Autors Paul Selliès, der unter mysteriösen Umständen ums Leben kam, liegt ihm besonders am Herzen. Auch Marie, Pauls traumatisierte jüngere Schwester, ist gekommen, um das Vermächtnis ihres Bruders auf der Bühne zu sehen. Doch als die berühmte Theaterschauspielerin und Odons große Liebe Mathilde Monsole wieder in Avignon auftaucht, geraten die Dinge außer Kontrolle. Denn sie alle sind Teil eines tragischen Geheimnisses, das sich um dieses letzte Werk von Paul Selliès rankt.
CLAUDIE GALLAY, 1961 im Département Isère geboren, gilt als eine der populärsten Schriftstellerinnen Frankreichs. Ihr Roman Die Brandungswelle stand monatelang auf der französischen Bestsellerliste und wurde mehrfach ausgezeichnet.
Für Guy
Sie wussten nicht, dass es unmöglich war, also machten sie es.
MARK TWAIN
Es ist noch Nacht, und der Fluss ist ruhig, als Odon Schnadel aus der Kabine seines Kahns tritt. Er hält eine Tasse in der Hand. Es ist sein erster Kaffee, schwarz, dampfend. Er hat Kopfschmerzen. Er lässt zwei Aspirin in die Tasse gleiten.
Es ist drückend heiß.
Zweige treiben im Wasser, abgebrochen weiter nördlich, dann hierhergetrieben; sie sind kaum zu erkennen im braunen Wasser.
Die Bäume leiden, sogar jene, deren Wurzeln im Nassen stehen.
Auf Deck riecht es nach Lack. In einer Dose stehen Pinsel, daneben ein Topf und Lappen. Der Lackgeruch macht seine Kopfschmerzen noch schlimmer.
Odon trinkt seinen Kaffee und schaut auf den Fluss. Irgendwo auf der Insel heult ein Hund.
In der Tür ein vergittertes Fensterchen. Ein schwacher gelber Lichtschein. Als Mathilde gegangen ist, hat er sich geschworen, das Licht brennen zu lassen, bis sie zurückkäme.
Fünf Jahre. Die Birnen sind durchgebrannt. Er hat sie ersetzt.
Heute ist sie da, irgendwo in der Stadt, für das Festival. Schon seit Wochen geht das Gerücht, die Jogar kehre in die Stadt zurück, sie spiele Die Brücken am Fluss im Théâtre du Minotaure.
Die Zeitungen schreiben über sie.
Überall ist sie Gesprächsthema, in seinem Viertel, auf der Straße. Es heißt, sie schlafe im La Mirande, einem der schönsten Hotels der Stadt. Es heißt auch, sie habe ihren Namen abgelegt, als sie die Jogar geworden sei.
Odon trinkt seinen Kaffee aus, die Ellbogen auf die Reling gestützt.
Es wird Tag.
Big Mac, die Kröte, versteckt sich auf der Böschung.
Ein Zug fährt vorbei.
Odon zieht eine Zigarette aus der Schachtel und beißt den Filter ab. Es ist seine letzte, er zerknüllt das Päckchen und wirft es in den Fluss.
Er pisst ins Wasser.
Ein Fisch schwimmt an der Oberfläche. Ein Wels liegt in den Zweigen im Sterben, eingekeilt zwischen dem Kahn und dem Ufer. Alles hat Durst in diesem Sommer, die Erde, der Himmel, sogar der Fluss fordert seinen Anteil.
Er stellt seine Tasse ab, zieht den Wels aus dem Schlick und wirft ihn in die Strömung zurück.
Jeff kommt kurz nach acht; er lehnt das Solex gegen die Weide und steigt über die Absperrung.
Brennnesseln und Grasbüschel wuchern am Fuß des Stegs. Ein Topf mit einer alten Geranie, deren knotige Stiele vertrocknet sind.
Jeff kommt auf den Kahn.
Er nimmt seinen Helm ab. Sein Haar ist schweißnass.
Er wirft die Zeitung auf den Tisch, zwischen den Aschenbecher und die Tasse. Er wirft sie immer auf die gleiche Weise hin, lässig. Der Helm folgt.
Früher war er Kantinenwirt im Gefängnis. Als das Gefängnis geschlossen wurde, behielt er die Schlüssel, einen ganzen Bund. Seit zwei Jahren besetzt er eine Zelle mit Blick auf die Rückseite des Papstpalastes. Er bekommt finanzielle Unterstützung vom Staat. Außerdem nimmt er kleine Jobs an, kümmert sich beispielsweise um Odons Kahn und Theater.
Er holt ein Kleeblatt aus seiner Tasche.
»Das hab ich am Ufer gefunden. Ein gutes Zeichen«, sagt er und zeigt die vier Blätter.
Odon schaut nicht mal hin, er hat die Zeitung aufgeschlagen.
»Ein gutes Zeichen, von wegen …«
Auf der ersten Seite die Schlagzeile: Avignon im Schock!
Nach einer Woche Streik hat die Festivalleitung soeben alle Vorstellungen abgesagt. Die Zeitungen sind voll davon.
Seit Jahren wird die Unzufriedenheit immer größer, irgendwann musste es zum Eklat kommen.
Odon ist besorgt. Am Abend zuvor hat seine Truppe aus Solidarität nicht spielen wollen.
Er fährt sich mit den Händen über das Gesicht. Seine Haut ist trocken. Oder die Innenseite seiner Hände.
Er schaut auf den Fluss. Das Wasser schimmert rot in der Sonne.
Jeff steckt das Kleeblatt wieder ein.
Er nimmt einen Apfel aus dem Korb. Er lehnt sich an die Reling, reibt mit den Zähnen die Schale und beißt hinein, auch das Kerngehäuse isst er mit. Das hat er immer schon getan. Er isst sogar die Kerne. Angeblich enthalten sie Arsen. Nur den Stiel wirft er weg.
»Man sagt, das wird ein schlimmer Sommer. Ein Scheißsommer.«
Er zählt die Arbeiten auf, die er vor dem Herbst noch erledigen muss, das Deck waschen, das Stromaggregat warten, den Klapptisch reparieren. Er muss auch die toten Zweige wegräumen und die leeren Farbtöpfe wegschmeißen, die überall herumstehen.
Jeff wird dafür bezahlt, sauberzumachen, zu lackieren und zu verhindern, dass der Kahn verkommt.
Und dennoch.
Das Deck ist zugestellt mit mehreren großen Sesseln, einem Sofa, einem sich drehenden Friseurstuhl und einem niedrigen Tisch in der Mitte. Ein Vordach aus Schilfrohr schützt das Ganze vor der Sonne.
Ein Klavier. Jeff streift mit der Hand über die Tasten, eine Mischung aus Staub und Pollen bleibt haften. Seine Finger hinterlassen Schweißspuren, die sofort wieder trocknen.
Odon blättert die Zeitungsseiten um. Der Veranstaltungskalender. Ein Foto der Jogar. In der Lobby eines Hotels, im Abendkleid. Dichtes Haar, dunkle Augen. Auf ihren Lippen dieses Lächeln, wegen dem man sie für arrogant hält.
»Sie ist zurückgekommen …«, sagt Jeff, über Odons Schulter gebeugt.
»Das geht dich nichts an.«
Jeff richtet sich auf.
»Es gefällt mir nicht, dass sie da ist.«
»Das ist nicht dein Problem.«
»Dann lass ich dich allein weiterlesen.«
»Ja, tu das.«
Odon schließt die Zeitung.
»Du müsstest die Brennnesseln ausreißen, sie wuchern alles zu.«
»Ich werde mich darum kümmern.«
»Seit zwei Wochen sagst du das schon, Jeff … Du hast auch angefangen, das Deck zu lackieren, und bist immer noch nicht fertig.«
»Ich gieße immerhin die Blumen …«
»Ja, die Blumen gießt du, aber die Brennnesseln müssen ausgerissen werden, Monsieur Big Mac mag ihren Geruch nicht.«
»Manchmal wird aus Abneigung Zuneigung«, sagt Jeff.
Odon drückt die Hand auf den Tisch, mit gespreizten Fingern.
Jeff schweigt.
Die Blätter vertrocknen in der Hitze, werden gelb, sterben ab. Unter einem der Bullaugen verwandelt der Efeu sich in Lianen.
Er füllt die Gießkanne.
Auf einem Brett über dem Klavier stehen Pflanzen in einer Reihe. Blumen, die in Gläsern wachsen, durch die man die Wurzeln erkennen kann. Jeff topft sie ein. Wenn keine Gläser mehr da sind, benutzt er Konservendosen, in die er mit einer Spitze Löcher bohrt. Die schlammige Erde besorgt er sich an einer geheimen Stelle der Insel.
Alles, was Jeff eintopft, bildet Wurzeln.
Er sagt, selbst der Tod würde wachsen, wenn ich ihn eintopfen würde.
Odon denkt an Mathilde. Nachts hielt er sich vom Schlafen ab, um sie anzusehen. Ihren schweren Mund, ihren nackten Körper unter dem Laken, er studierte all ihre Konturen, betrachtete sie zärtlich und deckte sie wieder zu; er mochte alles an ihr, ihren weichen Bauch, den Geruch ihrer Haut, ihr Lachen, ihre Wünsche, ihre Stimme. Als sie ging, sagte sie, Wirst du manchmal an mich denken? Er konnte nicht antworten. Er drückte einen langen Kuss auf ihr Haar.
Jeff gießt die Pflanzen über dem Klavier. Er spricht vom Festival des vergangenen Jahres.
»Woher kam der Bursche, der uns mit den Bühnenbildern geholfen hat? Er hatte einen drolligen Akzent.«
»Aus Michigan …«
Jeff weiß es, aber er hört diesen Namen, Michigan, so gern.
»Ja, genau, er spielte Banjo …«
Er redet allein weiter, während er die Erde gießt.
Odon springt ins Wasser, und die Kröte taucht ihm hinterher. Seit Jahren ist das schon so, eine Gewohnheit, sobald es schön wird. Sie schwimmen gemeinsam, der Mann und das Tier. Am Ufer entlang. Nach ein paar Metern klammert Big Mac sich an seine Schultern, der kalte Körper presst sich gegen seinen Nacken, und Odon schwimmt in die Mitte des Flusses. Es ist gefährlich. Sobald er die Strömungen an seinen Schenkeln spürt, macht er kehrt.
»Die Strömungen sind mörderisch«, sagt Jeff, als er ihn aus dem Wasser kommen sieht.
»Ich kenne die Strömungen.«
Jeff zuckt die Achseln.
»Eines Tages wird der Fluss dich behalten, oder er wird Monsieur Big Mac töten.«
Odon antwortet nicht. Er trocknet sich ab und hängt das Handtuch über eine Leine, die zwischen zwei Bäumen gespannt ist. Der Kahn ist am urwüchsigsten Ufer vertäut, im tiefen Schatten einer Platanenreihe. Seit Jahren schon hat er den Fluss zwischen sich und die Stadt gerückt. Unfähig, direkt an Land zu leben, mit den Menschen. Unfähig, ohne sie zu leben.
Im Winter legt sich der Nebel auf den Fluss, von Avignon sind nur geisterhaft die Stadtmauern zu erkennen.
Er schenkt sich einen zweiten Kaffee ein.
Jeff stellt das Radio an, France Inter, es sind Ferien, die Programme sind etwas durcheinander. Der Wetterbericht sagt Hitze voraus, unerträgliche Temperaturen, ohne Hoffnung auf Regen in absehbarer Zeit.
In den Kurznachrichten wird die Absage des Festivals gemeldet. Nicht das ganze Festival ist abgesagt worden, nur die »In«-Aufführungen sind betroffen.
Er wechselt die Sender. Überall die gleiche Meldung. Auf France Culture protestiert Ariane Mnouchkine und fordert das legitime Recht zu spielen ein. Bartabas prangert die selbstmörderische Entscheidung an, er lehnt den Streik, der ihm da aufgezwungen wird, rundweg ab.
Odon trinkt seinen Kaffee aus. Es verspricht ein Tag voller Spannungen zu werden.
Die nächsten Tage.
Die Nächte.
Der Himmel über dem Kahn ist bereits blau, es herrscht eine drückende Hitze, die bis Ende der Woche und vermutlich den ganzen Juli anhalten wird.
Als Odon zu den Platanen blickt, sieht er das Mädchen.
In den Wochen des Festivals stranden sie dort zu Dutzenden, junge Leute ohne Schlafplatz, die von Abenteuern träumen und letzten Endes auf den Straßen übernachten.
Die dort ist fast noch ein Kind, höchstens zwanzig, zu kurzes Haar, eine zu weite Hose für ihren flachen Bauch.
Er zeigt ihr seine Tasse.
Sie nickt.
Er geht in den Laderaum und kommt mit einem Becher zurück. Er läuft über den Steg.
Sie trägt ein gestreiftes T-Shirt, eine Leinenhose und staubige Turnschuhe. Keine Socken in den Turnschuhen. In ihrer Lippe steckt ein Ring, ein Stift in der Augenbraue, drei Ohrringe zieren eines ihrer Ohren.
Ein Rucksack liegt auf der Böschung. Darauf ein Fotoapparat.
»Er ist stark«, sagt sie, während sie den ersten Schluck trinkt.
Ihre Stimme ist leise, kaum hörbar, ein asthmatisches Atmen.
»Kommst du von weit her?«, fragt er.
»Aus dem Norden.«
»Norden ist ein weiter Begriff …«
»Versailles, der Wald.«
Er lächelt, so nördlich ist das gar nicht.
Sie sagt, sie sei per Anhalter gekommen, ein Paar hat sie über die Autobahn durch das Tal mitgenommen.
Sie trinkt ihren Kaffee aus, ihre Hände umklammern den Becher.
Am Ufer rollt ein Skarabäus eine Sandkugel, Amseln kratzen im Staub nach Nahrung.
»Ist es dort?«, fragt sie und deutet auf die Stadt.
»Ja, innerhalb der Stadtmauern.«
Sie ist Flüsse nicht gewohnt. Dieser hier ist breit, eine dicke, bedrohliche Flut.
»Hast du Hunger?«
Er kehrt auf den Kahn zurück, nimmt alles, was er findet, Feigen, Butter, Brot, und legt es auf einen Teller. Als er wieder herauskommt, ist das Mädchen nicht mehr da. Der Becher steht einsam auf der Mauer. Ein dunkler Bodensatz trübt das milchige Weiß im Innern.
Sie betritt die Stadt durch die große Porte de l’Oulle. Die Stadtmauer. Die Place Crillon. Überall Plakate, an den Gittern der Fenster hängend, auf Mauern oder Kartons geklebt. Schon auf der Brücke hatte sie welche gesehen.
Sie hebt den Blick, schaut sich um.
Der Himmel ist ausgetrocknet.
Das Licht grell.
Sie geht ziellos durch die Straßen, die wie Kulissen wirken. Rue Joseph-Vernet, Rue Saint-Agricol. Weitere Plakate, ein Mann mit Hut, eine Tänzerin auf einem Seil, das rote Herz eines Cupido …
Manche sind mit einem Kreuz aus schwarzer Farbe durchgestrichen.
Die Backstuben sind geöffnet, es riecht nach Brot, nach Croissant.
Place de l’Horloge, die Cafés, die Stühle und Tische noch gesichert durch schwere Ketten.
Sie hat Durst. Der Kaffee hat einen bitteren Geschmack in ihrem Mund hinterlassen. Sie sucht einen Springbrunnen. Es gibt keinen. Sie reibt die Zunge mit der Hand.
Gleich darauf sieht sie das erste Plakat ihres Bruders. Ein zweites etwas weiter entfernt.
Sie nähert sich. Mit Herzklopfen.
Das Plakat ist auf Pappe geklebt.
Nuit rouge, Rote Nacht, ein Stück von Paul Selliès, Inszenierung Odon Schnadel, im Théâtre du Chien-Fou.
Um es zu sehen, hat sie Frankreich durchquert. Der Name ihres Bruders. Seine Worte hören. Sie macht ein Foto, ein zweites, Pauls Name. Sie sucht nach weiteren Plakaten, findet allein zehn auf dem großen Platz.
Sie nimmt sonst nichts von der Stadt wahr, nur dies.
Plötzlich liegt der Vorplatz vor ihr. Weit offen. Der Papstpalast, seine hohen Mauern. Die Sonne scheint hell auf die Türme. Ganz oben auf dem Glockenturm überragt eine Madonnenstatue die Stadt.
Es ist ein riesiger Platz in einer geschlossenen Stadt.
Sie geht weiter.
Streikende liegen auf den Stufen, die zu den Toren des Palastes hinaufführen. Es sind etwa zwanzig. Erschöpfte Körper, Arme, Nacken. Wie Erschossene liegen sie da. Hinter ihnen ein Spruchband, rote Buchstaben. Wir sind tot.
Odon geht in die Altstadt hinauf. Die schmalen Gassen des Quartier de la Balance. Theatergruppen reisen ab. Er begegnet Festivalbesuchern, die ein wenig verloren herumirren. Auf dem Vorplatz erklären die freien Theaterleute, warum sie nicht spielen. Andere, warum sie spielen. Es herrscht allgemeine Verwirrung.
Odon bleibt vor dem Festivalplakat stehen, drei verstellbare Schraubenschlüssel vor dem Hintergrund eines verrosteten Schiffsrumpfes. Ein Vorzeichen.
Er durchquert die Gärten, biegt in die Rue des Ciseaux d’Or.
Sein Theater, das Chien-Fou, ist eines der ältesten von Avignon, an der Place Saint-Pierre im Herzen der Altstadt gelegen. Odon hat es vor fünfzehn Jahren gekauft. Damals war es baufällig, leerstehend. Ein Hund, der als verrückt galt, lebte darin und weigerte sich, es zu verlassen. Die Nachbarn fütterten das Tier, eine Dogge mit dichtem Fell und langer Schnauze. In einer Gewitternacht starb es schließlich vor Angst. Odon begrub es am Ufer, eine Weide hat an der Stelle Wurzeln geschlagen.
Der Pfarrer steht unter dem Portal seiner Kirche. Die beiden Männer schütteln sich die Hand, ein aufrichtiger Händedruck. Man nennt ihn Père Jean, doch sein richtiger Name ist Noël. Père Noël, seine Mutter konnte nicht wissen, dass er Priester werden würde.
»Wird gespielt?«, fragt er.
Odon hat keine Ahnung, er hofft es, doch durch die Absage des offiziellen Festivals geht ein Teil des Programms verloren.
Er zieht eine Karte aus der Tasche.
»Meine Kirchenspende. Julie würde sich freuen, wenn du in die Vorstellung kämst.«
Der Pfarrer nickt.
»Ich werde kommen«, sagt er.
Er ist überzeugt, dass Julie eines Tages eine große Schauspielerin werden wird. Odon glaubt nicht daran. Seine Tochter liebt das Leben viel zu sehr, sie langweilt sich niemals, Verzweiflung ist ihr fremd.
»Abraham liebte Gott so sehr, dass er ihm seinen Sohn opferte«, sagt Odon.
»Wo ist der Zusammenhang?«
»Julie spielt gut, aber sie bringt keine Opfer.«
Der Pfarrer zuckt die Achseln.
Sie reden über den Streik, ob man daran festhalten sollte oder nicht.
Eine Touristengruppe ist vor der Fassade des Theaters stehen geblieben. Sie betrachten das Schachspiel, das auf dem kleinen Tisch neben der Tür steht. Unter ihn geschoben zwei Hocker. Das Brett gehört Odon, er lässt es den ganzen Sommer über draußen stehen. Jeder, der will, kann spielen.
Neben der Tür eine Messingtafel:
Théâtre du Chien-Fou
O. Schnadel
Ein einfacher Holzriegel.
Das ist der Bühneneingang.
Odon legt seine große Hand auf die Schulter des Pfarrers.
»Bis später …«
Er überquert den Platz.
Der Gang hinter der Tür ist dunkel. Es riecht nach Staub, und von der Decke hängen Stromkabel.
Odon kennt diesen Gang wie seine Westentasche.
Sechs Garderoben, die Kulissen, der Vorhang. Kostüme auf Kleiderständern. Im Saal zehn Reihen mit sechzehn Sitzen und Notsitzen im Mittelgang, abgewetzter roter Teppichboden. An den Seiten ein alter Ofen, Lederschlaufen, in die früher Fackeln gesteckt wurden.
Jeff steht auf der Bühne. Mit Hammer und Nägeln repariert er ein Brett, das sich im Boden gelockert hat. Die Kulissen stehen im Weg. Seit die Bühnenarbeiter streiken, herrscht Chaos.
Julie ist mit Damien, Chatt’ und Greg in der ersten Garderobe. Yann steht etwas abseits und telefoniert.
Die Klimaanlage ist voll aufgedreht, man friert beinahe. Wenn man sie runterstellt, geht sie aus. Ein Problem mit den Thermostaten, es ist niemand da, der sie repariert.
Im Gang hängen Plakate von Nuit rouge, eine endlose Reihe vor weißem Hintergrund.
»Was machen wir heute Abend?«, fragt Julie, als sie ihren Vater im Gang vorbeigehen sieht.
Odon kommt zurück.
»Wie, was machen wir?«
»Wir müssen solidarisch sein«, sagt Julie.
Odon weigert sich, einen weiteren Abend nicht zu spielen.
»Die Kostüme, die im Gang stehen, müssen weg, das ist ja ein heilloses Durcheinander.«
»Das lässt sich so oder so nicht vermeiden«, sagt Damien.
Ihre Blicke begegnen sich.
Damien wendet sich ab.
Odon zündet sich eine Zigarette an.
»Wir können solidarisch sein und trotzdem spielen.«
Für Julie ist streiken auch eine Art zu spielen. Wenn jede Theatergruppe eine Barrikade errichten würde, ergäbe das mehr als sechshundert in der Stadt. Die Aufführung würde dann auf der Straße stattfinden, und der Asphalt wäre die Bühne.
Die Bühnenarbeiter kommen und mischen sich ein.
Odon ist überzeugt, dass die Fortsetzung des Streiks nur dem Medef, dem Arbeitgeberverband, nützen und die Blockade nur der Regierung in die Hände spielen würde.
»Die Völker verschaffen sich Gehör, indem sie die Theateraufführungen weiterhin zeigen.«
Der Ton war deutlich. Julie traut sich nicht mehr, ihrem Vater zu widersprechen.
»Wir treffen uns in einer Stunde und überlegen, was wir tun«, sagt Odon.
Mit anderen Worten, sie werden abstimmen.
Odon geht in sein Büro und sieht die Post durch. Die Umschläge stapeln sich, er findet nicht die Zeit, alle zu öffnen.
Er vermietet den Saal für zwei andere Stücke. L’Enfer um die Mittagszeit und ein Vaudeville um fünfzehn Uhr, aufgeführt von der Troupe du Sablier. Beide Theatergruppen streiken. Unmöglich, die Verträge zu ändern.
Alles ist vollgestellt, um ihn herum, oben, in den Räumen nebenan, fünfzehn Jahre Archiv und alte Bühnenbilder.
Er ruft den Direktor des Théâtre des Carmes an. Benedetto sagt, in seinem Viertel sei es noch nie so ruhig gewesen. Sein Theater bleibt geöffnet, doch die Vorstellungen sind abgesagt. Seine Bühne wird zu einem Diskussionsort. Keine Vorstellungen auch im Chêne-Noir.
Odon führt weitere Telefongespräche.
Er steht auf.
Der Punchingball schwingt vor dem Fenster hin und her. Er war schon da, als er das Theater gekauft hat. Er streichelt ihn mit der flachen Hand und schlägt hinein. Mehrmals. Ein dumpfes Geräusch. Er schlägt fest zu.
Anschließend ruft er seine Schwester an. Die Große Odile wohnt im selben Viertel, ganz in der Nähe, Rue des Bains. Er war mit ihr zum Mittagessen verabredet, nun sagt er, dass er nicht kommen wird.
Die Jogar drückt das Tor auf. Die Angeln quietschen. Das tun sie seit ewigen Zeiten. Etwas roter Rost löst sich vom Eisen und bleibt an ihren Fingern haften.
Sie macht ein paar Schritte und hebt den Kopf. Der gleiche Geruch, der gleiche Staub. Die Fahrräder der Jungs, die verstreuten Bälle. Die große Akazie. Das Licht prallt auf ihr Blätterkleid und fällt in den Hof wie in einen Brunnen.
Der Müllraum.
Die Fensterläden der Großen Odile sind geschlossen.
Sie hebt einen Kieselstein auf und zielt. Der Kieselstein trifft.
Noch einmal.
Schließlich öffnet sich der Fensterladen.
Die Große Odile beugt sich hinaus, Bubikopf, gestreifte Latzhose. Als sie die Jogar erkennt, stößt sie einen Schrei aus und stürmt hinunter. Im nächsten Augenblick umarmt sie sie im Hof.
Sie schaut sie an, nimmt ihre Hand, zieht sie mit sich, schaut sie erneut an.
»Wie ich mich freue, dich zu sehen!«
In der Küche räumt sie hastig auf, macht die Unordnung nur noch größer. Die Wohnung ist ruhig, die Jungs verbringen den Nachmittag im Schwimmbad.
Sie nimmt Wasser und Getränke aus dem Kühlschrank.
»Komm, erzähl …«
»Was soll ich dir erzählen?«
»Du bist immerhin die Jogar geworden!«
»Die Jogar, ja …«
»Und was bedeutet das für dich?«
Die Jogar trinkt einen Schluck Wasser.
»Es bedeutet ein diszipliniertes und ziemlich arbeitsreiches Leben.«
Die Große Odile legt eine Hand auf ihre.
»Du fandest dich hässlich, du wolltest nicht, dass man dich anschaut, du hast dich unter dem Tisch versteckt, wenn jemand kam. Und heute bist du berühmt!«
Sie zieht die Augenbrauen hoch.
»Du hättest ruhig mal von dir hören lassen können …«
Das ist kein Vorwurf.
Die Jogar sagt, ich habe oft an dich gedacht.
Es war eine so schöne Freundschaft. Eine Mädchenfreundschaft, die in der Schule begann und in der man sich alles erzählte. Mathilde hatte keine Schwester. Sie spielte immer allein. Für die Spiele zu zweit wechselte sie die Stühle, veränderte die Stimme, erfand sich eine Freundin. Sie sprechen über damals.
Odile füllt ihr Glas.
»Willst du Grenadine?«
Sie steht auf, öffnet den Wandschrank und stellt eine Packung palets bretons auf den Tisch.
»Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich einen Kuchen gebacken.«
Auf dem Fernseher stehen Fotos ihrer vier Jungs in Muschelrahmen. An der Kühlschranktür selbst gebastelte Magneten. Jungen, jeder von einem anderen Vater.
Die Jogar betrachtet sie.
»Erinnerst du dich? Ich wollte immer Kinder, und du wolltest keine …«
Der Große macht eine Mechanikerausbildung, Odile sagt, dass es ihm nicht gefalle, ihn aber von der Straße fernhalte.
»Wollte er nicht Friseur werden, als er klein war?«
»Das will er noch immer.«
In einem Rahmen das Foto ihrer Eltern. Die Jogar erinnert sich an sie. Ihr Vater ist bei einem Sturz vom Fahrrad ums Leben gekommen, ihre Mutter zwei Jahre später vor Kummer gestorben. Odile ist in ihrem Haus geblieben.
Sie öffnet eine Schublade und nimmt Zeitungsartikel heraus.
»Ich habe alles ausgeschnitten, alles aufgehoben … Du hast ständig deine Texte rezitiert, das weiß ich noch. Sogar am Sonntag! Ich habe immer in deiner Straße gespielt und dich durchs Fenster gehört.«
Die Jogar sieht die Artikel durch.
»Ich habe damals schon meine Fesseln geliebt …«, murmelt sie.
»Du bist immer schon anders gewesen … Ich habe gehört, dass du im La Mirande wohnst? … Es ist bestimmt sehr schön?«
Odile lächelt. Manchmal bleibt sie vor den Türen stehen und versucht einen Blick zu erhaschen, die Sessel, der Patio.
Die Jogar gibt ihr die Artikel zurück.
»Komfort ist manchmal ganz schön langweilig, weißt du.«
»Das muss man wohl sagen, wenn man ihn ständig genießt!«
Die Jogar entschuldigt sich. Sie erklärt, dass man in solche Hotels hineingehen, sich umschauen, einen Kaffee trinken könne, das sei gar nicht so teuer, und man brauche nicht mehr neidisch zu sein.
»Und dann gewöhnt man sich dran«, sagt Odile.
»Von einem Mal nicht.«
Odile zuckt die Achseln.
Sie erzählt von ihren Kindern, den Schulnoten. Von den Dummheiten, die der Älteste macht. Und dann verstummt sie. Sie stützt den Kopf mit den Händen, ihre Augen glänzen.
»Wie sehr hätte ich mich gefreut, wenn du meinen Bruder geheiratet hättest.«
Sie sagt es ganz unvermittelt.
Die Jogar versucht zu lachen.
»Man heiratet nicht die Männer, die man liebt.«
»Aber mit ihnen zusammenleben hättest du gekonnt?«
»Das ist das Gleiche.«
Sie wendet den Kopf ab, blickt sich um, die Küche, die Küchengeräte an der Wand.
»Ihr wart ein so schönes Paar, das glamouröseste in der Stadt!«, sagt Odile.
Die Jogar muss lachen.
»Die Stadt ist nicht besonders groß.«
»Bist du verheiratet?«
»Nein.«
»Hast du Kinder?«
»Nein.«
Für ein Kind wäre nur Odon in Frage gekommen. Er wäre der einzig mögliche Vater gewesen. Als sie sich begegnet waren, hatten sie sich unwiderstehlich zueinander hingezogen gefühlt. Eine überschwängliche Begeisterung.
»Also nur Arbeit?«
Die Jogar nickt. Wie soll sie es erklären … Die Arbeit ernährt sie ohne Pause, jeden Tag, jede Stunde. Die Liebe raubt ihr die Energie.
Sie reden über ihre Jugend.
Mittwochs begleitete Odile sie immer bis zum Eingang des Konservatoriums. Sie ging hinein und wohnte dem Unterricht hinten im Saal bei, mit dem Rücken an der Wand. Wenn sie herauskam, machten sie einen Umweg, um sich Eis zu kaufen. Dadurch verlor Mathilde Zeit, und sie musste laufen, um rechtzeitig zu Hause zu sein.
Odile stellt ihr Glas ab.
»Was sagt dein Vater zu deinem Erfolg? Er muss doch stolz auf dich sein!«
»Keine Gaukler bei den Monsols, erinnerst du dich? Das sagte er immer …«
»Er hat doch bestimmt seine Meinung geändert?«
»Da bin ich mir nicht so sicher.«
Es heißt, die Familien seien Klans, und ihre war einer, Notar von Generation zu Generation, nur einen Sohn hatte es nicht gegeben. Die Jogar steht auf, öffnet den Fensterladen, dahinter der graue Hof, gegenüber die Mauer, die hohen Zweige der Akazie.
Sie dreht sich um, betrachtet Odile.
An dem Tag, an dem ihr Vater erfuhr, dass sie Freundinnen waren, rief er im Konservatorium an. Die Monsols treiben sich nicht in der Rue des Bains herum. Nach dem nächsten Unterricht begleitete der Lehrer Odile nach Hause.
Odile geht nah an die Jogar heran und berührt ihr Haar.
»Färbst du sie?«
Die Jogar bricht in Gelächter aus.
»Was meinst du?«
Odile lacht ebenfalls.
Es tut ihr gut.
Sie reden über das Wetter und die Zeit, die vergeht.
»Die Hitze soll für alte Leute tödlich sein«, sagt Odile.
Die Jogar fährt mit dem Finger über die Fensterscheibe. Sie schaut auf die Uhr.
»Ich muss los.«
»Streikst du nicht?«
Sie schüttelt den Kopf.
Tags zuvor haben die Bühnenarbeiter sechs zu drei für den Streik gestimmt, und ihre Vorstellung ist abgesagt worden. Sie hofft, heute spielen zu können.
»Die Bühne ist mein Leben! Wirst du in die Vorstellung kommen?«
Sie legt zwei Karten auf den Tisch.
»Warum zwei?«, fragt Odile.
Sie ist allein. Die Männer, die durch ihr Leben gehen, machen ihr Kinder und verschwinden wieder.
Sie nimmt die Karten und schiebt sie unter die Schale.
»Ich verspreche dir nichts.«
Sie drückt die Hände der Jogar in den ihren.
»Du musst wiederkommen, wenn du willst, ruf einfach an, und ich koch was.«
Sie umarmen sich.
»Ich werde wiederkommen …«
Esteban kommt mit der Badetasche in der Hand herein. Er wirft sie in eine Ecke und lässt sich auf das Sofa fallen, die Beine angewinkelt, erschöpft von Sonne und Wasser.
»Ist das dein Jüngster?«
»Esteban … Du warst noch hier, als er geboren wurde.«
Seine Brüder sind im Hof geblieben, sie spielen Pingpong, man hört das Geräusch des Balls, der gegen die Schläger prallt.
Die Jogar betrachtet das Kind, das eigenartig lächelt.
»Lächelt er immer so?«
»Immer.«
Sie hockt sich vor ihn. Er sieht sie an, streckt die Hand aus und berührt mit dem Finger sachte das geschminkte Augenlid der Jogar.
Etwas Puder bleibt an seinem Finger haften.
Julie und die Jungs sitzen auf der Terrasse und trinken etwas. Der Titel Nuit rouge auf ihren T-Shirts ist schwarz durchgestrichen.
Sie haben dafür gestimmt, einen weiteren Abend zu streiken. Präsident Chirac soll sprechen, bis dahin wollen sie dabeibleiben.
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