7,99 €
Marianne, dreißig Jahre alt, und ihr achtjähriger Sohn Stefan warten auf die Rückkehr Brunos, des Mannes und Vaters, von einer mehrmonatigen Geschäftsreise. Als er zurück ist, erzählt Bruno von seinem Allein- und Fremdsein in Finnland, von seiner Angst und der daraus resultierenden Verbundenheit mit Marianne und Stefan »auf Leben und Tod. . . und das Seltsame ist, daß ich sogar ohne euch sein könnte, nachdem ich das erlebt habe«. Am Tag darauf beschließen beide, sich zu trennen. »Für immer?« fragt Bruno. Und nach und nach hören sie auf, die Tage zu zählen, die sie allein sind. Die neue Form des Daseins beginnt sie zu schützen und zu stärken.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 98
Marianne, dreißig Jahre alt, und ihr achtjähriger Sohn Stefan warten auf die Rückkehr Brunos, des Mannes und Vaters, von einer mehrmonatigen Geschäftsreise. Als er zurück ist, erzählt Bruno von seinem Allein- und Fremdsein in Finnland, von seiner Angst und der daraus resultierenden Verbundenheit mit Marianne und Stefan »auf Leben und Tod … und das Seltsame ist, daß ich sogar ohne euch sein könnte, nachdem ich das erlebt habe«. Am Tag darauf beschließen beide, sich zu trennen. »Für immer?« fragt Bruno. Und nach und nach hören sie auf, die Tage zu zählen, die sie allein sind. Die neue Form des Daseins beginnt sie zu schützen und zu stärken.
Peter Handke wurde 1942 in Griffen (Kärnten) geboren und lebt heute bei Paris.
Peter Handke
Die linkshändige Frau
Erzählung
Suhrkamp
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013
Hinweise zur Textgrundlage:
Der vorliegende Text folgt der 3. Auflage 2002 der Ausgabe des suhrkamp taschenbuchs 3434.
© Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1976
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar.
Umschlagfoto: Jerry Bauer
Umschlaggestaltung: Göllner, Michels, Zegarzewski
eISBN 978-3-518-73529-9
www.suhrkamp.de
Sie war dreißig Jahre alt und lebte in einer terrassenförmig angelegten Bungalowsiedlung am südlichen Abhang eines Mittelgebirges, gerade über dem Dunst einer großen Stadt. Sie hatte Augen, die, auch wenn sie niemanden anschaute, manchmal aufstrahlten, ohne daß ihr Gesicht sich sonst veränderte. An einem Winterspätnachmittag saß sie in dem gelben Licht, das von außen kam, am Fenster des ausgedehnten Wohnraums an einer elektrischen Nähmaschine, daneben ihr achtjähriger Sohn, der einen Schulaufsatz schrieb. Die eine Längsseite des Raums war eine einzige Glasfront vor einer grasbewachsenen Terrasse mit einem weggeworfenen Christbaum und der fensterlosen Mauer des Nachbarhauses. Das Kind saß an einem braungebeizten Tisch über das Schulheft gebeugt und schrieb mit der Füllfeder, wobei seine Zunge zwischen den Lippen hervorleckte. Manchmal hielt es inne, schaute zur Fensterfront hinaus und schrieb dann eifriger weiter; oder es blickte zu der Mutter hin, die, obwohl abgewendet, es merkte und zurückblickte. Die Frau war mit dem Verkaufsleiter der lokalen Filiale einer in ganz Europa bekannten Porzellanfirma verheiratet, der an diesem Abend nach einer mehrwöchigen Geschäftsreise aus Skandinavien zurückkommen sollte. Die Familie war nicht wohlhabend, lebte aber in bequemen Verhältnissen, der Bungalow war gemietet, da der Mann jederzeit versetzt werden konnte.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!