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Manchmal ist der Tod erst der Anfang.
Die Insel der verlorenen Seelen gibt Eldwin Hoffnung, seinen Vater wiederzusehen, doch die Insel birgt viele Geheimnisse – und verborgene Gefahren.
Je näher er dem Ende seiner Suche kommt, desto mehr wird die Insel ihn an seine Grenzen bringen ... und ihn alles kosten.
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Seitenzahl: 99
Titel: Die Münze der Seelen
Autor: Richard Fierce
Übersetzung: ScribeShadow
Umschlaggestaltung: germancreative
Satz: Richard Fierce
Verlag: Dragonfire Press
DieOriginalausgabe erschien 2020 unter dem Titel The Coin of Souls
©2024 Richard Fierce
AlleRechte vorbehalten.
Autor:Richard, Fierce
73Braswell Rd, Rockmart, GA 30153 USA, [email protected]
ISBN: 978-1-958354-91-9
DiesesBuch wurde mithilfe einer Software übersetzt und von einem deutschenMuttersprachler Korrektur gelesen. Wenn Sie Fehler finden, kontaktieren Siemich bitte und lassen Sie es mich wissen.
Dies ist ein Werk der Fiktion. Allein diesem Buch dargestellten Ereignisse sind fiktiv und jegliche Ähnlichkeitenmit realen Personen oder Ereignissen sind rein zufällig.Alle Rechte vorbehalten, einschließlich des Rechts, dieses Buchoder Teile davon in jeglicher Form ohne die ausdrückliche Genehmigung desVerlags zu reproduzieren.
Cover-Designvon germancreative
Cover-Kunstvon Rosauro Ugang
Es waren zwei Tage vergangen.
Zwei Tage, in denen ich die Stadt nach einem Manndurchkämmt hatte, den ich nur einmal gesehen hatte. Zu sagen, dass ichfrustriert war, wäre eine Untertreibung. Und obendrein war Maren abgelenkt unddistanziert gewesen, seit wir die Zitadelle verlassen hatten. Zugegeben, sietrauerte um den Verlust ihres Drachen, aber ihr niedergeschlagenesErscheinungsbild war so untypisch für sie, dass ich Schwierigkeiten hatte, michfür die Suche nach der geheimnisvollen Insel zu begeistern, die der Mannerwähnt hatte.
»Wo hast du gesagt, dass dieser Mann wohnt?«
Das war eines der wenigen Dinge, die Maren den ganzen Taggesagt hatte. Ich sah über meine Schulter zu ihr. Sie blickte auf dasKopfsteinpflaster und kickte geistesabwesend einen kleinen Stein. Erschlitterte an mir vorbei, das Geräusch hallte seltsam von den Gebäuden wider,die die Straße um uns herum säumten.
»Ich glaube, es ist irgendwo da vorne«, antwortete ich.»Und ich habe nicht gesagt, dass er hier wohnt. Ich meine, vielleicht tut erdas, aber ich weiß es nicht.«
Die heruntergekommene Nachbarschaft war in einen Dunstgehüllt, den nicht einmal die Sonne durchdringen konnte. Die Luft war hierkälter als auf den Hauptstraßen, und ein Schauer lief mir über den Rücken. Ichrieb meine Hände aneinander, um sie zu wärmen, aber es half nicht. Alle Gebäudesahen so ähnlich aus, dass ich befürchtete, mich nicht daran erinnern zukönnen, wo der Mann mich angesprochen hatte. Ich versuchte, mir die Erinnerungins Gedächtnis zu rufen, aber ich war in Panik wegen Maren gewesen und von Roryund seinen Männern aufgehalten worden, sodass die Details verschwommen waren.Ich spürte Sions Präsenz, die in meinem Geist herumstöberte.
Was machst du da? fragte ich sie.
Drachen erinnern sich besser an Dinge, erwidertesie. Wenn ich deine Erinnerung sehen kann, kann ich dir vielleicht sagen,welches Gebäude es ist.
Das erschien mir logisch, aber ich erinnerte mich daran,dass mein Vater mir gesagt hatte, dass nur Reiter, die seit Jahren gebundenwaren, ihre Erinnerungen mit ihrem Drachen teilen konnten. Ich dachte, es seitrotzdem einen Versuch wert. Ich ging noch einmal meine Erinnerung durch.
Kannst du es sehen? fragte ich.
Sion summte zur Antwort, aber ich wusste nicht, was dasbedeutete. Ich fuhr mit der fragmentierten Erinnerung fort und wartete darauf,dass Sion etwas sagte.
Es tut mir leid, ich habe nur Eindrücke bekommen. Ichhabe keinen Teil der Erinnerung gesehen.
Schon gut, antwortete ich. Wir haben esversucht.
Wir gingen an ein paar weiteren Gebäuden vorbei und Sionüberwältigte meinen Geist.
Halt!
Ich hörte auf zu gehen. Maren musste nicht aufgepassthaben, denn sie lief direkt in mich hinein und hätte mich fast umgeworfen.
»Entschuldigung!« rief Maren aus.
Das ist es, sagte Sion. Zu deiner Linken. Ichkann in deinem Geist etwas spüren, das mit diesem Gebäude verbunden ist.
Ich schaute mir den Ort an und er kam mir tatsächlichschwach bekannt vor.
»Es ist dieses hier«, sagte ich und warf Maren einen Blickzu.
Das Gebäude war wie die anderen heruntergekommen, aber ineinem noch schlechteren Zustand. Die Tür stand offen und hing kaum noch in denAngeln. Maren zuckte mit den Schultern und ging durch die offene Tür. Ichfolgte ihr und sah mich im Hauptwohnbereich um. Es gab nicht viel zu sehen. Einkaputter Tisch und ein umgekippter Stuhl waren die einzigen Gegenstände imganzen Raum. Es gab nicht einmal ein Bett. Der Ort wirkte verlassen. Ich sahsicherheitshalber in den anderen Räumen nach und kam dann wieder in denWohnbereich zurück.
»Da ist nichts«, sagte ich.
»Das sehe ich«, erwiderte Maren.
Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe. Der Mannkönnte die Stadt verlassen haben. Wenn das der Fall wäre, hätte ich keineAhnung, wohin er gegangen sein könnte. Ich stellte den Stuhl wieder auf und botihn Maren an, aber sie lehnte ab, also setzte ich mich darauf und starrteniedergeschlagen auf meine Stiefel.
Und da sah ich es.
Ein Stück Pergament lag auf dem Boden. Auf der anderenSeite war etwas gezeichnet. Neugierig griff ich nach dem Pergament und drehtees um. Es war eine handgezeichnete Karte, aber ich erkannte nichts darauf. Einhoher Turm war darauf gekritzelt, und daneben befand sich ein großes »X« miteinem Kreis darum.
»Was meinst du, was das ist?« Ich reichte Maren dasPergament.
Sie starrte einen Moment darauf und sagte dann: »EineKarte?«
»Nun ja ... aber eine Karte wovon? Kommt dir irgendetwasdarauf bekannt vor?«
»Nein«, sagte Maren ohne zu zögern. Sie drehte sie einpaar Mal und schüttelte den Kopf, bevor sie mir die Karte zurückgab. »Ich weißnicht, wovon das eine Karte sein soll.«
»Ich auch nicht«, sagte ich. Ich seufzte schwer und standauf, dann faltete ich das Pergament und steckte es in meinen Geldbeutel. »Wasjetzt?«
Maren zuckte wieder mit den Schultern.
»Gut. Nun, ich schätze, wir können zur Zitadellezurückkehren. Vielleicht kann uns dort jemand etwas Hilfreiches über dieseKarte sagen.«
Maren ging neben mir her, nachdem wir das Gebäudeverlassen hatten. Die Hauptstraßen waren voller Menschen und wir mussten unsdurch die Menge drängen. Ich hielt Marens Hand fest, damit wir uns nichtverloren, und wir verließen die Stadt durch die Haupttore. So sehr ich auchnicht zur Zitadelle zurückkehren wollte, blieb uns keine andere Wahl.
Sion sonnte sich, ihre Flügel waren ausgebreitet. Eskönnte meine Einbildung gewesen sein, aber sie schien plötzlich viel größer alsbei unserer ersten Begegnung. Sie sah mich an und neigte neugierig den Kopf.
Was hast du da? fragte sie.
Was meinst du?
Von deinem Körper strahlt Magie aus.
Ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprach.
»Sion sagt, dass Magie von mir ausgeht«, sagte ich zuMaren.
»Wirklich? Das ist seltsam ... warte. Lass mich die Kartenoch einmal sehen.«
Welche Karte? fragte Sion.
Ich zog das Pergament aus meinem Geldbeutel und reichte esMaren.
Ich habe sie im Haus des Mannes gefunden,antwortete ich. Keiner von uns kann erkennen, welcher Ort darauf gezeichnetsein soll.
Sion summte in ihrer Kehle.
Diese Karte strahlt so hell vor Magie, dass es ist, alswürde man in die Sonne starren.
»Ich weiß nicht, wie ich das übersehen konnte«, sagteMaren, während sie die Karte untersuchte. »Auf diesem Pergament liegt einmächtiger Zauber, aber ich habe noch nie etwas Derartiges gesehen. Es ist fastblendend, darauf zu schauen.«
»Das hat Sion auch gesagt.«
Ich wurde immer aufgeregter wegen der Karte. Sie waroffensichtlich in irgendeiner Hinsicht besonders; warum sonst sollte sieverzaubert sein?
»Einige Wörter schweben innerhalb des Zaubers, aber ichkenne die Sprache nicht. Das ist wirklich interessant«, sagte Maren.
Es war gut zu sehen, dass ihr Geist mit etwas anderem alsihrer Trauer beschäftigt war. Ich beobachtete, wie ihre Augen über dasPergament hin und her wanderten und Dinge sahen, die ich nicht sehen konnte.Ein Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln.
»Ich wünschte, du könntest diese Magie sehen, Eldwin«,sagte Maren. »Sie ist so wunderschön.«
Ist es möglich, durch deine Augen zu sehen? fragteich Sion.
Vielleicht.
Sion drängte gegen die Verbindung und ich konnte einseltsames Gefühl in meiner Wange spüren, das sich langsam nach oben zum Winkelmeines linken Auges bewegte. Mein Augenlid begann zu zucken und für einenkurzen Moment sah ich ein helles goldenes Licht, das vom Pergament ausging,bevor das Gefühl verblasste. Sion zog sich aus meinem Geist zurück undplötzlich fühlte ich mich erschöpft, als hätte ich tagelang nicht geschlafen.
Es tut mir leid, sagte Sion. Ich bin nichtsicher, ob ich es richtig gemacht habe, aber ich spürte, wie deine Kraftnachließ, also hörte ich auf.
Schon gut. Ich habe genug gesehen, um MarensFaszination zu verstehen. Leuchten alle verzauberten Gegenstände so?
Nein, antwortete Sion. Diese Magie ist seltenund mächtig.
Kannst du die Worte lesen, die Maren erwähnt hat?
Nein. Es ist eine magische Sprache, aber sie istmenschlichen Ursprungs.
Ich nickte und lehnte mich für einen Moment an SionsSeite, um mich auszuruhen. Ihr Körper dehnte sich aus und zog sich zusammen,als sie atmete, ihre Masse schob mich vor und zurück.
»Bist du bereit zu gehen?« fragte ich Maren.
Sie sah mich an, ein breites Lächeln auf ihren Lippen.»Klar. Ich weiß allerdings nicht, ob jemand in der Zitadelle damit helfenkann«, sagte sie. »Das ist Zauberei vom Feinsten. Reiter mögen magischeFähigkeiten von ihren Drachen bekommen, aber das hier ist etwas völliganderes.«
»Was ist mit den Zauberern am Hof deines Vaters? Könntendie helfen?«
»Vielleicht, aber ich möchte es nicht zu ihnen bringen.«
»Dann werden wir es wohl herausfinden, wenn wir zurück inder Zitadelle sind«, sagte ich. Ich stand gerade auf und bot ihr meine Hand an.Sie nahm sie und hielt das Pergament in ihrer freien Hand, dann begann sie,Sions Schulter hinaufzuklettern.
Plötzlich erfüllte ein lautes Brüllen die Luft und dasPergament begann in einem grünen Licht zu leuchten. Alles um uns herumzersplitterte wie ein zerbrochener Spiegel und mein Magen sackte ab, als würdeich fallen. Ich konnte spüren, wie mein Frühstück drohte, wieder zu erscheinen,und schloss die Augen. Es half. Ein wenig. Mein Magen beruhigte sich und ichöffnete vorsichtig die Augen. Wir waren nicht mehr außerhalb der Stadt.
Wir waren in einem Wald.
»Wo sind wir?«
Marens Stimme durchbrach meine Überraschung und ich sahvon ihr zu Sion.
»Ich habe keine Ahnung. Was hast du getan?«, fragte ich.
»Ich? Ich habe gar nichts getan!«, fauchte Maren. »Es wardiese Karte!«
Sion schnüffelte in der Luft.
Dieser Ort riecht vertraut, sagte sie. Ich warschon einmal hier.
Ist das gut?, fragte ich.
Ich rieche Drachen.
»Sion sagt, dass Drachen in der Nähe sind«, teilte ichMaren mit. »Das sollte ein gutes Zeichen sein.«
Die Bäume um uns herum ächzten, als ihre Wipfel im Windschwankten. Nicht weit entfernt hörte ich Blätter rascheln. Jemand nähertesich. Ich legte meine Hand auf den Griff meines Schwertes, unsicher, was micherwarten würde.
Ein Terraner kam in Sicht. Er trug eine schwere Rüstungund hielt inne, als er uns sah.
»Seid gegrüßt!«, rief ich und hob eine Hand.
»Warum dringt ihr hier ein?«, erwiderte er. »Dieser Ortist für alle außerhalb der Schule tabu.«
»Ich fürchte, wir wissen nicht, wo wir sind«, sagte ich.»Von welcher Schule sprecht Ihr?«
Dem Mann schien plötzlich aufzufallen, dass ich nichtallein war. Er beugte sich zur Seite und spähte zu Sion hinüber.
»Seid ihr Reiter?«, fragte er.
»Ja«, antwortete ich.
»Verzeiht mir. Das wusste ich nicht. Seid ihr hier, umMeisterin Katori zu sehen?«
Maren und ich sahen einander an.
»Diese Karte hat uns den ganzen Weg bis zur Küstegebracht?«, flüsterte Maren ungläubig.
»So hört es sich an. Vielleicht weiß Katori etwas überdiese Karte oder die Insel. Es schadet nicht zu fragen.« Ich wandte meineAufmerksamkeit wieder dem Mann zu. »Ja, wir würden gerne Meisterin Katorisehen.«
»Ich werde euch begleiten«, sagte der Mann.
Maren und ich folgten ihm aus dem Wald, während Sion sichin die Lüfte erhob und über dem Blätterdach verschwand.
»Als du sagtest, der Zauber sei mächtig, wusste ich nicht,dass du meintest, er könne uns ein paar hundert Meilen weit teleportieren.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass er das könnte, aber dieMagie war wie nichts, was ich je zuvor erlebt habe.«
Der Terraner führte uns um die Schule herum zumVordereingang, und die Wachen ließen uns ohne Fragen ein. Einige der Gebäudewaren beschädigt, und Leute waren dabei, sie zu reparieren. Ich staunte erneutüber die Schönheit der fremden Architektur und war enttäuscht zu sehen, dasssie beschädigt worden war.