Die Reise nach Paris - Karl Miziolek - E-Book

Die Reise nach Paris E-Book

Karl Miziolek

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Beschreibung

Der Autor schildert hier seine spontane Reise mit einem Motorroller nach Paris

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Seitenzahl: 25

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Inhalt

Titelseite

Impressum

Karl Miziolek / Kurzgeschichte

Reise nach Paris

Immer wieder ging mein Blick zu der großen Uhr in der Werkstatt. Endlich, Freitag um fünf, der letzte Arbeitstag vor dem Urlaub. Vier Wochen länger schlafen und so richtig faulenzen!

Charlie, mein Arbeitskollege, hatte seinen Urlaub für den gleichen Zeitraum angemeldet wie ich. Bei der Verabschiedung fragte er mich: „Was machst du im Urlaub?“

„Vielleicht fahre ich nach Paris“, sagte ich im Scherz und lachte.

„Fahren wir gemeinsam, ich bin dabei“, sagte Charlie.

„Okay, dann bist du morgen um acht Uhr bei mir“, erwiderte ich betont scherzhaft. Ich wohnte noch zuhause bei meinen Eltern. Ich bat meine Mutter, mich am nächsten Tag nicht zu wecken. Endlich konnte ich ausschlafen! Aber daraus wurde nichts.

„Karl, steh auf, der Charlie ist da!“, rief meine Mutter. Sie kannte Charlie, da er öfter bei uns zu Besuch war. Er wohnte etwa vierzig Kilometer von Wien entfernt, und wenn wir am Abend etwas unternahmen und es spät wurde, übernachtete er bei uns.

Ich glaubte zu träumen, aber tatsächlich hörte ich seine Stimme. Im Schlafanzug ging ich in die Küche und da stand Charlie: Schnürlsamthose, schwarze Lederjacke und ein kleiner Koffer in der Hand.

„Charlie, was ist los?“, fragte ich entsetzt. Ich dachte, er sei von zuhause ausgezogen.

„Na, wir hatten doch ausgemacht, nach Paris zu fahren“, sagte er erstaunt.

„Mensch, hast du das ernst genommen?“, fragte ich.

„Na klar!“, stotterte Charlie.

Jetzt zeigte sich wieder die Unbekümmertheit der Jugend: Wir waren beide gerade neunzehn geworden.

„He, warum eigentlich nicht?“, lachte ich und bat meine Mutter, mir schnell einiges an Wäsche herzurichten. Ich ging inzwischen nach draußen, befestigte die beiden Packtaschen am Gepäckträger meines Lohner-Motorrollers und füllte sie mit unseren Habseligkeiten. Dann schnallte ich noch ein einfaches Zelt daran sowie einen Regenschutz. Meine Mutter konnte es nicht fassen. „Kinder, was macht ihr denn da?“, fragte sie mit sorgenvoller Miene.

„Keine Angst, Mama, wenn es nicht klappt, drehen wir einfach wieder um“, beruhigte ich sie.

Wir beschlossen, in Jugendherbergen zu übernachten und das Zelt nur im Notfall zu benutzen. Auch das Ziel war uns eigentlich nicht so wichtig. Wir fahren, so weit wir kommen und es uns Spaß macht, versprachen wir einander in die Hand.

Nun begann unser spontaner Wahnsinn. Als erstes Ziel setzten wir uns Linz, die Hauptstadt von Oberösterreich. Wir nahmen uns vor, die täglichen Strecken nicht zu lang anzusetzen.

Auf halber Strecke nach Linz begann es zu regnen. Was heißt regnen? Es schüttete aus vollen Rohren, für jeden Zweiradfahrer der Horror! Aber unser Ziel, die Jugendherberge in Linz, erreichten wir wohlbehalten nach etwa zweihundertundfünfzig Kilometern, wenn auch nass bis auf die Knochen.

Die weiteren Etappen über Salzburg bis Innsbruck verliefen bei schönem Wetter problemlos. Allmählich hatten wir uns an das lange Sitzen gewöhnt. Ich fuhr nicht übermäßig schnell. Mit rund achtzig Kilometern pro Stunde blieb noch Zeit, ein wenig die Gegend zu betrachten, zumal der Verkehr 1956 noch nicht so dicht und gefährlich war wie heute. Also eher ein angenehmes, beschauliches Reisen.

Ab Innsbruck begann ein spannender Abschnitt, die Fahrt über den Arlbergpass. Die Passhöhe liegt auf 1790 Metern. Mit nur knapp sechs