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Als die 7b während einer Klassenfahrt eine alte Ruine besucht, entdeckt Peter den Eingang eines Kellergewölbes. Da die Lehrerin ihn jedoch daran hindert, diesen näher in Augenschein zu nehmen, beschließt er, sich am Abend heimlich aus der Jugendherberge zu schleichen, um die Ruine in Ruhe zu erforschen. Leila schließt sich ihm spontan an. Was die beiden 13-Jährigen dabei erleben, hätten sie in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet.
"Die Ruine" stellt den Auftakt zur Urban-Fantasy-Kurzgeschichten-Reihe "Bei Geistern zu Besuch" dar, in der Peter und Leila immer wieder auf Geister treffen werden.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Frank W. Werneburg
Die Ruine
Bei Geistern zu Besuch 1
© Frank W. Werneburg
Frank W. Werneburg Philipp-Kühner-Straße 2 99817 Eisenach
https://lordbreakingham.wordpress.com/
Im Garten der Jugendherberge herrschte reger Betrieb. Die 7B war vor einigen Minuten von ihrem heutigen Ausflug zurückgekommen. Obwohl bis zum Abendessen noch reichlich Zeit war, hatte Frau Müller, ihre Klassenlehrerin, gemeint, es würde sich nicht lohnen, vorher noch etwas anderes in Angriff zu nehmen.
Peter stand mit seinen Freunden zusammen. Sie waren auf Klassenfahrt hier und unterhielten sich gerade über die nahe gelegenen Ruine der Pezburg, die sie heute besucht hatten.
„Ich bin mir sicher, dass dieses Loch in einen noch vorhandenen Keller führt. Aber die Müller hat ja gleich verrückt gespielt und mich zurück gepfiffen, nur weil ich über die Absperrung geklettert war“, meinte er gerade. „Am liebsten würde ich nach dem Abendessen noch mal heimlich hingehen und mich in Ruhe dort umsehen.“
„Was denkst du, was die mit dir macht, wenn sie das merkt?“, wandte Jars ein.
„Gestern hat sie sich nach dem Abendessen auch nicht weiter um uns gekümmert. Und Bettkontrolle hat auch niemand gemacht. Da wäre es erst heute zum Frühstück aufgefallen, wenn jemand weg gewesen wäre. So lange will ich ja gar nicht weg bleiben. Wenn ihr mich nicht verpfeift, wird schon niemand merken, wenn ich nachher einen kleinen Ausflug mache.“
Ulf unterbrach ihn mit einem leichten Rippenstoß und deutete mit dem Kopf auf eine Gruppe Mädchen, die gerade an ihnen vorbeiging. Allerdings schienen diese nichts gehört zu haben, denn sie gingen einfach weiter. Jars wollte das Gespräch gerade wieder aufnehmen, als eines der Mädchen alleine wieder zurück kam. Es war Leila, die erst vor wenigen Tagen neu in ihre Klasse gekommen war, denn ihre Eltern waren berufsbedingt mit ihr in die Stadt gezogen. Wie es der Zufall wollte, hatte nur 3 Tage später die Klassenfahrt angestanden, auf der sie jetzt alle waren.
Leila steuerte direkt auf die Jungen zu. „Was habt ihr nachher vor?“, fragte sie ohne Umschweife.
„Nachher?“, stellte sich Ulf dumm, womit er aber keinen großen Erfolg hatte.
„Tut nicht so! Ich habe gehört, dass ihr einen heimlichen Ausflug plant. Also: wann und wohin?“
Peter sah die anderen Jungen kurz fragend an, bevor er tief Luft holte und antwortete: „‚Wir‘ wollen gar keinen Ausflug machen, nur ich will eventuell noch mal zur Ruine hoch. Ich habe vorhin den Eingang zu einem Keller gesehen und wollte mir den mal näher ansehen. – Hast du vor, mich zu verpfeifen, oder hältst du die Klappe?“
„Ein Keller? Das würde mich auch interessieren. Stört’s dich, wenn ich mitkomme?“
Mit dieser Antwort hatte Peter nicht gerechnet. Er sah Leila abschätzend an. Immerhin kannte er sie kaum und konnte sie deshalb nicht richtig einschätzen. Von den anderen Mädchen ihrer Klasse würde keine bei einem solchen Vorhaben mitmachen wollen – da war er sich sicher. „Wir könnten ziemlichen Ärger kriegen, wenn’s die Müller merkt. Ich hab’ auch vor, in diesen Keller rein zu klettern. Und beim Rückweg ist es garantiert schon dunkel. Willst du da wirklich mit?“
„Klar!“, bekam er ohne Zögern zur Antwort. „Ich habe auch eine Taschenlampe mit. Die können wir bestimmt gut gebrauchen.“
Wieso eigentlich nicht? Ein bisschen Gesellschaft würde ihn nicht stören. So vereinbarten Peter und Leila, sich 21:00 Uhr in einer abgelegenen Ecke des Gartens zu treffen. Die anderen anwesenden Jungen gelobten Stillschweigen.
Als Peter 5 Minuten vor der vereinbarten Zeit am Treffpunkt ankam, wartete Leila schon auf ihn. Sie hielt ihre Taschenlampe hoch, wohl um zu beweisen, dass sie diese nicht vergessen hatte. Peter deutete als Antwort auf seine Hand, in der er auch eine hielt.
„Was ist eigentlich mit den Mädchen, die mit dir zusammen schlafen? Hast du denen was gesagt?“, erkundigte er sich.
Leila schüttelte den Kopf. „Denen habe ich erzählt, dass ich mich mit einem Jungen aus der Münchner Klasse treffen will. Das hat denen als Erklärung gereicht.“