Die schrulligen Habsburger - Konrad Kramar - E-Book

Die schrulligen Habsburger E-Book

Konrad Kramar

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Beschreibung

Die Habsburger waren ein überaus bedeutendes Herrschergeschlecht. Doch verbargen sich hinter der glanzvollen Fassade oft Menschen mit den seltsamsten Leidenschaften und Vorlieben. Kaiser Leopold I. zum Beispiel wählte seine Beamten nach ihren Gesangeskünsten aus, Karl V. aß sich zu Tode, Kaiserin Sisi hingegen hungerte sich beinahe ins Jenseits. Dieses Buch erzählt von Habsburgern, deren Neigungen und Talente nicht ins dynastische Konzept passten – von ihren Schicksalen, ihren Stärken und Schwächen, ihren Marotten und Allüren.

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www.piper.de

 

Marotten und Allpren eines Kaiserhauses

 

ISBN 978-3-492-96470-8

März 2017

© Piper Verlag GmbH, München 2006

Erstausgabe

© Verlag Carl Ueberreuter, Wien 1999

Covergestaltung: semper smile, München

Covermotiv: Jan Thomas (»Kaiser Leopold I.«; Foto: Erich Lessing/AKG-Images)

Datenkonvertierung: abavo GmbH, Buchloe

 

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Vorwort

Er hätte sein Leben dafür gegeben, Wissenschaftler werden zu dürfen – er gab es schließlich her, einfach nur, weil er mit diesem Leben nichts mehr anzufangen wusste. Die wenigen glücklichen Stunden seines Lebens verbrachte Kronprinz Rudolf mit der Vogelkunde. Wenn er oft wochenlang durch die Donauauen streifte und nächtens Größen und Maße der erlegten Vögel in seine Notizbücher eintrug, wenn er jagte und forschte, dann hatte Rudolfs Leben einen Sinn – nur eben nicht jenen, den die Dynastie dafür vorgesehen hatte.

Wer dem Weg der Habsburger durch die Geschichte folgt, erlebt eine Familie, die sich konsequenter als jede andere Dynastie Europas eisernen Prinzipien unterworfen hat: Machterwerb und Machterhalt, Regierung und Repräsentation.

Fürs Leben wie auch fürs Sterben eines Habsburgerherrschers gab es ein striktes Protokoll. So, wie sie nach eindrucksvollen Totenbettszenen – stets wurden die letzten Worte aufgezeichnet – einbalsamiert und, ihres Herzens und ihrer Eingeweide entledigt, in die Kapuzinergruft einfuhren, so verbrachten sie ihr öffentliches Leben: streng nach gottgewollter Vorschrift.

Die Krone war für viele Mitglieder der Dynastie mehr Bürde als Würde, der sie auf ganz verschiedene und oft sehr eigenartige Weise begegneten. Die persönlichen Vorlieben, die ihr Leben und in einigen Fällen ihren Regierungsstil entscheidend mitprägten, sind eine wahre Fundgrube an Kuriositäten, teils mit tragischem, teils mit komischem Einschlag.

Dieses Buch begleitet die Dynastie durch fünf Jahrhunderte. Es beginnt mit Friedrich III., dem wortkargen und wortscheuen Eigenbrötler, der von einer Gier nach Kostbarkeiten besessen war: so groß, dass er über seinen vollen Schatztruhen die Welt rund um sich vergaß. Sie wollte ihm, davon war er überzeugt, ohnehin nichts Gutes.

Wir betrachten Maximilian I. nicht als Kaiser und Krieger, sondern als beinahe manischen Selbstdarsteller, der ein Leben lang an seiner eigenen Legende arbeitete. In die Geschichte wollte er eingehen, dafür gab er den letzten Gulden aus seiner ohnehin chronisch leeren Staatskasse.

Wir schauen zu, wie Karl V., der Herrscher eines Reiches, in dem die Sonne angeblich nicht unterging, sich allmählich zu Tode isst, wundern uns über eine spröde Kaiserin Elisabeth, die dagegen fast nichts isst und statt zu tafeln lieber turnt. Wir begegnen einem begabten Komponisten namens Leopold, der für seine Hochzeit eigenhändig an einer Oper mitschreibt und seine Beamten nach ihren Gesangskünsten auswählt. Allein sein lästiger Hauptberuf, Kaiser, verhindert eine große Künstlerkarriere.

Wir beobachten den Gärtner Franz beim Tulpenzüchten im Burggarten und reisen mit Josef inkognito in der Postkutsche quer durch Europa. Wir verfolgen Maximilian, den Bruder des Kaisers Franz Joseph, in die fernen Welten, die er bereist und von denen er träumt, wenn ihn seine ererbten Pflichten gerade nicht fortlassen. Sein Fernweh bringt ihm beinahe eine Weltreise, ein exotisches Kaiserreich und schließlich einen gewaltsamen Tod.

Nicht als historische Figuren, sondern als Persönlichkeiten werden Herrscher hier porträtiert – als Menschen, deren Leben vielleicht anders ausgesehen hätte, wären sie von ihrem Schicksal nicht auf den Thron gesetzt worden.

Dieses Buch soll einfach Spaß machen, unterhaltsam sein und den an Geschichte durchschnittlich interessierten Lesern ein bisschen mehr Einblick in österreichische Herrscherhistorie bieten. Nicht Glanz und Gloria haben die Autoren interessiert, sondern die kleinen und großen Schrullen, Leidenschaften und Spießbürgerlickeiten derer, die ein Weltreich regierten. Das Buch macht aus Herrscherpersönlichkeiten, denen zu Lebzeiten vor allem Verehrung und Respekt entgegengebracht wurden, »ganz normale Menschen« – mit einigen Marotten.

 

Konrad Kramar und Petra Stuiber

FRIEDRICH III.

Lockruf des Goldes

Es war wieder einmal spät geworden. Längst hatten die Glocken der Georgskapelle Mitternacht geschlagen. Die Wiener Neustädter Burg war in tiefen Schlaf gefallen, nur in den Zimmern des Kaisers brannte noch Licht. Müde hockten die Diener, die für die Nacht eingeteilt worden waren, auf ihren Sesseln. Es galt, die Augen offen zu halten. Denn bald würden die Herrschaften wieder nach neuen, frisch gefüllten Lampen verlangen, zum dritten Mal in dieser langen Nacht.

Unüberhörbar drang die Stimme von Enea Silvio Piccolomini nach draußen; der Sekretär des Kaisers ereiferte sich wieder einmal über die vergangene Größe der Antike, die man von Neuem entdecken müsse. Thomas Ebendorfer, der berühmte Historiker, war aus Wien angereist, um über den letzten Stand seiner Ermittlungen über die glorreiche Herkunft der Habsburger zu berichten. Das römische Adelshaus der Colonna, das wären doch passende Ahnen. Ein Stammbaum mit Karl dem Großen oben drauf, da gäbe es noch einige historische Probleme zu beseitigen.

Nur gelegentlich geriet die eloquent geführte Diskussion ins Stocken. Friedrich brachte sich mit ein paar ungeschickt formulierten Sätzen in die Diskussion ein. Sicherlich konnte der Kaiser Latein, hatte er sich doch Sätze von Seneca, Horaz und anderen römischen Autoren feinsäuberlich in sein persönliches Notizbuch eingetragen, doch so flüssig wie bei den gelehrten Herren ging das eben nicht. Auch hatte er wieder einmal nur mit einem Ohr zugehört und davon wohl nur die Hälfte verstanden. Rudolf IV., sein Großonkel, der wäre doch ein Herrscher gewesen! Er, Friedrich, würde es ihm gleichtun, die Vorherrschaft der Habsburger im Reich wiederherstellen. Dann versank er wieder in sein Schweigen.

Er war müde, doch schlaflos. Den frühen Abend hatte er alleine in seiner Schatzkammer verbracht, hatte in seinen Truhen und Kisten gewühlt. Die Edelsteine, seinen ganzen Stolz, durch die Finger gleiten lassen. Über die Finanzierung weiterer Kleinodien sinniert.

Es war bereits Nacht geworden, als er seine Berater zur Plauderstunde gerufen hatte. Ein Glück wohl, dass die Herren zu Gast waren, sonst hätten wie sonst so oft die Kammerdiener seinen Ausführungen lauschen müssen, bis er endlich müde geworden war. Am nächsten Tag würde er sich wohl wieder einmal bis Mittag nicht blicken lassen. Ein Wutanfall erwartete dann denjenigen, der es wagte, ihn wegen etwaiger Regierungsgeschäfte aus dem Schlaf zu reißen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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