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Das Römische Reich stand im 3. Jh. n.Chr. am Abgrund: militärisch, politisch, sozial und fiskalisch. War es eine ›Weltkrise‹, die der antike Mittelmeerraum unter den Soldatenkaisern durchlitt? Dieser Band zeichnet die verschiedenen Aspekte nach und versucht sich in einer Deutung: Nicht eine alle Lebensbereiche erfassende Krise erschütterte das römische Weltreich, sondern umwälzende Veränderungen außerhalb des Imperiums erforderten militärische Reaktionen und brachten die alte Prinzipatsordnung ins Wanken. Die ›Soldatenkaiser‹ – viele dieser durchweg vom Heer erhobenen Kaiser waren alles andere als unzivilisierte Haudegen – stellten sich typisch römisch, traditionsverbunden und doch innovativ den Herausforderungen ihres Zeitalters und schufen so ein neues Imperium.
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Seitenzahl: 303
Herausgegeben vonKai Brodersen, Martin Kintzinger, Uwe Puschner,Volker Reinhardt
AntikeHerausgeber für den Bereich Antike:Kai Brodersen
Beratung für den Bereich Antike:Ernst Baltrusch, Peter Funke, Charlotte Schubert,Aloys Winterling
Michael Sommer
3. Auflage
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://www.dnb.de abrufbar.
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3., durchgesehene, bibliographisch aktualisierte Auflage 2014© 2014 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt1. Auflage 2004Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht.Satz: Lohse Design, HeppenheimEinbandgestaltung: schreiberVIS, Bickenbach
Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de
ISBN 978-3-534-26426-1
Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich:eBook (PDF): 978-3-534-73867-0eBook (epub): 978-3-534-73868-7
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Innentitel
Inhaltsverzeichnis
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Impressum
Geschichte Kompakt – Antike
Vorwort
I. Historische Voraussetzungen
1. Prinzipat
2. Einheit des Mittelmeerraums
II. Die Quellen und ihre Probleme
1. Literarische Quellen
2. Inschriften
3. Papyri
4. Münzen
5. Archäologische Quellen
III. Die Soldatenkaiser: Das Drama und seine Akteure
1. Vorspiel: Das severische Kaiserhaus
2. Erster Akt: Von Maximinus Thrax bis Philippus Arabs (235–249)
3. Zweiter Akt: Von Decius bis Gallienus (249–268)
4. Dritter Akt: Von Claudius II. Gothicus bis Carus (268–283)
5. Nachspiel: Diokletian und die Tetrarchie (284–305)
IV. Herausforderungen: Die alte Ordnung in der Krise
1. Die Grenzen im Westen: Rhein und Donau
2. Ein neuer Nachbar im Osten: Die Sasaniden
3. Usurpation
4. Zwischen Kontinuität und Rezession: Die Wirtschaft
V. Antworten: Eine neue Ordnung zeichnet sich ab
1. Militär und Strategie
2. „Sonderreiche“: Die Regionalisierung militärischer Verantwortung
3. Innovationen in Wirtschaft und Verwaltung
4. Auf der Suche nach Legitimität: Ansätze zu einer religiösen Fundierung des Kaisertums
VI. Bilanz einer Epoche
Auswahlbibliographie
Register
In der Geschichte, wie auch sonst,dürfen Ursachen nicht postuliert werden,man muss sie suchen. (Marc Bloch)
Das Interesse an Geschichte wächst in der Gesellschaft unserer Zeit. Historische Themen in Literatur, Ausstellungen und Filmen finden breiten Zuspruch. Immer mehr junge Menschen entschließen sich zu einem Studium der Geschichte, und auch für Erfahrene bietet die Begegnung mit der Geschichte stets vielfältige, neue Anreize. Die Fülle dessen, was wir über die Vergangenheit wissen, wächst allerdings ebenfalls: Neue Entdeckungen kommen hinzu, veränderte Fragestellungen führen zu neuen Interpretationen bereits bekannter Sachverhalte. Geschichte wird heute nicht mehr nur als Ereignisfolge verstanden, Herrschaft und Politik stehen nicht mehr allein im Mittelpunkt, und die Konzentration auf eine Nationalgeschichte ist zugunsten offenerer, vergleichender Perspektiven überwunden.
Interessierte, Lehrende und Lernende fragen deshalb nach verlässlicher Information, die komplexe und komplizierte Inhalte konzentriert, übersichtlich konzipiert und gut lesbar darstellt. Die Bände der Reihe „Geschichte kompakt“ bieten solche Information. Sie stellen Ereignisse und Zusammenhänge der historischen Epochen der Antike, des Mittelalters, der Neuzeit und der Globalgeschichte verständlich und auf dem Kenntnisstand der heutigen Forschung vor. Hauptthemen des universitären Studiums wie der schulischen Oberstufen und zentrale Themenfelder der Wissenschaft zur deutschen und europäischen Geschichte werden in Einzelbänden erschlossen. Beigefügte Erläuterungen, Register sowie Literatur- und Quellenangaben zum Weiterlesen ergänzen den Text. Die Lektüre eines Bandes erlaubt, sich mit dem behandelten Gegenstand umfassend vertraut zu machen. „Geschichte kompakt“ ist daher ebenso für eine erste Begegnung mit dem Thema wie für eine Prüfungsvorbereitung geeignet, als Arbeitsgrundlage für Lehrende und Studierende ebenso wie als anregende Lektüre für historisch Interessierte.
Die Autorinnen und Autoren sind in Forschung und Lehre erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Jeder Band ist, trotz der allen gemeinsamen Absicht, ein abgeschlossenes, eigenständiges Werk. Die Reihe „Geschichte kompakt“ soll durch ihre Einzelbände insgesamt den heutigen Wissenstand zur deutschen und europäischen Geschichte repräsentieren. Sie ist in der thematischen Akzentuierung wie in der Anzahl der Bände nicht festgelegt und wird künftig um weitere Themen der aktuellen historischen Arbeit erweitert werden.
Kai Brodersen Martin KintzingerUwe Puschner Volker Reinhardt
Die Epoche der Soldatenkaiser führt in Seminaren und Handbüchern noch immer eine Randexistenz. Durch literarische Quellen besser belegte Perioden, darunter „Klassiker“ wie Athen im 5. Jahrhundert v. Chr., späte römische Republik und augusteischer Prinzipat, aber selbst Hellenismus und Spätantike laufen ihr den Rang ab. Dabei drängen sich in 50 Jahren bewegter Geschichte strukturelle Umbrüche von welthistorischem Format, mit Folgen weit über die Antike hinaus. Die Zeit der Soldatenkaiser ist – gerade mit ihrer relativen Armut an Texten – ein Paradebeispiel für die Aussagekraft anderer historischer Zeugnisse, Münzen, Inschriften, Papyri sowie aller übrigen Hinterlassenschaften der materiellen Kultur.
Im Sinne der Reihe möchte der Band Orientierungswissen über die Epoche vermitteln, nah an den Quellen, und doch mit dem Bemühen, ein „Bild“ der Epoche auf methodisch reflektierter Grundlage zu entwerfen. Das Bild kann, wie jede historische Rekonstruktion, notgedrungen nur modellhaft sein. Letztgültige Antworten auf die Frage, „wie es eigentlich gewesen“, lassen Quellenzeugnisse, schon gar antike, nicht zu. Es wäre schon viel gewonnen, wenn sich ein Bewusstsein schaffen ließe für einige der Probleme, mit denen die Soldatenkaiser uns konfrontieren.
Dank gebührt, neben vielen anderen, der Fritz Thyssen Stiftung, deren Forschungsstipendium die Abfassung des Buches an einem so angenehmen, inspirierenden Ort ermöglichte.
Oxford, Mai 2003
Michael Sommer
Abermals gibt nun, zehn Jahre nach Erscheinen dieser Einführung, die Neuauflage Gelegenheit zur Überarbeitung. Kleinere Fehler konnten beseitigt, die Darstellung auf den letzten Stand der Forschung gebracht werden. Die Bibliographie wurde um neue Titel ergänzt. Ich danke meinen Liverpooler und Oldenburger Studenten für kritische Diskussionen und Denkanstöße.
Oldenburg, November 2013
Michael Sommer
Die Provinzen der Soldatenkaiserzeit
1
Britannia inferior
25
Epirus
2
Britannia superior
26
Achaea
3
Germania inferior
27
Asia
4
Germania superior
28
Bithynia et Pontus
5
Belgica
29
Galatia
6
Lugdunensis
30
Lycia et Pamphylia
7
Aquitania
31
Cappadocia
8
Narbonensis
32
Cilicia
9
Hispania Tarraconensis
33
Syria Coele
10
Baetica
34
Syria Phoenice
11
Lusitania
35
Mesopotamia
12
Alpes Graiae
36
Syria Palaestina
13
Alpes Cottiae
37
Cyprus
14
Alpes Maritimae
38
Arabia
15
Raetia
39
Aegyptus
16
Noricum
40
Cyrenaica et Creta
17
Pannonia superior
41
Africa Proconsularis
18
Pannonia inferior
42
Sicilia
19
Dalmatia
43
Sardinia
20
Dacia
44
Corsica
21
Moesia superior
45
Numidia
22
Moesia inferior
46
Mauretania Caesariensis
23
Thracia
47
Mauretania Tingitana
24
Macedonia
264–241 v. Chr.
1. Punischer Krieg (bis 241): Rom steigt zur Groß-macht im Mittelmeerraum auf
241 v. Chr.
Sizilien wird erste römische Provinz
60 v. Chr.
1. Triumvirat: Pompeius – Caesar – Crassus
44 v. Chr.
Ermordung Caesars
43 v. Chr.
2. Triumvirat: M. Antonius – Octavianus – Lepidus
27 v. Chr.
Nominelle Wiederherstellung der res publica; Übertragung der prokonsularischen Befehlsgewalt an Augustus auf zunächst zehn Jahre: faktisch Beginn des Prinzipats
14 n. Chr.
Tod des Augustus: Tiberius tritt Nachfolge an
68
1. Vierkaiserjahr: Krise des Prinzipats
193
2. Vierkaiserjahr
Periodisierung
Wir nennen, einer Konvention folgend, den ersten Abschnitt der römischen Kaiserzeit den „Prinzipat“. Die Epoche wird so einerseits von der voraugusteischen Periode römischer Geschichte, der Republik, andererseits von der Spätantike abgegrenzt. Der Begriff kann sich nicht auf eine in antiken Quellen verwendete Terminologie stützen. Die Römer empfanden zwar die Veränderungen, die mit Augustus Einzug hielten, deutlich, für sie war ihr Gemeinwesen aber nach wie vor eine res publica, eine „öffentliche Angelegenheit“. Die monarchische Struktur verfestigte sich, auch und gerade in der Begrifflichkeit, erst allmählich.
Die Abgrenzung des Prinzipats als Epoche fällt nicht leicht. Man lässt ihn meist 27 v. Chr. beginnen, dem Jahr der Verrechtlichung der außerordentlichen, bis dahin faktisch militärdiktatorischen Gewalt des Augustus. Damit hat man wesentlich die staatsrechtliche Komponente im Blick, die aber nur ein Segment der für den gesellschaftlichen und politischen Wandel relevanten Faktoren ist. Grundsätzlich sind deshalb auch andere Zäsuren denkbar: frühere, wie der Beginn des 1. Triumvirats zwischen Caesar, Pompeius und Crassus (60 v. Chr.), das Jahr der Ermordung Caesars (44 v. Chr.), der Abschluss des 2. Triumvirats zwischen Octavianus (Augustus), Marcus Antonius und Lepidus (43 v. Chr.), aber auch spätere, wie der Tod des Augustus (14 n. Chr.), als die ursprünglich Augustus persönlich übertragenen Vollmachten auf seinen Nachfolger (Tiberius) übergingen und so der Prinzipat gleichsam institutionalisiert wurde.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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