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Einem Antiquitätenhändler wird ein Phonograph aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts angeboten, eine absolute Einzigartigkeit, da darauf die Stimme von Jenny Lind festgehalten sein soll, die zu jener Zeit für Furore sorgte und nur die »Nachtigall« genannt wurde.
Kurz darauf wird der Antiquitätenhändler in seinem Laden erschlagen aufgefunden und Kommissar Dennis Thaler von der Düsseldorfer Kripo zum Tatort gerufen. Von dem Phonographen fehlt jede Spur. Es gibt zahlreiche Verdächtige für dieses Verbrechen sowie weitere Tote, und Thaler merkt bald, dass viel mehr hinter der Sache steckt und dieser Fall eigentlich eine Nummer zu groß für ihn ist, da Personen in den Fokus geraten, denen er nicht habhaft werden kann …
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Rainer Keip
Die Stimme
der Nachtigall
Eine Düsseldorf-Krimi
mit Kommissar Dennis Thaler als Ermittler
Bärenklau Exklusiv
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Kerstin Peschel nach Motiven, 2022
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
Epilog
Über den Autor Rainer Keip
Weitere Werke des Autors
Einem Antiquitätenhändler wird ein Phonograph aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts angeboten, eine absolute Einzigartigkeit, da darauf die Stimme von Jenny Lind festgehalten sein soll, die zu jener Zeit für Furore sorgte und nur die »Nachtigall« genannt wurde.
Kurz darauf wird der Antiquitätenhändler in seinem Laden erschlagen aufgefunden und Kommissar Dennis Thaler von der Düsseldorfer Kripo zum Tatort gerufen. Von dem Phonographen fehlt jede Spur. Es gibt zahlreiche Verdächtige für dieses Verbrechen sowie weitere Tote, und Thaler merkt bald, dass viel mehr hinter der Sache steckt und dieser Fall eigentlich eine Nummer zu groß für ihn ist, da Personen in den Fokus geraten, denen er nicht habhaft werden kann …
***
Düsseldorf, 10 Juni 1878
Jenny Lind saß auf einer Chaiselongue und las im Gedichtband Buch der Lieder ihres Lieblingsschriftstellers Heinrich Heine, als sie ein dezentes Klopfen an der Türe ihrer Suite, die sie im zweiten Stock des Breidenbacher Hofs bewohnte, vernahm. Sie legte das Buch zur Seite und hob ihren Kopf, als ein Page in Livree des Hotels den Raum betrat und sich kurz verneigte.
»Sie haben Besuch, Frau Lind.«
»Vielen Dank. Ich habe ihn bereits erwartet«, erwiderte sie mit ihrer hellen Stimme und mit einem Akzent, der auf ihre nordische Herkunft hinwies.
Sie hatte extra, aus den Vereinigten Staaten über Rotterdam kommend, einen Zwischenstopp in der Stadt am Rhein eingelegt, um sich die Darbietungen des Niederrheinischen Musikfestes anzuhören und insbesondere die ihrer alten Freundin Clara Schumann, bevor sie zu ihrem Domizil nach London weiterreiste. Ihr Abtritt von der internationalen Bühne war jetzt acht Jahre her und ihr letzter öffentlicher Auftritt war genau hier in Düsseldorf gewesen, was sie ein wenig mit Wehmut erfüllte.
Jenny Lind erhob sich von ihrer Liegecouch, wobei ihre Kleidung ein raschelndes Geräusch von sich gab. Der Hoteldiener öffnete die Türe und Clara Schumann, die augenscheinlich in Jenny Linds Alter war, rauschte in den Salon.
»Clara. Schön, dich zu sehen«, sagte Jenny und umarmte herzlich ihre alte Freundin.
»Ich freue mich auch«, antwortete die zierliche Person, während ein feines Lächeln ihre Lippen umspielte. »Es freut mich so sehr, dass du meinem Konzert heute Abend beiwohnst. Wie lange haben wir uns jetzt nicht gesehen?«
»Acht lange Jahre«, seufzte Jenny und hielt ihre Freundin Clara Schumann an ihren behandschuhten Händen fest. »Gut siehst du aus.«
»Das täuscht«, sagte Clara und ließ sich auf der Kante eines gepolsterten Stuhls nieder, dessen Form an den Stil des Rokokos erinnerte. »Und ich weiß, dass du das nur aus Höflichkeit gesagt hast. Schau mich an. Ich bin eine alte Frau geworden«, zwinkerte sie ihrer Freundin zu.
»Ich nicht?«, schmunzelte Jenny. »Aber darauf kommt es doch gar nicht an. Hauptsache, hier bleibt man jung«, lächelte sie ihre Gegenüber an, als sie mit ihrem Zeigefinger gegen ihre Stirn tippte.
Nun musste auch Clara schmunzeln. Sie erhob sich und neugierig sah sie sich in der Suite um.
Ihr Blick fiel auf einen dunkelbraunen Chippendale Tisch und erspähte zwei längliche Rollen, die mit einem gräulich silbernen Metall überzogen waren. Daneben erspähte sie eine mechanische Apparatur, die mit einer Art Trichter versehen war und welche sie noch nie zuvor gesehen hatte.
»Das sind Phonographenwalzen die mit einer hauchdünnen Zinnschicht überzogen sind. Als ich neulich in den Staaten war, habe ich Thomas Edison kennengelernt, der eine neue Erfindung gemacht hat.«
»Davon habe ich gehört. Sie geben Töne von sich, wenn man sie auf diesem Gerät abspielt, das er Phonograph nennt.«
»Ja. Und er hat mich gebeten, etwas für ihn zu singen und jetzt ist meine Stimme auf diesen Walzen. Eine phantastische Erfindung.«
»Du hast für ihn gesungen?«, wunderte sich Clara.
»Nur für die Wissenschaft«, lachte Jenny. »Aber es ist erstaunlich, wie gut diese Dinger die Stimme wiedergeben.«
Jenny nahm eine der Walzen auf und befestigte sie in der länglichen Apparatur.
»Jetzt muss man diese Kurbel drehen und diese kleine Nadel auf die Walze legen. Und nun pass auf.«
Jenny senkte den Mechanismus und die Nadel berührte die sich drehende Walze.
»Ein Wunder«, staunte Clara, als sie Jennys Stimme leicht krächzend aus dem kleinen Trichter hörte.
»Nicht wahr? Ja, die Welt verändert sich und wer weiß, was die Zukunft uns noch für Überraschungen bietet«, sagte Jenny und nahm die Nadel zurück. »Aber nun lass uns einen kleinen Spaziergang machen und über die alten Zeiten reden.«
*
Gemeinsam verließen die beiden das große Hotel und Clara Schumann wandte sich nach rechts. Wenn sie geradeaus gegangen wäre, wäre sie unwillkürlich in die Altstadt gelangt, wo sie jahrelang mit ihrem Mann Robert gewohnt hatte. Sie wollte nicht, dass alte Erinnerungen, die zum Teil sehr unangenehm für sie waren, wieder in ihr hochkamen und auch Jenny wusste dies, da sie eine ihrer intimsten Freundinnen war.
Die beiden Frauen spazierten in ihren langen Musselin-Kleidern durch den Hofgarten, dessen Blütenpracht der Sträucher und Blumen in der warmen Frühsommersonne förmlich zu explodieren schienen, als sie ein Gebäude erblickten, welches kurz vor der Fertigstellung stand.
»Die neue Kunstakademie«, klärte Clara Jenny auf. »Sie wird wohl im nächsten Jahr fertiggestellt.«
»Ein Prachtbau«, staunte Jenny.
»Da bist du doch von London bestimmt anderes gewohnt«, lachte Clara, die ihr sanft in die Seite stubste.
»Aber hier ist es viel beschaulicher und solch ein Gebäude kommt hier viel mehr zur Geltung.«
Jenny freute sich über die Begegnung mit ihrer alten Freundin und auch Claras Stimmung hatte sich merklich angehoben.
»Schau, dort gibt es ein Platzkonzert«, sagte Jenny und wies mit ihrem Finger auf einen großen weißen hölzernen Pavillon, in dem eine kleine Kapelle spielte. Die beiden Frauen näherten sich und hörten eine Weile der Musik zu.
»Das können wir doch besser«, sagte Jenny in ausgelassener Stimmung.
»Du meinst?«, sah Clara sie fragend an.
»Home Sweet Home von Henry Bishop?«, sah sie ihre Freundin mit einem breiten Lächeln an.
»Zeigen wir ihnen, was richtige Musik ist«, stimmte Clara begeistert zu.
Die beiden betraten den Pavillon und ernteten zunächst den missbilligenden Blick des Kapellmeisters, aber als er Clara Schumann erkannte, wurden seine Augen groß.
»Schenken Sie uns bitte ein paar Minuten. Meine Freundin und ich wollen nur ein Lied zum Besten geben.«
»Aber selbstverständlich, Madame Schumann. Es ist mir eine große Ehre«, stammelte der Mann, dessen Augen nun zu ihrer Begleiterin wanderten und noch größer zu werden schienen, während sich Clara an das Klavier setzte.
Sie griff in die Tasten und dann erscholl Jennys Stimme durch den Park.
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als die Menschen ihr mit ergriffenen Mienen lauschten und ihr Gesang sie vollends in ihren Bann zog. Einigen Frauen kullerten ein paar Tränen über die Wangen und vereinzelt hörte man den Namen Jenny Lind unter den Anwesenden tuscheln.
Als die beiden das Lied beendet hatten, stand Clara auf und ein ohrenbetäubender Applaus kam auf.
»Das ich Sie einmal hören durfte, Madame Lind, erfüllt mich mit grenzenlosem Stolz«, sagte der Kapellmeister, als er mit feuchten Augen Jennys Hand nahm und einen Handkuss andeutete. »Und das zusammen mit Ihnen, Madame Schumann«, der er die gleiche Ehrerbietung erwies.
Sichtlich gerührt gingen die beiden die Stufen des Pavillons hinunter und unter dem Spalier der immer noch begeisterten Zuhörer verließen sie den Platz, um ihren Spaziergang fortzusetzen.
Düsseldorf, Gegenwart
»Vierhundert. Mehr ist das Ding nicht wert«, sagte Karl Prill zu seinem Besucher, der eine enttäuschte Miene an den Tag legte.
»Aber es ist voll funktionsfähig und auf der Walze ist sogar noch was drauf. Da singt eine Frau«, mokierte sich der Verkäufer.
»Das mag sein, aber ohne Provenienz? Ich kann das Ding wegen des UNESCO-Kulturgutabkommens nicht so einfach weiterverkaufen, da das Grammophon über einhundert Jahre alt ist. Was ich hier mache, kann mich um meine Existenz bringen. Die machen mir den Laden dicht, wenn das rauskommt.«
»Das Ding ist seit Generationen in unserer Familie und muss von meinem Ur-Ur-Ur Großvater stammen.«
»Können Sie das beweisen? Haben Sie Unterlagen über den Kauf oder den Nachweis darüber, dass es sich um ein Familienerbstück handelt? Nicht? So ist halt die Rechtslage.«
»Hab ich nicht. Das Ding stand wohl seit Ewigkeiten bei meiner Oma auf dem Dachboden herum und ich habe es entdeckt, als sie letzte Woche gestorben ist«, antwortete der Mann.
»Na gut. Fünfhundert, aber das ist mein letztes Wort.«
Zögernd und Zähneknirschend willigte der Verkäufer ein und Prill gab ihm fünf Einhundert-Euro-Scheine in die Hand.
»Und kein Wort zu irgendjemandem. Das, was wir hier machen, grenzt an Hehlerei und kann uns in enorme Schwierigkeiten bringen.«
»Nein. Alles klar. Von mir erfährt niemand etwas.«
*
Als der Mann Prills Laden verlassen hatte, lehnte sich dieser an einen Türrahmen und atmete tief durch.
Karl Prill besaß einen kleinen Antiquitätenladen im Herzen der Düsseldorfer Altstadt. Im Grunde genommen betrieb er den Handel mehr oder weniger als eine Art Hobby, da er finanziell nicht davon abhängig war. Prill liebte es einfach, sich mit Antiquitäten zu beschäftigen, und für ihn war es eine innere Befriedigung, die alten Sachen um sich herum zu betrachten und zu genießen. Für einen kurzen Moment hatte er sogar daran gedacht, seinen neuerworbenen Schatz einem Museum zu stiften, aber dann siegte doch die Verlockung des Geldes.
Prill stieß sich mit dem Rücken vom Türrahmen ab und ging mit weichen Knien zu dem Grammophon ähnlichen Gegenstand, den er soeben in seinen Besitz gebracht hatte. Der Verkäufer, seinen Namen kannte er nicht und er interessierte ihn auch nicht, hatte ihm den Phonographen über Nacht zur Verfügung gestellt, da Prill darauf bestanden hatte, ihn auf seine Funktion zu überprüfen, bevor es zu einem Deal kam. Ein solches Gerät war ihm schon einmal untergekommen, aber er erkannte an dessen Aufbau sofort, dass es sich hier um eines der ersten Stücke handeln musste, die Thomas Edison in den siebziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts zum Patent angemeldet hatte. Fast ehrfurchtsvoll hatte er die kleine Kurbel betätigt und als sich die Walze drehte, die spitze Nadel auf die mit dünner Zinnfolie überzogene Trommel gelegt. Sofort schallte ihm die kratzige Sopranstimme einer Frau aus dem kleinen Trichter des frühen Grammophons entgegen und Prill wurde fast ohnmächtig.
Er war lange genug im Geschäft und ahnte sofort, welchen Schatz, ja, welche einzigartige Rarität er dort vor sich hatte.
Die ganze Nacht hindurch hatte er vor seinem Laptop gesessen und ausführliche Recherchen betrieben und als sich die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster seines Geschäfts schlichen, saß er wie betäubt auf seinem Drehstuhl.
Es passte alles und nun war er sich sicher, welchen Schatz er dort gehoben hatte. Nun musste er nur noch dem Verkäufer den Phonographen abschwatzen, aber das war die leichteste Übung, da dieser keine Ahnung hatte, welches Unikat er besaß.
*
Als der Kunde um halb acht sein Geschäft verließ, verschloss Prill hastig die Eingangstür zu seinem Geschäft. Er bewegte sich rasch in sein winziges Büro zurück und schoss mit einer alten Polaroid ein paar Fotos von dem Phonographen. Anschließend griff er zu seinem Mobiltelefon, tätigte ein paar Anrufe und nachdem er seine Angel ausgeworfen hatte, lehnte Prill sich entspannt in seinen Sessel zurück und wartete auf die Reaktionen seiner potentiellen Abnehmer.
*
Dennis Thaler drehte einsam seine Runde im Südpark und genoss die frische, morgendliche Frühlingsluft. Seine Strecke führte wie üblich an den zahlreich angelegten Teichen vorbei bis zu den Schachspielern, die das frühlingshafte Wetter ausnutzten, um eine Partie in der wärmenden Morgensonne zu spielen.
Es war Samstagmorgen und Dennis war später als sonst unterwegs. Sein Diensthandy hatte der Oberkommissar der Mordkommission bei sich, da er wieder einmal Bereitschaft hatte, und das kam in der letzten Zeit öfter vor, als ihm lieb war. Noch lieber wäre es ihm gewesen, wenn er seine Laufstrecke zusammen mit einem weiblichen Gegenpart hätte absolvieren können.
Seine letzte Beziehung mit Lena Oberth war intensiv, aber leider nur von kurzer Dauer gewesen und letztlich wieder ein Opfer seiner ungeregelten Dienstzeit geworden. Es war ein Schicksal, das er mit vielen seiner Kollegen teilte, aber einen anderen Beruf als den eines Polizeibeamten konnte er sich nicht vorstellen.
Als er gerade den Uhrenpark am Ausgang des Parks erreichte, klingelte sein Handy und er wusste, dass der Samstag für ihn gelaufen war. Er klappte die Handytasche auf und erkannte die eingehende Nummer sofort. Und gleichzeitig schaute er wehmütig auf das Ticket für das Spiel Düsseldorf gegen Köln, das in einer Seitentasche steckte und dessen Besuch am Abend er wohl vergessen konnte. Er stieß einen lästerlichen Fluch aus.
»Ja«, knurrte er in das Mikrophon des Handys.
»Morgen, Dennis. Tut mir leid, aber wir haben einen Mordfall«, hörte er die Stimme seines Freundes und Kollegen Werner Weiser.
»Ich hab gerade meine Runde beendet.«
»Lass dir Zeit. Die Kollegen von der Spurensicherung sind schon vor Ort und sichern den Tatort.«
»Wo?«, fragte Dennis kurz angeboten.
»Hohe Straße 55. Mord an einem Antiquitätenhändler.«
»Bin in einer halben Stunde da«, sagte Dennis und beendete das Gespräch.
Dennis erhöhte sein Tempo und erreichte fünf Minuten später seine Wohnung. Er sprang kurz unter die Dusche, warf sich anschließend in seine Jeans, zog ein frisches T-Shirt über und fuhr, entgegen seiner Gewohnheit anstatt mit dem Fahrrad mit seinem Wagen zum Tatort.
*
Als er den Tatort erreichte, empfing ihn Weiser bereits an der Eingangstür.
»Morgen, Werner«, begrüßte Dennis ihn. »Was haben wir?«
»Das Opfer ist ein gewisser Karl Prill, dreiundsechzig Jahre alt. Liegt hinten in seinem Büro«, sagte Weiser, als er mit Dennis zusammen durch den Laden stiefelte. »Der Kopfwunde nach zu urteilen wurde er erschlagen, aber da warten wir besser das Obduktionsergebnis ab.«
»Haben wir die Tatwaffe?«
»Ein blutverschmierter, silberner Kerzenleuchter. Lag direkt neben der Leiche.«
»Die Frage, ob was fehlt, erübrigt sich zu diesem Zeitpunkt wohl«, murmelte Dennis. Sein Blick glitt über unzählige Exponate, welche sich in dem kleinen Geschäftsraum stapelten.
»Wer hat den Toten gefunden?«
»Die Putzfrau Bianca König. Die Kollegen stellen gerade ihre Personalien fest.«
Mittlerweile hatten sie das winzige Büro erreicht, welches lediglich aus einem Tisch, einem Drehstuhl und einem Laptop bestand, der aufgeklappt auf dem Tisch stand. Thalers Blick ging an die Decke, wo er eine Kamera erspähte.
»Ist bloß eine Attrappe«, sagte Weiser resignierend. »Hier gibt es zwar eine Alarmanlage, aber wir gehen davon aus, dass Prill den Täter selbst hereingelassen hat. An der Eingangstür sind keine Einbruchspuren zu erkennen. Prills Wohnung schließt sich an die Geschäftsräume an und wird gerade von den Kollegen durchsucht.«
Ein Beamter der Spurensicherung krabbelte auf dem Boden herum, während ein anderer den Laptop und diverse Ordner einpackte. Hinter dem Schreibtisch entdeckte DennisThaler Prills Leiche, die auf dem Bauch lag und an deren Hinterkopf sich eine hässliche Kopfwunde befand.
»Da dürfte die Todesursache wohl klar sein«, äußerte Dennis sich, betrachtete den schweren Leuchter und ließ sich mühsam neben der Leiche nieder, während er sich ein paar Latexhandschuhe überzog.