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Dirk Weinreich, der Sohn eines reichen Wirtschaftspatriarchen, ist ein äußerst erfolgreicher, geschiedener Geschäftsmann. Er macht nach sehr langer Zeit spontan zusammen mit seinem Sohn Mark Urlaub an der polnischen Ostseeküste, wo er eine nette Bekanntschaft macht. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wissen kann: Diese Auszeit wird sein Leben und das seiner gesamten Familie von Grund auf ändern. Nichts wird mehr so sein wie zuvor: Die polnische Mafia ist hinter ihm her und es gibt einen Mordanschlag auf ihn und seine Lieben …
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Rainer Keip
Die Weinreichs Band 1
Weinreichs
trügerisches Glück
Familiensaga
Neuausgabe
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Kathrin Peschel mach Motiven, 2024
Korrektorat: Bärenklau Exklusiv
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Die Weinreichs Band 1:
Weinreichs trügerisches Glück
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
Epilog
Aus der Feder von Rainer Keip sind momentan weiterhin erhältlich:
Dirk Weinreich, der Sohn eines reichen Wirtschaftspatriarchen, ist ein äußerst erfolgreicher, geschiedener Geschäftsmann. Er macht nach sehr langer Zeit spontan zusammen mit seinem Sohn Mark Urlaub an der polnischen Ostseeküste, wo er eine nette Bekanntschaft macht. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wissen kann: Diese Auszeit wird sein Leben und das seiner gesamten Familie von Grund auf ändern. Nichts wird mehr so sein wie zuvor: Die polnische Mafia ist hinter ihm her und es gibt einen Mordanschlag auf ihn und seine Lieben …
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Familiensaga von Rainer Keip
Das Taxi, das Dirk vom Flughafen Lohausen nach Stockum, einem Stadtteil von Düsseldorf gebracht hatte, hielt vor einer Villa, die hell erleuchtet hinter einer mannshohen Mauer zu erkennen war. Er stieg aus dem Fond des Fahrzeuges aus, schnappte sich seinen Trolley, bezahlte den Fahrer und ging mit schweren Schritten auf das Haus zu. Dirk kam gerade aus Trinidad zurück und hatte einen zehnstündigen Flug hinter sich. Der Jetlag machte ihm, obwohl er langes Reisen gewöhnt war, wie immer zu schaffen.
Per Fingerprint öffnete er die Haustüre, schob den kleinen Koffer in den Flur und wurde von einer seidenweichen, weiblichen Stimme mit einem »Guten Abend, Dirk« begrüßt. Allerdings gehörte diese Stimme keiner realen Person, sondern war die eines Computers, den Dirk in einem Anfall von Sentimentalität so programmiert hatte. Wehmütig dachte er an eine Zeit zurück, als er diese Worte mit dem Zusatz »Schatz« anstelle von »Dirk« gehört hatte und immer ein Duft von Essen in der Luft lag, wenn er von seinen Geschäftsreisen nach Hause gekommen war. Es waren die Zeiten, als er noch mit seiner Frau Monika zusammenlebte, aber diese waren lange vorbei.
Eines Tages kam er von einer Reise zurück und das Haus war ungewohnt still, unheimlich still und keinerlei Gerüche lagen in der Luft. Zur Begrüßung fand er einen Zettel auf dem Küchentisch, auf dem Monika ihm mitteilte, dass sie ihn verlassen hatte. Für Dirk brach seine, für ihn heile Welt zusammen, und in der Folgezeit grübelte er darüber nach, wie es dazu gekommen war. Letztendlich gab er sich selbst die Schuld für das Scheitern seiner Ehe.
Dirk war ein Workaholic und ständig für seine Firma in der Welt unterwegs. Zusammen mit seinem Freund aus Studientagen, Klaas Weber, hatte er ein Unternehmen aufgebaut, das sich auf das Erstellen von Computerprogrammen spezialisiert hatte, welche den reibungslosen Ablauf von Mischkonzentraten garantierten, die hauptsächlich in der chemischen Industrie zur Anwendung kamen. Hier hatten die beiden eine Marktlücke entdeckt, die nur von wenigen Firmen in der Welt genutzt wurde, und auf diesem Gebiet hatte sich ihr Unternehmen rasch einen Namen gemacht. Die Kehrseite der Medaille war allerdings, dass wenig Platz für ein Familienleben blieb, aber diesen Umstand hatte Dirk nicht wahrgenommen, oder nicht wahrnehmen wollen und letztlich war daran wohl auch seine Ehe gescheitert.
Dirk ging ins Wohnzimmer, warf sich in einen der schweren Ledersessel und schenkte sich einen Cognac ein. Ihm fehlte die häusliche Geborgenheit sehr, wenn er so wie jetzt in seinem großen Haus völlig allein war. Er sehnte sich in solchen Momenten nach einer Partnerschaft, einem ruhenden Pol in seinem Leben, mit dem er die Freuden und Leiden des Alltags teilen konnte.
An Kontakten zur ledigen Damenwelt mangelte es ihm nicht. Er gehörte, nach seiner Scheidung, zu einer der begehrtesten Partien. Sein Vater, Richard Weinreich, war einer der großen Finanzmagnaten im Land und besaß ein riesiges Firmenimperium, auf das Dirk jedoch nicht zurückgreifen brauchte, da er selbst mit seinem Unternehmen sehr erfolgreich war. Zudem war Dirk eine stattliche Erscheinung, eins fünfundachtzig groß und im besten Alter von fünfundvierzig Jahren. Sein markantes, kantiges Gesicht, hatte er von seinem Vater geerbt und unter seinen blonden Haaren blitzten hellblaue Augen, die er seiner Mutter zu verdanken hatte. Aber er war, was Frauen betraf, misstrauisch geworden. Er wusste genau, dass die meisten es nur auf sein Vermögen abgesehen hatten und daher zog er sich in sein Schneckenhaus zurück. Zu tief war die Angst vor einer erneuten Enttäuschung und des Verlassenwerdens.
Lustlos betätigte er die Fernbedienung und sah sich einen Reisebericht über die polnische Ostseeküste an. Zunächst gelangweilt, aber dann doch interessiert schaute er sich die Landschaftsaufnahmen und die langen, fast menschenleeren Strände an und plötzlich überkam ihn das Bedürfnis, einfach einmal seine Seele baumeln zu lassen. Er schaute in seinen Terminkalender und entdeckte, dass er tatsächlich ab der kommenden Woche keine Reisetermine hatte. Natürlich ließ ihn die Arbeit nie ganz los, aber diese konnte er auch problemlos an irgendeinem Ort mit Internetanschluss erledigen.
Dirk schnappte sich sein Laptop und begann nach einem Ferienhaus in Polen zu suchen. Im Hintergrund blickte er immer wieder auf den Reisebericht und was er sah, gefiel ihm sehr. Dort würde er vielleicht die nötige Ruhe finden, da ihn dort niemand kannte. Er suchte in den Seiten für Ferienhäuser und wurde rasch fündig: Ein großes Haus auf einem parkähnlichen Grundstück, direkt an einem großen See, hatte es ihm besonders angetan. Es lag in der Nähe eines Ortes namens Ustronie Morskie und er konnte sich erinnern, dass dieser Ort in der Sendung erwähnt wurde. Kurz entschlossen buchte er das Haus und bezahlte mit seiner Kreditkarte. Und dann fiel ihm sein Sohn Mark ein.
Wie schön wäre es, wenn er mit ihm mal wieder eine gemeinsame Zeit verbringen würde. Seit dem Auszug seiner Frau aus dem gemeinsamen Haus hatte er immer spärlicheren Kontakt zu ihm gehabt. Mark war einundzwanzig Jahre alt und nach seinem erlangten Abitur hatte er sich erst einmal eine Auszeit genommen und chillte, wie er das nannte. Dabei wurde er, zum Ärger von Dirk, von seinem Großvater finanziell unterstützt, der merkwürdigerweise Verständnis für ihn aufbrachte.
Mark war so groß wie sein Vater, neigte aber, im Gegensatz zu Dirk, zu Übergewicht, was mehr aus seiner Leidenschaft am Essen resultierte als an den Genen. Seine Gesichtszüge glichen denen seines Vaters; seine schwarzen Haare und seine braunen Augen hatte ihm seine Mutter vererbt.
Dirk griff zu seinem Mobiltelefon und nach dem zweiten Rufzeichen nahm Mark den virtuellen Hörer ab.
»Hallo Dad«, hörte er dessen Stimme. »Du bist ausnahmsweise mal zu Hause?«
»Ja. Gerade angekommen. Machst du heute was Besonderes?«
»Nö, im Grunde nicht. Ich liege auf der Couch und mache mir einen Netflix-Abend.«
»Alleine?«, fragte Dirk erstaunt.
»Ja. Im Moment bin ich Solo und frei wie ein Vogel«, hörte er seinen Sohn lachen.
»Hast du Lust rüberzukommen? Ich bestell was beim Griechen und dann wollte ich dich fragen, ob du Lust hast, mit mir zwei Wochen in Urlaub zu fahren.«
»Essen? Urlaub? Wohin? Karibik? Thailand?«, kam es von Mark wie aus der Pistole geschossen.
Dirk musste lachen, weil die erste Frage dem Essen galt.
»Essen. Ja. Urlaub. Ja. Das andere nein. Ich habe ein Haus in der Nähe vom Meer gebucht, was Ruhiges, direkt an einem See gelegen.«
»Und wo?«, fragte Mark lauernd.
»In Polen.« Stille am anderen Ende des Telefons.
»Da kann man Urlaub machen?«, kam die zweifelnde Frage seines Sohns.
»Ich brauche einfach mal ein bisschen Ruhe und das Haus liegt ideal. Einfach mal abschalten, Karpfen angeln und es sich gut gehen lassen.«
»Warum eigentlich nicht. Ich komme gleich vorbei und vergiss den Griechen nicht«, kam es von Mark zurück.
Eine halbe Stunde später hörte Dirk das infernalische Geräusch von Marks Sportwagen und wenig später ging die Türklingel. Dirk ließ seinen Sohn herein, der schnuppernd das Wohnzimmer betrat.
»War der Grieche schon da?«, grinste er und steuerte auf den Monitor von Dirks Laptop zu, auf dessen Display er ein großes, freistehendes Haus erblickte.
»Sieht toll aus«, sagte er und scrollte die Fotos weiter. »Da können wir von der Terrasse aus angeln und unsere Drinks schlürfen.«
»Das habe ich mir auch gedacht«, lächelte ihn sein Vater an. »Samstag geht es los.«
»Ich freu mich drauf. Wir haben schon ewig keinen Urlaub mehr zusammen verbracht«, sinnierte er.
Wenig später kam das bestellte Essen und danach informierten sie sich über die nähere Umgebung ihres Urlaubsdomizils.
»Auf einen schönen Urlaub«, sprach Dirk einen kurzen Toast aus, erhob sein Weinglas und stieß mit seinem Sohn an.
»Auf uns beide«, erwiderte Mark den Trinkspruch, »und auf einen schönen, geruhsamen Urlaub mit vielen Fischen«, grinste er und leerte das Glas in einem Zug.
»Da hat die Webseite nicht zu viel versprochen«, stellte Mark fest, als sie am Samstag nach acht Stunden Fahrt ihr Urlaubsdomizil erreichten. Das Haus lag inmitten einer parkähnlichen Landschaft, die mit altem Baumbestand besetzt war und ein See grenzte unmittelbar an dem Gebäude.
»Da können wir wirklich auf der Veranda sitzen, unseren Caipirinha genießen und gleichzeitig auf Karpfen gehen«, grinste Mark während Dirk den Mercedes vor dem Haus parkte. Er öffnete die Kofferraumklappe und Mark brachte ihre beiden Trolleys vor die Eingangstüre, während Dirk sich das Angelequipment schnappte.
Er kramte den Schlüssel heraus, den er vom Vermieter erhalten hatte und die beiden betraten eine Art Eingangshalle.
»Für ein Ferienhaus ist das aber eine noble Hütte«, stellte Mark fest und stellte die Koffer erst einmal ab. Vom Korridor aus betraten sie das Wohnzimmer, in dem ein schwerer Eichentisch und eine Ledergarnitur das Zentrum bildeten. Mark war natürlich sofort auf den Flachbildschirm fixiert und stellte erfreut fest, dass fast alle deutschen Programme vorhanden waren. Eine Essecke und diverse Regale komplettierten den Raum.
»Also das hätte ich nicht erwartet«, staunte Dirk, als sie die Küche betraten und sein Blick auf einen Küchenblock in der Mitte des Raumes fiel. »Vom Feinsten.«
Die Küche war komplett eingerichtet und die beiden begaben sich ins Badezimmer.
»Ein Whirlpool«, rief Mark aus, als er die dreieckige Badewanne in einer Ecke erblickte.
»Na ja, für den Preis konnte man auch einiges erwarten«, stellte Dirk fest, »aber ich bin angenehm überrascht.«
Sie holten ihre Koffer und gingen in die obere Etage. Dort gab es vier Schlafzimmer und zwei weitere Bäder. Dirk und Mark stellten ihre Koffer ab und sahen sich an.
»Wollen wir essen gehen?«, fragte Dirk seinen Sohn mit einem Grinsen im Gesicht?
»Die Frage war jetzt nicht ernst gemeint«, lachte er und war schon auf dem Weg nach unten.
»Sollen wir nach Kolberg fahren oder in den nächsten Ort?«, fragte Dirk, als sie mit dem Wagen das Grundstück verließen.
»Wir sind eigentlich heute schon lange genug unterwegs gewesen«, entgegnete Mark. »Schauen wir doch mal, was in dem Nest hier so los ist.«
An der Kreuzung zur Bundesstraße bog Dirk also nach rechts anstatt nach links ab. Die beiden konnten nicht ahnen, dass diese, an sich banale Entscheidung, ihr ganzes Leben verändern würde.
Dorota Dabrowska schaute sehnsüchtig auf ihre Glashütte-Armbanduhr und sehnte den Unterrichtsschluss herbei. Sie war Lehrerin für Germanistik an der Universität in Posen und schaute auf ihre Studenten, die mit ihren Semesterarbeiten beschäftigt waren. Noch eine halbe Stunde und dann konnte sie ihren wohlverdienten, sechswöchigen Urlaub antreten.
Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann sie das letzte Mal das Meer gesehen hatte. Es musste schon mindestens fünfzehn Jahre her sein und es war der letzte Urlaub gewesen, den sie zusammen mit ihrem geschiedenen Mann Wojtek und ihrer Tochter Laura verbracht hatte. Und das war noch nicht einmal am Meer gewesen, sondern bei Kiekrz, an einem See in der Nähe von Posen, wo man mit dem städtischen Bus hinfahren konnte. Dort hatten sie zwei Wochen gezeltet und trotz allem hatte sie dort eine glückliche Zeit verbracht. Es sollten die letzten schönen Tage ihrer Ehe werden. Nach ihrem Urlaub hatte sie ihr zweites Staatsexamen in der Tasche und war in den Beamtendienst übernommen worden. Plötzlich war sie diejenige gewesen, die das Geld nach Hause brachte und Wojtek fing an, sie aufgrund dessen zu hassen. Die gemeinsamen Abende wurden immer seltener und dafür kam er immer öfter völlig betrunken nach Hause.
Manchmal randaliert er im Suff, einige Male wurde er Dorota gegenüber handgreiflich, doch um des Kindes willen ertrug sie das Martyrium. Zumindest so lange, bis Laura älter wurde und begriff, welche Art von Subjekt ihr Vater war. Das war der Zeitpunkt, als Dorota sich von Wojtek trennte und zusammen mit Laura aus der gemeinsamen Wohnung auszog.
Sie bezog eine kleine Wohnung in den Posener Außenbezirken, möglichst weit weg von ihrem Exmann und ihr Leben geriet in ruhigere Bahnen. Bis eines Tages die Polizei vor ihrer Tür stand und ihr mitteilte, dass Wojtek einen Geldtransporter überfallen hatte. Direkt verdächtigt, an der Sache beteiligt zu sein, hatte man sie nicht, aber seine Beute hatte er vor seiner Festnahme noch in Sicherheit bringen können. Seitdem war sie verschwunden und die Beamten durchleuchteten sein gesamtes Umfeld. Das Positive daran war, dass sie sich nun problemlos von ihm hatte scheiden lassen können. Dagegen hatte sich Wojtek immer gewehrt, aber nun stellte ihre Ehe eine unzumutbare Härte dar und Dorota war froh, den Parasiten endlich vom Hals zu haben.
Das Klingeln der Schulglocke riss sie aus ihren Gedanken und auf den Gesichtern ihrer Studenten zeigte sich ein Lächeln.
»Geben Sie ihre Arbeiten bitte bei mir ab und dann wünsche ich Ihnen allen schöne Ferien«, sagte sie laut in den Hörsaal, der sich blitzartig leerte. Dorota packte ihre Sachen in eine Umhängetasche und verließ Minuten später ebenfalls den Raum.
Vor dem Gebäude steckte sie sich eine ihrer seltenen Zigaretten an und wartete auf ihre Tochter.
»Wir haben Urlaub«, hörte sie plötzlich hinter sich eine fröhliche Stimme und spürte zwei Finger, die sich in ihre Leiste bohrten. Dorota zuckte lachend zusammen, drehte sich zu Laura um und nahm sie in ihre Arme.
»Ja, endlich. Ich bin aber auch urlaubsreif«, sagte sie und untergehakt gingen die beiden zur Bushaltestelle.
»Ich freue mich so auf das Meer«, sagte Laura und die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit mit ihrer Mutter schwang in ihrer Stimme mit.
So fröhlich und ausgelassen hatte Dorota ihre Tochter schon lange nicht mehr erlebt. Während sie lachte, bildeten sich kleine Grübchen in ihrem schönen Gesicht.
Sie ist dir wirklich gelungen, dachte sie. Vor sich sah sie eine junge Frau von zwanzig Jahren mit langen, blonden Haaren und einer tollen Figur, nach der sich so mancher Mann auf der Straße herumdrehte.
»Wann fährt unser Zug?«, fragte sie ihre Mutter, als sie beide in den Bus stiegen.
»Acht Uhr zwanzig nach Koszalin und um dreizehn fünfzehn weiter nach Ustronie-Morskie.«
»So früh?«, maulte Laura. »Das heißt ja, mitten in der Nacht aufstehen.«
»Nun stell dich nicht so an. Wenn wir um halb acht verschwinden, reicht das völlig. Und du hast zwei Wochen Zeit, dich am Strand zu erholen.«
Dorota hatte ein Zimmer in einer Frühstückspension für die beiden gebucht, was ihr finanziell nicht gerade leicht gefallen war. Als Staatsbedienstete verdiente man nicht gerade üppig, aber Laura hatte ebenfalls kräftig gespart und sich so manchen Clubbesuch verkniffen. Frisch getrennt von ihrem Freund wollte sie sich einfach nur erholen und die Seele baumeln lassen. Männer konnten ihr in der nächsten Zeit gestohlen bleiben und sie freute sich einfach nur darauf, die nächsten zwei Wochen zusammen mit ihrer Mutter zu verbringen.
Am Abend bestellten sich die beiden zur Feier des Tages etwas beim Italiener und bei einer Flasche Lambrusco, die es gratis zu ihrem Essen gab, stießen sie auf den bevorstehenden Urlaub an.
Am nächsten Morgen erreichten sie auf den letzten Drücker den Zug nach Koszalin.
»Wie kann es sein, dass man um halb sieben aufsteht und fast eine Stunde im Bad verbringt?«, moserte Dorota, die völlig außer Atem ihren Koffer über dem Sitz verstaute.
»Die Konkurrenz schläft nicht«, grinste ihre Tochter sie fröhlich an und schwang sich in ihren Sitz am Fenster. Kopfschüttelnd nahm Dorota neben ihr Platz, schnappte sich ein Magazin und blätterte etwas lustlos darin herum.