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Auf einem Partyschiff mit einem Event für Schwule, das vor der polnischen Ostseeküste tourt, wird ein grausames Verbrechen begangen und der Täter kann nur einer der Feiernden gewesen sein. Ewa Stepinska, die zum Tatort gerufen wird, erscheint kurz darauf mit Falk Möller, ihrem Kollegen und Lebenspartner aus Deutschland am Kolberger Hafen, wo das Schiff gerade angelegt hat. Sie gehen zuerst von einer Eifersuchtstat aus, doch als ein weiteres schrecklich zugerichtetes Opfer auftaucht, glaubt man nicht mehr daran.
Wenige Tage später soll in Kolberg ein CSD-Umzug mit einigen Tausend Teilnehmern stattfinden, der durch die kürzlich verübten Morde auf dem Spiel steht. Doch Ewa und ihr Team wollen alles in ihrer Macht Stehende tun, um dieses Spektakel stattfinden zu lassen. Doch sie können nicht ahnen, wer der Täter ist und dass ihr eigenes Leben am seidenen Faden hängt …
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Rainer Keip
Mord im Zeichen
des Regenbogens
Ein Küsten-Krimi
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Kathrin Peschel nach Motiven, 2023
Lektorat/Korrektorat: Bärenklau Exklusiv
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Mord im Zeichen des Regenbogens
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
Danksagung
Der Autor Rainer Keip
Auf einem Partyschiff mit einem Event für Schwule, das vor der polnischen Ostseeküste tourt, wird ein grausames Verbrechen begangen und der Täter kann nur einer der Feiernden gewesen sein. Ewa Stepinska, die zum Tatort gerufen wird, erscheint kurz darauf mit Falk Möller, ihrem Kollegen und Lebenspartner aus Deutschland am Kolberger Hafen, wo das Schiff gerade angelegt hat. Sie gehen zuerst von einer Eifersuchtstat aus, doch als ein weiteres schrecklich zugerichtetes Opfer auftaucht, glaubt man nicht mehr daran.
Wenige Tage später soll in Kolberg ein CSD-Umzug mit einigen Tausend Teilnehmern stattfinden, der durch die kürzlich verübten Morde auf dem Spiel steht. Doch Ewa und ihr Team wollen alles in ihrer Macht Stehende tun, um dieses Spektakel stattfinden zu lassen. Doch sie können nicht ahnen, wer der Täter ist und dass ihr eigenes Leben am seidenen Faden hängt …
***
Ein Küsten-Krimi
Roman Krol schaute zufrieden auf die zuckenden Körper, die sich im Takt des Techno Sounds bewegten. Die Lautstärke lag weit über hundert Dezibel, aber das schien niemand der Tanzenden zu kümmern. Anwohner, die sich über die enorme Lärmbelästigung hätten beschweren können, gab es nicht, da sich die Feiernden auf See vor Kolberg auf einem Partyschiff befanden.
Die Mewa war am frühen Nachmittag aus dem Kolberger Hafen ausgelaufen und befand sich nun auf dem Rückweg. Die Sonne näherte sich bereits den Baumwipfeln, die man vom Schiff aus sah, als es sich gegen halb sieben dem Hafen wieder näherte.
»Gute Idee, dass mit dem Ausflugsdampfer«, hörte er die Stimme seines Freundes Tomasz Tonder neben sich, der ihm förmlich ins Ohr schreien musste, um sich überhaupt Gehör zu verschaffen. Dabei schob er ihn in einen winzigen Verschlag, der als Abstellraum diente, und zog die Tür zu. Dort drinnen war es natürlich laut, aber bei Weitem nicht so ohrenbetäubend wie draußen.
»Sehe ich auch so«, grinste Roman und gab Tomasz einen zärtlichen Kuss auf die Wange. »Keine Cops, keine nervigen Hools nur wir unter uns. Wie laufen die Vorbereitungen zum CSD?«
»Wir rechnen mit fünftausend Teilnehmern. Ganz schön viel für so ein Nest wie Kolberg.«
»Es kommen ja auch bestimmt ein paar aus Deutschland und Dänemark rüber. Mal ehrlich, hättest du gedacht, dass wir eine Genehmigung für die Veranstaltung bekommen?«
»Eigentlich nicht, obwohl; zuerst haben wir das ja als eine Art Volksfest deklariert«, grinste Tomasz ihn breit an. »Wenn wir direkt von einer Schwulen- und Lesben-Parade gesprochen hätten, hätte es wohl Schwierigkeiten gegeben. Aber wir sind hier ja schließlich nicht in den Bergen oder im Osten. Hast du schon gehört, dass man dort einige Gebiete für schwulenfrei erklärt hat?«
»Ja. Das weckt Erinnerung an die schlimmsten Jahre«, sagte Roman seufzend. »Man könnte meinen, dass wir immer noch im Mittelalter leben, oder in Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren ganz schön gewandelt, und das zu unseren Ungunsten.«
»Tja, der Klerus ist hier immer noch sehr einflussreich.«
*
Als die Anlegestelle des Schiffes in Sicht kam, gesellten sie sich wieder zu den Feiernden. In fünf Tagen sollte die CSD-Parade stattfinden und für Roman und Tomasz war der Tag noch lange nicht zu Ende. Die beiden waren die Initiatoren der Schwulen- und Lesben-Parade und es gab noch allerhand zu tun. Die genaue Route des Zuges stand zwar schon lange fest, aber es gab noch einiges an Organisatorischem, was erledigt werden musste.
Die Kolberger Polizei hatte sich als überraschend offen gezeigt und alle Bereiche stellten Beamte zum Schutz der Veranstaltung ab. Romans Kontaktperson war eine Frau von der Mordkommission, Ewa Stepinska, die sich völlig unaufgeregt mit der ganzen Sache befasste und zu der Roman einen guten Umgang pflegte. Als er das erste Mal den Kontakt zur hiesigen Behörde knüpft hatte, war sie sofort bereit, für den sicheren Ablauf der Parade zu sorgen. Im Laufe der Organisation hatte er auch ihren Freund, einen Hauptkommissar von der deutschen Polizei, kennengelernt, Falk Möller, der mit dem Thema ebenfalls entspannt umging.
Die Musik verstummte und das Schiff näherte sich nun dem Anlegesteg, der im Licht der untergehenden Sonne erstrahlte. Langsam legte das Partyschiff an und die ersten Feiernden gingen von Bord, als Roman einen gellenden Schrei ausmachte, den jemand an Land ausgestoßen hatte. Er blickte sich um und schaute zu der Person, die mit ihrem Finger auf das Heck des Schiffes zeigte.
Roman rannte so schnell er konnte zum Achtersteven, sah hinunter und das, was er erblickte, ließ sein Blut zu Eis gefrieren. Er sah den nackten Körper eines Manns, der an einem Tau befestigt am Heck des Schiffes baumelte. Voller Entsetzen wandte er sich um und rannte wieder so schnell er konnte in Richtung des Fallreeps, das gerade auf den Kai niedergelassen wurde.
Inzwischen hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt, die vollständig auf die bizarre Erscheinung am Heck stierte. Roman holte sein Handy aus der Tasche und tippte hektisch eine Nummer in das Display.
Nach viermaligem Läuten meldete sich eine Frauenstimme.
»Frau Stepinska? Hier ist Roman Krol.«
»Guten Abend Herr Krol. Was kann ich für Sie tun?«, hörte er ihre Stimme.
»Hier gibt es einen Toten«, sagte er hektisch.
»Wo?«
»Im Hafen. Wir haben gerade mit dem Partyschiff angelegt, als wir die Leiche entdeckt haben.«
»Wo ist sie?«
»Angebunden an ein Tau. Sie hängt nackt am Heck des Schiffes.«
»Okay. Ich veranlasse alles und bin in einer halben Stunde da. Rühren Sie nichts an, bis ich komme.«
»Den Teufel werde ich tun«, hörte Ewa seine nervöse Stimme. »Nachher heißt es noch: Das waren wieder die Homos.«
*
»War das einer von deinen schwulen Freunden?«, meldete sich Falk, der neben Ewa auf dem Sofa saß, und auf den Fernseher schaute.
»Es gibt Arbeit. Eine Leiche im Hafen«, sagte sie während sie sich eine Jacke überzog. Falk sah sie fragend an. »Du brauchst nicht mitzukommen.«
»Natürlich komme ich mit«, antwortete er und erhob sich ebenfalls.
»Und Iga?«
»Ich rufe bei Jolanta an und bitte sie, dass sie auf die Kleine aufpasst. Wenn sie da ist, komme ich sofort nach.«
»Du bist lieb«, lächelte sie ihn an und gab ihm einen Kuss auf seine Nase. Schließlich rief sie die Streife an, schilderte ihnen die Lage und begab sich zum Hafen, während Falk Ewas Mutter anrief und die Sachlage erklärte.
»Kein Problem, Falk, ich bin in zehn Minuten bei euch«, sagte sie und legte auf.
*
»Schon erste Erkenntnisse?«, fragte Falk, als er etwa eine halbe Stunde nach Ewa den Hafen erreichte.
»Sie holen die Leiche gerade an Bord. Komm, wir schauen uns solange mal auf dem Schiff um.«
Über das Fallreep betraten die beiden das Partyboot, auf dem sich immer noch jede Menge Personen befanden.
»Hallo Frau Stepinska«, begrüßte Roman Krol Ewa. »Herr Möller«, ergänzte er an Falk gewandt, der den Händedruck erwiderte.
Anfangs war Falk von Ewas Engagement hinsichtlich des CSD nicht gerade begeistert.
Natürlich hatte er nichts gegen Schwule und Lesben. Aber für ihn war die ganze Szene eine fremde Welt. Immer schon gewesen. Beruflich hatte er schon diverse Male in dem Milieu ermittelt und es erwies sich als sehr vielschichtig, was die Personen und deren Neigungen betraf. Aber er hatte nie näheren Kontakt zu jemandem aus diesen Kreisen gehabt und daraus mochte sein Unverständnis resultieren. Ewas Engagement hatte diesen Umstand ein wenig geändert. Sie hatte kürzlich viel Zeit mit Roman Krol verbracht, was ihn am Anfang sogar etwas eifersüchtig gemacht hatte, da sie sich auch außerhalb ihrer Dienstzeit privat mit ihm traf. Aber Ewa hatte ihn nur ausgelacht, als sie merkte, mit welchem Problem er sich beschäftigte.
»Roman Krol ist Schwul. Er ist ein junger Mann der keinerlei Interesse am weiblichen Geschlecht hat, obwohl; von der Bettkante würde ich ihn auch nicht stoßen«, hatte sie schelmisch lächelnd hinzugefügt.
Falks Misstrauen wich dann endgültig, als Ewa ihm den jungen Mann bei seinem Wochenendaufenthalt in Kolberg vorstellte. Er und sein Freund Tomasz Tonder erwiesen sich als aufgeschlossene und nette junge Männer und Falk war beruhigt.
*
»Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Daher habe ich Sie sofort angerufen.«
»Was auch richtig war, denn der Mann, und davon gehen wir aus, wird sich mit Sicherheit nicht selbst ein Tau um seinen Leib gebunden haben und nackt über die Reling gesprungen sein.«
»Bestimmt nicht. Und mit dem Mann liegen Sie wohl richtig. Frauen waren diesmal nicht mit an Bord.«
»Frauen? Bei einer Schwulenparty?«, fragte Falk verdutzt.
»Sie wissen nicht viel über unsere Szene, nicht wahr?«, fragte Roman Krol mit einem leichten Schmunzeln und warf seinem Freund Tomasz einen vielsagenden Blick zu. Er sprach fast fließend Deutsch. Wie Falk inzwischen wusste, studieren beide Männer Germanistik.
»Darüber könnt ihr später philosophieren«, ging Ewa dazwischen. »Vermissen Sie einen ihrer Gäste?«
»Ehrlich gesagt habe ich da keinen Überblick. Tomasz führt eine Liste der geladenen Gäste, aber die meisten Anwesenden sind wohl deren Freunde und Bekannte. Wir haben auch ein paar Jungs aus Deutschland und Dänemark an Bord.«
»Okay. Sie bringen gerade die Leiche von Bord«, sagte Ewa, die über die Reling nach unten auf den Pier schaute. »Wer von Ihnen begleitet uns?«, richtete sie die Frage an die beiden Jungs.
»Ich mach das«, antwortete Tomasz. »Ich hab die Liste der Einladungen geschrieben und kenne mehr Leute als Roman.«
Ewa, Falk und Tomasz verließen das Schiff und gingen zu der Stelle, an der die Leiche abgelegt worden war, die mittlerweile unter einer weißen Plane lag, um Schaulustige nicht zu animieren, Handyfotos zu schießen. Streifenpolizisten hatten den Kai abgeriegelt, aber hinter der Absperrung versammelten sich immer mehr Gestalten, die neugierig, aber auch teilweise recht aggressiv das Geschehen beobachteten. Falk hörte einige polnische Wortfetzen, die nicht danach klangen, als wenn sie Anteilnahme an dem grausigen Fund nehmen würden.
»Hools«, sagte Tomasz leichthin zu Falk, der ihn fragend anschaute. »Das sind wir mittlerweile gewohnt.«
»Was wollen die?«
»Was die wollen? Uns an den Kragen gehen. Für die sind Menschen wie wir Perverse, Abartige die es auszurotten gilt.«
Kopfschüttelnd folgte Falk Ewa, die bereits den Toten erreicht hatte.
»So was hab ich noch nie gesehen«, murmelte einer der Polizisten, die den Leichnam geborgen hatten. Ewa sah ihm ins Gesicht, das eine leicht weißlich-grüne Farbe angenommen hatte. Plötzlich würgte der Mann und rannte zu einer der Lagerhallen, um sich zu übergeben.
Fragend schaute sie seinen Kollegen an.
»Ist ein harter Anblick, Frau Kommissarin«, sagte er leise und hob die Plane an.
Mittlerweile waren auch Falk und Tomasz hinzugekommen und die drei schauten fassungslos auf den toten Körper. Der Mann war nackt und um seinen Oberkörper hatte man ein Seil gebunden, das unter seinen Achseln gezogen hinten befestigt war. Eine klaffende Stichwunde war im Bereich der Brust zu erkennen. Ewas Blick fiel in seinen Schritt, und ihr stockte der Atem. Der Mann war offensichtlich kastriert worden. Dort wo sein Skrotum und sein Glied hätten sein sollen, klaffte eine große, blutverschmierte Wunde. Sein ebenfalls blutverschmierter Mund war mit grauem Panzerband abgeklebt, aber an der Form seiner Wangen konnte man erahnen, was sich in seiner Mundhöhle befand.
»Hier fasst mir niemand etwas an«, ordnete Ewa an, während Tomasz und Falk auf die nackte Leiche blickten.
»Kennen Sie ihn?«, fragte Ewa Tomasz über ihre Schulter blickend.
»Das ist Kenny Korthaus, einer unserer deutschen Gäste«, sagte er mit stockender Stimme.
»Kenny?«, fragte Falk.
»Er heißt bestimmt anders, aber so nennen …, oder besser, so haben wir ihn genannt. Mein Gott! Das ist ein Albtraum.«
»Aber ein sehr realer«, stellte Ewa nüchtern fest und wandte sich von der Leiche ab. »Der Bereich wird vollständig abgeriegelt und dass mir keiner auf den Gedanken kommt, irgendwelche Informationen bezüglich des Zustands der Leiche an die Presse zu geben«, wandte Ewa sich an die Streifenbeamten, die ihrer Forderung sofort nachkamen und die Schaulustigen weiter zurückdrängten.
»Schaut mal. Jetzt sind schon Lesben bei der Polizei«, hörte Ewa eine aggressive Stimme aus der Menge. Sie wandte den Kopf und sah einen Mann, der sie unverhohlen angrinste.