Die verlorene Tochter - Thomas Berlin - E-Book

Die verlorene Tochter E-Book

Thomas Berlin

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

1. Die verlorene Tochter

Der zweite Weltkrieg brachte Tod, Trennung, Leid und Schmerz über die Menschen. Jahrzehnte suchten Menschen nach ihren Angehörigen. Manche hatten Erfolg, aber es gab Vermisste die man nicht mehr fand.

2. Neues Leben

Wenn dich dein ehemaliges Leben wieder einholt, was machst du dann?

Eine junge Frau flieht aus der Main-Methropole und beginnt ein neues Leben. Einige Jahre lebte sie unbesorgt, aber plötzlich änderte sich das.

 

3. Taxi - Engel

Tim traut seiner schwangeren Freundin nicht mehr. Sein bester Freund behauptet das Tim nicht der Vater des Kindes ist. Es kommt zum Streit und er verlässt die Wohnung. In einer Kneipe versucht er sein Misstrauen mit Alkohol zu vergessen. Wird der Alkohol ihn vergessen lassen? Und welche Rolle spielt dabei ein Taxi?

 

----------------------------------------------------------------------------------------------

 

© 2020

Alle Charaktere, sowie der gesamte Inhalt dieser Geschichte sind mein geistiges Eigentum und unterliegen damit dem Urheberrecht. Ohne meine explizite Genehmigung dürfen sie nicht anderweitig verwendet oder kopiert werden.



Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Madlen Ludwig, Thomas Berlin

Die verlorene Tochter

u. a. Kurzgeschichten

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Die verlorene Tochter

Die Feierhalle auf dem Dorffriedhof füllte sich langsam. In den vordersten Reihen waren für die Familie reserviert und fast besetzt. In der ersten Reihe saß ein alter Mann mit seiner Frau im gleichen Alter und ein Junge, der etwas 17 Jahre war. Die Reihe dahinter war schwach besetzt, Hinter der Familien saßen nur noch wenige Personen, welche meist im Alter des alten Ehepaares in der ersten Reihe waren.

 

Kurz bevor die Orgel anfing zu spielen, setzte sich ein junges Mädchen im Alter des Jungen in die 2. Reihe in der Feierhalle.

„Die ersten Reihen sind nur für die Familie reserviert. Bitte setze Dich bitte hinter sie Absperrung“, flüsterte eine alte Frau dem Mädchen zu. Diese reagierte nicht und schluchzte. Sie konnte ihre Tränen kaum halten und ihr Taschentuch war ganz nass. Bevor die alte Frau noch einmal etwas sagen konnte, setzte die Orgel ein und ein Redner trat an sein Pult.

 

Nachdem das Orgelspiel geendet hatte, begann er mit seiner Rede:

„Wir sind heute hier zusammen gekommen, um von Frau Selma Hedwig Snitker geborene Eckdahl Abschied zu nehmen. Sie war eine starke Frau, die vom Schicksal sehr geschlagen wurde.

Als einzige Tochter von Wilhelm Eckdahl und seiner Frau Hermine wurde sie am 12. Januar 1922 in Breslau (Niederschlesien) geboren. Sie wuchs gut behütet in einem liebevollen Elternhaus auf……… 1941 lernte sie ihren späteren Ehemann Paul Snitker kennen, den sie am 11. Juni 1943 heiratet. Kurz vor seiner Einberufung gebar sie am 16. April 1944 die Zwillinge Elisabeth Helene und Heinz Wilhelm. Am 30. August 1944 fiel ihr Mann Paul bei den Kämpfen in Russland. Sie war nun allein für ihre beiden Kinder verantwortlich. Ihre Mutter, ihr Vater war ebenfalls an der Front, unterstützte sie so gut es ging. Im Januar 1945 musste sie mit ihren Kindern und ihrer Mutter ihre Heimat verlassen und vor den herannahenden russischen Truppen fliehen. Sie verlor ihr Elternhaus, Ihre Eltern den Hof und das eigene Ackerland. Aber das Schicksal schlug noch ein weiteres Mal zu. Bei einem Fliegerangriff im Februar 1945 wurde sie von ihrer Tochter und ihrer Mutter getrennt. Bis zum Herbst 1947 glaubte sie, dass ihre Tochter Elisabeth bei ihrer Mutter lebte. Bei ihrem Wiedersehen mit Ihrer Mutter erfuhr Selma Helena Snitker, dass auch ihre Mutter Hermine Eckdahl von ihrer Enkelin bei dem Angriff getrennt wurde. Ihr Vater Wilhelm Eckdahl kehrte 1948 aus russischer Gefangenschaft zurück nach Deutschland. Bis zu ihrem Tod am 22. Oktober 1961 hatte Selma vergeblich nach ihrer verlorenen Tochter gesucht.“

 

Der Redner gab  ein Zeichen und die Orgel begann erneut zu spielen. Nach kurzer Zeit trat der Redner an die Urne heran, verbeugte sich kurz und nahm die Urne von dem Sockel, auf dem sie bei der Ansprache gestanden hatte, und trug sie langsam aus der Feierhalle.

 

Zuerst liefen die engsten Angehörigen hinter dem Redner her. Das Mädchen, was immer noch weinte, hatte sich erst nach der zweiten Reihe den trauernden Menschen angeschlossen. Vor der Halle wartete ein junger Mann auf sie und nahm sie in den Arm. Erst am Schluss folgten der junge Mann und das Mädchen dem Trauerzug. Es war ein langer Weg über den Friedhof bis zur Grabstelle.

 

Als sich alle Trauergäste um die Grabstelle versammelt haben, begann der Redner erneut zu reden: „Selma Helene Snitker, wir übergeben dich nun der geweihten Erde. Vom Staub bist du genommen. Zum Staub kehrst du nun zurück. Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zu Staub.“