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Die jüngste Finanzkrise von 2007 brachte das Weltfinanzsystem fast zum Einsturz. Mit milliardenschweren "Rettungsschirmen" versuchte die Politik, die inländischen und später auch die europäischen Systeme zu retten und zu stabilisieren. Wie fast täglich der Presse zu entnehmen ist, scheint keine nachhaltige Besserung in Sicht. Vielmehr schlüpfen nach und nach immer mehr Länder unter den vermeintlichen Schutz des "Rettungsschirms". Aus der Finanzkrise wurde eine Banken-, Wirtschafts-, Staatschulden- und jetzt zunehmend eine Euro-Krise. "Fällt" im Zuge dieser Krisen sogar unsere Währung, der Euro? Und falls ja, wäre das so schlimm? Der Autor macht in diesem Werk eindrücklich klar, wie es um die Zukunft unserer Währung steht. Auch in der Vergangenheit gab es einige Währungsreformen. Warum kam es dazu und welches politische, wirtschaftliche- und finanzielle Umfeld begünstigte diese? Wie wurden sie schließlich umgesetzt und welche Folgen hatten sie für die Menschen?
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Seitenzahl: 327
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
3. Auflage 2011
© 2011 FinanzBuch Verlag, ein Imprint
der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Lektorat: Marion Reuter
Korrektorat: Barbara Decker
Satz: HRJ, Jürgen Echter, Landsberg am Lech
Epub: Grafikstudio Foerster, Belgern
ISBN 978-3-86248-249-8
Weitere Infos zum Thema:
www.finanzbuchverlag.de
Den Sparern gewidmet, die die Schuldenlast für die »Euro-Rettung« tragen sollen.
Vorwort
1 Was geht mich das an? Warum der Zerfall des Euro und die kommende Währungsreform auch für Nichtökonomen ein Thema ist
Teil 1: Überblick über bisherige Währungsreformen und neuere Irrwege
2 Die Anfälligkeit von Währungssystemen in der Historie
3 Staatsbankrotte und Währungsreformen sind nicht außergewöhnlich, und warum die jetzige Krise (vorerst) nicht zu Ende geht
4 Nach der Finanzkrise wieder »business as usual«?
5 Irrweg Geldmanagerkapitalismus
6 Irrweg Wirtschaftsregierung
Teil 2: Euro-Fragwürdigkeiten und die Versuche der Politik, den Euro zu retten
7 Säulen der Geldpolitik. Folgt die EZB der Fed?
8 Profitiert Deutschland vom Euro?
9 Autonomie der Bundesbank und der EZB
10 Eine glaubwürdige europäische Ordnungspolitik würde das Vertrauen in den Euro stärken
11 Auf dem Weg zum Euro
12 Warum der Euro scheitern muss
13 Zur Bedeutung/Relevanz von Zukunftsprognosen – was will die EU?
14 Über politische Krisen in der Neuzeit und den Weg in die Transferunion
15 EU: Symbol der Freiheit oder der Gängelung durch Bürokraten?
16 Ein schlechtes Vorbild für Europa: Der Länderfinanzausgleich
17 Ringen um die fiskalpolitische Union
18 Ist der Euro irreversibel?
Teil 3: Die Währungsreform kommt – und wie Sie trotzdem Ihr Vermögen sichern können
19 EU-Perspektiven/-Szenarien nach dem Scheitern des Euro
20 Lösungsvarianten
21 Warum die Währungsreform schneller kommt, als Sie denken
22 Abstieg des Dollar und Aufstieg des Yuan
23 Es geht auch um Ihr Geld! Anlegen in einem schwierigen Umfeld
24 Ausblick
Ausgewählte Literatur und Quellenangaben
Glossar
Die Finanzkrise 2007 brachte das Weltfinanzsystem fast zum Einsturz. Politiker versuchten zunächst mehr oder weniger erfolgreich, die inländischen Systeme zu retten bzw. zu stabilisieren, und spannten – schließlich auch in der EU – riesige sogenannte (Banken- und Finanz-)Rettungsschirme. Dennoch scheint keine nachhaltige Besserung in Sicht, wie fast täglich der Presse zu entnehmen ist. Aus der Finanzkrise wurde eine Banken-, Wirtschafts-, Staatsschulden- und jetzt sogar zunehmend Euro-Krise. »Fällt« im Zuge dieser Krisen sogar der Euro? Und falls ja, wäre das so schlimm?
Eine komplizierte Angelegenheit – aber wirklich nur für Politiker und Finanzexperten? Nein. Jeder Bürger sollte, ja muss sich sehr intensiv mit der Thematik auseinandersetzen: Wenn er wohlhabend ist, hat er beim Scheitern des Euro viel zu verlieren. Aber nicht nur ältere, konservative und finanziell bessergestellte Bürger geht das Thema an. Gerade diejenigen, die noch Vermögen aufbauen wollen, müssten Interesse an einem werthaltigen und stabilen Geld haben. Für heutige Euro-Rettungsprogramme, deren Zustandekommen und Wirkung kaum mehr politisch wie wirtschaftlich zu vertreten sind, müssen aber vor allem die nächsten Generationen bezahlen.
Also gilt es, sich jetzt zu informieren über eine sich womöglich abzeichnende Währungsreform und darüber, ob und wie man sich im Hinblick auf die Euro-Krise bestmöglich schützen kann.
Neben einer historischen Einordnung der zurückliegenden Währungsreformen und der damit eng verbundenen »politischen Umstürze« gibt das Buch auch Antworten darauf, welche Szenarien bei einer sich verstärkenden Euro-Krise möglich sind: Wie kann der Einzelne sein Vermögen dann am besten konkret schützen? Aber auch: Wie kann/könnte das Vertrauen in die Währung wiederhergestellt werden?
Das Buch ist so angelegt, dass es allgemein verständlich ist, und ist damit nicht nur für vermeintliche Experten gedacht; diese sollten es – trotz des alles überspannenden Europagedankens – als Denkanstoß für eine dringend erforderliche Euro-Debatte sehen.
Über den Autor und seine Motive, dieses Buch zu schreiben
Der Verfasser, Jahrgang 1960, studierte zunächst Betriebswirtschaftslehre in Bochum, in der Nähe seiner Geburtsstadt Essen, danach in Trier mit finanzwirtschaftlichem Schwerpunkt und schloss an der Wirtschaftsuniversität Wien mit Promotion zum Dr. rer. soc. oec. ab. Seit 1989 ist Ulrich Horstmann in mehreren Finanzinstituten im Research tätig. Der Verfasser kann damit auf eine über 20-jährige Erfahrung in den Bereichen Volkswirtschaft und Unternehmensanalyse in verschiedenen Banken zurückblicken.
Ursache und Wirkung
Im Zuge der Eskalation der Finanzkrise 2007, die sich auch zu einer Euro-Krise weiterentwickelte, kam ich auf die Idee, dieses Buch zu schreiben. Besonders verärgerte mich das Statement der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, dass die Griechenlandhilfe alternativlos sei, um die Stabilität des Euro nicht zu gefährden. Die zurzeit im Amt befindlichen Politiker verschweigen dabei, dass die Euro-Stabilitätsprobleme einerseits über Jahre durch das Fehlen realer, nachhaltiger Sanktionen für (Haushalts-)Sünder in der EU und andererseits bereits durch eine kaum bestehende politische Union – das notwendige Gegenstück zur Währungsunion – entstanden sind. Für die Geburtsfehler und die sich manifestierende Fehlkonstruktion müssen die Bürger in ihrer Rolle als Sparer und Steuerzahler wohl künftig aufkommen.
Das alles konnte einen Volkswirt und Unternehmensanalysten, aber auch Vater eines elfjährigen Sohnes nicht unbeteiligt lassen. Nach vielen Fachgesprächen entstand der Gedanke, diese vor allem historische »Hintergrundanalyse« zu Papier zu bringen.
Dass daraus schließlich ein Buch wurde, verdankt der Autor vielen Personen. Stellvertretend gilt mein Dank für die fachliche Unterstützung meinen früheren Kollegen, Philipp Wiedemann und Alexander Rummler, die insbesondere im Bereich der Geldanlage über ein profundes Wissen verfügen.
Auch das kritische Querlesen des Skripts in verschiedenen Phasen und von verschiedenen Seiten erwies sich als sehr hilfreich. Hier schulde ich vor allem der Lektorin Claudia Strauf Dank, sie machte wertvolle Verbesserungsvorschläge. Auch mein früherer Kollege Ralph Lutz erwies sich als hilfreicher kritischer Ratgeber. Darüber hinaus möchte ich meinem Vetter, Jürgen Weritz, danken für wertvolle Hinweise im Zusammenhang mit der historischen Aufarbeitung früherer Finanzkrisen. Dabei zeigte sich bei den Gesprächen eine wahre Fundgrube an Referenzen für die heutigen schwierigen Verhältnisse: In ähnlicher Form war »alles« schon durchexerziert worden, und die Folgen, soweit schon absehbar, waren häufig viel schlimmer als jetzt. Schuldenkrisen und Währungszusammenbrüche sind ein normaler Bestandteil der Wirtschafts- und Finanzgeschichte, auch das konnte ich im Rahmen vielfältiger Diskussionen lernen. Wir hatten das wohl alle etwas verdrängt, nachdem wir so lange stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse in Mitteleuropa genießen konnten.
Für Kritik und Anregungen danke ich auch meinem Kollegen Stefan Voß. Mit ihm erörterte ich ausführlich die verschiedenen Facetten der Euro-Krise und die kommende Währungsreform.
Ebenso danke ich meinem früheren Kollegen Dr. Thomas Rehermann, der inzwischen in den USA lebt. Er wies bereits vor der Einführung der Gemeinschaftswährung auf die Vorteile eines Wettbewerbs der Währungen auch in Europa hin, solange es dort einen Wettbewerb in der Wirtschafts-, Finanz-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik gibt. Er hat recht behalten. Auch die Finanzkrise sah er weit früher als andere voraus.
Mein Bruder Michael Horstmann steuerte einige unkonventionelle Investmentideen bei. Obwohl beruflich in einem ganz anderen Bereich tätig, erwies er sich immer wieder als kreativer Ratgeber gegen den Strom, aber auch als kritischer Kommentator der aktuellen Politik und des derzeitig häufig anzutreffenden Kampagnenjournalismus. Bislang hatte ich die Lernfähigkeit der Politik weniger infrage gestellt. Ich wurde auch durch die jüngsten Entwicklungen bei der Euro-Krise eines Besseren belehrt.
Danken möchte ich nicht zuletzt Professor Dr. Max Otte von der Fachhochschule Worms, der mich dazu inspirierte, das Versagen der Politiker im Verlauf der Euro-Krise näher zu analysieren.
Dem Verlag schulde ich Dank für das professionelle Lektorat durch Marion Reuter und die vielfach kreative Unterstützung durch die Editorin Fatima Cinar. Ihr und dem Verleger Christian Jund danke ich auch für die anregenden Diskussionen im Vorfeld der Buchveröffentlichung. Sie trugen dazu bei, dass ich den bislang noch nicht in der breiten öffentlichen Diskussion stehenden Zusammenhang von Euro-Krise und Währungsreform stärker herausarbeitete.
»Er bricht mit der bürgerlichen Tradition, dass zur politischen Mitte auch eine innere Mitte gehört, also Gelassenheit, Contenance. Der Wutbürger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend und nicht mehr jung. Früher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst empört über die Politiker. Er zeigt sich bei Veranstaltungen mit Thilo Sarrazin und bei Demonstrationen gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21.«
Dirk Kurbjuweit: »Der Wutbürger«1
Der Euro ist bislang noch kein Thema für den oben beschriebenen sogenannten »Wutbürger«. Wenn er wohlhabend ist, hat er beim Scheitern des Euro und der nächsten Währungsreform viel zu verlieren. Aber nicht nur ältere, konservative und finanziell bessergestellte Bürger geht das Thema an. Gerade diejenigen, die noch Vermögen aufbauen wollen, müssten Interesse an einem werthaltigen und stabilen Geld haben. Für Euro-Rettungsprogramme, die sie eigentlich nicht – politisch aber letztlich doch – zu vertreten haben, werden sie später u. a. deutlich höhere Steuern zahlen.
Ob die Wut der Bürger bei Reizthemen wie »Stuttgart 21« oder jetzt aktuell zum Atomausstieg berechtigt ist oder nicht, interessiert hier nicht, es geht ausschließlich um das mögliche Scheitern des politischen Projekts Euro. Und damit um sehr viel, nämlich das getäuschte Vertrauen in eine stabile, zukunftsgerichtete Finanz- und Wirtschaftspolitik sowie um einen entsprechenden GAU, wie zum Beispiel (fehlendes) Geld zur Stabilisierung des Euro, das die bisher vorstellbaren Dimensionen sprengen könnte. Die »Rettung« des Euro übertrifft bei einem »Weiter so!« womöglich die Kosten der Wiedervereinigung, wenn die Hilfen für marode EU-Defizitstaaten ohne Reformen sogar noch ausgeweitet werden.
In den 1990er-Jahren startete das Experiment der Währungsunion, nachdem die von der Bundesbank vertretene »Krönungstheorie«, eine tiefere politische Integration Europas vor oder zumindest parallel mit einer Währungsunion, aufgegeben worden war. Warnende Stimmen gab es genug, jetzt ist die Stabilität des Euro durch die Querelen rund um Griechenland, Irland und Portugal nachhaltig gefährdet. Europa droht politisch und ökonomisch neu zu zersplittern. Und die Finanzkrise löste zudem parallel einen Ansehens- und Vertrauensverlust für Politiker und Bankmanager aus. Was den deutschen Finanzmarkt anging, konnte nur durch die öffentliche Garantie der Sicherheit der Bankkonten im Oktober 2008 eine finanzielle Kernschmelze verhindert werden (legendäre Presseerklärung von Kanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück am 05.10.2008). Die Finanzkrise deckte auch schonungslos die bereits bestehenden Schwächen im Euro-Raum auf und führte zur Euro-Krise im Verlauf des Jahres 2010. Kanzlerin Merkel bezeichnete schließlich die Griechenlandhilfe als alternativlos, um die Stabilität des Euro nicht zu gefährden. Politiker verschweigen, dass die Euro-Stabilitätsprobleme durch fehlende Sanktionen für Sünder in der EU und das Fehlen einer Politischen Union – das notwendige Gegenstück zur Währungsunion – entstanden. Es fehlt nach wie vor ein international abgestimmtes Konzept, um die Finanzrisiken zu begrenzen. Der Euro-Raum ist destabilisiert, und viele EU-Staaten sind zunehmend überschuldet. Die verantwortlichen Politiker beschönigen dies, um von eigenen Fehlern abzulenken. Staaten wie Griechenland, Portugal und Spanien betreiben, salopp formuliert, Konkursverschleppung. Politiker, die marode Banken mit Staatsmitteln retteten, hoffen auf bessere Zeiten. Die Lektionen aus der Geschichte, in deren Verlauf die Sparer bereits nach dem Ersten sowie dem Zweiten Weltkrieg durch eine unsolide Finanz- und Geldpolitik ihr Geld weitgehend verloren, wurden nicht gelernt – zumindest sieht es derzeit so aus. Für die bereits angesprochene Fehlkonstruktion des Euro, die der Ursprung der aktuellen Krise ist, werden die Sparer und die Steuerzahler aufkommen müssen.
Währungsreformen können »sanierend«, »konstituierend« oder »manipulierend« sein2. Wenn allgemein von einer Währungsreform gesprochen wird, ist in der Regel die mit besonders hohen Vermögensverlusten für die Bürger verbundene sanierende Variante gemeint. Die Gefahr einer sanierenden Währungsreform mit einschneidenden Veränderungen im monetären und fiskalischen Bereich konkretisiert sich immer mehr. Die Einführung des Euro selbst war bereits eine konstituierende Währungsreform, das heißt, sie erfolgte zur Schaffung einer neuen Einheitswährung in einem größeren Gebiet mit mehreren Staaten. Durch das Außerkraftsetzen des Stabilitätspaktes durch die Politiker ab dem Jahr 2003 und den Zugriff auf die Europäische Zentralbank mit dem Ankauf von Ramschanleihen maroder Euro-Staaten erleben wir zunehmend eine manipulierende Währungsreform.
Währungsreform
Region/Land
Zeit
Erläuterung
»sanierend«
Deutschland
1948
Neuanfang mit der Deutschen Mark nach Überschuldung des Deutschen Reiches mit weitgehender Enteignung der Sparguthaben.
»konstituierend«
Deutschland
1871
Einführung einer neuen Währung mit der Reichsgründung.
»manipulierend«
USA
1973
Auflösung des Festkurssystems, das in Bretton Woods 1944 vereinbart wurde. Bislang war der US-Dollar die bis 1971 goldgedeckte Leitwährung. Danach erfolgte eine schleichende Manipulation, indem die US-Notenbank (Federal Reserve System bzw. Fed) verstärkt konjunkturell steuernd eingriff.
Beispiele für sanierende, konstituierende und manipulierende Währungsreformen
Die Glaubwürdigkeit der ursprünglich aus guten Gründen vereinbarten Regeln hat durch die wiederholten Verstöße Schaden genommen. Infolge der ausufernden Verschuldung, die die Staaten weginflationieren möchten, wird der Gemeinschaftswährung von der Bevölkerung das Vertrauen immer mehr entzogen. Dann hilft nur noch eine sanierende Währungsreform, wie die Bürger sie zuletzt 1948 in Deutschland erlebten. Nach dem in diesem Buch vorgestellten Währungsreformszenario könnte das Geldvermögen der Deutschen bereits im Jahr 2015 erneut teilenteignet werden.
Eine besorgniserregende Perspektive, denn bereits mehrfach haben in der jüngsten Geschichte inländische Sparer ihr Vermögen eingebüßt. Die mehrfachen Zwangsmaßnahmen zur Entschuldung des Staatshaushaltes hinterließen bis heute in Deutschland traumatische Erinnerungen. Nach Überschuldung und Hyperinflation blieben nach der Währungsreform 1923 nur 10 Prozent des Geldvermögens übrig. Bei der nächsten Währungsreform, die bereits 25 Jahre später kam, war für die Sparer erneut nur noch wenig Geld vorhanden, nach einer Schätzung nur 6,5 Prozent bis 10 Prozent.3
Vermeiden Sie vor diesem Hintergrund größere Vermögensverluste. Bleiben Sie unabhängig, und folgen Sie nicht ungeprüft den Ratschlägen ihrer oft provisionsgierigen Bank!
Dies als Einstieg in die Thematik und erste Antwort auf die Ausgangsfrage.
Und gleich ein erstes Fazit vorweg bzw. ein weiterer Rat: An der Börse wird nicht geklingelt, bevor die Kurse in den Keller fallen! Entsprechend dieser Börsenweisheit sollten Sie rechtzeitig Ihr Vermögen absichern, bevor sich die Euro-Krise noch dramatisch(er) ausweitet und eine neue Währungsreform nicht mehr zu vermeiden ist.
»Um die bürgerliche Gesellschaft zu zerstören, muss man ihr Geldwesen verwüsten.«
Wladimir I. Lenin, kommunistischer Politiker (18701924)
Überspitzt formuliert ähneln auch heutige Staatssysteme früheren Raubgesellschaften, nur mit moderneren Instrumenten und besseren Möglichkeiten der Verschleierung. Frühe Börsenunternehmen entstanden als Wagnisgesellschaften, die zum Beispiel den Monopolhandel mit der Südsee oder dem Mississipi (um 1720) vorsahen. Sie wurden politisch gefördert. Im Fall des französischen Regenten, des Herzogs Philipp von Orleans, in besonderem Maße und sehr beharrlich. Das Land war fast bankrott. Kreative Ideen waren gefragt, allerdings brach das neu eingeführte Papiergeldsystem im Zuge des Vertrauensschwunds zusammen, denn zunehmend erkannten die Bürger, dass die vermehrt ausgegebenen Geldscheine entsprechend wertloser wurden. Der französische Philosoph und Zeitzeuge Voltaire (16941778) kritisierte die damalige Feudalherrschaft und urteilte ernüchtert: »Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück null.«
Die Finanzgeschichte ist voller Beispiele, dass Papiergeld für die Beutezugs- und Kriegsfinanzierung eingesetzt wurde. Letztendlich ging es dabei um eine Wette auf einen Sieg: Ging der Raubzug gut, konnten die Schulden zurückgezahlt werden, wenn die Regierenden nicht jedes Maß verloren und die sich nach einem militärischen Sieg bietende Konsolidierungschance nutzten. Während die Herrscher Papiergeld druckten, nutzen Spekulanten bereits seit Jahrhunderten mit staatlicher Unterstützung das Wertpapiergeschäft. So fand die Wagnisfinanzierung der See-Expeditionen und die Erschließung der Kolonien bereits mit der Gefahr des Schwindels über die Börse statt. Infolge der mangelnden Redlichkeit der Akteure spottete die Bevölkerung zunehmend. Bei ihr stand zum Beispiel das Kürzel VOC (Vereenigde Oost-Indische Compagnie) für »Vergaan Onder Corruptie« oder übersetzt für den Untergang/Ruin durch Korruption. Die Vereinigte Ostindische Kompanie, ein Zusammenschluss niederländischer Kaufmannsgesellschaften zur Verringerung der Konkurrenz, hatte somit ihren neuen Namen in der Bevölkerung gefunden (die VOC gilt übrigens als erste Aktie der Welt, sie wurde bereits 1606 emittiert). Die Expansionsbestrebungen in den Überseegebieten und der damit einhergehende Streit der Europäer um die Vorherrschaft verschlechterten die Staatsfinanzen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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