Die Weisheit des Brahmanen - Friedrich Rückert - E-Book

Die Weisheit des Brahmanen E-Book

Friedrich Rückert

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Beschreibung

Friedrich Rückerts imposantes Lehrgedicht 'Die Weisheit des Brahmanen', zwischen 1836 und 1839 in sechs Bänden erschienen, bündelt in einzigartiger Weise Anregungen aus Christentum, Islam, Hinduismus und abendländischer Philosophie. Aus den ursprünglich etwa 3000 Gedichten sind für diese Ausgabe über 300 der schönsten und eindrucksvollsten ausgewählt worden.

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Seitenzahl: 126

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Friedrich Rückert Die Weisheit des Brahmanen

Friedrich Rückert

Die Weisheit des Brahmanen

Ausgewählt von Richard Wecker

ANACONDA

Die Weisheit des Brahmanen erschien zuerst 1836–1839 in sechs Bänden bei Weidmann in Leipzig. Textgrundlage dieses Bandes ist die von Richard Wecker herausgegebene Auswahlausgabe Bad Oldesloe: Uranus-Verlag Max Duphorn 1923. Der Text wurde unter Wahrung des Lautstandes und grammatischer Eigenheiten orthographisch behutsam überarbeitet. Der Konkordanz im Verzeichnis der Gedichtanfänge liegt die Ausgabe Friedrich Rückert: Die Weisheit des Brahmanen. Ein Lehrgedicht in Bruchstücken. 2 Bände. Bearbeitet von Rudolf Kreutner und Hans Wollschläger. Göttingen: Wallstein 1998 [Friedrich Rückerts Werke. Historisch-kritische Ausgabe. ›Schweinfurter Edition‹] zugrunde.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2016 Anaconda Verlag GmbH, KölnAlle Rechte vorbehalten.Umschlagmotiv: »Indisches Muster mit Paisley«,© Olga Poltavskaya / dreamstime.comUmschlaggestaltung: Druckfrei. Dagmar Herrmann, BonnISBN 978-3-7306-0359-8eISBN [email protected]

1.

Ein indischer Brahman, geboren auf der Flur,

Der nichts gelesen als den Weda der Natur;

Hat viel gesehn, gedacht, noch mehr geahnt, gefühlt;

Und mit Betrachtungen die Leidenschaft gekühlt;

Spricht bald, was klar ihm ward, bald um sich’s klar zu machen,

Von ihn angehnden halb, halb nicht angehnden Sachen.

Er hat die Eigenheit, nur Einzelnes zu sehn,

Doch alles Einzelne als Ganzes zu verstehn.

Woran er immer nur sieht schimmern einen Glanz,

Wird ein Betkügelchen an seinem Rosenkranz.

2.

Wer Furcht vor keinem hegt, Furcht keinem auch erregt,

Sieht den furchtbaren Tod, von keiner Furcht bewegt.

Wer keine Lust verstört, wen keine Lust betört,

Erlangt die höchste Lust, wo alle Lust aufhört.

Wem Hoch und Niedrig gleich, gleichviel ist Hart und Weich,

Gleichgiltig Reich und Arm, der ist in Armut reich.

Wer Lieb mit Lieb umfaßt und selbst den Haß nicht haßt,

Der ist zu Hause dort, hier auf der Welt ein Gast.

3.

Bedenke, daß ein Gott in deinem Leibe wohnt,

Und vor Entweihung sei der Tempel stets verschont.

Du kränkst den Gott in dir, wenn du den Lüsten frönest,

Und mehr noch, wenn du in verkehrter Selbstqual stöhnest.

Gott stieg herab, die Welt zu schaun mit deinen Augen;

Ihm sollst du Opferduft mit reinen Sinnen saugen.

Er ist, der in dir schaut und fühlt und denkt und spricht;

Drum was du schaust, fühlst, denkst und sprichst, sei göttlich licht.

4.

Wenn es dir übel geht, nimm es für gut nur immer;

Wenn du es übel nimmst, so geht es dir noch schlimmer.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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