Schahname - Das Buch der Könige, Band 1 - Friedrich Rückert - E-Book

Schahname - Das Buch der Könige, Band 1 E-Book

Friedrich Rückert

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Beschreibung

Das Heldenepos Schahname befasst sich mit der Geschichte des antiken Persien vor der islamischen Eroberung. Es beginnt mit der Erschaffung der Welt und beschreibt die Entwicklung der Zivilisation. Das Werk ist nicht exakt chronologisch aufgebaut, führt den Leser aber von der Vergangenheit in die Gegenwart. Einige der literarischen Figuren leben für mehrere hundert Jahre, die meisten erleben nur ein Menschenalter. Schahs und Helden kommen und gehen, das einzige was bleibt, ist Persien. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, von denen keiner dem anderen gleicht, beschreiben das Vergehen der Zeit. Das Schahme ist in 62 Sagen bestehend aus 990 Kapiteln mit nahezu 60.000 Versen gegliedert. Hauptfigur ist der mythische Held Rostam, Prinz von Zabulistan, der bei vielen Schlachten die Grenzen des antiken Iran gegen seine Feinde verteidigt. Das Schahname ist nicht nur ein beeindruckendes Denkmal der persischen Dichtkunst sondern auch ein Stück Geschichtsschreibung, da Ferdosi in seinem Werk wiedergibt, was er und seine Zeitgenossen als die Geschichte Irans betrachteten. Friedrich Rückert hat das Werk Ferdosis in geradezu genialer Weise in Verse gefasst. In Band 1 werden die Könige des mythischen Zeitalters behandelt. In den nachfolgenden Bänden werden die Könige des heroischen und historischen Zeitalters dargestellt.

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Ferdosi – Rückert

Schahname − Das Buch der Könige, Band 1 –

Gajumarth, Hoscheng. Tahmurath, Dschemschid,

Dhohhak, Feridun

Zu diesem Buch: Mit Gajumarth, dem ersten Schah der Menschheitsgeschichte, beginnt das iranische Nationalepos „Schahname“, das auch das „Buch der Könige“ genannt wird. Abūʾl-Qāsim Ferdausi (940−1020), der nahezu sein ganzes Leben in seiner Heimatstadt Tus verbracht hat, verfasste ein Epos, das mit seinen mehr als 60.000 Versen seinesgleichen in der Welt sucht. Obwohl es vordergründig die Mythologie und die Geschichte des Irans bis zur Eroberung durch die Araber schildert, ist es ein Buch über das Werden der menschlichen Zivilisation, über Krieg und Frieden, Mord und Verrat, über Liebe und Leid.

Friedrich Rückert, 1788 in Schweinfurt geboren, hat bis an sein Lebensende an einer dichterischen Übersetzung des Schahname gearbeitet. Die unvollendet gebliebene Übersetzung wurde von Edmund Bayer nach dem Tode Rückerts im Jahr 1866 aus seinem Nachlass veröffentlicht.

Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe von E. A. Bayer übernimmt aber nicht deren Orthografie, sondern passt den Text an die heutige Rechtschreibung an. In Anmerkungen werden die heute nicht mehr gebräuchlichen Ausdrücke und mythologische Namen erläutert. Auf die in der wissenschaftlichen Ausgabe verwendeten diakritische Zeichen wurde verzichtet.

Die eingefügten Grafiken wurden der persischen Schahname-Ausgabe des Amir-Kabir-Verlags aus dem Jahr 2537 (1978) entnommen.

Ferdosi − Rückert

Schahname −

Das Buch der Könige 1

Gajumarth

Hoscheng

Tahmurath

Dschemschid

Dhohhak

Feridun

herausgegeben von

Die Ausgabe dieses Textes folgt der 1890 im Georg Reimer Verlag erschienenen Erstausgabe.

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Kommentierte Neuausgabe,  2017

© Wolfgang von Keitz

Warum eine Schahname-Ausgabe heute?

Uns ist in alten maeren wunders vil geseit

Von helden lobebaeren, von grozer arebeit,

Von fröuden, hochgeziten, von weinen und von klagen,

von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sagen ...

Als diese Verse des Nibelungenliedes zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden, war das Schahname im persischen Sprachraum bereits seit mehr als zweihundert Jahren „in aller Munde“. Die 60.000 Verse dieses Nationalepos sind in einem bis heute nahezu unverändert gesprochenen Persisch verfasst. Ferdosi, der sich rühmte, für das Schahname kein einziges arabisches Wort verwendet zu haben, gilt als einer der ersten Vertreter der neupersischen Literatursprache. Er war für das Persische so sprachprägend wie es Martin Luther mit seiner Bibelübersetzung  für das Deutsche war.

Ferdosi erzählt in 60 Sagen die Geschichte der persischen Könige und Helden. Es verwundert daher nicht, dass das Schahname Ursprung und Quelle des iranischen Nationalbewusstseins wurde und es bis heute geblieben ist. Die Helden des Schahname wie Dschamschid und Rostam sind die damaligen und heutigen Helden Irans. So wird das berühmte Persepolis im Iran „Tacht-e Dschamschid“, der „Thron des Dschamschid“, genannt. Dschamschid ist auch heute noch ein verbreiteter iranischer Vorname. Auch der türkischstämmige „Cem“ ist nach „Dschemschid“ aus dem Schahname benannt.

Als sprachbildendes Nationalepos ist das Schahname ein Pfeiler der literarischen Kultur des gesamten persischen Sprachraums. Sein Inhalt ist nicht nur im Iran, sondern auch in Afghanistan, Tadschikistan und darüber hinaus bekannt.

Mit der Übersetzung von Friedrich Rückert liegt eine deutschsprachige Version des Schahname vor, die einmalig in der Welt ist. Rückert hat nicht nur übersetzt, sondern in Gedichtform übertragen. Heute sind zwar Reprints der in Fraktur gesetzten Ausgabe von 1890 verfügbar. Was fehlt, ist eine moderne gedruckte und elektronische Version, die dieses Werk der Weltliteratur auch jugendlichen Lesern zugänglich macht.

Ferdosis Brief  an seine Leser

Das Schahname beginnt mit dem mythischen Zeitalter und endet mit der Regentschaft des historisch verbürgten Sassanidenkönigs Yazdgerd III.. Ferdosi schildert die gesellschaftliche Situation Irans 400 Jahre nach der arabischen Eroberung mit einem literarischen Kunstgriff. Er lässt Rostam Farrokhzad, einen iranischen General und damaligen Oberbefehlshaber der iranischen Truppen, seine Gedanken über die Zukunft Irans nach dem Untergang des Sassanidenreiches mit dem Tod Yazdgerds im Jahr 651 in einem bewegenden Brief an seinen Bruder schildern. In diesem Brief beschreibt Ferdosi die Entwicklung Irans nach der Islamisierung. Seine damalige Analyse der politischen und gesellschaftlichen Situation lässt sich nach iranischem Empfinden auf die heutigen Verhältnisse übertragen.

Auszug aus dem Brief Rostam Farrokhzads an seinen Bruder:{1}

Ein Weiser wird voll Trauer gesinnt,

Wenn er hört, welches Schicksal uns der Himmel bestimmt.

In den Händen Ahrimans gefangen zu sein,

Macht mich voll Trauer und bringt mir Pein.

Dieses Haus wird keinen König mehr sehn,

Königlicher Glanz und Siege werden vergehn.

Die Sonne blickt auf uns vom Himmel gern,

Doch der Tag unsrer Niederlage ist nicht mehr fern.

Mars und Venus sind gegen uns gestellt,

Das himmlische Gesetz bestimmt den Lauf der Welt.

Saturn und Merkur teilen sich aus,

Und der Merkur steht im Zwillingshaus.

Vor uns liegt Krieg, und der Kampf um die Macht

Das Leben öde, das Herz eng uns macht.

Ich sehe das Schicksal, bin stumm und still,

Mein Mund kein Wort mehr sagen will:

Um die Perser zu weinen, bin ich bereit,

Das Haus Sassan ist dem Untergang geweiht.

Nehmt Abschied vom Glanz, Krone und Thron,

Der König wird fallen und verloren ist schon

Das Reich, das die Araber mit Macht gewinnen,

Wenn die Sterne uns Niederlage und Flucht bestimmen.

Vierhundert Jahre werden vergehn,

Unser Name wird vergessen,  unser Ruhm nicht bestehn.

Sie haben uns Boten gesandt,

Zu sagen,  dass sie uns lassen das Land,

Von Kadesia bis an den Fluss,

Sie wollen nur durch’s Land ziehen zu Fuß.

Sie wollen uns Steuern und Geiseln geben,

Nach Weisung unseres Königs leben.

Doch das sind nur Worte und keine Taten,

Die Wirklichkeit lässt uns anderes erwarten:

Krieg wird es geben und Kampf tut not,

Viele stolze Krieger werden erleiden den Tod.

Und all meine Kommandeure, wie ein Mann,

Wie Merui von Tabaristan,

Wie Armani und Labui,

Kämpfen mit schweren Keulen.  Sie

Sagen: Weis‘ zurück ihr Wort und frag die Gestalten,

Wer sie sind, dass sie es wagen nicht zu halten

Vor Mazandarans Grenzen und Irans Haus.

Zum Guten oder Schlechten gib Befehle aus,

Mit Keule und Schwert und dem nötigen Glück,

Mit heftigem Kampf treiben wir sie zurück.

Wenn Minbar{2} und Thron werden eins im Land,

Und Abu Bakr und Omar sind bekannt,

Vorbei ist’s mit unserem Heldentum

Vergessen sind Ehre,  vergangen der Ruhm.

Die Sterne sind den Arabern gewogen,

Krone, Thron und König sind aufgehoben:

Ein Irrer wird kommen nach vielen Tagen

Mit seiner Gefolgschaft, uns Regeln zu sagen:

Sie kleiden sich schwarz, jeder einen Kopfschmuck hat,

Ein gewickelter Schal aus  aus schwarzseidnem Brokat.

Keine goldenen Schuhe und keine Fahnen,

Keine Krone, kein Thron wie bei unseren Ahnen.

Im Jubel die einen, in Angst andere leben,

Gerechtigkeit und Wohltat wird es nicht mehr geben.

Bei Nacht ist’s besser, im Verborg’nen schlafen zu gehen,

Denn gierige Augen wollen uns weinen sehn.

Fremde werden regieren uns, und mit Macht

Plündern uns aus, machen den Tag zur Nacht.

Ehre und Gerechtigkeit haben keinen Wert,

Lüge und Betrug werden blühen und verehrt.

Einst stolze Krieger sind ohne Pferd, mit leerer Hand,

Wer mit Waffen prahlt, wird dann Ritter genannt.

Die Landwirtschaft ist ohne Lohn,

Herkunft und Können werden zum Hohn,

Männer werden Diebe und schämen sich nicht,

Fluchen und Segnen ist gleich vor Gericht.

Die Zukunft wird schlechter sein, als was wir gekannt,

Kaltherzige Herrscher werden regieren mit harter Hand.

Kein Vater wird seinem Sohn vertrau’n.

Und der Sohn wird die Ehre des Vaters nicht schau’n.

Ein missratener Sklave wird uns regieren,

Woher er stammt, wird nicht interessieren.

Sein Wort zu halten, ist niemand bereit,

Zunge und Geist sind voller Schlechtigkeit.

Der Iraner, der Türke, der Araber vergeht,

Stattdessen ein Menschengemisch entsteht,

Das man weder Perser noch Türke noch Araber nennt,

Deren Worte ein Spiel sind, das Handeln nicht kennt.

Männer werden Heilige und Weise mimen,

Um sich mit Lügen ihr Brot zu verdienen.

Der Reiche wird seinen Besitz verbergen,

Doch seine Feinde werden nichts lassen den Erben.

Sorgen und Ärger, Bitterkeit und Leid,

Hält das Schicksal für uns in Zukunft bereit,

So viel wie es Glück unter Bahram uns bot,

Kein Fest, keine Staatsempfänge, nur Elend und Not,

Kein Tanz, keine Musik, nichts von allem

Dafür Verrat und Lügen und Fallen,

Saure Milch wird der Trank und grob unser Kleid,

Die Gier nach Geld bringt uns Bitterkeit.

Väter und Söhne werden sich beide belügen

Und sich in falschem Glauben betrügen:

Winter und Frühling werden vergehen,

Ohne ein Fest oder Feier zu sehn.

Kein Wein wird von uns beim Fest genossen,

Stattdessen wird das Blut unserer Brüder vergossen.

Diese Gedanken machen trocken den Mund und bleich die Wange,

Mein Herz wird schwer und mir wird bange.

Seit ich Soldat bin, hab ich nicht gekannt,

Solch dunkle Tage in unserem königlichen Land.

Die Himmel betrogen uns, wiesen ab unser Flehen,

Sie wenden sich ab, Grausames wird geschehen.

Mein stählernes Schwert focht Löw‘ und Elefant,

Es wird uns nicht schützen, mir ist es bekannt,

Vor den wilden Arabern, und was ich auch sehe,

Es mehret mein Leid nur und macht größer mein Wehe.

Ich wollte, ich wüsste nicht, könnte nicht erkennen,

Das Gute und Schlechte, die Himmel uns nennen.

Die edlen Ritter, die um mich sind,

Verachten Araber,  ohne Angst sie sind.

Sie denken, das Schlachtfeld wird eine Flut,

Ein Oxus wird fließen aus Araberblut.

Keiner des Himmels Willen kennt,

Und welche Aufgabe er unsrer Armee benennt.

Wenn das Schicksal uns seine Gunst entzieht,

Warum noch kämpfen, warum ein Krieg?

Mein Bruder, möge Gott Dich in Sicherheit bringen,

Dem Herzen des Königs sollst Trost Du bringen.

Mein Grab wird in Kadesia sein,

Das Totenhemd Schild, Blut wird Krone mir sein.

Der Himmel Wille wird geschehen,

Dein Herz soll darüber keine Trauer sehen.

Beschütze den König und sei bereit,

Dein Leben für seines zu geben im Streit.

Die Tage sind nahe, und der Himmel wird sein

Wie Ahriman,  unser bitterster Feind und Pein.

Yazgerd war der letzte Großkönig Irans. Er floh vor den heranrückenden Arabern bis nach Merw im heutigen Turkmenistan, wo er auf Befehl des dortigen Statthalters ermordet wurde. Der Sage nach soll eine Gruppe christlicher Mönche den Leichnam gewaschen und ihn gemäß der zoroastrischen Bestattungsriten auf einem „Turm des Schweigens“ bestattet haben.

Durch die Jahrhunderte hindurch wurden diese Verse mündlich weitergetragen. Wunderbare Handschriften mit großartigen Buchmalereien entstanden und mit der Konstitutionellen Revolution von 1905 bis 1909 wurde Ferdosis Schahname zur literarischen Grundlage des neu entstehenden iranischen Nationalbewusstseins. Neuausgaben wurden gedruckt und zu für jedermann erschwinglichen Preisen verkauft, sodass bald in jedem iranischen Haushalt ein Exemplar des Schahname zu finden war. 1934 wurde auf dem Grab Ferdosis in Tus ein Mausoleum und eine weitläufige Grabanlage errichtet und feierlich durch Reza Schah eingeweiht. Unter seinem Sohn Mohammad Reza Schah wurde 1975 ein jährlich stattfindendes Festival zu Ehren Ferdosis gemeinsam mit einem zeitgleich stattfindenden wissenschaftlichen Kongress ins Leben gerufen. Moderne Aufführungen des Schahname sowie die Präsentation neuester wissenschaftlicher Forschungsergebnisse zur Rezeptionsgeschichte des Schahname waren in Tus zu sehen.

Diese Tradition wurde mit der islamischen Revolution unterbrochen. An die Stelle des Tus-Festivals sind, zumindest was die weitere Erforschung des Schahname betrifft, Projekte an Universitäten in den USA und Großbritannien getreten. Unter den deutschsprachigen Schahname-Ausgaben bleibt Rückert nach wie vor das Maß aller Dinge. Aus diesem Grund soll sein Text in einer modernen Neuausgabe den interessierten Lesern zugänglich gemacht werden. Auch heute gilt noch immer: Wer Iran und die Weltsicht der Iraner kennenlernen möchte, sollte das Schahname zumindest auszugsweise gelesen haben und seine Helden und Sagen kennen.

Der vorliegende erste Band führt in das mythische Zeitalter ein. Mit Gajumarth, Hoscheng, Tahmurath, Dschemschid, Dhohhak und Feridun wird das Entstehen der menschlichen Zivilisation geschildert. Aus Jägern und Sammlern werden Ackerbauern und Viehzüchter, aus Metall werden Werkzeuge und Waffen geschmiedet, Religion und religiöse Feste werden begründet. Danach folgt die Einführung der Schrift. Die Kunst des Webens und des Teppichknüpfens wird entwickelt und aus gewebten Stoffen wird Kleidung geschneidert. Gebrannte Ziegel bilden die Grundlage des Hausbaus und die Heilkunst entwickelt sich. Schah Dschemschid führt die Arbeitsteilung ein. Er unterteilt die Gesellschaft in vier Bereiche: Verteidigung, Religion, Landwirtschaft und Handwerk. Jeder Bereich hat seinen eigenen Berufsstand mit Soldaten, Priestern, Bauern und Handwerkern. Zum Frühlingsbeginn führt Dschemschid das Neujahrsfest Nouruz ein, das bis heute das wichtigste säkulare Fest im iranischen Kulturraum geblieben ist.

Inhalt Band 1

I.  Gajumarth 17

Sijamek wird vom Dewen erlegt 22

Hoscheng und Gajumarth ziehen gegen den schwarzen Dewen 24

II.  Hoscheng 27

Einsetzen des Festes der Feuer 29

III.  Tahmurath 33

IV.  Dschemschid 37

Geschichte von Mirdas, dem Araber,  Dhohhaks Vater 44

Iblis Küchenmeister (des Teufels Küche) 48

Untergang Dschemschieds 51

V. Dhohhak 55

Dhohhak sieht den Feridun im Traum 58

Feriduns Geburt 63

Feridun fragt die Mutter nach seinem Stamm 67

Aventüre Dhohhaks mit Kawe, dem Schmied 69

Feridun zieht zum Kampf gegen Dhohhak 76

Feridun sieht Dschemschids Töchter 81

Aventüre Feriduns mit Dhohhaks Hausverwalter 84

Feridun bindet den Dhohhak 87

VI.  Feridun 95

Feriduns Thronbesteigung 96

Feridun sendet Dschendil auf Brautschau für seine Söhne 99

Der Schah von Jemen gibt dem Gesandten Antwort 105

Feriduns Söhne beim Schah von Jemen 109

König Zipress zaubert gegen die Söhne Feriduns 110

Feridun prüft seine Söhne 113

Feridun teilt die Welt unter seinen Söhnen auf 118

Selm wider den Iredsch 119

Botschaft von Selm und Tur an Feridun 121

Feridun antwortet den Söhnen 124

Feridun bespricht sich mit Iredsch 126

Iredsch geht zu den Brüdern 129

Iredsch wird von den Brüdern getötet 131

Feridun erfährt Iredsch Ermordung 135

Iredsch Tochter wird geboren 138

Minotschihr wird geboren 139

Selm und Tur erfahren von Minotschihr 142

Der Söhne Botschaft an Feridun 145

Feriduns Antwort an seine Söhne 146

Feridun sendet Minotschihr zum Kampfe gegen Selm und Tur 152

Minotschihr greift Turs Heer an 157

Tur von Minotschihr erlegt 159

Siegesbericht Minotschihrs an Feridun 161

Karen nimmt die Alanenburg ein 163

Kaku,  Dhohhaks Enkel 167

Selm flieht und wird von Minotschihr erlegt 169

Selms Haupt an Feridun gesendet 172

Feriduns Tod 175

I. Gajumarth

Gajumarth – Erster Schah Irans{3}

Sijamek – Gajumarths Sohn

Ahriman – „Zerstörer“, Widersacher des Schahs.

Dew – Dämon, im Gefolge Ahrimans.

Seros ch—Himmelsbote.

Hoscheng- Sijameks Sohn.

Wie hebt der wortkundige Landwirt{4} an:

Zuerst wer die Krone der Welt gewann?

Wer setzte sich auf das Diadem?

Weiß niemand mehr zu erzählen von dem?

Vielleicht hat’s vom Vater gehört der Sohn,

Und gibt dir der Reihe nach Kunde davon:

Wer erst den Namen der Herrschaft erkor,

Und all jenen Mächtigen schritt zuvor?

Der Forscher in dem Altertumsbuch,

Der von den Helden kund tut den Spruch,

Sagt so, dass der Kron‘ und des Thrones Art

Gajumarth gründet‘ und Herrscher ward.

Als auf zum Widder die Sonne{5} ging,

Glanzherrlichkeit die Welt umfing,

So aus dem Widder ergoss sich ihr Strahl,

Dass jung davon ward die Welt zumal.

Gajumarth ward Gebieter der Welt;

Zuerst im Gebirg wählt‘ er sein Zelt.

Seine Macht und Pracht vom Gebirge war;

Pardelfell{6} trug er und seine Schar.

Von ihm ging die Gesittung aus,

Zuvor war weder Gewand noch Schmaus.{7}

Die Welt regiert‘ er dreißig Jahr,

Auf dem Thron wie die Sonn‘ er war.

Er leuchtete vom Schahinschah{8}-Thron

Wie Vollmond von der Zypressenkron‘.

Alles Wild und Getier, das ihn sah,

Sich schart‘ es aus aller Welt ihm nah.

Sie standen vor seinem Thron gebückt,

So hoch war sein Glück emporgerückt.

Anbetend nahten sie seinem Ort,

Und nahmen ihr Gesetz von dort.

Ihm war ein Sohn an Schönheit reich,

An Tugend und Ruhmlust dem Vater gleich.

Sijamek{9} hieß er und strahlte von Glanz,

Gajumarths Herz lebt‘ in ihm ganz.

Er sah mit Lust ihn im Weltenraum,

Der wurzelecht{10} war ein fruchtbarer Baum.

Er weint‘ um sein Leben in zärtlicher Lust,

Ihn zehrte die Furcht vor seinem Verlust.

So ist diese Welt bestellt und beschafft:

Ein Vater in seinem Sohn hat die Kraft.

Also verging geraume Zeit,

Hell strahlte des Schahs Glücksherrlichkeit.

Kein Feind lebt‘ ihm auf der Erdenflur,

Als heimlich ein arger Ahriman{11} nur.

Feindseliges Neides{12} der Ahrimanluchs

Sijamek ‒ Gajumarths Sohn

Macht‘ Anschläge, bis ihm die Schwinge wuchs.

Ihm wuchs ein Sohn wie ein starker Wolf,

Der hatte viel Mut und ein großes Gefolg.

Er schart‘ ein Heer und stellt‘ ihm nach,

Thron und Krone sucht‘ er vom Schach.