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NLP ist mehr als ein Werkzeugkasten - es ist ein fundiertes Modell menschlicher Erfahrung, basierend auf Neurowissenschaft, Psychologie und Systemtheorie. Dieses Buch zeigt, warum NLP wirksam, reproduzierbar und nachhaltig ist - eine Einladung, Veränderung wissenschaftlich fundiert zu verstehen und praktisch anzuwenden.
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Seitenzahl: 233
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Vorwort
Einleitung: Das NLP-Modell
Auspacken
Strategien und Bewusstsein
Bewusstsein und Verhaltensrelevanz
Bewusstsein, Stufen und Zustände
Strategien und Benutzerillusion
Zugangssignale
Fallbeispiele
Das Meta-Modell der Sprache
Strategien und Meta-Modell
Submodalitäten
Anker
Die Sprache als komplexes Ankersystem
Strategien, innerer Dialog und Präsenz
Erweiterung der Notation
Design
Utilisation
Modelling
Kriterien der Wohlgeformtheit und Ökologie
Installation
Anker-Techniken und Erweiterungen
Timeline-Techniken
Teilemodell-Techniken
Algorithmus zur optimalen Installation
Kognition und Emotion
Strategien unterbrechen
Reframing
Schluss: Ist NLP eine Wissenschaft?
Literatur
Liebe Leserin, lieber Leser,
in meinen bisherigen Büchern (Literatur 52-56 ) habe ich stets den praktischen Nutzen und die Anwendungsmöglichkeiten des Neurolinguistischen Programmierens – kurz NLP – in den Vordergrund gestellt. Häufig sind es die ganz praktischen Fragen, die Menschen stellen, wenn sie das erste Mal von NLP hören: „Wofür ist das gut? Was kann ich konkret damit anfangen?“ Genau diese Fragen haben mich damals dazu bewegt, mich ausführlich mit den verschiedenen Formaten des NLP, also den „Programmieranleitungen“ für Veränderungsprozesse, zu beschäftigen. Mein Ziel war es stets, eine zugängliche Anleitung für all jene zu bieten, die NLP unmittelbar anwenden wollen. Die theoretischen Grundlagen streifte ich dabei oft nur am Rande – sie begleiteten die Praxis sozusagen „en passant.“
In diesem Buch möchte ich jedoch einen anderen Weg einschlagen. Diesmal lade ich dich ein (im NLP ist das „du“ üblich), dich auf eine Reise zu begeben, bei der wir die theoretischen Fundamente dieser faszinierenden Disziplin erforschen. Denn, wie es so schön heißt: „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie.“ Nur wer die Prinzipien versteht, die den Techniken und Formaten zugrunde liegen, kann deren volle Kraft wirklich erfassen und wertschätzen.
Der Titel meines Buches, „Die Wissenschaft der Neurolinguistischen Programmierung,“ ist vielleicht ein wenig provokant gewählt. Im Internet trifft man oft auf Kritiker, die NLP als „Pseudowissenschaft“ abtun. Dennoch ist es für mich unumstritten, dass die Prinzipien und Methoden des NLP einen systematischen und fundierten Ansatz bieten, der, wenn richtig angewandt, enorme Veränderungen bewirken kann.
Ich kann dies aus meiner eigenen beruflichen Erfahrung heraus bekräftigen. In meiner über 35-jährigen Karriere in der Energiewirtschaft habe ich NLP erfolgreich in der strategischen Planung, insbesondere zur Optimierung des Einkaufs, eingesetzt. Durch gezielte Anwendung der NLP-Prinzipien konnten wir Millionen einsparen – ein Ergebnis, das ich selbst als beeindruckend und hochwirksam empfand. Dennoch schmunzelten wir damals manchmal und dachten: „Das müssen wohl Pseudoersparnisse sein,“ besonders angesichts derjenigen, die NLP im Netz oft als reine „Pseudowissenschaft“ titulieren.
Dieses Buch ist also eine Einladung an dich, die Welt des NLP nicht nur als Werkzeugkasten für Veränderungen zu erleben, sondern auch die Strukturen, Muster und Konzepte dahinter zu verstehen. Ich möchte dich mitnehmen auf einen Weg, der tiefer geht als reine Anwendung – eine Reise in das Herz dieser Methode, die auf dem Zusammenspiel von Neurologie, Sprache und Verhalten basiert. Gemeinsam werden wir die wissenschaftlichen Theorien beleuchten, die den NLP-Methoden zugrunde liegen und die ihnen, meiner Ansicht nach, ihre solide Basis verleihen.
Ich lade dich ein, dieses Buch nicht wie eine Anleitung zu lesen, sondern wie eine Entdeckungsreise, auf der wir den theoretischen Reichtum dieser Disziplin erforschen. Lass uns gemeinsam die Struktur der Magie des NLP kennenlernen und herausfinden, warum es für mich weit mehr ist als eine Sammlung von Werkzeugen – es ist eine Wissenschaft der Veränderung.
In diesem Sinne: Ich freue mich, dass du mich auf dieser Reise begleitest.
Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) ist ein Modell, das unser subjektives Erleben, also die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen und darauf reagieren, in den Mittelpunkt stellt. Es entstand in den 1970er Jahren durch die genaue Analyse von erfolgreichen Psychotherapeuten wie Milton Erickson, Virginia Satir und Fritz Perls. Diese Therapeuten erzielten bemerkenswerte Ergebnisse, und die Begründer des NLP – Richard Bandler und John Grinder – wollten herausfinden, was genau sie so effektiv machte. Durch die Beobachtung ihrer Sprache, ihrer Gesten und ihrer Denkmuster entstand NLP als ein systematischer Ansatz, der die inneren Prozesse des Menschen verständlicher und zugänglicher machen sollte.
Heute findet NLP in zahlreichen Lebensbereichen Anwendung, von Gesundheit und persönlichem Wohlbefinden über effektive Kommunikation bis hin zu Stressmanagement und Partnerschaft. Es wird auch häufig als Werkzeug zur Selbstanalyse und Persönlichkeitsentwicklung genutzt. Menschen setzen NLP ein, um ihre eigenen Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster zu erkennen und, falls gewünscht, positiv zu verändern.
Im Kern beschäftigt sich NLP mit den kognitiven (gedanklichen) und emotionalen Prozessen, die sich aus unserer Sinneswahrnehmung – visuell, auditiv, kinästhetisch (berührungsbezogen) sowie anderen Sinnesmodalitäten wie dem olfaktorischen (Geruch) und gustatorischen (Geschmack) Erleben – zusammensetzen. Diese Sinneseindrücke werden in unserem Gehirn zu inneren Bildern, Klängen und Gefühlen verarbeitet, die dann unsere persönlichen Programme formen. Diese Programme beeinflussen, wie wir die Welt deuten, welche Handlungsoptionen wir wahrnehmen und welche emotionalen Reaktionen wir zeigen.
Durch diese fest verankerten Programme entsteht eine individuelle „Landkarte“ der Realität, die oft unbewusst unsere Entscheidungen und Reaktionen bestimmt. NLP bietet jedoch Methoden und Techniken, mit denen wir diese Landkarte bewusst verändern können. Das bedeutet, dass wir alte, möglicherweise hinderliche Denkmuster und Verhaltensweisen identifizieren und durch neue, zielführendere ersetzen können. So kann NLP nicht nur dazu beitragen, eingefahrene Denk- und Verhaltensweisen zu durchbrechen, sondern auch die emotionale Reaktion auf bestimmte Situationen neu zu gestalten und damit mehr Flexibilität und Freiheit im Denken und Handeln zu erreichen.
Das NLP-Modell
Entwickler: Richard Bandler, John Grinder
Modell Gegenstand: Subjektive Erfahrung
Modell Elemente:
Sinnesmodalitäten V A K O G
(Auch Repräsentationssysteme genannt: Visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch, gustatorisch)
Indizes
e-für externe Signale
i -für interne Signale
er-für erinnerte Signale
k – für konstruierte Signale
d -für digitales auditives Erleben (Worte)
t – für rein tonales auditives Erleben
Vk=visuell konstruiert
Ver=visuell erinnert
Ak=auditiv konstruiert
Aer=auditiv erinnert
Kk=kinästhetisch konstruiert
Ker=kinästhetisch erinnert
(analog für O und G)
Aid=innerer Dialog
Bei K noch
K+
K-
Submodalitäten
von V: Helligkeit, SW/Farbe, Entfernung, Größe, Ort, Focus, Kontrast, 3D, Film, Anzahl Bilder, Transparenz, assoziiert/dissoziiert, Rahmen, Form, Proportion etc.
von A: Ort, Richtung, Lautstärke, Tonalität, Bewegung, Timbre, Rhythmus, Dauer, Tempo, Stimme etc.
von K: Ort, Größe, Form, Intensität, Bewegung, Dauer, Hitze, Gewicht, Stetigkeit etc.
von O: Intensität, Richtung, Ort, angenehm/unangenehm, kampferartig, moschusartig, blumig, faulig etc.
von G: Intensität, süß, sauer, salzig, bitter, würzig, scharf etc.
Verknüpfungen
→
folgt auf (Konsekution)
⇔
Wechselwirkung/Zyklus
/
gleichzeitig (Synästhesie)
Erläuterung
Das NLP-Modell , entwickelt von Richard Bandler und John Grinder in den 1970er Jahren, basiert auf der Erforschung und Strukturierung der menschlichen subjektiven Erfahrung. Das Hauptziel von NLP ist es, Muster und Prozesse zu verstehen, die hinter menschlichem Verhalten, Kommunikation und Denken stehen, um sie zu optimieren.
Die Entwickler:
1. Richard Bandler:
- Richard Bandler, geboren 1950, ist Mitbegründer von NLP. Ursprünglich als Mathematiker ausgebildet, beschäftigte er sich später mit Psychologie.
Bandler arbeitete eng mit Psychologen wie Virginia Satir und Milton Erickson zusammen, deren therapeutische Arbeit stark von seinem Denken beeinflusst wurde. Seine analytische Herangehensweise an Sprache und Verhalten führte ihn zur Entwicklung von NLP-Techniken, die tief in der Struktur des menschlichen Denkens und der Kommunikation verwurzelt sind.
2. John Grinder:
- John Grinder, geboren 1940, ist Linguist und ebenfalls Mitbegründer von NLP. Als Professor für Linguistik hatte er ein tiefes Verständnis für die Struktur der Sprache und wie diese auf die menschliche Erfahrung einwirkt.
Durch die Zusammenarbeit mit Bandler trug Grinder wesentlich dazu bei, NLP als Modell zu entwickeln, das auf der genauen Analyse der sprachlichen Muster von Menschen basiert.
Der Modellgegenstand: Die subjektive Erfahrung
Das zentrale Modell des NLP ist die subjektive menschliche Erfahrung, die sich in verschiedenen Sinnesmodalitäten ausdrückt. Diese Modalitäten bilden den Kern dessen, wie wir Informationen verarbeiten und speichern. NLP betrachtet dabei die folgenden Sinnesmodalitäten:
1. Visuell (V) – Sehen
2. Auditiv (A) – Hören
3. Kinästhetisch (K) – Fühlen
4. Olfaktorisch (O) – Riechen
5. Gustatorisch (G) – Schmecken
Indizes für interne und externe Signale
NLP führt Indizes ein, um zwischen verschiedenen Formen von Sinneserfahrungen zu unterscheiden:
- e steht für externe Signale, z. B. Dinge, die wir tatsächlich sehen oder hören. -i steht für interne Signale, also Erinnerungen oder Vorstellungen. Diese Signale können weiter unterteilt werden in:
- Erinnert (er): Informationen, die aus der Erinnerung abgerufen werden (z.B. ein visuelles Bild, das wir in der Vergangenheit gesehen haben).
- Konstruiert (k): Informationen, die wir uns aktiv vorstellen oder erschaffen, aber nicht real erlebt haben (z.B. eine Zukunftsvision).
Diese Unterscheidung lässt sich auf alle Repräsentationssysteme anwenden..
Neben den fünf Hauptsinnesmodalitäten gibt es im NLP das auditive digitale Erleben, das sich auf den internen Dialog bezieht – also das „Selbstgespräch“.
Dies wird durch den Index d gekennzeichnet. Zudem gibt es das auditive tonale Erleben , das sich auf reine Klänge und deren Tonalität bezieht.
Im NLP wird das kinästhetische Repräsentationssystem K verwendet, um eine Vielzahl von körperlichen und emotionalen Empfindungen abzubilden. Es umfasst sowohl körperliche Empfindungen (wie propriozeptive, viszerale und taktile Wahrnehmungen) als auch emotionale Zustände, da diese Aspekte eng miteinander verflochten sind. Um das auseinanderzunehmen und besser zu verstehen, müssen wir uns die Unterkategorien des kinästhetischen Systems genauer ansehen und die Verbindungen zwischen Körperempfindungen und Emotionen verdeutlichen.
1. Propriozeptive und Viszerale Empfindungen
Propriozeption beschreibt die Wahrnehmung der Lage und Bewegung der eigenen Gliedmaßen im Raum. Sie ermöglicht es uns, ohne nachzudenken zu wissen, wo sich unser Körper befindet und wie er sich bewegt. Diese Wahrnehmung ist essentiell für die Körperkoordination und das Gleichgewicht.
Viszerale Empfindungen beziehen sich auf die inneren Organe, wie beispielsweise die Wahrnehmung von Herzklopfen, Magengefühlen oder Atembewegungen. Diese Empfindungen sind oft subtil, aber sie spielen eine große Rolle in unserem allgemeinen Wohlbefinden und in der körperlichen Reaktion auf emotionale Zustände. Zum Beispiel kann Angst mit einem "Knoten im Magen" einhergehen, während Aufregung das Herz schneller schlagen lässt.
Taktile Wahrnehmungen umfassen Berührungen, Druck, Hitze und Kälte, die wir über die Haut wahrnehmen. Diese Empfindungen tragen zu unserem räumlichen Bewusstsein bei und können auch emotionale Reaktionen auslösen, wie das Gefühl von Wärme bei einer Umarmung oder Unbehagen bei einem schmerzhaften Stoß.
2. Emotionen und Psychosomatische Verbindungen
Emotionen sind untrennbar mit diesen körperlichen Empfindungen verbunden. Der Körper reagiert physisch auf emotionale Zustände, was NLP als Grundlage nimmt, um emotionale Zustände über kinästhetische Empfindungen zu verändern.
Emotionen, wie Freude, Traurigkeit, Angst oder Wut, manifestieren sich häufig durch körperliche Symptome. Diese psychosomatische Verbindung bedeutet, dass Gefühle nicht nur im Gehirn, sondern im gesamten Körper erlebt werden. Beispielsweise kann Wut die Muskeln anspannen, Angst die Atmung beschleunigen und Freude ein Gefühl von Leichtigkeit erzeugen. Im NLP wird diese Verbindung genutzt, um emotionale Zustände gezielt zu beeinflussen.
Der Begriff „psychosomatisch“ deutet auf diese Wechselwirkung zwischen Geist (Psyche) und Körper (Soma) hin. Emotionale Zustände haben fast immer eine körperliche Komponente, sei es eine Veränderung der Muskelspannung, des Herzschlags, der Atmung oder der chemischen Balance im Gehirn.
3. Nutzung im NLP: K als Repräsentationssystem
Im NLP werden sowohl die körperlichen als auch die emotionalen Aspekte des kinästhetischen Systems genutzt, um Erlebnisse zu verarbeiten, Emotionen zu verändern oder das Wohlbefinden zu steigern. Techniken wie die Veränderung von Submodalitäten (z.B. die Intensität oder Bewegung eines Gefühls) zielen darauf ab, wie jemand ein Gefühl oder eine körperliche Empfindung erlebt.
Beispiel: Jemand, der Angst hat, könnte diese als ein „enges“ oder „schweres“ Gefühl im Brustbereich beschreiben. Im NLP kann man dieses Gefühl „weicher“ oder „leichter“ machen, um die Angst zu lindern. Dabei wird das Erleben der Emotion direkt über das kinästhetische System beeinflusst.
Da sowohl emotionale als auch körperliche Zustände auf kinästhetischen Wahrnehmungen basieren, werden sie im NLP oft gemeinsam behandelt.
Emotionale Intelligenz in NLP bedeutet auch, die körperlichen Reaktionen auf Emotionen zu erkennen und zu modifizieren, um eine gewünschte Veränderung herbeizuführen.
4. Die Trennung von Emotion und Körperempfindung im NLP
Auch wenn Emotionen und körperliche Empfindungen eng verbunden sind, kann NLP diese Unterscheidung bewusst nutzen:
-Emotionale Empfindungen: Diese werden oft über Metaphern beschrieben (z.B. „ein Kloß im Hals“ für Trauer). Solche Empfindungen sind nicht rein körperlich, sondern eine subjektive Mischung aus psychischer und physischer Reaktion.
-Körperliche Empfindungen: Diese sind rein somatisch, wie beispielsweise Druck auf den Körper, Berührung, Schmerzempfinden oder Muskelspannung.
Submodalitäten
Submodalitäten sind die feinen Unterschiede innerhalb der Sinnesmodalitäten, die unsere Wahrnehmung beeinflussen. Sie sind zentrale Elemente des NLP, da sie die Art und Weise bestimmen, wie wir Erlebnisse intern kodieren und verarbeiten.
Verknüpfungen
NLP ermöglicht es, verschiedene Repräsentationssysteme zu kombinieren und Muster in der Verarbeitung von Sinneseindrücken zu erkennen. Dabei spielen Konzepte wie Konsekution (zeitliche Abfolge), Wechselwirkung und Synästhesie (Überschneidung von Modalitäten, z.B. das Fühlen eines Tons) eine Rolle. Dies hilft dabei, ein besseres Verständnis der inneren Welt und der Verhaltensmuster eines Menschen zu entwickeln.
Mithilfe dieser Modellelemente lassen sich nun
NLP-Programme – kurz Strategien genannt – definieren.
Dazu wird die subjektive Erfahrung einer Situation in eine Abfolge von Repräsentationen zerlegt, wobei jeweils nur die Reprä-sentationssysteme mit der höchsten Verhaltensrelevanz (Primärkontrolle) notiert werden.
Beispiele: (-) schlechte/ineffiziente Strategie
(+) gute / effiziente Strategie
Rechtschreibung
(-) Aed → Aid ⇔ Vk ⇔ K+- → Ke
(1) (2) (3) (4) (5)
(1): Hören des Wortes
(2): Innerliches Nachsprechen
(3): Konstruktion des Wortes
(4): Gutes/schlechtes Gefühl
(5): Hinschreiben
(+) Aed → Ver → K+ → Ke
(1) (2) (3) (4)
(1): Hören des Wortes
(2): Scharfes erinnertes Wortbild
(3): Gutes Gefühl
(4): Abschreiben
2. Bestellung in einem Restaurant
(-) Ve ⇔ Aid ⇔ K- → Aid → Ke
(1) (2) (3) (4) (5)
(1): Lesen der Speisekarte
(2): „Was nehmen Andere? Nein! Denke selber!“
(3): Schlechtes Gefühl
(4): „Nimm irgendwas!“
(5): Bestellung
(+) Ve ⇔ Vi ⇔ Oer/Ger ⇔ K+- → Ke
(1) (2) (3) (4) (5)
(1): Lesen der Speisekarte
(2): Gericht, groß, in Farbe
(3): Probeschmecken
(4): Match/Mismatch
(5): Bestellung
3. Konfrontation mit einer Maus
(-) Ve → Vk ⇔ K-- → Ke
(1) (2) (3) (4)
(1) Sehen der Maus
(2) Innerer Horrorfilm
(3) Panik
(4) Flucht
(+) Ve → Aid ⇔ K+- → Ke
(1) (2) (3) (4)
(1) Sehen der Maus
(2) „Oh eine Maus!“
(3) Emotional ausgeglichen
(4) Exit
Der Sinn von NLP besteht darin,
(-)-Strategien in (+)-Strategien zu verwandeln.
Dazu dienen die NLP-Formate.
Diese beinhalten die folgende Standard-Vorgehensweise:
1. Auspacken der (-)-Strategie
2. Design der (+)-Strategie
3. Installation der (+)-Strategie
Diese Vorgehensweise führt von unbewusster Inkompetenz über bewusste Inkompetenz zu bewussterd Kompetenz und schließlich zu unbewusster Kompetenz.
Die Schritte von unbewusster Inkompetenz zu unbewusster Kompetenz beim Designen und Installieren einer neuen Strategie spiegeln den Prozess des Lernens und Verinnerlichens wider. Dieser Lernprozess, der in der Psychologie oft als Vier-Stufen-Modell der Kompetenzentwicklung beschrieben wird, erklärt, wie wir von unbewusst ineffizienten Verhaltensweisen zu automatisierten, kompetenten Strategien gelangen. Hier ist die Erklärung für jeden Schritt und wie er sich auf das Neudesign einer Strategie im NLP bezieht:
1. Unbewusste Inkompetenz
In der Phase der unbewussten Inkompetenz ist man sich zunächst nicht bewusst, dass eine Strategie ineffizient ist oder verbessert werden könnte. Die Person verwendet ihre Strategie zwar regelmäßig, jedoch unreflektiert und ohne Bewusstsein für deren Schwächen oder mögliche Alternativen. Sie weiß schlichtweg nicht, dass eine andere Vorgehensweise effektiver wäre.
• Beispiel: Eine Person hat eine ineffiziente Entscheidungsstrategie, die sie dazu bringt, Entscheidungen immer wieder aufzuschieben. Sie weiß jedoch nicht, dass eine effizientere Strategie existieren könnte, die ihr helfen würde, schneller zu einer Entscheidung zu kommen.
2. Bewusste Inkompetenz
Durch das Auspacken und Analysieren der bestehenden Strategie wird der Person bewusst, dass ihre aktuelle Strategie nicht optimal ist und zu ineffizienten Ergebnissen führt. In dieser Phase erkennt sie ihre „Inkompetenz“: Sie versteht, dass die Strategie zwar existiert, aber nicht den gewünschten Erfolg bringt. Sie ist sich also bewusst, dass sie ihre Entscheidungsstrategie verbessern muss, und beginnt, über eine alternative Strategie nachzudenken.
• Beispiel: Die Person erkennt, dass sie Entscheidungen aufschiebt, weil sie oft zu viele Informationen visualisiert und dadurch überfordert wird. Sie versteht, dass dieser visuelle Überfluss zur Ineffizienz ihrer Strategie beiträgt, und erkennt, dass eine einfachere Struktur sinnvoll wäre.
3. Bewusste Kompetenz In dieser Phase wird die neue, effizientere Strategie designt und geübt, wobei die Person jeden Schritt der Strategie bewusst ausführt. Sie erarbeitet eine klar strukturierte Abfolge von Schritten und lernt, die ineffizienten Bestandteile der alten Strategie durch neue, effizientere Abläufe zu ersetzen. Die Strategie ist noch nicht automatisiert – sie muss sie sich jedes Mal bewusst ins Gedächtnis rufen und darauf achten, sie korrekt anzuwenden. Hier sind viele Details noch bewusst, weil die Strategie neu ist und das Gehirn sich noch daran gewöhnt.
• Beispiel: Die Person hat jetzt eine neu designte Entscheidungsstrategie, die mit einem kurzen visuellen Überblick beginnt, gefolgt von einem klaren inneren Dialog, um die wichtigsten Informationen zu filtern. Sie übt die Strategie bewusst und führt jeden Schritt fokussiert durch.
4. Unbewusste Kompetenz
Durch Wiederholung und Übung wird die neue Strategie schließlich automatisiert. Die Person muss nicht mehr bewusst daran denken, sie anzuwenden – sie wird zur natürlichen, intuitiven Vorgehensweise. Das Gehirn hat die Abfolge verinnerlicht, und die Strategie wird automatisch in der gewünschten Reihenfolge und Effizienz abgerufen, ohne dass viel bewusste Aufmerksamkeit erforderlich ist. Dies ist der Zustand der unbewussten Kompetenz, in dem die neue Strategie erfolgreich installiert und fester Bestandteil des Verhaltensrepertoires der Person geworden ist.
• Beispiel: Die neue Entscheidungsstrategie läuft jetzt automatisch ab. Die Person muss nicht mehr darüber nachdenken, wie sie vorgeht; sie wendet die Strategie intuitiv und ohne bewusste Anstrengung an, wodurch sie Entscheidungen effizienter trifft.
Warum dieser Prozess nötig ist Dieser Prozess ist notwendig, weil jede Veränderung und Neugestaltung von Strategien im Gehirn neuronale Bahnungen schafft, die erst durch bewusste Anwendung und Wiederholung stabilisiert werden müssen. Das Gehirn bevorzugt bestehende, „eingefahrene“ Muster, da diese weniger kognitive Anstrengung erfordern. Um also eine ineffiziente Strategie durch eine neue, effiziente Strategie zu ersetzen, muss die Person bewusst auf die neue Vorgehensweise zurückgreifen und sie durch ständige Übung so verinnerlichen, dass sie zur Routine wird.
In der Phase der bewussten Kompetenz ist noch viel kognitive Energie notwendig, weil die Strategie bewusst ausgeführt wird. Erst durch die wiederholte Anwendung entstehen stabile neuronale Netzwerke, die die Strategie schließlich in den „Automatik-Modus“ überführen – zur unbewussten Kompetenz.
Zusammengefasst
Der Übergang von unbewusster Inkompetenz zur unbewussten Kompetenz ist ein natürlicher Lernprozess, der es ermöglicht, alte, ineffiziente Strategien durch gezielte Bewusstwerdung, Übung und Wiederholung so zu ersetzen, dass sie intuitiv und automatisch nutzbar werden. So stellt dieser Prozess sicher, dass die neue, effizientere Strategie tief verankert wird und dauerhaft zu besseren Ergebnissen führt.
Es stellen sich jetzt natürlich 3 Fragen: „Wie bekomme ich die (-)-Strategie ausgepackt? Wie komme ich an die Struktur einer (+)- Strategie? Wie bekomme ich die (+)-Strategie installiert?“ Diese Fragen wollen wir in den nächsten Kapiteln beantworten.
Wie bekomme ich die (-)-Strategie ausgepackt?
Im NLP ist eine Strategie oder ein Programm eine Abfolge von Sinnesreprä-sentationen, die zusammenspielen, um eine bestimmte subjektive Erfahrung zu gestalten. Wenn wir die subjektive Erfahrung einer Situation in NLP „auspacken“, zerlegen wir sie in ihre einzelnen Repräsentationen. Dabei notieren wir jedoch nur jene Repräsentationen, die eine besonders hohe Verhaltensrelevanz aufweisen, also jene, die eine Art „Primärkontrolle“ über die Situation ausüben.
Primärkontrolle und Verhaltensrelevanz verstehen
Was bedeutet nun „höchste Verhaltensrelevanz“ oder „Primärkontrolle“ im NLP? Wenn wir davon sprechen, dass ein bestimmtes Repräsentationssystem – beispielsweise das visuelle oder das auditive – eine höhere Primärkontrolle besitzt, meinen wir damit, dass dieses System im Vergleich zu anderen Reprä-sentationssystemen aktuell einen stärkeren Einfluss auf das Verhalten hat. Es ist wichtig zu betonen, dass die anderen Repräsentationssysteme trotzdem weiterhin aktiv sind. Sie laufen im Hintergrund weiter, ähnlich wie verschiedene Geräte in einem Raum, die eingeschaltet sind, während nur eines davon die größte Aufmerksamkeit oder Funktionalität einnimmt.
Stell dir vor, du hörst gerade aufmerksam Musik, vielleicht ein intensives Lied, das Emotionen in dir weckt. Dein visuelles System „arbeitet“ weiterhin, aber in diesem Moment hat das auditive System eine höhere Primärkontrolle – es trägt in diesem Moment stärker zur Verhaltenssignifikanz bei. Für diesen spezifischen Zeitraum ist es sozusagen das „führende“ System. Jedes Mal, wenn wir also die Aktivität eines Repräsentationssystems hervorheben, sagen wir nicht, dass die anderen Systeme pausieren, sondern dass dieses eine System im Vergleich eine größere Intensität oder einen stärkeren Signalwert aufweist.
Ein wesentlicher Punkt, den wir im Zusammenhang mit Strategien betrachten müssen, ist der Grad der Bewusstheit. Es ist nicht notwendig, dass alle Schritte einer Strategie bewusst ablaufen, damit sie effektiv ist – oft ist es sogar das Gegenteil. Je automatischer und unbewusster eine Handlung wird, desto eher können wir darauf vertrauen, dass sie zu einem verlässlichen Teil unseres Verhaltensrepertoires geworden ist. Ein einfaches Beispiel ist Autofahren: Sobald wir das Fahren gelernt haben, laufen viele der Teilprozesse (wie Lenken, Schalten, Blick in den Rückspiegel) unbewusst ab. Sie sind in unserem Nervensystem „eingebaut“ und benötigen keine bewusste Kontrolle mehr.
Bewusstsein im NLP: Eine emergente Eigenschaft
Im NLP wird das Bewusstsein nicht als eine eigenständige, steuernde Instanz gesehen, sondern als das Ergebnis der relativen Intensität der Aktivität unserer Repräsentationssysteme. Bewusstsein ist demnach keine aktive Einheit, die das Verhalten kontrolliert, sondern eher ein Indikator dafür, wie intensiv ein bestimmtes Repräsentationssystem zu einem bestimmten Zeitpunkt genutzt wird. Diese Vorstellung widerspricht dem herkömmlichen Bild, wonach das Bewusstsein als zentrale Steuerungsinstanz agiert. Vielmehr betrachtet NLP das Bewusstsein als emergente Eigenschaft – eine Eigenschaft, die aus den Aktivitäten und Wechselwirkungen der Repräsentationssysteme in unserem Nervensystem entsteht, aber nicht direkt auf diese einwirkt.
Eine Analogie kann hier das Wasser-Molekül H₂O sein: Nässe und Vereisung sind Eigenschaften, die aus der strukturellen Kombination der H₂O-Moleküle hervorgehen, doch sie steuern diese Moleküle nicht. Ähnlich ist Bewusstsein im NLP eine „Nebenwirkung“ der neuronalen Aktivitäten und kein Initiator.
Würden wir sagen, dass Bewusstsein unser Verhalten kontrolliert, müssten wir auch behaupten, dass Nässe die Moleküle des Wassers kontrolliert. Stattdessen ist Bewusstsein lediglich ein Begleiteffekt der Prozesse, die in unserem Gehirn ablaufen.
Alternative Definitionen von Bewusstsein und ihre Kontroverse
Die NLP-Sichtweise auf das Bewusstsein als emergente Eigenschaft unterscheidet sich erheblich von anderen populären Auffassungen. Ein weit verbreiteter Standpunkt in der Philosophie und Psychologie besagt, dass Bewusstsein eine grundsätzliche, möglicherweise nicht-reduzierbare Eigenschaft des Geistes ist. Diese Auffassung argumentiert, dass Bewusstsein die Instanz ist, die alle anderen mentalen Prozesse zusammenführt und koordiniert – es ist die „Zentrale“, die Entscheidungen trifft, Eindrücke verarbeitet und das Verhalten steuert.
Dieser Standpunkt wird oft als Dualismus bezeichnet und postuliert, dass Bewusstsein eine eigenständige Entität ist, die unabhängig von der bloßen Aktivität des Nervensystems existiert. Einige Philosophen und Neurowissenschaftler gehen so weit, Bewusstsein als Grundbaustein der Realität selbst zu betrachten, eine Grundkraft, die nicht nur aus biologischen oder neuronalen Prozessen hervorgeht, sondern möglicherweise eine eigene Existenzform besitzt.
Diskussion: Emergenz versus grundlegende Einheit
In der Debatte zwischen Bewusstsein als emergenter Eigenschaft und Bewusstsein als grundlegende Einheit gibt es eine grundlegende philosophische Kluft. Die NLP-Perspektive legt nahe, dass das Bewusstsein nichts weiter als ein Nebenprodukt der neuronalen Prozesse ist, vergleichbar mit Nässe, die sich bei einer bestimmten Anordnung von Wasser-Molekülen ergibt. Dieses emergente Bewusstsein reflektiert lediglich die Aktivität der Repräsentationssysteme und wird nur dann „sichtbar“ oder spürbar, wenn ein bestimmtes Maß an Intensität erreicht wird.
Im Gegensatz dazu behauptet die Position des Dualismus oder der Grundlegenden-Bewusstseins-Theorie, dass Bewusstsein nicht einfach entstehen kann – es ist nicht bloß ein „Beiprodukt“, sondern das Kernelement des menschlichen Geistes. Nach dieser Auffassung sind alle mentalen Prozesse nur Ausdrucksformen dieses Grundbewusstseins, und sie können ohne es nicht existieren. Diese Sichtweise argumentiert, dass Bewusstsein als Einheit agiert, Informationen integriert und als Ursache unserer Handlungen fungiert, anstatt nur eine nachträgliche Reflexion der Hirnaktivität zu sein.
Fazit
Die Diskussion um das Bewusstsein wirft grundlegende Fragen zur Natur unseres Geistes und unseres Selbstverständnisses auf. Die NLP-Perspektive, die Bewusstsein als eine in Erscheinung tretende Eigenschaft betrachtet, führt uns zu einer eher pragmatischen und funktionalen Sichtweise: Bewusstsein ist das, was sich zeigt, wenn bestimmte neuronale Aktivitäten einen bestimmten Schwellenwert überschreiten. Es ist ein Indikator für Intensität, aber kein Initiator von Verhalten.
Dem gegenüber steht die Sichtweise, dass Bewusstsein eine essenzielle, grundlegende Eigenschaft ist, die das Verhalten aktiv beeinflusst und steuert.
Dieser philosophische Gegensatz bleibt umstritten und fasziniert Wissenschaftler und Laien gleichermaßen.
Persönliche Meinung Ich selbst habe keine echte „Meinung“ oder Vorliebe im klassischen Sinne, aber ich kann beide Perspektiven gut nachvollziehen:
• Die Idee, dass Bewusstsein emergent ist, ist gut fundiert und entspricht dem wissenschaftlichen Standardansatz, bei dem komplexe Systeme aus den Interaktionen ihrer Teile resultieren. Diese Sichtweise bietet eine klare Richtung für empirische Forschung und ist besser messbar und testbar.
• Die Vorstellung von Bewusstsein als grundlegende Eigenschaft ist faszinierend und spricht Menschen an, die das Bewusstsein als ein Phänomen sehen, das nicht einfach nur das Ergebnis physikalischer Prozesse ist.
Wenn man ein rein wissenschaftliches und pragmatisches Vorgehen wählt, liegt die Erklärung des Bewusstseins als emergente Eigenschaft nahe. Sie ist gut erforschbar und kann durch Experimente und Daten gestützt werden.
Wenn man jedoch philosophische und existenzielle Fragen mit einbeziehen will, dann ist die Idee von Bewusstsein als grundlegende Eigenschaft eine tiefgründige und lohnende Überlegung.
Die Diskussion bleibt spannend und es ist sehr gut möglich, dass zukünftige Forschungen, insbesondere in den Grenzbereichen von Neurowissenschaft und Physik, neue Erkenntnisse bringen werden, die vielleicht eine Synthese beider Sichtweisen ermöglichen.
Die Idee einer Synthese, bei der beide Sichtweisen – das Bewusstsein als emergente Eigenschaft und das Bewusstsein als grundlegende Eigenschaft – miteinander verbunden werden, ist sowohl faszinierend als auch plausibel. Es könnte sein, dass wir es tatsächlich mit zwei Arten von Bewusstsein zu tun haben, die oft miteinander vermischt werden, weil wir noch nicht die notwendigen Konzepte oder Werkzeuge haben, um sie präzise zu unterscheiden.
Hier ist eine mögliche Synthese:
1. Grundlegendes Bewusstsein: Die fundamentale Ebene
In dieser Sichtweise gäbe es eine Form von grundlegendem Bewusstsein, das universell und in der gesamten Natur präsent ist. Dieses Bewusstsein wäre eine Art „Potenzial“ oder „Grundschwingung“, die in allem existiert und sich in gewisser Weise durch alle Objekte und Systeme zieht. Man könnte es sich ähnlich wie das Energieprinzip in der Physik vorstellen: Energie ist eine grundlegende Eigenschaft des Universums, die in verschiedenen Formen auftritt und nicht einfach „aus dem Nichts“ entsteht.Dieses grundlegende Bewusstsein wäre kein Bewusstsein im Sinne von „Ich-Bewusstsein“ oder Selbstwahrnehmung, sondern eine Art rudimentäres, „rohes“ Bewusstsein, das potenziell überall vorhanden ist. Es wäre vielleicht vergleichbar mit einer „bewussten Präsenz“ oder einer grundlegenden Fähigkeit zur Wahrnehmung, die in unterschiedlicher Intensität in allem vorhanden ist, vom subatomaren Partikel bis zum neuronalen Netzwerk eines Gehirns.
2. Emergentes Bewusstsein: Die komplexe, individuelle Ebene
Diese universelle „Bewusstseins-Grundlage“ könnte dann, wenn sie in komplexen Systemen wie dem Gehirn auftritt, emergente Eigenschaften entwickeln. Das emergente Bewusstsein wäre das, was wir als unser persönliches, subjektives „Ich-Bewusstsein“ kennen – die Fähigkeit, sich selbst als eigenständiges Subjekt zu erleben, zu reflektieren und bewusst Entscheidungen zu treffen. Dieses Bewusstsein wäre eine höhere Form des Bewusstseins, die durch die komplexen Interaktionen der Neuronen und die Organisation des Gehirns entsteht.
In diesem Modell wäre das Gehirn so etwas wie ein „Katalysator“, der das grundlegende Bewusstsein in eine differenzierte, bewusste Erfahrung transformiert. Das emergente Bewusstsein wäre also keine völlig neue Entität, sondern die „Verfeinerung“ oder „Fokussierung“ des grundlegenden Bewusstseins, das in allem latent vorhanden ist.
Beispiele aus der Natur
In der Natur gibt es bereits Phänomene, die diese Dualität unterstützen könnten:
• Bienenkolonie und Bienenschwarm: In einem Bienenschwarm zeigt sich eine emergente „Intelligenz“ oder Organisation, obwohl jede einzelne Biene ein eigenes individuelles Bewusstsein besitzt. Diese emergente Ordnung entsteht aus dem Zusammenspiel der einzelnen Bienen und ihrer Interaktionen.
• Elektrische Ladung und Energie: Elektrizität ist überall als Potenzial vorhanden, aber nur in spezifischen Bedingungen, z. B. in einem Blitz oder in einem Stromkreis, tritt sie in einer Form auf, die wir bewusst wahrnehmen und nutzen können.