Drei Adeptus Major Rituale - Harry Eilenstein - E-Book

Drei Adeptus Major Rituale E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Dieses Buch enthält drei "Adeptus Major"-Einweihungsrituale: 1. ein Ritual des"Golden Dawn"-Ordens, 2. ein Ritual der "Societas Rosicruciana in Scotia", und 3. ein neu erschaffenes Ritual. Diese Rituale gehören auf dem Lebensbaum zu der Mars-Sephirah Geburah. Diese Rituale haben die Aufgabe, das Erreichen der Qualitäten und Fähigkeiten, die dieser Sephirah entsprechen, zu fördern. Diese Eigenschaften sind: Selbsttreue, Gelassenheit, Standfestigkeit, Überblick, Zielstrebigkeit, Entschiedenheit, Einsgerichtetheit, Kraft usw. Elemente dieser Rituale sind u.a. die Mythologie des Schmiedegottes, die Schwertweihe, der Ritterschlag, die Wiederzeugung, die Wiedergeburt und das Wiederstillen, die Vorgänge in der Seele nach dem Tod und vor der Zeugung, sowie Anrufungen des Feuers, des Mars und des Samael. Zu dem neugeschaffenen Geburah-Ritual gibt es eine Gruppen-Version sowie eine Solo-Version, sodaß es auch alleine durchgeführt werden kann.

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Inhaltsverzeichnis

I Der Adeptus Major

II Das Ritual des Golden Dawn

A Der Aufbau des Tempels

B Betrachtung des Rituals

C Das „Adeptus Major“-Ritual des Golden Dawn

1. Allgemeines

a) Beschreibung der Teilnehmer

c) Position der Adepten

d) Anweisungen

e) Vorbereitung

2. Eröffnung

3. Teil 1

4. Die Verpflichtung

5. Teil 2

a) Anordnung der Kerzen

6. Ritual

7. Hinweis

8. Ritual

9. Gebet der Hingabe

III Das Ritual der Societas Rosicruciana in Scotia

A Anmerkungen

B Das Ritual

1. Die Aufnahme-Zeremonie

2. Lektion

3. Schluß

IV Ein neues Ritual

A Die Motivation

B Vorbereitungen

1. Klärung der Motivation

2. Betrachtung des Ziels

3. Die Betrachtung der Hindernisse

4. Die Qualität des Zieles rufen

5. Allgemeine Vorbereitungen

6. Spezielle Vorbereitungen (Traumreisen)

a) Von Hod nach Geburah

b) Von Tiphareth nach Geburah

c) Geburah

d) Tiphareth, Geburah und Chesed

e) Geburah

f) Elohim Gibor

g) Samael

h) Mars

i) Ares

j) Shiva

k) Sachmet

l) Tyr

m) Berserker

n) Shaolin

o) Elias

p) Ergebnisse

C Die Entwicklung des neuen Rituals

1. Allgemeine Elemente

2. Elemente aus dem Ritual des Golden Dawn

3. Der Aufbau des Rituals

a) Grundthemas

b) Roter Faden

c) Abschnitte

d) Vorgänge in den einzelnen Abschnitten

e) Aufbau des Tempels

f) Ritual-Teilnehmer

D Das Gruppen-Ritual

- Die Eröffnung des Tempels -

1. Die Vorbereitung des Tempels

2. Die Weihung des Tempels

a) Feuer-Pentagramme

b) Mars-Hexagramme

c) Anrufung des Elohim Gibor

d) Segen der Shekinah

e) Abschluß der Tempel-Weihung

3. Die Invokationen durch die vier Adepten

a) Schlangen-Priester

b) Feuer-Priester

c) Geburah-Priester

d) Shekinah-Priesterin

e) Abschluß

4. Die Reise von Malkuth über Yesod nach Tiphareth

a) Pforte des Tempels

b) Malkuth

c) Yesod

d) Hod

e) Netzach

f) Graben

g) Tiphareth

- Geburah -

5. Geburah: Blick nach Chesed

a) Essenz der Vergangenheit

b) Weg zur Grabkammer

6. Der Einzuweihende in Geburah

a) Willkommen

b) Fünf Kerzen

c) Tanz

d) Zwölf Weisheiten

7. Geburah, Blick nach Tiphareth

a) Zwei Pfade

b) Wiedergeburt und Wiederstillen

c) Schwert und Drache

- Die Reise von Geburah nach Malkuth -

8. Rückkehr über Tiphareth und Yesod nach Malkuth

- Schließen des Tempels

9. Schließen des Tempels

a) Dank

b) Kleines Pentagramm-Ritual

E Das Solo-Ritual

- Die Eröffnung des Tempels -

1. Die Vorbereitung des Tempels

2. Die Weihung des Tempels

a) Feuer-Pentagramme

c) Anrufung des Elohim Gibor

d) Segen der Shekinah

e) Abschluß der Tempel-Weihung

3. Die Bitten

a) Schlange der Weisheit

b) Blitzstrahl der Schöpfung

c) Samael

d) Shekinah

e) Abschluß

4. Die Reise von Malkuth über Yesod nach Tiphareth

a) Pforte des Tempels

b) Malkuth

c) Yesod

d) Hod

e) Netzach

f) Graben

g) Tiphareth

- Geburah -

5. Geburah: Blick nach Chesed

a) Essenz der Vergangenheit

b) Weg zur Grabkammer

6. Der Magier in Geburah

a) Willkommen

b) Fünf Kerzen

d) Zwölf Weisheiten

7. Geburah, Blick nach Tiphareth

a) Zwei Pfade

b) Wiedergeburt und Wiederstillen

c) Schwert und Drache

- Die Reise von Geburah nach Malkuth -

8. Rückkehr über Tiphareth und Yesod nach Malkuth

- Schließen des Tempels -

9. Schließen des Tempels

a) Dank

b) Kleines Pentagramm-Ritual

Bücherverzeichnis

I Der Adeptus Major

Das lateinische Verb „adeptisci“ bedeutet „erlangen, durch Anstrengung erlangen, erreichen, erringen“. Das davon abgeleitete Substantiv „Adeptus“ bedeutet daher „Erhalt, Erlangung, Errungenschaft“ und bezeichnet auch eine Person, die etwas mit Mühe errungen hat, also einen „Fortgeschrittenen“. Ein Adept ist daher auch ein Magier mit fortgeschrittenen Kenntnissen. Im „Golden Dawn“-Orden und in den später gegründeten Orden, die sich auf ihn beziehen, sind die Adepten die Magier, die zu dem inneren Orden gehören.

Das Grad-System, zu dem auch der „Adeptus Major“ gehört, leitet sich von dem kabbalistischen Lebensbaum her und ist wie folgt aufgebaut:

Der Grad des Adeptus Major entspricht der Sephirah Geburah und dem Planeten Mars und bezieht sich auf einen Teil des Bereiches der Seele. Der Seelen-Bereich wird insgesamt durch den Inneren Orden verkörpert.

Das dazugehörige Ritual, also das „Adeptus Major“-Ritual, ist die Weihung, die Ermächtigung und die Zulassung eines Adeptus Minor, also eines Magiers der vorhergehenden Stufe (Tiphareth), zu diesem Grad innerhalb des Ordens (Geburah). Dieses Ritual ist das Thema dieses Buches.

II Das „Adeptus Major“-Ritual des Golden Dawn

Über die in diesem Kapitel beschriebene Version dieses Rituals aus dem Golden Dawn, das u.a. (auf Englisch) an mehreren Orten im Internet zu finden ist, ist letztlich nichts Gewisses bekannt.

Möglicherweise stammt es tatsächlich wie die sechs Rituale vom Neophyten bis zum Adeptus Minor, die in dem Buch „The Golden Dawn“ von Israel Regardie beschrieben werden, aus dem „Golden Dawn“-Orden.

Die Herkunft des folgenden Rituals ist zwar ungeklärt, aber es weist so viele Übereinstimmungen mit den von Regardie überlieferten Ritualen auf, daß man davon ausgehen kann, daß das im Folgenden beschriebene und übersetzte Ritual zumindestens große Ähnlichkeit mit dem damals tatsächlich verwendeten „Adeptus Major“-Ritual des Golden Dawn hat.

Zu den Übereinstimmungen gehören:

der etwas altmodisch-bombastische Stil der Sprache,

die Aktionen der Adepten,

das Gewölbe (englisch: „vault“) als zentrales Element in dem Ritual

Zu den Unterschieden, die jedoch nicht sonderlich schwer wiegen, zählen:

das Fehlen einer Tempel-Skizze (verloren gegangen?),

Unklarheiten in den Beschreibungen der Aktionen der Adepten (verloren gegangen?).

Der größte Unterschied ist:

das Fehlen der Pfad-Rituale vor dem Sephirah-Ritual – diese Pfade und die zu ihnen gehörenden Tarot-Karten werden nur kurz innerhalb des Rituals erwähnt.

Es ist somit gut denkbar, daß es sich tatsächlich um das Golden Dawn-Ritual handelt, aber daß es möglicherweise unvollständig ist und daß die Rituale für den Pfad von Hod nach Geburah sowie für den Pfad von Tiphareth nach Geburah absichtlich sehr stark gekürzt worden sind und daß die Tempel-Skizze schlichtweg verloren gegangen ist.

Es ist auch unklar, ob dieses Ritual von dem ursprünglichen Golden Dawn stammt und damals allgemein im Golden Dawn üblich gewesen ist oder ob es in einem späteren Zweig des Golden Dawn entworfen worden ist.

Es ist auch nicht einmal ganz gewiß, ob es wirklich ein allgemein verwendetes „Adeptus Major“-Ritual gegeben hat oder ob die Rituale ab diesem Grad individueller gestaltet worden sind. Diese Individualität ist jedoch eher unwahrscheinlich, da der Rest des Ordens sehr stark reglementiert gewesen zu sein scheint.

MacGregor Mathers, einer der Gründer des Golden Dawn, hat Versionen der Einweihungs-Rituale für den Adeptus Major (Geburah) und den Adeptus Exemptus (Chesed) entworfen, aber nur wenige Personen in seinem Tempel in Paris mithilfe dieses Rituals auch tatsächlich eingeweiht. Es hat also im Golden Dawn Rituale für diese beiden Adeptus-Grade gegeben.

Die verschiedenen direkten Ableger des Golden Dawn haben mindestens vier verschiedene Versionen verwendet:

die Mathers-Version: Von ihr ist nur wenig bekannt – sie soll vor allem Belehrungen enthalten haben, aber vermutlich auch Anleitungen, wie man mit den Mars-Kräften böse Mächte unterwerfen kann.

die Felkin-Version: Das ist wahrscheinlich die in dem vorliegen Buch übersetzte Version.

die erste Waite-Version: Sie ähnelt sehr stark der Felkin-Version.

die zweite Waite-Version: Sie enthält deutlich mehr Elemente aus der christlichen Mystik als seine erste Version.

Die heutigen Ableger des Golden Dawn verwenden neu geschaffene Rituale oder umgeschriebene Versionen des Felkin-Rituals.

- - -

Das im Folgenden dargestellte und übersetzte Ritual ist auf jeden Fall die beste Annäherung an das damalige „Adeptus Major“-Ritual des Golden Dawn, das allgemein verfügbar ist.

A Der Aufbau des Tempels

Der Aufbau des Tempels und das Gewölbe (englisch: „vault“) wird in dem Ritual selber nirgendwo vollständig beschrieben, aber in dem Buch „The Golden Dawn“ von Israel Regardie wird beides in dem „Adeptus Minor“-Ritual sowie in den daran anschließenden Erläuterungen ausführlich und mit vielen Details dargestellt.

Da die Darstellungen bei Regardie keine Widersprüche zu den Hinweisen in dem Text des „Adeptus Major“-Ritual des Golden Dawn aufweisen, kann man die Darstellungen bei Regardie als Grundlage benutzen. In Regardies Buch „The Golden Dawn“ findet sich auch das Ritual für die Weihung des Gewölbes.

Der Osten ist auf der Skizze oben.

Der siebeneckige Raum ist das „Gewölbe“.

Das Gewölbe steht also im Osten.

Der Altar im Gewölbe [der manchmal auch vor dem Gewölbe steht] ist weiß-golden.

Die 33 Kerzen, die in dem „Adeptus Major“-Ritual beschrieben werden, stehen auf dem Altar.

Der (tragbare) Sarkophag („pastos“) wird in dem Ritual in das Gewölbe gestellt.

Wenn der Sarkophag im Gewölbe steht, ist das Kopfende in diesem Ritual links, d.h. im Norden.

Der linke kleine Kreis im Norden stellt die Säule des Wassers (Binah) dar, der rechte kleine Kreis im Süden stellt die Säule des Feuers (Chokmah) dar.

Auf dem Boden in der Mitte des Tempels liegt ein Stück smaragdgrüner Stoff.

Der Nebenaltar mit den Tarotkarten steht vermutlich an der unteren, westlichen Wand des Tempels.

Der Eingang zum Tempel befindet sich wahrscheinlich im Westen (auf der Skizze unten).

„Chief“ ist der Haupt-Adept.

„2d. Ad“ ist der Zweite Adept.

„Third Ad“ ist der Dritte Adept.

B Betrachtung des Rituals

Das Auffälligste an diesem Ritual ist, daß es um die Symbolik von Tod und Auferstehung herum aufgebaut ist, was eigentlich ein Thema des Grabens zwischen Netzach/Hod/Yesod und Tiphareth sowie von Tiphareth selber, aber nicht von Geburah ist. In dieser Hinsicht könnte man ein „Adeptus Major“-Ritual, das ja ein Geburah-Ritual ist, auch anders, also „marsischer“ aufbauen.

Möglicherweise ist jedoch das „Gewölbe“ als das zentrale Element für alle drei Adeptus-Grade (Minor, Major und Exemptus) verwendet worden. Dann würde das „Gewölbe“ zwar auch ein Grab darstellen, aber im Wesentlichen doch allgemein für den Bereich der Seelen, also das Jenseits stehen.

Der Aufbau des Tempels als die Sephirah Geburah mit den Pfaden 22 und 23, die zu ihr führen, ist hier wie bei den Einweihungs-Ritualen des Golden Dawn üblich, also in Anlehnung an den kabbalistischen Lebensbaum, durchgeführt worden.

Die beiden Pfade, die von Hod und Tiphareth nach Geburah führen, sind in diesem Ritual nicht wie bei den anderen, von Regardie überlieferten Ritualen, eigenständige Teile vor dem eigentlichen Ritual, sondern werden nur kurz in dem Hauptritual erwähnt.

Die Erscheinung von Shekinah, die über den 18. Pfad von Binah nach Geburah kommt, ist hingegen im Vergleich zu den von Regardie überlieferten Ritualen ungewöhnlich – aber innerhalb des Rituals durchaus schlüssig.

Das 36-stündige Liegen des Anwärters für den „Adeptus Major“-Grad in dem Sarkophag, das der Hauptteil des Rituals ist, ist eine ziemlich drastische Methode, die jedoch eine lange Tradition hat. Sie ist allerdings noch recht harmlos im Vergleich zu den tibetischen Lamas, die sich teilweise jahrelang in einer Klause ohne Fenster einmauern lassen. Dieser Teil des Rituals dürfte recht wirksam sein.

Die Körperfeindlichkeit, also der „Sieg der Seele über den Leib“ ist in diesem Ritual recht ausgeprägt – dieser Aspekt der Zeremonie hätte Waite sicherlich gefallen, Crowley wäre von ihm hingegen vermutlich deutlich weniger angetan gewesen …

Die Texte in dem Ritual werden gegen Ende der Zeremonie immer kraftvoller – was ja im Sinne einer guten Dramaturgie auch sinnvoll ist.

Shekinah ist die erste Rolle in den Einweihungs-Ritualen des Golden Dawn, die ausdrücklich von einer Frau durchgeführt wird.

Es fällt auf, daß immer nur von „Fratres“ die Rede ist, aber nie von „Sorores“ – ist der Orden, der dieses Ritual verfaßt hat, ein reiner Männer-Orden gewesen? Falls das zutreffen würde, würde sich die Frage stellen, wer die Rolle der Shekinah übernommen hat.

In den von Regardie überlieferten Ritualen vom Neophyten bis zum Adeptus Minor wird angegeben, welche Gottheiten die Adepten und die Helfer in dem Ritual einnehmen – diese Anweisungen fehlen hier leider.

Um ein effektives Ritual durchzuführen, wären solche individuellen Invokationen durchaus sinnvoll. Die betreffenden Gottheiten sollten idealerweise alle zusammen Teil derselben Mythe sein, die einen Bezug zu der Einweihung hat, damit insgesamt auch diese Mythe „invoziert“ wird.

C Das „Adeptus Major“-Ritual des Golden Dawn

Das im Folgenden dargestellte Ritual ist die Übersetzung der einzigen Version des Golden Dawn, die überliefert worden zu sein scheint.

Es sind vereinzelt kurze Kommentar eingefügt worden, wo dies für das Verständnis des Rituals förderlich schien. Die Einfügungen von mir stehen in [eckigen Klammern].

Das 6°=5° Adeptus Major Einweihungs-Ritual
entsprechend den traditionellen Lehren des Ordens
6°=5° Adeptus Major Grad
Zeremonie des Grades des Adeptus Major

— Teil I —

1. Allgemeines

a) Beschreibung der Teilnehmer

SHEKINAH oder MATRONA: Rosen-farbenes Gewand, langer schwarzer Schleier, Alabaster-Lampe mit Öl, Akazien-Zweig.

HAUPT-ADEPT: „KÖNIG VON SALEM“: blau/purpurne Nemyss [„Pharaonen-Kopftuch“] und Gewand; Ankh, Stab mit Flügelsonne und Lamen [Brustplatte mit Symbol an einer Kette].

[Dieser Adept ist der Farbe Blau zufolge der Repräsentant von Chesed.]

ZWEITER ADEPT: „VORZÜGLICHER FÜRST DES HORIZONTS“: rot/orange Nemyss und Robe, Ankh, Stab mit Phönix und Lamen.

[Dieser Adept ist der Farbe Rot zufolge der Repräsentant von Geburah.]

BITTSTELLER [Einzuweihender]: an Punkt 1 ein schwarzer Schleier; an Punkt 2 ein purpurnes Gewand und rote Schuhe.

[Der Bittsteller befindet sich zuerst in einer Krise (schwarz), aber erreicht dann Geburah (rot).]

DRITTER ADEPT: „EDLER HERR DER ABENDZEIT“: gelb/rosa Nemyss und Gewand, Ankh, Stab mit Lotus und und Lamen.

[Dieser Adept ist der Farbe Gelb zufolge der Repräsentant von Tiphareth.]

b) Beschreibung des Tempels

Das GEWÖLBE ist vollständig in Rot gehüllt. Der schwarze Sarkophag steht unverhüllt da – mit der Kopfseite nach Norden.

Am Kopfende ist ein Podest.

Das Licht ist verhüllt.

Im TOR stehen zwei Säulen.

Im Süden [vor der Säule] ein rotes Ankh, das ein Räuchergefäß hält.

Im Norden [vor der Säule] ein blaues Djed, das einen Wasserkelch hält.

Das Tor zum Gewölbe ist auf seiner Außenseite mit einem blauen Behang bedeckt, auf dem sich in orange eine Sonne auf einem Kreuz befindet.

Auf der Mitte des Fußbodens liegt ein smaragdgrünes Stück Stoff.

Ein weißer/goldener Altar, der in der Mitte geteilt ist.

33 Kerzen, zwei Kerzenlöscher.

Eine Glocke [wird in dem Ritual mehrfach benutzt; ihr Platz und wer sie benutzt wird nicht gesagt].

Eine Kerze für den Haupt-Adepten.

Ein Räuchergefäß.

Die Tarot-Karten „Gerechtigkeit“ und „Der Gehängte“ für den 2. Teil.

Ein Streifen Leinen, um den Bittsteller in Teil 2 zu binden.

Lamen des Hohepriesters in Teil 2.

Waage mit Herz und Feder in Teil 2 [Symbolik des ägyptischen Jenseitsgerichts].

c) Position der Adepten

Die drei Adepten sitzen in einem Dreieck und blicken auf das Gewölbe.

d) Anweisungen

Der Bittsteller erhält vor dem Ritual die vollständigen Anweisungen bezüglich der Stille, des Klopfens und der Gesten.

e) Vorbereitung

Vorbereitung des „Lichtes“ durch Shekinah: Sie gießt Olivenöl in die Alabaster-Lampe und spricht:

„Das Öl ist der Baum des Lebens – möge der Baum sein Leben geben.“

Sie mischt ihr Blut mit dem Öl und spricht:

„Das Blut ist das Leben des Menschen – möge der Mensch sein Leben geben.“

Während sie den Docht in dem Öl entzündet, spricht sie:

„Das Licht ist das Leben der Welt – mögen alle Lebenden frohlocken!“

2. Eröffnung

Haupt-Adept erhebt sich, Zweiter Adept ebenfalls, Dritter Adept ebenfalls.

Haupt-Adept: „Avete Fratres et Sorores!“

Alle erheben sich.

Haupt-Adept und Zweiter Adept gemeinsam: „Benedictus Dominus Deus Noster.“

Alle Anwesenden, angeführt vom Dritten Adepten: „Que dedit nobis Hoc Signum.“

Alle berühren das Rosenkreuz auf ihrer Brust.

Haupt-Adept: „Sehr verehrte Adepti Majores – unterstützt mich dabei, das Gewölbe der Adepten in dem Hohen Grad von Geburah zu eröffnen. … Vorzüglicher Fürst des Horizontes – überprüfe, ob alle Anwesenden zu diesen Mysterien zugelassen sind.“

Zweiter Adept: „Sehr geehrte Fratres und Sorores, gebt das Zeichen.“

Das wird getan.

Haupt-Adept: „Edler Herr der Abendzeit – was ist das Wort?“

Dritter Adept: „Elohim Gibor.“

Haupt-Adept: „Gewähre uns Deine Kraft, O Herr! … Vorzüglicher Fürst des Horizontes – was ist die mystische Zahl, die daraus erschaffen wird?“

Zweiter Adept: „Die Zahl ist 20.“

Haupt-Adept: „Edler Herr der Abendzeit – was ist die Bedeutung davon?“

Dritter Adept: „Es ist die Vereinigung der Enochia-Tafeln und der Cherubim-Symbole.“

Haupt-Adept: „Der Herr ist meine Stärke und mein Gesang.“

Zweiter Adept: „Er ist auch durch die Erlösung entstanden.“

Haupt-Adept: „Laßt uns in der Stärke des Elohim Gibor mit ruhigem Gemüt und in sich gesammeltem Herzen das Tal der Schatten betreten.“

Zweiter Adept: „Du wirst den in vollkommenem Frieden bewahren, dessen Geist ganz auf Dich gerichtet ist.“

Dritter Adept: „Die Nacht kommt und auch der Tag; wenn Du zurückkehren willst, dann kehre zurück. … Verlöscht das Licht in dem Gewölbe.“

Haupt-Adept und Zweiter Adept: „Öffne das Tor des Gewölbes und tritt ein.“

Der Haupt-Adept geht zum Osten und nimmt die Kerze.

Der Zweite Adept bleibt im Westen.

Der Dritte Adept bleibt draußen.

Eine Glocke erklingt.

Haupt-Adept: „O Tod, wo ist Dein Stachel?“

Zweiter Adept: „O Grab, wo ist Dein Sieg?“

Haupt-Adept und Zweiter Adept: „Dank sei Gott, der uns den Sieg gibt!“

Sie halten ihre Stäbe so, daß sich deren Ende über dem Podest befinden, und erheben ihre Ankhs, die sich über den Stäben treffen.

Haupt-Adept: „Sag, mein Bruder – was ist dieses Symbol, daß wir über dem Grab erheben?“

Zweiter Adept:

„Es ist das Symbol des Lebens;

die Vereinigung des Gürtels der Großen Mutter mit dem Tau-Kreuz des Todes;

es ist das Zeichen des ewigen Lebens des Geistes,

den die Göttlichen unter die Menschen ausgießen

und sie dadurch von dem Leib des Todes erlösen.“

Haupt-Adept: „Wahrlich, Du hast gut geantwortet, mein Bruder. … Laßt uns dann die Große Mutter anflehen, uns alle von dem Tod der Seele zu dem Leben des Geistes auferstehen zu lassen.“

Sie wenden sich alle nach Osten während sie noch immer ihre Stäbe über das Podest halten, aber ihre Ankhs wieder trennen, die sie nun in der Invokation in die Höhe erheben. Sie sinken auf ein Knie.

Der Dritte Adept kniet und erhebt sich ebenfalls – ohne Ankh.

Haupt-Adept:

„Mutter des Lebens, verborgenes Heim des Feuers des Geistes, gewähre uns Dein Leben.

Mutter von allen, Matrone – wir wollen wahrlich werden wie der brennende Busch, der nicht verbrannt ist – ein Zeichen für die, die Augen haben um zu sehen.

Stern des Meeres – in Deinen Händen ist die Lampe des Verstehens; zeige uns, wenigstens für einen Augenblick!, einen Strahl Deines göttlichen Lichtes!

Rose der Welt – gewähre uns den Atem Deines unbeschreiblichen Duftes!

Turm von Elfenbein – hülle uns in Deine beschützende Reinheit!

Gib uns, die wir Dich anflehen, an diesem Tag und zu dieser Stunde, Deine Hilfe bei dem hohen Werk, zu dem wir uns hier versammelt haben!

Stärke den Bittsteller, der die Erleuchtung durch die Tore der Finsternis sucht; daß er dadurch, daß er das Tal der Bitterkeit durchquert, dort die Quelle des lebenden Wassers findet!

Sende seiner Seele die Visionen des Geistes, der das Verstehen erweckt und der uns mit einem Leuchtfeuer zu den Pisgah-Gipfeln der Heiligkeit ruft.

Möge er dort die Perle der Großen Kostbarkeit finden, der der Magnetstein der Weisen ist.

SHEKINAH!“

Zweiter Adept: „Shekinah!“

Dritter Adept: „Shekinah!“

Alle drei Adepten: „Shekinah!“

Der Dritte Adept verlöscht das Licht in dem Gewölbe.

Das Gewölbe, das zuerst dunkel war, wird allmählich heller und enthüllt die Gestalt der Shekinah, die die Lampe unter ihrem Schleier hält.

Bei dem letzten Wort hält sie die Lampe aus dem Schleier heraus und läßt das Licht der Reihe nach auf die Adepten leuchten.

Sie neigen einen Augenblick ihr Haupt.

Shekinah zieht sich schweigend zurück.

Die Adepten erheben sich und verlassen schweigend das Gewölbe.

3. Teil 1

Das Licht im Gewölbe ist verloschen.

Das Tor des Gewölbes ist verschlossen.

Die Adepten sitzen in der Form eines Dreiecks.

[Dreieck: vermutlich wie die drei Sephiroth Chesed, Geburah und Tiphareth auf dem Lebensbaum angeordnet]

Der Bittsteller ist zuvor in das Klopfen usw. eingewiesen worden.

Er ist in weiß gekleidet und trägt einen schwarzen Strick um seine Hüfte, eine schwarze Kapuze über seinem Kopf, schwarze Schuhe.

Er trägt das Lamen des Hohepriester.

Der Dritte Adept geht hinaus und überprüft, ob er auf die rechte Weise vorbereitet ist; dann kehrt er zurück und läßt die Tür einen Spalt offen.

Der Bittsteller klopft einmal zögernd.

Innen erklingt zweimal eine Glocke.

Zweiter Adept:

„Die Stunde der Nacht nähert sich;

die Schatten des Abends versammeln sich;

der, der weit gewandert ist,

der durch die Hitze und die Last des Tages gereist ist,

sucht nach Rast.“

Haupt-Adept: „So laßt uns denn die Zeit nutzen. Vorzüglicher Fürst des Horizontes – wo ist der Ort der Rast?“

Zweiter Adept: „Östlich der Sonne und westlich des Mondes.“

Der Bittsteller klopft nachdrücklicher.

Zweiter Adept: „Rast nach der Arbeit ist sehr willkommen.“

Haupt-Adept: „Wie hat sich der, der um Einlaß bittet, auf die Rast vorbereitet?“

Zweiter Adept:

„Durch eine getreue Befolgung der Regeln unseres Ordens;

durch die körperliche Reinigung,

die die Reinigung, nach der wir streben, widerspiegelt;

durch die Beachtung der Abstinenz und des Schweigens

über eine Zeitspanne von 20 Stunden;

zum Zeichen dafür erlegen wir ihm einen letzten Test auf,

bevor wir ihn in das Tor einlassen.“

Der Zweite Adept wendet sich zu dem Dritten Adepten und spricht: „Edler Herr der Abendzeit, bevor wir den Bittsteller zulassen, vergewissere Dich, daß er sein Gelübde getreu eingehalten hat.“

Der Bittsteller klopft dreimal mit Dringlichkeit.

Der Dritte Adept öffnet das Tor, aber versperrt den Weg und sagt: „Aufgrund welchen Rechtes begehrst Du Einlaß in diese heiligen Bereiche?“

Der Bittsteller weist schweigend auf das Lamen des Hohepriesters, das er trägt.

Der Dritte Adept nimmt das Lamen und tritt beiseite, um den Bittsteller einzulassen und spricht dann: „Gnädiger König von Salem, ich habe den Bittsteller geprüft und er hat sein Schweigen gehalten.“

Drei Glocken-Töne.

Der Bittsteller geht zu dem Ende des Teppichs.

Der Dritte Adept leitet den Bittsteller [im Folgenden] bei jedem „Doch wer ist dies?“ jeweils einige Schritte weiter bis er bei dem letzten „Doch was ist dies?“ an dem oberen Ende der Stufen, die dem Gewölbe gegenüberliegen, ankommt.

Haupt-Adept: „Die Stunde wird kommen und siehe!, sie ist jetzt gekommen, in der der der Sohn des Menschen erscheinen wird! Bist Du daher bereit, das Gewand des Fleisches abzulegen, damit die Seele ungefesselt hervortreten kann, um IHM in den Lüften zu begegnen?“

Der Bittsteller gibt das Zeichen des getöteten Osiris. [Arme über der Brust kreuzen]

Der Zweite Adept entfernt die schwarze Kapuze, während er hinter dem Bittsteller steht.

Der Haupt-Adept und der Zweite Adept erheben sich und wenden sich ihm zu.

Der Haupt-Adept hebt seinen Stab und sein Ankh hoch empor.

Haupt-Adept:

„O ihr göttlichen Mächte,

die ihr in der Gegenwart des Allerhöchsten seid,

gewährt mir eure Waffen,

denn ich bin der, der unter euch erscheinen wird!“

Dritter Adept: „Doch wer ist dies?“

Zweiter Adept: „Ich bin die göttliche Seele, die in den sieben Sphären wohnt.“

Dritter Adept: „Doch wer ist dies?“

Zweiter Adept: „Ich bin der, der nicht zu den Göttern zurückgetrieben wird.“

Dritter Adept: „Doch wer ist dies?“

Zweiter Adept: „Ich bin das Gestern; ich kenne das Morgen.“

Haupt-Adept:

„Das Gestern ist Osiris und das Morgen ist Re;

Ich bin der Einzige, der Herrscher dessen, was ist.

Doch wer ist dies?“

Zweiter Adept:

„Ich bin der Phönix, die lebende Gegenwart,

die aus der Asche der toten Vergangenheit aufsteigt;

ich bin der Hüter des Bandes des Buches der Dinge, die sein werden.

Die Ewigkeit ist der Tag und die unendliche Dauer ist die Nacht.“

Dritter Adept: „Doch wer ist dies?“

Zweiter Adept:

„Ich bin Thot, der Schreiber der Heiligen Opfergaben;

ich bin der, der sich an seinem Ort erhebt,

der in die heilige Stadt kommt.

Ich habe meine Mängel beendet

und meine Makel beseitigt.“

Der Dritte Adept löst die schwarze Schnur um die Hüfte des Bittstellers.

Dritter Adept: „Doch was ist dies?“

Zweiter Adept:

„Dies ist das Lösen des vergänglichen Leibes des Osiris,

der siegreich vor allen Göttern ist;

all seine Makel sind vertrieben worden;

es ist die Reinigung des Osiris an dem Tag seiner Geburt.“

Haupt-Adept:

„Ich gehe den Weg hinüber;

ich kenne das Haupt des Sees der Wahrheit,

selbst den See von Silam, der der See der Heilung ist.“

Dritter Adept: „Doch was ist dies?“

Er deutet auf das Tor zum Gewölbe.

Zweiter Adept:

„Dies ist das nördliche Tor der Unterwelt,

ja, die Tür des Grabes,

auf dem Du die Sonne an ihrem Nadir erblicken kannst,

gekreuzigt zwischen den Säulen des Lebensbaumes.“

[Nadir: Gegenpol zum Zenit oben am Himmel, also der Punkt unter der Erde]

Alle blicken nach Osten.

Haupt-Adept: „Wir huldigen Euch, o Herr des Lichtes und der Wahrheit, o allerhöchster Fürst, der die Sünde vergehen läßt. Vernichte die Makel, die in mir sind, daß ich Dir mit reinem Herzen nahen kann, wenn Du sagst: 'Kommet zu mir.'“

Pause.

Der Haupt-Adept wendet sich an den Bittsteller, der bei der vorangegangen Zeremonie allmählich vorwärts geleitet worden ist und nun vor der Tür des Gewölbes steht.

Haupt-Adept:

„Frater XX, auf Deiner Seele liegt schon eine dreifache Verpflichtung;

in Malkuth wurden Deine Füße gebunden, daß sie auf dem Pfad des Gerichtes und der Gleichheit bleiben;

auf dem Pfad des Pfeils wurden Deine Lenden mit den Bändern der Reinheit und der Selbstzucht gebunden;

in Tiphareth wurde Dein Herz mit der dreifachen Schnur der Liebe, des Dienens und des Opfers gebunden.

Halte deshalb die Gebote des Herrn ein;