Drei Heimaterzählungen - Karl May - E-Book

Drei Heimaterzählungen E-Book

Karl May

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Beschreibung

Diese Ausgabe enthält die drei Heimaterzählungen "Wenn sich zwei Herzen scheiden", "Der Herrgottsengel" und "Der Waldschwarze".Karl Friedrich May (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul; eigentlich Carl Friedrich May) war ein deutscher Schriftsteller. Karl May war einer der produktivsten Autoren von Abenteuerromanen. Er ist einer der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache und laut UNESCO einer der am häufigsten übersetzten deutschen Schriftsteller. Die weltweite Auflage seiner Werke wird auf 200 Millionen geschätzt, davon 100 Millionen in Deutschland. Bekannt wurde er vor allem durch seine sogenannten Reiseerzählungen, die vorwiegend im Orient, in den Vereinigten Staaten und im Mexiko des 19. Jahrhunderts angesiedelt sind. Besondere Berühmtheit erlangten die in drei Bänden zusammengefassten Geschichten um den Indianer Winnetou. Viele seiner Werke wurden verfilmt, für die Bühne adaptiert, zu Hörspielen verarbeitet oder als Comics umgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis

Wenn sich zwei Herzen scheiden

1. Die Familie des Strumpfwirkers

2. Ein neuer Paganini

3. Martha

4. Der Ölprinz

5. Blitzschläge

Der Herrgottsengel

Beim Schmuggelgruhl

Beim »Herrgottle«

Beim Hobuschguster

Beim Klapperbein

Der Waldschwarze

Goliath

Martha

Tanz

Im Stollen

Schlingen

Unter der Erde

Am Steinbruch

Wenn sich zwei Herzen scheiden

1. Die Familie des Strumpfwirkers

Der liebe Leser ist gewöhnt, von mir in ferne Länder zu fremden Völkern geführt zu werden und von Ereignissen und Begebenheiten zu erfahren, die ihm abenteuerlich erscheinen. Da erhebt wohl manch einer den Blick vom Buch und fragt: »Ist denn das wirklich geschehn? So etwas kann doch nur in Romanen vorkommen!«

»Ja, das kommt allerdings auch im Roman vor, nämlich im Roman des Lebens. Wer sein Auge nicht nur auf die großen Ereignisse der Politik, der Wissenschaft, des Verkehrs usw. wirft, sondern auch einen Blick für die kleinen Vorkommnisse des persönlichen Lebens besitzt, wer es versteht, der Entwicklung des Einzelmenschen zu folgen, für den eine sonst ganz unbemerkte Tat, ein ganz verschwindendes Geschehnis von der größten Wichtigkeit sind, der hat sicher die Erfahrung gemacht, daß das Leben der fruchtbarste und phantasiereichste Romanschreiber ist, den es geben kann.

Oft habe ich mit Lesern gesprochen, die sagten: »Ja, da, wo sie gewesen sind, da geschieht noch etwas; aber wandern Sie nur einmal bei uns umher! Sie werden nicht so viel finden, daß Sie ein paar Seiten, viel weniger ein ganzes Buch darüber schreiben können!«

Wie irrig ist das! Ich möchte behaupten, über jeden meiner Bekannten ein fesselndes Buch schreiben zu können und habe, den vorigen Sprechern ganz entgegen, viele Leute getroffen, die meinten: »Wenn ich Ihnen meine Erlebnisse erzählen würde, so vermöchten Sie mehrere Bücher damit zu füllen.«

Ja, das Leben ist der phantasiereichste Romanschriftsteller; seine Erzählungen spielen nicht nur in Amerika, Asien und Afrika, nicht nur bei den Indianern, Mongolen, Polynesiern, Zulukaffern und Arabern, sondern auch in Europa, in Deutschland, in Bayern, Sachsen und Lippe-Detmold. Und die Phantasie dieses Romanschreibers ist in einem kleinen Städtchen des Harzes oder Thüringer Waldes, in einem verlornen Dorf der Lüneburger Heide oder der ungarischen Pußta oft ergiebiger und glänzender als in der Sahara oder in den Urwäldern von Hinterindien. Man steht dabei, man sieht und hört es, ja man erlebt es sogar mit und hat dennoch keine Ahnung davon, daß es einem »Helden der Feder« den reichsten Stoff für ein Buch bieten kann. –

In meinem Roman »Satan und Ischariot« habe ich ein besondres Ereignis aus meinem Leben nur flüchtig gestreift, weil es in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der Handlung stand; nicht etwa weil ich es für nebensächlich hielt. Im Gegenteil! Es warf, wenn auch nur für kurze Zeit, in meiner Gedanken- und Gefühlswelt so stürmische Wellen, daß ich mich damals nur ungern entschloß, es dem Leser vorzuenthalten. An dieser Stelle soll das Versäumte nachgeholt werden.

Der Redakteur einer bekannten Dresdner Verlagsbuchhandlung war krank geworden und hatte mich gebeten, für ihn einzuspringen. Ich hatte zugesagt und bedurfte zunächst einiger Tage, um mich einzuarbeiten. Die Krankheit verschlimmerte sich, der Redakteur starb, und der Verleger trug mir die gutbesoldete Stelle an. Auch konnte ich im Geschäftshaus wohnen: seine Frau räumte mir zwei hübsche Zimmerchen ein. Ich wollte mich indes nicht binden und sagte ab, mußte aber versprechen, wenigstens so lang zu bleiben, bis er eine passende Kraft gefunden habe. Da gab es Arbeit über Arbeit, um so mehr als Weihnachten vor der Tür stand und die Aufträge sich häuften.

Mitten in meine Arbeit hinein platzte eine Einladung meines alten Freundes, des Professors Vitzliputzli, dessen Leben ich vorhin geschildert habe. Trotz meiner Überlastung stimmte die Einladung doch so mit meinen Wünschen zusammen, daß ich mich keinen Augenblick besann, sie anzunehmen. Sooft ich nämlich zu Haus weilte, machte ich gewohnheitsmäßig jedes Jahr um die Weihnachtszeit einen Ausflug ins Erzgebirge, um alte Erinnerungen aufzufrischen und die um diese Jahreszeit einzigartige Schönheit meiner heimatlichen Berge zu genießen. Mit einiger Mühe brachte ich es fertig, mich für wenige Tage loszureißen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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