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Die Juwelen von Bishopgate: Im Frühjahr 1886 kommt es in Bishop Auckland in der nördwestlichen Ecke Englands zu der denkwürdigen Begegnung zwischen Inspektor Athelney Jones und Sherlock Holmes, die später von Watson in "Das Zeichen der Vier" als der Fall der Juwelen von Bishopgate beschrieben wurde. Sir Redmond muss beim Öffnen seines Tresors feststellen, dass die Juwelen seiner Frau verschwunden sind. Noch im Gang trifft er auf den Einbrecher, der jedoch entfliehen kann. Er ruft Inspektor Athelney Jones zur Hilfe, glücklicherweise greift auch Sherlock Holmes in die Ermittlungen ein. Bei den nächtlichen Ermittlungen stoßen die Detektive auf eine Leiche, aber weitere merkwürdige Ereignisse in der Nacht geben Holmes erste Hinweise auf die Lösung. Die Militärkonferenz: Nach den Ermittlungen zum verschwundenen Flottenvertrag und den zweiten Fleck findet sich Dr. Watson im Juli 1887 an der Seite seines Freundes Sherlock Holmes in einem dritten großen Fall wieder, der über Krieg und Frieden im Empire entscheidet. Aus dem Diebstahl in einer luxeriösen Lodge in Sussex entwickelt sich eine politisch brisante Spurensuche, in der schnell zwei weitere Todesfälle den Yard und die Politik beunruhigen. Sherlock Holmes versucht, den Zwängen der Politik seinen nüchternen Verstand entgegenzusetzen. Dann tritt eine weitere Macht auf den Plan. Die französischen Wertpapiere: Der Besuch eines Büchersammlers in der Baker Street erweist sich als Auftakt eine spannenden Falls im Spätsommer des Jahres 1888. In einem parallelen Fall wird Holmes gebeten, Inspektor MacDonald bei den Ermittlungen im Außenministerium zu unterstützen. Während es Holmes zunächst nicht gelingt, die richtigen Fäden zu verknüpfen, zieht ein Unheil herauf, das für den berühmten Detektiv eine schwere Niederlage bereithält. Holmes sieht sich genötigt, die Hilfe seines Bruders Mycroft anzunehmen. Dieser jedoch lässt ihn in einem wichtigen Moment im Stich.
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© 2019 Francis London
Inhalt
Die Juwelen von Bishopgate 1
Die Militärkonferenz 67
Vorgeschichte 67
Eine Reise nach Sussex 71
Die Regierung interveniert 91
Kensington Bridge 107
Das Landhaus von Frederick Bagot Lunt 147
Der Außenminister 163
Nachwort 191
Die Französischen Wertpapiere 195
Vorgeschichte 195
Die italienischen Reiseerzählungen 199
Der junge Inspektor MacDonald 217
Bei Joseph Crisp 235
Spurensuche im Ministerium 241
Politik 261
Im Yard 291
Nachwort 299
Zeitleiste (Auszug) 308
Leseprobe aus »In 80 Tagen um die Welt« 309
»Ich denke, Sie müssten sich meiner erinnern, Mr. Athelney Jones«, sagte Holmes in aller Ruhe.
»Aber natürlich!«, keuchte er. »Sie sind Mr. Sherlock Holmes, der Theoretiker. Ich erinnere mich Ihrer gut! Ich werde nie vergessen, wie Sie uns im Fall der Juwelen von Bishopgate über Auswirkungen, Ursachen und Folgerungen belehrt haben. Es ist schon wahr, dass Sie uns auf die richtige Spur gebracht haben, aber es wird wohl auch Ihnen zwischenzeitlich klar geworden sein, dass es mehr Glück war als erfolgreiche Spurensuche.«
»Nun, es war das Ergebnis simplen Nachdenkens.«
Aus: Sherlock Holmes, Das Zeichen der Vier, September 1886
Im Frühjahr des Jahres 1886, kurz nachdem Holmes im Fall der Beryll-Krone, auf die ihm so eigene Art einen für das britische Königshaus unangenehmen Skandal verhindern konnte, befanden wir uns im Norden Englands in der Stadt Bishop Auckland.
Bishop war zu dieser Zeit eine bedeutende Kohlestadt und es waren genau diese Kohlenfunde, die Holmes hierhergetrieben hatten. Genauer gesagt waren es die Verluste in den Kohlenlieferungen, die Malcom Hogg, den Besitzer von Canary Coal Delivery mit sowohl ungemein großer, als auch verständlicher Sorge erfüllten. Der Schwund auf dem Transportweg erreichte Dimensionen, die seiner Kohlenhandlung schwere finanzielle Verluste zufügten und ihn dazu bewogen, die Hilfe des meisterhaften Detektivs aus der Baker Street zu suchen.
Wir erreichten die Stadt am späten Nachmittag mit der neuen Tees Valley Line und bezogen zwei Zimmer im Crooked Billet, einer kleinen Gaststätte am Rande der Stadt, nicht weit von der Bahnstation entfernt. Nachdem ich meinen Koffer ausgepackt hatte, begab ich mich hinunter in den Schankraum, in dem Holmes mich bereits erwartete. Er saß an einem Tisch, hatte ein Ale vor sich und machte einen unternehmungslustigen, gespannten Eindruck.
»Ich nehme mit Erstaunen zur Kenntnis, dass Scotland Yard an der Gegend ebenso interessiert zu sein scheint wie wir«, begrüßte er mich und seine Augen funkelten.
Ich legte meinen Mantel über eine Lehne, zog den danebenstehenden Stuhl zurück und setzte mich zu ihm an den schweren, hölzernen Tisch. Vorsichtig ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, um zu sehen, was meinen Freund zu dieser überraschenden Vermutung veranlasste. »Wie kommen Sie darauf, Holmes?«
»Achten Sie auf den Mann, der dort in dieser dunklen Ecke sitzt. Der Mann, der sich mit kaum verhohlener Freude dem Genuss seines späten Sunday Roasts hingibt. Ohne Zweifel ein Inspektor des Yards.«
Bei dem Mann, der unter Holmes‘ aufmerksame Beobachtung geraten war, handelte es sich um einen dicklichen, pausbäckigen Herrn im dunklen Anzug, der während des Essens immer wieder einen schnellen, argwöhnischen Blick in den Raum warf, um sich dann wieder mit einem freudigen, erwartungsvollen Lächeln auf den Lippen und voller Aufmerksamkeit dem Fleisch und den Kartoffeln auf seinem Teller zu widmen.
»Nun bin ich gespannt auf eine schlüssige Erklärung«, forderte ich Holmes heraus. »Die Tatsache allerdings, dass er einen modernen Londoner Straßenanzug trägt, reicht mir als Begründung nicht aus«, wies ich ihn vorausschauend zurecht.
Er lehnte sich zurück, zog seine Pfeife aus dem Mund und ließ langsam den Rauch durch seine Lippen entweichen. Ich sah, wie seine Augen nachdenklich wurden und hörte, wie er mit leiser Stimme sagte: »Es ist das etwas verschlagene Gesicht eines Mannes, der sich immer im Dienst wähnt, immer versucht, die Verfolgung aufzunehmen. Sehen Sie seine unruhigen Blicke, die sein Essen unterbrechen? Haben Sie jemals Gelegenheit gehabt, zu beobachten, unter welcher Anspannung ein Raubtier seine Beute verspeist?«
Ich nickte, hatte ich doch in Afghanistan so manches Wildtier beobachten können, kannte den Kampf auch der stärksten Tiere um ihr Futter und die heimtückischen Angriffe kleinerer Konkurrenten. Das also wollte Holmes hier beobachtet haben?
»Sehen Sie die leichte Arroganz in seinen Augen?«, fuhr Holmes fort. »Sie drückt eine Geisteshaltung aus, die zeigt, dass er sich für informiert und wissend hält. Seine Körperhaltung, die absolute Überlegenheit verdeutlichen möchte, ergibt sich aus dem Wissen, dass er jederzeit jemanden einsperren lassen kann, um ihn in unseren Gefängnissen mit der Peitsche in Kontakt treten zu lassen.«
Holmes entspannte sich, seine Augen fixierten mich nun wieder fröhlich und er setzte hinzu: »Und ich sehe natürlich auch seine Angst davor, dass im richtigen Moment nicht genügend tüchtige Konstabler zur Verfügung wären, um ihn zu beschützen. Er macht also den Eindruck eines Mannes, der sich beständig zu weit vorwagt und sich dessen doch zumindest vage bewusst ist.«
»Es würde mich nicht wundern, wenn er noch heute um meine Hilfe nachsuchen würde.« Holmes sagte dies mit einer solch nebensächlichen Ruhe, dass ich nicht umhinkonnte, ihn zu bewundern. In meine sprachlose Verblüffung hinein fuhr er fort. »Ich kann allerdings nicht erkennen, dass er einen Revolver bei sich trägt, und das, mein lieber Watson, ist der Unterschied zu Ihnen. Denken Sie denn, dass dies wirklich notwendig ist?«
Ich wurde rot und stotterte: »Nun, Holmes, die Erfahrung lehrt, dass bei einem Ausflug mit Ihnen Unerwartetes passieren kann. Während meines Militärdienstes in fremden Ländern habe ich mich nicht häufiger vor Überraschungen gefürchtet, als bei den Unternehmungen mit Ihnen im vertrauten England.«
»Sie spielen auf den Vorfall jüngst mit George Burnwell an?«
Ich nickte. »Ich habe von Ihnen gelernt, dass man besser eine Pistole bei sich trägt, wenn man einen Verdächtigen konfrontieren möchte. Ich gehe doch davon aus, dass uns das hier innerhalb der nächsten Tage passieren wird.«
»Damals gab es begründeten Anlass dazu. Immerhin war mir Burnwell bereits vor dem Fall bekannt, ich hatte eine klare Vorstellung von meinem Gegner. Dieser hat es nun übrigens zu einem Eintrag in meinen Zusammenstellungen der Londoner Ganoven geschafft. Ich wäre nicht erstaunt, wenn wir ihm wieder einmal über den Weg laufen würden.«
In diesem Moment sah ich aus den Augenwinkeln, wie der Herr, über den wir zuvor geredet hatten, Messer und Gabel mit einer entschiedenen Bewegung auf dem großen Teller platzierte, die Serviette vom Schoß nahm und sich mit einer, seiner Leibesfülle unangemessen schnellen Bewegung, erhob. Er durchmaß mit ein paar raschen Schritten, untermalt von einem Schnauben wie von einer Dampflok, den Raum und baute sich genau vor unserem Tisch auf. Er stemmte die Hände in die beleibten Hüften und dröhnte mit tiefer Stimme: »Wie, meine Herren, Sie interessieren sich wohl für mich?«
Auf meinen verblüfften Gesichtsausdruck hin stieß er ein halblautes, überlegenes Lachen aus: »Ha, ha, meine Herren, das hätten Sie nicht vermutet, wie? Meinem Blick entgeht nichts, sollten Sie wissen!«
Dann beugte er sich über unseren Tisch, stützte sich mit beiden Armen darauf ab und drohte: »Wenn Sie vorhaben, Ärger zu machen, so seien Sie hiermit gewarnt!« Dann erhob er sich wieder und trat einen Schritt zurück, um zu begutachten, ob sein martialischer Auftritt die gewünschte Wirkung erzielt hatte.
Holmes wartete einen kurzen Moment ab, während er mit einer ungemein betonten Gleichgültigkeit einen langen Zug aus seiner Pfeife nahm. »Sie sind also ein Inspektor des Yards«, sagte er dann und betrachtete mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen die Tischplatte. Dann nahm er den Kopf ruckartig hoch und sah dem Gegner direkt ins Gesicht, seinerseits die Schlagkraft seiner wohl platzierten Worte zur Kenntnis nehmend.
Wie durch einen Donnerschlag gerührt hatten die Züge unseres Gegenübers den Ausdruck höchsten Erstaunens angenommen. Seine Hände hatte er rechts und links seines Bauches ratlos offen ausgestreckt und gab damit seiner Überraschung Ausdruck. »Wer sind Sie?«, stieß er hervor. »Woher kennen Sie mich?«
»Mein Name ist Holmes«, antwortete mein Freund brav und ließ es dabei bewenden.
»Holmes? Den Namen habe ich doch schon irgendwo gehört«, kommentierte unser Gesprächspartner die Auskunft meines Freundes, »Sie müssen wissen, ich habe ein außerordentlich gutes Namensgedächtnis, das gehört sozusagen zu meinem Beruf.« Er kratzte sich einen Moment mit einer energiegeladenen Geste am Kopf. Dann huschte Erkennen über sein Gesicht: »Ah, jetzt habe ich es: Sie sind einer der neuen Kollegen im Yard, nicht wahr?«
Er war erkennbar erfreut und stolz auf seine Leistung, sodass ihm der entsetzte Ausdruck in Holmes‘ Augen nicht weiter auffiel. Ich sah, dass Holmes zu einer Antwort ansetzen wollte, er wurde jedoch durch ein gänzlich unerwartetes Ereignis unterbrochen, das in diesem Moment den Verlauf des Abends in eine völlig neue Richtung lenkte.
»Inspektor Jones, Inspektor!«, tönte ein lauter Ruf von der Tür. Diese war aufgerissen worden und ein halbwüchsiges Kind kam hereingestürmt.
Die Miene des Angerufenen nahm sofort Dienstbeflissenheit und erhabene Würde an, er drehte sich gravitätisch um und begrüßte den Ankömmling mit den Worten: »Was gibt es, mein Junge?«
»Ein Einbruch!«, rief der Kleine laut auf, »in Bishopgate Court! Sie sollen sofort kommen, verlangt Sir Redmond!«
»Aha«, nahm Inspektor Jones zufrieden zur Kenntnis, »der starke Arm des Gesetzes ist gefragt! Ich komme selbstverständlich sofort!« Dann wandte er sich wieder uns zu. »Sie sehen, man kennt mich auch hier bereits. Nun dann, Kollegen, wollen Sie mich begleiten? Es ist doch immer erhellend, einem guten Kriminalfall zu folgen, auch dann, wenn man, wie Sie beide, im Urlaub ist!«
Er sah zufrieden in die fragenden Mienen unserer beiden Gesichter. »Woher ich weiß, dass Sie im Urlaub sind? Nun, meine Herren, das erkläre ich Ihnen später einmal. Nun lassen Sie uns eilen, der Tatort ist noch warm und frisch, das bringt die besten Spuren.«
Er ging zu seinem Tisch zurück, ergriff Hut und Mantel, warf einige Münzen klimpernd auf den Tisch und schritt rasch in Richtung Tür. Ich war noch hin und hergerissen, spürte aber sofort schmerzhaft den Ellenbogen meines Freundes in der Seite. »Worauf warten Sie, Inspektor Watson, hurtig, dem Kollegen Jones hinterher!«
Ich rückte rasch zu Seite, bekam meinen Mantel zu fassen, hörte die Münzen fallen, die Holmes seinerseits auf den Tisch warf und brachte noch ein »Aye, aye, Inspektor Holmes« heraus, bevor ich mich zur Seite gedrängt fühlte und rennen musste, um nicht allein im Crooked Billet zurückzubleiben. Draußen wartete in der Dunkelheit der Nacht bereits ein Brougham, der Inspektor hielt die Tür für uns auf. »Sie müssen lernen, schneller zu werden, Kollegen«, rügte er, schlüpfte hinter uns in die Kabine und hieß den Kutscher, antraben zu lassen. In rascher Fahrt durchquerte das Gespann den Ort, gelangte hinaus in die weiten, dunklen Felder und eilte dem Ort des Verbrechens entgegen.
»Ich sehe mich verpflichtet«, ließ sich Holmes vernehmen, nachdem sich die Aufregung des raschen Aufbruchs gelegt hatte, »Sie darauf hinzuweisen, dass es sich bei uns keineswegs um Inspektoren des Yards handelt.«
»Ja was?«, der Inspektor machte große Augen, »aber woher kommen Sie mir denn dann bekannt vor?«
»Ich habe das Vergnügen, gelegentlich mit Ihren Kollegen über kleinere Fälle zu diskutieren«, antwortet Holmes vorsichtig, »ich halte es für möglich, dass Sie in diesem Zusammenhang meinen Namen bereits gehört haben. Ich bin Sherlock Holmes, um mich Ihnen korrekt vorzustellen, mein Freund hier ist Dr. John Watson.«
»Angenehm, angenehm, mein Name ist Inspektor Athelney Jones«, versuchte dieser, seine Verlegenheit zu überspielen, »welche meiner Kollegen sind Ihnen bereits bekannt?«
»Lestrade zum Beispiel oder Tobias Gregson«, erklärte Holmes, »auch ist es noch nicht so lange her, dass ich Inspektor Lanner bezüglich der Bankräuberbande von Worthingdon unter die Arme greifen konnte. Sie erinnern möglicherweise den Fall, der als das Brook Street Mystery in den Zeitungen berichtet wurde?«
»Ach ja«, zeigte sich Jones überzeugt, »daher kenne ich Ihre Namen! Jener Fall war der Mord an Sutton, der versuchte, sich unter dem Namen Blessington vor seinen Komplizen zu verstecken, die er damals verpfiffen hatte?«
»Der erfolglos versuchte, sich zu verstecken«, kommentierte Holmes trocken. »Die Täter sind noch flüchtig, soweit ich informiert bin.«
»Es wird ihnen nicht gelingen, zu entkommen. Der Yard ist ihnen auf den Fersen«, fügte Inspektor Jones mit selbstbewusster Stimme hinzu.
»Aber erzählen Sie uns doch etwas zu dem, was uns hier erwartet«, bemühte sich Holmes, die Unterhaltung in eine Richtung zu bringen, die seinem unruhigen Geist die erhoffte Anregung verschaffen sollte.
»Natürlich, wir sollten unsere Pflichten nicht vergessen! Der Herr, der uns rufen ließ, ist Sir Redmond, der Besitzer von Bishopgate Court, einem großen Anwesen auf der anderen Seite der Wear, ein paar Meilen außerhalb der Stadt«, informierte uns Inspektor Jones, »jeder in der Gegend kennt ihn. Über das, was heute Abend dort offenbar passiert ist, weiß ich nicht mehr, als das was auch Sie gerade mitbekommen haben. Wir werden also auf einen Einbruch stoßen. Die Ermittlungen, die ich anstelle, werden Ihnen viele gute Ideen für Ihre Gespräche mit meinen Kollegen bieten. Sie werden sehen!«
Nach kurzer Zeit fuhr die Kutsche durch ein Wäldchen, als wir aus diesem wieder herauskamen, konnten wir erkennen, dass der Weg auf einer Brücke die Wear überquerte. Auf der anderen Seite lag das große Herrenhaus, das den Namen Bishopgate Court trug. Der fahle Schein des Mondes erlaubte uns nur einen schemenhaften Überblick über die Szenerie, doch die hell erleuchteten Fenster zeichneten das Ziel unserer Reise deutlich in die düstere Nacht.
Dann ratterten die Räder der Kutsche über das Pflaster der steinernen Brücke. Beim Näherkommen erkannten wir ein aus hellem Stein gebautes, zweistöckiges Herrenhaus, an den Seiten begrenzt von zwei Türmen. Wir hielten vor dem prächtigen Portal und ein Diener eilte zur Kutsche, um uns mit seiner Laterne beim Aussteigen zu leuchten. Ihm folgte der Herr des Hauses, Sir Winston Redmond, der versuchte, durch seinen angemessen würdevollen Gang die Aufregung zu kaschieren, die ihn ergriffen hatte.
Athelney Jones hatte eilig den Verschlag des Broughams geöffnet und sprang so elegant, wie ihm das seine Leibesfülle ermöglichte, auf den gepflasterten Vorplatz. Er eilte auf den Herrn des Hauses zu, der ihm erleichtert entgegenrief. »Inspektor Jones! Schön, dass Sie es so schnell geschafft haben!«
Dann sah er auf uns, die wir langsamer gefolgt waren. Jones stellte uns vor, vermied jedoch jede Begründung, ganz offensichtlich war er sich selbst nicht schlüssig, wie er mit uns verfahren sollte. Holmes jedoch nahm ihm jede Entscheidung darüber dadurch ab, dass er sich zu den Herren gesellte, als sei es die normalste Sache der Welt und nach den Umständen des Hilferufes zu fragen begann.
»Es handelt sich um den Diebstahl der Juwelen meiner Frau«, erklärte Sir Redmond aufgeregt, »der Täter ist flüchtig, ich hätte ihn um ein Haar selbst noch geschnappt!«
»Meine Güte!«, quittierte der Inspektor diese Auskunft, »dann lassen Sie uns sofort an die Arbeit gehen! Auf, führen Sie uns ins Haus, an den Tatort!«
»Ist denn der Täter möglicherweise noch im Haus?«, versuchte Holmes vorsichtig, wichtige Umstände in Erfahrung zu bringen, ohne den Eifer des Inspektors zu brüskieren.
»Nein, er ist durch eines der Fenster im ersten Stock geflüchtete.« Sir Redmond sah Holmes ernst und mit etwas Verlegenheit an. »Er ist durch das Schlafzimmer meiner Frau entkommen.«
Dann wandte er sich um, winkte uns mit sich und eilte die Stufen zu der mächtigen Eingangstüre hoch. Wir folgten ihm rasch und wurden von ihm in die große Halle im Erdgeschoss geführt. Dort blieb er stehen und wartete, bis wir uns um ihn versammelt hatten. Dann begann er zu erklären: »Genauso wie Sie jetzt, meine Herren, kam ich heute Abend mit meiner Kutsche hier in Bishopgate Court an. Das war vor gerade einmal einer Stunde. Ich verließ die Kutsche und ging sofort in mein Arbeitszimmer, das liegt einen Stock höher. Dort wollte ich die Dokumente, die ich bei mir hatte, in den Tresor legen. Ich kam nämlich zurück von Crook, dort arbeite ich für die Verwaltung des Distrikts. Crook liegt ungefähr drei Meilen nördlich von hier. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen den Raum mit dem Tresor.«
Er eilte die Treppe empor, Jones blieb ihm hart auf den Fersen, nur Holmes nahm sich die Zeit, den Blick über die Treppe und die Räumlichkeiten schweifen zu lassen. Er war, wie immer, bemüht, jedes Detail wahrzunehmen. Ich sah ihn plötzlich nicken und folgte seinem Blick. Eine Haushälterin stand im ersten Stock auf der Galerie, still und verschwiegen in einer Ecke. Sie wirkte verlegen, als Holmes‘ Blick sie traf, grüßte zurück, senkte den Kopf und trat einen Schritt nach hinten in das Zimmer, vor dem sie stand.
Wir folgten nun schnellen Schrittes dem Hausherrn die Treppe hoch und sahen noch rechtzeitig, wie dieser mit Jones im Schlepptau in einem der vielen Zimmer verschwand. Holmes warf mir einen verzweifelten Blick zu, ich vermutete, dass er über die unvorsichtige Bewegung des Inspektors erzürnt war, es aber nicht für angemessen hielt, zu protestieren. So erreichten auch wir die offenstehende Tür des Arbeitszimmers von Sir Redmond. Holmes hielt inne, bevor er eintrat und betrachtete sich den Boden des Raumes genau. Dann überprüfte er kurz den Rahmen, die Klinke und das Holz der Tür, bevor er hineinging und sich langsamen Schrittes dem geöffneten Tresor näherte, vor dem stehend sich Jones bereits über die Umstände des Diebstahls ausließ.
»Na, das ist ja eine schöne Bescherung!«, rief Jones aus, »sehen Sie nur her, Mr. Holmes und Dr. Watson, da ist keine Spur mehr von den Juwelen im Tresor! Das ist ein wahrhaft cleverer Diebstahl gewesen, aus einem solchen Tresor!«
»In welchem Zustand fanden Sie den Tresor vor, Sir Redmond? War er offen oder geschlossen?«, versuchte Holmes in Erfahrung zu bringen.
»Was für eine unnötige Frage«, beschwerte sich Jones lauthals, »wenn etwas daraus gestohlen wurde, dann war der Tresor natürlich offen!«
»Aber nein«, wandte Sir Redmond schüchtern ein, »das war ja das Merkwürdige, der Tresor war ganz ordentlich verschlossen!«
»Das macht uns die Arbeit leichter«, rief der Inspektor begeistert aus, »denn dies beweist, dass der Täter ein routinierter Safeknacker ist. Diese Jungs aber sind uns alle bekannt, wir werden keine Schwierigkeiten haben, den richtigen herauszufinden. Das ist nur die Frage eines fehlenden Alibis oder eines nachgewiesenen Aufenthaltes in der Gegend!«
Während Jones noch zufrieden seinen Erfolg genoss, drängte sich Holmes zwischen ihn und den Tresor und besah sich das schwere Metall der Tür genauer. »Es sind in der Tat offensichtlich keine Spuren von Gewalteinwirkung zu erkennen. Der Tresor verfügt über ein Kombinationsschloss und zusätzlich über ein Schloss für einen Schlüssel. Sir Redmond, wer kennt die Kombination und wer verfügt über den Schlüssel?«
»Die Kombination ist nur mir bekannt, ich hüte dieses Geheimnis sorgfältig.«
»Und der Schlüssel?«, wiederholte Holmes seine zweite Frage.
Sir Redmond sah sich verstohlen um. Dann ging er zu dem raumhohen Bücherregal, das die gesamte Wand ausfüllte und zog einen dicken, mit speckigem Leder eingebundenen Band heraus. Er öffnete das Buch und entnahm einer Aussparung zwischen den Seiten einen Schlüssel. »Den Schlüssel bewahre ich in diesem geheimen Versteck auf. Niemand außer mir weiß davon!«
»Ha!«, rief der Inspektor dazwischen, »dann hat der Einbrecher zuerst den Schlüssel gesucht und damit dann den Tresor geknackt!«
»Aber Herr Inspektor«, protestierte Sir Redmond, »der Schlüssel ist doch noch hier.« Er hielt dem Inspektor das Buch entgegen, damit dieser sich davon überzeugen könne.
»Es wäre auch eher ungewöhnlich, wenn sich ein Safeknacker erst auf die Suche nach einem Schlüssel machen würde. Dann hätte er wohl sein Handwerk nicht gelernt.« Holmes war offenkundig von den raschen Vorstößen von Athelney Jones nicht begeistert und bemühte sich, die Untersuchung in seine geordneten Bahnen zu lenken. »Vielleicht sollten wir uns noch dem bemerkenswerten Ereignis widmen, von der Sie berichtet haben, Sir Redmond. Nämlich dem, dass Sie den Einbrecher um ein Haar noch geschnappt hätten.«
»Nun, das ergab sich so«, erklärte Sir Redmond, »nachdem ich hier den Tresor geöffnet hatte, bemerkte ich sofort, dass die Schatulle mit dem Schmuck meiner Frau fehlte. Nachdem ich den ersten Schreck überwunden hatte, wollte ich gleich zu dem Zimmer eilen, in dem meine Frau nächtigt. Kommen Sie!«
Er ging zur Tür und verließ das Arbeitszimmer. Wir folgten ihm hinaus auf den Flur. Er bog nach links ab und gelangte zurück zu der großen Treppe, die wir kurz zuvor heraufgestiegen waren.
»An dieser Stelle bemerkte ich ein raschelndes Geräusch von dort drüben«, er deutete auf einen Gang, der von der Galerie abging. »Dann hörte ich Fußtritte, rennende, schnelle Fußtritte!«
Er sah uns bedeutungsvoll an. »Sofort war mir klar, dass jemand versuchte, sich vor mir zu verbergen. Also rannte auch ich los, hier die Galerie entlang und hinein in den Gang! Ich war in Angst und Sorge, denn dies ist der Gang, der auch zum Zimmer meiner Frau führt. Ich lief, so schnell ich konnte!«
Sir Redmond eilte voraus, in die beschriebene Abzweigung hinein, der Inspektor folgte ihm und auch ich schloss mich ihnen an. Nur Holmes zögerte einen Moment und ich erinnere mich noch daran, wie ich zurücksah und ihn vor dem Zimmer stehen sah, in dem vorher die Haushälterin verschwunden war. Wir blieben am Ende des Korridors vor einer Tür stehen.
»Dies ist das Schlafgemach meiner Frau«, erklärte Sir Redmond.
»Befindet sich Ihre Frau noch darin?«, vergewisserte sich Jones.
Nachdem der Hausherr das verneint hatte, griff der Inspektor beherzt nach der Klinke und trat schnellen Schrittes in den Raum hinein. Die Luft im Raum war kühl, ein Fenster stand offen. »Aha«, rief Jones begeistert aus, »der Fluchtweg ist offensichtlich!«
Sir Redmond und ich kamen hinter ihm her. Das Zimmer war von einem Leuchter an der Decke erhellt, zusätzlich sorgten zwei große, mit Stoff beschirmte Nachttischlampen zu beiden Seiten des stattlichen Himmelbettes für Licht. Der Raum war nicht allzu groß bemessen und karg eingerichtet. An der gegenüberliegenden Wand hingen schwere Vorhänge. An einer Stelle waren sie unordentlich zurückgezogen und gaben den Blick auf ein geöffnetes Fenster frei, hindurchblickend sah ich die Schwärze der Nacht.
»Als ich in das Zimmer meiner Frau eintrat, lag diese schlafend im Bett. Aber ich sah natürlich sofort das offene Fenster.« Sir Redmond drängte uns zu diesem. »Ich eilte hin, lehnte mich hinaus und sah gleich nach links zum Fluss. Dort ist es heller als auf der anderen Seite! Zu meiner großen Enttäuschung konnte ich aber niemanden erkennen. Der Blick auf die rechte Seite ergab genauso wenig, dort aber ist es so dunkel, dass meine an das helle Licht im Inneren des Hauses gewöhnten Augen nichts erkennen konnten.«
Der Inspektor war neugierig an das offene Fenster getreten. Er lehnte sich weit hinaus und wandte den Kopf hin und her. Er rief aus: »Ja, man kann auf der linken Seite den Fluss erkennen, rechts ist wenig zu sehen, es ist durch die Bäume zu dunkel. Wir sollten nach draußen gehen und uns den Boden ansehen. Dort werden wir weitere Spuren finden!«
Jones war mit seinen Ermittlungen soweit sichtlich zufrieden und drehte sich wieder dem Hausherrn zu. »Das Fenster war also noch offen, als Sie bei der Verfolgung des Täters in den Raum kamen?«, vergewisserte er sich dann nochmals.
Sir Redmond nickte.
»Sind Sie sich ganz sicher, dass der Täter durch diese Tür in dieses Zimmer hinein geflüchtet ist?«, ließ sich plötzlich Holmes‘ Stimme vom Gang vernehmen. Er hatte mittlerweile den Anschluss an unsere Gruppe gefunden und stand nun im Türrahmen, hinter sich hatte er die Haushälterin im Schlepptau.
»Ganz ohne Zweifel«, bekräftigte der Hausherr, »ich habe es zwar nicht direkt gesehen, kenne aber die Geräusche in meinem Haus ganz genau!«
Holmes nickte und trat ein. Er besah sich den Raum, schritt an den Wänden entlang, warf einen langen, prüfenden Blick auf die zerwühlte, dunkle Satinbettwäsche, bückte sich und sah unter das Bettgestell. Er wuchtete sogar eine der Nachttischlampen auf den Boden, um zu leuchten und besser sehen zu können.
»Also Mr. Holmes«, spottete Athelney Jones, »der Einbrecher wäre wahrhaft abgebrüht, wenn er sich eine Stunde später immer noch unter dem Bett verstecken würde. Nein, Sie können auf die Fakten vertrauen, die wir hier aufgefunden haben. Das offene Fenster ist die Fluchtroute. Wir sollten jetzt nach unten gehen!«
»Haben Sie am heutigen Abend das Bett frisch bezogen?«, wollte mein Freund von der Haushälterin wissen, die schüchtern am Eingang stehen geblieben war.
Diese nickte bestätigend: »Ja sicher, wie jeden Abend.«
»Dieses Zimmer ist ungewöhnlich klein für das Schlafzimmer einer Lady«, bemerkte Holmes nachdenklich, »wenn Sie mir erlauben, dies zu kommentieren.«
»Meine Frau hat es erst kürzlich bezogen«, erwiderte Sir Redmond sehr zögerlich. »Eine kurzfristige Laune wohl«, fügte er erklärend hinzu.
»Und für diese Nacht ist sie wieder im gemeinsamen Schlafzimmer untergebracht?«, forschte Holmes vorsichtig nach.
»Nein, es gibt noch einen weiteren Raum, der als herrschaftliches Schlafzimmer hergerichtet ist. Er ist direkt neben meinem, Pardon, unserem gemeinsamen Schlafzimmer und ist mittels einer Tür verbunden.«
»Darf ich einen Blick in diesen Schrank werfen?«
»Bitte sehr.«
Auch der Kleiderschrank in diesem Schlafzimmer war kleiner, als es einer Lady angemessen wäre. Der ganze Raum machte überhaupt einen improvisierten Eindruck, offensichtlich war es mit der ehelichen Nachtruhe der Redmonds nicht zum Besten bestellt. Holmes öffnete nur kurz die beiden Türen, ließ seinen Blick über die wenigen darin hängenden Kleidungsstücke gleiten und schloss die Türen dann wieder.
Der Inspektor sah Holmes missbilligend an, schüttelte verärgert den Kopf und eilte geschäftig zur Tür.
Während Jones aus dem Zimmer stürmte und Sir Redmond ihm zögerlich folgte, sah ich, wie Holmes die geschlossenen Vorhänge an der rechten Seite der Außenwand auseinanderschob. Dahinter befand sich ein zweites Fenster, dieses war verschlossen. Er warf jedoch nur einen kurzen, prüfenden Blick hindurch, ließ die Vorhänge wieder zufallen und folgte rasch dem Inspektor. Ich schloss mich ihm an, die Kürze und Hektik der Untersuchung hatte mir noch keinerlei Erkenntnisse darüber geboten, was eigentlich vorgefallen war. Ich war erstaunt, dass Holmes sich von der Eile des Inspektors offensichtlich anstecken ließ. Seine schlanke, kräftige Erscheinung erlaubte es ihm, rasch zu Jones aufzuschließen, der bereits die Treppe hinunterpolterte und dem Ausgang zustrebte.
Wir hatten das Gebäude zu viert verlassen, der Hausherr, der Inspektor, sowie Holmes und ich. Im Garten hatten wir uns nach rechts gewandt, um die Seite des Hauses zu erreichen, auf der sich die Fenster des Schlafzimmers von Lady Redmond befanden. Den Fluss, sowie den fahlen Schein des Mondes im Rücken, gingen wir in der kühlen Dunkelheit der Nacht an der mächtigen, steinernen Wand entlang.
Unterhalb des Schlafgemaches von Lady Redmond machten wir eine überraschende Entdeckung. Eine Strickleiter lag auf dem Gras, unordentlich, wie als hätte sie jemand hastig fallen lassen.
»Da haben wir doch den Weg, auf dem der Einbrecher in das Gebäude gelangte«, tönte Jones und hob die Leiter empor. »Wir nehmen sie mit in das Haus, um die Spuren daran zu sichern!«
»Darf ich Sie darauf aufmerksam machen«, gab Holmes mit ruhiger Stimme zu bedenken, »dass die Strickleiter unter dem falschen Fenster liegt?« Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und zeigte mit seinem Arm die Wand empor. Die beiden Fenster des Schlafzimmers waren zu erkennen, das Fenster, unter dem wir standen, war jedoch geschlossen. Ich war jedes Mal verblüfft, wenn Holmes in der Unruhe der Untersuchung eines Tatorts, im verwirrenden hin und her der Beteiligten so einfach die wesentlichen Zusammenhänge erkannte. Ich bewunderte seine Ruhe und seinen Überblick, er jedoch hatte mir einmal erklärt, dass es eine höchst einfache Fähigkeit wäre, die Geometrie eines Ortes im Gedächtnis zu behalten.
»Hm«, der Inspektor kratzte sich nachdenklich mit der linken Hand am Kopf, während die rechte noch die Strickleiter hielt, »das ist immerhin eine Merkwürdigkeit, die Sie da entdeckt haben, Mr. Holmes.« Er machte eine kurze, verlegene Pause. Dann kam ihm ein von ihm selbst wohl unerwarteter Geistesblitz, der ein hoffnungsfrohes Lächeln über sein verwundertes Gesicht ziehen ließ: »Was würden Sie nun vorschlagen, wie sollten wir weiter vorgehen?«
Ich war überrascht über die Frechheit von Jones, die verfahrene Situation so einfach der Verantwortung meines Freundes zu übergeben. Holmes jedoch hatte die passende Antwort bereits parat. »Vor allem sollten wir vermeiden, nachts noch mehr Spuren zu zertrampeln«, antwortete er mit mürrischem Gesicht. Dabei blieb er allerdings unschlüssig stehen und erzeugte einen für mich unerwarteten Moment der Ratlosigkeit.
Nun war es an dem Hausherrn, die Ermittlungen auf eine andere, laienhafte, jedoch nicht unbedingt schlechtere Art und Weise voranzutreiben. »Mein Diener holt einen Jagdhund aus dem Zwinger«, kündigte Redmond an, »der wird die Spur aufnehmen.«
Um die Ecke des Gebäudes herum war bereits eifriges Kläffen und aufgeregte Stimmen zu hören. Wir sahen zwei der Bediensteten an der Ecke des Gebäudes vorbeigehen, einer hielt mit all seiner Kraft einen großen Hund an der Leine, er musste sich mit seinem ganzen Körpergewicht gegen seinen kräftigen Zug lehnen, um ihn kontrollieren zu können. Trotz der befehlenden Rufe von Sir Redmond machte der Hund keine Anstalten, zu uns zu kommen, sondern zog seinen Führer an der Leine in Richtung Ufer.
»Er hat etwas gewittert«, rief der Bedienstete, »soll ich ihn von der Leine lassen?«
Sir Redmond gab ein Zeichen, der Hund wurde losgelassen und hetzte in kräftigen Sprüngen vorwärts, auf die Böschung des Flusses zu. Mit wenigen Sätzen verschwand er in den dunklen Büschen des abschüssigen Ufers. Nur noch sein Kläffen, Heulen und Hecheln war zu hören.
»Es ist doch immer eine außerordentlich angenehme Sache, wenn einem die Last der Spurensuche durch einen Hund abgenommen wird«, kommentierte der Inspektor zufrieden den Lärm des Tieres.
»Wenngleich es auch Momente gibt, in denen das Schweigen eines Hundes den richtigen Hinweis liefern kann«, erwiderte Holmes ruhig, »nun aber lassen Sie uns hinübergehen und nachsehen, ob die Entdeckung des Hundes so grauslich ist, wie es sein Bellen vermuten lässt.«
Der Inspektor sah ihn mit großen Augen verblüfft an, fasste sich aber schnell wieder und schritt mit gewichtiger Miene voraus, auf das Ufer der Wear zu. Der Hund von Sir Redmond rannte derweilen aufgebracht zwischen seinem Herrn und dem Fluss hin und her und versuchte dadurch, ihn anzutreiben. Sir Redmond redete beruhigend auf ihn ein, doch er Hund war in seiner Erregung nicht zu bremsen.
Wir folgten dem tobenden Hund und stiegen das Flussufer hinunter, bis wir dort die entsetzliche Ursache der Unruhe des Hundes fanden. Die Äste und Zweige, die von den Bäumen am Ufer in das Wasser hingen, hatten einen menschlichen Körper gefangen, umspült vom gurgelnden Wasser. Beleuchtet durch das fahle Licht des Mondes bewegte er sich gespenstisch in der Strömung des Flusses.
»Doktor, das ist wohl nun ihre Profession«, kommentierte Holmes kühl diesen Anblick und forderte mich mit einer unleidlichen Handbewegung in den morastigen Uferbereich der Wear. Ich gab seinem Verlangen nach und trat vorsichtig in das kalte, schlammige Wasser des nächtlichen Flusses. Einer der Bediensteten von Sir Redmond folgte mir, befohlen durch seinen Herrn, auf dem Fuße.
Der Mann, der in den Zweigen hing, war tot, das war zweifelsfrei zu erkennen. Der Körper wurde durch die Äste im hier noch flachen Wasser liegend festgehalten, die Strömung zerrte an ihm, das Wasser staute sich in einer kleinen Welle vor seinem Kopf. Die Zweige hatten in Schultern und Arme gegriffen und hielten die Leiche fest. Der Mondschein gab seiner Haut einen bleichen Teint.
Es war eine kalte, nasse und unangenehme Arbeit, die wir in dem nächtlichen Fluss zu bewältigen hatten. Zu zweit befreiten wir den Körper aus den Zweigen, wuchteten ihn gegen den Sog des Wassers aus dem Fluss, schleppten schwer an seinem Gewicht, das durch die durchnässte Kleidung noch gesteigert worden war. Holmes und ein weiterer Diener von Sir Redmond griffen zu, als wir das Ufer wieder erreichten, gemeinsam hievten wir ihn auf die Böschung. Wir mussten einen Moment warten, während ein Tuch geholt wurde, in das wir den Körper wickeln konnten. Die beiden Diener trugen den toten Mann schließlich in das Haus und legten ihn in der beleuchteten Eingangshalle auf den Boden.
Ich zog meine triefenden Schuhe aus, beschloss, meine nassen Beinkleider zu ignorieren und schlug das Tuch zurück, um die Leiche einer näheren Betrachtung zu unterziehen, während ich nebenbei dankbar zur Kenntnis nahm, wie sich einer der Angestellten meiner Schuhe annahm und wohl versuchen würde, diese wieder in Form zu bringen.
Sir Redmond zuckte unvermittelt zurück, als er in das Gesicht des Toten sah. »Das ist ja Sir Christopher!« Er sah entsetzt auf. »Sir Christopher Edmonstoune Muddock ist ein guter Nachbar von uns. Er ist der Besitzer von Thornside House, hinter dem Wäldchen, auf der anderen Seite der Wear.«
»So kommt es häufig!«, lamentierte Athelney Jones laut, »ein guter Freund erweist sich urplötzlich als noch besserer Dieb und Einbrecher. Die Menschheit ist verkommen, nicht nur im großen London, sondern auch hier im fernen Norden Englands, wo man denken würde, dass die Welt noch in Ordnung wäre.«
Sir Redmond reagierte schockiert auf diese Äußerungen, die Tränen traten ihm vor Fassungslosigkeit in die Augen. Holmes hingegen bedachte den Inspektor ob dessen vorschnellem Kommentar mit einem verwunderten Seitenblick. Dann fragte er nach meiner Expertise: »Was ist Ihre Meinung, Doktor, woran ist dieser Mann gestorben?«
»Auf den ersten Blick fallen Wunden am Kopf auf, aber die Beleuchtung hier ist nicht ausreichend.« Ich sah mich suchend um. »Können wir den Toten vielleicht in einen Raum bringen, wo man ihn auf einem Tisch betten kann? Ich würde mir mit der Untersuchung leichter tun«, richtete ich meine Bitte an den Hausherrn.
Auf Sir Redmonds Anweisung trugen zwei Bedienstete die triefende, nasse Leiche in einen Seitengang im Erdgeschoss und von dort in ein kleines, kaltes und dunkles Zimmer. Die Gaslampen wurden entzündet und der Tote auf einem großen Tisch niedergelegt. Ich ließ mir eine der Lampen geben und begann mit einer näheren Untersuchung des Leichnams. »Können Sie mir eine Schere, zwei oder drei Messer und vielleicht noch Handtücher bringen?«
Das verlangte wurde herbeigeschafft und ich machte mich an meine traurige Arbeit. Sir Christopher Muddock war ein junger, kräftiger Mann gewesen. Sein Haar war blond, er trug dicke Kleidung, hatte sich also der kühlen Nacht angemessen gekleidet gehabt.
Ich erkannte Verletzungen an seinen Händen, den Unterarmen und am Kopf. Ich wies Holmes darauf hin. »Es können entweder Verletzungen von einem Kampf oder von einem Sturz sein«, gab ich ihm meine Einschätzung zur Kenntnis. Holmes zog seine Lupe aus der Manteltasche und beugte sich über den Kopf des Toten. Er betrachtete sorgfältig die Wunden dort, dann auch die an den Extremitäten.
»Nichts«, sagte er mit Enttäuschung in der Stimme.
»Er lag ja auch im Wasser«, gab ich zu bedenken, »die Wunden sind gründlich ausgewaschen worden.«
»Ich frage mich«, sinnierte Holmes »ob dieser Mann der Einbrecher ist und auf der Flucht ertrank oder ob er den Einbrecher überrascht hat und im Kampf gegen ihn verwundet und getötet wurde.«
»Wenn es Verletzungen aus einem Kampf wären, dann wäre der Art dieser Wunden nach der Mann mit einer Waffe attackiert worden. Es müsste ein ziemlich großer Knüppel gewesen sein, hart aber nicht scharfkantig«, gab ich meine Meinung zu Besten.
»Aber wie kam er in den Fluss?«, fragte Inspektor Jones ungeduldig dazwischen.
»Entweder, der Kampf fand direkt am Fundplatz am Ufer statt oder der Mann, der ihn erschlagen hat, hat ihn in den Fluss geschleppt oder geworfen um die Untat zu vertuschen«, mutmaßte Sir Redmond.
»Es spricht viel dafür«, ergänzte der Inspektor, »dass Sir Muddock ein Opfer des Einbrechers wurde. Denn wäre er selbst der Einbrecher, dann müsste er die Schmuckschatulle bei sich haben.«
»Oder er war als Komplize unterwegs und es kam zum Streit zwischen den beiden Einbrechern«, wandte ich ein.
»Die Schatulle könnte ja auch noch im Fluss liegen«, gab Sir Redmond zu bedenken.
»Wir werden das in der Nacht nicht endgültig feststellen können«, unterbrach Holmes entschieden unsere aufgeregten Mutmaßungen. »Sir Redmond, denken Sie, dass Sie uns beide und Inspektor Jones heute Nacht bei sich unterbringen könnten? Es würde uns morgen früh die Arbeit erleichtern.«
Wir standen noch einen Moment im Korridor vor den beiden Zimmertüren zusammen.
»Wieso war es Ihnen so wichtig, hier zu bleiben, Holmes? Es wäre doch wirklich kein Aufwand gewesen, zum Crooked Billet zurückzukehren. Ich hätte es zu schätzen gewusst, eine saubere und trocken Hose anzuziehen.«
»So verständlich mir dieser Wunsch von Ihnen ist, Watson, so wichtig ist es mir, hier die Geisterstunde zu erleben.«
Mir klappt der Mund auf: »Sie denken, es spukt auf Bishopgate Court?«
Holmes lachte. »Vielleicht nicht mit weißen Leintüchern und rasselnden Ketten, aber ja, ich denke, heute Nacht wird jemand durch das Anwesen geistern.«
Ich versicherte Holmes natürlich meine Bereitschaft, ihn zu unterstützen. Gleichzeitig war ich erleichtert und zufrieden darüber, dass ich doch meinen alten Armeerevolver in der Tasche hatte. Meine Vermutung hatte mich nicht getrogen, mit Holmes unterwegs zu sein, barg immer Risiken in sich, denen man mit Vorbedacht zu begegnen hatte.
»Ich werde Sie rechtzeitig wecken«, versicherte mir Holmes, bevor er sich mit einem Gruß verabschiedete und sich in sein Zimmer zurückzog. Ich sah noch einen Moment den düsteren, mit schwachem Gaslicht beleuchteten Gang auf und ab und begab mich sodann in den Raum, der mir für diese Nacht zugewiesen war. Das Bett wirkte auf mich anheimelnd und war frisch bezogen, es machte einen viel besseren Eindruck, als die Schlafstätte, die ich im Crooked Billet als die meinige zu bezeichnen hatte. Jedoch war mir klar, dass ich nicht allzu viel Zeit haben würde, in weichen Laken die Ereignisse des Tages zu durchdenken und meinem müden Körper und Geist Erholung zu gönnen.
Und richtig, nach eher weniger als mehr Zeit des Schlafes fühlte ich mich von Holmes aus tiefen Träumen gerüttelt. Ich stand etwas benommen auf, zog meinen Morgenmantel über und meldete meine Bereitschaft.
Seine spöttische Stimme wischte meine Schlaftrunkenheit beiseite: »Watson, wollen Sie wirklich in diesem Aufzug auf Verbrecherjagd gehen?«
Erstaunt sah ich ihn an, erst jetzt nahm ich seine Erscheinung wahr. Er stand vor mir, im Anzug, mit ordentlich gebundener Krawatte, hellwach und lächelnd. Es fehlte nur noch der Spazierstock in seinen Händen, so tatendurstig und aufgeweckt sah er aus.
»Na los«, trieb er mich an »ziehen sie sich etwas Vernünftiges an, wir vertreten die Würde des Gesetzes.«
Ich nickte ergeben. »Bestehen Sie auf eine Krawatte, Holmes?«, fügte ich noch matt hinzu.
»Aber ganz bestimmt«, bekam ich zu hören, »ich warte vor der Tür auf Sie!« Die Hand bereits auf der Klinke, jedoch noch bevor er die Tür öffnete, drehte er sich noch einmal um: »Und ziehen Sie die Socken über die Schuhe. Das dämpft den Trittschall.«
Ich nickte ergeben, beeilte mich und trat schon nach kurzer Zeit vorsichtig auf den dunklen, unbeleuchteten Gang zu meinem Freund. »Wir postieren uns nahe der Treppe hinter den Vorhängen. Dann haben wir das Mondlicht im Rücken und können erkennen, was auf dem Flur vor sich geht. Kommen Sie!«
Schweigend schlichen wir über den Korridor, gelegentlich erschreckt von einer leise knarzenden Diele. Die beiden Vorhänge, die vor den großen Fenstern hingen, die hinter der Treppe das Ende des Ganges markierten, bildeten ein wunderbares Versteck. Wir wählten das rechte von den beiden und verbargen uns hinter dem dichten Stoff. Der Fenstersims bot genügend Platz für eine gute Beobachtungsposition. Wir setzten uns schweigsam darauf.
Die Zeit verging langsam. Holmes saß neben mir, den Kopf leicht gesenkt, die Hände um die Knie geschlungen. Er saß in völliger Entspannung da, doch jede Faser seines Körpers war hellwach. Er lauschte auf jedes Geräusch, spürte jede Veränderung in diesem Haus.
Mir erging es nicht ganz so gut. Der Sims war hart, ich begann unruhig darauf hin und herzurutschen. Die Müdigkeit quälte mich, das Warten wurde mir langweilig. Plötzlich spürte ich einen ruhigen Druck auf meiner Schulter. Ich zuckte zusammen, ich war wohl etwas eingenickt und Holmes Berührung brachten mich zurück in die Wirklichkeit meiner ungemütlichen Beobachtungsstation. Ich spitzte meine Ohren und spähte vorsichtig um den Vorhang herum. Die Tür zum Zimmer des Butlers war aufgegangen. Samuel trat vorsichtig in den Gang, blieb einen Moment lauschend stehen und bewegte sich dann auf Zehenspitzen auf die Abzweigung zu, die in Richtung jenes Zimmers führte, durch das der Einbrecher am heutigen Abend seine Flucht gesucht hatte.
Wir warteten ab, bis Samuel im Dunkeln des Ganges verschwunden war, dann huschten wir hinterher. Das Vorgehen war nicht ohne Risiko, denn sollte der Butler Verfolgung fürchten, so musste er nur hinter der nächsten Abzweigung abwarten, bis wir auf ihn prallen würden. Wir spähten um die Ecke. Ich sah, dass er sich eine kleine Blendlaterne entzündet hatte, die ihm, und damit auch uns, den Weg wies. Vor der Tür des ehemaligen Schlafzimmers von Lady Redmond hielt er an. Ohne sich auch nur umzusehen, drückte er auf die Klinke und schlüpfte hinein. Am diffusen Lichtschein konnten wir erkennen, dass er die Tür nicht hinter sich geschlossen hatte.
»Sie bleiben hier«, wisperte mir Holmes ins Ohr, bevor er sich näher an das Zimmer schlich. Es gab an dieser Stelle keine Deckung auf dem Flur, so stellte er sich einfach an die der Tür gegenüberliegende Wand in die Dunkelheit und spähte in das Zimmer. Ich konnte seine Gestalt nur vage erkennen und starrte fast vergeblich den Gang entlang, bis mir die Augen schmerzten. Plötzlich vermeinte ich eine schnelle Bewegung von Holmes zur Seite zu erkennen, der Lichtschein der Blendlaterne des Butlers fiel stärker auf den Boden des Korridors.
Samuel kam zurück.
Ich wartete noch einen Moment, bis ich den Mann auf den Flur treten sah. Er schloss die Tür hinter sich und richtete den Strahl der Laterne in den Gang in meine Richtung. Um Gottes willen, in der Sorge um Holmes hatte ich vergessen, für meine eigene Deckung zu sorgen! Ich huschte schnell um die Ecke rückwärts und verbarg mich hinter einem Schrank, der dort im Korridor stand. Kurz später hörte ich die Schritte des Butlers auf mich zukommen. Ich presste die Lippen zusammen und hielt meinen Atmen an. Mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren, dass ich meinte, dass das ganze Haus davon erwachen müsse.
Doch Samuel schlurfte langsam an mir vorbei, ohne von mir Notiz zu nehmen. Ich erkannte, dass er etwas über seinen Arm gehängt hatte. Dann, als er die nächste Ecke erreicht hatte und in den durch das Mondlicht beleuchteten Teil des Ganges trat, löschte er sein Licht und entschwand meines Blickes.
Ich trat vorsichtig ein, zwei Schritte auf die Ecke zu, um ihm nachzusehen, als plötzlich etwas meine Schulter berührte. Ich zuckte heftig zusammen, machte einen schnellen Schritt zur Seite und stieß gegen die Wand.
Der solide Steinbau des alten Hauses gab nur ein leicht klatschendes Geräusch von sich, auf der anderen Seite der Mauer würde niemand diesen Stoß zur Kenntnis genommen haben. Ich vernahm ein unterdrücktes Kichern. »Holmes!«, stieß ich erleichtert und ganz leise hervor, »möchten Sie mich in den vorzeitigen Herztod treiben?«
Er antwortete nicht, sondern glitt vor bis zur Ecke. Er spähte herum und winkte mich dann heran. Es war niemand mehr zu sehen, Samuel wohl schon wieder in sein Zimmer zurückgekehrt. Holmes trat vorsichtig um die Ecke herum und zog mich mit sich. Wir schlichen an der Tür zu Samuels Zimmer vorbei und gingen wieder zu den Vorhängen, hinter denen wir unser Abenteuer begonnen hatten.
Gemeinsam saßen wir wieder schweigend auf dem harten Stein und warteten, was weiter passieren würde. Eine gute Weile später hörten wir abermals das Geräusch einer sich öffnenden Tür. Ich verschaffte mir vorsichtig etwas Sicht. Dieses Mal war es Margot, die Haushälterin, die auf den Flur hinaus schlich. Sie schien etwas unbesorgter als Samuel zu sein, flotten Schrittes, aber sehr leise, schritt sie denselben Weg, wie ihn vorher Samuel eingeschlagen hatte. Wir folgten, ebenso bedächtig wie vorher. Ich dachte, dass wir schon wieder zu demselben Zimmer gelangen würden, wurde aber dann von Holmes dadurch überrascht, dass er mich in eine Abzweigung zog, die zum hinteren Teil des Hauses führen musste. Ich hatte die Spur von Margot bereits verloren, sie war so schnell und so geräuschlos im Dunkeln verschwunden, dass ich nicht mitbekam, wohin sie gegangen war. So musste ich mich auf die viel besseren Sinne meines Freundes verlassen und folgte ihm angespannt.