Du hast mein Dunkel geteilt - Antje Sabine Naegeli - E-Book

Du hast mein Dunkel geteilt E-Book

Antje Sabine Naegeli

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Beschreibung

Was trägt noch an unerträglichen Tagen? Was man niemandem sagen kann oder will – kann man das beten? Klagen, das Herz ausschütten und Ausschau halten nach dem, der es kennt? Die Texte der Theologin und Psychotherapeutin Antje Sabine Naegeli helfen zu solchem Beten: Ehrliches, mitfühlendes Verstehen findet Worte, die erfüllt sind von Sehnsucht und Vertrauen.

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Aktualisierte Neuausgabe 2020

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 1984,

Neuausgaben 2001 und 2014

www.herder.de

Alle Rechte vorbehalten

Umschlagkonzept: Verlag Herder

Umschlagmotiv: © AlexSava / iStock / Getty Images

E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe

ISBN E-Book 978-3-451-82115-8

ISBN Print 978-3-451-03185-4

Inhaltsverzeichnis

Ein Wort zuvor

Sehnsucht nach Trost

Den Schmerzen ausgeliefert

Wenn die Müdigkeit groß wird

Wenn die Last zu schwer wird

Das Eingeschlossensein überdauern

Wenn ich keinen Weg erkenne

An unerträglichen Tagen

Die Dunkelheit teilen

Eingeschlossen im Schmerz

Wenn nichts mehr gelingen will

In schlaf losen Nächten

Wenn die Schatten wachsen

Ich brauche innere Heilung

Den neuen Tag fürchten

Im Ringen um Verzeihenkönnen

Das Böse in mir

Einstehen für fremde Schuld

Die Entfremdung überwinden

Ich will umkehren

Mit Entbehrungen leben

Abschiednehmen

Trennung bestehen

Im Angesicht des Todes

Gefühlen Raum geben

Ich dürste nach Leben

An Gott leiden

Gott suchen

Halt suchen

Sehnsucht nach Gott

Zu Gott fliehen

Das Schweigen brechen

Wenn die Kraft des Glaubens nicht standhält

Geborgenheit brauchen

Dennoch vertraue ich

Stellvertretend glauben

Das Elend der Kirche

Sein, der ich bin

Zum Lob befreit werden

Wer bin ich?

Ein Mensch sein wollen nach dem Herzen des Herrn

Das Habenwollen überwinden

Ich möchte liebesfähig sein

Liebe leben lernen

Meine Kinder brauchen mich

Das Entsetzen teilen

Elend wahrnehmen

Das zerstörte Antlitz des Menschen

Zusammengehören mit dem Gekreuzigten

Wieder glauben können

Um den Segen bitten

Segen

Ein Wort zuvor

Zeiten der Krise, die unser Leben nachhaltig erschüttern und infrage stellen, gehören zur Wirklichkeit menschlicher Existenz. Wenn uns bis an unsere Grenzen oder gar darüber hinaus Leidvolles zugemutet wird, müssen wir zumeist entdecken, dass wir darauf nicht vorbereitet waren und uns schwer tun, das Notvolle zu bewältigen. Erschütterung greift tief. Sie kann dazu führen, dass wir innerlich verstummen, keine Worte finden, die unseren inneren Zustand aussagen könnten. Dabei bräuchten wir gerade jetzt eine Möglichkeit, Schmerzvolles auszudrücken und uns zur Sprache zu bringen. Was ausgesagt und ausgeklagt werden kann, führt zu innerer Entlastung.

Die vorliegenden Gebete wollen helfen, zu Erleidendes ins Wort zu bringen und gerade auf diesem Weg die Spur der Hoffnung zu ahnen oder wieder zu finden. Sie richten sich an das Du Gottes, obwohl gerade in dieser Zeit auch der Glaube nachhaltig in die Krise geraten kann. Es sind Gebete, die die eigenen Zweifel zulassen und dennoch um Vertrauen ringen.

Lange Jahre sind die in diesem Buch vorliegenden Texte bereits unterwegs. Sie sind unzähligen Menschen zu wichtigen Begleitern geworden, haben Ermutigung und Trost geben können. Dies, wie ich vermute, nicht immer sofort, oft aber bei wiederholtem Lesen. Viele Leserinnen und Leser haben mir von ihren hilfreichen und oft so bewegenden Erfahrungen mit den vorliegenden Gebeten berichtet. So widme ich auch die nun erscheinende Neuausgabe den Menschen, die unterwegs sind in für sie bedrängender Zeit. Sie liegen mir zutiefst am Herzen. Mögen sie sich wahrgenommen fühlen, wenn die Tage sich verdunkeln.

St. Gallen / Schweiz

Antje Sabine Naegeli

www.naegeli-sg.net

Sehnsucht nach Trost

Trost ist

nicht weniger lebenswichtig

als Brot.

Herr,

ich habe

ein so verzweifeltes Verlangen

nach Getröstetwerden.

Es ist niemand da,

der meine Hand hält,

an dessen Brust

ich mich flüchten,

in dessen Arme

ich mich bergen kann,

bei dem ich weinen darf,

der mir Trost zuspricht.

Herr, ich habe gelernt,

dass Du mir Zuflucht sein willst,

aber es ist nur ein Wissen des Verstandes.

Mein Herz vermag es nicht zu stillen.

Ich bitte Dich,

lass mich Deine Nähe erfahren

wie die Nähe eines geliebten Menschen

Birg mich, Herr, an Deinem Herzen.

Den Schmerzen ausgeliefert

Wie berauben wir uns selbst,

wenn wir das heilende Tun Jesu eingrenzen

auf die Zeit seines Erdenlebens.

Das Evangelium will uns nicht berichten,

was Jesus vorzeiten tat,

sondern wer Er für uns ist

und was Er hier und heute an uns tun kann.

Gott,

ich fühle nur die unablässigen Schmerzen,

die meinen Leib durchbohren.

Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Es ist kein Gebet in mir.

Nimm mein Stöhnen als Gebet an.

Wenn die Müdigkeit groß wird

Immer wieder

die Angst,

zu versinken

in den Fluten,

die über mich

hereingebrochen sind.

Und doch

gibt es

Sternstunden:

da weiß ich,

dass Einer

mich

durch alle Wogen

nach Hause trägt.

Manchmal, Herr,

bin ich so müde,

dass ich nichts sehnlicher wünsche

als auszulöschen,

nicht mehr sein zu müssen.

Manchmal wird mir das Leben

zu einer Last,

die ich abwerfen möchte.

Manchmal, Herr,

bin ich gänzlich unfähig,

mir vorzustellen,

wie es ist,

unbeschwert und fröhlich zu sein,

Schwung zu haben,

den Alltag anzupacken.

Alt und verbraucht

fühle ich mich.

Wenn diese lähmende Müdigkeit

nach mir greift,

dann lass mich Zuflucht finden,

mein Gott, bei Dir.

Erinnere mich,

wie oft Du mich schon befreit hast

aus solchen Tiefen.

Herr, ich will den Stimmen

des Misstrauens in mir

keinen Glauben schenken.

Du wirst mich nicht verlassen.

Mut und Freude

werden wiederkommen.

Ich lasse Deine Verheißungen

nicht los.

Wenn die Last zu schwer wird

Dein Leid,

Schwester,

verschließt mir

den Mund.

Ein falsches Trostwort,

und deine Einsamkeit

wächst ins Unendliche.

Deine Hand,

Schwester,

halte ich,

und mein Herz

schreit für dich

zu Ihm.

Lästig

will ich Ihm werden

mit meinem Schreien,

bis dass er dir

den Tröster

sende.

Gott,

mein Leben ist mir zu einer Last

geworden,